Rezensionen
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Erweitertes Basiswissen
Analytische Trennmethoden.
Von Georg Schwedt, Carla Vogt.
Wiley-VCH, Weinheim, 2010.
329 Seiten, brosch. 39,90 Euro.
ISBN 978–3–527–32494–1
� Das vorliegende Buch basiert auf
dem erfolgreichen Lehrbuch von Ge-
org Schwedt „Chromatographische
Trennmethoden. Theoretische Grund-
lagen, Techniken und analytische An-
wendungen“ von 1979. Es erschien
1994 in dritter Auflage und vermittel-
te einen Überblick über alle chroma-
tographischen Methoden. Seit dieser
Zeit haben sich die chromatographi-
schen Methoden weiterentwickelt,
weitere Trenntechniken spielen in der
Analytik eine bedeutende Rolle, und
es werden heute Kopplungstechniken
angewendet, die noch vor einem Vier-
teljahrhundert als zwar wünschens-
wert, aber undurchführbar galten.
Entsprechend diesen Entwicklungen
haben die Autoren den Inhalt aktuali-
siert und erweitert. Sie setzen sich
zum Ziel, fortgeschrittene Studenten
und neue Anwender mit Basiswissen
über die einzelnen Methoden, also
Messprinzip, apparative Vorausset-
zungen und praktische Durchführung,
auszustatten sowie deren Leistungs-
fähigkeit und Grenzen aufzuzeigen.
Das Buch ist klar und übersichtlich
aufgebaut und besteht aus zehn Ka-
piteln. Nach einer knappen Einfüh-
rung und den theoretischen Grund-
lagen behandelt das Buch „Methoden
und Verfahren zur Probenvorberei-
tung“, und zwar sowohl klassische als
auch moderne Methoden wie be-
schleunigte Lösungsmittelextraktion,
Superkritische Fluid-Extraktion, Ex-
traktion mit überhitztem Wasser,
Festphasen-Mikroextraktion, Mem-
branextraktion und andere. Zum bes-
seren Verständnis für die Zielgruppen
wäre es jedoch vorteilhafter gewe-
sen, dieses Kapitel erst am Schluss
nach der Behandlung der einzelnen
Methoden anzuordnen.
Die folgenden Kapitel 4 bis 8 sind
den einzelnen chromatographischen
Techniken vorbehalten: Dünnschicht-
chromatographie, Flüssigchromato-
graphie in Säulen, Ionenchromato-
graphie, Gaschromatographie und
Chromatographie mit überkritischen
Phasen. Den Abschluss bilden Kapitel
über elektrophoretische Trennmetho-
den und Feld-Fluss-Fraktionierung.
Insgesamt vermittelt dieses Buch
einen guten und verständlichen
Überblick über die analytischen
Trennmethoden. Die anschaulichen
Abbildungen tragen wesentlich zum
Verständnis bei. Begleitmaterial für
Dozenten ist auf der Homepage des
Verlags verfügbar.
Zu bemängeln hat der Rezensent
auch einiges: einige unglückliche For-
mulierungen und Textpassagen, (we-
nige) fehlerhafte Darstellungen; der
Abschnitt „Massenselektiver Detektor
in der GC“ verdeutlicht nicht das gro-
ße Anwendungspotenzial der GC/MS-
Kopplung; die LC/MS-Kopplung ist zu
knapp und antiquiert; es gibt keinen
Hinweis auf die Nomenklaturvor-
schläge der Iupac; die weiterführende
Literatur am Ende der Kapitel hätte
etwas umfangreicher sein können.
Ungeachtet dieser geringfügigen
Einschränkungen erfüllt das Buch sei-
ne Aufgabe und kann den Lesern
empfohlen werden.
Werner Engewald, Taucha/Leipzig
Detaillierte Einführung
Carbon Materials and Nano tech no -
logy. Von Anke Krüger. Wiley-VCH,
Weinheim, 2010. 475 Seiten, brosch.
79,– Euro.
ISBN 978–3–527–31803–2
� Die vorliegende englischsprachige
Monographie entstand aus einer ein-
semestrigen Vorlesung, welche die
Autorin als Lehrbuch aufgearbeitet
hat. Das Buch richtet sich an Che-
miker, Physiker und Materialwissen-
schaftler gleichermaßen. Vor uns liegt
somit ein umfassendes Kompendium
zu praktisch allen wichtigen Kohlen-
stoffmaterialien mit Kapiteln über
Fullerene, Kohlenstoffnanoröhren,
Kohlenstoffzwiebeln und verwandten
Partikeln, Nanodiamanten und Dia-
mantfilmen. Das kürzlich mit dem
Physiknobelpreis ausgezeichnete und
seit circa sechs Jahren aktiv beforsch-
te Gebiet der Graphenmaterialien fin-
det sich in dem Buch nicht wieder.
Sehr ausführlich und mit einer
Vielzahl interessanter Details ver-
sehen, bereichert das Buch vor allem
durch seine umfangreiche Beschrei-
bung der Entstehung, Struktur, Eigen-
schaften und möglicher Anwendun-
gen von Kohlenstoffmaterialien.
Die Einleitung bietet auch dem er-
fahrenen Kohlenstoffforscher allerlei
wissenswerte sowie kuriose Hinter-
grundinformationen bis hin zu De-
tails über geologische Prozesse, wel-
Nachrichten aus der Chemie | 59 | Januar 2011 | www.gdch.de/nachrichten
�Journal� 61
che die Bildung der verschiedenen
Materialien begünstigen. Das Buch
bietet durch seine breite Darstellung
der Struktur und chemischen Modifi-
kationen von Kohlenstoffmaterialien
insbesondere dem an chemischen
Fragen interessierten Leser einen tie-
feren Einblick als dem auf physika-
lische Grundlagen neugierigen.
Didaktisch hilfreich und schön
sind die Zusammenfassungen, die
den Kapiteln angefügt sind und die
wichtigsten Sachverhalte kurz und
prägnant wiederholen.
Im Hinblick auf typographische
und stilistische Aspekte ist das Lese-
vergnügen bei dem deutschsprachi-
gen Vorgänger dieses Buchs der glei-
chen Autorin („Neue Kohlenstoff-
materialien“, Teubner, Wiesbaden,
2007) sicher noch größer. Mit seinem
ausführlichen Text ist das Buch als
Einführung in das Gebiet, in die Tech-
nologie der Kohlenstoffmaterialien
zu verstehen.
Manche Abschnitte sind nicht auf
dem aktuellsten Stand der For-
schung, und es bedarf weiterführen-
der Lektüre, um Anschluss an neuere
Entwicklungen zu finden. Die Rei-
nigung von Kohlenstoffnanoröhren
nach elektronischem Charakter oder
Chiralität etwa wurde lange als eine
der großen Herausforderungen dieses
Forschungsfeldes verstanden. Die in
den letzten fünf Jahren entwickelten
kolloidchemischen Methoden, die
dieses Problem im Wesentlichen ge-
löst haben und sich auch zur Enantio-
merentrennung ausbauen lassen,
sind in der vorliegenden Ausgabe
nicht erwähnt.
Insgesamt kann man das Buch als
Einführung in ein aktuelles und zu-
kunftsträchtiges Gebiet sowohl Stu-
denten wie auch forschenden Einstei-
gern empfehlen.
Tobias Hertel, Würzburg
Anschaulicher Überblick
Instrumentelle Analytik. Theorie und
Praxis. Von Heinz Hug. Europa Lehr-
mittel, Haan-Gruiten, 2010. 512 Sei-
ten, brosch. 40,– Euro.
ISBN 978–3–8085–7211–5
� Dieses Buch soll fundiertes theo-
retisches Wissen über analytische
Methoden vermitteln und dem Leser
die Möglichkeit bieten, sich umfas-
send in die Themenbereiche Spektro-
skopie, Spektrometrie, Elektroanaly-
tik und Chromatographie einzuarbei-
ten. Es richtet sich laut Autor sowohl
an Studierende an Fachschulen (Fach-
richtung Chemietechnik) als auch an
Praktiker im Beruf.
Das erste Kapitel widmet sich der
Emission und Adsorption elektromag-
netischer Strahlung, da dies die
Grundlage für zahlreiche analytische
Methoden ist. Die folgenden sieben
Kapitel behandeln die wichtigsten
Methoden der modernen analyti-
schen Chemie, darunter UV/Vis-, IR
und NMR-Spektroskopie, Massen-
spektrometrie, Atomabsorptions-
spektroskopie, Elektroanalytik und
Chromatographie. Dabei ist jedes Ka-
pitel ähnlich aufgebaut: Zu Beginn
werden die physikalischen und che-
mischen Grundlagen erläutert, wobei
das Buch weit unten an der Basis an-
setzt. Im Verlauf des Kapitels werden
themenrelevante Formeln hergeleitet
und anhand von Musteraufgaben er-
klärt. Diese Aufgaben sind sehr an-
schaulich und beschränken sich nicht
darauf, einen Wert als als Lösung an-
zugeben, sondern stellen den Bezug
zur Frage her. Sie finden sich durch-
weg in jedem Kapitel und animieren
den Leser dazu, über seinen Teller-
rand zu schauen.
Im Anschluss an die theoretischen
Grundlagen werden die analytischen
Geräte behandelt. Im Zusammen-
hang gibt es auch Verweise auf his-
torische Geräte, so auf das Kirchhoff-
Bunsen-Spektroskop. Hierbei erläu-
tert das Buch kurz und knapp die Ge-
schichte hinter den Geräten und de-
ren Entdeckern, was durchaus inte-
ressant ist und bei Laune hält.
Ausgehend von eher einfach auf-
gebauten Geräten wie dem Aston-
Massenspektrometer oder dem
Kirchhoff-Bunsen-Spektroskop wird
das Messprinzip erläutert. Im wei-
teren Verlauf geht das entsprechen-
de Kapitel auf die Entwicklungen
dieser Geräte ein, wobei diese an-
schaulich in vielen Bildern darge-
stellt und gut erklärt werden. Der
Autor nimmt sich hier jedes Bauteil
vom Probeneinlasssystem bis hin zu
Verstärker und Detektor vor. Die Un-
terschiede zwischen einzelnen Gerä-
tetypen, zum Beispiel verschiedenen
Massenspektrometern, werden gut
herausgearbeitet. Erwähnenswert
ist hierbei, dass auch neuere Ent-
wicklungen wie der Orbitrap-Ana-
lysator vorkommen.
Vielfältige Anwendungsbeispiele
vermitteln dem Leser, welche analyti-
sche Frage mit welcher Methode zu
lösen ist, ohne mit Kanonen auf Spat-
zen zu schießen. Die Kapitel schlie-
ßen mit Aufgaben inklusive Lösungen
und helfen so dem Leser, die Inhalte
selbstständig aufzuarbeiten.
Private Fließtextanzeigen in den Nachrichten aus
der Chemie sind für GDCh-Mitglieder kostenlos.
Anzeigenannahme:
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Die Redaktion behält sich vor, Anzeigen abzulehnen,
zu kürzen oder in einer späteren Ausgabe zu ver-
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Nachrichten aus der Chemie | 59 | Januar 2011 | www.gdch.de/nachrichten
�Journal� Bücher 62
Glasgeräte für organisch-präparatives Arbeiten aus Laborauflösung preisgünstig (ca. 50 % des Neupreises) abzugeben. Ausführliche Liste und nähere Auskünfte bitte anfordern bei: Dr. Lars Kattner, Endotherm GmbH, Science-Park II, 66123 Saarbrücken, Tel. 0681 3946–7570, –7571; [email protected]; www.endotherm-lsm.com
Das letzte Kapitel geht auf Quali-
tätssicherung ein, was dieses Buch zu
einem wertvollen Helfer für die Praxis
macht.
Die Stärke dieses Buches liegt in
den zahlreichen Illustrationen, die
zum Verständnis der Materie beitra-
gen. Ebenfalls punkten können die
vielen Musteraufgaben sowie die
Merksätze. Ein kleiner Kritikpunkt ist
die Bildnummerierung, die bei der
Menge an Abbildungen bisweilen für
Verwirrung sorgt. Kapitelweise zu
nummerieren, wäre hier besser ge-
wesen. Ungeachtet dessen ist es gut
gelungen, einen breiten Überblick
über die modernen Methoden der
Analytik zu geben.
Helene Faber, Münster
Ein Lehrbuch auf dem neuesten Stand
Molekulare Biotechnologie.
Grundlagen und Anwendungen.
Von David P. Clark, Nanette J. Pazder-
nek. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 2009. 707 Seiten,
geb. 69,95 Euro.
ISBN 978–3–8274–2128–9
� Die moderne Biotechnologie be-
ruht auf den Fortschritten in der Mo-
lekularbiologie und in der Datenver-
arbeitung. In diesem Zusammen-
hang wird vielfach auch von moleku-
larer Biotechnologie gesprochen, um
das Gebiet von der eher ingenieur-
wissenschaftlichen Biotechnologie
abzugrenzen, bei der es um Verfah-
rensentwicklung geht. Dies ist
durchaus sinnvoll, denn tatsächlich
ist das Forschungsgebiet der gesam-
ten Biotechnologie ungeheuer breit
und vielfältig geworden, und auch
entsprechende Studiengänge setzen
heute zumeist Schwerpunkte auf
molekularbiologische oder inge-
nieurwissenschaftliche Behandlung.
Bei der Anwendungen zielt der Be-
griff molekulare Biotechnologie
meist auf Gesundheit und Medizin,
die auch in diesem Lehrbuch domi-
nieren.
Der Erstautor David P. Clark ist
schon durch das hervorragende Lehr-
buch „Molecular Biology – Das Origi-
nal mit Übersetzungshilfen“ be-
kannt, das der gleiche Verlag im Jahr
2006 herausgebracht hat. Clark ist
Professor für Mikrobiologie an der
Southern Illinois University, USA,
und forscht über die Genetik und Re-
gulation bakterieller Fermentatio-
nen. Zweitautorin Nanette Pazdernik
ist Molekularbiologie-Dozentin der
gleichen Universität. Das Buch ha-
ben erfahrene Übersetzer sehr gut
ins Deutsche übertragen.
„Molekulare Biotechnologie –
Grundlagen und Anwendungen“ ist
wieder ein gut gemachtes Lehrbuch,
das uns die Teilgebiete des Fachs in
25 Kapiteln sehr übersichtlich dar-
stellt. Der Bogen spannt sich von der
Vermittlung molekularbiologischen
Grundwissens in den ersten vier Ka-
piteln über Genomik, Proteomik, re-
kombinante Proteine, Protein-Engi-
neering, transgene Pflanzen und
Tiere bis hin zu den medizinischen
Themen wie infektiöse und nicht-
infektiöse Krankheiten, Molekular-
biologie von Krebs, Gentherapie und
das Altern. Die letzten Kapitel befas-
sen sich mit Bioterrorismus, den mo-
lekularbiologischen Methoden der
Forensik und der Bioethik in der Bio-
technologie. So gibt das Buch einen
hervorragenden Überblick über viele
Themen und Aspekte der molekula-
ren Biotechnologie, die einschlägige
Bücher bisher nicht in dieser umfas-
senden Weise behandelt haben. Be-
sonders erwähnenswert sind hierbei
noch die Kapitel zu RNA-Technolo-
gien und zur Nanobiotechnologie,
die sehr aktuell sind und selbst die
neuesten Erkenntnisse der For-
schung einbeziehen.
Sowohl der gesamte Text als auch
die zahlreichen farbigen Abbildun-
gen sind didaktisch gut aufbereitet
und tragen viel zum Verständnis der
teilweise komplexen Materie bei. Je-
des Kapitel enthält umfangreiche
Angaben zu weiterführender Litera-
tur sowie teilweise Exkurse, das sind
in Rahmen gepackte Beschreibungen
von interessanten Details oder zu-
sätzlichen Aspekten. Insofern hat
dieses Lehrbuch viel zu bieten und
ist ohne Einschränkungen jedem
empfohlen, der sich für molekulare
Biotechnologie interessiert.
Günter Claus, Mannheim
Bücher �Journal� 63
Nachrichten aus der Chemie | 59 | Januar 2011 | www.gdch.de/nachrichten
� Kurz vorgestellt
Global Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) lernen Kompaktinformation GHS. Veranstaltungs- und Se-
minarunterlagen. Hrsg. von der BG RCI. Jedermann-
Verlag, Heidelberg, 2010. 40 Seiten, brosch. 3,40 Eu-
ro. Herunterzuladen unter bgc.shop.jedermann.de/
shop/. ISBN 978–3–86825–142–5
Die Kennzeichnungen, Gefahrstoffklassen, H- und
P-Sätze der GHS-Verordnung erläutert die Berufs-
genossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie.
GHS zum Nachschlagen GHS – Hilfe beim Einstufen und Kennzeichnen. Von
Lutz Roth, Gabriele Rupp. Ecomed, Landsberg, 2010.
72 Seiten, Spiralbindung. 39,95 Euro.
ISBN 978–3–609–69032–2
Die Broschüre fasst alle Kriterien zusammen, die
notwendig sind, um Stoffe nach GHS zu kennzeich-
nen und einzustufen. Bei der Suche nach der richti-
gen Tabelle helfen Griffmarken.
GHS zum Aufhängen Neue Zeichen für Ihre Sicherheit! Von Lutz Roth, Ga-
briele Rupp. Ecomed, Landsberg, 2010. Wandtafel:
27,95 Euro. ISBN 978–3–609–65796–7. Poster:
14,95 Euro. ISBN 978–3–609–65797–4
Das Poster gibt einen Überblick über die GHS-Ge-
fahrstoffsymbole und was sich gegenüber der alten
Kennzeichnung geändert hat. Außerdem beantwor-
tet es häufig gestellte Fragen zu GHS.
Feinstaub – Stand der Dinge Statuspapier Feinstaub. Hrsg. vom Gemeinschafts-
ausschuss „Feinstäube“ der GDCh, Dechema, Komis-
sion Reinhaltung der Luft und ProcessNet. Frankfurt
am Main, 2010. 176 Seiten, brosch. 20 Euro.
Zu bestellen unter [email protected].
ISBN 978–3–89746–120–8
Neun Aufsätze beschreiben Analyse, Quellen und
Auswirkungen von Feinstaub auf die Gesundheit.