MONOGRAFIE KÜNSTLER - FOLKE KÖBBERLING · 2020. 1. 23. · MONOGRAFIE MATTHIAS REICHELT FOLKE...

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  • M O N O G R A F I E

    MATTHIAS REICHELT

    FOLKE KÖBBERLING & MARHOLD IT! RECYCELN ALS KUNST UND KRITIK

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  • Die Stadt ist ein besonders umstrittenerRaum, in dem unterschiedliche ökonomi-sche Interessen aufeinanderprallen und

    sich soziale Widersprüche verdichtet manifestie-ren. Gegen den Umbau der Innenstädte im Inte-resse von Investoren, Bauspekulanten und Kon-zernen, die Privatisierung des öffentlichen Rau-mes und die Verteuerung von Wohnraum hat sichzu verschiedenen Zeiten Widerstand geregt. Zunennen sind hier beispielhaft Hausbesetzungen fürden Erhalt preiswerten Wohnraums und Aktionenwie „Reclaim the Street“, mit der um die Rück-gewinnung des öffentlichen Raums für politischeManifestationen gekämpft wurde, anstatt die Stadtwiderspruchslos zu einer Werbefläche für die Ka-pitalinteressen konfektionieren zu lassen. Beson-ders in Berlin als junger Hauptstadt findet in denInnenstadtbezirken unter dem Stichwort Gentri-fizierung eine verstärkte Verdrängung von öko-nomisch ärmerer Klientel statt, gegen die sichProteste regen.

    In diesem Kontext eines widerständigen Den-kens ist auch die Konzeptkunst von Folke Köb-berling und Martin Kaltwasser anzusiedeln. Diesporadische Zusammenarbeit begann 1998 und seit2002 firmieren sie als Künstlerduo, das alle Ar-beiten gemeinsam konzipiert. In ihren Werkennutzen sie Architektur ebenso wie die Interven-tion und thematisieren die Stadt, den öffentlichenRaum, Verkehr, Wohnen und die Materialökono-mie. Mit ihren skulpturalen Interventionen schaf-fen sie eindrucksvolle Bilder, zeigen Defizite aufund leisten einen utopischen Vorgriff auf mögli-che Praxen in der Zukunft, denn, wie der Polito-loge und Autor Raul Zelik ausführte:

    „Der Kapitalismus ist sozusagen da verschwen-derisch, wo er sparsam sein sollte, und er gibt sichgeizig, wo wir längst im Reich der Freiheit seinkönnten. Wir brauchen einen Gegenentwurf, undwir müssen überlegen, wie dieser aussehen, wieer sich entwickeln könnte. Wir müssen begreifen,dass auch nach dem Kapitalismus etwas kommtund dass es von uns abhängt, ob diese Zukunftbesser oder schlechter ausfällt.“1

    Beispielhaft ist ein von beiden geschildertes2 Er-lebnis aus dem Jahr 1998, als das Künstlerpaargewohnheitsgemäß mit offenen Augen durch Ber-lin lief, um das Mobiliar für die gemeinsameWohnung in Kreuzberg aus möglichst kostenneu-tralem Material bauen zu können. Beim Besuchder ersten Berlin-Biennale in den Kunstwerken1998 fragten sie die Security-Leute, was mit denSperrholzplatten der temporären Ausstellungsar-chitektur geschehe. „Könnt ihr alle haben!“, wardie Antwort.

    ARTIN KALTWASSERITIK GESELLSCHAFTLICHER VERHÄLTNISSE

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Fermata, 2009,halbierte Plastikflaschen als Dach einer Haltestelle, 6 x 1 m, Ole-vano Romano/Italien, VG Bild-Kunst, Bonn

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    IFA", Messekoje der Galerie Anselm Dreher auf dem Artforum Berlin, 2007FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Baustof

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Blind Spot, 2009, Nottingham, VG Bild-Kun-st, Bonn

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, RolltreKunst, Bonn

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  • Die LKW-Ladung hochwertiger Holzplatten dien-te dem Künstlerpaar und dessen Freundeskreis dannlange als universelles Baumaterial und war vielleichtdas nachhaltigste und wirkungsvollste Resultat die-ser ersten Berlin-Biennale. Und es war die Initial-zündung für einen Denkprozess, der zu einer künst-lerischen Methodik führte, denn die mit der Ber-lin-Biennale gemachte Erfahrung ließ sich im Hin-blick auf schnelle Produktion und deren anschlie-ßende Zerstörung und Entsorgung gerade im Be-reich Kunst, Theater, Kulissen- und Messebau wie-derholen. Köbberling und Kaltwasser haben den ge-samten zweistöckigen Stand der Galerie Anselm Dre-her auf dem Artforum 2007 aus den Resten der zu-vor hier gezeigten Internationalen Funkausstellungerbaut und ihre Arbeit mit dem Akronym „ifa“ be-titelt. Im Kontext der Kunstmesse sowie des auf Kon-zeptkunst und Minimalismus setzenden Galerie-programms zitierte das Künstlerduo verschiedeneprogrammatische Kunstrichtungen wie Konstruk-tivismus, Bauhaus und Arte Povera.

    Bei verschiedenen Gelegenheiten präsentiertendie Künstler das von ihnen meist vor Ort gesam-melte (Rest-) Baumaterial als „Baustoffzentrum“3

    oder als liebevoll gestaltete museale Materialkun-de mit Legende und Angabe des Fundortes.4

    Wie mit größeren industriellen Produkten umge-gangen werden könnte, zeigte das Künstlerpaar2011 mit dem Einsatz zweier ausrangierter Rolltrep-pen im öffentlichen Raum in einer kleinen ländli-chen Gemeinde in Österreich.5 Die mit „Rolltrep-pe im Kinderland“ betitelte Arbeit hält den Clashvon Technik und Natur in einem bizarren Bild fest.

    Reparaturen wie auch Handfertigung von Objek-ten sind zum Luxus einer wohlhabenden Schicht ge-worden, während die meisten Menschen ein ver-gleichsweise billigeres Neuprodukt erwerben. Seitden 1970er-Jahren steht dafür der Begriff der „Weg-werfgesellschaft“, die den Geld-Waren-Geld-Kreis-lauf forciert. In Anbetracht der Energie- und Res-sourcenverknappung ist dies ökologisch völlig kon-traproduktiv. Es kommt noch ein weiteres Problemhinzu, nämlich die Verschiffung und Verklappungvon Abfällen im Meer sowie die ökologische Be-lastung durch Transporte und „preiswerte“, meistillegale Müllentsorgung in Ländern des Trikonts.Zur Problematik der Müllproduktion und seineranschließenden Entsorgung hatte das Künstlerduofür das Werkleitz Festival 2010 eine Interventionkonzipiert, die die Bevölkerung mit dem industriellzu Kuben gepressten Müll im Stadtraum konfron-tiert hätte. Unter dem Titel „Trash circulated“ wä-ren jeden Tag an einem anderen Ort im Stadtraumdie über Nacht umgesetzten Müllkuben, wie vonGeisterhand gesetzt, wieder aufgetaucht. Das derÖffentlichkeit bewusst verborgene Prozedere vonMüllkonfektionierung und Transport, ob auf heimi-sche Deponien oder ins Ausland, wollte das Künst-lerduo sichtbar machen, und in absurder Weise auf

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    austoffzentrum, 2007, Shedhalle, Zürich, VG Bild-Kunst, Bonn

    Rolltreppe im Kinderland, 2011; Leobendorf, public art/Niederösterreich; VG Bild-

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  • FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, oben: Musterhaus, 2005, Berlin, VG Bild-Kunst, Bonnunten: Hausbau, 2004, Berlin, Gropiusstadt, VG Bild-Kunst, Bonn

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  • die Spitze treiben. Da die müllverarbeitende Firmaaus Angst vor einem schädlichen Image nicht zu ei-ner Kooperation bereit war, konnte dieses Projektzwar nicht realisiert werden, macht aber den kon-sequenten Ansatz des Künstlerduos im Umgangmit Ressourcen und Abfallproduktion deutlich.6

    Diese komplexe Problematik, in der sich sozia-le, ökonomische und ökologische Aspekte bündeln,haben Köbberling und Kaltwasser im Fokus. IhreArbeiten müssen deshalb auch als künstlerisch vor-getragene Kapitalismuskritik verstanden werden, dasie letztendlich das Prinzip der Maximierung derProfitrate und die daraus resultierenden Parameterdes Höher, Schneller, Weiter einer auf Markt ge-trimmten Gesellschaft kritisieren, weil „die Globa-lisierung des Kapitals über alle soziale Beziehun-gen hinwegwalzt und die Lebensgrundlagen zerstört“.7

    Köbberling und Kaltwasser setzten bei ihren un-mittelbaren Lebensumständen an und hinterfragtenund erweiterten sukzessive ihre Perspektive vonden lokalen auf die globalen Verhältnisse. In denfolgenden Jahren realisierten sie viele Projekte imIn- und Ausland, als deren Ergebnis temporäre Ge-bäude, Stadtmöblierung und andere funktionaleObjekte entstanden, deren Oberfläche und damit ih-re ästhetische Erscheinung die Provenienz des Ma-terials nicht verleugnet, sondern geradezu betont.Die Oberfläche wird nicht in industriell gewohn-ter Weise perfekt geglättet und homogenisiert, son-dern macht das Patchwork selbst zur ästhetischenQualität und damit sowohl Fertigungsprozess wieMaterialzusammensetzung deutlich sichtbar. Nebendem ästhetischen Reiz der offenen Form, die im-mer etwas von dem Ergebnis des vor Ort organi-sierten Materials abhängig ist, ist auch ein partizi-patorischer Effekt wichtig: Die Spender des Mate-rials werden argumentativ in den Prozess eingebun-den und die Realisierung der Arbeiten erfolgt oftmit örtlichen Aktivisten. Letztendlich beabsichtigtdas Duo, mit der Do-it-yourself-Ästhetik ein Pro-blembewusstsein für den Umgang mit Ressourcenund Material zu schaffen.

    ARCHITEKTUR UND STADT

    2005 realisierte ein Konsortium verschiedener Fir-men das T-Com-Haus als Werbemaßnahme unterdem Motto „Wohnen in der Zukunft“ in der MitteBerlins zwischen Friedrichstraße und PotsdamerPlatz. Das bis in alle Einzelheiten mit High-Techausgestattete und komplett videoüberwachte Hausstand im negativen Sinne Pate für das von Köbber-ling und Kaltwasser im selben Jahr auf dem Park-platz des Martin-Gropius-Baus konstruierte Hausim Rahmen der Ausstellung „Urbane Realitäten. Fo-kus Istanbul“.8 Im Unterschied zu der industriellenVorfertigung der Teile des T-Com-Hauses leistetenKöbberling und Kaltwasser mit Unterstützung von

    Freunden Handarbeit. Ihr „Musterhaus“ fügten sieaus Sperrmüll, Fundstücken und Bauabfällen zu-sammen. Am Ende stand das Gebäude im Maßstabdes T-Com-Hauses und diente als sommerlicherOrt für Debatten über Stadtpolitik und informellesHandeln. Denn die Politik des Do-it-yourself be-stimmt zu einem beachtlichen Teil die allnächtli-che Stadterweiterung Istanbuls ebenso wie in an-deren rasant wachsenden Metropolen im osteuro-päischen, asiatischen und afrikanischen Raum.

    Istanbuls Bevölkerung wuchs von 1 Million in den1950er-Jahren auf heute ca. 13,2 Millionen an. Seitden vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts zoges viele Menschen auf der Suche nach Arbeit undeinem besseren Leben nach Istanbul, das jedoch kei-nen bezahlbaren Wohnraum bot. Die Familien nah-men sich das brachliegende Land und errichtetenihre Hütten, sogenannte Gecekondus, was soviel wie„über Nacht gesetzt“ bedeutet. Bis zu 200 dieserHütten entstanden in manchen Nächten. Sie durf-ten nicht mehr abgerissen werden und wurden spä-ter mittels einer tapu (Grundbucheintragung) lega-lisiert. Der Staat duldete diese „nach formalemRecht illegale Aneignung öffentlichen Bodens, daer auf diese Weise Kosten für Infrastrukturen undWohnungsbau sparen konnte …“.9 Mit ihrem „Haus-bau“, einer über Nacht im August 2004 südlich derBerliner Trabantensiedlung Gropiusstadt erbautenHolzhütte, sowie einer ganzen „Experimentalsied-lung“ mit Studenten der TU Berlin ein Jahr späteram selben Ort, intendierten sie ein Nachdenkenüber Ressourcen und bürgernahe Stadtplanung.2005 ließ sich der von Köbberling und Kaltwasserorganisierte „Bautrupp“ aus Architekten und Stadt-planern Zeit und bot der Bevölkerung der Gropi-usstadt die Chance, ihnen dabei über die Schulternzu schauen. Nach Fertigstellung der temporärenSiedlung fanden Veranstaltungen im Rahmen der„1. Internationalen Woche für informelles Bauen“statt, wo das Projekt den Anwohnern und anderenInteressierten erläutert wurde, um einen Denkpro-zess über den öffentlichen Raum, Selbstorganisa-tion und die „Kultur des Bastelns“ anzuregen.

    Mit ähnlich temporären Gebäuden für diverseFunktionen im öffentlichen Stadtraum setzten Köb-berling und Kaltwasser auch architektonisch Kon-trapunkte als Kritik an einer Stadtpolitik, die vonBürgern kaum nutzbare Plätze und Areale schafft,die eher abstoßend wirken und sich zu No-Go-Arealen entwickeln. Das ist in München mit demSt.-Quirin-Platz der Fall, dessen Unwirtlichkeit vorallem durch das als Parkplatz benutzte Brachgelän-de, einen Autobahnzubringer mit dem damit ver-bundenen Lärmpegel bestimmt ist. Genau dort in-stallierten Köbberling und Kaltwasser 2006 ausFundhölzern und Holzresten von Münchener Bau-stellen die „Fliegenden Bauten“, eine Gruppe vonvier Pavillons im Ausmaß von jeweils 5 x 3 x 3 Me-tern. Die Pavillons waren Teil der Ausstellung „Orts-

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  • Folke Köbberling & Martin Kaltwasser: Fliegende Bauten, 2006, jeweils 5 x 3 x 3 m, München,VG Bild-Kunst, Bonn

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, oben: Werdplatzpalais, 2007, Zürich, VGBild-Kunst, Bonn; unten: Mobile Kälte (Modell L.A.) 2010, Saarbrücken, VG Bild-Kunst, Bonn

    termine 06 – Gefährliche Kreu-zungen. Grammatik der Tole-ranz“10 und wurden für Veran-staltungen und Filmprogramme zuRassismus, Migration und Stadt-politik genutzt.

    Auf Einladung der Shedhallein Zürich zur Ausstellung „Workto do – Selbstorganisation in pre-kären Arbeitsbedingungen“ kon-zipierte das Duo 2007 inmitten ei-nes Innenstadtareals mit gerin-ger Altbausubstanz, auf dem Werd-platz, unweit der Zürcher Börse,ein Gebäude aus gefundenemBaumaterial und Holzresten. Das„Werdplatzpalais“ wurde für denZeitraum des Projektes als Vor-tragssaal, Kino und Galerie ge-nutzt. Der deutliche Kontrastschon in der Farbe der einzelnenHolzplatten wie auch des ausla-denden Vordachs machten denPavillon trotz seiner im Vergleichzu den umgebenden Bauten ge-ringen Ausmaße von 6 x 12 x3,90 m zu einem optisch markan-ten Punkt.

    Im Rahmen des London Festi-val of Architecture 2010 entwi-ckelte das Duo ein temporäresTheater im Auftrag der „RedRoom Theatre Company“11undsetzte den Bau gemeinsam mitca. 100 freiwilligen Helfern aufdem Freigelände einer innerstäd-tischen Londoner Schule im Dis-trikt Southwark um. Dieses ers-te komplett aus Theaterkulissen-resten, Baumaterialabfällen undPaletten vom New Covent Gar-den Market gefertigte LondonerTheater wurde im „Guardian“ alsjunkitecture (Kombination vonjunk = Abfall und architecture)hymnisch ob seiner Sparsamkeitbei der Errichtung, seiner archi-tektonischen Qualität und Effek-tivität gefeiert und mit dem „Ar-chitects’ Journal Small ProjectsAward 2011“ ausgezeichnet. Wieein gestrandetes Raumschiff be-setzte das Jellyfish Theatre höchstrenditeträchtigen Londoner Bo-den. Die Namensreferenz, kongru-ent mit der baulichen Erschei-nung, war die Würfelqualle, Chi-ronex Fleckeri, das giftigste Tierder Welt, aber zugleich eines der

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  • schönsten. Sie spielt auf die freie Form derArchitektur an, auf ihre Fragilität und dieideelle, politische Brisanz, solch eine mitprimitivsten Mitteln und der Mithilfe vonLondoner Bürgern erbaute Architektur der herr-schenden Geldideologie gegenüberzustellen.

    Wie ausrangierte, aber aufgrund der hohenEnergiekosten sowie der verwandten Res-sourcen ökologisch „teure“ Plastikbechernutzbar sind, zeigten Köbberling und Kalt-wasser 2011 mit ihrer Arbeit „Event“ im Ber-liner Haus der Kulturen der Welt.12 Die 32.000bei Stadtmarathon- Veranstaltungen gesam-melten Becher wurden jeweils halbiert undzu einem funktionalen Welldach montiert,das mit 140 qm Fläche die Besucherterrassedes Hauses überspannte.

    Die Überwachung des öffentlichen Raumsin Großstädten hat das Duo am Beispiel Not-tinghams thematisiert. Dort, wie in den meis-ten Städten Großbritanniens, sind die Innen-städte nahezu flächendeckend videoüber-wacht. Als ironisches Aperçu demonstriertedas Künstlerduo die Sicherheitslücke im Or-wellschen Kontrollsystem und markierte 2009mit „Blind Spot“ die toten Winkel der Video-überwachung in Nottingham13 und erinner-te die Bevölkerung daran, dass kein Schrittim öffentlichen Raum unbeobachtet ist.

    Einen archäologischen Ansatz zu Stadt undihrer Geschichte verfolgten Köbberling undKaltwasser 2007 auf dem als „Skulpturenpark“firmierenden Brachgelände, im ehemaligenMauerareal Berlins zwischen Kreuzberg undMitte gelegen. Auf diesem Gelände, eine derwenigen letzten Reminiszenzen des KaltenKrieges, hoben sie an mehreren Stellen dasErdreich aus und legten Reste alter Gebäu-de der Vorkriegszeit frei. Mit Holzstegennebst Balustraden und Treppen hinab in diefreigelegten Ruinen ermöglichten sie denBesuchern ein Entdecken der jüngsten his-torischen Schichtungen im Boden und der im-posanten Leistung einer sich selbst überlas-senen Vegetation, die mit einer großen Pflan-zenvielfalt alles zu ihrem Nährboden macht.In einer 180-Grad-Wende war die „Turn it onemore time“ genannte Arbeit auch eine Refe-renz an die zur Mauerzeit auf WestberlinerSeite installierten Aussichtsplattformen mitBlick auf Ostberlin. Vancouver war 2010 der Austragungsort derWinterolympiade sowie der Paralympics. DieBöden der Unterkünfte des eigens dafür er-bauten Olympischen Dorfes waren währendder Olympiade mit speziellen ökologischverträglichen Microstrand-Wheat Panels(Weizenstroh-Pressspanplatten) geschützt,die anschließend entsorgt wurden, um die

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    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Event, 2011, 32.000gebrauchte Plastikbecher von Marathonveranstaltungen, 17 x 14 m Haus derKulturen der Welt, Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn

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  • FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Turn it one more time, 2007, Übersicht, Skulpturenpark Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Jellyfish ,2010, London, VG Bild-Kunst, Bonn

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    Appartements zu veräußern. Aufeinem benachbarten Industriege-lände befand sich eine der letz-ten Brachen mit entsprechendemWildwuchs in der ansonsten lu-xuriös zugebauten Innenstadt.Während eines Stipendiums des„Canada Council“ bauten dieKünstler mit den Wheat Panels ei-nen gigantischen Bulldozer detail-getreu als Negativsymbol für diesogenannte „Top-Down-Urbani-sierung“ nach. Der Begriff be-zeichnet die Durchsetzung vonurbanen Großereignissen ohnedemokratische Entscheidungs-findung, ungeachtet von Bürger-interessen, was auch in der „Gol-den City“ Vancouver der Fall war.Der konzeptuell beabsichtigteProzess der sukzessiven Verwit-terung und des Verfalls des Bull-dozers bietet dem natürlichenWildwuchs neuen Nährboden.Die Konversion eines Symbolsfür den Abraum zum Ort neuer Ve-getation ist die von den Künstlerngeplante Ironie der Geschichte. FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Amphis, 2008, Wysing Arts Centre in

    Bourn/Cambridgeshire, zweistöckiges, achteckiges Multifunktionsgebäude, VG Bild-Kunst,Bonn

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, The games are open, 2010, 6 x 14 x 9 m, Getreideplatten, Vancouver/Kanada, VG Bild-Kunst, Bonn

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  • FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Crushed Cayenne, 2008, in der Ausstellung „Car Culture“,Lentos Kunstmuseum, Linz 2012; Foto: Susanne Maschek © VBK, Wien 2012

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASVG Bild-Kunst, Bonn, Courtesy: Jack Hanle

    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, SUV, 2008, Köln, VG Bild-Kunst, Bonn FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSE

    VERKEHR UND MOBILITÄT

    Es liegt nahe, dass sich Köbberling und Kaltwasseraufgrund ihrer künstlerischen Fokussierung auf Res-sourcenpolitik und den städtischen Raum auch demThemenkomplex Verkehr, Mobilität und CO

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    sion annehmen. Zusammen mit Antje Grabenhorst,einer Politikaktivistin, gründeten sie ein Unterneh-men für den privaten Emissionshandel14, das dieUnterlassung luftverschmutzender Mobilität mit derdadurch möglichen Existenzsicherung verband. IhrPilotprojekt „Private Emissiontrade“ teilt „jedem

    Einwohner der BRD private Emissionsrechte zu,die zu einem Festpreis verkauft werden können.Wer z.B. weder fliegt noch Auto fährt, kann durchden Verkauf seiner Verschmutzungsrechte ein mo-natliches Einkommen von 1.500 € erzielen. Öffent-liche Aktionen, ein Videofilm und ein Ausstellungs-beitrag thematisieren die Zusammenhänge zwischenEinkommen, Arbeit, Nichtarbeit und Luftverschmut-zung“.15

    Die Verursacher nahmen die beiden Künstler inmehreren Arbeiten und Interventionen im öffentli-chen Raum ins Visier. Am Beispiel eines vollkom-men aus Abfallholz erbauten Prototyps des von Por-

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  • sche konzipierten Cayenne zeigte das Duo über-zeugend, dass die Konstruktion des Sport Utility Ve-hicle (SUV) auf Panzer und Amphibienfahrzeugenaus dem Militärbereich basiert. Die Jeep-ähnlicheKarosserie ist höher und breiter als bei herkömm-lichen Autos und in der Regel mit einer recht luxu-riösen Innenausstattung versehen. Der Motor iststärker und seine Emissionen sind höher. Interessan-terweise nimmt die Begeisterung für diese Fahr-zeuge in dem Maße zu, wie die Erkenntnisse überdie umweltschädlichen Auswirkungen von Verkehrstärkere Verbreitung finden und die Kommunen ver-suchen, die Verkehrsdichte in den Städten zu Guns-

    ten des öffentlichen Personennahverkehrs zu redu-zieren. Mit den SUVs demonstrieren die (Neu)Rei-chen ihre gesellschaftliche Stellung und Macht inder Öffentlichkeit. Sie blicken aus den höher liegen-den Innenräumen durch meist verdunkelte Scheibenauf die anderen Verkehrsteilnehmer herab. PorscheCayenne, und vor allem der martialisch wirkendeHummer, treiben die Militarisierung des Verkehrsvoran. Die frontale Karambolage von zwei PorscheCayennes baute das Künstlerduo aus Abfallholzfrappierend detailgetreu nach. Diese „Crushed Ca-yenne“ wurden bei manchen Präsentationen noch mitStaumeldungen unterlegt und machten die Absur-dität einer vor allem auf Individualverkehr setzen-den Politik deutlich.16

    Im dicht besiedelten Berliner Bezirk Neuköllnplatzierten die Künstler im Dezember 200817 auf demals Parkraum nutzbaren Mittelstreifen der zentralenKarl-Marx-Straße eine um 20 % größere Version desAudi Q7 aus weißem Holz. Seiner Größe entspre-chend belegte er – um nicht in die Fahrbahn hinein-zuragen – gleich mehrere Parkplätze und blieb vierWochen der nasskalten Witterung ausgesetzt. Dervon den Künstlern intendierte Verfall als Zeicheneiner Verkehrspolitik auf Abwegen wurde im Titel„White Trash“ antizipiert. Allein, die Anwohner –ganz im Bann des Fetisch Q7 – durchkreuzten denPlan der Künstler und pflegten und behüteten dieSkulptur.

    Während eines Stipendiums der Chinati Founda-tion 2010 in Marfa, Texas, wurde das Künstlerpaarmit seinen zwei Kindern mit dem äußerst unzuläng-lichen öffentlichen Personennah- und -fernverkehrkonfrontiert. Durch Marfa führen die Gleise, auf de-nen täglich Viehtransporte auf der West-Ost-Achsepassieren und alle zwei Tage der „Sunset Limited“mit seinen Schlaf- und Panoramawagen verkehrt.Schon lange hält aber in Marfa keiner der Zügemehr. Mit ihrem Bau eines Bahnhofswarteraumsmit großer Sitzbank aus alten Transportkisten für Do-nald Judds Arbeiten übten sie einerseits Kritik ander Verkehrspolitik und antizipierten eine möglicheRenaissance der Eisenbahn aufgrund der Energie-verknappung. Bei dem Projekt „Ausgang City/Auf-gang Nord“ 2010 in Saarbrücken18 gestaltete das Künst-lerduo unter dem Titel „Mobile Kälte“ die eher ab-weisenden Wartezonen der Deutschen Bahn AG imBahnhofsbereich Saarbrückens um. Dazu bautensie Modelle bequemer Sitzbänke aus traditionsrei-chen Bahnhöfen in Barcelona, Riga und Los Ange-les nach, deren Wartebereiche angenehmere Orte sindals die, die die Deutsche Bahn ihren Kunden anbie-tet.

    Bei mehreren Gelegenheiten demonstrierten dieKünstler – meist in Workshops – die Möglichkeitder Konversion von Kraftfahrzeugen zu Fahrrädernunter dem Motto „Cars into Bicycles“19 und insze-nierten spielerische Events in der Form von TV-Kochkunst-Shows (eine ironische Referenz an die

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    LTWASSER, Cars into Bicycles, 2008/2010, Bergamot Station, Santa Monica/ USA,Hanley Gallery

    WASSE, Stop, 2010, Warteraum, Chinati Foundation, Marfa /Texas, VG Bild-Kunst, Bonn

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  • 1960er-Jahre der TV-Kultur), um das umfassendeNachdenken über Mobilität, Verkehr, Ökologie,Sparsamkeit und soziale Gesichtspunkte zu beför-dern. Dort stellten lokale Stadttheoretiker und Ak-tivisten ihre Ideen vor.20 Mit dieser Art von TV-Kochstudio hatte das Künstlerpaar bereits in seinenAnfängen, 1999 in seinem Kreuzberger Studio, mitBesuchern experimentiert. Die frontale Bühnensi-tuation bot die Chance, eigene Arbeiten zu Gesell-schaft, Politik und Stadtraum im Konzeptstadiumvorzustellen und andere Künstler und Aktivisten zuVorträgen einzuladen und anschließend mit demPublikum in einen Dialog zu treten.21

    Mit dem konzipierten „Fahrradbahnkreuz“ wür-digt das Künstlerduo die architektonische Leistungder Planer und führt sie angesichts der ökologischenSituation einer zeitgemäßeren Nutzung zu. Auchdie in Großbritannien 2011 realisierte Arbeit„Finish/Goal“ unterstreicht die Notwendigkeit ei-nes Umdenkens in der Verkehrspolitik. Dies ge-schieht jedoch nicht als moralisierender Appell, son-dern mit einer Aufwertung der alltäglichen Fahrrad-praxis als sportive Handlung. Der Fahrradweg durchsOlympiagelände endet in einem Zieltor ähnlich derTour de France.

    INFORMELLER TAUSCHMARKT, AUSHEBELN DER GELDÖKONOMIE

    Kommunitäre und sozialpolitische Aspekte im Werkvon Folke Köbberling und Martin Kaltwasser gibtes zuhauf. Parallel zu einer Produktionsreihe der Volks-bühne in Berlin22, die sich mit den Überlebensstra-tegien und den informellen Praxen in den vom glo-balen Kapitalismus gebeutelten Städten befasste,installierte das Duo zusammen mit Claudia Bur-baum 2003 die „Selbstbedienungszentrale“. Nachder Theorie und der Beschreibung ferner Phänome-ne wurde der benachbarte gläserne Pavillon an derVolksbühne zur stark frequentierten Schnittstellezwischen Anbietern und Suchenden aller mögli-chen Gegenstände und Leistungen. Die Bedingungfür eine Vermittlung: alles musste kostenlos abge-geben werden. Das Prinzip Angebot und Nachfra-ge war hier befreit von den Verwertungsgesetzen desSystems. Die Grundbedingung der Warenzirkulati-on, die Realisierung von Mehrwert, der Tausch vonWare gegen Äquivalent in Form von Geld oderDienstleistung wurde für drei Wochen erfolgreichausgehebelt.

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    FOLKE KÖBBERLING & MARTIN KALTWASSER, Finish/Goal, 2011, London, VG Bild-Kunst, Bonn

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  • ANMERKUNGEN1 Raul Zelik in einem Interview „Utopie ist realistisch“ im Blog„Hyperbaustelle“: http://www.bundesquadratur.de/u-blog/2009/11/15/utopie-ist-realistisch/2 Folke Köbberling & Martin Kaltwasser: Ressource Stadt. Ci-ty as a Resource. One Man’s Trash is Another Man’s Treasure.Berlin: jovis 2006, S. 7.3 Im Rahmen des Projektes: Work to do! Selbstorganisation inprekären Arbeitsbedingungen, 2007 in der Shedhalle, Zürich;http://archiv.shedhalle.ch/dt/archiv/2008/programm/themati-sche_reihe/konzept/index.shtml4 Galerie Anselm Dreher, Berlin 2007.5 Kunstprojekt im öffentlichen Raum der Niederösterrei-chischen Landesregierung:http://www.publicart.at/home.php?pnr=749&il=12&l=deu6 Werkleitz Festival 2010, konzipiert und organisiert unter demTitel „Angst hat große Augen“ von Daniel Lehmann und derKUNSTrePUBLIK: http://www.angsthatgrosseaugen.de/7 Robert Kurz: Blutige Vernunft. Essays zur emanzipatorischenKritik der kapitalistischen Moderne und ihrer westlichen Wer-te. Bad Honnef: Horlemann 2004, S. 9.8 Von Christoph Tannert für die Künstlerhaus Bethanien AGkonzipiert und im Martin-Gropius-Bau 2005 realisiert. 9 Stephan Lanz: Stadtentwicklung durch Self-Service: Das Mo-dell Istanbul. In: Köbberling & Kaltwasser: Ressource Stadt.a.a.O., S. 34.10 Konzipiert und organisiert von Farida Heuck, Ralf Homannund Pia Lanzinger für „Ortstermine“, einem Kunst-im-öffent-lichen-Raum-Programm des Münchener Kulturreferats.

    http://www.ortstermine-muenchen.de/archiv/downlo-ad/2006/ToleranzProgramm_scr2.pdf11 „The Red Room seeks to free the imagination from the sta-tus quo. We aim to create theatre, film, debates, forums, andweb-based events that challenge social injustice and promotehuman rights. We aim to create work that is original, daring,provocative and inspiring, for audiences who question thechanging world.” Siehe: http://www.theredroom.org.uk/12 Festival „Über Lebenskunst“ vom 17.–21.8.2011 im HdKWund im Stadtraum.13 „Radiator Festival“, Nottingham 2009: Exploits in the Wire-less City. 14 Vorgestellt bei der Ausstellung „unvermittelt – Kampagne füreinen Arbeitsbegriff jenseits von Überarbeitung und Mangel“in der NGBK, Berlin 2008.15 http://zope2.in-berlin.de/wsb/unvermittelt/intern/alle-pro-jektbeteiligten/private-emissiontrade/private-emissiontrade-2/16 Z.B. in der Lothringer 13/Laden, München, 15.2.–29.3.2008.17 Im Rahmen des von Birgit Anna Schumacher und Uwe Jo-nas konzipierten und organisierten Projektes „space – thinks“,das von April bis Dezember 2008 in Berlin-Neukölln stattfand.18 Ein 2010 von Kai Bauer kuratiertes Projekt mit temporärenkünstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum Saarbrü-ckens. Siehe http://ausgangcity.wordpress.com19 Z.B. 2008 beim Steirischen Herbst und 2010 bei einem Pro-jekt der University of California, Riverside in Los Angeles.20 Zuletzt am 1./2. Juni 2011 im Hauptbahnhof von Toronto aufEinladung des Goethe-Instituts in Toronto.21 „Concrete Cuisine – Studio for Metropolitan Cooking“, vor-geführt u.a. bei den Offenen Ateliers O-Straße, organisiert vonNGBK u.a. 1999.22 „7 Islands and a Metro“ und „Self-Service-City“ in der Volks-bühne, Berlin 2003.

    Infos zu Folke Köbberling (* 1969, Kassel) und Infos zu MartinKaltwasser (* 1965, Münster) unter www.kunstforum.de: 7 Artikel, 5Ausst.rez., 5 Abb.

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    FOLKE KÖBBERLING geboren 1969 in Kassel. 1990–1995 Studium der BildendenKunst, Kunsthochschule Kassel. 1994–1995 Emily CarrInstitute of Art & Design, Vancouver.MARTIN KALTWASSERgeboren 1965 in Münster. 1985–1988 Studium der Bilden-den Kunst, Akademie der bildenden Künste Nürnberg. 1989–1997 Studium der Architektur, Technische Universität Berlin.

    EINZELAUSSTELLUNGEN UND PROJEKTE IM ÖFFENTLICHENRAUM (AUSWAHL)2012: Our CenturY, Ruhrtriennale, Jahrhunderthalle,Bochum; Zoma Residence, Zoma Contemporary Art Center,Harla (Äthiopien). 2011: bottom up, Galerie für Gegenwarts-kunst, Bremen; Postautomobilzeitalter, Jack Hanley Gallery,New York (USA); White Trash #5, Zabriski Point, Genf(CH); Transit Kitchen, Union Station/Toronto, ConferenceHall/Montreal (CDN). 2010: Stop, Locker Plant, ChinatiFoundation, Marfa (USA); The Games are open, Project forSoutheast False Creek, Vancouver (CDN); Jellyfish Theatre,Oikos Theatre Festival, London; Cars Into Bicycles, BergamotStation, Santa Monica (USA). 2009: Platforms, UjadowskiCastle, Warschau (PL), Fermata, Villa Serpentara, OlevanoRomano (ITA); Stau, Galerie Anselm Dreher, Berlin. 2008:Rasender Stillstand, Lothringer 13, München; Amphis,Wysing Arts Centre, Cambridge (GB); SUV, Simultanhalle,Köln; 2007: Baustoffzentrum, Shedhalle, Zürich (CH) ifa,Galerie Anselm Dreher, Art Forum Berlin; Schaulager, Gale-rie Anselm Dreher, Berlin; Turn It One More Time, Skulptu-renpark Mitte, Berlin; Tropical Forest, Gallery AK 28 Stock-holm (SWE); GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)2012: Car Culture - das Auto als Skulptur, LentosMuseum,Linz (AU); Labor, OK Centrum für Gegenwarts-kunst, Linz (A); Regionale 2012, Murau (A); Fahrradbahn-kreuz, Raumsichten, Nordhorn. 2011: Tracing Mobility, Hausder Kulturen der Welt, Berlin; Mobilisieren, Städtische Gale-rie Nordhorn; Festival Überlebenskunst, Haus der Kulturender Welt, Berlin; Car Culture, ZKM Karlsruhe. 2010: MaisonFolie Wazemmes, Lille (F); Angst hat große Augen, WerkleitzFestival, Halle; Zur Nachahmung empfohlen, Berlin; PoznanBiennale, Poznan (PL); 2009: São Paulo Biennale of Archi-tecture (BRA); Crash Crush/Wrijving geeft warmte,TAG, TheHague (NL); Internationales Sommerfestival Kampnagel,Hamburg); Pittoresk, Marta Herford; Come in friends, thehouse will be yours, Badischer Kunstverein, Karlsruhe. 2008:Steirischer Herbst 08, Graz (A); Was ist ein Platz? WienerNeustadt (A) Land Wars, Te Tuhi Centre for the Arts, Aotea-roa (NZL); unvermittelt, NGBK, Berlin. 2007: Die Stadt vonmorgen, Akademie der Künste, Berlin; Work to do_ n° 2,Shedhalle, Zürich (CH); Parcella, Impex Contemporary ArtProvider, Budapest (HU) Talking Cities – Micropolitics ofUrban Space, Kokerei Zollverein, Essen; Ortstermine 06:Gefährliche Kreuzungen, München; ORT-ung, Galerie 5020,Salzburg (A); Fokus Istanbul: urbane Realitäten, Martin-Gro-pius-Bau, Berlin; Industriestadtfuturismus, KunstvereinWolfsburg; 2004: Fast Um$onst, Neue Gesellschaft für Bil-dende Kunst, Berlin , Flexibilität, Kunstverein Wolfsburg;Tourist City, Künstlerhaus Bremen; 2003: take off 2, ForumStadtpark, Graz (A); Learning from*, NGBK , Berlin/ Kunst-halle Exnergasse, Wien(A)www.koebberlingkaltwasser.de

    BIOGRAFISCHE DATEN

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