klan punkte · klang:focus „Woyzeck 2.0 – Traumfalle“ von Markus Lehmann-Horn, das Siegerwerk...

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sound:files 34 | Frühjahr 12 klan punkte d Doblinger Verlagsnachrichten Jennifer Davison (Klara) und Johann Leutgeb (Georg) Foto: Armin Bardel :focus MARKUS LEHMANN-HORN: WOYZECK 2.0 :echo CHRISTIAN OFENBAUER HELMUT SCHMIDINGER SHIH :prisma OPERETTE LEBT! :pädagogik BEATBOXING

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34 | Frühjahr 12

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dDoblinger Verlagsnachrichten Jennifer Davison (Klara) und Johann Leutgeb (Georg) Foto: Armin Bardel

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MU S IKWIS S EN SCHAFTLICH ER VERLAG WIEN

Neue Bruckner EditionInternationale Bruckner-Gesellschaft • Österreichische Nationalbibliothek

www.mwv.at

EDITIONSLEITUNG:Paul Hawkshaw • Thomas Leibnitz • Andreas Lindner • Angela Pachovsky • Thomas Röder

Die Gesamtausgabe der Werke von Anton Bruckner steht mittlerweile in einer über 80-jährigen Tradition. Ein Pionierwerk zum Anfang,ließen bis in allerjüngste Zeit durchgeführte Revisionen im Abgleich mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Ausgabe heranreifen.

Um nun über 30 Jahre intensiver Bruckner-Forschung in das Langzeitunternehmen Gesamtausgabe einzubinden, werden die Bände imRahmen einer Neuausgabe auf den aktuellen Stand der Forschung gebracht und erhalten ein einheitliches Erscheinungsbild.

Gleichzeitig sollen die Ausgaben in verstärktem Ausmaß aufführungspraktische Aspekte berücksichtigen, wobei die Nachvollziehbarkeiteditorischer Zusätze für den Benützer oberste Priorität hat. Ein aus Bruckner-Experten und editorisch versierten Fachleuten gebildetesEditionsleitungsteam erarbeitet einheitliche Editionsrichtlinien nach heutigen Erkenntnissen. Die einzelnen Bände werden durch interna-tional renommierte Bruckner-Spezialisten herausgegeben.

Die wichtigsten Merkmale im Überblick:❖ Alle Bände in Vollpartitur (Dirigierpartituren und Studienpartituren)❖ Jeder Band mit ausführlichem Vorwort in Deutsch und Englisch❖ Notenbild nach modernen Standards❖ Jeder Band mit Editionsbericht mit den wesentlichen philologischen Informationen❖ Ausgaben auf dem neuesten Stand der Forschung nach zeitgemäßen Editionskriterien❖ Ergänzende und weiterführende Informationen im World Wide Web

Als Erscheinungstermin für die erste Partitur ist 2012 vorgesehen.

unter der Patronanz der Wiener Philharmoniker

Bruckner_Ins_4c_184brx126_RZ 10.05.12 08:39 Seite 1

Johannes Berauer Rainer Bischof Bernd Richard Deutsch Johanna Doderer Peter Planyavsky Mathias Rüegg Helmut Schmidinger Tristan Schulze Erich Urbanner Wolfram Wagner

d Doblingerwww.doblinger.at

Doblinger01 68401 68401 684

Homage to Franz LisztHomage to Franz LisztFOR PIANOFOR PIANO

JOHANNES BERAUERJOHANNES BERAUERJOHANNES BERAUERJOHANNES BERAUERRAINER BISCHOFRAINER BISCHOF

JOHANNES BERAUERRAINER BISCHOF

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JOHANNES BERAUERBERND RICHARD DEUTSCHBERND RICHARD DEUTSCHBERND RICHARD DEUTSCH

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RAINER BISCHOFJOHANNA DODERERJOHANNA DODERERJOHANNA DODERER

BERND RICHARD DEUTSCHJOHANNA DODERER

BERND RICHARD DEUTSCHBERND RICHARD DEUTSCHJOHANNA DODERER

BERND RICHARD DEUTSCHPETER PLANYAVSKYPETER PLANYAVSKYPETER PLANYAVSKY

JOHANNA DODERERPETER PLANYAVSKY

JOHANNA DODERERJOHANNA DODERERPETER PLANYAVSKY

JOHANNA DODERERMATHIAS RÜEGGMATHIAS RÜEGGMATHIAS RÜEGG

PETER PLANYAVSKYMATHIAS RÜEGG

PETER PLANYAVSKYPETER PLANYAVSKYMATHIAS RÜEGG

PETER PLANYAVSKYHELMUT SCHMIDINGERHELMUT SCHMIDINGERHELMUT SCHMIDINGER

MATHIAS RÜEGGHELMUT SCHMIDINGER

MATHIAS RÜEGGMATHIAS RÜEGGHELMUT SCHMIDINGER

MATHIAS RÜEGGTRISTAN SCHULZETRISTAN SCHULZETRISTAN SCHULZE

HELMUT SCHMIDINGERTRISTAN SCHULZE

HELMUT SCHMIDINGERHELMUT SCHMIDINGERTRISTAN SCHULZE

HELMUT SCHMIDINGERERICH URBANNERERICH URBANNERERICH URBANNER

TRISTAN SCHULZEERICH URBANNER

TRISTAN SCHULZETRISTAN SCHULZEERICH URBANNER

TRISTAN SCHULZEWOLFRAM WAGNERWOLFRAM WAGNERWOLFRAM WAGNER

ERICH URBANNERWOLFRAM WAGNER

ERICH URBANNERERICH URBANNERWOLFRAM WAGNER

ERICH URBANNER

for PianoHomage to Franz Liszt

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klang:focus

ausdrucksstarker PsychothrillerWoyzeck 2.0 – Traumfalle von M. Lehmann-Horn . . . Seite 4

klang:echo

echos aus dem MythosChristian Ofenbauers Kommt Sirenen klagt . . . . . . . . . . . Seite 7

Zwischen-TöneHelmut Schmidingers Between thin slices . . . . . . . . . . . . . . Seite 9

ruhe und große emotionShih, sein Monumentalwerk Gebet und die

Intimität der Klänge ........................................................ Seite 10

klang:auszeichnung

Förderung dem FördererDoblinger erhält den Bank Austria Kunstpreis . . . . . . . . . Seite 8

klang:splitter ..................................................................... Seite 12

klang:prisma

die Operette lebt!Wie ein oft totgesagtes Genre im In- und Ausland

fl orieren kann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13

klang:pädagogik

In aller MundeBeatboxing lernen mittels Smartphone, Website und

Lehrbuch ............................................................................ Seite 15

klang:novitäten ................................................................. Seite 16

klang:träger ....................................................................... Seite 18

klang:daten ........................................................................ Seite 18

inhalt

Impressum

klang:punkte 34 (99 534), unverkäufl iche Promotion-Zeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musik-verlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Mag. Walter Weidringer. Für denInhalt verantwortlich: Dir. Peter Pany. Beiträge von Mag. Claudia Böckle, Katharina Knessl, Renate Publig M. A., Mag. Walter Weidringer. Englische Übersetzung: Mag. Nicolas Radulescu.Layout: Mira Valenta. Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFO-Doblinger, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51, [email protected], www.doblinger-musikverlag.at

cONTeNTS

sound:focus

expressive, independent Psycho Thriller

Markus Lehmann-Horn's Woyzeck 2.0 ............... Page 6

sound:echo

echoes from Myth

Christian Ofenbauer‘s Kommt Sirenen klagt ... Page 7

calm and Great emotion

Shih, his monumental Prayer and the Intimacy

of Sounds ..................................................................Page 10

sound:award

Supporting the Supporter

Doblinger receives Bank Austria Art Award ...... Page 9

sound:prisma

Operetta’s alive! .................................................. Page 13

sound:novelties ..................................................... Page 16

sound:carriers ....................................................... Page 18

sound:dates ........................................................... Page 18

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„Woyzeck 2.0 – Traumfalle“ von Markus Lehmann-Horn, das Siegerwerk des Gerhard Schedl Musiktheaterpreises, riss Publikum und Kritik bei der Uraufführung durch die Neue Oper Wien zu Begeisterungsstürmen hin.

Ausdrucksstarker Psychothriller

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Er habe eine konkrete Geschichte erzählen und sich nicht in Re-flexionen jenseits einer greifbaren Handlung erschöpfen wollen, die Entwicklung sollte eine große Fallhöhe der Hauptperson(en) zeigen und gleichzeitig sollte das Geschehen auch auf eine Ebe-ne außerhalb verweisen: So erinnert sich Markus Lehmann-Horn an seine präzisen Vorstellungen bei der zweijährigen Suche nach einem geeigneten Opernstoff. Fündig wurde er schließlich bei der Novelle „Suchbild Woyzeck“ des deutschen Schriftstel-lers Michael Schneider – wobei Gerhilde Winbeck, die Frau sei-nes Lehrers Heinz Winbeck, den 1977 in München geborenen Komponisten und vielfältig tätigen Musiker auf die Tauglichkeit des Buches hingewiesen hat. Vor dem Hintergrund des realen Theaterbetriebes mit seinen widerstreitenden, einander beein-flussenden Ebenen von Fiktion und Realität entwickelt darin die Schauspielerin Klara ein Verhältnis zu Georg, der eine Haft-strafe verbüßt und den sie als eine geschundene Kreatur à la Woyzeck wahrnimmt, wahrnehmen will: „Fasziniert und gerührt von der ‚Wahrhaftigkeit‘ Georgs, der seine Frau im Affekt ersto-chen hat“, erklärt Lehmann-Horn, „wird Klara zur Grenzgänge-rin zwischen zwei Welten: dem Kunstraum der Bühne und dem Schauplatz einer modernen Haftanstalt. Mit der Besessenheit des Traums inszeniert sie ihre Liebe, gibt sich der Illusion einer unbekannten Leidenschaft hin, verändert sich und entfernt sich immer weiter von ihrer bisherigen Kunstwelt und deren Prota-gonisten.“ Während rasch der Verdacht aufkeimt, dass es kein glückliches Ende geben kann, verstrickt sich Klara immer tiefer in ihre Passion …

„Gespür für das Musiktheater“Im Mai 2009 kam es dann zur Ausschreibung des Gerhard Schedl Musiktheaterpreises durch die BNP Paribas Stiftung, den Musikverlag Doblinger und die Neue Oper Wien: In Anerken-nung der musikdramatischen Leistungen des österreichischen Komponisten Gerhard Schedl (1957–2000) richtete sich dieser Wettbewerb an ein Team aus LibrettistIn und KomponistIn. Die Einsendungen hatten neben dem kompletten Libretto in Rohfas-sung zumindest acht Minuten der Musik zu enthalten, zu gewin-nen war ein Preisgeld von 25.000 Euro, die Herausgabe durch Doblinger und die Uraufführung durch die Neue Oper Wien. Die Resonanz war enorm: Mehr als 60 Projekte wurden einge-reicht, darunter von Künstlern aus Europa, Südamerika, Austra-lien, Japan, Singapur, Russland und den USA. Bei der prominent besetzten Jury (bestehend aus den Regisseuren Johannes Erath und Christian Gangneron, dem Komponisten Detlev Glanert, dem Librettisten Paul Griffiths, Hannes Heher vom ÖKB, den Di-rigenten Peter Keuschnig und Walter Kobéra, den Intendanten Hans Landesmann und Birgit Meyer sowie Angela Pachovsky

von Doblinger) konnte sich Lehmann-Horn als Komponist und Librettist in Personalunion mit seinem damals noch unter dem Arbeitstitel „Bruder Woyzeck – Traumfalle“ firmierenden Projekt durchsetzen: „Nicht nur das spannende, dramaturgisch und sprachlich hervorragend gearbeitete Libretto, sondern auch der faszinierende Partiturausschnitt haben die Jury begeistert und überzeugt“, hieß es in der Begründung. „Markus Lehmann-Horns Kompositionsstil zeugt von einem Gespür für das Musik-theater, nicht zuletzt aufgrund seiner umsichtigen Führung der Vokalstimmen.“

„Psychothriller“ mit „ausdrucksstarker Musik“Wichtiger als Preise und Auszeichnungen (für sein Schlagzeug-konzert Rot … konnte Lehmann-Horn den im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals 2011 ausgelobten und mit 20.000 Euro dotierten Paul-Hindemith-Preis erringen) sind für Komponisten freilich Aufführungen – und am 17. April 2012 war es endlich so weit: Inszeniert von Alexander Medem und in der Ausstattung durch Gilles Gubelmann ging unter der mu-sikalischen Leitung von Walter Kobéra in der Wiener Kammer-oper die Uraufführung von Woyzeck 2.0 – Traumfalle über die Bühne, die von Publikum und Presse gleichermaßen begeistert aufgenommen wurde. „Nicht oft gelingt bei zeitgenössischem Musiktheater ein solch überzeugender Wurf“, resümiert etwa Harald Steiner in der Kleinen Zeitung und bezeichnet das Werk als „Psychothriller“ mit „ausdrucksstarker Musik“. „Die luftige, bläserdominierte Kammermusik behandelt die Sing-stimmen gut, ist mit Zwischenspielen und Ballungen dramatur-gisch gut verteilt. Feinspitze können sich auf die Suche nach Zi-taten von Alban Berg machen. Der Mörder Wozzeck stand aber nur der Geschichte Pate als Fortspinnung, musikalisch fand Leh-mann-Horn seinen eigenen Weg“, urteilt eStro in den Salzburger Nachrichten. „Das Ensemble singt auf hohem Niveau, Klara ist bei Jennifer Davison in glänzenden lyrischen Händen. Und Neue-Oper-Wien-Chef wie -Dirigent Walter Kobéra und sein Amadeus Ensemble vermitteln profund, dass Komponist Markus Lehmann-Horn für atmosphärisch tragfähige Musik gesorgt hat, die punk-tuell Sinnlichkeit und Komplexität vereint“, urteilt Ljubiša Tošic im Standard. Bereits im vorangegangenen Einführungsgespräch habe der Komponist „einen entspannt-undogmatischen Zugang zur Stilpluralität der Gegenwart“ verraten, heißt es bei Lena Dražic in der Wiener Zeitung. „Dieser erwies sich auch in der Praxis: Lehmann-Horn kombiniert in Woyzeck 2.0 zwanglos verschiedene musikalische Idiome – vom Berg-Zitaten über den Jazz bis hin zum absichtsvoll anachronistischen Dur-Dreiklang – und bedient sich zu illustrativen Zwecken gekonnt klangfarblicher Mittel, die vom amadeus ensemble wien eindrucksvoll umgesetzt wurden.“ Fo

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klang:focus

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„Modern und eigenständig“Dominik Troger stellt auf operinwien.at fest: „Die Musik wird oft von sphärischen (Streicher-)klängen bestimmt, die sich mal träumerisch, mal prägnant ironisierend oder bedrohlich hin und her wenden, denen ein Akkordeon einige ungewohntere Klang-farben hinzugesellt, von einem Schlagwerk oft deutlich kon-trastriert. Die Singstimmen sind meist so entwickelt, dass man sie – wie der Komponist im Einführungsgespräch zur Aufführung formulierte – ‚als Stimmen hören kann‘. Damit geht eine recht gute Textverständlichkeit einher. In wenigen Passagen wird die-ser Grundsatz aufgegeben. […] Hier kippt der Part gleichsam ins Hysterische. Es gibt natürlich Zitate von Alban Berg. Gleich am

Beginn hat Lehmann-Horn mit einer ‚Woyzeck Explosion‘ aller-hand davon übereinander geschichtet. Aber es ist nicht so, dass sich Verbindungen zu Bergs Oper dem Zuhörer aufdrängen würden. Sie ist keine epigonale ‚Zweitversion‘, sondern in der Instrumentation und Spielweise durchaus ‚modern‘ und eigen-ständig konzipiert.“ Und Peter Dusek fasst im Online-„Merker“ zusammen: „Durchschlagender, großer Erfolg für die ‚Neue Oper Wien‘ von Walter Kobéra. Die Auftrags-Komposition des 35jährigen bayrischen Komponisten (und Film-Spezialisten)Markus Lehmann-Horn […] kommt beim Publikum gut an […] Die Neue Oper unter Walter Kobéra kann sich zur Stückwahl und professionellen Produktion gratulieren.“

Composer Markus Lehmann-Horn, who was born in Munich in 1977, was the recipient of the 2009 Gerhard Schedl Music Award jointly sponsored by the BNP Paribas Foundation, the music publisher Doblinger and the Neue Oper Wien in comme-moration of the achievements in music theater of Austrian com-poser Gerhard Schedl (1957–2000): Lehmann-Horn’s project after a novella by Michael Schneider (the composer being his own librettist), has been chosen by a prominent judging panel from more than 60 entries by composers from Europe, South America, Australia, Singapore, Russia and the USA. Before the backdrop of the theatrical world with its confl icting and mutual-ly infl uencing spheres of fi ction and reality actress Klara forms a relationship with Georg, who is serving a prison term and whom she idealizes to an oppressed creature like Woyzeck. The rude awakening is inevitable …Of course, performances are more important to a composer than prizes and awards (Lehmann-Horn won the 20,000 Euro Paul Hindemith Prize for his percussion concerto Rot …) – and on April 17th it fi nally took place: the world premiere of Woy-zeck 2.0 – Traumfalle was staged in Vienna’s Kammeroper in a production directed by Alexander Medem, designed by GillesGubelmann and conducted by Walter Kobéra, and was enthu-siastically received both by audience and press. “Such a con-vincing success is pretty rare in contemporary music theater”, writes the Kleine Zeitung: the work is a “psycho thriller” with

“expressive music”. “The ethereal, wind-dominated chamber music is kind to the voices and is, with its interludes and culmi-nations, very well deployed dramaturgically. Connoisseurs may look for quotations from Alban Berg. The murderer Wozzeck, however, was only the story’s ‘godfather’, Lehmann-Horn has found his own musical idiom”, wrote the Salzburger Nachrich-ten. The Wiener Zeitung reports a “relaxed and un-dogmatic approach to today’s plurality of styles”. “This was also shown in practice: Lehmann-Horn casually combines different musical idioms -- ranging from Berg quotations and jazz to intentionally anachronistic major chords -- and skillfully employs timbre ef-fects for illustrative purposes.” The music is “often defi ned by ethereal (string) sounds which fl uctuate, sometimes dreamily, sometimes with incisive irony; an accordion adding some less familiar timbres, percussion adding a frequently considerable contrast. […] Of course there are quotations from Alban Berg. Already at the beginning Lehmann-Horn has built entire strata of them in a ‘Woyzeck Explosion’. But it is not as if the listener would have all kinds of associations to Berg’s opera thrust upon him. This opera is not an epigonic ‘second version’, but ‘modern’ throughout in terms of instrumentation and playing technique, and independently conceived.” Peter Dusek recapitulates in the online “Merker”: “Resounding, great success […] The Neue Oper and Walter Kobéra can congratulate themselves on choosing this piece and on this highly professional production.”

eXpreSSiVe, inDepenDent pSYCHo tHrillera great Hit scored by markus lehmann-Horn’s “Woyzeck 2.0 – traumfalle”

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klang:echo

christian Ofenbauers „Kommt Sirenen klagt“, interpretiert vom exxj

Echos aus dem Mythos

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eCHoeS From mYtHChristian ofenbauer’s “Kommt Sirenen klagt”

The 16th installment of the successful concert series “Lausch-ergreifend live!” in the 3raum-anatomietheater saw on March 19th a performance of Kommt Sirenen klagt, in which com-poser Christian Ofenbauer once again refl ects on a myth from antiquity: Tim Staffel’s text refers to the version of the myth already made into literature by Euripides in which the “real” Helen has been transferred by the Gods to Egypt, Paris abducting only a phantasm and Menelaos having to search for his true wife only after the Fall of Troy and under new pri-vations. The typically Ofenbauerian performance instruction “Im wilden Außen, schwebend, senza espressivo” (“in the wild outside, fl oating, senza espressivo”), the soprano “matt, teil-nahmslos” (“languidly, apathetically”) singing her part, which is not a lead part, but again and again drowned out by the in-strumental ensemble consisting of clarinet, violin, Hammond organ and piano. “The genre name motet, that is, a polypho-nic vocal work, may confuse when used in context with only one vocal part. But since this vocal part is totally integrated into the instrumental parts, and since the voice itself is trea-ted like an instrument the word ‘motet’ emphasizes the strict, almost mathematically precise polyphony and architecture of the structure. The entire work is marked by a subdued dyna-mic ranging from triple piano only to an extremely infrequent mezzo forte. The instruction ‘senza espressivo’ prohibits any expansive gesture, the moving story is told distantly, without pathos or subjective involvedness. This stance is well matched by the pale sonority which is formed by the network made up of fi ligree accompanying formulae. Instead of an emotio-nal retelling of the story the listener is faced with a report in telegraph style, instead of great melodic phrases he is being served fragile music of insinuation. The many individual ele-ments, initially sounding indifferent, meet in a melodic stream that approaches, throughout the four sections of the work, the border of noise. The text is treated similarly to the musical material: it is repeatedly torn apart by interruptions, the logic of the language is subordinated to the musical structure.” The audience is said to have “liked” the “exemplarily rehearsed” performance “very much” and “gave much applause to the ensemble xx. jahrhundert and its conductor, Peter Burwik.”

Schon die 16. Folge der erfolgreichen Konzertreihe „Lausch-ergreifend live!“ war am 19. März im 3raum-anatomietheater zu erleben, bei der die Ö1-Redakteurin Ursula Strubinsky „kom-petent durch diesen vom Österreichischen Komponistenbund und dem ensemble xx. jahrhundert organisierten Abend“ führte, wie Rainer Hauptmann auf komponistenbund.at berichtet. Auf dem Programm stand dabei Kommt Sirenen klagt, ein Werk, in dem Christian Ofenbauer sich 1998 erneut mit einem anti-ken Mythos beschäftigt hat: Tim Staffels Text nimmt Bezug auf jene schon bei Euripides literarisierte Version, in der die „echte”Helena durch Göttergunst nach Ägypten versetzt worden sei,Paris bloß ein Trugbild geraubt habe (das Gemetzel des Troischen Krieges erscheint dadurch allein als Erfüllung ungnädig harten Schicksals) und Menelaos seine wahre Gattin nach Troias Fall erst unter neuerlichen Entbehrungen habe suchen müssen. „Im wilden Außen, schwebend, senza espressivo“ lautet die typisch Ofenbauersche Vortragsbezeichnung, „matt, teilnahmslos“ habe die Sopranistin, hier Avelyn Francis, ihren Part vorzutra-gen, der nicht als Hauptstimme zu fungieren hat, sondern vom Instrumentalensemble aus Klarinette, Violine, Hammondorgel und Klavier dynamisch immer wieder zugedeckt wird. „Bezeichnend“ fi ndet Hauptmann, „dass Ernst Bloch diese Ge-schichte benutzte, wenn er über Pessimismus sprach. Die Gat-tungsbezeichnung Motette, also mehrstimmiges Vokalwerk, mag bei nur einer Singstimme verwirrend wirken. Weil aber die Vokallinie völlig in die Instrumentallinien integriert ist und die Singstimme selbst wie ein Instrument behandelt wird, legt das Wort Motette das Gewicht auf die strenge, fast schon mathe-matisch präzise Mehrstimmigkeit und Architektur der Anlage. Das gesamte Werk wird bestimmt von einer verhaltenen Dyna-mik, die vom dreifachen Piano nicht über ein äußerst seltenes Mezzoforte hinausreicht. Die Anweisung ‚senza espressivo‘ ver-bietet jede ausladende Geste, die bewegende Geschichte wird distanziert, ohne Pathos oder subjektive Involviertheit, erzählt. Zu dieser Haltung passt auch das fahle Klangbild, welches das Netz aus feingliedrigen Begleitfl oskeln erzeugt. Statt einer emo-tionalen Nacherzählung erwartet den Hörer mehr ein Bericht im Telegrammstil, anstatt großer Melodiebögen wird eine fragi-le Musik der Andeutung serviert. Die vielen anfangs indifferent wirkenden Einzelelemente fügen sich zu einem musikalischen Fluss, der über die vier Abschnitte des Werks immer weiter einer Geräuschhaftigkeit zusteuert. Die Behandlung des Texts folgt jener des musikalischen Materials: Er wird wiederholt durch Un-terbrechungen auseinander gerissen, die sprachliche Logik wird der musikalischen Struktur untergeordnet.“ Das Publikum habe „großen Gefallen“ an der „mustergültig ein-studierten“ Aufführung gefunden „und bedachte das ensemble xx. jahrhundert und seinen Dirigenten Peter Burwik mit viel Ap-plaus.“

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klang:auszeichnung

doblinger erhält den Bank austria Kunstpreis für die Jahresproduktion 2011

Förderung dem Förderer

Albrechtsberger, Johann Georg: Ausgewählte Fugen für Orgel . Amon, Reinhard: Lexikon der musikalischen Form . Androsch, Peter: Prima Luce für gemischten Chor und Schlagwerk . Apollon Musagete Quartett: Multitude. Hommage à Witold Lutoslawski für Streichquartett . Bach – Beethoven – Haydn – Mozart u. a.: Erstes Triospiel, Heft 1, für zwei Violinen und Vio-loncello . Batik, Roland: On the Move. Konzert für Klavier, Percussion und Orchester|Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 . Beer, Joseph: Die pol-nische Hochzeit. Operette . Berauer, Johannes: Echoes of the Miraculous für Symphonieorchester . Bischof, Rainer: Erbarme dich für Flöte solo|Harping on the Heartstrings für Schlagwerk, Violine, Violoncello und Klavier|Keine Angst für Violine und Klavier|Meditatio Mortis für Bläseroktett|Tu felix…! für Blasorchester . Castilla-Àvilla, Agustin: Five o’clock (Eran las cinco de la tarde) für Gitarre|Presentimiento (Habanera) & Laura’s Song für Gitar-re . Cerha, Friedrich: Malinconia für Bariton & Klavier|Sieben Anekdoten für Flöte und Klavier . Estermann, Kurt: Missa simplex per annum für ge-mischten Choir und Orgel ad lib. . Fischer, Nicolas: Rock auf’m Schulhof. 27 Songs zum Mitsingen für Schule & Party . Fürst, Paul Walter: Dorian Gray. Ballett für Orchester . Hertel, Andreas: Let’s Play Jazz. Einführung ins Jazz-spiel für Klavier + CD . Hofmann, Leopold: Divertimento in D für Flöte, Vi-oline, Viola und Violoncello . Huber, Thaddäus: Divertimento in G für zwei Violinen und Violoncello (Basso) . Klaschka, Martin: Festivity for Three. 15 kurze Ensemblestücke für festliche Anlässe . Langer, Michael: Poems from

Late Monday. Three Irish Ballads for two Guitars . Langer, Michael – Ne-ges, Ferdinand: Play Guitar Spielbuch zu allen Gitarreschulen + CD . Leitner, Ernst Ludwig: Fantasia Basiliensis für Orgel|Hexachord-Fantasie für Orgel . Lehmann-Horn, Markus: Rot… Konzert für Solo-Percussion und Orchester . Lukás, David: Symphonie No. 1 – Des cauchemars et des reves für Orche-ster . Mahler, Gustav: Ave Maria nach dem Adagietto der 5. Symphonie, für achtstimmigen gemischten Chor und Harfe (Adrian Connell) . Mozart, Wolfgang Amadeus: Quartett in C-Dur KV 333 bearbeitet für Flöte (Violi-ne), Violine, Viola und Violoncello (Robert Stallman)|Sinfonia concertante KV 320e (Anh. 104) für Violine, Viola, Violoncello und Orchester (Eduard Melkus) . Muffat, Gottlieb: Capriccios und Preludes für Orgel (Cembalo) . Paluselli, Stefan: 26 Sogetti diversi für Klavier (Cembalo) . Planyavsky,Peter: Ad te levavi für Orgel . Pleyel, Ignaz Joseph: Klaviertrio in A (B 448) . Publig, Michael: time in_time out. Jazz Chamber Music für Klaviertrio . Radulescu, Michael: Madrigali für Orgel . Resch, Gerald: Collection Serti für Kammerensemble|Ein Garten. Pfade, die sich verzweigen für Viola und sieben Instrumente|Fünf Versuche nach Italo Calvino für Klaviertrio . Schwertberger, Gerald: Flautos de los Andes. Lieder & Tänze für eine oder zwei Blockfl öte(n) und Klavier|Joplin meets Strauss. Ragtime, Blues & Boogie for Piano . Seidelmann, Axel: Serenade für Streichorchester . Shih: Gebet für Gesang, Chor, Orchester und 72 Pauken . Skweres, Thomas: Wasser. Trio für Violine, Violoncello und Klavier . Storace, Bernardo: Ausgewählte Werke

Der Bank Austria Kunstpreis 2011, der mit insgesamt 218.000 Euro höchstdotierte Kunstpreis Österreichs, wurde am 24. Febru-ar 2012 im Rahmen einer Gala im Theater an der Josefstadt verlie-hen. Eine hochkarätige Jury, darunter Thomas Angyan (Intendant der Gesellschaft der Musikfreunde Wien), Sabine Breitwieser (Chefkuratorin im Museum of Modern Art, New York), Willibald Cernko (Vorstandsvorsitzender der Bank Austria -- im Bild rechts mit Doblinger-Geschäftsführer Peter Pany), Herbert Föttinger (Di-rektor des Theaters an der Josefstadt), Klaus Albrecht Schröder (Direktor Albertina Wien) und Andrea Ecker (Leiterin der Kunst-sektion im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur), wählten aus 333 Einreichungen die Sieger der Preiskategorien Re-gional, International, Kunstvermittlung und Kulturjournalismus.Der Musikverlag Doblinger gewann die Kategorie Internatio-nal ex aequo mit dem Grazer Kulturverein Rotor, dessen Artist in Residence-Programm „Black Sea Calling“, ein Künstler-Aus-tauschprogramm zwischen Österreich und Ländern rund um das Schwarze Meer, die Jury ebenso überzeugte. Doblinger wurde für seine Verlagsproduktion 2011 ausgezeichnet. Die Jury zeigte sich neben der hervorragenden Qualität der Notendrucke ins-besondere davon beeindruckt, dass der Verlag zahlreiche junge

österreichische KomponistInnen betreut und sie nachhaltig im internationalen Musikbusiness etabliert. Gerade im Anfangssta-dium ist die Betreuung junger Talente mit großem Aufwand ver-bunden -- das gilt bei KomponistInnen in besonderem Maße. Der Bank Austria Vorstandsvorsitzende Willibald Cernko brachte es während der Preisverleihung auf den Punkt: „Mit Doblinger för-dern wir einen Förderer!“Doblinger will das Preisgeld von 35.000,- Euro daher auch insbe-sondere zur Bewerbung seiner jungen KomponistInnen verwenden.„Wir freuen uns sehr, dass wir den renommierten Bank Austria Kunstpreis für unsere Notenproduktion 2011 gewonnen haben. Es ist ja eigentlich unsere normale Arbeit, für die wir hier aus-gezeichnet werden – und wir stecken auch schon wieder mitten in der neuen Notenproduktion für 2012,“ erklärt Peter Pany er-freut. „Das Thema Förderung ist für uns ein sehr bedeutsames Thema. In Österreich gibt es ja eine Verlagsförderung für Lite-raturverlage, Notenverlage erhielten bisher vergleichsweise nur einen sehr geringen staatlichen Produktionskostenzuschuss. Vielleicht kann diese große Kunstauszeichnung nun eine Neu-einschätzung und Förderungsgleichstellung von Literatur und Noten bewirken.“

Markus Lehmann-Horn

WOYZECK 2.0Traumfalle

Oper in dreizehn Bildern

nach einer Novelle von Michael Schneider

Bühnenfasssung der Novelle: Gerlinde Winbeck

Musik und Libretto: Markus Lehmann-Horn

d

Doblinger

Gewinner des

Gerhard Schedl Musiktheaterpreises

von

BNP Paribas Stiftung

Neue Oper Wien

Musikverlag Doblinger

For our complete catalog: www.doblinger.atDoblinger

01 684

Homage to Franz Liszt FOR PIANO

Anlässlich des Liszt-Jahres 2011 lud der Verlag Doblinger

Verlagskomponisten unterschiedlicher Stilrichtungen ein,

ein Statement zum musikalischen Jahresregenten in Form

eines kurzen Klavierstücks zu verfassen – das Ergebnis ist eine

Sammlung von 10 Kompositionen, die sich auf kreative und

jeweils individuelle Weise mit der Thematik auseinandersetzen.

For the occasion of the Liszt Anniversary 2011 the music

publisher Doblinger invited its composers from a variety of

styles to write a statement on the celebrated composer in the

form of a short piano piece – the result is a collection of

10 Compositions which embrace their subject in a very creative

and individual manner.

JOHANNES BERAUERHOMAGE TO FRANZ LISZT

RAINER BISCHOFBERND RICHARD DEUTSCH

JOHANNA DODERERPETER PLANYAVSKY

MATHIAS RÜEGGHELMUT SCHMIDINGER

TRISTAN SCHULZEERICH URBANNER

WOLFRAM WAGNER

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

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Helmut Schmidingers „Between thin slices“

Zwischen-Töne

für Orgel (Cembalo) . Strauss, Johann: Russische Marsch-Fantasie op. 353|An der Moldau. Polka francaise, op. 366 . Tomasini, Luigi: Trio in B für zwei Violinen und Violioncello . Ueda, Rita: as the snowflakes return to the sky für Streichorchester . rüegg, mathias: a cooler exercise für Kla-rinette, Vibraphon und Klavier|a little message for paul für Klavier|just another lovely song für Violoncello und Klavier|something about eve für Flöte und Klavier|three questions – one answer für Violine und Klavier|tramway vienna – bratislava für Trompete und Klavier . Turner, Tina – Arr. Johann Pinter|Chorreihe “Hits for Kids”: The Best . Uhl, Alfred: Scherzo capriccioso für Bassklarinette und Klavier . Urbanner, Erich: Kon-zert für Viola und dreizehn Spieler . Wagner, Wolfram: Das Türkenkind. Kammeroper|Fünf Momente für Streichsextett|Konzertante Fantasie für Violine und Streichorchester|Passacaglia und Fuge für Violine solo|Trio für Violine, Viola und Violoncello|Wecker, Konstantin: Tasten.Spielen. Klavierimprovisationen . Wellesz, Egon: Drei Capriccios nach Bildern von Callot für Klaviertrio . Wolfgang, Gernot: Four Miniatures für B-Klarinette und Gitarre|Low Agenda für Fagott und Kontrabass|New England Tra-velogue für Klavierquintett|Rolling Hills & Jagged Ridges für Violine und Klavier . Lis(z)ten To: (div. zeitgenössische Komponisten aus Österreich) -- Homage to Franz Liszt for piano . Walzer! (div. Komponisten, Hg. P. EL Raphael) 32 Walzer von Klassik bis Jazz . Notenlesen leicht gemacht. Hg. Ursula Erhart-Schwertmann

Supporting a SupporterDoblinger receives Bank austria art award

The Bank Austria Art Award 2011, at a total of 218,000 Euro the highest-endowed art award of Austria, was bestowed on February 24, 2012, during a gala at Vienna’s Theater an der Josefstadt. A prominent jury chose the winners from 333 entries in the categories “regional”, “international”, “art communication” and “cultural journalism”. Music publishing house Doblinger won the category “international” (tied with the Graz cultural initiative Rotor) for the 2011 publications. The jury was impressed not only by the excellent quality of the printed music, but also by the fact that the publishing house publishes numerous young Austrian composers, firmly esta-blishing them in international music business. Attending to young talents is generally connected with great effort -- and this is all the more true for composers. As Willibald Cernko, Bank Austria’s chairman of the board, put it during the award-giving ceremony: “In Doblinger we support a supporter!” This is why Doblinger will use the prize money of 35,000 Euro for advertizing its young composers, explains Doblinger’s ma-naging director, Peter Pany. “Perhaps this great art award can effect a reassessment and equal public support for literature and music in Austria.”

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Michael Publig

time in_time outJazz Chamber Music

for Violin, Violoncello & Piano

d 37 230Doblinger

Klaviertrios BATIK, ROLAND 4 Intermezzi; f. Vl., Vc., Klav. 07 194 BERAUER, JOHANNES Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 37 226 BISCHOF, RAINER Op. 21; Trio fragile; f. Vl., Vc., Klav. 07 234 BISCHOF, RAINER Op. 27; Trio 89; f. Vl., Vc., Klav. 07 236 BJELIK, MARTIN Trio in B; f. Vl., Vc., Klav. 07 191 BRESGEN, CESAR Klaviertrio 1972; f. Vl., Vc., Klav. 07 217 BRESGEN, CESAR Quattro Pezzi; per 2 Violini e Pianoforte; f. 2 Vl., Klav. 07 235 CERHA, FRIEDRICH Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 37 214 DAVID, THOMAS CHRISTIAN Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 233 DODERER, JOHANNA 2. Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 37 225 EBENHÖH, HORST Op. 32/1; Einige Minuten ; f. Klaviertrio; Vl., Vc., Klav. 07 218 EDER, HELMUT Op. 56; Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 211 EDER, HELMUT Op. 73/3; Drei Sätze; f. Vla., Kb., Klav. 07 232 ERBSE, HEIMO Op. 32; Tripelkonzert; f. Vl., Vc., Klav. u. Orch. (Solostimme) 07 239 ERÖD, IVÁN Blues und Fanfare; f. Vl., Vc., Klav. 37 227 ERÖD, IVÁN Op. 21; 1. Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 223 ERÖD, IVÁN Op. 42; 2. Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 227 HAUER, JOSEF MATTHIAS Zwölftonspiel; f. Vl., Vla., Klav. 07 229 HAUER, JOSEF MATTHIAS Zwölftonspiel; f. 2 Vl., Klav. 07 230 KONT, PAUL Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 213 KORNAUTH, EGON Op. 45; Suite; f. Vl., Vc. (oder Vla.), Klav. 07 203 KRATOCHWIL, HEINZ Op. 29; Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 219 LAUERMANN, HERNERT Trio für Vl, Vc Klav; f. Vl., Vc., Klav. 37 210 LECHTHALER, JOSEF Op. 57; Trio; f. Vl., Gambe (Vc.) u. Cemb. 07 204 LEITNER, ERNST LUDWIG Trio Tempus edax rerum; f. Vl., Vc., Klav. 07 240 LEWIS, ROBERT HALL Inflections II; f. Vl., Vc., Klav. 07 199 LIEBHART, WOLFGANG Volo notturno; f. Vl., Vc., Klav. 07 192 MÜNTZING, ARNE Serenade; f. zwei junge Str. u. Klav. 07 207 OFENBAUER, CHRISTIAN Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 198 RADANOVICS, MICHAEL Wohin willst Du, Fisch? 12 kleine Geschichten f. Klaviertrio; REITER, ALBERT Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 221 RESCH, GERALD Nebel; f. Vl., Vc., Klav. 37 217 RESCH, GERALD 5 Versuche nach Italo Calvino; f. Vl., Vc., Klav. 37 221 RÜEGG, MATHIAS Klaviertrio Nr. 1 37 229 SCHEDL, GERHARD Op. 4; Gesänge über „Deh vieni alla finestra“; f. Vl., Vc., Klav. 07 231 SCHEDL, GERHARD Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden ...; Lamento f. Klaviertrio; 07 238 SCHISKE, KARL Op. 34; Sonatine f. Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 201 SCHMIDINGER, HELMUT … schickt sich wahrscheinlich nicht etc."; f. Vl., Vc., Klav. 07 195 SCHMIDINGER, HELMUT Jet-Set-Trio in 3 Minuten; f. Vl., Vc., Klav. 37 209 SCHMIDINGER, HELMUT Geschüttelt, nicht gerührt; f. Vl., Vc., Klav. 37 216 SCHOLLUM, ROBERT Op. 95; Halbturner Abendmusik; Vl., Vc., Klav. 07 222 SIEGL, OTTO Op. 37; Trio; Vl., Vla., Klav. 07 225 SIEGL, OTTO Op. 94; Trio; Vl., Vla., Klav. 07 226 SKORZENY, FRITZ Trio A-Dur; f. Vl., Vla., Klav. 07 210 SKWERES, TOMASZ Wasser; f. Vl., Vc., Klav. 37 228 STERK, NORBERT Hotel de la Paix; f. Vl., Vc., Klav. 37 215 STERK, NORBERT … aus Finsternissen losgelöst; f. Vl., Vc., Klav. 37 223 TAKÁCS, JENÖ Op. 11; Trio-Rhapsodie; f. Vl., Vla., Klav. 07 224 TAKÁCS, JENÖ Altungarische Hofballmusik; f. Vl., Vla., Klav. 07 224 UHL, ALFRED Kleines Konzert; Fassung f. Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 220 URBANNER, ERICH Takes; f. Klav.trio; f. Vl., Vc., Klav. 07 228 URBANNER, ERICH ... in Bewegung ...; Trio f. Vl., Vc., Klav. 07 237 VOGEL, ERNST Klaviertrio; f. Vl., Vc., Klav. 07 214 WAGNER, WOLFRAM Trio Nr. 1; f. Vl., Vc., Klav. 07 193 WAGNER, WOLFRAM Trio Nr. 2; f. Vl., Vc., Klav. 07 200 WAGNER WOLFRAM Trio Nr. 3; f. Vl., Vc., Klav. 37 212 WELLESZ, EGON 3 Capriccios (Hannes Heher); f. Vl., Vc., Klav. 37 224 WOLFGANG, GERNOT Jazz & Cocktails; f. Vl., Vc., Klav. 37 213 ZEISL, ERICH Klaviertrio, op. 8; f. Vl., Vc., Klav. 37 211

Doblinger www.doblinger.at

mathias rüegg

mehr Information zu mathias rüegg / more information:

www.vao.at

Duets / Trios

Something About Evefor Flute & Piano ISMN 979-0-012-20100-7 05 085

Untitled But Lovely for Oboe & PianoISMN 979-0-012-20108-3 05 266

A Cooler Exercisefor Clarinet, Vibes & Piano ISMN 979-0-012-19975-5 35 354

Farmers & Wives – A Little Trilogy in Monomaniafor Bassoon & Piano ISMN 979-0-012-20105-2 05 563

Tramway Vienna-Bratislavafor Trumpet & PianoISMN 979-0-012-20004-8 05 748 Kadenzurlaubfor Trombone, Vibes & Piano ISMN 979-0-012-20098-7 35 772

Three Questions – One Answerfor Violin & Piano ISMN 979-0-012-19974-8 33 205

Move It or Leave Itfor Violin, Vibes & PianoISMN 979-0-012-19976-2 33 206

Veni, Vidi, Vicifor Viola & PianoISMN 979-0-012-20103-8 03 596

Just Another Lovely Song for Violoncello & PianoISMN 979-0-012-20097-0 03 837

Für uns, zwei, drei, vier … for Double Bass & VibesISMN 979-0-012-20102-1 03 948

A Little Message for Paul for Piano SoloISMN 979-0-012-20104-5 01 683

A Little Story in Bluefor Two PianosISMN 979-0-012-20101-4 01 962

Weitere KammermusikAdditional Chamber Music

Two Beauties – No Beastfor Flute & Double Bass ISMN 979-0-012-20095-6 06 718

Energetic Marketfor Viola & CelloISMN 979-0-012-20093-2 03 471

„Zwei Nymphen, sich am Strande von Obango siebenundzwanzig Liebes-geheimnisse beichtend …“for Viola & English HornISMN 979-0-012-20094-9 06 717

Klaviertrio No. 1for Violin, Cello & PianoISMN 979-0-012-20099-4 37 229

Two Wedding Dancers Waiting on the Third Onefor Alto Flute, Bass Clarinet & BassoonISMN 979-0-012-20096-3 06 338

Short Developements for Flute, Oboe, Clarinet, Horn & BassoonISMN 979-0-012-20107-6 06 523

Der Gründer und Leiter des Vienna Art Orchestras, mehrmals international zum „Arranger No.1“ gewählt sowie Jazz-Aushängeschild seit Jahrzehnten, widmet sich seit den 1990er-Jahren zunehmend erfolgreich der Kammermusik-Komposition.

The founder and director of the Vienna Art Orchestra, several times internationally elected “arranger no. 1” and for decades one of the main exponents of jazz music,has started to focus more and more on composing highly successful chamber music in the 1990s.

mathias rüegg

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www.doblinger.at

Die folgende Auswahl umfasst zumindest ein Werk für fast jedes gängige Orchesterinstrument:The following selection includes at least one work for almost every common orchestra instrument:

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Doblinger

für Flöte und Klavier for Flute and Piano

something about eve

mathias rüegg

NOTENLESEN LEICHT GEMACHTGrundlagen der Musiknotation

TONHÖHE■ DieTonhöhewirdineinem5-Liniensystemnotiert,sowohlLinienalsauchZwischenräumewerdenvonuntennachobengezählt.

■ Notenkönnenauf,zwischen,überoderunterdenLinienstehen.

■ AußerhalbdesLiniensystemswerdenHilfslinienverwendet,umdenTonumfangauszuweiten.

■ AmAnfangjederZeilestehteinNotenschlüssel:

■ DieBasisderklassischenMusizierpraxisbildenganzeundhalbeTonschritte,einGanztonbestehtaus2 Halbtönen.

■ VersetzungszeichenstehenvoreinerNoteaufderHöhedesNotenkopfesundgeltenabdortfürdenganzenrestlichenTakt:

Darausergibtsich,dassalleTonhöhenaufverschiedeneArtennotiertwerdenkönnen(abhängigvonderTonart,indermansichbefindet).DieunterschiedlicheNotierungeinunddesselbenTonesnenntmanenharmonischeVerwechslung.

Kreuz,erhöhtdieNoteumeinenhalbenTon,demNotennamenwird-isangehängt.b,erniedrigtdieNoteumeinenhalbenTon,demNotennamenwird-esangehängt(Ausnahmen:ewirdzues,awirdzuas,hwirdzub).Doppelkreuz,erhöhtdieNoteumzweiHalbtöne,demNotennamenwird-isisangehängt.Doppel-b,erniedrigtdieNoteumzweiHalbtöne,demNotennamenwird-esesangehängt(Ausnahmen:ewirdzueses,awirdzuasas,aber:hwirdzuheses).Auf lösungszeichen,machteinVersetzungs-oderVorzeichenunwirksam,

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■ Violinschlüssel (g-Schlüssel), eingestrichenes g (g1 oder g') auf der 2. Linie (in der MittedesKreises),wirdverwendetfürhoheStimmlage(Violine,Flöte,Oboe,Trompete,rechteHandKlavieretc.);

■ Bassschlüssel(f-Schlüssel),kleinesf(f)aufder4.Linie(zwischendenPunkten),wirdverwen-detfürtiefeStimmlage(Violoncello,Kontrabass,Fagott,linkeHandKlavieretc.);

■ C-Schlüssel, eingestrichenes c (c1 oder c') auf der Linie in der Mitte des Schlüssels.DieserSchlüsselkannaufverschiedenenLinienstehen,amgebräuchlichstenalsAltschlüssel(c'aufder3.Liniez.B.fürViola-sieheAbbildung)undTenorschlüssel(c'aufder4.Liniefürmitt-lerebishoheLageVioloncello,Fagottetc.).

Am 30. Jänner hatte in Reutlingen Helmut Schmidingers neu-estes Orchesterwerk Between thin slices seine Uraufführung durch die Württembergische Philharmonie Reutlingen unter Ola Rudner. Vom Orchester stammte auch der Auftrag zu dem Stück; während der Entstehungszeit kommentierte der Kompo-nist seine Arbeit in Werkstattberichten auf der Internetseite des Orchesters. Der Titel zitiert das erste veröffentlichte Sandwich-rezept: „Put some very thin slices of beef between thin slices of bread and butter“. Es geht aber auch um die heftig umstrittene „Sandwichposition“ zeitgenössischer Musik in klassischen Kon-zerten – verborgen zwischen bewährten, „schön“ klingenden Werken aus Klassik und Romantik. Diese oft beklagte „Degra-dierung“ der neuen Musik als Pflichtbeigabe sieht Schmidinger positiver: „Das Wesentliche beim Sandwich ist doch gerade das Dazwischen, die Einlage!“ Als Ausgangspunkt verwendet er Gedichtanfänge, die Aspekte des „Dazwischen“ thematisie-ren – Sphären zwischen Alt und Neu, Nah und Fern, Erde und Himmel, Schlaf und Traum … (Goethe, Schiller, Rilke, Bachmann, Ringelnatz)

„Faszinierend, farbenreich“Publikum und Kritiker zeigten sich begeistert: „Klangeffekte, Spannungsmomente, virtuose Spieltechniken und sangliche Pas-sagen in ein logisches kompositorisches Konzept eingebunden und in 15 Minuten Spielzeit verpackt: Helmut Schmidinger kom-poniert eindeutig für, und nicht gegen das Publikum. […]Schmi-dinger gelingt es durch kompositorische Stringenz, die ihm unter anderem das Prinzip der ‚Incipits‘ garantiert, niemals willkürlich oder aufdringlich zu wirken. Seine formalen und inhaltlichen Bezüge zur Musikgeschichte sind klug und bewusst gesetzt, ge-schickt mit seiner eigenen Tonsprache verquickt und in ein fan-tasievolles Konzept verwoben. Mit Schmidingers Opus 100 bot die Philharmonie einen absoluten Höhepunkt.“ (Schwäbisches Tagblatt, 2. Februar 2012)„Schmidingers Auftragswerk verzichtet, etwa in der Instrumen-tenbehandlung, auf unkonventionelle Spielweisen und kommt im Orchestersatz bekennend traditionsverwurzelt daher […] Ola Rudner fächert bei der Uraufführung ein sehr kontrast-reiches Szenario auf – aus zarten Orchesterfarben und erup-tiven Schlagwerk-Passagen, aus schwebenden Solomelodien und schwerem Trommeldonner. Violine, Oboe, Flöte, Englisch-horn, Fagott, Horn, Klarinette: Die Solisten der Philharmonie glänzen dabei mit berührenden Einzel-‚Gesängen‘. […] Das ju-bilierende Violinsolo im ersten, das zarte Verklingen im zweiten, die ‚zwischen Himmel und Erde‘ glitzernden Triangelklänge im dritten Intermezzo – das Orchester sendet unter Rudner sehr vielschichtig schillernde, vibrierende Klangeindrücke aus diesen ‚Zwischenreichen‘ ins höhere Bewusstsein. Kompliment: Faszi-nierend, farbenreich. Sehr schön gemacht.“ (Reutlinger Nach-richten, 2. Februar 2012)

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Shih, sein Monumentalwerk „Gebet“ und die Intimität der Klänge

Von Walter Weidringer

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„72 Pauken? Reichen da nicht weniger?“ – Mit skeptischen Einwänden wie diesem war Shih konfrontiert, als er sein Konzept für jenes musikalische Werk präsentierte, mit dem das National Taiwan Symphony Orchestra als Veranstalter und Auftrag-geber im Heimatland des Komponisten, der Republik China (R.O.C.), im November 2011 die Zentenarfeier begehen wollte. Denn 1911, ein Jahr nach dem Sturz von

Pu Yi, dem letzten chinesischen Kaiser, war auf dem chinesischen Festland die Republik China ausgerufen worden. Seit der Grün-dung der Volksrepublik China und dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs 1949 beschränkt sich das Territorium der Republik freilich auf die Insel Taiwan.

GesamtkunstwerkDabei hätte der Fragesteller es wissen müssen. „Ich rede gar nicht von der komplexen philosophischen Bedeutung, welche die Zahl 72 im I Ging besitzt“, räumt Shih ein. „Aber die 72 Hel-dinnen und Helden, die ihr Leben im Kampf gegen die Qing- Dynastie und für die Demokratie und die Gründung der Repu-blik verloren haben, sollten jedem in diesem Land ein Begriff sein. Die lassen sich doch nicht einfach mit dem Radiergum-mi löschen!“ Und sie sind selbstverständlich auch musikalisch

Ruhe und große Emotion

höchst bedeutsam in diesem Gebet, das Shih hier von einer Solistin, groß besetztem Frauen- und Kinderchor sowie umfang-reichem Orchester anstimmen lässt. Sie umringen das Publikum in einem riesigen Kreis und schaffen durch ihren Surround-Klang eine einzigartige akustische Atmosphäre. An dieser hat auch der aus Wien stammende Fabian Dembski, freischaffender Künstler mit Schwerpunkt auf architektonischem Entwurf und Szenogra-phie, mit seinem Bühnenbild ganz wesentlich mitgewirkt: Die Einbindung der bestehenden Architektur mit ihren Rampen und Brücken am Uraufführungsort, dem Rìyuètán (Sonne-Mond-See) sowie am zweiten Abend in Kaoh-siung, der wichtigsten Hafen-stadt Taiwans, die von innen beleuchtete „Wolke“ aus Holz und Papier über dem Orchester, die gleichsam als Tor zu See und Himmel fungiert, dazu noch die Projektionen und Visuals des taiwanesischen Künstlers Sheng-Hsueh Wu mit dunklen Schat-ten der Gewalt, vagen Erinnerungen, Trennung und schließlich Vereinigung: All das hat die Verantwortlichen überzeugt – die 72 Pauken mit eingeschlossen.

Gebäude als KlangkörperDas Ganze sei am besten als „Musik- und Rauminstallation zu beschreiben, deren Motive – Raum und Zeit, Macht und Ohn-macht, Gewalt und Frieden, Zerstörung und Wiederaufbau – nicht als gegensätzlich, sondern als einander bedingend ver-standen werden. Eine humanitäre ‚Message‘ für Freiheit und

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Calm anD great emotionShih, his monumental “prayer” and the intimacy of Sounds

“72 timpani? Aren’t less quite enough?” -- Shih was confronted with skeptical objections such as this when he presented the concept for the musical work with which its performer and com-missioner, the National Taiwan Symphony Orchestra wished to celebrate the centenary of the composer’s home country, the Re-public of China (R.O.C.), in November, 2011. For it was in 1911, one year after the fall of the last Chinese emperor, Pu Yi, that the Chinese Republic was proclaimed on the Chinese mainland. However, since the foundation of the People’s Republic of China and after the end of the Chinese civil war in 1949 the republic’s territory is limited to the island of Taiwan. Of course the person asking this question should have known better. “I don’t even mention the complex philosophical meaning of the number 72 in the I Ching,” admits Shih. “But the 72 heroes who gave their lives in the fight against the Qing dynasty and

for democracy and for the foundation of the republic should be known to everybody in this country. One can’t simply erase them with an eraser!” Of course they are also musically highly signi-ficant in this Prayer, written by Shih for a female soloist, large female and children’s choir and large orchestra. They surround the audience in a huge circle and create a unique atmosphere by their surround sound. This atmosphere was decidedly also partly due to the stage de-sign by Fabian Dembski, a Viennese artist focusing on architec-tural concepts and scenography. The incorporation of the exi-sting architecture with its ramps and bridges at the location of the world premiere, the Rìyuètán (Sun Moon Lake), and, on the second night, at Kaohsiung, Taiwan’s most important sea port, the paper and wooden “cloud” above the orchestra, illuminated from within, that functions as a gate between the lake and the sky; the projections and visuals by Taiwanese artist Sheng-Hsueh Wu with dark shadows of violence, vague memories, separation and final unity: all this convinced the responsible officials -- inclu-ding the 72 timpani.

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Frieden in der Welt, unbelastet von jeglichen nationalistischen oder parteipolitischen Tendenzen“, heißt es im Konzeptpapier der zusammenarbeitenden Künstler. Und wirklich zogen schließ-lich auch alle Verantwortlichen hinter den Kulissen mit der großen Interpretenriege an einem Strang – trotz nicht idealer Probenumstände: Erst bei der Premiere kam es zu einem kom-pletten Durchlauf des ganzen Stücks! Doch Shih blieb ruhig. „Do-blinger-Geschäftsführer Peter Pany hat gemeint: Wie kannst du so cool sein? Ich sagte: Aufregung? Die war vor zwei Monaten. Heute muss alles laufen und funktionieren.“ Dabei hatte es kurz zuvor noch kleinere Irritationen gegeben, wie sie bei einem sol-chen Riesenprojekt wohl unvermeidlich sind. „Die Moderatorin brauchte einen Text zu meinem Stück. Ich setzte mich also noch in der Nacht vor der Uraufführung im Hotel an den Computer, feilte an meinen Formulierungen und schickte ihr das Ergebnis per E-Mail. – Am nächsten Tag, zwanzig Minuten vor Beginn, kommt sie zu mir und ruft: ‚Ich habe den Text nicht bekommen!‘ Also sage ich: ‚Gib mir dein i-Pad, ich schreibe dir das Nötige auf.‘“

Tiefer Eindruck für TausendeDoch damit nicht genug: Plötzlicher Regen machte schließlich doch noch eine Adaption des Konzeptes nötig. Der enormen Wirkung tat das jedoch keinen Abbruch – und am folgenden Abend in Kaohsiung lief dann tatsächlich alles nach Plan, wie Dirk Schümer von der F.A.Z. ebenso zu berichten wusste (der Text kann aus rechtlichen Gründen hier leider nicht zitiert werden; Link: www.faz.net/aktuell/reise/fern/taiwan-und-zum-abschied-ein-laecheln-11567698.html) wie Dietmar Grieser in der „Pres-se“: „Taiwans traditionsreichstes Symphonieorchester trat an, Shihs feingliedrige Partitur in eine kraftvolle Ode auf Freiheit, Demokratie und Völkerfrieden umzusetzen; die 400 Stimmen der vereinigten Frauen- und Kinderchöre wetteiferten mit dem Solopart der aus Deutschland eingefl ogenen Vokalistin Chang

Hsin-Han, dem in zwölf Weltsprachen artikulierten Gebet Ge-hör zu verschaffen.“ Besonders hervorzuheben: „Weder für das aktuelle Kräftemessen der etwa gleich starken Staatsparteien Kuomintang und DPP noch gar für das ewige Gerangel zwischen Taiwan und der Volksrepublik war an diesen beiden Abenden Platz: Die 6000 Besucher vom Sun-Moon-Lake wie die 3000 von Kaohsiung kamen aus allen Bevölkerungsschichten und waren vor allem eines: aufgeschlossen, wissensdurstig, jung.“

Ruhe des KomponistenWie gut er mit der Aufgeschlossenheit und dem Wissensdurst der Jugend umgehen kann, beweist Shih nicht zuletzt als Leh-rer und Ensembleleiter. Die Ruhe ist es vielleicht ganz im All-gemeinen, aus der er die Kraft für seine Musik ebenso schöpft wie die Kraft seiner Musik überhaupt – auch und gerade weil er selbst sehr temperamentvoll sein kann. „Mich interessieren die Emotionen, die von den Ereignissen ausgelöst werden, denn diese sind je nach Mensch und Stimmung höchst unterschied-lich“, präzisierte er in einem Interview mit Eva Heußel seinen kompositorischen Zugang. „Zum Beispiel kann und möchte ich nicht musikalisch den Regen beschreiben, sondern das Gefühl, das er in einem ganz bestimmten Fall auslöst, mit all seinen eigendynamischen Prozessen. Das ist sozusagen eine Arbeit mit der Lupe, denn man muss schon sehr genau hinschauen, um das unmittelbare Gefühl von dem abzuziehen, was nur die Oberfl äche bildet. Natürlich bin ich da auch von meiner Her-kunft geprägt. Ich habe nicht das abendländische Denken, das aus einem Blatt einen Baum und aus dem Baum einen Kosmos entwickelt, sondern ich betrachte das Blatt in all seinen Fein-heiten, mit seinen inneren Spannungen, mit den Bewegungen seiner Zellen.“ Das zeigt sich bei großformatigen Werken wie „Gebet“ ebenso wie bei intim besetzten – oder ungewöhnlichen: Ein Takt für sechs Schlagzeuge und einen Schlagwerker, urauf-

A Building as Musical InstrumentThe whole could best be understood as a “music and spatial installation whose motives -- space and time, power and power-lessness, violence and peace -- are not taken as opposites but rather as mutually dependent upon each other. A humanitarian ‘message’ for freedom and world peace, free from any nationa-list or party political tendencies,” as the conceptual paper of the collaborating artists has it. And behind the scenes all respon-sible offi cials as well as the large group of performers worked in the same direction -- in spite of not ideal rehearsal circum-stances: the piece had its very fi rst complete playing-through only at the premiere at the Sun Moon Lake! But Shih remained calm. “Doblinger’s managing director, Peter Pany, asked me: How can you keep so cool? I answered: Stress? That was two months ago. Today everything just has to keep running and to work.” Although there were indeed some minor irritations only a short time before; probably inevitably at such a mammoth pro-ject. “The presenter needed a text about my piece. So I sat down at the computer in my hotel in the night before the premiere,

polished my phrases meticulously and e-mailed her the result. — The next day, only twenty minutes before the start of the perfor-mance, she approaches me and cries: ‘I didn’t receive the text!’ So I say: ‘Give me your iPad, I’ll write it down for you.’”But not enough: a sudden downpour made a last-minute adap-tion of the concept necessary. But this in no way detracted from the enormous impression -- and the Kaohsiung performance the following night went according to plan, as reported by Dirk Schümer of the F.A.Z. (in a text that cannot be quoted here for legal reasons, www.faz.net/aktuell/reise/fern/taiwan-und-zum-abschied-ein-laecheln-11567698.html) and by Dietmar Grieser in the “Presse”: “Taiwan’s most venerable Symphony orchestra met the task of translating Shih’s gracefully built score into a powerful ode to liberty, democracy and international under-standing; the 400 voices of the combined female and children’s choirs competed with the solo part of vocalist Chang Hsin-Han, especially fl own in from Germany, in articulating the Prayer for-mulated in twelve world languages. […] And what has to be no-ted especially: on these two nights there was no room for either

SHIH施捷

COMPOSITION

祈福PRAYER史詩樂篇

FABIAN DEMBSKIARTISTIC CONCEPT

PRAYER

Gewidmet allen Frauen, die ihre Männer, Söhne, Väter, Brüder im Kampf um Frieden und Freiheit verloren haben

Einleitung

Die 100 Jahre seit der Republikgründung sind über weite Strecken von Blut und Trä-nen geprägt, von unermeßlichem Leid. Die kriegerischen Auseinandersetzungen haben eine ganze Generation ausgelöscht, haben Zukunftshoffnungen ebenso geweckt wie zer-stört. Es ist ein erbittertes Ringen, das die Kräfte der Männer aufzuzehren droht. Millionen und Abermillionen von Menschen sind mit Entwur-zelung und Aussiedlung konfrontiert, zahlen mit ihrem Leben.

Worum geht es in diesem Kampf? Ist es Durchsetzung der neuen Ideologien? Ist es nur das Ringen um Macht?

Das ist die eine Seite der Medaille. Doch es gibt auch eine zweite – und da sind vor allem die Frauen gefordert. Sie sind es, die für die Nachwachsenden – vor dem Hintergrund der kämpfenden Männer – den Bestand des Lan-des zu sichern und den Nährboden des Vol-kes zu erhalten haben. Während ihre Väter, ihre Brüder, ihre Lebenspartner und ihre Kin-der dem Tod ins Auge blicken, obliegt es den Frauen, zu retten, was zu retten ist. Und siehe da, sie schaffen das schier Unmögliche: Allem Kriegsgeschehen, allen Naturkatastrophen und allen anderen Gefährdungen zum Trotz erhalten sie dem Land und dem Volk deren Lebensbasis, deren Seele, deren Kraft.

Heute, 100 Jahre danach, sind sie ihrem Traumziel so nah wie nie zuvor: Es herrscht Wohlstand unter den Menschen, und auch der Frieden ist zum Greifen nah. Be-ten wir dafür, daß er Wirklichkeit wird!

Das Werk„Prayer“ ist eine Musik- und Rauminstallation des in Taiwan gebürtigen österreichischen Komponisten Shih und des österreichischen Designers Fabian Dembski zum 100-Jahr-Ju-biläum der Xinhai-Revolution. Auftraggeber dieser Produktion (einer der größten im Rah-men der vorgesehenen Festlichkeiten) ist das National Taiwan Symphony Orchestra. Das Oratorium wird dieses Jahr am Sun-Moon-Lake, im Zentrum Taiwans, uraufgeführt. Dabei wird die bestehende Architektur, das Touristik-zentrum des japanischen Architekten Norihiko Dan, mit seinen Rampen und Brücken nicht nur die eindrucksvolle Kulisse bilden, sondern durch die außergewöhnliche Anordnung der Musiker selber zum Instrument werden und mit seiner besonderen Akustik als eigener Klang-körper fungieren. Die unmittelbare Umgebung des Ortes – See, Himmel und Berglandschaft – wird auf verschiedenen Ebenen in die Instal-lation mit einbezogen.Die Inszenierung sieht ein großes Orchester (83 Musiker), einen Frauen- und einen Kinderchor mit rund 400 Sängern, eine Vokalistin sowie 72 Pauken vor, die kreisförmig über das Gelände verteilt sind und das Publikum „umschließen“. SzenographieMit Projektionen von Filmen und Visuals des taiwanesischen Künstlers Sheng-Hsueh Wu – dunkle Schatten der Gewalt, vage Erinne-rungen, Trennung und schließlich Vereinigung – werden die rauhen Sichtbeton-Oberflächen zum eindrucksvollen Bühnenbild, das die Zu-seher emotional in die Handlung einbezieht. Die von Scheinwerferlicht dirigierten 72 Pau-kisten symbolisieren die Märtyrer, die beim Kampf gegen die Qing-Dynastie und für die Demokratie ihr Leben lassen mussten.Nebelschwaden umhüllen den Raum, Projek-tionen beschwören Bilder der Kriegsvergan-genheit, Feuerausbrüche und Paukenwirbel markieren den Neubeginn. Das Wasser des nahen Sees bildet (zusammen mit dem des Beckens im Bühnenvordergrund) das verbindende Element.

Der Chor aus Frauen und Kindern evoziert Hoff-nung und Humanität. In verschiedenen Rollen und in 12 verschiedenen Weltsprachen drückt die Vokalistin – zusammen mit den Chören – das Leiden, die Trauer und den Schmerz der Kriegsopfer aus: ein Aufschrei der Sehnsucht nach Frieden.

Die Orchesterbühne wird in Form eines temporären Pavillions an die bestehende Ar-chitektur angefügt und dient mit dem wolken-förmigen, leichten Dach zugleich als „Tor“ zur nächsten Ebene: See und Himmel. Das leich-te Dach aus Holz und Papier wird von innen beleuchtet. Die abstrakte „Wolke“ wird zum Symbol der Freiheit – leuchtend und pulsie-rend „schwebt“ sie auf fünf schlanken stähler-nen Stützen über den Musikern.

Das Projekt „Prayer“ ist am besten als Mu-sik- und Rauminstallation zu beschreiben, deren Motive – Raum und Zeit, Macht und Ohnmacht, Gewalt und Friede, Zerstörung und Wiederaufbau – nicht als gegensätzlich, sondern als einander bedingend verstanden werden. Eine humanitäre „Message“ für Frei-heit und Frieden in der Welt, unbelastet von jeglichen nationalistischen oder parteipoliti-schen Tendenzen.

ZielpublikumWas das Zielpublikum von „Prayer“ betrifft, so erwarten die Veranstalter tausende Besucher aus Taiwan, aus der Volksrepublik China und aus vielen anderen Ländern.

ÖsterreichbezugDer Österreichbezug der Produktion ist durch die Identität sowohl des Komponisten wie des Designers gegeben: Beide sind österreichi-sche Staatsbürger mit Wien als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt.

AuftraggeberDas National Taiwan Symphonieorchester, das älteste und eines der renommiertesten Orchester des Landes mit Sitz in Taichung, veranstaltet die Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum am Sun-Moon-Lake und hat die bei-

den Künstler mit dem hier eingereichten Werk beauftragt.

Zum Geschichtlichen100 Jahre Republic of China:Ein Jahr nach dem Sturz des letzten chinesi-schen Kaisers, Pu Yi, wurde 1911 die Republik China (Republic of China) auf dem chinesi-schen Festland gegründet.

Seit 1949, nach der Gründung der Volksre-publik China und zum Ende des chinesischen Bürgerkrieges, ist das Staatsgebiet der Repub-lik China auf die Insel Taiwan beschränkt.

Das 100-Jahr-Jubiläum der Beendigung der chinesischen Monarchie wird heuer nicht nur in Taiwan, sondern auch in der Volksrepu-blik China gefeiert.

Aufführungsdatum19. November 2011, Uraufführung, Sun-Moon-Lake / Taiwan20. November 2011, Auffürhung, Kaohsiung / Taiwan

祈福 — 史詩樂篇

為和平歌唱 — 以十二種不同區域與地方性的語言為民祈福

Singt ein Lied für den Frieden Sing a song for peaceChantez une chanson pour la paix Cantate una canzone per la paceZing een lied voor de vredeCanta una canción para la paz平和のために歌を歌うLaula laulu rauhaanUi hopinn tsun guanVui hopi tsungoBakaqidan ita Maqaqu iashi 平歌唱

德語英語法語

義大利語荷蘭語

西班牙語日本語芬蘭語閩南語客家語邵族語

國語

祈福 史詩樂篇

祈福 史詩樂篇

祈福 史詩樂篇

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祈福 史詩樂篇

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architectural design by Fabian Dembski for Shih‘s Prayer100th anniversary Republic of China

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erste Entwurfs-Skizzenerste Entwurfs-Skizzen

Besetzung

Vokalistin

3 Flöten (3. auch Piccolo) 4 Hörner in F3 Oboen (3. auch English Horn) (4. auch Wagner Tuba in F)Klarinette in B, Es 3 TrompetenBassetthorn in F 3 PosaunenBaßklarinette in B Tuba3 Fagotte (3. auch Kontrafagott)

72 Pauken/Große Trommeln

Becken, 2 Gong, Tamtam, Vibraphon, Xylophon, Röhrenglocken, Tomtom, Bongos, Tempelblock, Peitsche

Klavier

Harfe

24 Violinen, 12 Violas, 12 Violoncelli, 8 Kontrabässe

Frauenchor I und II (ca. 200)

Kinderchor (Sopran, Alt) (ca. 200)

PaukenDas Pauken-Ensemble kommt 4 Mal zum Einsatz:

1. Einsatz (Takt 1)

- einer nach dem anderen, 1 Sekunde - dann 1/2 Sekunde - dann 1 Sekunde, jedoch weiterspielen, bis Dirigent stoppt (zum Schluß ppp)

2. Einsatz (Takt 272-277)

Pauke 36 in Richung Pauke 1; zu Beginn p, dann ff, zum Schluß pp Pauke 37 in Richung Pauke 72; zu Beginn p, dann ff, zum Schluß ppp

3. Einsatz (Takt 294-306)

gemeinsam ffff beginnen, langsam pppp schließen

4. Einsatz (Takt 694-702)

gemeinsam ppp beginnen, langsam pppp schließen

Die Skizze zeigt die Plazierung der 72 Pauken

Architektonisches KonzeptDie Orchesterbühne wird in Form eines tem-porären Pavillions an die bestehende Archi-tektur angefügt und dient mit dem wolken-förmigen, leichten Dach zugleich als „Tor“ zur nächsten Ebene: See und Himmel. Das leichte Dach aus Holz und Papier wird von innen beleuchtet. Die abstrakte „Wolke“ wird zum Symbol der Freiheit – leuchtend und pulsierend „schwebt“ sie auf fünf schlanken stählernen Stützen über den Musikern. Zwei verbindende Stege dienen als Bühne für den Chor. Das Publikum ist im bestehenden

Gebäude, unter zwei brückenähnlichen Dä-chern, mit Blick auf das Wasserbecken, die Bühne und den dahinter liegen See platziert.

Szenographisches KonzeptBlick auf die Bühne und den dahinter liegen-den See. Die Sichtbeton-Brücken des beste-henden Gebäudes bilden den Raum für das Publikum, funktionieren selbst als Klangkörper und dienen als Projektionsflächen.

Nebel zieht langsam auf, als Zeichen der Vergangenheit ...

... Projektionen beschwören Bilder der Kriegsvergangenheit

Die von Scheinwerferlicht dirigierten 72 Pau-kisten symbolisieren die Märtyrer, die beim Kampf gegen die Qing-Dynastie und für die Demokratie ihr Leben lassen mussten.

Feuerausbrüche und Paukenwirbel markieren den Neubeginn.

Die Projektionen werden auf den rauhen Sichtbeton-Oberflächen zum eindrucksvollen Bühnenbild, das die Zuseher emotional in die Handlung einbezieht.

Feuerballons, als Symbol für den Frieden und die Freiheit, werden am Ende des Konzerts steigen gelassen.

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Lageplan

Schematische Illustration: künstlicher Nebel als Projektionsfläche für Film in den offenen Gängen des Gebäudes und auf der Wasserflä-che zwischen Bühne und Publikum.

Schematische Illustration: Positionen der 72 Pauken (vereinfacht), dirigiert durch Lichtzeichen, die vom Dirigenten gesteuert werden.

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full orchestrachorus (children/women)wardrobes (musicians)audience

Schematische Illustration: Aufteilung der Musiker. Das Gebäude selbst funktioniert als Klangkörper.

Schematische Illustration: Positionen für Kameras und ProjektorenLive-Übertragung des Konzertes auf Wände und Decken des Ge-bäudes, Projektionen von aufgezeichneten Visuals des taiwanesi-schen Künstlers Sheng-Hsueh Wu.

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projector

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Skizze: Position des Orchesters, des Publikums und der Pauken, die rund um die Szenerie auf Rampen und Flächen hinter dem Gebäude angeordnet sind.

Skizze: Position der Bühne und des Publikums mit Darstellung der als Projektionsflächen die-nenden Wände; Ansicht von einem Seiten-gang.

Skizze: Sichtbetonwände und -decken des bestehenden Gebäudes (Architekt: Norihiko Dan) und künstlicher Nebel in den offenen Gängen dienen als Projektionsflächen.

Schematische Illustration der Dachkonstruk-tion: Ein Rost aus Holz-Leimbindern bildet die leichte Unterkonstruktion, die mit imprägnier-tem Papier, an Ober- und Unterseite gedeckt wird.

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different sceneries for Shih‘s Prayer Darstellung des architektonischen EntwurfsPavillon „Sun-Moon-Cloud“

Der erste Entwurf sah ein bewegliches Dach vor, das nicht nur für verschiedene Bühnen-effekte genutzt, sondern auch bei Stürmen oder Taifuns abgesenkt werden könnte. Ur-sprünglich wäre der Pavillon für eine perma-nente Insatllation in einem kleinen Hafen am Sun-Moon-Lake geplant gewesen. Durch ei-nen Ortswechsel und ein neues, temporäres Konzept, wurde die Konstruktion im letzten, auf den vorangegangenen Seiten präsen-tierte Entwurf, vereinfacht. Die Ästhetik wird mit anderen Mitteln erreicht – statt einer Stahl-Konstruktion für das Dach werden nun Holz-Leimbinder verwendet, statt High-Tech-Kunststoff dient nun imprägniertes Papier zur Deckung der „Wolke“.

SHIHGeboren 1950 in Taipeh, lebt seit 1974 in Wien und ist seit 1984 österreichischer Staatsbür-ger. Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Komposition und Harfe); Zahlreiche Auszeichungen, darunter Alban-Berg-Stiftung, Preisträger des Kom-positionswettbewerbes der Republik China, „Blaue Brücke“-Kompositionspreis des Dresd-ner Zentrums für Zeitgenössische Musik (für die Kammeroper „Vatermord“, 1994), Goldenes Verdienstzeichen der Stadt Wien (2005); Auf-führung seiner Werke im In- und Ausland; Zahl-reiche Fernseh- und Rundfunkaufnahmen; Mehrere CDs, darunter eine vom ORF in der renommierten Reihe ZEIT-TON produzierte CD der Oper „Vatermord“.

FABIAN DEMBSKIGeboren 1977 in Wien, lebt in Wien und ist als freischaffender Künstler mit Schwerpunkt auf architektonischen Entwurf und Szenographie tätig. Studium an der Technischen Universität Wien (Architektur); Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, darunter Österreichisches Kulturforum in Zagreb (Einzelausstellung foto-grafischer Arbeiten) und Architectural Institu-te of Japan in Tokyo (Gruppenausstellung); Intensive Auseinandersetzung mit den The-men Architektur, Raum und Musik, Vorträge im In- und Ausland.

MITARBEIT:

SHENG-HSUEH WU, taiwanesischer Pianist und Visual Artist (Taipeh/Wien)

OLIVER ENGLHARDT, deutscher Bauingeni-eur und Professor an der TU-Graz (München/Graz)

alle Texte, Bilder und Grafiken: Fabian Dembski und Shih; außer: Portraitfoto (Dembski): Herrmann Truong

Foto: Fabia

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Ensemble die reihe

Andreas PlanyavskyJohannes StrasslThomas ObermüllerMaria GstättnerMichaela ReingruberErwin SükarWolfgang GastagerGrzegorz StopaJosef Gumpinger, David Panzl, Georg HasibederAnika VavicAnna VerkholantsevaWalter WürdingerOleg DergilevPei Ju TsaiTsai Chen YuChristoph UrbanetzMaighréad McCrann, Michael SnymanGertrude RossbacherArne KircherRudolf Illavský

www.diereihe.at

AltflöteEnglischhornKlarinetteKontrafagottSaxophonHornPosauneAkkordeonSchlagwerkKlavier, CembaloHarfeLauteGitarrePipaErhuGambeViolineViolaVioloncelloKontrabass

Einladung Komponistenportrait_Final.indd 3 28.10.2010 11:32:17 Uhr

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geführt vom jungen David Panzl am 9. Juni 2012 auf Schloss Tegernsee, ist das jüngste in einer langen Reihe ausdrucksvoller Solo- und Kammermusik, die für die Interpreten sowohl viel Frei-heit als auch große Verantwortung bedeutet – eine besonders anziehende, lohnende Verbindung.

the current vying for power of the two State parties Kuomin-tang and DPP or for the eternal skirmishes between Taiwan and the People’s Republic: the 6,000 people at the Sun Moon Lake and the 3,000 at Kaohsiung came from all strata of so-ciety and were, above anything else, open, curious, young.”

the Composer’s CalmHow well he can deal with the openness and curiosity of youth Shih also proves as a teacher and as an ensemble leader. Perhaps it is calm in general from which he draws his strength for his music and from which the power of his music as such might come -- also and because he personally can become quite temperamental. “I am interested in the emotions trig-gered by the events, because these are most different depen-ding on the individual and the state of mind,” he explains his composer’s approach in an interview with Eva Heußel. “For ex-ample, I cannot and do not wish to describe musically the fal-ling of rain, but rather the emotions triggered by it in a certain case, with all its autonomous processes. This is, so to speak, working with a magnifying glass, as one has to look really clo-sely, to subtract the immediate emotion from that which only forms the surface. Of course I am also formed by my origins in this. I do not share the occidental frame of mind which de-velops a tree from a leaf, and the whole cosmos from tree; I rather regard the leaf in all its detail, with its inner tensions, with the movement of its cells.” This approach shows in his large-scale works such as Prayer as well as in smaller-scaled or unorthodox work: Ein Takt for six percussions and one per-cussionist, premiered by the young percussionist David Panzl on June 9, 2012 at the Tegernsee palace, is the youngest member in a long row of expressive solo and chamber com-positions giving the performers both much freedom and great responsibility -- an especially attractive combination.

Friedrich Cerha wurde für sein Lebenswerk mit dem Internationalen Ernst von Siemens Musikpreis 2012 ausgezeichnet. Vorrangig Komponist, sodann Dirigent, Organisator, Lehrer und Musikwissenschaftler, beweist Cerha mit seinen Werken nach wie vor „ungebrochene Schaffenskraft und schöpferische Neugier“ sowie die „Aktualität seiner Musik und ihrer fast physischen, klanglichen und emotio-nalen Sogwirkung“, wie es in der Begründung der Jury hieß. Der mit 200.000 Euro dotierte Preis wird Cerha am 22. Juni 2012 im Münchner Cuvilliés-Theater vom Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste überreicht.

Bernd Richard Deutschwurde beim mit umgerechnet rund 12.000 Euro dotierten und seit 1997 bestehenden Takemitsu-Kompositionswettbewerb in Tokio für sein Orchesterwerk „subliminal“ mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Deutsch ist damit der erste österreichische Fina-list seit Bestehen des von Toru Takemitsu 1997 ins Leben geru-fenen Wettbewerbs, zu dem diesmal 120 Kompositionen aus al-ler Welt eingereicht worden waren; die Werke der vier Finalisten wurden am 20. Jänner vom Tokyo Philharmonic Orchestra unter Kazuki Yamada uraufgeführt. In der Jury-Begründung lobte der alleinige Juror Salvatore Sciarrino bei Bernd Richard Deutsch insbesondere den „expert use of the orchestra“ und sprach von einem an Berg und Mahler erinnernden „tempest of various mu-sic forms“.

Gerald Reschist der Gewinner des TONALi12 Kompositionspreises, bei dem er die Jury unter der Schirmherrschaft von Sofi a Gubaidulina mit „al fresco“ für Violoncello solo überzeugte. Der Preis umfasst ne-ben einer Prämie von 2.000 Euro u. a. auch die Verwendung als Vorrunden-Pfl ichtstück beim TONALi-Wettbewerb sowie die Aufführung durch den Sieger oder die Siegerin am Finalabend.

Thomas Daniel Schleewurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kul-tur mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Die Überreichung des Dekretes und der Insignien an den Komponisten, Organisten und Kulturmanager (Schlee ist seit 2004 Intendant des Festivals Carinthischer Som-mer) fand am 27. März 2012 im Herrensaal des Palais Nieder-österreich statt.

Erich Zeisl Unter dem Titel „Ein unvollendetes Leben“ schuf der vielseitige österreichische Filmemacher Herbert Krill ein bewegendes Por-trät von Leben und Werk des Komponisten Erich Zeisl, das am 8. Mai im Literaturhaus Wien erstmals gezeigt und von einer Podiumsdiskussion (u. a. mit Barbara Zeisl Schoenberg, der Zeisl-Biographin Karin Wagner und dem Regisseur) begleitet wurde. Außerdem erinnern in der Wiener Leopoldstadt neue „Steine der Erinnerung“ an Zeisls Vater und Stiefmutter. Mittlerweile hat der WDR den Film auch erstmals im Fernsehen ausgestrahlt (21. Mai) – weitere Station werden hoffentlich übernehmen.

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Wie ein oft totgesagtes Genre im In- und auslandfl orieren kannVon Renate Publig

Die Operette lebt!

operetta’S aliVe!

Operetta, already written off, is alive: in an exhibit in Vienna’s Theater Museum, in a scholarly focus of the Konservatorium Wien Privatuniversität, on great stages which tend to stan-dard repertoire, and most importantly, in smaller theaters who present also unknown masterpieces of the operetta world. Works are abundant, Doblinger’s substantial operet-ta archive alone contains not only well-known works like Der tapfere Soldat (“The Brave Soldier”) by Oscar Straus, world-famous pieces like The Merry Widow, but also unknown ma-sterpieces like Urschula by Hermann Dostal.While this country’s great stages are tireless in their efforts for the classics one can hardly be praised enough for their endeavor to perform rare masterworks. It was at the Schön-brunn Musiktheater that Herbert Mogg, born in 1927 in Vien-na and deceased only recently in his adopted home Athens, did, as an operetta conductor, exemplary work in retrieving lost treasures. Mogg, connected to Doblinger not least as edi-tor of Ziehrer’s Die Landstreicher, was the defi ning force as operetta specialist of Vienna’s Raimund Theater. Wolfgang Dosch, director of the operetta class at the Vienna Conserva-tory, recalls: “I have met Mogg as a managing director and conductor who did research in the archives and whose ap-proach always combined brains, heart and humor.”We already reported the pioneering work of the Vienna Ope-retta Summer in producing Joseph Beer’s Polish Wedding for the fi rst time in Vienna in the last issue of our sound:fi les; the Theater an der Rott will stage this entire production from April 2013. Courageous, too, was Ulf Schirmer, who recorded Lehár’s Fürstenkind with the Munich Radio Orchestra on CD even before his hugely successful performance of this operet-ta at the Leipzig opera.The new exhibition “World of Operetta -- Glamour, Stars and Show Business” at the Vienna Theater Museum also focuses

Die bereits totgesagte Operette lebt: In einer Ausstellung im Wiener Theatermuseum, in einem Forschungsschwerpunkt in der Konservatorium Wien Privatuniversität, auf größeren Büh-nen, die sich dem Standardrepertoire widmen, und vor allem in kleineren Häusern, die den Mut aufbringen, auch unbekannte Perlen der Operettenwelt zu präsentieren.Haben Sie jemals von Urschula gehört? Oder von Baron Trenck? Es handelt sich um Werke von Hermann Dostal oder Felix Albi-ni aus Doblingers umfangreichem Operettenarchiv, zu fi nden neben bekannten Werken wie Der tapfere Soldat von Oscar Straus oder C. M. Ziehrers Der Fremdenführer und natürlich berühmten Stücken wie Ein Walzertraum oder Die lustige Wit-we. Oft sind es nur noch Einzeltitel, die aus einem Gesamtwerk übrig geblieben sind, wie „Wär es auch nichts als ein Traum vom Glück“ aus Lehárs selten gespielter Operette Eva.

Operette in der PraxisWährend sich die großen Bühnen des Landes redlich um die Pfl e-ge der Klassiker bemühen – die Seefestspiele Mörbisch bringen heuer die „Fledermaus“, die Wiener Volksoper eröffnet die näch-ste Spielsaison mit Ein Walzertraum --, kann man den Einsatz der kleineren Theater nicht genug lobend erwähnen, Raritäten zu bringen, wie beispielsweise das Stadttheater Baden, das un-ter anderem Nedbals Polenblut aufführte.Über die Pionierleistung des Wiener Operettensommers, die Wiener Erstaufführung von Joseph Beers Polnische Hochzeit zu gestalten, berichteten wir in der letzten Ausgabe unserer klang:punkte, das Theater an der Rott wird diese gesamte Pro-duktion ab April 2013 auf die Bühne bringen. Ebenfalls Mut be-wies Ulf Schirmer, der mit dem Münchner Rundfunkorchester das Fürstenkind von Lehár bereits auf CD einspielte, bevor er mit dieser Operette an der Oper Leipzig großen Erfolg feierte.

Wolfgang Dosch

Wolfgang Dosch und Charles Kalman mit dem Studiengang Operette der Konservatorium Wien Privatuniversität

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Operettenkapellmeister mit Herz, Hirn und Humor: Herbert MoggAuch das Musiktheater Schönbrunn punktet mit weniger be-kannten Werken wie Oskar Nedbals Winzerbraut. An diesem Theater leistete Herbert Mogg, 1927 in Wien geboren und erst kürzlich in seiner Wahlheimat Athen verstorben, als Operetten-kapellmeister vorbildliche Ausgrabungsarbeit. Mogg, der mit Doblinger nicht zuletzt als Bearbeiter von Ziehrers Die Land-streicher verbunden war und über viele Jahre als Operetten-spezialist das Wiener Raimundtheater prägte, wechselte Ende der 1980er Jahre nach München zum Staatsheater am Gärt-nerplatz, wo die Uraufführung seiner Operette „Das Mädchen vom Rialto“ stattfand. „Mit Herbert Mogg verliert die Musikwelt einen der letzten Maestri, der die Operette ins Zentrum seines Wirkens gestellt hatte“, meint Martin Turba, künstlerischer Leiter des Musik Theater Schönbrunn. Auch Wolfgang Dosch, Leiter der Universitätslehrgangs Operette an der Konservatorium Wien Pri-vatuniversität erinnert sich: „Herbert Mogg hat mich als 19-Jäh-rigen zu einem Vorsingen eingeladen und fürs Raimundtheater als Papacoda in ‚Nacht in Venedig‘ engagiert. Ich habe Mogg kennen gelernt als Intendanten und Dirigenten, der in Archiven forscht und mit Hirn, Herz und Humor bei der Sache ist. Mogg ist mir dann später wieder begegnet, unter anderem in Ziehrers Landstreichern, das ich dreimal in meinem Leben gespielt habe,

in Köln unter Mogg selbst, dann in Linz und in Regensburg. Die Aufnahmen, die Mogg zuletzt gemacht hat, sind ein reifes Alters-werk und zeigen, wie man mit Operette geschmackvoll umgeht.“Auch heute gibt es Dirigenten wie Herbert Mogg, die sich um die Operette bemühen. Dazu Dosch: „Rudolf Bibl ist ein grandio-ser Kapellmeister, der ‚weiß, wie’s geht‘! Dann gibt’s die nächste Generation, Alfred Eschwé und Christian Pollack, an den Landes-theatern sind gute Leute, in Graz beispielsweise Marius Burkert, der jetzt Ein Walzertraum dirigiert hat. Oder in Baden Oliver Ostermann, mit dem ich die Dollarprinzessin gemacht habe.“

Operette beforschtMit dem Thema Operette beschäftigt sich auch die Ausstellung „Welt der Operette – Glamour, Stars und Showbusiness“ im Wie-ner Theatermuseum. Die Kuratoren Marie-Theres Arnbom und Kevin Clarke weisen in ihrer Ausstellung auf die internationale Popularität des Genres hin, die weit über die Grenzen der Ope-rettenbühnen ging, wie der Broadway- und Hollywooderfolg The Merry Widow belegt. Die Konservatorium Wien Privatuniversi-tät ist mittlerweile das einzige Institut in Mitteleuropa, das Ba-chelor- und Masterstudiengänge im Fach Operette anbietet, für maximal acht bis zehn Studierende pro Jahr. „Im zweisemestri-gen Lehrgang wird jedem Sänger sein persönliches Repertoire gezeigt“, erläutert Wolfgang Dosch den Ausbildungsverlauf,

on operetta. The curators, Marie-Theres Arnbom and Kevin Clar-ke, especially refer in their exhibition to the international popu-larity of the genre which transcended the boundaries of mere operetta theaters by far, as can be seen in the Broadway and Hollywood success of The Merry Widow.The Vienna Conservatory (Konservatorium Wien Privatuniversi-tät), as of today the only Central European institute to provide Bachelor and Master programs in operetta, subsumes its em-phasis on scholarship within the newly installed center for ope-retta studies under the title Operette KONS-erviert (“Operetta CONS-ervates”). Operette KONS-erviert was inaugurated in the Glass Hall of Vienna’s Musikverein with a Salon concert; the

audience was met with a sparkling wreath of well-known and never-before-played melodies. Especially emphatic was the re-discovery of Joseph Beer, selections from The Prince of Shiraz, Polish Wedding and Stradella in Venice being performed. The current Summer term will see the world premieres of the Musi-cal Operetta “Tea at Three” by Sebastian Brandmeir (music) and Florian Stanek (libretto). Wolfgang Dosch: “The interest of young performers is rising, there is qualifi ed new blood for operetta. These young people could be supported even better if the theaters were a bit more courageous in thinking beyond the canonized works of this gen-re and to make new discoveries!”

Konzipiert von PD Dr. Wolfgang Fuhrmann und Dr. Stefan Schmidl sowieorganisiert von Mag. Ursula Schmiedpeter, fi ndet von 29. Juni bis 1. Juli 2012 die internationale Tagung „Die Operette und das Tragische“ im Lehár-Schlössl statt (Hackhofergasse 18, 1190 Wien), die von der Stadt Wien und der Philologisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien gefördert wird. Dabei wird neben einer Reihe anderen Themen nicht nurOscar Straus’ Walzertraum von Helene Sommer, Wolfgang Fuhrmann und Stefan Schmidl aus verschiedenen Richtungen aus beleuchtet, sondern be-schäftigt sich etwa auch Wolfgang Dosch in seinem Vortrag „Joseph Beer –Operette im inneren Exil“ mit Leben und Werk des außergewöhnlichen Komponisten. Ein Konzert von Studierenden aus Doschs Operettenklasse an der Konservatorium Wien Privatuniversität bietet den willkommenen musikalischen Kontrapunkt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung.Die österreichische Erstaufführung der Polnischen Hochzeit beim Wiener Operettensommer fi ndet, wie angekündigt, am 19. Juli 2012 statt und steht bis 1. August im Schlosspark Theresianum in Wien auf dem Programm.

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klang:pädagogik

„von der frühen Operette wie zum Beispiel Offenbach, der so-genannten klassischen Operette mit den Komponisten Suppé, Strauß, Millöcker etc., über die Jahrhundertwende mit Lehár, Kálmán, Fall, Eysler oder Oscar Straus, bis zu beispielsweiseRobert Stolz. Dann gibt es Schwerpunkte, Jubiläen, die Namen in Erinnerung bringen sollen. Schon Komponisten wie Stolz oder Kálmán sind nicht mehr unbedingt im Bewusstsein der jungen Studierenden!“

Operette KONS-erviertIm Rahmen des heuer neu installierten Operettenforschungs-zentrums stellt die Konservatorium Wien Privatuniversität ihren Forschungsschwerpunkt unter den Titel Operette KONS-erviert: Künstlerisch-forschend und in wissenschaftlicher Auseinander-setzung beschäftigen sich Studierende und Lehrende aus den Be-reichen Oper, Operette und Musikalisches Unterhaltungstheater mit der Aufführungspraxis, der musikalischen Analyse und der kul-turhistorischen Kontextualisierung des Genres Operette.Eröffnet wurde Operette KONS-erviert am 18. April im Gläser-nen Saal des Wiener Musivereins mit einem Salonkonzert, dem Publikum erschloss sich ein sprühender Melodienreigen bekann-ter, aber auch noch nie gespielter Melodien. Mit Elan brachten die Studierenden Operettenfi guren aus Lehárs Eva und Lustige Witwe, Leo Falls „Kaiserin“ oder auch Oscar Straus’ Walzertraum zum Leben. Besonders eingehend war die Beschäftigung mit der Wiederentdeckung von Joseph Beer, es erklangen Ausschnitte aus Der Prinz von Shiraz, Polnische Hochzeit sowie Stradella in Ve-nedig. Zum Komponisten Beer existiert so gut wie keine Literatur -- und wie war er als Mensch? Die Studierenden legten seiner Witwe Hanna Beer einen Fragenkatalog vor; im Konzert wurden die Er-gebnisse präsentiert. Eine besonders berührende Episode: Joseph Beer verlor seine Familie im Konzentrationslager Auschwitz, das letzte Lebenszeichen war eine Karte seines Vaters, der Beer, um den Sohn nicht zu gefährden, als „lieber Freund“ ansprach. Die Karte endet mit den Worten „Du bist meine große Liebe“. Im Nachlass konnte ein Lied mit dem gleichen Titel entdeckt werden, welches bei diesem Salonkonzert seine Uraufführung erlebte. Die-ser Block endete mit einer weiteren Uraufführung eines Liedes aus dem Nachlass, „Was am Dach die Spatzen pfeifen“.Im zweiten Teil bewiesen Auszüge aus der Musicaloperette „Tee um Drei“ aus der Feder der jungen Künstler Sebastian Brandmeir (Musik) und Florian Stanek (Buch & Liedtexte), dass das Genre noch quicklebendig ist. Bereits die Kostproben wurden vom Publi-kum heftig bejubelt, die gesamte Produktion erlebte im Konser-vatorium am 19. Mai ihre Uraufführung und war bis 23. Mai zu sehen. Die szenische Produktion der Operette Ein Walzertraum von Oscar Straus steht am Ende des zweiten Semesters, von 15. bis 18. Juni 2012 im Theater an der Gumpendorfer Straße auf dem Programm.Die Oper sei am Sterben, die Operette gar schon tot – und den-noch, wenn auch Veranstalter über Besucherzahlen klagen, sind die Säle und Häuser gut gefüllt. Dazu Wolfgang Dosch: „Das Interesse junger Interpreten steigt, es gibt qualifi zierten Ope-rettennachwuchs. Er könnte stärker gefordert werden, wenn die Musikdramaturgien der Theater mehr Mut hätten, über die ka-nonisierten Werke des Genres hinauszudenken und neue Entde-ckungen zu machen!“

Ein Schlagzeug allein mit Hilfe des Stimmapparats imitieren – mit diesem Lehrgang schaffen es auch absolute Anfänger, die erforderliche Technik Schritt für Schritt zu erlernen. Bei Doblinger erschien im März das erste Lehrwerk zum Beatboxing: The Real Beatbox School!Das Autorenteam besteht aus einem Lehrer (Werner David Wiechenthaler) und dem dreimaligen österreichischen Beat-box Staatsmeister im Teambewerb (Thomas Rieder), der mit der „Massive Beats Crew“ 2009 den 3. Platz bei der Beatboxwelt-meisterschaft in Berlin belegte. Gemeinsam erklären Rieder und Wiechenthaler, wie man einzeln oder in der Gruppe ohne Vorkenntnisse Beats produziert, zu welchen aktuellen Songs sie passen, die beste Atemtechnik und wie Lehrer mit ihrer Klas-se unterhaltsame Rhythmusspiele machen können. Dazu gibt es separat ein Lehrerhandbuch zum exklusiven Download auf www.music2print.at mit Stundenvorschlägen und Unterrichts-spielen. Die Hörbeispiele aus dem Buch fi nden sich auf der ei-gens entwickelten Homepage www.therealbeatboxschool.com. Rieder und Wiechenthaler zeigen auf 128 Audio-Files, Videos und Bonus-Tracks mit Beatbox-Profi s vor, wie es geht. Mittels QR-Codes können die Videos auch direkt mit dem Smartphone abgerufen werden. Mit dieser innovativen Technik und einer ei-gens entwickelten Notation bringen Rieder und Wiechenthaler den Spaß und Lerneffekt ihrer Workshops, die sie an Schulen geben, zu Papier.

Beatboxing für jeden – mit Lernen mittels Smartphone, Website und Buch

In aller Munde

09 723 The Real Beatbox School

09 723-CD

09 724 Lehrerhandbuch(nur digital über www.music2print.at erhältlich)

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klang:novitäten

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aPOLLON MUSaGÈTe: A Multitude of Shades für StreichquartettDas Apollon-Musagète-Quartett, das die Pop-Künstlerin Tori Amos auf ihrer Welttournee 2011 begleitete, schrieb zu dem An-lass dieses äußerst publikumswirksame Werk, das sowohl zeitge-nössische Elemente als auch Pop-Rhythmen, ein polnisches Kir-chenlied und einen Irish Jig enthält. (Video auf www.youtube.com) „Tori Amos verließ die Bühne, nicht jedoch ohne vorher anzukün-digen, dass Apollon Musagete zurückkommen würde um ein selbstkomponiertes Stück zu spielen. Die wuchernde Klangku-lisse, die sie entfesselten, reist zwischen Taktwechsel und Gen-rewechsel, obwohl ein Jig gegen Ende die schottischen Zuhörer zum rhythmischen Mitklatschen mitreißt. Diese vier Musiker sind ganz einfach unglaublich …“ (Kirstin Lynn, http://entertain-ment.stv.tv, 7. November 2011)Bestellnr.: 36 101

rainer BIScHOF: Pierrot für Flöte soloBestellnr.: 35 037

Gregor HaNKe: Suite für OrgelBei der Komposition dieser liturgischen Suite ließ sich der Kom-ponist von der Dramaturgie des Mess-Propriums leiten. Die Aufführung ist sowohl im Rahmen des Gottesdienstes als auch konzertant möglich.Bestellnr.: 02 480

eugene HarTZeLL: Horn Trio „A Little Light Music”für Horn in F, Violine und Klavier (1995)Auf raffi nierte Art und Weise kombiniert der aus den USA stam-mende Komponist in diesem Werk Jazz-Elemente mit Kompo-sitionstechniken der zweiten Wiener Schule.Bestellnr.: 07 371

Josef Maria HOrVaTH: Sonata Piccola für Orgel mit zwei Ma-nualen und PedalTrio I (Canone) / Trio II (Aria) / Fughetta per Man. e Ped. / Trio III (Pavana)Bestellnr.: 02 458

Heinz KraTOcHWIL: Passion nach dem Matthäus- und Lukas-Evangelium op. 170ergänzt durch Texte von Sigrid Schweiger und Choräle aus den Passionen von J. S. Bach für 2 Sprecher, 2-5 Bass-Soli, gemischten Chor, Streichquartett und StreichorchesterAnfangs als Stimmungsmusik zum gelesenen Passionstext und zu den Bachschen Chorälen erdacht, entwickelte sich das Werk in mehreren Stufen bis zu einer durchgehenden und vielschich-tigen Vertonung der Passion Christi. Anders als bei Bach wird der Evangelienbericht schlicht von einem Sprecher vorgetragen; der emotionelle Kommentar, meditative Texte, wird – aus heu-tiger, moderner Sicht -- ebenfalls gesprochen. Aus dem Streichor-chester löst sich als klanglicher Lichtglanz für die Worte Christi

Neuerscheinungen zeitgenössischer Musik

ein solistisches Streichquartett heraus.Bestellnr.: 46 092 (Partitur, Stimmenset, Chorpartitur)

Peter Jan MarTHÉ: erdwärtsmesse – Gemeindeversion für Gemeindegesang, gemischten Chor, 2 Trompeten, 2 Posaunen und OrgelDie große Resonanz auf die 2008 uraufgeführte Messe hat zu vielen Anfragen an den Komponisten geführt, die aufwendige Partitur in eine Fassung für kleinere Gemeinden umzuarbeiten. In der „erdwärtsmesse“ wird der Gemeinde eine tragende Rolle zugeteilt; musikalisches „Herzstück“ sind acht einfache Gesän-ge, die alle Feiernden mitsingen können und sollen.Bestellnr.: 46 093 (Partitur, Stimmen, Chorpartitur)

ON THe LIGHTer SIdeEine neue Serie für Klavier mit einfachen, kurzen, stilistisch ab-wechslungsreichen Stücken mit „Wohlfühl-Faktor“:. Johannes BeraUer: Artful Musical Moments Berauer komponierte in seinem persönlichen „Mikrokosmos“ Musik, die Elemente aus Jazz und zeitgenössischer Klassik ver-binden.Bestellnr.: 01 439. Michael PUBLIG: Chillin‘ with jazzy Feel Good SongsJazz-, Blues- und Latin-Stücke, die authentisch und voll klingen, aber aufs Wesentliche reduziert wurden und somit leicht zu spie-len sind.Bestellnr.: 01 438. Monika STadLer: Music from an imaginary GardenIhre Musik verbindet in ihrer persönlichen musikalischen Hand-schrift Elemente des Jazz, der Klassik, World- , Folk- und Improvi-sationsmusik miteinander.Bestellnr.: 01 440

Manfred PerGer: Drei Choralfantasien für Orgel Ein Danklied sei dem Herrn / Schönster Herr Jesus / Glorwürd‘ge Königin Bestellnr.: 02 479

Peter PLaNYaVSKY: Ad te levavi für Orgel„Ad te levavi animam meam“ sind die Anfangsworte des Introi-tus zum ersten Adventsonntag. Die gregorianische Melodie bil-det den Ausgangspunkt dieser Orgelparaphrase.Bestellnr.: 02 454

Mathias rÜeGG: Kadenzurlaub für Posaune, Vibraphon und KlavierDer spezifi sche Bläser-Sound verhalf (neben Rhythmik und Phra-sierung) dem Jazz zu seinem Siegeszug – das ca. 1900 erfun-dene Posaunen-Glissando beeindruckte auch zeitgenössische Komponisten wie Ravel, Strawinsky, bis Schönberg. Während man in der Klassik Klangideale erreichen wollte, suchte man im Jazz nach einem individuellen Sound. Das Stück kann mit

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klassischem Klang oder jazzig gespielt werden.Bestellnr.: 35 772

Mathias rÜeGG: untitled but lovely für Oboe und KlavierNach einer längeren Komponier-Pause bekam mathias rüegg 1994 vom französischen Klarinettisten Michel Portal einen Auf-trag samt einigen Skizzen als Grundlage. Diese Akkordfolgen und Melodien regten ihn an, verstärkt klassische Kammermu-sik zu schreiben, das erste Stück war „untitled but lovely“ und baut auf Portals lyrisch-sangbarem Anfangsmotiv auf – rüeggs einziges Stück, in dem Rhythmik und Phrasierung nur eine unter-geordnete Rolle spielen und das daher hundertprozentig „klas-sisch“ interpretiert werden kann (aber nicht muss).Bestellnr.: 05 266

Mathias rÜeGG: veni, vidi, vici für Viola und KlavierFür die oft „gemobbte“ Bratsche, dieses geheimnisvolle Instru-ment mit seinem einzigartigen und unverwechselbaren Klang, vor allem in er untersten Oktave, hat mathias rüegg eine be-sondere Vorliebe. Der Titel Veni, Vidi, Vici stammt von der ser-bischen, in Wien lebenden Bratschistin Jelena Poprzan, der das Stück auch gewidmet ist. Ein klares Statement einer jungen Wil-den, die ihrem Instrument – oft auch kombiniert mit ihrer Stim-me -- Außergewöhnliches entlockt.Bestellnr.: 03 596

Thomas daniel ScHLee: Tränen. Neun Wiener Tänze für Kla-vier op. 73Anklänge an Tanzmusik, Blicke auf Gestalten, die im Laufe des Lebens vorbeiziehen, auf Stätten und Viertel meines Wiens, Bli-cke durch den Schleier von Tränen des Gedenkens, der Gegen-wart und der Segenswünsche. (T. D. Schlee)Bestellnr.: 01 679

Helmut ScHMIdINGer: Sechs Bagatellen für Klavier vierhändigDie sechs Miniaturen sind sowohl in der Wahl der musikalischen Form als auch der Satzbezeichnung als Hommage an Beethoven zu verstehen und basieren auf den Tonbuchstaben aus dessen Namen. Bestellnr.: 01 845

erich UrBaNNer: Sieben Klavierstücke für FortgeschritteneCantabile / Marcato / Andante con moto / Giusto / Scherzando /Con spirito / Espressivo e rubatoWie die Charakterbezeichnungen der sieben Sätze verraten, soll dem Lernenden eine Reihe von musikalischen Aufgaben angeboten werden, sich sowohl technisch als auch im lyrischen Bereich durch Anschlagskultur den Anforderungen zu stellen. Die Komposition soll in kurzen übersichtlichen Formmodellen unterschiedliche Charaktere vermitteln. Sie ist in erster Linie als Beitrag für junge Lernende an Musikschulen gedacht. Da im Ablauf der einzelnen Sätze zunehmende Anforderungen ge-

stellt werden, sollten diese auf Spieler aufgeteilt werden, die den jeweiligen Ansprüchen gewachsen sind, wobei im Sinne eines Teamworks bei einem Konzert etwa auch der Lehrer sich mit dem Abschlussstück (Nr. 7) beteiligen kann. Selbstverständlich können die sieben Sätze auch von einem Schüler dargeboten werden. (Erich Urbanner)Bestellnr.: 01 674

Gernot WOLFGaNG: Quiet Time für Viola und KlavierDer Titel dieses fünfminütigen Duos sagt alles über dessen mu-sikalischen Charakter aus. Es besteht zwar ein spürbarer Drang nach vorne, aber die Komposition steuert in keiner Phase auf einen großen Höhepunkt hin. Die allgemeine Grundstimmung ist diejenige von In-sich-Gehen, Wärme und Versonnenheit. Zeit-weise schwebt die Violastimme scheinbar schwerelos über der sparsamen Klavierbegleitung. Doppelgriffe -- unter Verwendung leerer Saiten -- sowie Glissandi erzeugen einen Hauch von „Ame-ricana“. Die Komposition hinterlässt einen Nachklang von Innig-keit, Nachdenklichkeit. (Gernot Wolfgang)Bestellnr.: 03 595

Gernot WOLFGaNG: Still Waters für Klavier„Gernot Wolfgang‘s Still Waters felt a little like ‚Schoenberg meets Bill Evans.‘ The score is interesting in the thickness of its textures and its darkish sonorities.“ (Mark Swed, LOS ANGELES TIMES, 29. September 2010)Still Waters entwickelt sich aus einem aus zwei Noten beste-henden Motiv, welches im Laufe des Stückes immer wieder in verschiedensten Harmonisierungen und Lagen auftritt. In pro-grammatischer Hinsicht beschreibt die Komposition einen stil-len Waldsee. Von Zeit zu Zeit „stören“ Naturereignisse die glas-artige Oberfl äche des Sees – eine leichte Brise, ein steigender Fisch, das Landen und Abheben von Schwimmvögeln, ein von einem Baum am Ufer fallender Zapfen … (Gernot Wolfgang)Bestellnr.: 01 680

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SHIH: Ein Takt für sechs Schlagzeuge und einen SchlagwerkerDavid Panzl – Schlagzeug09. Juni 2012 Schloss Tegernsee (D) (Podium für junge Solisten)

rainer BIScHOF: Il Cantico di Frate Sole für Tenor und KlaviertrioDaniel Johannsen – Tenor, Jess-TrioAugust 2012 Mürzzuschlag (Sommermatineen des Jess-Trios)

Gerald reScH: StreichquartettEnsemble LuxSeptember 2012 New York, Austrian Cultural Forum

Gernot WOLFGaNG: Passage to Vienna für KlaviertrioSaguaro Trio14. September 2012 Wilmington, CA (USA), L. A. Harbor College

klang:daten

UraUFFÜHrUNGeN JUNI – deZeMBer 2012

klang:träger

Horst eBeNHÖHSonatine für Violoncello und Klavier op. 17/1Heinz KraTOcHWILFantasie für Violoncello und Klavier op. 124Wolfram WaGNerArioso für Violoncello und Klavier (+ Publig, Heher, Weiss, Purgina, Sommer, Baksa u.a.)Ursula Erhart-Schwertmann – Violoncello, Edda Andrea Graf – KlavierCD „Neue Kammermusik aus Niederösterreich“, Rich Art Re-cords RA 12006

Peter PLaNYaVSKYToccata alla Rumba für Orgel(+ Bach, Eben, Durufl é u.a.)Carla Edwards – OrgelCD „Homage“– Carla Edwards, Organist, Raven OAR-918„Highly recommended for organ music fans who like to sample different instruments from around the world, and also for its variety and perfect balance of old and new music, sorted on the disc in a perfectly logical sequence.“ (Jean-Yves Duperron – Classical Music Sentinel, June 2011)

Neue CDs

Helmut ScHMIdINGer: „… für den, der heimlich lauschet“ – Kammermusik für Klavier und OrchesterClemens Zeilinger – Klavier, Ensemble Karussell16. September 2012 Linz, Brucknerhaus (Internationales Brucknerfest)

Wolfram WaGNer: Trio für Klarinette, Violoncello und KlavierEnsemble TRIS27. September 2012 London, Austrian Cultural Forum

Michael radULeScU: Soliloquia (Monologue) für Singstimme mit zwei hängenden BeckenPia Rose Hansen – Sopran21. Oktober 2012 Porrentruy (CH)

Weiss, Purgina, Sommer, Baksa u.a.)

also for its variety and perfect balance of old and new music,

Helmut ScHMIdINGer„… schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Kon-zert“. Zehn Sätze aus „Leutnant Gustl“ von Arthur Schnitzler für Violine, Violoncello und Klavier„… was uns anrührt, dich und mich …“ Sieben Verhältnisse für Violine und Klavier nach Versen von Rainer Maria Rilke„… und haben fast die Sprache in der Fremde verloren.“ Fünf Figuren für Violine und Violoncellou. a. Altenberg Trio Wien; Ernst Kovacic – Violine und Mathilde Hoursiangou – Klavier; Christian Altenburger – Violine und Patrick Demenga – VioloncelloCD-Reihe „Komponisten im Portrait“ ORF Oberösterreich/OÖ Komponistenbund, Studio Weinberg SW 010412-2„Auf dieser CD sind vier instrumentale ‚Literaturvertonungen‘ dokumentiert, deren Inspirationsquellen von Rilkescher Liebes-lyrik bis zur Weinregel des Dionysos reichen. Bei den komposi-torischen Zugängen aller vier Werke steht nicht die Illustration der Texte im Vordergrund, sondern immer wieder aufs Neue die Lust, aus literarischem ‚Roh‘material musikalisches Material zu gewinnen.“ (H. Schmidinger)

SHIHEin Takt (stygische Elegie) für Klarinette und Klavier (+ Take-mitsu, Hosokawa, Tan Dun u.a.)Vanessa Hövelmann – Klarinette,Deborah Rawlings – KlavierCD „Neue Musik aus China und Japan“, ambitus amb 96923

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201201. 06.: Konstantin WECKER 6508. 06.: Alfred UHL 20. Todestag18. 06.: Robert FREUND 8019. 06.: Otto STROBL 8520. 06.: Rainer BISCHOF 6511. 07.: Josef DICHLER 100 (gest. 1993)04. 09.: Karl Heinz FÜSSL 20. Todestag22. 09.: Franz SCHÖGGL 30. Todestag28. 09.: Wolfram WAGNER 5030. 09.: Robert SCHOLLUM 25. Todestag26. 10.: Karl ETTI 100 (gest. 1996)15. 11.: Rudolf MALARIC 25. Todestag16. 11.: Rudolf HINTERDORFER 6523. 11.: Josef BEER 25. Todestag30. 11.: Hans Erich APOSTEL 40. Todestag08. 12.: Mathias RÜEGG 6029. 12.: Klaus HOCHMANN 80 (gest. 1998)

201303. 01.: Heinz Karl GRUBER 7006. 01.: Heinz NEUBRAND 15. Todestag11. 01.: Ludwig NUSSBICHLER 5012. 01.: Peter ANDROSCH 5028. 01.: Günther MITTERGRADNEGGER 90 (+ 1992)16. 02.: Fridolin DALLINGER 8019. 02.: Monika STADLER 5023. 02.: Heinz KRATOCHWIL 80 (gest. 1995)26. 03.: Josef DICHLER 20. Todestag06. 04.: Ernst Ludwig URAY 25. Todestag07. 04.: Cesar BRESGEN 25. Todestag26. 04.: Norbert SPRONGL 30. Todestag15. 05.: Joseph KRONSTEINER 25. Todestag05. 06.: Friedrich WILDGANS 100 (gest. 1965)06. 06.: Ferdinand WEISS 8019. 06.: Michael RADULESCU 7009. 07.: Heinrich GATTERMEYER 9025. 07.: Hans Ulrich STAEPS 25. Todestag26. 07.: Hans HASELBÖCK 8515. 08.: Hermann LEOPOLDI 125 (gest. 1959)22. 08.: Robert SCHOLLUM 100 (gest. 1987)29. 08.: Hermann NITSCH 7515. 09.: Anton HEILLER 90 (gest. 1979)17. 09.: Gerhard TRACK 7018. 09.: Rita UEDA 5026. 09.: Augustinus Franz KROPFREITER 10. Todestag14. 10.: Ernst Ludwig LEITNER 7016. 10.: Cesar BRESGEN 100 (gest. 1988)21. 10.: Martin KLASCHKA 50

klang:daten

31. 10.: Erich ROMANOVSKY 20. Todestag22. 11.: Ulrich KÜCHL 7019. 12.: Erich EDER DE LASTRA 8024. 12.: Klaus HOCHMANN 15 Todestag

VOrScHaU (in auszügen):

201416. 01.: Josef Friedrich DOPPELBAUER 25. Todestag23. 01.: Alexander MÜLLENBACH 6526. 01.: Ernst KÖLZ 85 11. 02.: Franz SCHMIDT 75. Todestag19. 02.: Waldemar BLOCH 30. Todestag25. 02.: Michael AMANN 5027. 02.: Heimo ERBSE 90 (gest. 2005)21. 03.: Karl Heinz FÜSSL 90 (gest. 1992)22. 03.: Tristan SCHULZE 5003. 09.: Joseph MARX 50. Todestag09. 11.: Egon WELLESZ 40. Todestag

201508. 02.: Helmut EDER 10. Todestag02. 04.: Heinz KRATOCHWIL 20. Todestag04. 04.: Fritz LEITERMEYER 90 (gest. 2006)20. 04.: Eugene HARTZELL 15. Todestag05. 05.: Gerald RESCH 4012. 05.: Marcel RUBIN 20. Todestag16. 05.: Horst EBENHÖH 8504. 06.: Alfred PRINZ 8506. 06.: Wolfgang SEIERL 6018. 06.: Herbert PAULMICHL 8024. 06.: Hans KANN 10. Todestag 25. 06.: Kurt SCHWERTSIK 8031. 07.: Martin BJELIK 7522. 09.: Heimo ERBSE 10. Todestag22. 09.: Franz SALMHOFER 40. Todestag07. 11.: Friedrich WILDGANS 50. Todestag07. 11.: Herbert LAUERMANN 6014. 11.: Jenö TAKÁCS 10. Todestag29. 11.: SHIH 6530. 11.: Gerhard SCHEDL 15. Todestag22. 12.: Thomas Christian DAVID 90 (gest. 2006)26. 12.: Paul KONT 15. Todestag

Komplette Listen der Geburts- und Gedenktage der Doblinger-Komponisten finden Sie unter www.doblin-ger-musikverlag.at -> Komponisten -> Gedenktage!

GeBUrTS- UNd GedeNKTaGe

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