Marktbericht 201509 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht 8 MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 09.2015

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MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Glaubwürdigkeit der Banken schwindet Mit drastischen und kräftigen Maßnahmen haben sich die Notenbanken weltweit gegen eine drohende Rezession und sinkende Preise positioniert und die Märkte reagierten zuletzt schon auf bloße Spekulationen. Bis zuletzt hatten die Investoren auf bald steigende Leitzinsen spekuliert. Janet Yellen, die Chefin der amerikanischen Notenbank Federal Reserve Board (Fed), prophezeite in ihrer letzten Ansprache, dass die US-Zinsen bald angehoben würden. Im Anschluss an die Sitzung profitierte der US-Dollar von der Zinserhöhungserwartung und Analysten setzten auf eine weitere Aufwertung. Aber in diesem Umfeld machte auch der Euro etwas Boden gut und notierte mit rund 1,118 US-Dollar. Befeuert werden die Zinsspekulationen durch das nach oben revidierte US-BIP für das zweite Quartal 2015. Eine erwartete Leitzinserhöhung in den USA im Dezember ist an den Terminmärkten inzwischen mit knapp 50 Prozent eingepreist. Die verbesserten Konjunkturaussichten in den USA treiben die Ölpreise an. Insgesamt war aber von den Marktteilnehmern zu vernehmen, dass die Konjunkturrisiken bezüglich der Wachstumsverlangsamung in China nicht genügend beachtet und vielmehr heruntergespielt wurden. Die US-Geldpolitiker haben sich dieses Mal noch gescheut, die Zinsen anzuheben und erstmals seit Jahren wieder am Geldhahn zu drehen. Wenn die US-Notenbank noch in diesem Jahr handelt, könnte damit auch die Konjunktur im Euroraum einen Schub bekommen. Steigen die Zinsen in den USA und Europa bleibt der jetzigen Zinspolitik treu, gewinnt der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert und die in US-Dollar gehandelten Importe, wie z. B. Rohstoffe, werden so im Euroraum teurer. Gleichzeitig werden europäische Produkte auf dem Weltmarkt günstiger, was den Export und die Konjunktur im Euroraum fördern würde. Seit Ende 2008 liegen die Zinssätze in den USA, zu denen Banken sich Zentralbankgeld leihen können, auf den Tiefstwerten zwischen null und 0,25 Prozent.

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� IWF senkt Prognose für die Weltwirtschaft Der Internationale Währungsfond (IWF) ist überzeugt, dass Chinas wirtschaftlicher Umbau und die niedrigen Ölpreise derzeit die größten Gefahren der Weltwirtschaft sind. Diese Herausforderungen werden die globalen Wirtschaften wohl nur schwerlich meistern und der IWF hat infolgedessen die Prognose für das weltweite Wachstum gesenkt. Für das laufende Jahr geht der IWF nunmehr von einem Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent in der Welt aus, anstatt von den zuvor prognostizierten 3,3 Prozent aus Juli. Unter Abwägung der Risiken sollte die Tendenz noch eher nach unten zeigen, so die Experten. Für das kommende Jahr sagt der IWF für die Entwicklungs- und Schwellenländer ein Wachstum von 4,5 Prozent voraus. Weltweit wird eine Expansion der Wirtschaftsleistung um 3,6 Prozent erwartet. Was in China passiert, hat Auswirkungen auf die ganze Welt, so sehen es auch die IWF Volkswirte, wenngleich man sich um China selbst wenig Sorgen macht. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt befindet sich momentan im Umbau von einer Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und demzufolge wird China weniger Öl brauchen, die Rohstoffpreise rutschen weiter in den Keller und Großkonzerne legen Milliardeninvestitionen auf Eis.

EUROPA � Europäische Zentralbank ist unter Druck Schon seit Monaten versucht die Europäische Zentralbank (EZB) eine wirtschaftliche Rezession und sinkende Preise zu verhindern sowie die europäische Konjunktur und die zu niedrige Inflation anzukurbeln. Doch das Fazit ist derzeit negativ, denn die erhoffte Wirkung blieb bislang aus. Nun steigt der Druck auf die europäischen Währungshüter, das Anleihenankaufprogramm noch auszuweiten. Die weiter fallenden Energiepreise und der stark gesunkene Ölpreis drücken weiterhin auf die Inflation im Euroraum. Die Preise für Energieprodukte sind um fast 9 Prozent gefallen. Es gibt allerdings auch andere Gründe, wie die andauernde sehr hohe Arbeitslosigkeit im

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Euroraum von rund 11 Prozent im Durchschnitt und die starke Unterauslastung der Kapazitäten. Auch die Investitionstätigkeiten sind in vielen Ländern eher schwach. Trotz der milliardenschweren Wertpapierkäufe rückt das Inflationsziel der EZB in weite Ferne. Das günstige Öl gibt der Konjunktur einen Schub, weil Konsumenten und Unternehmen ihr Geld für andere Dinge ausgeben können. Bei einem besseren Konjunkturverlauf dürften mittelfristig die Preise wieder etwas mehr steigen. Das europäische Statistikamt Eurostat teilte im September mit, dass die Verbraucherpreise im Euroraum erstmals seit einem halben Jahr wieder in den negativen Bereich gefallen sind. So lag die jährliche Inflationsrate bei minus 0,1 Prozent. Noch im Monat zuvor waren die Verbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent gestiegen. Die Teuerung ist insgesamt noch weit von der Zielmarke von knapp 2 Prozent der EZB entfernt, ein Niveau, bei dem die EZB von stabilen Preisen ausgeht. Aufgrund dieser Daten wird sich die EZB zum Handeln gezwungen sehen, denn an den weltweit niedrigen Inflationsraten, der allgemeinen Wirtschafts-Schwäche und dem Konjunkturabschwung in China kann man nicht vorbei sehen und die Fakten üben neuerlichen Druck auf die EZB aus. Die Notenbank soll die Geldschleusen im Kampf gegen die schwache Inflation im Währungsraum noch weiter öffnen, fordern manche Experten. EZB-Präsident Mario Draghi hat bereits weitere Lockerungen in Aussicht gestellt und die Geldmarktexperten rechnen frühestens 2017 mit einem ersten Zinsschritt. Einige Experten sehen es zudem als besonders heikel an, dass die erwartete Inflation stark von der Entwicklung des Ölpreises beeinflusst wird. Die Entscheidungen von Konsumenten und Unternehmen könnten sich umkehren; Käufe werden aufgeschoben und Investitionen zurückgestellt.

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DEUTSCHLAND � Volkswirte rechnen mit steigender Arbeitslosigkeit Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat bekannt gegeben, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im September mit der üblichen Herbstbelebung nach der Sommerpause deutlich zurückgegangen ist. Sie fiel zuletzt um 88.000 auf 2,708 Millionen, was die geringste Erwerbslosenzahl seit fast 24 Jahren bedeutet. Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr waren 100.000 Menschen weniger auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote betrug für Gesamtdeutschland 6,2 Prozent. Nach Einschätzung von Experten neigen sich die Zeiten stagnierender oder sogar sinkender Arbeitslosigkeit in Deutschland allmählich dem Ende zu. Bis zum Jahresende wird sich der Trend einer stabilen Arbeitsmarktlage zwar noch weiter fortsetzen, aber für das kommende Jahr wird mit leicht steigenden Arbeitslosenzahlen gerechnet. Diese Prognose wird in erster Linie auf den starken Zustrom von Flüchtlingen zurückgeführt, die verstärkt auf den Arbeitsmarkt drängen. Auch der Abgas-Skandal bei VW könnte den Arbeitsmarkt noch treffen. Hinter den Kulissen laufen bereits Vorbereitungen auf Hochtouren, um den Ansturm der Flüchtlinge, der 2016 in den Agenturen und Jobcentern droht, zu bewältigen. Abzuwarten bleibt bei der ohnehin getrübten Konjunkturlage, welche Folgen der VW Abgasskandal hat, das sogenannte „Diesel Gate“. Die VW-Aktien haben im Zuge dieser Entwicklung schon drastisch an Wert verloren, mittlerweile spricht man von über 40 Prozent. Nach den ersten Klagen von VW-Aktionären reagieren nun auch die zuständigen Stellen in den wichtigsten Importländern. So hat z. B. schon die französische Justiz Ermittlungen gegen den Wolfsburger Autobauer eingeleitet und die Schweiz verhängte zuletzt ein Zulassungsverbot für VW-Dieselfahrzeuge. Die Folgen für die deutsche Industrie mit ihren Zulieferbetrieben sind noch nicht abzusehen. Die Konkurrenz des Wolfsburger Autobauers versucht unterdessen, einen Generalverdacht gegen deutsche Automobilkonzerne nicht aufkommen zu lassen. „Es gibt keinen Grund, den Technologiestandort Deutschland und seine Schlüsselindustrie insgesamt in Frage zu stellen", sagte der Konzernchef von BMW, Harald Krüger.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Angebotsüberschuss sorgt für Preisdruck Das Bild bleibt zuletzt von Monat zu Monat gleich: Schwache Konjunkturdaten aus China sowie eine mittelprächtige Entwicklung der US-Wirtschaft belasteten den NE-Metallsektor. Dazu gesellt sich nun der unvermindert weite Kreise ziehende VW-Abgasskandal, der auf die Stimmung an den europäischen Metallmärkten drückt. Die Aktien- und Rohstoffmärkte sind insgesamt weiter unter Druck. Insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung in China belastet den Markt für Aluminium. Die chinesische Industrie hat im August einen drastischen Gewinnrückgang von 8,8 Prozent im Jahresvergleich verzeichnet und somit ist das der dritte Gewinnrückgang auf Jahressicht in Folge. Die Aluminiumnotierungen blieben hiervon nicht unbeeindruckt. Zwar bewegte sich der Markt zunächst seitwärts um 1.635 USD und die Deckung von Short Positionen konnte das Metall bei 1.640 USD halten – geänderte Fundamentaldaten gab es hier jedoch nicht und der Markt blieb deutlich unter dem Widerstand bei 1.700 USD hängen. Aluminium steckt nach wie vor fest im Bärenmarkt. Bei 1.700 US-Dollar werden für Grenzproduzenten jedoch Absicherungsverkäufe interessant, was die Preise wieder nach unten drücken könnte. Die Aluminiumnotierungen traten ab dem 23.09.15 in eine Phase mit deutlichen Verlusten ein und die Marke 1.600 USD wurde mit 1.586 USD nach unten durchbrochen. In der weiteren Folge rutschten die Notierungen bis auf 1.548 USD am 29.09.15, bevor der Markt dann mit 1.575 USD am 30.09.15 schloss. Neben einer schwächeren Nachfrage ist der Aluminiummarkt durch ein steigendes Überangebot auf dem chinesischen Markt gekennzeichnet, was bei anhaltend hohen Lagerbeständen der Londoner Metallbörse zusätzlich zu höheren Beständen auf dem Weltmarkt führt. Im Juli lag die Schätzung für den globalen Angebotsüberschuss noch bei 0,3 Millionen Tonnen. Nach der jüngsten Entwicklung ist inzwischen mit einer Größenordnung von 0,6 bis 0,8 Millionen Tonnen zu rechnen. Mit dem Blick auf den rasanten Preisverfall verstärkt sich der Eindruck, dass der Markt dieses Szenario bereits vorweggenommen hat.

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Der physische Aluminiummarkt bleibt weiter ein Indikator. Insbesondere in Europa sind die Zuschläge (Prämien) auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen. Das könnte weitere dringend nötige Kapazitätskürzungen bei den Hütten auslösen. Man wartet auf Produktionskürzungen insbesondere von westlichen Produzenten. Von Seiten der chinesischen Produzenten ist diese Reaktion nicht zu erwarten, weil dies hier volkswirtschaftlich nicht ins Bild passen könnte. Hier gilt vielmehr der Tenor: die Produktion halten, Beschäftigung sichern. Von der Seite der chinesischen Regierung gibt es weitere staatliche Unterstützungsmaßnahmen und die jüngsten Steuererleichterungen für Automobilkäufe stellen einen Schritt in diese Richtung dar. Höhere Aluminiumpreise setzen voraus, dass China keinen deutlichen Nachfrageeinbruch erlebt und dass sich die dortigen Bedarfszuwächse stabilisieren. Notwendig für eine Stabilisierung der Weltmarktpreise für das Leichtmetall sind Anpassungen bei den Kapazitäten bzw. Reglementierung der Exporte. Bei beiden Punkten blieb es bislang nur bei guten Vorsätzen und Ankündigungen ohne konkrete Maßnahmen. Die Entwicklung der Lagerhausbestände der Londoner Metallbörse war im September uneinheitlich. Nach 3.246.325 t am 02.09.15 reduzierten sich die Vorräte bis auf 3.175.875 t am 14.09.15. Schon einen Tag später legten die Vorräte um 87.500 t zu. Der Trend des Lagerabbaus setzte sich aber weiter fort und am 30.09.15 konnte ein Bestand von 3.187.000 t ermittelt werden. Doch die Aussichten sind nicht nur negativ. Die Hoffnungen werden weiterhin hauptsächlich getragen durch den Automobilsektor. Hier könnte es aber zu einer kalten Dusche kommen, wenn der Abgasskandal weitere Kreise zieht. KUPFER � Niedrige Preise bringen Kaufanreiz Kupfer verbilligte sich im Berichtsmonat aufgrund schwacher Konjunkturdaten aus Fernost. Im Monatsverlauf verlor der Markt zwischenzeitlich mehr als 400 USD. Bei 5.390 USD notierte der Wert am 11.09.15 und mit 4.955 USD zum 29.09.15. Somit wurde zum Berichtsmonatsende nur knapp die Marke von 5.000 USD verfehlt. Aus technischer Sicht muss kurzfristig damit gerechnet werden, dass der

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nächste Test der Widerstandslinie wie beim Tief im Monat August bei 4.820 USD gesehen wird. Den Befürchtungen einer schwachen Nachfrage aus Asien widerspricht die Entwicklung der LME-Lagehausbestände, denn diese werden kontinuierlich abgebaut und Metall wird nach China geliefert. Zum 30.09.15 lagerten 323.800 t, nachdem zu Monatsbeginn noch über 362.675 t in den LME-Lagern verfügt werden konnte. Inzwischen scheint aber der starke Rückgang der Preise für Industriemetalle bei den Anbietern von Kupfer Wirkung zu zeigen. Es mehren sich Meldungen, nach denen Produzenten über eine Reduktion des Angebotes nachdenken. So hat die chilenische Kupfermine Collahuasi, die von Anglo American und Glencore betrieben wird, angekündigt, dass man dort die Produktion um 30.000 Tonnen verringern werde. Zwischenzeitlich hatte es den Anschein, also ob einige Marktteilnehmer den Rückgang der Kupferpreise in den letzten Wochen zuvor als überzogen ansehen und die aktuellen Preisniveaus als attraktive Kaufgelegenheiten betrachten. Unterstützt werden die Notierungen auch von anziehenden asiatischen Aktienmärkten und die teilweise deutliche Erholung der Aktienkurse einiger Minenunternehmen dürfte zu den höheren Kupfernotierungen beitragen. Wie von Reuters befragte Analysten angeben, soll der Marktüberschuss bei Kupfer in diesem Jahr bei rund 262.500 Tonnen liegen, womit der Spielraum auch bei kleineren Produktionssenkungen enger wird. Auch die Nachfrageseite scheint sich bei Kupfer sichtbar verbessert zu haben. An der Londoner Börse wurde die Kündigung von Lagerverträgen im Umfang von 30.000 Tonnen gemeldet, was ein Kennzeichen einer steigenden Nachfrage im vierten Quartal 2015 sein könnte. Die chinesische Regierung hat ihrerseits erneut Maßnahmen ergriffen, um die Konjunktur zu stützen und im September wurden die Steuern auf den Kauf von Kleinwagen ab dem 1. Oktober halbiert. Auch dies ist ein Faktor, der zu einer steigenden Nachfrage führen könnte. Die Marktteilnehmer erwarten in den kommenden Wochen eine Verbesserung der konjunkturellen Lage in China, gekoppelt mit den Aussichten auf die Zinsentscheidung der Fed, sollen auch wieder festere Kupfernotierungen möglich sein. Das Basisszenario einiger Analystengruppen für das dritte und vierte Quartal liegt nun bei 5.250 bzw. 5.600 US-Dollar.

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NICKEL � China belastet Nickelpreis und Angebotsüberschuss w eitet sich aus Das Industriemetall Nickel, das in der Stahlherstellung Verwendung findet, verliert im September weiter an den Metallbörsen und konnte sich dem allgemeinen, zwischenzeitlich positiven Trend an der LME nicht anschließen. Das Metall verbilligte sich im Monatsverlauf von 10.450 USD (11.09.15) auf aktuell 9.825 USD. Mit dieser Preisdifferenz von 625 USD im Minus ist Nickel der Spitzenreiter bei den Industriemetallen im September 2015. Als ein Grund wird der Angebotsüberschuss am globalen Nickelmarkt dafür genannt, denn dieser Überschuss hat sich im Vergleich zu den Vormonaten weiter ausgeweitet. In den ersten sieben Monaten des Jahres bestand demnach ein Überschuss von 39.200 Tonnen. Mittelfristig dürfte daher es zu Produktionskürzungen kommen. Das Importverhalten in China hat sich zuletzt deutlich verändert und es wurde weniger Nickel importiert. Die chinesische Zollbehörde gab bekannt, dass die Einfuhren von Nickelraffinade im August im Vergleich zum Juli um 60 Prozent auf ein 4-Monatstief von 18,8 Tsd. Tonnen fielen. Aber durch die Einfuhren von Nickelraffinade fielen auch die Importe von Nickelerzen kräftig: Mit 3,9 Mio. Tonnen lagen die Einfuhren rund 20 Prozent unter dem Vormonatsniveau. Die zurückgegangenen Importe werden im direkten Zusammenhang mit der zuletzt schwachen Edelstahlproduktion in China gesehen. Im August ist die Rohstahlproduktion zum Vorjahresvergleich um 3,5 Prozent zurückgegangen. Die chinesische Stahlproduktion in den ersten acht Monaten 2015 belief sich auf 543.000 Tonnen, was ein Minus von 2 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet. Wie die International Nickel Study Group (INSG) im Berichtsmonat September bekannt gab, hat sich der Angebotsüberschuss am globalen Nickelmarkt im Juli im Vergleich zum Vormonat ausgeweitet. In den ersten sieben Monaten des Jahres bestand der Studie nach ein Überschuss von 39.200 Tonnen. Es wird erwartet, dass die Experten der INSG wohl im nächsten Bericht Anfang Oktober die bislang relativ pessimistische Einschätzung eines Angebotsüberschusses von 20.000 Tonnen für 2015 nach oben revidieren dürfte.

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Die Bestände in den Lagern der LME haben sich in der Berichtszeit in Summe kaum bewegt. Es gab einige Spitzen bei 269.880 t am 14.09.15 sowie 275.766 t am 27.09.15. Zum Ende des Monats konnten die Nickelnotierung etwas zulegen. Dies wird auf den Verbund mit dem festeren Kupferpreis und angesichts der weiteren wirtschaftlich stimulierenden Maßnahmen der chinesischen Regierung zurückgeführt. Produktionskürzungen scheint auch hier das Zauberwort für nachhaltig festere Notierungen zu sein. Diese müssten aber im großen Stil erfolgen, sollten mittel- bis langfristig höheren Nickelpreise gewünscht werden. ZINK � Markt erreicht 5-Jahres Tief Sorgen in China machen dem Nichteisenmetall zu schaffen. Hatte Zink noch im Frühjahr als die große Ausnahme unter den Rohstoffen gegolten, so ist auch hier inzwischen die bittere Realität eingezogen. Der Preis für Zink erreichte in der Berichtszeit September ein Fünf-Jahres-Tief und eine Tonne Zink kostete an der LME mit 1.632 USD am 23.09.15 zwischenzeitlich so wenig wie zuletzt im Juni 2010. Dabei hatte es zuvor nicht so negativ für den Zinkmarkt ausgesehen, und nach dem 04.09.15 wurde auch am 09.09.15 die Linie 1.800 USD mit 1.811 USD wieder durchbrochen und die Notierungen erreichten mit 1.819 USD am 10.09.15 den Höchstwert im Monat. Der weitere Monatsverlauf war eher ernüchternd und der Monat wurde schwach mit 1.619 USD am 29.09.15 beendet. Im Juni 2010 wurde als Begründung für den Preisverfall eine Verknappung des Angebots genannt. Morgan Stanley selbst hatte damals prognostiziert, bis 2017 würden mehr als 1,2 Millionen Tonnen des jährlichen Angebots der Minen aus der Produktion herausfallen und andere befragte Händler und Analysten gingen damals im Durchschnitt davon aus, dass der Zinkpreis bis Jahresende auf 2.397 Dollar ansteigen wird. Danach sieht es im Moment allerdings nicht aus und die Situation hat sich umgekehrt. Nach einem kurzen Zwischenhoch im Mai 2015 bei fast 2.400 USD ging es mit dem Zinkpreis weiter bergab.

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Das Verhältnis Angebot zu Nachfrage hat sich konträr entwickelt und inzwischen ist die Nachfrage stärker zurückgegangen als das Angebot. So sehen die Analysten nun einen Angebotsüberhang von 150 000 Tonnen, nachdem es im Vorjahr ein Defizit von 260 000 Tonnen gegeben hatte. Den Markt bewegte auch die Spekulation, der Rohstoffkonzern Glencore könne sich zum Schuldenabbau von größeren Lagerbeständen an Zink trennen. Die Lagerhausbestände der LME legten in der Berichtszeit kräftig zu. Allein vom 02.09.15 (529.125 t) bis zum 15.09.15 (617.325 t) kletterten die Vorräte um 88.200 t. Am 30.09.15 lagen die Vorräte bei 588.800 t, was auf Monatssicht einen Bestandszuwachs von fast 60.000 t bedeutet. Diese Entwicklung unterstreicht die These, dass die Marktteilnehmer Liquidität benötigen weil die physische Nachfrage nicht da ist. Als wichtigster Grund für den Preisverfall wurde wie so oft, und wie auch bei den anderen Industriemetallen, die Befürchtung geäußert, China könnte die Erwartungen enttäuschen und weniger Zink nachfragen. Mit großer Aufmerksamkeit wurden im Handel die Prognosen für das chinesische Wachstum verfolgt: Die zuletzt schwachen Konjunkturdaten zeigen zwar deutlich, dass die Konjunktur in China nicht einbricht, allerdings Schritt für Schritt weiter nachgibt. Die Marktteilnehmer gehen nun davon aus, dass die chinesische Regierung weitere Schritte unternehmen wird, um das Wirtschaftswachstum wieder voranzutreiben, auch wenn man sich unsicher ist, in welchem Umfang dies erfolgen wird.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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