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Modul 9 - 3429 von 1 19 Diagnostische Strategien Anwendungsgebiete 3429 - Diagnostizieren, Evaluieren & Intervenieren in schulischen Kontexten Pädagogisch-Psychologische Diagnostik Bestimmungsstücke Psychologischer Diagnostik - Methodenlehre im Dienst der angewandten Psychologie - Menschen als Merkmalsträger - Erfassung interindividueller Unterschiede im Verhalten & Erleben - Erfassung intraindividueller Merkmale & Veränderungen - Relevante Bedingungen für Veränderung/ Unterschiede - Vorhersage von Verhalten & Erleben Besonderheiten pädagogischer Diagnostik 1. pädagogischer, schulischer, bildungspolitischer Charakter 2. starke Orientierung an Fragen bezüglich Veränderbarkeit der interessierenden Eigenschaft Statusdiagnostik Prozessdiagnostik Selektionsdiagnostik Modifikationsdiagnostik Kriteriumsorientiert Normorientiert Erfassung der interessierenden Eigenschaftsausprägung zu einem gewissen Zeitpunkt Erfassung von Veränderungen über einen Zeitraum - Personenselektion: Auswahl geeigneter Bewerber - Bedingungsselektion: Auswahl passender Bedingungen Verhalten- vs. Bedingungsmodifikation Leistungen einer Person werden im Vergleich zu einem definierten Kriterium bewertet Ausprägungen auf interessierenden Merkmalen werden mit einer relevanten Bezugsgruppe verglichen Einschulung Lernbehinderung Teilleistungsstörung - Beurteilung sozialer, emotionaler, motorischer, kognitiver Komponenten - 2 Kernprobleme: - verzögerte Einschulung verhindert schulische Förderung welche schwache Kinder nötig haben. - statistische Voraussetzungen für günstige Kosten-Nutzen- Relation ist schlecht - 2,5 aller Kinder eines Geburtsjahrgangs. - Operationalisierung weitgehend über IQ-Testung - können nur bei unbeeinträchtigter Intelligenz vorliegen - LRS & Dyskalkulie am häufigsten Katharina Malzahn | SS 2014 | http://kampfkeks.net

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"Diagnostische Strategien!

"Anwendungsgebiete!

3429 - Diagnostizieren, Evaluieren & Intervenieren in schulischen Kontexten

Pädagogisch-Psychologische Diagnostik

Bestimmungsstücke Psychologischer Diagnostik

- Methodenlehre im Dienst der angewandten Psychologie"- Menschen als Merkmalsträger"- Erfassung interindividueller Unterschiede im Verhalten & Erleben"- Erfassung intraindividueller Merkmale & Veränderungen"- Relevante Bedingungen für Veränderung/ Unterschiede"- Vorhersage von Verhalten & Erleben

Besonderheiten pädagogischer Diagnostik

1. pädagogischer, schulischer, bildungspolitischer Charakter"2. starke Orientierung an Fragen bezüglich Veränderbarkeit

der interessierenden Eigenschaft

Statusdiagnostik!""Prozessdiagnostik!"Selektionsdiagnostik!""Modifikationsdiagnostik!"Kriteriumsorientiert!""Normorientiert

Erfassung der interessierenden Eigenschaftsausprägung zu einem gewissen Zeitpunkt""Erfassung von Veränderungen über einen Zeitraum""- Personenselektion: Auswahl geeigneter Bewerber"- Bedingungsselektion: Auswahl passender Bedingungen""Verhalten- vs. Bedingungsmodifikation ""Leistungen einer Person werden im Vergleich zu einem definierten Kriterium bewertet""Ausprägungen auf interessierenden Merkmalen werden mit einer relevanten Bezugsgruppe verglichen

Einschulung!"""""""Lernbehinderung!""Teilleistungsstörung

- Beurteilung sozialer, emotionaler, motorischer, kognitiver Komponenten"

- 2 Kernprobleme: "- verzögerte Einschulung verhindert schulische Förderung

welche schwache Kinder nötig haben. "- statistische Voraussetzungen für günstige Kosten-Nutzen-

Relation ist schlecht""- 2,5 aller Kinder eines Geburtsjahrgangs."- Operationalisierung weitgehend über IQ-Testung""- können nur bei unbeeinträchtigter Intelligenz vorliegen"- LRS & Dyskalkulie am häufigsten

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Verhaltensauffälligkeiten!""""Schulformzuordnung ab Sekundarstufe!"Hochbegabung!"Hochschulzulassung!""""""Berufsberatung!"Berufliche Weiterbildung

3 Störungsgruppen:"1. Aufmerksamkeits-/ Konzentrationsstörungen"2. Störungen des Sozialverhaltens"3. Emotionale Störungen des Kindesalters""Fehlzuordnungen die Unterschätzung des Leistungspotentials darstellen, bedeuten beträchtliche Kosten auf individueller Seite""Identifizieren - Fördern - Spezifische Probleme adressieren""- Fairnessprobleme bei Beurteilung der Schulleistungen"- Determinanten des Studienabbruchs"- Konsequenzen verschiedener Zulassungsprozeduren auf

soziale/ ethnische Zusammensetzung"- Eigenschaften von Kriterien des Schulerfolgs jenseits der

Prüfungsleistungen in den Anfangssemestern""Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit""Schaffung einer optimalen Passung zwischen personellen Eigenschaften und Anforderungen des Arbeitsplatzes

Beurteilung psychologischer Messverfahren

Konstrukt!""latente Variable!"""manifeste Variable

nicht direkt beobachtbarer Sachverhalt innerhalb einer wissenschaftlichen Theorie""nicht direkt beobachtbarer Parameter innerhalb eines mathematischen Modells. Repräsentiert das psychologische Konstrukt & wird anhand empirischer Daten geschätzt ""Operationalisierung der latenten Variable. Beobachtete Variablen von denen aus auf das zugrunde liegende psychologischer Konstrukt geschlossen wird.

Objektivität!"Reliabilität!""""""Validität

Grad in dem Ergebnisse unabhängig vom Untersucher sind.""Grad der Zuverlässigkeit eines Tests"- Stabilität: Inwieweit wirken über die Zeit Effekte, welche die Zuverlässigkeit mindern"- Äquivalenz: Inwieweit wirkt die Zuweisung von Items zu Paralleltests mindernd auf

die Zuverlässigkeit"- Interitemkonsistenz: Begutachtung von Besonderheiten einer einzelnen

Itemstichprobe"- Messwiederholungen: Auswirkungen von Unterschieden in Individueller Leistung""Testeigenschaft, welche Grad angibt indem ein Test misst, was er messen soll"- Testinhaltsanalysen: Passung zwischen zugrunde liegendem Konstrukt &

konstruierten Testaufgaben!- Analysen individueller Strategien: bei Bearbeitung der Aufgaben beteiligte Prozesse!- Analysen der internen Teststruktur: Zusammenhänge zwischen einzelnen Items!- Zusammenhänge mit anderen Variablen: Konvergente vs. diskriminante Validität

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Klassische Testtheorie!""""""Probabilistische Testtheorie

- Berechnung eines Summenwertes der Items einer Skala & anschließende Korrelation des Summenwertes mit Aussenkriterium"

- Axiome besagen dass…"- beobachteter Wert als Summe aus wahrem Wert & Fehlerterm

definiert ist"- der im Mittel zu erwartetende Fehler null ist"- Fehlerterme zufällig sind""

- Beobachtete Werte einer Funktion sind nicht die direkt beobachtbaren Merkmalsausprägungen "

- die latente Merkmalsausprägung wird auf Basis der beobachteten Werte geschätzt"

- Konfirmatorische Strukturgleichungsmodelle: Ermöglichen explizite Überprüfung der individuellen Unterschiede in Merkmalsausprägungen. "

- Probabilistische Messmodelle: Beobachtetes Antwortverhalten ist eine Funktion der Ausprägung auf dem latenten Merkmal (—> Rasch-Modell)

Klassifikatorische Diagnostik

- Einteilung von Merkmalsträgern in mehrere Kategorien (meist 2)"- 2 Arten von Fehlern: falsch-negativ & falsch-positiv"- Basisrate: Anteil der gestörten Kinder in der Stichprobe"- Selektionsrate: Anteil an positiven Diagnosen"- Sensitivität: Anteil der Kinder denen korrekterweise eine positive

Diagnose gestellt wurde"- Spezifizität: Anteil korrekterweise als ungestört diagnostiziert"- Effizienz: Anteil der korrekt klassifizierten Kinder"- relatives Risiko: Verhältnis der Wahrscheinlichkeit eines positiven

Ergebnisses bei positiver Ausprägung im Vergleich zu einem positiven Ergebnis bei negativer Ausprägung

Diagnostische Verfahren & Diagnostische Daten

Lebensdaten!""""Zensuren!""""Selbstberichts-instrumente

- wichtige biografische Informationen/ manifeste Spuren bestimmter Merkmale & Dispositionen im Lebenslauf "

- Schulnoten/ Examensleistungen und andere Lehrerbeurteilungen zählen nur mittelbar zu Lebensdaten""

- mangelnde Objektivität & Reliabilität"- verzerrende Einflussfaktoren (Erinnerungsfehler, fehlerhafte

Attributionen, Urteilstendenzen, Einstellungs-/ Erwartungseffekte, aktuelle Befindlichkeit des Lehrers)""

- Person schätzt sich selbst bezüglich einer interessierenden Eigenschaft/ Verhaltensweise ein"

- es gibt keine objektiv richtigen Antworten

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Intelligenztests!""""Schulleistungstests

- Verfahren, bei denen wesentliche Varianzanteile auf individuelle Unterschiede in kognitiver Leistungsfähigkeit zurückzuführen sind"

- Aktuelle Verfahren erfassen Generalfaktor & mehrere Gruppenfaktoren (z.B. kristalline & fluide Intelligenz)""

Häufig zugeschnitten auf Leistungen spezifischer Schulfächer in spezifischen Jahrgangsstufen

Evaluation pädagogisch-psychologischer Maßnahmen

Evaluation!""""""

jegliche Art der zielgerichteten & zweckorientierten Festsetzung des Wertes einer Sache"- Input: Ressourcen die für Maßnahme bereitgestellt werden"- Transformation: Durchführung der eigentlichen Maßnahme"- Output: Ergebnisse der Transformation auf Seiten der Zielobjekte"- Umwelt: soziale Normen, politische Strukturen, wirtschaftliches

Umfeld, Interessengruppen, Erwartungen des Auftraggebers"- Feedback: Eigentliche Evaluation

Global vs. Analytisch!""Wissenschaftliche Evaluation!"Evaluationsparadigmen!""""""Summativ vs. Formativ!""""Intern vs. Extern!"""Ranking

- Evaluation des Objektes als Ganzes: global"- detaillierte Evaluation einzelner Komponenten""Bewertung des Evaluationsgegenstandes ist wenigstens ansatzweise theoriebasiert""- isoliert: Frage nach grundsätzlicher Wirksamkeit eines

Programms"- vergleichend: mindestens 2 Interventionen werden

gegenübergestellt"- kombiniert: Zusammenführung isolierter & vergleichender

Evaluation""- summativ: Wirksamkeit von Programmen. Finden nach Ende der

Maßnahme statt"- formativ: Interventionsbegleitend um Komponenten eine

Programms zu modifizieren""Planung/ Durchführung/ Interpretation liegt in Händen der Lehrkräfte vs. externe Evaluation durch Schulafusicht (unabhängige Einrichtungen)""England: League-Tables: Einzelschulen werden in Rangreihe hinsichtlich erreichter Schülerleistung gebracht

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� ""Entstehungszusammenhang

"Begründungszusammenhang!

"Verwertungszusammenhang!

kovarian"

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""

8 Schritte wissenschaftliche Evaluation

1. !""2.

Entscheidung über die Durchführung einer Evaluation"- Klärung zentraler Zieldimensionen""Entscheidung über zu untersuchende Bereiche"- Kontext, Zielgrupe, Ort"- zu verwendendes Evaluationsmodell"- Berücksichtigung 1+ Kontrollgruppen

3.!"""4.!""""5.

Entwicklung von Fragestellungen & Indikatoren"- Formulierung von Hypothesen"- Beschreibung des Kausalgefüges zwischen Interventionen & Kriterien""Konstruktion von Instrumenten"- Credo des kritischen Rationalismus"- Konstruktion von Messinstrumenten mi deren Hilfe Zielvariablen & potentielle

Prozessindikatoren der Intervention operationalisiert werden können""Durchführung, Aufbereitung, Auswertung, Dokumentation

6.!"7.!"8.

Entscheidungen über Zugang zu den Ergebnissen""Interpretation von Ergebnissen""Konsequenzen ziehen

Überprüfung der Wirksamkeit von Interventionen

Vortest-Nachtest-Follow-up-Plan

- einfachstes & hinreichend flexibles Design"- Zum Erhebungszeitpunkt der Baseline sollten keine Unterschiede

zwischen Interventions- und Kontrollgruppe bestehen"- Vergleiche der Mittelwertsverläufe"

- erfolglose Intervention: parallele Verläufe"- teilweise erfolgreich: Anstieg in Interventionsgruppe, bei Follow-Up

wieder gleich der Kontrollgruppe"- erfolgreich mit stabilem Effekt: Anstieg Interventionsgruppe, bei

Follow-Up gleich-stabil"- erfolgreich mit zunehmendem Effekt: Anstieg Interventionsgruppe

bis Follow-Up"- erfolgreich mit verzögertem Effekt: Bei Posttestung kein

Unterschied, erst bei Follow-Up Anstieg der Interventionsgruppe

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Kovarianzanalyse!""F-Statistik!""""""Effektstärke

- Anwendung bei ungleichen Ausgangswerten zwischen Interventions-/ Kontrollgruppe""

- Prüfgröße in Varianzanalysen"- erreicht F-Bruch einen Wert, für den (unter der Annahme von H0) gilt,

dass dieser (oder größere Werte) nur noch mit Wahrscheinlichkeit von unter 5% (oder 1%) gelten, wird H0 verworfen"

- abhängig von Stichprobengröße: unbedeutende Differenzen können bei ausreichend großen Stichproben signifikant werden""

- besser bei Beurteilung von Mittelwertsdifferenzen"- Maße: "

- η2: deskriptives Maß für die durch Gruppenzugehörigkeit aufgeklärte Varianz. Entspricht multiplen Regressionskoeffizient R2. Liefert nur in sehr großen Stichproben eine unverzerrte Schätzung der Effektstärke. In kleinen Stichproben wird Effektstärke überschätzt. —> adäquateres Maß: ω

- 𝑑: Differenz zwischen 2 Mittelwerten geteilt durch gepoolte Standardabweichung. Unverzerrter Schätzer für Effektstärke auf Populationsebene

η2""""𝑑"

kein Effekt: <1%"kleiner Effekt: 1-5%"mittlerer Effekt: 6-14%"großer Effekt: >15%""kein Effekt: <0,20"kleiner Effekt: 0,20-0,50"mittlerer Effekt: 0,50-0,80"großer Effekt: >0,80

Methodische Probleme bei Evaluationen

Reifungs-/ Entwicklungseffekte!"Äquivalenzprobleme!""""""Stichprobenmortalität

Veränderungen die nicht auf Intervention selbst, sondern auf organismische/ umweltbedingte Effekte zurückzuführen sind""Eng verbunden mit Möglichkeiten zur Randomisierung: die Gruppen müssen vergleichbar sein."- Diffussion/ Imitation der Intervention"- komensatorischer Ausgleich der Intervention"- kompensatorische Anstrengung innerhalb der Kontrollgruppe"- negative Reaktion der Kontrollgruppe""- Verlust an Effizienz, da eingeschränkte Stichprobengröße"- erschwerte Datenumgang, durch unvollständige Datenmatrizen"- Gefahr verzerrter Parameterschätzung

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Hierarchische Daten!

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"—> JCSEE-Standards""� ""

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Standardfehler!""Klumpenstichprobe!"""""""Intraklassenkorrelation!"""Mehrebenenanalytische Verfahren

Berechnung setzt üblicherweise eine Zufallsstichprobe mit voneinander unabhängigen Beobachtungen voraus""- Beobachtungen sind voneinander abhängig"- hierarchische Datenstruktur"—> Standardfehler wird unterschätzt & Konfidenzintervalle sind kleiner"- Homogenität der Klumpen bestimmt Verschätzung der

Standardfehler"- Homogenität wird über Intraklassenkorrelation bestimmt ""- Verhältnis der Varianz zwischen Klumpen zur Varianz innerhalb

der Klumpen"- Je größer ICC, desto stärker die Verschätzung der Standardfehler""- direkte Modellierung der hierarchischen Datenstruktur"- adäquate Schätzung der Standardfehler bei gleichzeitiger

Modellierung der Effekte auf der Individual-/ Clusterebene"—> HLM-Ansatz: Begreift hierarchische Datenstruktur nicht nur als Makel, sondern macht die Struktur selbst zum Prüfungsgegenstand (regressionsanalytischer Ansatz)

Standards für Evaluationen

Nutzenstandards!""Machbarkeit-/ Durchführung!""Anstand & ethisches Vorgehen!"Genauigkeit

- utility standards"- Ergebnisse einer Evaluation befriedigen aktuellen Wissensbedarf""- feasibility standards"- Festlegung von Regeln, nach denen eine Studie durchgeführt/

modifiziert werden soll""- propriety standards"- Schutz individueller Rechte & Datenschutz""- accuracy standards"- Evaluation liefert verwertbare Informationen

Bildungsmonitoring im allgemeinbildenden Schulsystem

Input!"Prozess!"Output

Bereits gestellte finanzielle Ressourcen, Schulstrukturen, Fächerkanon""Schulische & unterrichtliche Maßnahmen""Motivationale, emotionale, soziale, kognitive Merkmale bei Schülern"—> Über Output-Messung erfolgt Rückmeldung an Input-/ Prozessebene

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"Frühförderung endet mit dem Übergang in die Schule.""� ""2 Ebenen!

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Outputmessung!"""""Evaluation der Prozesskomponente!""""""""Evaluation auf Input- & Umweltseite

PISA:"- Großteil der Gruppe befindet sich kurz vor Übertritt von

Sekundarstufe 1 (Klasse….) in berufliche Erstausbildung"- findet alle 3 Jahre statt"- Bundesländervergleich erstmals in PISA-E 2000""Qualitätskriterien guter Schulen werden zum Gegenstand der Überprüfung gemacht:"- klare Konzeption pädagogischer Leitlinien"- Effiziente Führung in Unterrichtsfragen"- Hohe Erwartungen an Schüler"- sichere Schulumwelt"- bestmögliche Zeitnutzung!- Häufige Beobachtung der Fortschritte"- Positive Beziehung zwischen Schule - Familie - Gemeinden""Bildungsberichterstattung

Frühförderung

Frühförderung!""Förderstufe 1!"Förderstufe 2

wendet sich an behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder von Geburt bis zum Übergang einer anderen angemessenen Förderung""Säuglinge bis Kleinkinder (3 Jahre)""4 Jahre - Einschulung

Primäre Prävention!"Sekundäre Prävention

Verbesserung der Zukunftschancen gefährdeter Kinder""Interventionsmaßnahmen, die sich an auffällige Kinder richten

Ziele & Arbeitsprinzipien

Kinder!""Eltern

präventive Angebote im Falle drohender Behinderung & Angebot der bestmöglichen Entwicklungsförderung""Anleitung/ Unterstützung/ Beratung/ Stärkung & Erweiterung der Kompetenzen

Pädagogische Hausfrühförderung!""Frühförderstellen

- heilpädagogische Maßnahmen nach SGB IX §55 Abs2 Nr.2"- freiwillige Maßnahme"- meist 1-2h pro Woche""- offene Anlaufstelle für betroffene Angehörige"- Entwicklungsdiagnostik, Erstellung & Durchführung eines

Behandlungsplans, Koordination Fördermaßnahmen in der Familie

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"Arbeitsprinzipien!

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Sozialpädiatrische Zentren!"""""Pädiater!"Psychologen!"""Sozialarbeiter!""Pädagogen

- spezialisierte Einrichtungen"- Inanspruchnahme erfordert in der Regel ärztliche Überweisung"- medizinisch orientiert"- beschränkt sich nach SGB V auf Diagnostik & Erstellung eines

Behandlungsplans"- Kosten werden von KK übernommen""Durchführung der Vorsorgeuntersuchungen: Früherkennung""Diagnostik von Defiziten in intellektueller & sprachlicher Entwicklung/ Sozialverhalten/ Emotionalität/ Wahrnehmung im sensomotorischen Bereich""Beratung & Begleitung von Eltern vor allem bezüglich rechtlicher Bestimmungen""Erziehung, Begleitung & Betreuung des Kindes

Phasen der Frühförderung

1. Feststellung Förderbedarf!""""

2. Maßnahmen!""3. Beratung &

Begleitung

- Früherfassung vor allem in U1-U9"- bis U7 gehen 90% zur Vorsorge"- spezifische Diagnostik (medizinisch-therapeutisc, psychologisch,

heilpädagogisch)"- Klassifikation durch ICD-10, DSM, ZTT-DC:0-3, ICF""- Entwicklung eines Plans für Förder- und Therapiemaßnahmen"- ist immer wieder an Entwicklungsfortschritte anzupassen""- Aufklärung bezüglich Behinderung"- Entwicklungsperspektiven"- Bereitstellung von sozialen & finanziellen Entlastungen

Ganzheitlichkeit!"Interdisziplinarität!"Familienorientierung

Berücksichtigung des Kindes in seiner Gesamtpersönlichkeit""regelmäßiger Austausch zwischen beteiligten Berufsgruppen""Angebote & Hilfestellungen sollen sich direkt an einzelne Familienmitglieder richten.

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Spezifische Anlässe & Methoden

Körperbehinderung!"""""""""""Sehschädigung!""""""Hörschädigung

- Schädigung des ZNS"- Schädigung der Muskulatur & Skelettsystems"- chronische Krankheit & Fehlfunktion der Organe"- Entwicklungsstörungen"- hauptsächlich physio- und ergotherapeutische Verfahren"

- Bobath: Hemmung pathologischer und Bahnung harmonischer Bewegungsmuster. Nutzung proximaler & distaler Schlüsselpunkte. Berücksichtigung individueller Möglichkeiten & Grenzen der Kinder"

- Vojta: Normalisierung des Muskeltonus & Bewegungskoordination durch Stimulation bestimmter Reizpunkte am Rumpf.""

- Sehauffälligkeiten"- Sehbehinderung: mit Sehhilfe kann nur 30% Sehfähigkeit erreicht

werden. Auch Einschränkungen des Gesichtsfeldes"- Blindheit: mit Sehhilfte können nur 2% erreicht werden"- Förderung liegt in der Nutzung von Sehresten, Orientierungs-

Mobilitätsförderung und Schulung der akustischen Orientierung""- sensorische Schwerhörigkeit: Beeinträchtigung der auditiven

Differenzierung"- neuronale Schwerhörigkeit: Verschlechterung der Hörschwelle bei

Geräuschbelastung"- zentrale Schwerhörigkeit: Behinderung des Sprachverständnisses"- Vermittlung kommunikativer Kompetenzen, Erlernen

Gebärdensprache

Kognitive Beeinträchtigungen!""""Sprach-/ Sprechstörungen

- stark unterdurchschnittlicher IQ (<55 Punkten)"- Teilleistungsschwäche"- Intelligenz-/ Wahrnehmungsförderung"- Spielförderung mit psycho-/ mototherapeutischen Elementen"- Förderung von Teil-/ Grundfunktionen für Mathe & Deutsch""- Störungen der Sprachlautproduktion, welche auf motorische Defizite/

Defizite in Sprachwahrnehmung zurückzuführen sind (Stammeln)"- Störungen der Sprechflüssigkeit (stottern)"- phonetische Störungen: Schwierigkeiten der Lautbildung"- phonologische Störungen: Lautersetzungen"- Förderung im Bereich der Pragmatik, Semantik, Grammatik"- Förderung durch Eltern bei normaler Entwicklung:"

- 1LJ: Kommentare & Erklärungen der Mutter"- 2 LJ: scaffolding. Erweiterung des Wortschatzes durch stützende

Sprache"- später: motherese. Modellierende Sprachlehrstrategie. Kindliche

Äußerungen werden teilweise/ vollständig paraphrasiert ohne inhaltliche Veränderungen

Verhaltensstörungen - Betrifft 20% aller Kinder"- Häufigste Auffälligkeiten: Wutanfälle, Ängste, Schlafstörungen,

übermäßige Aktivität, Ruhelosigkeit, Störung d. Nahrungsaufnahme

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""""Triple P

- lediglich 17% der Betroffenen werden behandelt. Hiervon nur 21% angemessen."

- elterliches Erziehungsverhalten hat bes. Vorhersagebedeutung""- Positive Parenting Program"- Baut auf sozial-kognitiver Lerntheorie & Prinzipien der

Verhaltensmodifikation auf"- 5 Interventionsebenen:"

1. allgemeine Informationen über Erziehung"2. Kurzberatung hinsichtlich spezifischer Erziehungsfragen"3. Untersützung der Bewältigung einzelner

Erziehungsschwierigkeiten"4. Intensives Elterntraining"5. Intensives & individuell zugeschnittenes Training bei

zusätzlichen Belastungen

Psychosoziale Risiken!"

- Deprivierende Lebensverhältnisse"- mindestens ein Elternteil hat/ hatte psychische Störung"- Armut"- Elterntrainings:"

- Primär präventive Maßnahmen"- familienzentrierter Zugang (stärkere Orientierung an entwicklungs-

familienpsychologischen Ansätzen)"- STEP: Systematic Training for Effective Parenting: Herausbildung

eines autoritativen Erziehungsstils & responsiver Umgang mit Kleinkind"

- STEEP: Step toward effective enjoyable Parenting: Längsschnittstudie welche seit 1975 Hochrisikokonstellationen verfolgt.Richtet sich an werdende Mütter im letzten drittel der SS. Bis Kind 2 Jahre ist, Kombination aus Hausbesuchen und 3h Gruppensitzungen"

- Staatliche Programme:"- Präventionsprogramme: schwere Systematisierung,

wissenschaftliche Evaluation steht meist noch aus"- USA: Head Start: Programm zur kompensatorischen Erziehung.

Early Head Start setzt in SS an (Erziehungskurse & Beratung). Head Start für Kindergarten/ Vorschulkinder (Förderung sozialer & kognitiver Entwicklung). Migräne & Seasonal Head Start für Kinder von Migranten/ Saisonarbeitern"

- GB: Sure Start

Training

zentrale Merkmale!"""Definition

- wiederholte Übung spezifischer Aufgaben"- Vermittlung prozeduralen Wissens"- Strukturiertheit der Maßnahme""strukturierte &zeitlich begrenzte Intervention. Mittels wiederholter Ausübung sollen Fähigkeiten/ Fertigkeiten aufgebaut/ verbessert werden

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Trainierter Funktionsbereich!"Allgemeine Intention!"""""Zielgruppen & Adressaten

Kognition, Motivation, Selbstregulation, Sozial, Emotion"""- allgemeine Förderung: Weiterentwicklung bestehender

nichtdefizitärer Fertigkeiten"- Präventive Nutzung: Drohende Defizite sollen nicht auftreten"- kurative Trainings: Defizite in bestimmten Funktionsbereichen sollen

minimiert werden""Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer, Mitarbeiter in Unternehmen"In der Regel sind Adressaten eines Trainings identisch mit Zielgruppe

Training kognitiver Grundfunktionen

Aufmerksamkeit - Voraussetzung für Informationsaufnahme"- Es ergeben sich durch wiederholtes Bearbeiten einfacher

Konzentrationsaufgaben keine Transfereffekte"- Defizite im Bereich der Selbstkontrollkompetenzen sollen durch

Einsätz von Trainingverfahren ausgeglichen werden, wobei Aufmerksamkeitskontrollstrategien vermittelt werden.

Training mit aufmerksamkeits-gestörten Kindern

- kognitiv-behaviorales Interventionsprogramm"- 7-12 Jahre"- modularer Charakter: 5 Therapiebausteine"

- Basistraining: 13 Lektionen. Basale Verhaltenssteuerung"- Strategietraining: 12 Lektionen. allgemeine

Problemlösestrategien in 6 Schritten!- Elternanleitung!- Wissensvermittlung!- Vermittlung sozialer Kompetenzen

Denken Klauer: präskriptive Theorie des induktiven Denkens (Entdeckung von Regelhaftigkeiten durch Feststellung von Verschiedenheit/ Gleichheit)

Kernaufgaben des induktiven Denkens Merkmale Relationen

Gleichheit Generalisierung Beziehungserfassung

Verschiedenheit Diskrimination Beziehungsunterscheidung

Gleichheit & Verschiedenheit Kreuzklassifikationen Systembildung

Präskriptive Theorie - Strategie die effizient & zuverlässig zur erfolgreichen Aufgabenlösung des induktiven Denkens führt"1. Identifikation des Aufgabentyps"2. Lösungsprozedur"3. Kontrollprozedur

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- keinen beschreibenden & erklärenden Anspruch"- je 10 Lektionen mit 12 Aufgaben"- 2-phasige Struktur:"

1. In ersten 4 Lektionen erfolgt Erarbeitung der Aufgabenklassifikation"

2. Ab 5ter Lektion steht Vermittlung der Lösungs-/ Kontrollprozedur im Vordergrund

Motivationstraining

Ansatzpunkte 1. Situationsmerkmale: Veränderung führt zu kurzfristiger Steigerung der Motivation —> Unterrichtsbestandteil, nicht Training"

2. Personenmerkmale: lernrelevante motivationale Dispositionen sollen langfristig positiv beeinflusst werden

Motive!"Leistungsmotiv

zeitlich stabile Wertungs-/ Verhaltensdispositionen""- Wertungs-/ Verhaltensdispositionen für Leistungsbreich:

„Auseinanderstzung mit einem als verbindlich erachtetem Gütemaßstab“"

- Annäherungskomponente vs. Meidungskomponente

Selbstbewertungsmodell!"""""Training

Erfolgszuversichtliche & misserfolgsängstliche Ausprägung als Resultat dreier Prozesskomponenten:"1. Ziel-/ Anspruchsniveausetzung"2. Ursachenzuschreibung"3. Selbstbewertung""1. Setzen von realistischen Zielen"2. Erfolgszuversichtliche Ursachzuschreibung"3. Positive Selbstbewertungsbilanz

Integriertes Training (Fries)""""""""Weitere Programme

- 16 Lektionen"- 10-13 jährige Schüler"- Module umfassen Denken, Motivation & integrierte Module (Methode

aus Motivationstraining & Material aus Denktraining)"- 3 Schritte:"

1. Zielfestlegung: Wie viele der 6 Aufgaben werden korrekt gelöst"2. Bearbeitung der Aufgaben"3. Ursachenzuschreibung für Erfolg/ Misserfolg & Selbstbewertung""

- Realattribuierungstraining (Ziegler & Schober)"- Trainings zur Bezugnormorientierung (Rheinberg & Krug)

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Trainings sozialer & emotionaler Kompetenzen

Soziale Fertigkeiten!""Emotionale Kompetenzen

Hilfeverhalten, Perspektivübernahme, Empathiefähigkeit, angemessenes Konfliktverhalten""Bewusstes Erleben & Benennen von Gefühlen, Ausdruck & Regulation von Emotionen

Faustlos!""""Verhaltenstraining für Schulanfänger!"Soziale Problemlösetraining

Cierpka: Ziel ist Gewaltprävention"- basiert auf amerikanischen second-Step-Programmen"- 3 Bereiche: Empathiefähigkeit, Impulskontrolle, Umgang mit Ärger &

Wut ""Peterman et al.: Im Mittelpunkt stehen die sozialen Kompetenzen"""Beelmann: Ziel ist die Verringerung von dissozialem Verhalten "- basiert auf amerikanischem „i can problem solve program“"- 5-schrittiger Dialog: Problemdefinition - Identifikation von Gefühlen -

Generierung von Handlungsalternativen - Abschätzung der Folgen einer Handlung - Bewertung der Handlung"

- 42 Übungseinheiten verteilt auf 15 Trainingssitzung. Dauer je 45-60 Minuten

Training des Lesens & Schreibens

Schriftspracherwerbs (Vorschule)

- phonologische Bewusstheit: Fähigkeit die Lautstruktur der gesprochenen Sprache analysieren & manipulieren zu können"

- „Hören, lauschen, Lernen“ von Kapert & Schneider: 57 Sprachspiele über 20 Wochen. Tägliche Übungszeit 15-20 Minuten"- Übungen zur Phonemsynthese"- Übungen zur Phonemanalyse

Leseverständnis - aktiv reflektierendes Lesen: sich selbst Fragen stellen und Inhalte zusammenfassen"

- Grundmuster vieler Förderprogramme:"- Lerner müssen über Bereichsspezifische Strategien verfügen"- Einsatz der Strategien muss reflektiert & Wirksamkeit überprüft

werden"- eigenes Lernverhalten muss motivational unterstützt werden

Textdetektive!""- 5 & 6 Klassenstufe"- 28 Unterrichtsstunden"- Vermittlung von 7 Lesestrategien in Verbindung mit Strategien zur

motivationalen & kognitiven Selbstregulation

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Concept Oriented Reading Instruction

- 3 Jahrgangsstufe"- 12 Wochen/ tgl eine Doppelstunde für Leseförderung"- 5 Instruktionsprinzipien:"

1. Konkrete Lernziele - learning goals orientation"2. Praktische Tätigkeit - real world interaction"3. Kontinuierliche Kompetenzunterstützung - competence support"4. Förderung der Autonomie - autonomy support"5. Förderung von Interaktion mit Lehrer - relatedness support

Lesestrategien!""""Merkmale effektiver Leseförderung

- Fragen formulieren"- Zusammenfassen"- Vorhersagen"- Textschwierigkeiten klären""- Vermittlung von Lesestrategien"- Aufbau megakognitiver Kompetenzen"- Vermittlung von Textstrukturwissen"- Explizite Instruktion von Strategiewissen"- Peer-Tutoring-Methoden"- Motivationale Unterstützung: Soziale Einbindung, Kompetenzerleben,

Selbstbestimmung, Bedeutung des Lernstoffs

Schreiben Rechtschreiben:"- Einsicht in Buchstabe-Laut-Korrespondenzen"- Lautgetreue Schreibung"- Orthografische Strategien""Schreiben von Texten (Makroprozesse):"- Planungsaktivitäten: Ideen generieren, Ideenauswahl, Zielbennenung"- Texterstellung: Ideen in Sätze transformieren, Übertragung in

Schriftform"- Überarbeitung: Vergleich des Textes mit angestrebten Endzustand,

Strategieauswahl um Ziele realisieren zu können, Anwendung der Strategien

Self-regulated Strategy Development

- Integration domänenspezfischer Schreibstrategien & megakognitiven Strategiewissens mit der Vermittlung von Überwachungs-/ Steuerungsfertigkeiten & Förderung motivationaler Komponenten"- Entwicklung & Aktivierung von Hintergrundwissen:

Wissensvermittlung, Besprechung von Stilmitteln, Entwicklung von Kriterien zur Bewertung !

- Diskussion: Erklärung von Strategien zum Aufbau von Geschichten!

- Modellieren: Generierung von Ideen!- Einprägen: Üben gelernte Strategien ohne Merkhilfe abrufen!- Unterstützen: Anwendung der Strategien mit Hilfe!- Unabhängige Leistung: Selbstständige Anwendung der Strategien

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"—> Es sollten mehrere Kollegen einer Einrichtung die Fortbildung gemeinsame besuchen und somit die Einführung neuer Programme parallel betreiben.""� ""

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Implementation von Trainingsprogrammen

Implementation - Wirksamkeit eines Programms ist abhängig von der Qualität seiner Durchführung"

- Akzeptanz neuer Förderkonzepte: deutliche Widerstände gegen Veränderungen die von administrativer Seite ‚verordnet‘ wurden. Kann erreicht werden, wenn Lehrende bei Entscheidungen beteiligt werden & zeitliche Belastung möglichst gering gehalten wird"

- Nachhaltigkeit kann nur erreicht werden, wenn Durchführung eines Programms ein Umdenken & Veränderung des Lehrerhandelns herbeigeführt hat

Pädagogisch-psychologische Beratung

Beratung!""Psychotherapie

- breit gefasst: präventiv, entwicklungsorientiertes Untersützungsangebot. "- Orientierungs-/ Planungs-/ Entscheidungs-/ Bewältigungshilfe""Heilbehandlung (durch heilkundlich akzeptierte Verfahren) von Störungen mit Krankheitswert nach PsychThg

Kennzeichen professioneller Beratung

- optimale Ausschöpfung von Potentialen"- Vermeidung antizipierter Problemzustände"- Behebung eines Defizit

Idealtypischer Handlungsablauf

1. Analyse der Ausgangssituation"2. Verständigung auf Handlungsziele"3. Entwicklung von Handlungsalternativen & Exploration auf

Funktionalität für Zielerreichung"4. Umsetzung der Handlungspläne"5. Überprüfung der Wirkung der Handlungspläne

Anlässe pädagogisch-psychologischer Beratung

Präventiv!"Interventiv

Entgegenwirkung einer möglichen Diskrepanz zwischen Ist & Soll ""Eingreifen bei einer bestehenden Diskrepanz

Begleitstörungen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche

Primär:"- Entwicklungsstörung des Sprechens/ der Sprache"- visuelle Symptome"- Aufmerksamkeitsschwierigkeiten"- Hyperaktivität & Impulsivität

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—> Kinder die gemäß ICD-10 eine Störung des Sozialverhaltens, oppositionelles Trotzverhalten oder Hyperaktivität zeigen, sind häufig in Lern-/ Leistungsentwicklung beeinträchtigt""

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Sekundär:"- Demotivation"- emotionale Symptome"- psychosomatische Beschwerden"- Störungen des Sozialverhaltens"- Disziplinschwierigkeiten bei Hausaufgaben

Steigender Beratungsbedarf!""""Veränderte Lebenssituation!""Kinderarmut!""""""""Migration

- 2004: 305.000 Menschen unter 27 Jahren wegen individueller/ familiärer Probleme beraten"

- Inanspruchnahme ist von 1994 bis 2004 um 41% gestiegen"- Prävalenzraten für Störungen des Erlebens-/ Verhaltens im Kindes-/

Jugendalter liegt anhaltend unter 10%""- Zahl der Ein-Elternteil & Stieffamilien ist kontinuierlich gestiegen"- häufiger werden Beeinträchtigungen der elterlichen

Erziehungskompetenz""- 2007:14 Mio Menschen unter 18 Jahren (10% davon Schüler"- bis zu 5% eines Jahrgangs wiederholen eine Klasse"- bis zu 8% eines Jahrgangs erreichen keinen Schulabschluss"- 2% gelten als Schul-distanziert (>40 Fehltage pro Jahr)"- 2,5 Mio der U18 leben in relativer Armut"- 16% der Kinder aus oberer sozialer Schicht: psychische auffällig"- 31% der Kinder aus unterer sozialer Schicht: psychische auffällig"- mit 61% repräsentiert die Oberschicht die Mehrheit im Gymnasium""- Jugendliche mit Migrationshintergrund sind häufiger in

Kompetenzentwicklung beeinträchtigt, da sozioökonomischer Status der Familien geringer ist"

- höhere Gewaltbereitschaft & häufiger delinquentes Verhalten"- deutlich häufiger Opfer elterlicher Gewalt

Beratung als Unterstüzungsangebot

Prinzipien - Freier Zugang (ohne Überweisung)"- Freiwilligkeit"- Kostenfreiheit"- Unabhängigkeit & Neutralität"- Schweigepflicht

Pädagogisch-psychologisches Handlungsmodell

Vorbereitungsphase:!- Allgemeine Zielsetzung & Problemstellung"- Treatmentvorbereitende Diagnostik"- Entscheidung über Ziele & Treatments""Praktische Phase:!- Treatments"- Treamentbegleitende Diagnostik"- Entscheidung über Treatmentverlauf"- Treatmentabschließende Diagnostik

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Individualberatung - eingesetzte Verfahren hängen von inhaltlichen Gesichtspunkten ab"- Erfassung der Schülermerkmale"- Merkmale des Schulkontextes"- In der Regel wenden sich Eltern/ Lehrkräfte an Berater, welche nicht

ihre eigenen Defizite behoben wissen wollen"- Entwicklung einer gemeinsamen Problemsichgt sollte zu Beginn viel

Aufmerksamkeit gewidmet werden"- Berücksichtigung individueller & sozialer Ressourcen

Marburger Rechtschreibetraining

- 12 Lerneinheiten"- 8 Regeln zur Rechtschreibung"- es gibt zu jedem Lernbereich einen Algorithmus,der jeweils

grafisch dargestellt wird"- Inhalte:"

- Mitlautverdopplung basierend auf Unterscheidung von lang/ kurz gesprochenem Selbstlaut und Unterscheidung von zwei gleichen & zwei verschiedenen Mitlaufen"

- Wortstamm erkennen"- Wortarten erkennen"- einfache Regeln zu Groß-/ Kleinschreibung"- Regel zur Schreibung eines stummen h"- Ausnahmen der Regel zu stummen h"- Regel zu lang gesprochenem i-Laut"- Schreibung gleichklingender Umlaute"- Schreibung von Auslauten

Gruppen!"""""""""""Beispiele

Vorteile:"- Teilnehmer fühlen sich häufig entlastet durch die Erfahrung mit dem Problem

nicht alleine zu sein"- Stärkung des Selbstwertes & Aktivierung eigener Ressourcen"„Nachteile“"—> Besondere Herausforderung liegt darin den individuellen Fragen/ Konstellationen gerecht zu werden""- klinisch-psychologische Vorgehensweisen sind vergleichsweise

hochstandardisiert"- pädagogisch-psychologische Maßnahmen eher wenig vorstrukturiert""- Maßnahmen zu Intensivierung der Eltern-Lehrer-Kooperation (TIPS)"- Lehreraus-/ Fortbildung (Verhaltenstraining, Fallberatung, Supervision)"- Qualitätsentwicklung durch Vergleichsstudien"- Schülerfeedback

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TIPS Teachers involve Parents in Schoolworks"- Lehrer konzipieren spezielle aufbereitete Hausaufgaben die Schüler und

Eltern zu Diskurs anregen soll"- Sprache: Aufforderung ein Aufsatzthema mit Eltern zu besprechen, ersten

Entwurf den Eltern vorlesen"- Mathe: Diskussion mit Eltern wann mathematischen Fähigkeiten im Alltag

benötigt werden"- Naturwissenschaften: Gelerntes mit Eltern Besprechen/ Diskurs über

Anwendbarkeit im Alltag

Beratung von Institutionen

- Spezialfall von Gruppenberatung"- Findet vor dem Hintergrund des Schulentwicklungsprozesses statt,

welcher durch interne Veränderungen & externe Anforderungen angestoßen wird"

- Eckpfeiler:"- Verkürzte Problemlösung: Im Alltag wird IST-Lage meist

unzureichende exploriert. Berater kann dazu beitragen dass „Notfallreaktionen“ vermieden werden und beim finden eines Minimalkonsens"

- Vertrauensaufbau: In einem Kontrakt können inhaltliche Aspekte fixiert werden —> erhöhte Verbindlichkeit & höheres Commitment"

- Definition der Beraterrolle: Kompetenzen & Grenzen erläutern"- Einsatz standardisierter Instrumente: !- Untersützung der Umsetzung!- Evaluation

Qualifikation, Qualitätssicherung & Qualitätsentwicklung

Qualitätsstandards (nach Berufsverband der Schulpsychologen)

- professionelles Handeln nach aktuellem Stand der psychologischen Wissenschaft"

- Interdisziplinäre Zusammenarbeit"- Reflexion des eigenen beruflichen Handelns durch Supervision"- regelmäßige Tätigkeiten in Individualberatung/ Gruppen/ Schulen"- regelmäßige Fortbildungen"- regelmäßige Evaluation & Qualitätssicherung schulpsychologischer

Arbeit"- Orientierung an berufsethischen Grundsätzen & rechtlichen

Grundlagen

Evidenzbasierte Leitlinien

- Level 1: ausreichend Nachweis für Wirksamkeit, bei zahlreichen randomisiert-kontrollierten Studien"

- Level 2: Nachweis für Wirksamkeit, bei mindestens einer randomisiert-kontrollierten Studien"

- Level 3: Nachweis für Wirksamkeit, in methodisch gut konzipierten Studien ohne randomisierte Zuweisung"

- Level 4a: Nachweis für Wirksamkeit aus klinischen Bereichen"- Level 4b: Expertenmeinung, basierend auf klinischen

Erfahrungswerten

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