Jeroen S. Goede1 Übersicht der Neuerungen in der WHO ... · 8 EDUCATION PIPETTE SWISS LABORATORY...

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6 EDUCATION NR. 1 | FEBRUAR 2017 PIPETTE – SWISS LABORATORY MEDICINE | WWW.SULM.CH menklatur zu den myeloischen Neo- plasien und den akuten Leukämien aufgelistet. Die Tabelle zu den lym- phatischen, histiozytären und dendri- tischen Neoplasien findet sich im Sup- plementum dieses Artikels. Im Folgenden wird eine Auswahl der wichtigsten Anpassungen im Update der WHO-Klassifikation 2016 geord- net nach Krankheitsentitäten vorge- stellt. Myeloproliferative Neoplasien (MPN): Im Bereich der MPN wurden die dia- gnostischen Kriterien für die ver- schiedenen Entitäten aufgrund der neu entdeckten Mutationen und des besseren Verständnisses der morpho- logischen Eigenschaften grösstenteils angepasst. Die Mastozytose ist nicht mehr Teil der Myeloproliferativen Neoplasien und wird aufgrund ih- rer einzigartigen klinischen und pa- thologischen Eigenschaften als sepa- rate Krankheitskategorie geführt. Die Kategorie der systemischen Mastozy- tose mit assoziierter hämatologischer Neoplasie wurde im Vergleich zur Version 2008 im Namen gekürzt. Die assoziierte hämatologische Neoplasie ist oft eine klinisch aggressive Er- krankung und muss klar als separate Diagnose angegeben werden. Myeloische/lymphatische Neopla- sien mit Eosinophilie: Unter den myeloischen/lymphati- schen Neoplasien mit Eosinophilie wird eine neue provisorische Entität aufgenommen: die myeloische Neo- plasie mit t(8;9)(p22;q24.1); PCM1- JAK2. Diese seltene Erkrankung ist durch eine Kombination von Eosi- Übersicht der Neuerungen in der WHO-Klassifikation 2016 Jeroen S. Goede 1 Im Mai 2016 wurde das lange erwar- tete Update der WHO-Klassifikation myeloischer und lymphatischer Neo- plasien in der Fachzeitschrift Blood in Form von zwei Review-Artikeln publiziert [1, 2]. Die WHO-Diagnos- tik wird dabei weiterhin durch den zentralen Aspekt charakterisiert, dass Krankheiten durch alle zur Verfü- gung stehenden Informationen defi- niert werden müssen: (i) klinische As- pekte, (ii) morphologische Befunde, (iii) immunphänotypologische, (iv) zytogenetische und (v) molekular-ge- netische Resultate. Im Frühling 2014 haben sich zwei klinische Beratungs- komitees (je eines für die myeloi- schen und die lymphatischen Neopla- sien) bestehend aus etwa 100 Pa- thologen, Hämatologen, Onkologen und Genetikern aus aller Welt in Chicago zur Überarbeitung der di- agnostischen WHO-Kriterien getrof- fen. Ziel war es, Krankheitsentitäten zu finden, die aufgrund neuer Er- kenntnisse in der Klassifikation mo- difiziert, entfernt oder hinzugefügt werden müssen. Dabei wurden ins- besondere eine Reihe neuer geneti- scher Marker in die WHO-Klassifika- 1 Dr. med. Jeroen S. Goede, Chefarzt Hämatologie, Medizinische Onkologie und Hämatologie, Kantonsspital Winterthur. tion 2016 aufgenommen, welche von diagnostischer und/oder prognosti- scher Relevanz sind. Diese beinhal- ten beispielsweise die somatischen Mutationen von CALR, welche die Diagnostik der essentiellen Throm- bozythämie und der primären Myelo- fibrose erheblich verbessert haben. Dennoch bleibt die Knochenmark- untersuchung bei diesen Entitäten von fundamentaler diagnostischer Bedeutung. Als wichtiges Beispiel muss auch die Haarzell-Leukämie genannt werden. In der WHO-Klas- sifikation 2008 wird noch festgehal- ten, dass es bei diesem Krankheits- bild keine spezifischen genetischen Veränderungen gibt. Die Entdeckung der Mutation BRAF V600E, welche bei fast allen Patienten mit Haar- zell-Leukämie detektierbar ist, wurde zwischenzeitlich zu einem zentralen diagnostischen Hilfsmittel. Die Tat- sache, dass auch Patienten mit ei- nem Marginalzonen-Lymphom diese Mutation aufweisen können, unter- streicht die eingangs erwähnte Wich- tigkeit des multimodalen Vorgehens in der Diagnostik unter Einbezug von Morphologie, Immunphänotypisie- rung und klinischer Information. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel einer somatischen Mutation von dia- gnostischer Bedeutung ist die Muta- tion MYD88 L265P, welche bei fast al- len Patienten mit lymphoplasmozyti- schem Lymphom vorhanden ist. Auch hier gilt es festzuhalten, dass diese Mutation nicht spezifisch ist und die Relevanz weiterer Untersuchungen wie beispielsweise der Immunphäno- typisierung nicht eingeschränkt wird. In Tabelle 1 werden die Entitäten so- wie deren Klassifikationen mit No- Im Jahre 2008 wurde die 4. Auflage zur WHO-Diagnostik hämatologischer Neoplasien in Buchform unter dem Titel «WHO Classification of Tumours of Haematopoietic and Lymphoid Tissues» ge- druckt. Wegen ausstehender Buchbände der 4. Auflage der WHO-Monographie der Tumore kann noch keine offizielle 5. WHO-Auflage in Buchform gedruckt werden. Bei ausserordentlichen Fort- schritten in der Diagnostik hämatologischer Neoplasien im Verlaufe der letzten acht Jahre, mit wich- tigen diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Konsequenzen, hat die WHO entschie- den, ein Update der 4. Auflage als Review zu veröffentlichen. Die Entdeckung der Mutation BRAF V600E, welche bei fast allen Patienten mit Haarzell-Leu- kämie detektierbar ist, wurde zwischenzeitlich zu einem zen- tralen diagnostischen Hilfsmittel.

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menklatur zu den myeloischen Neo-plasien und den akuten Leukämien aufgelistet. Die Tabelle zu den lym-phatischen, histiozytären und dendri-tischen Neoplasien findet sich im Sup-plementum dieses Artikels.Im Folgenden wird eine Auswahl der wichtigsten Anpassungen im Update der WHO-Klassifikation 2016 geord-net nach Krankheitsentitäten vorge-stellt.

Myeloproliferative Neoplasien (MPN):Im Bereich der MPN wurden die dia-gnostischen Kriterien für die ver-schiedenen Entitäten aufgrund der neu entdeckten Mutationen und des besseren Verständnisses der morpho-logischen Eigenschaften grösstenteils angepasst. Die Mastozytose ist nicht mehr Teil der Myeloproliferativen Neoplasien und wird aufgrund ih-rer einzigartigen klinischen und pa-thologischen Eigenschaften als sepa-rate Krankheitskategorie geführt. Die Kategorie der systemischen Mastozy-tose mit assoziierter hämatologischer Neoplasie wurde im Vergleich zur Version 2008 im Namen gekürzt. Die assoziierte hämatologische Neoplasie ist oft eine klinisch aggressive Er-krankung und muss klar als separate Diagnose angegeben werden.

Myeloische/lymphatische Neopla-sien mit Eosinophilie:Unter den myeloischen/lymphati-schen Neoplasien mit Eosinophilie wird eine neue provisorische Entität aufgenommen: die myeloische Neo-plasie mit t(8;9)(p22;q24.1); PCM1-JAK2. Diese seltene Erkrankung ist durch eine Kombination von Eosi-

Übersicht der Neuerungen in der WHO-Klassifikation 2016

Jeroen S. Goede1

Im Mai 2016 wurde das lange erwar-tete Update der WHO-Klassifikation myeloischer und lymphatischer Neo-plasien in der Fachzeitschrift Blood in Form von zwei Review-Artikeln publiziert [1, 2]. Die WHO-Diagnos-tik wird dabei weiterhin durch den zentralen Aspekt charakterisiert, dass Krankheiten durch alle zur Verfü-gung stehenden Informationen defi-niert werden müssen: (i) klinische As-pekte, (ii) morphologische Befunde, (iii) immunphänotypologische, (iv) zytogenetische und (v) molekular-ge-netische Resultate. Im Frühling 2014 haben sich zwei klinische Beratungs-komitees (je eines für die myeloi-schen und die lymphatischen Neopla-

sien) bestehend aus etwa 100 Pa-thologen, Hämatologen, Onkologen und Genetikern aus aller Welt in Chicago zur Überarbeitung der di-agnostischen WHO-Kriterien getrof-fen. Ziel war es, Krankheitsentitäten zu finden, die aufgrund neuer Er-kenntnisse in der Klassifikation mo-difiziert, entfernt oder hinzugefügt werden müssen. Dabei wurden ins-besondere eine Reihe neuer geneti-scher Marker in die WHO-Klassifika-

1 Dr. med. Jeroen S. Goede, Chefarzt Hämatologie, Medizinische Onkologie und Hämatologie, Kantonsspital Winterthur.

tion 2016 aufgenommen, welche von diagnostischer und/oder prognosti-scher Relevanz sind. Diese beinhal-ten beispielsweise die somatischen Mutationen von CALR, welche die Dia gnostik der essentiellen Throm-bozythämie und der primären Myelo-fibrose erheblich verbessert haben. Dennoch bleibt die Knochenmark-untersuchung bei diesen Entitäten von fundamentaler diagnostischer Bedeutung. Als wichtiges Beispiel muss auch die Haarzell-Leukämie genannt werden. In der WHO-Klas-sifikation 2008 wird noch festgehal-ten, dass es bei diesem Krankheits-bild keine spezifischen genetischen Veränderungen gibt. Die Entdeckung der Mutation BRAF V600E, welche bei fast allen Patienten mit Haar-zell-Leukämie detektierbar ist, wurde zwischenzeitlich zu einem zentralen diagnostischen Hilfsmittel. Die Tat-sache, dass auch Patienten mit ei-nem Marginalzonen-Lymphom diese Mutation aufweisen können, unter-streicht die eingangs erwähnte Wich-tigkeit des multimodalen Vorgehens in der Diagnostik unter Einbezug von Morphologie, Immunphänotypisie-rung und klinischer Information. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel einer somatischen Mutation von dia-gnostischer Bedeutung ist die Muta-tion MYD88 L265P, welche bei fast al-len Patienten mit lymphoplasmozyti-schem Lymphom vorhanden ist. Auch hier gilt es festzuhalten, dass diese Mutation nicht spezifisch ist und die Relevanz weiterer Untersuchungen wie beispielsweise der Immunphäno-typisierung nicht eingeschränkt wird.In Tabelle 1 werden die Entitäten so-wie deren Klassifikationen mit No-

Im Jahre 2008 wurde die 4. Auflage zur WHO-Diagnostik hämatologischer Neoplasien in Buchform unter dem Titel «WHO Classification of Tumours of Haematopoietic and Lymphoid Tissues» ge-druckt. Wegen ausstehender Buchbände der 4. Auflage der WHO-Monographie der Tumore kann noch keine offizielle 5. WHO-Auflage in Buchform gedruckt werden. Bei ausserordentlichen Fort-schritten in der Diagnostik hämatologischer Neoplasien im Verlaufe der letzten acht Jahre, mit wich-tigen diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Konsequenzen, hat die WHO entschie-den, ein Update der 4. Auflage als Review zu veröffentlichen.

Die Entdeckung der Mutation BRAF V600E, welche bei fast

allen Patienten mit Haarzell-Leu-kämie detektierbar ist, wurde

zwischenzeitlich zu einem zen-tralen diagnostischen Hilfsmittel.

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nophilie mit linksverschobener Ery-thropoiese, lymphatischen Infiltra-ten, einer Myelofibrose und Thera-pieansprechen auf JAK-Inhibierung charakterisiert.

Myelodysplastische/meloprolifera-tive Neoplasien (MDS/MPN):Unter den MDS/MPN wurde die 2008 noch als provisorische Entität be-schriebene refraktäre Anämie mit Ringsideroblasten und Thrombozy-tose (RARS-T) nun unter dem Namen MDS/MPN mit Ringsideroblasten und Thrombozytose als vollständige Entität mit Anpassung der diagnosti-schen Kriterien aufgenommen.

Myelodysplastische Syndrome (MDS):In der Gruppe der MDS wurden Ver-feinerungen der morphologischen In-terpretation und der Bewertung der Zytopenien eingeführt. Das Vorhan-densein einer Zytopenie gilt bei der Diagnose des MDS als «sine qua non» und wird bei der Bezeichnung (Bsp. 2008: Refraktäre Anämie) nicht mehr erwähnt. Deswegen werden nun in der Nomenklatur die Art der Dyspla-sie (unilineär oder multilineär), die Präsenz von Ringsideroblasten, die Blastenvermehrung und die Deletion 5q erwähnt.

Akute myeloische Leukämie (AML):Im Bereich der AML ergeben sich Verfeinerungen in der Bezeichnung rekurrent involvierter Gene (z.B. MLL wird neu als KMT2A bezeich-net). Neu wurden provisorische Kate-gorien, wie z.B. die seltene AML mit

Aperçu des nouveautés dans la classification OMS 2016 La mise à jour, publiée en mai 2016, de la classification OMS 2008 s’imposait d’urgence et elle améliore consi-dérablement la démarche diagnostique pour les néo-plasies myéloïdes et lymphatiques. Les critères diag-nostiques ont été affinés pour une grande partie des entités et complétés par des marqueurs génétiques. Pour certains diagnostics, la mise à jour fait désormais la distinction entre différentes variantes ayant des pro-priétés cliniques différentes, ce qui a une influence di-recte sur le traitement des patients et les conseils qui leur sont fournis. Il est ainsi possible de classifier et de faire une distinction précise entre les néoplasies clo-nales au potentiel malin limité et les néoplasies agres-sives nécessitant sans délai un traitement adéquat.

Myeloproliferative Neoplasien (MPN) Chronische myeloische Leukämie (CML), BCR-ABL1+ Chronische Neutrophilen-Leukämie (CNL) Polyzythämia vera (PV) Primäre Myelofibrose (PMF)

Präfibrotisches Stadium Fibrotisches Stadium

Essentielle Thrombozythämie (ET) Chronische Eosinophilen-Leukämie, nicht anderweitig Klassifiziert (NOS) MPN, nicht klassifizierbar

Mastozytose Kutane Mastozytose (CM) Systemische Mastozytose

Indolente systemische Mastozytose (ISM) Smoldering systemische Mastozytose (SSM) Systemische Mastozytose mit assoziierter hämatologischer Neoplasie (SM-AHN) Aggressive systemische Mastozytose (ASM) Mastzell-Leukämie (MCL)

Mastzell Sarkom Myeloische/lymphatische Neoplasien mit Eosinophilie und Rearrangierung von PDGFRA, PDGRB oder FGFR1, oder mit PCM1-JAK2

Myeloische/lymphatische Neoplasie mit Rearrangierung von PDGFRA Myeloische/lymphatische Neoplasie mit Rearrangierung von PDGFRB Myeloische/lymphatische Neoplasie mit Rearrangierung von FGFR1 Provisorische Entität: Myeloische/lymphatische Neoplasie mit PCM1-JAK2

Myelodysplastische/myeloproliferative Neoplasien (MDS/MPN) Chronische melomonozytäre Leukämie (CMML) Atypische chronische myeloische Leukämie (aCML), BCR-ABL1− Juvenile myelomonozytäre Leukämie (JMML) MDS/MPN mit Ringsideroblasten und Thrombozytose (MDS/MPN-RS-T) MDS/MPN, nicht klassifizierbar

Myelodysplastische Syndrome (MDS) MDS mit unilineärer Dysplasie (MDS-SLD) MDS mit Ringsideroblasten (MDS-RS)

MDS-RS und unileneäre Dysplasie MDS-RS und multilineäre Dysplasie

MDS mit multilineärer Dysplasie (MDS-MLD) MDS mit Blastenexzess (MDS-BE) MDS mit isoliertem del(5q) MDS, nicht klassifizierbar (MDS-U) Provisorische Entität: refraktäre Zytopenie der Kindheit

Akute myeloische Leukämie (AML) und verwandte Neoplasien AML mit rekurrenter genetischer Anomalie

AML mit t(8;21)(q22;q22.1); RUNX1-RUNX1T1 AML mit inv(16)(p13.1q22) oder t(16;16)(p13.1;q22); CBFB-MYH11 Akute Promyelozytenleukämie (APL) mit PML-RARA AML mit t(9;11)(p21.3;q23.3); MLLT3-KMT2A AML mit t(6;9)(p23;q34.1); DEK-NUP214 AML mit inv(3)(q21.3;q26.2) oder t(3;3)(q21.3;q26.2); GATA2-MECOM AML (megakaryoblastisch) mit t(1;22)(p13.3;q13.3); RBM15-MKL1 Provisorische Entität: AML mit BCR-ABL1 AML mit mutiertem NPM1 AML mit biallelischer Mutation von CEBPA Provisorische Entität: AML mit mutiertem RUNX1

AML mit Myelodysplasie-assoziierten Veränderungen Therapie-assoziierte myeloische Neoplasie AML, nicht anderweitig klassifiziert (NOS)

AML mit minimaler Differenzierung (analog FAB M0) AML ohne Ausreifung (analog FAB M1) AML mit Ausreifung (analog FAB M2) Akute myelomonozytäre Leukämie (analog FAB M4) Akute monoblastäre/monozytäre Leukämie (analog FAB M5a-b) Reine Erythroleukämie (analog FAB M6) Akute Megakaryoblastäre Leukämie (analog FAB M7) Akute Basophilen-Leukämie Akute Panmyelose mit Myelofibrose

Myeloisches Sarkom Myeloische Down-Snydrom-assoziierte Proliferation

Transient abnorme Myelopoiese (TAM) Myeloische Leukämie mit Down Syndrom

Akute Leukämien unklarer Linienzugehörigkeit Akute undifferenzierte Leukämie Akute Leukämie mit gemischtem Phänotyp (MPAL) mit t(9;22)(q34.1;q11.2); BCR-ABL1 MPAL mit t(v;11q23.3); KMT2A rearrangiert MPAL, B/myeloisch, nicht weiter klassifiziert (NOS) MPAL, T/myeloisch, nicht weiter klassifiziert (NOS)

B-lymphoblastische Leukämien / B-lymphoblastische LymphomeB-lymphoblastische Leukämie/Lymphom, nicht weiter klassifiziert (NOS)B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit rekurrenter genetischer Anomalie

B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit t(9;22)(q34.1;q11.2); BCR-ABL1B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit t(v;11q23.3); KMT2A rearrangiertB-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit t(12;21)(p13.2;q22.1); ETV6-RUNX1B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit Hyperdiploidie B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit Hypodiploidie B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit t(5;14)(q31.1;q32.3); IL3-IGHB-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit t(1;19)(q23;p13.3); TCF3-PBX1Provisorische Entität: B-lymphoblastische Leukämie, BCR-ABL1-ähnlich Provisorische Entität: B-lymphoblastische Leukämie mit iAMP21

T-lymphoblastische Leukämien / T-lymphoblastische LymphomeProvisorische Entität: frühe T-Zell-Vorläufer lymphoblastische Leukämie Provisorische Entität: NK-Zell lymphoblastische Leukämie

Tabelle 1: 2016 WHO-Klassifikation der myeloischen Neoplasien und akuten Leukämien.

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BCR-ABL1, hinzugefügt, da diese po-tentiell von einer TKI-Therapie pro-fitiert.

Lymphoblastische Leukämien:Unter den B-lymphoblastischen Leu-kämien wurden zwei und unter den T-lymphoblastischen Leukämien eine neue provisorische Entität aufge-nommen, welche therapeutisch von Relevanz sind.

Reifzellige B-Zell-Neoplasien:Die monoklonale B-Zell-Lymphozy-tose (MBL) wird neu in eine nie-derzellige (<0,5 G/l klonale B-Lym-phozyten im peripheren Blut) und eine hochzellige (0,5 – 5,0 G/l klonale B-Lymphozyten im peripheren Blut) Variante unterteilt. Bei der nieder-

Referenzen

1 Swerdlow ST, Campo E, Pileri SA, Harris NL, Stein H, Siebert R et al. The 2016 revi-sion of the World Health Organization clas-sification of lymphoid neoplasms. Blood. 2016;127(20):2375 – 90.

2 Arber DA, Orazi A, Hasserjian R, Thiele J, Borowitz MJ, Le Beau MM et al. The 2016 re-vision to the World Health Organization classifi-cation of myeloid neoplasms and acute leuke-mia. Blood. 2016;127(20):2391– 2405.

Tabelle 2 online unter: www.sulm.ch/d/pipette→ Aktuelle Ausgabe (Nr. 1-2017).

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zelligen MBL findet sich kaum je ein Progress in eine chronische lympha-tische Leukämie, und es wird keine regelmässige Verlaufskontrolle emp-fohlen.

Beim Mantelzell-Lymphom (MCL) werden neu aufgrund deutlich unter-schiedlicher klinischer und patholo-gischer Eigenschaften zwei Subtypen unterschieden: (i) MCL mit unmutier-tem IGHV und Positivität für SOX11, (ii) MCL mit mutiertem IGHV und meist Negativität für SOX11. Letztere Form zeigt häufig einen indolente-ren Verlauf mit primärem Befall von Knochenmark und Milz ohne Lymph-knotenbeteiligung.

Korrespondenz:[email protected]