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  • Wbbo Peter Klaassen Wevergeboren am 23.1.1921 in Emden

    damalige Adresse:

    Todesdatum:

    Todesort:

    Opfergruppe:

    Quellen:

    Patenschaft:Verlegeort:Verlegetermin:

    KrankenmordeStadtarchiv Emden; Standesamt Emden; Rentamt der Ev. ref. Gemeinde Emden;Ostfriesische Landschaft, OTZ 5.10.1942; Gesprche mit Angehrigen und Diet-rich Janssen; Martin-Gropius-Krankenhaus Eberswalde; Kristina Hbener (Hg.):Brandenburgische Heil- und Pflegeanstalten in der NS-Zeit, 2002; Michael Quelle:Die Rotenburger Anstalten in den Jahren 1933-45, Bremen,1986; Archiv d. Be-zirkskrankenhauses Kaufbeuren; Zuflucht unter dem Schatten deiner Flgel?,Rotenburger Anstalten 1933 - 1945Menso CordsAm Anker, gegenber dem Alten Rathaus18. Oktober 2016

    ber das Leben und das Schicksal von Wbbo Peter Klaassen Weverist kaum etwas bekannt. Ein Foto zeigt ihn zusammen mit einer sei-ner Schwestern vor der Haustr des Elternhauses sitzend. Er mag ca10 Jahre alt gewesen sein, als das Foto gemacht wurde; seine Schwes-ter ca 2 bis 3 Jahre lter.

    Laut Geburtsurkunde wurde Wbbo Wever am 23.1.1921 in Emdengeboren. Sein Vater, Wbbo Wever (geb. am 14.10.1891 in Stapel-moor), war Hafenarbeiter und mit Geeske Clemens (geb. am 2.9.1892in Uphusen) verheiratet. Die Familie hatte 6 Kinder, 2 Tchter (Ger-hardine und Annette) und 4 Shne (Jan, Wbbo, Wilhelm und Fried-rich); 4 weitere Kinder starben schon im Alter von 1 bis 3 Jahren. DieFamilie wohnte im Kstenbahndamm 3, wurde aber whrend desKrieges ausgebombt und musste mehrfach eine neue Bleibe suchen.

    Gem reformierter Tradition lieen die Eltern ihre Kinder taufen,auch Wbbo wurde getauft (16.2.1921 laut Kirchentaufbuch).Er entwickelte sich zunchst normal, erkrankte jedoch als Kleinkindan einer Gehirnentzndung, in deren Folge eine geistige und krper-liche Beeintrchtigung auftrat. Die Eltern bemhten sich sehr,Wbbos Entwicklung zu frdern; Untersttzung bekamen sie dabeidurch das Wohlfahrtsamt der Stadt Emden. Als es sich abzeichnete,dass Wbbo nicht eine normale Schule besuchen konnte, gab seinVater am 20.1.1928 sein Einverstndnis zur Aufnahme seines Sohnesund einer Tochter in eine Anstalt fr geistesschwache Kinder. DemAntrag des Magistrats der Stadt Emden auf Unterbringung und Kos-tenbernahme stimmte der Landesfrsorgeverband Hannover am7.3.1928 zu. Gut drei Wochen spter wurde Wbbo Wever zusam-men mit seiner Schwester Annette am 2.4.1928 in die RotenburgerAnstalten (frher: Asyl fr Epileptische und Idioten), einer Ein-richtung der Inneren Mission, gebracht.

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    Kstenbahndamm 3

    25.9.1942

    Landesanstalt Eberswalde / Brandenburg

  • Wbbo Peter Klaassen Wevergeboren am 23.1.1921 in Emden

    damalige Adresse:

    Todesdatum:

    Todesort:

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    Dort hatte er die Mglichkeit, eine Schule zu besuchen, spter evtl. inWerksttten, in der Grtnerei oder in der Landwirtschaft zu arbeiten.Zunchst besuchte er die Vorschulklasse einer Hilfsschule und mach-te kleine Fortschritte vor allem hinsichtlich seiner krperlichen Be-eintrchtigung.Die Eltern hielten fortlaufend Kontakt zur Anstaltsleitung und erkun-digten sich nach dem Wohlergehen der Kinder. In allen Ferien holtensie die Kinder zu sich nach Hause und bemhten sich, die Ferienzeiterlebnisreich zu gestalten. Als die Eltern am 18.3.1934 erneut um Be-urlaubung der Kinder fr die Zeit der Osterferien baten, wurde ihnenam 20.3.1934 mitgeteilt, dass zur Zeit aufgrund des Gesetzes zurVerhtung erbkranken Nachwuchses (GzVeN) vom 14.7.1933 (ab1.1.1934 in Kraft) keine Beurlaubungen mehr genehmigt werden kn-nen. Daraufhin baten die Eltern um Entlassung ihrer Kinder aus derAnstalt und Rckkehr in die Familie. Da dies nur mglich war, wenndie Kinder zuvor sterilisiert wrden, gaben die Eltern am 6.4.1934 ihrEinverstndnis zur Sterilisation.

    Am 30.7.1934 wurde der Stadt Emden mitgeteilt, dass nach berpr-fung der Krankenakten beide Kinder nicht unter das Gesetz fielen;denn die geistigen und krperlichen Beeintrchtigungen seien nichterblich, sondern durch eine Gehirnerkrankung bedingt. Von einerSterilisation knne daher abgesehen werden; ein Verbleib in der An-stalt sei aber wegen der Pflegebedrftigkeit unbedingt notwendig.Besuche und Beurlaubungen seien fortan wieder mglich, so dass dieKinder bis 1939 regelmig die Ferien bei den Eltern in Emden ver-bringen konnten.

    Nach Kriegsbeginn verschlechterte sich diese Situation in der Anstaltdurch Beschlagnahme mehrerer Rume zwecks Einrichtung einesKriegsgefangenenlazaretts. Infolge dichter Belegung, Personal-man-gels und geringer medizinischer Versorgung starben zunehmend Be-wohnerInnen.

    Im Juli 1940 trafen dann 1000 Meldebgen ein, die bis zum 1.8.1940ausgefllt werden mussten. Dies konnte noch ca Jahr hinaus-gez-gert werden, bis schlielich vom 22. bis 24.4.1941 unter Druck dieErfassung aller BewohnerInnen der Rotenburger Anstalten hin-sichtlich ihres Krankheitsbildes zwecks Verlegung in andere Anstal-ten und mglichen Ttung stattfand.

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    Kstenbahndamm 3

    25.9.1942

    Landesanstalt Eberswalde / Brandenburg

  • Wbbo Peter Klaassen Wevergeboren am 23.1.1921 in Emden

    damalige Adresse:

    Todesdatum:

    Todesort:

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    Am 24.9.1941 erhielt die Anstaltsleitung die schriftliche Aufforde-rung, die Anstalt in krzester Zeit zu rumen. Es sollte dort ein Aus-weichlazarett fr bombengefhrdete Grokrankenhuser eingerichtetwerden.

    Wre Wbbo Wever als bildungs- und arbeitsfhig eingestuft wor-den, htte er als Jugendlicher die Chance gehabt, zur Aufrechterhal-tung des Betriebes in der anstaltseigenen Landwirtschaft zu arbeitenund zu berleben. So aber wurde er am 1.10.1941 in einem der Sam-meltransporte mit 100 Mnnern in die Landesanstalt Eberswaldegebracht.

    Detailfragen zu Wbbo Wevers letztem Lebensjahr konnten nicht ge-klrt werden, weil in den ersten Monaten nach dem Krieg fast das ge-samte Krankenblattarchiv der Anstalt vernichtet wurde.

    Ende September 1942 erhielten die Eltern die Nachricht, dass ihrSohn Wbbo Peter Klaassen Wever am 25.9.1942 in Eberswalde ge-storben und auch dort am 29.9.1942 beigesetzt worden sei (Sterbeur-kunde aus Eberswalde Nr. 1001). Ihrer Trauer und Sorge um die an-deren Kinder gaben die Eltern in der Todesanzeige Ausdruck(OTZ 5.10.1942), aus der hervorgeht, dass 2 ihrer Shne und derSchwiegersohn als Soldaten im Osten im Kriegseinsatz waren, wh-rend ihr Sohn Wbbo ermordet wurde und die Tochter Annette in derHeil- und Pflegeanstalt Irsee/Kaufbeuren einem ungewissenSchicksal ausgeliefert war.

    Recherche: Johanna Adickes

    Kstenbahndamm 3

    25.9.1942

    Landesanstalt Eberswalde / Brandenburg

    Biog. Wever,Wbbo,neuBiog. Wever,Wbbo3