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Drägerwerk AG & Co. KGaA, 23542 Lübeck Drägerwerk AG & Co. KGaA Moislinger Allee 53-55 23558 Lübeck, Deutschland Postanschrift: 23542 Lübeck, Deutschland Tel. +49 451 882-0 Fax +49 451 882-2080 Bankverbindungen: Commerzbank AG, Lübeck IBAN: DE95 2304 0022 0014 6795 00 Swift-Code: COBA DE FF 230 Sparkasse zu Lübeck IBAN: DE15 2305 0101 0001 0711 17 Swift-Code: NOLADE21SPL Sitz der Gesellschaft: Lübeck Handelsregister: Amtsgericht Lübeck HRB 7903 HL Komplementär: Drägerwerk Verwaltungs AG Sitz der Gesellschaft: Lübeck Handelsregister: Amtsgericht Lübeck HRB 7395 HL Vorsitzender des Aufsichtsrats der Drägerwerk AG & Co. KGaA und Drägerwerk Verwaltungs AG: Stefan Lauer Vorstand: Stefan Dräger (Vorsitzender) Rainer Klug 19.05.2020 COVID-19: Einsatz von Dräger Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung Rev. 6 Aktualisierungen zur fünften Version dieses Schreibens vom 23. April 2020 sind farblich hervorgehoben. Falls Sie die Aktualisierung einer früheren Version verpasst haben, lesen Sie das gesamte Dokument. Sehr geehrte Damen und Herren, die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am 11. März 2020 die Verbreitung des neuen Corona-Virus COVID-19 mit mittlerweile über 4.800.000 Fällen in über 180 Ländern weltweit zur Pandemie erklärt. Diese Pandemie hat eine hohe Nachfrage nach maschineller Beatmung geschaffen, welche in Krisensituationen die Anzahl der für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Intensivbeatmungsgeräte übersteigen kann. In den vergangenen Tagen haben sich viele Kunden an uns gewandt, um Informationen über die Möglichkeiten der Nutzung von Dräger Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung (mehrtägige Beatmung von Intensivpatienten) zu erhalten, für den Fall, dass alle bestehenden Intensivbeatmungsgeräte bereits voll ausgelastet sind und es keine andere Ventilationsalternative gibt. An unsere Kunden und Anwender von Dräger Anästhesiearbeitsplätzen Unser Zeichen COVID-19 Dräger Anästhesie Tel. + 49 451 882 2000 E-Mail [email protected] Für Updates und weitere nützliche Informationen besuchen Sie die Dräger COVID-19 Internetseite www.draeger.com/covid-19

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Vorsitzender des Aufsichtsrats der

Drägerwerk AG & Co. KGaA und

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Stefan Lauer

Vorstand:

Stefan Dräger (Vorsitzender)

Rainer Klug

Gert-Hartwig Lescow

Dr. Reiner Piske

Anton Schrofner

19.05.2020

COVID-19: Einsatz von Dräger Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung Rev. 6

Aktualisierungen zur fünften Version dieses Schreibens vom 23. April 2020 sind farblich hervorgehoben.

Falls Sie die Aktualisierung einer früheren Version verpasst haben, lesen Sie das gesamte Dokument.

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am 11. März 2020 die Verbreitung des neuen Corona-Virus

COVID-19 mit mittlerweile über 4.800.000 Fällen in über 180 Ländern weltweit zur Pandemie erklärt.

Diese Pandemie hat eine hohe Nachfrage nach maschineller Beatmung geschaffen, welche in

Krisensituationen die Anzahl der für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Intensivbeatmungsgeräte

übersteigen kann. In den vergangenen Tagen haben sich viele Kunden an uns gewandt, um

Informationen über die Möglichkeiten der Nutzung von Dräger Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung

(mehrtägige Beatmung von Intensivpatienten) zu erhalten, für den Fall, dass alle bestehenden

Intensivbeatmungsgeräte bereits voll ausgelastet sind und es keine andere Ventilationsalternative gibt.

An unsere Kunden und Anwender von

Dräger Anästhesiearbeitsplätzen

Unser Zeichen

COVID-19 – Dräger Anästhesie

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+ 49 451 882 2000

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Für Updates und weitere nützliche

Informationen besuchen Sie die Dräger

COVID-19 Internetseite

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In Anbetracht dieser besonderen Umstände, werden wir unserer Verantwortung als

Medizinproduktehersteller gerecht, indem wir detaillierte Informationen über folgende Sachverhalte

geben:

- die rechtliche und zulassungstechnische Perspektive

- einige uns bekannte Limitationen der Dräger Anästhesiegeräte bezüglich Langzeitbeatmung

Wenden Sie sich bei Fragen und Anmerkungen zu diesem Thema gerne an Ihren lokalen Dräger

Ansprechpartner. Wie erwähnt sind Rückmeldungen zu diesem Thema sehr wertvoll, da sie uns helfen

diese Informationen mit Anwendern weltweit zu teilen.

Mit freundlichen Grüßen

Ines Thams Ralf Heesch Moritz Rahlf-Luong

Risk Manager System Engineer Product Management Anaesthesiology

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Inhalt

Rechtliche und zulassungstechnische Perspektive ........................................................................... 5

Bekannte Limitationen der Dräger Anästhesiegeräte bezüglich Langzeitbeatmung ...................... 6

1 Allgemeine Hinweise ................................................................................................................... 6

2 Voraussetzungen & Vorbereitung .............................................................................................. 7

2.1 Training von medizinischem Personal ..................................................................................... 7

2.2 Anforderungen an die Räumlichkeiten .................................................................................... 8

2.3 Notfallhandbeatmungsbeutel ................................................................................................... 8

2.4 Sauerstoff Back-up Zylinder .................................................................................................... 8

2.5 Fortleitung von Gasen ............................................................................................................. 9

2.6 Entfernen von Vaporen & Lachgas (N2O) ................................................................................ 9

2.7 Infektionsprävention .............................................................................................................. 10

2.8 Filter & Anfeuchtung .............................................................................................................. 10

2.9 Handbeatmungsbeutel .......................................................................................................... 11

2.10 Wasserfalle Waterlock2 ......................................................................................................... 12

2.11 CO2-Absorber ........................................................................................................................ 12

2.12 Gerätekonfiguration / Starteinstellungen ............................................................................... 14

3 Regelmäßige Kontrollen............................................................................................................ 15

3.1 System Test ........................................................................................................................... 15

3.2 System neustarten & interne Speicher leeren ....................................................................... 16

3.3 Kontrolle des Gesamtzustandes und des Zubehörs .............................................................. 16

4 Therapie ...................................................................................................................................... 17

4.1 Frischgas-Flow ...................................................................................................................... 17

4.1.1 Allgemeine Empfehlung – hoher Frischgas-Flow ............................................................. 17

4.1.2 Zusätzlicher Frischgas-Flow ............................................................................................. 17

4.1.3 Reduzierter Frischgas-Flow .............................................................................................. 18

4.2 Handhabung von Leckagen ................................................................................................... 19

4.3 Betriebsmodi .......................................................................................................................... 20

4.3.1 Beatmungsmodus Man/Spon ........................................................................................... 20

4.3.2 Externer Frischgasausgang, Pause, Monitoring Modus (nicht empfohlen) ...................... 21

4.4 Alarmtonlautstärke 100% ...................................................................................................... 21

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4.5 Patientenspezifische Alarmgrenzen ...................................................................................... 21

4.6 Alarmmeldungen ................................................................................................................... 22

4.7 Gasmessung ......................................................................................................................... 22

4.7.1 FiO2 .................................................................................................................................. 22

4.8 Einsatz geschlossener Absaugsysteme ................................................................................ 23

4.9 Medikamentenverneblung und Aerosol-Therapie .................................................................. 23

4.10 Im Falle eines Fehlers ........................................................................................................... 24

5 Verbrauch von Frischgas, volatilem Narkosemittel, Atemkalk ............................................. 24

6 Nutzung von Sauerstoffkonzentratoren („O2-93“) .................................................................. 24

7 Direkte Injektion von volatilem Narkosemittel ins Y-Stück (nicht empfohlen) .................... 25

8 Beatmung mehrerer Patienten mit nur einem Gerät (nicht empfohlen) ............................... 25

9 Anhang........................................................................................................................................ 26

9.1 Anhang 1: Anmerkungen zu speziellen Betriebsmodi ........................................................... 27

9.2 Anhang 2: Übersicht der Beatmungsmodi ............................................................................. 29

9.3 Anhang 3: Dräger Fabius Familie mit installiertem externen Frischgasausgang (FGO) ....... 33

9.4 Anhang 4: Alternativen zur aktiven Absaugung (AGS) .......................................................... 34

9.5 Anhang 5: Erhöhung des Frischgas-Flows durch Nutzung der O2-Notdosierung ................. 40

9.6 Anhang 6: Frischgas-Einstellungen ....................................................................................... 41

9.7 Anhang 7: Entscheidungsunterstützung bei Versorgungsengpässen ................................... 42

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Rechtliche und zulassungstechnische Perspektive

WARNUNG: Die folgenden Informationen über die rechtliche und zulassungstechnische

Perspektive basieren auf den in der Europäischen Union (EU) zum Zeitpunkt der Erstellung

dieses Briefes geltenden Gesetzen und stellen nur allgemeine Orientierungshilfen dar. Bitte

wenden Sie sich für Handlungsempfehlungen bzgl. Ihres speziellen Falles an Ihren

Rechtsbeistand.

Die Zweckbestimmung jedes Dräger Anästhesiegerätes wird in der zugehörigen Gebrauchsanweisung

beschrieben. Obwohl sich die Formulierungen im Detail zwischen den Geräten unterscheiden, ähnelt

sich der Inhalt stark. Die Geräte sind für den Einsatz bei chirurgischen oder diagnostischen Eingriffen

unter permanenter Anwenderaufsicht bestimmt.

Jedwede Nutzung der Geräte außerhalb der in der Gebrauchsanweisung definierten

Zweckbestimmung (z.B. Nutzung für Langzeitbeatmung) stellt eine zulassungsüberschreitende

Anwendung (Zweckentfremdung, Off-Label-Use) dar.

Bei einer Off-Label-Use Nutzung eines Gerätes erkennt der Anwender an, dass diese außerhalb der

Zweckbestimmung und in seiner eigenen Verantwortung liegt und er somit das volle Haftungsrisiko

übernimmt. Jedoch ist in einer Situation, in der ein Patient Langzeitbeatmung benötigt, aber aufgrund

von Mangel an Intensivbeatmungsgeräten nicht erhalten kann, eine Nutzen-Risiko-Abwägung

erforderlich. Der Nutzen der Patientenbeatmung muss mit dem Risiko des Off-Label-Use Einsatzes von

Dräger Anästhesiegeräten abgewogen werden. Diese Nutzen-Risiko-Abwägung mit der daraus

resultierenden Entscheidung kann nur vom Betreiber unter Betrachtung des konkret vorliegenden Falles

durchgeführt werden.

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Bekannte Limitationen der Dräger Anästhesiegeräte bezüglich Langzeitbeatmung

WARNUNG: Die folgende Liste an Informationen basiert auf unserem bei Erstellung dieses

Briefes vorliegenden Wissensstand. Sie bezieht sich ausschließlich auf jene Dräger

Anästhesiegeräte, die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Schreibens vermarktet werden.

Höchstwahrscheinlich ist diese Liste unvollständig. Wenn Sie feststellen, dass wichtige Aspekte

fehlen, so teilen Sie uns diese bitte mit.

WARNUNG: Dräger darf und kann als Hersteller die Off-Label-Use Nutzung von Dräger

Anästhesiegeräten weder vermarkten, noch fördern oder freigeben. Die folgenden Informationen

werden daher ausschließlich zur Verfügung gestellt, um Betreibern eine bessere

Informationsbasis zur Nutzen-Risiko-Abwägung zu geben.

Wenn ein Gerät außerhalb seines Zulassungsumfanges genutzt wird, so geschieht dies in der

Verantwortung des Betreibers, der somit das volle Haftungsrisiko trägt.

1 Allgemeine Hinweise

Die folgenden Ausführungen sollen dabei unterstützen, dass eine möglichst hohe Patientensicherheit

bei der Off-Label-Nutzung erzielt wird. Zudem liegt ein Schwerpunkt darauf, die durch die Off-Label-

Nutzung von Anästhesiegeräten erhöhte Intensivbeatmungskapazität in Ihrer Gesundheitseinrichtung

für einen möglichst langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, indem die Ausführungen auch darauf abzielen,

die Anzahl möglicher technischer Störungen in der Langzeitbeatmung zu reduzieren.

Nicht alle der im Folgenden aufgeführten Geräte, Funktionen und Serviceleistungen sind in allen Ländern

weltweit verfügbar.

Zusätzlich zu diesem Schreiben, finden Sie auf unserer COVID-19 Internetseite

www.draeger.com/covid-19 eine Checkliste, die direkt am Anästhesiearbeitsplatz zur

Anwenderunterstützung eingesetzt werden kann. Zudem stehen auf der Internetseite erklärende

Kurz-Videos zur Verfügung. Beachten Sie, dass das Ihnen hier vorliegende Kundenschreiben

deutlich detaillierter ist und stets das führende Dokument ist.

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Sofern bei dem Off-Label-Use Einsatz zur Langzeitbeatmung die Empfehlungen dieses

Kundenschreibens befolgt werden, sind nach derzeitigen Erkenntnissen keine weiteren Maßnahmen

notwendig, um ein Dräger Anästhesiegerät anschließend wieder gemäß seiner Zweckbestimmung im

Operationssaal zu betreiben. Alle Komponenten sind, mit Ausnahme von Wartungsteilen, für die

Standzeit eines typischen Gerätelebens ausgelegt und eine erhöhte Betriebszeit über einige Wochen

hinweg macht eine zusätzliche Wartung oder andere präventive Maßnahmen nicht erforderlich. Alle

hygienischen Hinweise bezüglich der Aufbereitung der Systeme sind zu beachten, siehe Kapitel 2.7.

2 Voraussetzungen & Vorbereitung

2.1 Training von medizinischem Personal

- Anästhesiegeräte haben ein anderes Funktionsprinzip und eine andere Bedienoberfläche (z.B.

andere Beatmungsmodi) als Intensivbeatmungsgeräte. Daher muss das medizinische

Personal in die Gerätenutzung eingewiesen und mit den besonderen Eigenschaften von

Dräger Anästhesiegeräten vertraut sein.

- Bevor ein Patient an ein Dräger Anästhesiegerät angeschlossen werden kann, muss der

Anwender die Betriebsbereitschaft des Anästhesiegerätes und den ordnungsgemäßen

Anschluss aller Zubehörteile (z.B. Atemschläuche, Bakterienfilter, Probengasleitung,

Handbeatmungsbeutel, Wasserfallen) prüfen. Da die Anschlüsse für die Beatmungsschläuche

die gleiche Geometrie wie der Anschluss für den Handbeatmungsbeutelschlauch besitzen, ist

das Risiko für eine Schlauchvertauschung gegeben. Eine Schlauchvertauschung (z.B.

Handbeatmungsbeutelschlauch an Inspirationsanschluss angeschlossen) verhindert jegliche

Beatmung des Patienten. Daher ist insbesondere für den Anschluss eines Patienten an ein

Anästhesiegerät fundierte Gerätekenntnis und klinische Erfahrung erforderlich. Direkt vor

Anschluss eines Patienten muss der Anwender zudem stets den von der

Kommission für Normung und technische Sicherheit der DGAI

empfohlenen Geräte-KURZcheck durchführen. Hierbei werden die

wesentliche Aspekte der grundsätzlichen Funktionstüchtigkeit des

Atemsystems, die ausreichende Applikation von Sauerstoff und plausible

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etCO2 Messwerte vom Anwender überprüft (vgl. u.a. https://www.dgai.de/alle-docman-

dokumente/entschliessungen-vereinbarungen/947-empfehlung-funktionspruefung.html)

2.2 Anforderungen an die Räumlichkeiten

- Anästhesiegeräte sollten nur in Räumen mit ausreichender Belüftung eingesetzt werden.

- Die Bedienoberfläche von Dräger Anästhesiegeräten kann nicht gegen unautorisierte Nutzung

geschützt werden. Daher muss der Betreiber sicherstellen, dass unautorisierte Personen

keinen Zugriff auf die Geräte haben, um zu verhindern, dass Therapieeinstellungen verändert

oder die Therapie gestoppt wird. Die Anästhesiegeräte erzeugen keinen Alarm bei Wechsel in

den Standby-Modus.

2.3 Notfallhandbeatmungsbeutel

- Die Gebrauchsanweisung schreibt vor, dass stets ein separater Notfall-

Handbeatmungsbeutel am Anästhesiegerät vorhanden sein muss. Dieser ermöglicht die

Notfallbeatmung des Patienten im Fall von Problemen oder Fehlfunktionen des Gerätes. Vor

allem für Anwender mit begrenzter Kenntnis von Anästhesiegeräten ist es äußerst wichtig, dass

im Falle von Fehlfunktionen oder unerwartetem Geräteverhalten, welches die Therapie

beeinträchtigt, der Patient vom Anästhesiegerät getrennt werden muss und der Anwender die

Beatmung des Patienten mit dem separaten Notfall-Handbeatmungsbeutel sicherstellt.

Aufgrund des Patientenzustands empfiehlt Dräger einen Notfall-Handbeatmungsbeutel

verfügbar zu haben, mit dem sich auch ein PEEP applizieren lässt.

2.4 Sauerstoff Back-up Zylinder

- Im Falle eines Ausfalls der zentralen Gasversorgung setzen Dräger Anästhesiegeräte die

Beatmung fort. Ausfälle werden entsprechend alarmiert. Details hierzu können der

Gebrauchsanweisung des jeweiligen Gerätes im Kapitel „Fehler-Ursache-Abhilfe“ entnommen

werden. Um die gewünschte Sauerstoffkonzentration zu erzielen, ist eine Sauerstoff-

Reservegasflasche erforderlich. Informationen bzgl. des Anschlusses der Gasflasche

befinden sich in der jeweiligen Gebrauchsanweisung des Anästhesiegerätes. Wenn beide

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Sauerstoffquellen (zentrale Gasversorgung und Reservegasflasche) erschöpft sind, muss der

Handbeatmungsbeutel samt Schlauch oder der flexible Handbeatmungsbeutelarm vom

Atemsystem entfernt werden. Das Anästhesiegerät wird die Beatmung mit Umgebungsluft (21%

O2) fortsetzen, da die Ventilatoren lediglich Elektrizität zum Betrieb benötigen. In dieser

Situation kann kein Anästhesiegas mehr appliziert werden.

2.5 Fortleitung von Gasen

- Um O2-Anreicherungen in der direkten Umgebung des Anästhesiegerätes zu vermeiden,

ist die Fortleitung von überschüssigem Gas erforderlich, auch wenn kein Anästhesiegas

dosiert wird. Details zu Fortleitungsalternativen sind im Anhang 4: Alternativen zur aktiven

Absaugung (AGS) aufgeführt.

2.6 Entfernen von Vaporen & Lachgas (N2O)

- Um zu verhindern, dass Anästhesiegase in Situationen eingesetzt werden, in denen sie den

Patienten oder die Umgebung des Patienten gefährden, empfehlen wir, alle Vapore /

Anästhesiegasdosiermodule vom Anästhesiegerät zu entfernen und im Operationssaal zu

lagern. Dies ist besonders wichtig, da bereits kleinste Mengen an Anästhesiegasen Maligne

Hyperthermie (z.B. beim Klinikpersonal) auslösen können. Falls die Verwendung von

Anästhesiegasen beabsichtigt ist, so finden sich im Anhang 1: Anmerkungen zu speziellen

Betriebsmodi zusätzliche Informationen bezüglich der Sedierung mit volatilen

Anästhesiemitteln.

- Im Frischgas-Flow darf nur Sauerstoff und Druckluft enthalten sein. Die Nutzung von Lachgas

(N2O) während der Langzeitbeatmung muss verhindert werden, da Anwender ohne

Anästhesieerfahrung möglicherweise nicht mit der Tatsache vertraut sind, dass bei Lachgas-

Dosierung eine Senkung der Sauerstoffkonzentration im Frischgas zu einer Erhöhung der

inspiratorischen Lachgaskonzentration führt. Daher muss sichergestellt werden, dass am

Anästhesiegerät weder ein Lachgas-Zentralversorgungsschlauch noch ein Lachgas-

Zylinder angeschlossen sind. Zudem muss bei Dräger Anästhesiegeräten mit elektronischem

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Gasmischer (Zeus IE, Perseus A500, Atlan A350/A350XL und Primus / Primus IE) in der

Systemkonfiguration ein „Betrieb ohne N2O“ konfiguriert werden.

2.7 Infektionsprävention

- Bezüglich der Infektionsprävention müssen die Krankenhausrichtlinien befolgt werden.

Dieses beinhaltet die Aufbereitung der Geräte nach Nutzung an infektiösen Patienten

(insbesondere die Oberflächenaufbereitung) aber ebenso den korrekten Einsatz von

Atemsystemfiltern. Weitere Informationen bezüglich Infektionsprävention im Kontext von

COVID-19 finden Sie in den Dräger Kundenschreiben zu „Handhabung von Medizinprodukten

in der Anästhesie- und Intensivbeatmung im Zusammenhang mit SARS-CoV-2“, siehe dazu

www.draeger.com/covid-19.

2.8 Filter & Anfeuchtung

- Nur mechanische Filter sind für die Langzeitbeatmung geeignet. Bei elektrostatischen

Filtern reduziert sich die Filtereigenschaft, wenn diese zu feucht werden. Die Verwendung von

mechanischen Filtern stellt zudem sicher, dass das überschüssige Gas oder das Gas, welches

bei dekonnektiertem Handbeatmungsbeutel das Atemsystem verlässt, nicht kontaminiert ist.

- Zwei unterschiedliche Lösungen können bezüglich der Verwendung von mechanischen Filtern

empfohlen werden:

o Lösung 1 – Passive Anfeuchtung

Verwendung eines kombinierten Elementes: Wärme- und

Feuchtigkeitsaustauscher (HME) / mechanischer Atemsystemfilter (z.B.

Dräger TwinStar HEPA)

Platzierung: Nur am Patientenanschluss (Y-Stück)

o Lösung 2 – Aktive Anfeuchtung

In Kombination mit aktiver Anfeuchtung werden zwei mechanische Filter ohne

HME genutzt (z.B. Filter der Dräger SafeStar Familie).

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Platzierung: Am Inspirationsanschluss UND am Exspirationsanschluss des

Anästhesiegerätes

Bitte beachten Sie die folgenden Informationen bezüglich aktiver Anfeuchtung

in Kombination mit Anästhesiegeräten

Wenn aus klinischer Sicht möglich, sollte auf eine aktive Anfeuchtung bei Dräger

Anästhesiegeräten verzichtet werden und stattdessen ein HME/mechanischer Filter am Y-Stück

verwendet werden (Lösung 1).

- Der Einsatz aktiver Anfeuchtung ist nicht mit Dräger Anästhesiegeräten zugelassen. Sollte

dennoch die Ausnahmesituation eine aktive Anfeuchtung erfordern, so muss verhindert werden,

dass rückgeatmetes feuchtes Exspirationsgas einen übermäßigen Feuchteanfall im

Atemsystem verursacht. Die verwendeten Atemschläuche benötigen daher eine Wasserfalle

im Exspirationsschlauch. In- und exspiratorisch beheizte Atemschläuche (dual heated) dürfen

nicht mit Dräger Anästhesiegeräten verwendet werden. Auch darf weder Filter noch HME bei

aktiver Anfeuchtung am Y-Stück vorhanden sein, da diese sich durch den sehr hohen

Feuchteanfall dichtsetzen könnten, was zu einer stark erhöhten Resistance führen würde. Auch

die erforderliche Verwendung des Filters am Exspirationsanschluss erhöht die Resistance. Der

Widerstand kann hierbei den im Standard (ISO 80601-2-13:2011) definierten Wert übersteigen,

daher ist eine strenge Überwachung der Beatmung, inklusive enger Alarmgrenzen für das

Minutenvolumen, sowie die enge Überwachung der Vitalparameter erforderlich. Zusätzlich

muss ein Filter am Inspirationsanschluss des Anästhesiegerätes eingesetzt werden. Wie bereits

genannt, dürfen nur mechanische Filter verwendet werden. Ein Frischgas-Flow von

mindestens 150% des Minutenvolumens trägt dazu bei, den übermäßigen Feuchteanfall

sowohl im Atemsystem als auch am Inspirationsfilter zu verhindern. Die Aufbereitung des

Anästhesiegerätes nach jedem Patienten ist essentiell und muss den Empfehlungen für die

Aufbereitung potentiell mit SARS-CoV-2 kontaminierter Anästhesiegeräte folgen.

2.9 Handbeatmungsbeutel

- Der Handbeatmungsbeutel der Anästhesiegeräte dient während der automatischen Beatmung

als Reservoir. Das exspiratorische Gas des Patienten wird im Handbeatmungsbeutel für die

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nächste Inspiration gespeichert. Daher bewegt sich der Handbeatmungsbeutel während der

maschinellen Beatmung. Der Handbeatmungsbeutel sollte stets gleichmäßig und

ausreichend gefüllt sein. Ein hoher Frischgas-Flow erhöht die Robustheit der

Ventilationsfunktion. Bei zu niedrigem Frischgas-Flow kann in Leckagesituationen der

Handbeatmungsbeutel (Reservoir für das Patientengas) kollabieren, was zu einer

Beeinträchtigung der Beatmung führt. Insbesondere spontanatmende Patienten benötigen

häufig sehr hohe Tidalvolumina, die sie aus dem Handbeatmungsbeutel erhalten. Die Nutzung

von sehr großen Handbeatmungsbeuteln (z.B. Dräger 3L-Handbeatmungsbeutel) wird

empfohlen, um zu verhindern, dass Spontanatemzüge durch die Größe des Atembeutels

begrenzt werden.

2.10 Wasserfalle Waterlock2

- Die Wasserfalle der Gasmessmodule schützt die Dräger Anästhesiegeräte gegen Feuchte. Um

die Gasmessfunktionalität sicherzustellen, muss die Wasserfalle geleert werden, bevor

diese sich komplett gefüllt hat. Die Häufigkeit der Leerung hängt von der Feuchte des

angesaugten Probengases ab. Bei Nutzung von kombiniertem HME / mechanischer Filter und

hohem Frischgas-Fluss erwarten wir, dass der Füllstand der Wasserfalle alle 12 Stunden

kontrolliert werden muss. Bei Verwendung des empfohlenen Filters am Y-Stück (kombinierter

Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher (HME) / mechanischer Atemsystemfilter (HMEF) oder

mechanischer Atemsystemfilter) und einer am Filter geräteseitig angeschlossenen

Probengasleitung muss die Wasserfalle der Gasmessung spätestens alle 4 Wochen

ausgetauscht werden. Falls kein mechanischer Atemsystemfilter oder HMEF am Y-Stück

verwendet wird oder die Probengasleitung auf der Patientenseite des Filters angeschlossen ist,

muss die Wasserfalle nach spätestens 7 Tagen ausgetauscht werden.

2.11 CO2-Absorber

- Ein signifikanter Unterschied zwischen Intensivbeatmungsgeräten und Anästhesiegeräten

besteht in der Tatsache, dass Anästhesiegeräte auf einem Rückatemsystem mit einstellbaren

Frischgas-Flows beruhen. Dies erfordert die Nutzung eines CO2-Absorbers um einen Anstieg

des CO2-Wertes im System, insb. im inspiratorischen Zweig zu verhindern. Es ist wichtig, den

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CO2-Absorber regelmäßig zu kontrollieren und zu wechseln, falls er verbraucht ist. Ein

verbrauchter CO2-Absorber kann an steigenden inspiratorischen CO2-Werten und am

Farbumschlag des Dräger-CO2-Absorbers erkannt werden. Nähere Informationen hierzu finden

sich in der Gebrauchsanweisung des Anästhesiegerätes und des Dräger CO2-Absorbers.

Grundsätzlich absorbiert der Absorber CO2, was einen Farbumschlag von unten nach

oben hervorruft. Dadurch dass hohe Frischgas-Flows den Absorber austrocknen, kann

der Farbumschlag von oben nach unten verlaufen. Dies beeinträchtigt jedoch nicht die

Absorptionsfähigkeit des Absorbers und solange keine Anästhesiegase appliziert

werden, stellt es keine Gefahr für den Patienten dar. Ein Absorberwechsel ist daher in

dieser Situation nicht erforderlich. Wenn Anästhesiegas dosiert wird, ist es wichtig ein

Austrocknen des Atemkalks zu verhindern; siehe Anhang 1: Anmerkungen zu speziellen

Betriebsmodi. Die Aktivierung des inspiratorischen CO2-hoch-Alarmlimits hilft den

Anwendern dabei, über einen verbrauchten Absorber informiert zu werden.

- Das Anästhesiegerät sollte außer in der Situation des Absorber-Wechsels nie ohne CO2-

Absorber betrieben werden. Die permanente Nutzung von CO2-Absorbern stellt sicher, dass

der Patient kein CO2 einatmet, insbesondere in Fehlerfällen, wie z.B. Ausfällen der

Frischgasdosierung oder der Gasversorgung. Durch die Nutzung von hohen Frischgas-Flows

(mindestens 150% des Minutenvolumens des Patienten) wird die Rückatmung minimiert und

somit der Absorber sehr langsam verbraucht, so dass er nur selten gewechselt werden muss.

Dennoch sollte der Absorber spätestens nach 7 Tagen ausgetauscht werden, auch wenn

dieser noch nicht komplett verbraucht sein sollte.

- Aufgrund seiner minimalen Staubentwicklung sollte nur Dräger Atemkalk verwendet werden.

Bei Verwendung von Perseus und Zeus IE mit Mehrweg-CO2-Absorber muss beim Austausch

des Atemkalks stets ein neuer Atemstaubfilter eingesetzt werden. Die Verwendung von

Atemkalk von schlechter Qualität kann zu Geräteausfällen führen

- Zeus IE: Die Nutzung der Frischgas-Dosierung reduziert signifikant den Atemkalkverbrauch.

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2.12 Gerätekonfiguration / Starteinstellungen

- Bei Dräger Narkosegeräte können Starteinstellungen konfiguriert werden, die bei neuen

Patienten, beim Auswählen der entsprechenden Gerätefunktion (Bsp. Primus „Stand.-Einstell.

laden“) oder wenn das Gerät aus- und wieder eingeschaltet wird, automatisch aktiviert werden.

Die Starteinstellungen sollten für den Einsatz zur Langzeitbeatmung angepasst werden, insb.

sollte auf die Standardeinstellungen für die Alarmtonlautstärke, Alarmgrenzen,

Beatmungseinstellungen - insb. Pmax der volumenkontrollieren Beatmungsformen,

Frischgasflow und Frischgas-O2-Konzentration, xMACtief Alarm aktivieren (falls der Einsatz von

volatilen Anästhetika geplant bzw. nicht auszuschließen ist), alle Alarme sollten in der

MAN/SPON Beatmung nicht unterdrückt werden (d.h. aktiv bleiben; Auswahl: NEIN, nur

konfigurierbar für Perseus, Atlan-, Primus- Familie), ggf. I:E Verriegelung ein-/ausschalten

(eingeschaltete I:E Verriegelung bedeutet, dass das I:E Verhältnis in nicht-synchronisierten

Beatmungsmodi bei Anpassungen der Beatmungsfrequenz konstant gehalten wird), ggf. Pinsp-

PEEP-Kopplung ein-/ausschalten (eingeschaltete Kopplung bedeutet, dass der Pinsp bei

Anpassung des PEEPs automatisch mit angepasst wird; ∆P konstant), Lachgas deaktivieren

(alle Anästhesiegeräte mit elektronischem Gasmischer), Einheiten – u.a. für CO2, Einträge von

Alarmen im Logbuch aktivieren und Intervall auf ≤ 2 Minuten stellen (Perseus, Atlan-, Primus-

Familie).

- Die Anpassung der Starteinstellungen ist nur im Standby möglich (Ausnahme Zeus IE) und

passwortgeschützt. Wenden Sie sich bzgl. der Anpassung der Gerätekonfiguration an den

Gerätebeauftragten der Klinik für das jeweilige Produkt, beachten Sie die Gebrauchsanweisung

oder kontaktieren Sie zur Unterstützung Ihren lokalen Dräger Ansprechpartner.

- WARNUNG: Falls die Gerätekonfiguration nicht entsprechend angepasst werden, müssen die

o.g. Parameter, als auch alle anderen aktiven Einstellungen bei jedem Patienten gesondert

überprüft und angepasst werden.

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3 Regelmäßige Kontrollen

3.1 System Test

- Die Dräger Anästhesiegeräte sind für einen Gerätesystemtest alle 24 Stunden ausgelegt um

die Betriebsbereitschaft sicherzustellen. Falls der Systemtest nicht durchgeführt wird, so ist die

Betriebsbereitschaft nicht getestet und vor allem die Flow-/ Volumenmessung kann ungenau

werden. Generell dürfen klinische Entscheidungen nie auf Basis eines einzigen

Messwertes getroffen werden. Anders als in vielen Intensivbeatmungsgeräten kann die

Flowmessung bei Dräger Anästhesiegeräten nicht im Betrieb kalibriert werden. Messwerte

können ihre Farbe verändern, um eine niedrige Genauigkeit anzuzeigen. Die Genauigkeit der

Gasmessung wird voraussichtlich durch die Langzeitbeatmung nicht beeinträchtigt, da die

Gasmessmodule (mit Ausnahme des Hauptstrom-O2-Sensors des Fabius) vom Systemtest

unabhängige regelmäßige Null-Abgleiche während des Betriebs durchführen. Bitte beachten

Sie, dass die Anästhesiegeräte abgelaufene Kalibrationen (Flowmessung sowie die FiO2

Messung des Fabius) mit technischen Alarmen anzeigen. Dennoch können die Messwerte

während der Langzeitbeatmung genutzt werden. Sollten Zweifel bezüglich der

Messgenauigkeit bestehen, so ist ein Systemtest durchzuführen.

- Bei jeder Vorbereitung des Anästhesiegerätes für die Langzeitbeatmung eines neuen Patienten

muss ein kompletter Systemtest durchgeführt werden. Ein Leckagetest ist nicht ausreichend.

- Um einen Systemtest durchzuführen muss der Patient vom Anästhesiegerät getrennt und für

die Zeit des Systemtests ausreichend beatmet werden (z.B. via Notfall-Handbeatmungsbeutel).

Da der Systemtest abhängig vom Gerätetyp bis zu acht Minuten dauern kann, wird für diesen

Schritt Unterstützung durch einen erfahrenen Anwender benötigt.

- Bei Geräten mit Kolben-Ventilator (Atlan-, Primus, und Fabius-Familie) muss vor dem Start

eines Systemtests stets die Kolbenmembran bzgl. Kondensation untersucht werden. Sollte

Kondensation vorhanden sein, so ist diese zu entfernen.

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- Falls der Systemtest nicht alle 24 Stunden durchgeführt werden kann, so empfehlen wir den

Systemtest spätestens alle 72 Stunden durchzuführen, um die Wahrscheinlichkeit von

Gerätefehlfunktionen zu reduzieren.

- Der Systemtest besteht immer aus einer manuellen Checkliste und einem (teil-)

automatisierten Teil. Beide Teile müssen sorgfältig durchgeführt werden.

3.2 System neustarten & interne Speicher leeren

- Um die Software eines Dräger Anästhesiegerätes für den Einsatz in der Langzeitbeatmung

vorzubereiten (Leerung von internen Speicherkomponenten), empfehlen wir einen

Geräteneustart (Gerät an der Bedienoberfläche aus- und wieder einschalten) durchzuführen,

bevor das Gerät für einen neuen Patienten vorbereitet wird.

o Perseus & Atlan Familie: Ein Neustart wird nach 28 Tagen verlangt. Die entsprechende

Situation wird jedoch nur im Standby angezeigt. Das Starten oder Fortsetzen der

Therapie ist dann erst nach einem Neustart und einem Systemtest wieder möglich.

o Zeus IE: Eine Alarmmeldung erscheint nach 7 Tagen als technischer Alarm (blau) und

als Alarm mittlerer Priorität nach 14 Tagen um den Anwender daran zu erinnern, das

Gerät neu zu starten. Bei Erscheinen des Alarms sollte vor dem nächsten Systemtest

ein Neustart durchgeführt werden.

o Primus Familie: Ein Neustart ist erforderlich um zum Systemtest zu gelangen.

o Fabius Familie: Die Neustart-Prozedur ist Bestandteil des Systemtests und wird durch

Auswahl von „Systemtest starten“ gestartet, so dass kein separater Geräteneustart

erforderlich ist.

3.3 Kontrolle des Gesamtzustandes und des Zubehörs

- Da Dräger Anästhesiegeräte nicht für die Langzeitventilation ausgelegt sind, muss der

Gesamtzustand des Gerätes und seines Zubehörs regelmäßig kontrolliert werden

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(spätestens alle 12 Stunden, idealerweise häufiger). Insbesondere die folgenden Situationen

müssen vermieden werden: Verbrauchter CO2-Absorber, volle Wasserfalle der Gasmessbank,

stehendes Kondensat in den Beatmungsschläuchen und übermäßige Feuchte an

Patientenfiltern, die mit einer Zunahme der Beatmungswiderstände einhergeht.

- Falls ein Versorgungsengpass bspw. an Zubehör besteht oder unabwendbar ist, s. Anhang 7:

Entscheidungsunterstützung bei Versorgungsengpässen

4 Therapie

4.1 Frischgas-Flow

4.1.1 Allgemeine Empfehlung – hoher Frischgas-Flow

- Um zu verhindern, dass sich durch die Rückatmung sehr viel Feuchte im Atemsystem

ansammelt, ist ein Frischgas-Flow von mindestens 150% des Minutenvolumens

erforderlich. Falls das Anästhesiegerät eine Atemsystemheizung besitzt, empfehlen wir, dass

diese auch während der Langzeitbeatmung aktiviert bleibt. Weitere Hinweise zu

Frischgaseinstellungen können Sie dem Anhang 6: Frischgas-Einstellungen entnehmen.

Hinweise zum Gasverbrauch finden Sie im Kapitel 5.

4.1.2 Zusätzlicher Frischgas-Flow

- Bei Dräger Anästhesiegeräten mit elektronischem Gasmischer (Zeus IE, Perseus A500, Atlan

A350/A350XL und Primus / Primus IE) kann der Frischgas-Flow zusätzlich mittels der O2-

Notdosierung erhöht werden (siehe Anhang 5: Erhöhung des Frischgas-Flows durch Nutzung

der O2-Notdosierung). Der Zusatz-Sauerstoff ergänzt den über den Gerätebildschirm

eingestellten Frischgas-Flow. Ein Alarm erscheint und die Alarmpriorität kann mittels „ALARM

RESET“ reduziert werden (verfügbar nur bei einigen Geräten). Falls ein Vapor montiert und

aufgedreht ist, strömt der zusätzliche Sauerstoff-Flow durch den geöffneten Vapor. Die Nutzung

von Vaporen bei durch die O2-Notdosierung erhöhten Frischgas-Flows wird nicht empfohlen.

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4.1.3 Reduzierter Frischgas-Flow

- Falls niedrigere Frischgas-Flows verwendet werden (zum Beispiel wegen überlasteter

Gasversorgung, Einsatz volatiler Sedierung oder Wunsch nach erhöhter Feuchte im Atemgas),

wird eine höhere Rückatmung im System stattfinden und

o Kondensation kann die Systemfunktionalität beeinträchtigen (bis hin zu Fehlfunktionen / Ausfall der Beatmung)

o der Atemkalkverbrauch wird ansteigen, siehe Kapitel 5

o Kondensation kann Filter im Atemschlauchsystem blockieren (besonders einen Filter am Inspirationsanschluss des Anästhesiegerätes)

Daher empfehlen wir bei der Verwendung niedriger Frischgas-Flows

o mit dem Frischgas-Flow nicht unter 20% des Minutenvolumens des Patienten zu gehen und nicht unter 1 L/min. Bei Patienten mit erhöhter CO2-Produktion (z.B. bei hohem Fieber) ist der Frischgas-Flow deutlich höher einzustellen (z.B. >50% des Minutenvolumens).

o Schlauchsysteme mit Wasserfallen im inspiratorischen und im exspiratorischen Schenkel zu verwenden. Je länger die Schläuche sind, desto höher ist die Systemrobustheit.

o keinen Filter am Inspirationsanschluss des Anästhesiegerätes zu verwenden

o stets einen mechanischen Filter (falls verfügbar kombinierter Filter mit HME) am Y-Stück zu verwenden

o die Minuten Volumen niedrig und Atemwegsdruck hoch Alarme eng einzustellen, um über steigende Systemwiderstände informiert zu werden, da Filter sich zusetzen können und ein frühzeitigerer Austausch erforderlich ist.

o alle 24 Stunden (wenn möglich) einen Systemtest durchzuführen und Kondensat aus der Kolbenmembran (Atlan-, Primus-, Fabius-Familie) zu entfernen

o die untere FiO2 Alarmgrenze eng einzustellen, um dem Anwender bei Alarmierung noch eine entsprechende Reaktionszeit zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig, da bei niedrigeren Frischgas-Flows die Differenz zwischen Frischgas-Sauerstoff-konzentration und inspiratorisch gemessener Sauerstoffkonzentration (FiO2) zunimmt und der niedrige Frischgas-Flow die Reaktion des Systems auf Änderungen der Frischgas-O2- sowie der Vapor-Einstellung erheblich verlangsamt.

o die Alarmgrenze für inspiratorisches CO2 hoch auf einen adäquaten Wert einzustellen.

o Ggf. Starteinstellungen aktualisieren, vgl. Kapitel 2.12.

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o die folgenden Komponenten häufiger bzgl. Kondensation zu kontrollieren (mindestens alle 4 Stunden):

Wasserfallen im Atemschlauchsystem (entleeren wenn Kondensation festgestellt wird)

Wasserfalle der Gasmessbank – Waterlock2 (entleeren wenn zu über 50% mit Kondensat gefüllt)

Filter (Austausch, wenn zu viel Kondensation festgestellt wird)

Restkapazität des CO2-Aborbers (Austausch spätestens wenn sich 2/3 des Atemkalks violett eingefärbt hat, um den Kondensat-Anfall im Atemsystem zu verringern. Infolge des niedrigen Frischgas-Flows wird der Kalkverbrauch signifikant zunehmen.

o Das Anästhesiegerät darf bei niedrigem Frischgas-Flow nur unter permanenter Aufsicht eines Anwenders mit fundierten Kenntnissen zur Rückatmung betrieben werden.

Die obenstehenden Maßnahmen sind sehr wichtig, um die Beatmungskapazität der Dräger Anästhesiegeräte in Ihrer Gesundheitseinrichtung für Patienten, die beatmungspflichtig sind, so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

4.2 Handhabung von Leckagen

- Generell werden Leckagen von Dräger Anästhesiegeräten nicht kompensiert. Dies muss

vom Anwender insbesondere in allen volumenkontrollierten Beatmungsmodi beachtet werden,

da sonst Situationen mit insuffizienter Beatmung auftreten können. Falls Leckagen nicht

vermieden werden können, besitzt der Modus Pressure Control den Vorteil, dass der

eingestellte Inspirationsdruck unabhängig von vorhandenen Leckagen appliziert wird, sofern der

Handbeatmungsbeutel ausreichend gefüllt ist. Abhängig vom Gerätetyp kann es vorkommen,

dass der PEEP nicht aufrechterhalten wird. In Frischgas-Mangel-Situationen (Leckage und

Patienten-Uptake übertreffen Frischgas-Flow) wird die Beatmung beeinträchtigt.

Alarmmeldungen wie z.B. "FG tief oder Leckage" machen auf die Problematik aufmerksam.

Sofortiges Eingreifen des Anwenders ist erforderlich (Leckage reduzieren, Frischgas-Flow

erhöhen; durch Betätigung des O2-Flushes („O2+“ Knopf) kann das System schnellstmöglich

(bis zu 70 L/min) mit reinem Sauerstoff wieder aufgefüllt werden. Alternativ kann auch der

Handbeatmungsbeutel inklusive Handbeatmungsbeutelschlauch oder der flexible

Handbeatmungsbeutelhalter entfernt werden, um Umgebungsluft einzusaugen. Dieses

verhindert Frischgas-Mangel-Situationen und erhöht somit die Verfügbarkeit der

Ventilationsfunktion. In diesem Fall wird sich die inspiratorische Sauerstoffkonzentration des

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Patienten auf einen Wert zwischen der eingestellten Frischgas-Sauerstoffkonzentration und den

21% O2 der Umgebungsluft einstellen. Je höher der Frischgas-Flow gewählt wird, desto weniger

Raumluft wird eingesogen und die inspiratorische Sauerstoffkonzentration steigt.

4.3 Betriebsmodi

- Einige Beatmungsmodi, Messwerte, Einstellungen, Manöver und ähnliche Funktionen, die bei

Intensivbeatmungsgeräten genutzt werden, stehen bei Anästhesiegeräten nicht zur Verfügung.

4.3.1 Beatmungsmodus Man/Spon

- Der Anwender muss den Modus Man/Spon (Manuell / Spontan) verstehen. Dieser Modus ist

eine Besonderheit, die bei den meisten Intensivbeatmungsgeräten nicht zur Verfügung steht

und kann bei Ausfall der automatischen Beatmung und bei fehlendem separaten Notfall-

Handbeatmungsbeutel lebensrettend sein. Insbesondere die Bedeutung des APL-Ventils

muss verstanden werden. Anwender ohne Anästhesiehintergrund könnten vermuten, dass

das APL-Ventil auch die Beatmungsdrücke der automatischen Beatmungsmodi begrenzt. Das

APL-Ventil ist jedoch nur in Man/Spon aktiv und hat keinen Einfluss auf die automatische

Beatmung. Falls während der Langzeitbeatmung die automatische Beatmung ausfällt, so

wechselt das Anästhesiegerät automatisch in den Modus Man/Spon und der Frischgas-Flow

sorgt dafür, dass sich ein konstanter Atemwegsdruck in Höhe der APL-Einstellung aufbaut.

Daher muss auch bei automatischer Beatmung das APL-Ventil auf einen für den Patienten

sicheren Druckwert eingestellt werden. Durch Einstellung des APL-Ventils auf das

gewünschten PEEP-Niveau (oder alternativ auf „Spont“, was einem Druck von Null entspricht)

wird verhindert, dass sich bei Ausfall der automatischen Beatmungsfunktion zu hohe

Atemwegsdrücke am Patienten einstellen. Da für den Systemtest das APL-Ventil auf einen

relativ hohen Druck eingestellt werden muss, ist es erforderlich, dass der Anwender die APL-

Ventilstellung anschließend auch für die maschinelle Langzeitbeatmung aktiv reduziert.

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4.3.2 Externer Frischgasausgang, Pause, Monitoring Modus (nicht empfohlen)

- Für den Anwender unbekannte Betriebsmodi (z.B. externer Frischgasausgang oder Pause)

sollen nicht genutzt werden. Bei Nutzung von Fabius Anästhesiegeräten mit der Option externer

Frischgasausgang muss sichergestellt werden, dass der Frischgasausgang korrekt installiert

und eingestellt ist. Details werden im Anhang 3: Dräger Fabius Familie mit installiertem externen

Frischgasausgang (FGO) beschrieben. Zudem unterscheidet sich die Funktion einiger

Beatmungsmodi von denen in Intensivbeatmungsgeräten. Details hierzu sind im Anhang 1:

Anmerkungen zu speziellen Betriebsmodi zusammengestellt.

4.4 Alarmtonlautstärke 100%

- Das Alarm- und Sicherheitskonzept der Dräger Anästhesiegeräte ist für die permanente

Anwesenheit des Anwenders in direkter Gerätenähe (maximal 4 Meter) ausgelegt. Dies

ermöglicht das schnelle Erfassen von Alarmen oder Gerätefehlfunktionen und somit auch eine

schnelle Reaktion des Anwenders. Daher muss die Alarmtonlautstärke ausreichend laut

eingestellt sein, besonders in lauter Umgebung. Die Alarmweiterleitung via serieller Schnittstelle

ist nicht redundant ausgelegt und somit nicht ausfallsicher. Daher ist eine Fernüberwachung der

Geräte (z.B. via Zentrale) nicht ausreichend. Für den Fall, dass Situationen eintreten, in denen

ein Anwender nicht in der direkten Gerätenähe verbleiben kann, muss sichergestellt werden,

dass die Alarmtonlautstärke auf den Maximalwert (100%) eingestellt wird, um die

Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass potentiell lebensgefährliche Situationen rechtzeitig erkannt

werden.

4.5 Patientenspezifische Alarmgrenzen

- Damit alle notwendigen Alarme erzeugt werden können, müssen alle Alarmgrenzen

patientenspezifisch eingestellt und in der Folge an sich ändernde klinische Situationen

angepasst werden. Besonders wichtig sind hierbei u.a. die Alarmgrenzen für das

Minutenvolumen (obere und untere Grenze) sowie das exspiratorische CO2 (obere und untere

Grenze), um bei Hyper- oder Hypoventilation adäquat zu alarmieren. Zusätzlich muss die

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Alarmgrenze für FiO2 (untere Grenze) passend eingestellt werden, da FiO2 nicht als Therapie-

Zielwert eingestellt werden kann.

- Im Gegensatz zu den meisten Intensivbeatmungsgeräten haben einige Dräger

Anästhesiegeräte eine einstellbare „Atemwegsdruck niedrig“-Alarmgrenze. Diese Alarmgrenze

muss entweder auf „automatisch“ / „AUTO“ (falls verfügbar) oder auf einen Wert zwischen PEEP

und Inspirationsdruck / Plateaudruck eingestellt werden, um bei einem unbeabsichtigten

kontinuierlichen Atemwegsdruck oder bei intrinsischer PEEP-Bildung zu alarmieren.

4.6 Alarmmeldungen

- Beachten Sie, dass bei Dräger Anästhesiegeräten Alarmmeldungen automatisch beendet

werden, wenn die zugehörige Alarmbedingung nicht mehr anliegt. Dies unterscheidet sich

typischerweise grundsätzlich vom Alarmkonzept eines Intensivbeatmungsgerätes. Daher wird

empfohlen, regelmäßig in der Alarmhistorie oder im Alarm-Logbuch des

Anästhesiegerätes zu prüfen, ob relevante Alarme in Abwesenheit des Anwenders generiert

worden sind.

4.7 Gasmessung

- Die Gasmessung des Anästhesiegerätes (sofern im Anästhesiegerät vorhanden) muss stets

mittels Probengasleitung angeschlossen sein. Im Gegensatz zu den meisten

Intensivbeatmungsgeräten handelt es sich bei der Gasmessung der Dräger Anästhesiegeräte

um eine Seitenstrommessung. Daher haben Gasmesswerte und Gasmesskurven eine

Verzögerung von wenigen Sekunden.

4.7.1 FiO2

- Die Rückatmung von Patientengas führt zu einem weiteren wesentlichen Unterschied

gegenüber Intensivbeatmungsgeräten. Die Sauerstoffkonzentration des Inspirationsgases

(angezeigt als FiO2) kann sich von der eingestellten Frischgas-Sauerstoffkonzentration

unterscheiden, da sich das Frischgas mit dem Exspirationsgas des Patienten vermischt. Daher

muss ein besonderes Augenmerk auf den FiO2-Wert und die FiO2-Niedrig-Alarmgrenze

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gelegt werden. Der Unterschied zwischen Frischgas-Sauerstoffkonzentration und FiO2 kann

auf ein Minimum reduziert werden, indem der Frischgasfluss auf mindestens 150% des

Minutenvolumens eingestellt wird. Weitere Hinweise siehe Anhang 6: Frischgas-Einstellungen.

4.8 Einsatz geschlossener Absaugsysteme

- Negative Drücke durch Einsatz der Sekretabsaugung können die Lunge des Patienten

schädigen und die Funktion des Anästhesiegeräts beeinträchtigen, bis hin zum Ausfall der

Beatmungsfunktion. Daher ist für den Einsatz einer geschlossenen endotrachealen

Absaugung die Absaugleistung angemessen zu reduzieren. Im Zweifelsfall das

Anästhesiegerät vom Patienten für den Absaugvorgang trennen, wobei hierdurch der

PEEP unterbrochen wird. Alternativ kann durch temporäres Entfernen des

Handbeatmungsbeutels verhindert werden, dass dieser durch die Absaugung leergesaugt wird.

Dies reduziert das Auftreten negativer Drücke im System, es muss dabei jedoch zwingend

berücksichtigt werden, den Handbeatmungsbeutel nach dem Absaugvorgang wieder

anzuschließen.

4.9 Medikamentenverneblung und Aerosol-Therapie

- Medikamentenvernebelung und Aerosol-Therapie sind nicht mit Anästhesiegeräten

zugelassen. Wenn Aerosol oder andere Medikamente verabreicht werden, so kann dies zu

Fehlfunktionen des Anästhesiegerätes führen. Ohne einen mechanischen Filter zwischen dem

Anschluss des Verneblers und dem Anästhesiegerät sind Gerätefehlfunktionen sehr

wahrscheinlich (z.B. Messfehler der Gasmessung, Messfehler bei Tidalvolumen und

Minutenvolumen wegen beeinträchtigter exspiratorischer Flowmessung). Wenn am Y-Stück

kein mechanischer Filter verwendet wird, ist die Probengasleitung während der

Medikamentenverneblung / Aerosoltherapie zu dekonnektieren.

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4.10 Im Falle eines Fehlers

- Bei Ausfall einer Hauptkomponente des Anästhesiegerätes (bspw. Gasmischer, Ventilator

oder Bildschirm) ist sofort auf eine alternative Beatmungsmöglichkeit (Notfall-

Handbeatmungsbeutel oder Ersatzgerät) zu wechseln.

5 Verbrauch von Frischgas, volatilem Narkosemittel, Atemkalk

- Dräger Anästhesiegeräte arbeiten mit einem elektrischen Ventilator (Kolben-Ventilator bei

Atlan-, Fabius-, und Primus-Familie; Blower-Ventilator bei Perseus und Zeus IE). Daher

benötigen diese Geräte keinerlei Antriebsgas und der Gasverbrauch (aus Zentralversorgung

oder aus Reservegaszylindern) entspricht dem eingestellten Frischgas-Flow. Beispielsweise

beträgt bei einem Frischgas-Flow von 9 L/min und einer Frischgas-Sauerstoffkonzentration von

50% der Gasverbrauch ungefähr 5,7 L/min medizinische Druckluft (AIR) und 3,3 L/min

Sauerstoff. Beachten Sie, dass die Nutzung einer Anästhesiegasfortleitung (AGS), eines AGS-

Ejektors (bis zu 70 L/min) oder einer Ejektor-betriebenen Sekretabsaugung (nur temporär

während abgesaugt wird) den Gasverbrauch deutlich erhöhen kann.

- Für eine grobe Abschätzung des Verbrauchs an Frischgas, Anästhesiegas und Atemkalk stellt

Dräger auf der folgenden Internetseite eine Berechnungshilfe zur Verfügung:

www.draeger.com/covid-19

6 Nutzung von Sauerstoffkonzentratoren („O2-93“)

- Die Nutzung von Sauerstoffkonzentratoren („O2 93“) ist nicht mit Dräger Anästhesiegeräten

zugelassen. Im Falle eines Engpasses der Sauerstoff-Zentralversorgung könnte dennoch „O2

93“ mit den meisten unserer Geräte eingesetzt werden. Hierbei muss darauf geachtet werden,

dass der Frischgas-Flow mindestens dem Minutenvolumen des Patienten entspricht (um

eine Argon-Anreicherung zu vermeiden). Zudem muss die FiO2 niedrig Alarmgrenze auf einen

geeigneten Wert eingestellt werden, der ausreichend Reaktionszeit für die Anwender bietet, da

eine Überlast des Konzentrators dazu führen kann, dass die Frischgas-Sauerstoffkonzentration

sinkt. Einige technische Standards bezüglich der Genauigkeit von Anästhesiearbeitsplätzen

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können bei Nutzung von “O2 93“ evtl. nicht komplett eingehalten werden. Hierzu gehören die

Flowmessung und die Dosiergenauigkeit des Gasmischers. Zeus IE sollte nicht mit „O2 93“

genutzt werden. Falls die Nutzung eines Zeus IE mit einem O2-Konzentrator dennoch

erforderlich ist, so ist zu beachten, dass es zu einem plötzlichen Stopp der AIR-Dosierung

kommen kann und stattdessen ausschließlich Sauerstoff („O2 93“) dosiert wird. Ein

entsprechender Alarm würde den Anwender über diese Situation informieren.

7 Direkte Injektion von volatilem Narkosemittel ins Y-Stück (nicht empfohlen)

- Systeme zur direkten Einspritzung von volatilen Narkosemitteln am Y-Stück (z.B.

Anaconda, MIRUS) sind nicht mit Dräger Anästhesiegeräten zugelassen. Falls Anästhesiegase

appliziert werden sollen, muss geprüft werden, ob die Rahmenbedingungen erfüllt sind, dieses

mittels des Vapors des Anästhesiegeräts zu tun. Siehe dazu Kapitel 4.1.3 und Anhang 1:

Anmerkungen zu speziellen Betriebsmodi.

8 Beatmung mehrerer Patienten mit nur einem Gerät (nicht empfohlen)

- Die Beatmung mehrerer Patienten an einem Anästhesiegerät wird nicht empfohlen.

Details können dem Kundenschreiben „COVID-19: Gebrauch eines Beatmungsgeräts für

mehrere Patienten” entnommen werden, siehe www.draeger.com/covid-19.

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9 Anhang

9.1 Anhang 1: Anmerkungen zu speziellen Betriebsmodi ........................................................... 27

9.2 Anhang 2: Übersicht der Beatmungsmodi ............................................................................. 29

9.3 Anhang 3: Dräger Fabius Familie mit installiertem externen Frischgasausgang (FGO) ....... 33

9.4 Anhang 4: Alternativen zur aktiven Absaugung (AGS) .......................................................... 34

9.5 Anhang 5: Erhöhung des Frischgas-Flows durch Nutzung der O2-Notdosierung ................. 40

9.6 Anhang 6: Frischgas-Einstellungen ....................................................................................... 41

9.7 Anhang 7: Entscheidungsunterstützung bei Versorgungsengpässen ................................... 42

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9.1 Anhang 1: Anmerkungen zu speziellen Betriebsmodi

- Volume Control und VC-Autoflow: In den meisten Intensivbeatmungsgeräten dient die obere

Alarmgrenze für den Atemwegsdruck „Paw-hoch“ nicht nur der Alarmerzeugung, sondern auch

der Begrenzung des vom Gerät erzeugten maximalen Atemwegsdrucks. In Dräger

Anästhesiegeräten wird die Alarmgrenze nur für die Alarmerzeugung genutzt. Für die

Druckbegrenzung wird die separate Einstellung „Pmax“ genutzt, die spezifisch für den

Patienten und die klinische Situation eingestellt werden muss.

- Pressure Support: Wenn der Patient weniger Atemzüge triggert, als in der Mindestfrequenz

(AFmin) eingestellt sind, verbleibt das Anästhesiegerät im Modus Pressure Support und nicht-

getriggerte Atemzüge werden zusätzlich zu den spontan getriggerten Atemzügen appliziert um

die eingestellte Mindestfrequenz zu erzielen. Zusätzlich wird der Alarm „Apnoeventilation“

erzeugt. In einigen Dräger Geräten kann die Alarmpriorität auf niedrig oder mittel konfiguriert

werden. Da bei Langzeitbeatmung möglicherweise nicht sichergestellt werden kann, dass sich

ein Anwender permanent in direkter Gerätenähe befindet, empfehlen wir die Alarmpriorität auf

mittel (gelb) einzustellen. Dräger Anästhesiegeräte haben keine dedizierte Apnoe-Zeit und

keinen Apnoe-Back-Up-Ventilationsmodus, wie er in den meisten Intensivbeatmungsgeräten

verfügbar ist. Da das Minutenvolumen in diesem Fall sinkt, muss der Anwender reagieren und

entweder in einen geeigneteren Beatmungsmodus wechseln oder die Beatmungseinstellungen

anpassen (z.B. AFmin erhöhen).

- Inspirationsflow und Rampe: Bei Geräten der Fabius Familie wird der Druckanstieg über die Einstellung des Inspirationsflows gesteuert. Bei Zeus IE, Perseus und Geräten der Primus Familie wird bei durckkontrollierten Beatmungsmodi, Pressure Support und VC-Autoflow die Zeit des Druckanstiegs über die Rampe eingestellt. Um den Beatmungsdurck schneller zu erreichen, muss vom Anwender daher ein höherer Inspirationsflow (Fabius) oder eine kürzere Rampe eingestellt werden.

- Nicht-Invasive Ventilation (NIV): Dräger Anästhesiegeräte besitzen keinen dedizierten NIV-

Modus. Daher müssen Anwender besonders auf Leckagen achten, wenn eine

Maskenbeatmung durchgeführt wird.

- Nasale High Flow Therapie: Dräger Anästhesiegeräte können nicht zur nasalen High Flow

Therapie eingesetzt werden.

- Sedierung mit Anästhesiegasen: Wenn die Langzeitbeatmung mit volatiler Sedierung kombiniert werden soll, muss die direkte Patientenumgebung gegen überschüssige Anästhesiegase geschützt werden. Typischerweise sorgt in Operationssälen eine aktive Absaugung (aktive AGS) dafür, dass überschüssiges Frischgas nicht in die Patientenumgebung gelangt. Zum Einsatz in Arbeitsumgebungen ohne aktive AGS Anhang 4 beachten. WARNUNG: Bereits geringste Anästhesiegaskonzentrationen können Maligne Hyperthermie auslösen. Befolgen Sie in jedem Fall Ihre landes- oder krankenhausspezifischen Vorgaben (z.B. Arbeitsschutzrichtlinien). Die Nutzung von hohen Frischgas-Flows für die Langzeitbeatmung kann den Atemkalk austrocknen und Anästhesiegase können toxische Substanzen erzeugen

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(Compound-Bildung). Um den Narkosegasverbrauch zu reduzieren und zu verhindern dass der Atemkalk austrocknet, sollte der Frischgas-Flow reduziert werden. Details können Kapitel 4.1.3 dieses Dokumentes entnommen werden. Zudem gibt Kapitel 5 Auskunft über den Verbrauch an Atemkalk und Anästhesiegasen. Zudem beachten Sie die Hinweise zur Anpassung der Starteinstellungen im Kapitel 2.12. Die Nutzung von Low-Flow-Anästhesie erfordert profunde Kenntnis der Rückatmung und wird mit zunehmender Beatmungsdauer zu Schwierigkeiten durch die Wasseransammlung im System führen, die sogar zu Systemausfällen führen können. Daher ist eine permanente Überwachung des Gerätes durch einen erfahrenen Anästhesisten unabdingbar.

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9.2 Anhang 2: Übersicht der Beatmungsmodi

Liste der Beatmungsmodi bei Intensivventilatoren und Bezeichnung auf den verschiedenen Anästhesiegeräten von Dräger

Unter Umständen verfügt Ihr Gerät nicht über den beschriebenen Modus – diese sind je nach Geräteumfang nicht in der Software bestellt.

Fabius Familie:

Modus Intensiv - Beatmungsgerät

Modus Anästhesiegerät Fabius

VC-CMV Volume Control

PC-CMV Pressure Control

VC-SIMV/PS SIMV/PS

SPN-CPAP/PS Pressure Support *

Nicht vorhanden Man / Spon

Primus Familie:

Modus Intensiv - Beatmungsgerät

Modus Anästhesiegerät Primus

Bezeichnung auf Bildschirm Anästhesiegerät Primus

VC-CMV Vol. Mode Volume

VC-SIMV (Aktiviere Trigger Parameter) Volume Sync

VC-SIMV/PS (Aktiviere PS Parameter) Volume Sync PressSupp

VC-CMV AutoFlow Vol. AF Mode Volume AF

VC-SIMV AutoFlow (Aktiviere Trigger Parameter) Volume AF Sync

VC-SIMV/PS AutoFlow (Aktiviere PS Parameter) Volume AF Sync PressSupp

PC-CMV Press. Mode Pressure

PC-SIMV (Aktiviere Trigger Parameter) Pressure Sync

PC-SIMV/PS (Aktiviere PS Parameter) Pressure Sync PressSupp

SPN-CPAP/PS Press. Supp. Press. Support *

SPN-CPAP Press. Supp. (∆Psupp = AUS) Press. Support CPAP

Nicht vorhanden Man. Spont. Man. Spont.

Nicht vorhanden Symbol (Halboffenes System) Ext. Outlet

Nicht vorhanden Monitor. mode (Standby Bildschirm: Soft Key) Monitoring

*(mit AFmin Einstellung)

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Liste der Beatmungsmodi bei Intensivventilatoren und Bezeichnung auf den verschiedenen Anästhesiegeräten von Dräger

Unter Umständen verfügt Ihr Gerät nicht über den beschriebenen Modus – diese sind je nach Geräteumfang nicht in der Software bestellt.

Atlan Familie:

Modus Intensiv - Beatmungsgerät

Modus Anästhesiegerät Atlan

Bezeichnung auf Bildschirm Anästhesiegerät Atlan

VC-CMV VC (Auswahl CMV) VC-CMV

VC-SIMV (Auswahl SIMV) VC-SIMV

VC-SIMV/PS (Aktiviere PS Parameter) VC-SIMV/PS

VC-CMV AutoFlow VC-AF (Auswahl CMV) VC-CMV AF

VC-SIMV AutoFlow (Auswahl SIMV) VC-SIMV AF

VC-SIMV/PS AutoFlow (Aktiviere PS Parameter) VC-SIMV/AF/PS

PC-CMV PC (Auswahl CMV) PC-CMV

PC-SIMV (Auswahl SIMV) PC-SIMV

PC-SIMV/PS (Aktiviere PS Parameter) PC-SIMV/PS

SPN-CPAP/PS PSV CPAP / PSV *

SPN-CPAP PSV (∆Psupp = AUS) CPAP / PSV

Nicht vorhanden Man / Spon Manuell / Spontan

Nicht vorhanden Ext.FGO Ext. Frischgasausgang

Nicht vorhanden Pause Pause - keine Beatmung, keine Frischgasdosierung

*(mit AFmin Einstellung)

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Liste der Beatmungsmodi bei Intensivventilatoren und Bezeichnung auf den verschiedenen Anästhesiegeräten von Dräger

Unter Umständen verfügt Ihr Gerät nicht über den beschriebenen Modus – diese sind je nach Geräteumfang nicht in der Software bestellt.

Perseus A500:

Modus Intensiv - Beatmungsgerät

Modus Anästhesiegerät Perseus

Bezeichnung auf Bildschirm Anästhesiegerät Perseus

VC-CMV Volume Control (mit Sync. AUS) Volume Control - CMV

VC-SIMV (mit Sync. EIN) Volume Control - SIMV

VC-SIMV/PS (Aktiviere PS Parameter) Volume Control - SIMV / PS

VC-CMV AutoFlow Vol. Ctrl. AutoFlow (mit Sync. AUS) Volume Control - CMV / AF

VC-SIMV AutoFlow (mit Sync. EIN) Volume Control - SIMV / AF

VC-SIMV/PS AutoFlow (Aktiviere PS Parameter) Volume Control - SIMV / AF / PS

PC-CMV Pressure Control (mit Sync. AUS) Pressure Control - CMV

PC-BIPAP (mit Sync. EIN) Pressure Control - BIPAP

PC-BIPAP/PS (Aktiviere PS Parameter) Pressure Control - BIPAP / PS

PC-APRV Press. Ctrl. APRV Pressure Control -APRV

SPN-CPAP/PS Pressure Support CPAP / Pressure Support *

SPN-CPAP Pressure Support (ΔPsupp=Aus) CPAP / Pressure Support

Nicht vorhanden MAN / SPON Manuell / Spontan

Nicht vorhanden Externer FG-Ausg. Externer Frischgasausgang

Nicht vorhanden Pause Pause – keine Beatmung & Gasdosierung

*(mit AFmin Einstellung)

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Liste der Beatmungsmodi bei Intensivventilatoren und Bezeichnung auf den verschiedenen Anästhesiegeräten von Dräger

Unter Umständen verfügt Ihr Gerät nicht über den beschriebenen Modus – diese sind je nach Geräteumfang nicht in der Software bestellt.

Zeus IE

Modus Intensiv - Beatmungsgerät

Modus Menü Anästhesiegerät Zeus IE

Bezeichnung auf Bildschirm Anästhesiegerät Zeus IE

VC-CMV Volume Control (Auswahl Sync. AUS) Volume Control - CMV

VC-CMV AutoFlow Vol. Ctrl. AutoFlow (Auswahl Sync. AUS) Volume Control - CMV - AF

VC-SIMV AutoFlow (Auswahl Sync. EIN) Volume Control - SIMV - AF

VC-SIMV/PS AutoFlow (Aktiviere PS Parameter) Volume Control – SIMV – AF - PS

PC-CMV Pressure Control (Auswahl Sync. AUS) Pressure Control - CMV

PC-BIPAP (Auswahl Sync. EIN) Pressure Control - BIPAP

PC-BIPAP/PS (Aktiviere PS Parameter) Pressure Control – BIPAP - PS

SPN-CPAP/PS Pressure Support Pressure Support – CPAP *

SPN-CPAP Pressure Support Pressure Support – CPAP

Nicht vorhanden SVC Smart Ventilation Control

Nicht vorhanden MAN/SPON MAN/SPON

Nicht vorhanden Externer FG-Ausg. Externer Frischgasausgang

Nicht vorhanden Pause Pause – keine Beatmung

*(mit AFmin Einstellung)

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9.3 Anhang 3: Dräger Fabius Familie mit installiertem externen

Frischgasausgang (FGO)

FGO Variante A FGO Variante B

Es existieren zwei unterschiedliche Varianten vom externen Frischgasausgang (FGO).

FGO - Variante A: Stellen Sie sicher, dass der Umschalthebel auf COSY eingestellt ist, siehe Abbildung.

Zusätzlich empfehlen wir den Umschalthebel in der COSY-Position zu fixieren (z.B. mittels Klebeband),

um unbeabsichtigtes Umschalten zu verhindern.

FGO - Variante B: Stellen Sie sicher, dass der Verbindungsschlauch vom FGO zum COSY-Atemsystem

korrekt installiert ist.

Für weitere Details lesen Sie bitte die Gebrauchsanweisung und schauen sich bitte folgendes Video

(Englisch) an: https://www.youtube.com/watch?v=Sw5idUnpIZg

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9.4 Anhang 4: Alternativen zur aktiven Absaugung (AGS)

Befolgen Sie in jedem Fall Ihre landes- oder krankenhausspezifischen Vorgaben (z.B. Arbeitsschutzrichtlinien)

Übersicht der Komponenten

AGS-Fortleitungsschlauch (kleinerer Durchmesser)

AGS-Transferschlauch (größerer Durchmesser)

AGS-Aufnahmesystem (AGS) für Fabius, Primus

und Zeus Familie

AGS-Aufnahmesystem (AGS) für Perseus und

Atlan Familie

AGS-Ejektor - M36175

A) AGS-Flowindikator für Fabius, Primus und

Zeus Familie

B) AGS-Flowindikator für Perseus und Atlan

Familie

Metallener AGS-Anschlussstecker

A B

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Variante 1: Anschluss AGS im Normalbetrieb

Zur Veranschaulichung wird hier ein stilisierter Primus verwendet. Bei Unklarheiten ist daher die

Gebrauchsanweisung des jeweiligen Gerätes hinzuzuziehen.

Transferschlauch (A) auf die Tülle am Anästhesiegerät und am AGS stecken.

Absaugschlauch auf die Tülle (B) des AGS und Absaugstecker (C) in Absaugschlauch

stecken und diesen in die Entnahmestelle einstecken.

Sicherstellen, dass der zweite Anschluss am Aufnahmesystem mit Verschlussschraube (D)

verschlossen ist.

ggf. Probengasrückführung eines externen Gasmonitors anschließen

Probengas-Rückführung am Probengasausgang des Monitors anschließen.

Stecker des Schlauchs in die Kupplung am Aufnahmesystem stecken, bis der Stecker einrastet

Absaugstecker (A) ist an die Entnahmestelle (B) des Entsorgungssystems angeschlossen, die Betriebsbereitschaft wird an der Entnahmestelle angezeigt

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Variante 2a für Primus/Fabius/Zeus Familien: Gasfortleitung über Schlauch (passiv)

Diese Variante ist nur bei Geräten der Primus-, Fabius-, Zeus Familien und bei anderen Dräger Geräten bei

abtrennbarer AGS möglich. Geräte nur in gut belüfteten Räumen verwenden!

Aufnahmesystem des AGS wird überbrückt, bitte die

gesamte AGS sichtbar vom Gerät entfernen

Metallenen Adapter des AGS vom Transferschlauch abziehen (schwergängig)

Der AGS-Fortleitungsschlauch wird direkt in den AGS-Transferschlauch eingeschoben

Zu verbindende Schlauchenden evtl. etwas befeuchten, um das Zusammenstecken zu erleichtern

Den Transferschlauch an der Tülle des Narkosegerätes anschließen

Den Fortleitungsschlauch am Gerät bspw. mit einem Kabelbinder sichern (zur Zugentlastung) ohne den Querschnitt des Schlauches zu verringern, möglichst am Anschlussstück des Fortleitungsschlauches

Schlauch-

anschluss bei

Geräten der

Primus Familie

Schlauch-

anschluss bei

Geräten der

Fabius Familie

Schlauch-

anschluss bei

Zeus IE

Metallenen AGS Anschluss-Stecker vom

Ende des Fortleitungsschlauches entfernen

Schlauchende muss mind. 1 m vom

Narkosegerät und anderen elektrischen

Geräten so platziert werden, dass es nicht

verschlossen / blockiert werden kann

Schlauchlänge max. 10 m

Bei abzusehender Anwendung von volatilen

Anästhesiegasen muss der Schlauch

unter einer Abluftabsaugung enden oder

zur Außenluft abgeführt werden. Warnung:

Kleinste Mengen von volatilem

Anästhesiegas können Maligne

Hyperthermie auslösen.

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Variante 2b für Perseus und Atlan Familie: Gasfortleitung am AGS (passiv)

Bei den Narkosegeräten der Atlan Familie und bei Perseus kann die AGS nicht entfernt werden. Daher den

AGS-Fortleitungsschlauch sichtbar vom Gerät entfernen (aufbewahren). WARNUNG: Das überschüssige Gas

tritt am AGS in die Umgebung aus. Daher bei dieser Variante kein volatiles Anästhetikum verwenden.

Perseus Atlan

Variante 3: Anschluss AGS mit Ejektor

Der Ejektor dient bei der Verwendung einer aktiven AGS als Ersatz für eine fest-installierte Entnahmestelle. Bei den Geräten Perseus und Atlan ist diese Variante mindestens zu wählen, wenn volatile Anästhetika genutzt werden.

Geräte nur in gut belüfteten Räumen verwenden!

Anschluss des Ejektors an das AGS-Aufnahmesystem:

Ejektor in AGS einschrauben

Sachnummern: Ejektor - M36175, Anschluss am

Gerät (AIR-Ausgang oder AIR T-Stück - M36056)

AGS-Fortleitungsschlauch an Ejektor

anschließen

Ejektor so einstellen, dass die Flow-Anzeige des AGS im unteren erlaubten Bereich ist, um den Antriebsgasverbrauch gering zu halten. ACHTUNG: Der Ejektor verbraucht sonst bis zu 70 L/min Antriebsgas (AIR).

Flow-Anzeige im unteren Bereich Primus Familie, Fabius Familie und Zeus IE

Flow-Anzeige im unteren Bereich Perseus und Atlan Familie

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Anschluss des Ejektors am Gerät über AIR Ausgang Anschluss des Ejektors über T-Stück (AIR)

Schlauchende muss mind. 1 m vom

Narkosegerät und anderen elektrischen

Geräten so platziert werden, dass es nicht

verschlossen / blockiert werden kann

Bei abzusehender Anwendung von volatilen

Anästhesiegasen muss der Schlauch unter

einer Abluftabsaugung enden oder zur

Außenluft abgeführt werden. WARNUNG:

Kleinste Mengen von volatilem Anästhesiegas

können Maligne Hyperthermie auslösen.

Variante 4a für Primus/Fabius/Zeus Familien: Anschluss eines Narkotikafilters

Siehe Variante 2a für Primus/Fabius/Zeus Familien: Gasfortleitung über Schlauch (passiv) für den gerätespezifischen Aufbau. Ergänzend wird bei dieser Variante an das Ende des Fortleitungsschlauches nun ein Narkotikafilter angeschlossen.

Filterauslass muss mind. 1 m vom Narkosegerät und anderen elektrischen Geräten platziert werden.

Der Narkotikafilter muss rechtzeitig vor Erschöpfung der Aktivkohle ersetzt werden. Hierzu die Gebrauchsanweisungen des eingesetzten Filters beachten. WARNUNG: Kleinste Mengen von volatilem Anästhesiegas können Maligne Hyperthermie auslösen.

Bitte beachten Sie die Hinweise zur Einstellung der Paw tief Alarmgrenze in diesem Schreiben. Sollte der PEEP Messwert ungewollt steigen, ist auch ein Wechsel des Narkotikafilters zu berücksichtigen. (Entfernen Sie dazu den Filter, und beobachten Sie das PEEP Verhalten 3 Atemhübe lang; normalisiert sich der Messwert, sollte der Filter getauscht werden.)

Narkotikafilter 633

6724492

Narkotikafilter 633 – WARNUNG: Lachgas wird nicht absorbiert; Das Erreichen bzw. Überschreiten der

Absorptionskapazität wird nicht signalisiert; Standzeit laut Gebrauchsanweisung kalkulieren und Filter rechtzeitig austauschen; Kleinste Mengen volatiler Anästhesiegase können Maligne Hyperthermie bei Patienten oder Personal auslösen.

Narkotikafilter können nicht direkt mit Geräten der Perseus und Atlan-Familie genutzt werden, da die fest am Gerät montierte AGS nicht entfernt werden kann. Die AGS ist ein offenes Reservoir und daher offen zur Umluft. Anästhesiegase würden direkt in die Umgebung freigesetzt werden. Ein Verschluss der Öffnungen (z.B. mittels Klebeband) würde voraussichtlich nur kurze Zeit halten und daher nicht zuverlässig funktionieren. Zusätzlich ist der interne Widerstand der AGS nicht für ein passives Fortleiten von Gasen ausgelegt. Zum Anschluss eines Narkotikafilters an Geräte der Perseus und Atlan Familie mit Hilfe eines AGS-Ejektors s. Variante 4b.

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Variante 4b für Perseus/Atlan Familie: Anschluss eines Narkotikafilters

Siehe Variante 3 für Perseus und Atlan Familie: Gasfortleitung über AGS und AGS-Ejektor. Ergänzend wird hier der Narkotikafilter 633 – 6724492 an den AGS-Fortleitungsschlauch angeschlossen.

Filterauslass muss mind. 1 m vom Narkosegerät und anderen elektrischen Geräten platziert werden.

Der Narkotikafilter muss rechtzeitig vor Erschöpfung der Aktivkohle ersetzt werden.

Hierzu die Gebrauchsanweisungen des Narkotikafilters 633 beachten. WARNUNG: Kleinste Mengen von volatilem Anästhesiegas können Maligne Hyperthermie auslösen.

Narkotikafilter 633 – WARNUNG: Lachgas

wird nicht absorbiert; Das Erreichen bzw. Überschreiten der Absorptionskapazität wird nicht signalisiert.

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9.5 Anhang 5: Erhöhung des Frischgas-Flows durch Nutzung der O2-Notdosierung

Die O2-Notdosierung kann genutzt werden, um den Frischgas-Flow über den im elektronischen Gasmischer einstellbaren Maximalwert hinaus zu erhöhen. Im Folgenden wird diese Methode an den unterschiedlichen Dräger Anästhesiegeräten beschrieben. Der Zusatz-Sauerstoff ergänzt den über den Gerätebildschirm eingestellten Frischgas-Flow. Da ausschließlich Sauerstoff zu dosiert wird, erhöht sich der FiO2-Wert. Ein Alarm erscheint und die Alarmpriorität kann reduziert werden (verfügbar nur bei einigen Geräten).Falls ein Vapor montiert und aufgedreht ist, strömt der zusätzliche Sauerstoff-Flow durch den geöffneten Vapor. Die Nutzung von Vaporen bei durch die Notdosierung erhöhten Frischgas-Flows wird nicht empfohlen.

Primus, Primus IE

Drücke und drehe den Knopf der O2-Notdosierung, um zusätzlichen O2-Flow (bis 12 L/min) zu erhalten.

Perseus A500 und Atlan A350/A350XL

Stelle den Hebel auf “Add O2” und drehe die Flowröhre auf, um zusätzlichen O2-Flow (max. > 20 L/min) zu erhalten, reduziere die Priorität des Alarms, indem die Schaltfläche “ALARM RESET” auf dem Bildschirm angewählt und mit dem Drehknopf bestätigt wird.

Zeus IE

Drücke den Knopf der O2-Notdosierung (oberhalb des Atemsystems; ACHTUNG: nicht „Ventilator-

Notaus“) und drehe ihn, um zusätzlichen O2-Flow (bis 12 L/min) zu erhalten, reduziere die Priorität des Alarms mittels „Alarme“ „Unterdrücken“ „Technischen Alarm bestätigen“.

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9.6 Anhang 6: Frischgas-Einstellungen

[L/min] Gesamt FG-Flow 2,5 Gesamt FG-Flow 5 Gesamt FG-Flow 10 Gesamt FG-Flow 15

Gewünschte FG-O2-Konzentration

FG-Flow O2

FG-Flow AIR

FG-Flow O2

FG-Flow AIR

FG-Flow O2

FG-Flow AIR

FG-Flow O2

FG-Flow AIR

21% 0 2,5 0 5 0 10 0 15

25% 0,15 2,35 0,3 4,7 0,6 9,4 0,9 14,1

30% 0,3 2,2 0,6 4,4 1,2 8,8 1,8 13,2

35% 0,45 2,05 0,9 4,1 1,8 8,2 2,7 12,3

40% 0,6 1,9 1,2 3,8 2,4 7,6 3,6 11,4

50% 0,95 1,55 1,9 3,1 3,8 6,2 5,7 9,3

60% 1,25 1,25 2,5 2,5 5 5 7,5 7,5

80% 1,85 0,65 3,7 1,3 7,4 2,6 11,1 3,9

100% 2,5 0 5 0 10 0 15 0

Beispiel:

Patient mit ARDS, ideales Körpergewicht (IBW) 80 kg, protektives Tidalvolumen 6 ml/kg IBW

Frischgas O2 Konzentration 40%, Frischgas-Flow 150% des Minuten Volumens

Erwartetes Minuten Volumen = IBW x 6 ml/kg x Atemfrequenz

Erwartetes Minuten Volumen = 80 kg x 6 ml/kg x 14/min = 480 ml x 14 /min = 6,7 L/min

Frischgas-Flow = Erwartetes Minuten Volumen x 150%

Frischgas-Flow = 6,7 L/min x 1,5 = 10,1 L/min gerundet auf 10 L/min

Einstellung an Geräten mit elektrischem Gasmischer:

Frischgas-Flow = 10 L/min Frischgas O2 Konzentration = 40%

Einstellung an Geräten mit mechanischem Gasmischer:

O2-Flow = 2,4 L/min

AIR-Flow = 7,6 L/min

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9.7 Anhang 7: Entscheidungsunterstützung bei Versorgungsengpässen

Bei Versorgungsengpässen soll dieses Kapitel Sie bei Entscheidungen im Zuge der Off-Label-Use

Nutzung von Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung unterstützen.

WICHTIG: Generell sollten die Hinweise und Empfehlungen dieses Kundenschreibens „COVID-19:

Einsatz von Dräger Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung“ berücksichtigt werden.

Die nachfolgenden Ausführungen sollten nur als Ultima Ratio in Erwägung gezogen werden, wenn ein

entsprechender Versorgungsengpass vorliegt oder unabwendbar ist. Je nach Therapieziel und zur

Verfügung stehender Möglichkeiten müssen die angegebenen Alternativen und hiermit verbundenen

Implikationen vom verantwortlichen Anwender abgewogen werden, ggf. zusammen mit Anwendern, die

mit dem eingesetzten Anästhesiegerät sehr gut vertraut sind. Die Abfolge der angegebenen Maßnahmen

stellt nicht notwendigerweise eine Priorisierung dar.

Hausinterne Vorgaben, wie bspw. Hygiene-Richtlinien oder SOPs müssen berücksichtigt werden.

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Inhaltsverzeichnis für Anhang 7

1 Ausgangslage und Folgen ........................................................................................................ 44

2 Mangel an IV-Medikamenten zur Sedierung ............................................................................ 44

3 Begrenzte Verfügbarkeit der zentralen Gasversorgung ........................................................ 45

4 Sehr hoher Atemkalk-Verbrauch durch hohes Minutenvolumen .......................................... 45

5 Zu viel Feuchtigkeit im Atemsystem ........................................................................................ 46

6 Kein frischer Atemkalk verfügbar ............................................................................................ 46

6.1 Entscheidungsbaum .............................................................................................................. 47

7 Nur minderwertiger Atemkalk (Bruchkalk) verfügbar ............................................................ 48

8 Keine frische Wasserfalle für Gasmessung (Waterlock2) verfügbar .................................... 48

9 Kein Probengasentnahmeschlauch verfügbar ....................................................................... 49

10 Keine aktive Anästhesiegasfortleitung (AGS) verfügbar ....................................................... 49

11 Kein Atemsystemfilter verfügbar ............................................................................................. 49

11.1 Entscheidungsbaum .............................................................................................................. 50

12 Keine Einweg-Atemschlauchsysteme verfügbar .................................................................... 51

13 Frischgas-Flow reduzieren ....................................................................................................... 51

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1 Ausgangslage und Folgen

Die Ausgangslage ist im Hauptteil dieses Kundenschreibens („COVID-19: Einsatz von Dräger

Anästhesiegeräten zur Langzeitbeatmung“) beschrieben. Wesentliche Merkmale:

Hoher Frischgas-Flow (FG-Flow = 150% des Minutenvolumens)

keine Verwendung von Anästhesiegas

Verwendung von Atemkalk

Verwendung einer aktive Anästhesiegasfortleitung (AGS)

Handbeatmungsbeutel angeschlossen

Mechanischer Atemsystemfilter mit HME am Y-Stück

Folgen:

hoher Gasverbrauch aus der Zentralversorgung in Höhe des eingestellten Frischgas-Flows

(150% des Minutenvolumens)

Druckluft-Verbrauch durch aktive AGS (zusätzlich zum Frischgas-Flow)

IV-Medikamente zur Sedierung werden benötigt

Geringer Atemkalkverbrauch

Austrocknung des Atemkalks, woraus jedoch keine Patientengefährdung entsteht (z.B.

Compound-Bildung), solange kein volatiles Anästhetikum benutzt wird

keine Raumluftkontamination durch Anästhesiegase

geringe Feuchtigkeitsbildung im Atemsystem des Anästhesiegerätes

2 Mangel an IV-Medikamenten zur Sedierung

Nutzung von Anästhesiegas zur Sedierung

Hoher Verbrauch des volatilen Anästhesiegases (1% SEV bei 9L/min FG-Flow ca.

3 Flaschen pro Tag), vgl. Kalkulationshilfe unter www.draeger.com/covid-19

siehe Kapitel 13 dieses Anhang-Kapitels, um den Verbrauch an Anästhesiegas zu

reduzieren

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3 Begrenzte Verfügbarkeit der zentralen Gasversorgung

Frischgas-Flow verringern, siehe Kapitel 13 dieses Anhang-Kapitels

Nach Möglichkeit Flaschenversorgung herstellen

Bei Ausfall eines Gases (O2 oder AIR) kann mit dem verbleibenden Gas weiter beatmet werden.

Allerdings kann die Frischgas-O2 Konzentration nicht mehr eingestellt werden.

Bei Ausfall der gesamten Gasversorgung (Zentralversorgung und Flaschen) ist der

Handbeatmungsbeutel (inkl. Schlauch zwischen Handbeatmungsbeutel und Atemsystem oder

inkl. flexiblen Handbeatmungsbeutelarm) vom Atemsystem zu entfernen. Das Anästhesiegerät

wird die maschinelle Beatmung mit Raumluft, 21 % FiO2 fortführen (Anästhesiegase werden

nicht weiter appliziert).

4 Sehr hoher Atemkalk-Verbrauch durch hohes Minutenvolumen

Falls möglich: Patienten mit absehbar hoher CO2-Produktion mit Intensivbeatmungsgerät beatmen.

Anästhesiegeräte eher für Patienten mit absehbar normaler / geringerer CO2 Produktion nutzen.

Frischgas-Flow auf 150% des Minutenvolumens erhöhen (ggf. O2-Notdosierung öffnen und

O2-Flow dem Frischgas-Flow hinzufügen, s. Anhang 5: Erhöhung des Frischgas-Flows durch

Nutzung der O2-Notdosierung

Wenn kein Gesamt-Frischgas-Flow (inkl. des Flows der O2-Notdosierung) in Höhe von

mindestens 100% des Minutenvolumens möglich ist, Handbeatmungsbeutel (inkl. Schlauch

zwischen Handbeatmungsbeutel und Atemsystem oder inkl. flexiblen

Handbeatmungsbeutelarm) vom Atemsystem entfernen

Auf keinen Fall volatiles Anästhetikum nutzen, um die Bildung von toxischen Substanzen (z. B.

Compound A) bei ausgetrocknetem CO2-Absorber zu verhindern, Verwendung von IV-

Medikation prüfen

Bei Geräten der Zeus Familie, „Frischgas-Dosierung“ verwenden („Auto-Dosierung“ nicht

nutzen, da der höhere Kreisflow die Rückatmung verstärkt)

Bei Perseus ist der Frischgas-Flow des Gasmischers evtl. bei größeren Atemfrequenzen bzw.

kleinen Tidalvolumina limitiert.

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5 Zu viel Feuchtigkeit im Atemsystem

Falls möglich: Patienten mit absehbar hoher CO2-Produktion mit Intensivbeatmungsgerät beatmen.

Anästhesiegeräte eher für Patienten mit absehbar normaler / geringerer CO2 Produktion nutzen.

Frischgas-Flow erhöhen (ggf. O2-Notdosierung öffnen und O2-Flow dem FG-Flow hinzufügen [siehe Anhang 5: Erhöhung des Frischgas-Flows durch Nutzung der O2-Notdosierung]

Intermittierende Spülphasen von Zeit zu Zeit durchführen, durch o manuell hoch eingestellten Frischgas-Flow oder o O2-Flush längere Zeit manuell gedrückt halten

Patientenschlauchsysteme mit Wasserfallen verwenden, Wasserfallen regelmäßig leeren (bei Systemen ohne Wasserfalle, Wasser regelmäßig aus den Schläuchen entleeren)

möglichst langes Patientenschlauchsystem mit Wasserfallen verwenden

Clic-CO2-Absorber ggf. früher austauschen (spätestens, wenn dieser zu 2/3 verfärbt ist)

CO2-Mehrwegabsorber nur zur Hälfte des angegebenen maximalen Füllstandes füllen; in diesem Fall kann mit dem Austausch des Atemkalks gewartet werden, wenn dieser komplett verfärbt ist oder inspiratorisches CO2 gemessen wird. WARNUNG: Kalkverbrauch regelmäßig kontrollieren

Handbeatmungsbeutel (inkl. Schlauch zwischen Handbeatmungsbeutel und Atemsystem oder inkl. flexiblen Handbeatmungsbeutelarm) entfernen; WARNUNG: FiO2 Konzentration eng überwachen, da die Konzentration durch Verdünnung mit Raumluft abnehmen wird; FiO2 tief Alarmgrenze entsprechend einstellen

6 Kein frischer Atemkalk verfügbar

Falls möglich: Patienten mit absehbar hoher CO2-Produktion mit Intensivbeatmungsgerät beatmen.

Anästhesiegeräte eher für Patienten mit absehbar normaler / geringerer CO2 Produktion nutzen.

Alarmgrenze für inspiratorisches CO2 einstellen (bei Frischgas-Flows <150% des Minutenvolumens ist inspiratorisches CO2 kaum vermeidbar, Messwert permanent beobachten). Auf keinen Fall volatiles Anästhetikum nutzen, um die Bildung von toxischen Substanzen (bspw. Compound A) bei ausgetrocknetem CO2-Absorber zu verhindern, Verwendung von IV-Medikation prüfen

Bei Zeus IE, „Frischgas-Dosierung“ verwenden („Auto-Dosierung“ nicht nutzen, da der höhere Kreisflow die Rückatmung verstärkt)

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6.1 Entscheidungsbaum

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(a) Falls eine Reduktion / Verknappung der Frischgasversorgung eintritt (Frischgas-Flow < 150%

des Minutenvolumens) wird die Rückatmung zunehmen und hierdurch sowohl die

inspiratorische CO2 Konzentration deutlich steigen als auch der FiO2 Wert sinken.

(b) FiO2 wird aufgrund der Vermischung mit Umgebungsluft sinken. Keine manuelle Beatmung

mittels Handbeatmungsbeutel (Man/Spon) möglich. Volatile Anästhetika dürfen nicht

verabreicht werden.

(c) FiO2 wird sofort deutlich fallen. Die FiO2 kann schwanken. Keine manuelle Beatmung mittels

Handbeatmungsbeutel (Man/Spon) möglich. Volatile Anästhetika dürfen nicht verabreicht

werden. Sicherstellen, dass der Anschluss für den CO2-Absorber nicht blockiert werden kann

(bspw. von einer Plastiktüte).

Aufbau, wenn der CO2-Absorber inkl. Clic-Adapter entfernt wurde:

Primus Fam. Fabius Fam. Perseus Atlan Fam. Zeus IE

7 Nur minderwertiger Atemkalk (Bruchkalk) verfügbar

Staubfilter in den Mehrweg-Absorbertopf einsetzen.

Artikelnummer Staubfilter: MX50115 (oder alternativ IBF Bakterienfilter MK02588)

Filter bei jedem Atemkalk-Wechsel austauschen.

8 Keine frische Wasserfalle für Gasmessung (Waterlock2) verfügbar

Wasserfalle regelmäßig entleeren, spätestens wenn diese zur Hälfte gefüllt ist.

Wasserfallen in diesem Fall so lange weiter verwenden, wie möglich.

Auch bei verstopfter Wasserfalle (Quellelemente aufgegangen) diese zum Schutz der

Gasmessung eingebaut belassen. In diesem Fall ist keine Gasmessung mehr verfügbar. In

diesem Fall muss der Frischgasfluss auf mindestens 150% des Minutenvolumens eingestellt

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werden. Keine volatilen Anästhesiegase einsetzen. Monitoring-Alternativen prüfen (bspw.

regelmäßige Blutgasanalysen, enge Alarmgrenzeinstellungen im hämodynamischen

Monitoring).

9 Kein Probengasentnahmeschlauch verfügbar

Infusionsleitung oder CO2-Messleitungen mit LuerLock-Konnektor nutzen

Gasmesswerte können beeinträchtigt sein, insb. bei höheren Atemfrequenzen und kleinen

Tidalvolumina

Alarme, wie „Probengasleitung verstopft“ oder „Probengasleitung nicht angeschlossen?“

können angezeigt werden.

Einsatz von Anästhesiegas möglichst vermeiden, da alternative Messleitungen ggf. keine

Beständigkeit gegenüber Anästhesiegasen aufweisen

10 Keine aktive Anästhesiegasfortleitung (AGS) verfügbar

Anhang 4: Alternativen zur aktiven Absaugung (AGS) beachten

11 Kein Atemsystemfilter verfügbar

Generelle Hinweise zum Filtersetup und erforderlichen Aufbereitungsmaßnahmen den Kundenschreiben

„Handhabung von Medizinprodukten in der Anästhesie- und Intensivbeatmung im Zusammenhang mit

SARS-CoV-2“ entnehmen, s. www.draeger.com/covid-19.

Überblick Dräger Filter / HME Typen und Abkürzungen für den Entscheidungsbaum:

MF/HME Mechanischer Filter mit HME = Dräger TwinStar HEPA

MF Mechanischer Filter = Dräger SafeStar

EF/HME Elektrostatischer Filter mit HME = Dräger TwinStar

EF Elektrostatischer Filter = Dräger CareStar

HME HME (ohne Filter) = Dräger HumidStar

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11.1 Entscheidungsbaum

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12 Keine Einweg-Atemschlauchsysteme verfügbar

Mehrweg-Atemschlauchsysteme, nach Möglichkeit mit Wasserfallen verwenden

13 Frischgas-Flow reduzieren

Frischgas-Flow > 20% des Minutenvolumens, mindestens 1 L/min einstellen. Bei Patienten mit erhöhter

CO2-Produktion (z.B. bei hohem Fieber) ist der Frischgas-Flow deutlich höher einzustellen (z.B. >50%

des Minutenvolumens).

Mehr Feuchtigkeit im Atemsystem (Kreisteil) und Kolbenventilator (Fabius-, Primus-, Atlan-Produktfamilien)

höherer Kalkverbrauch, da viel Rückatmung, vgl. Kalkulationshilfe unter www.draeger.com/covid-19

Größere Abweichung zwischen eingestellter O2 Konzentration im Frischgas und gemessenem FiO2 Wert sowie (falls Anästhesiegas verwendet wird) zwischen der Einstellung der Narkosemittelkonzentration im Frischgas-Flow (Vapor-Handradstellung) und der gemessenen inspiratorischen Narkosemittelkonzentration

Das Systems reagiert langsamer auf Veränderungen der Frischgaskonzentrationen von Sauerstoff und Anästhesiegas

Kapitel 4.1 beachten

Zu berücksichtigen:

Filtersetup anpassen: kein Filter am Inspirationsport, mechanischer Filter (wenn möglich mit HME) am Y-Stück (TwinStar HEPA oder SafeStar)

Einstellung enger Alarmgrenzen für FiO2, MV tief, Paw hoch und insp. CO2 hoch

Möglichst lange Schläuche mit Wasserfallen inspiratorisch und exspiratorisch verwenden

Systemtest der Anästhesiegeräte alle 24 Std. Bei Geräten der Atlan-, Primus- und Fabius- Familie vor dem Systemtest Kondensat aus der Rollmembran entfernen. Während des Entleerens und des Systemtests muss der Patient anderweitig beatmet werden.

Zubehör regelmäßig kontrollieren, mindestens alle 4 Stunden

Wasserfallen des Patientenschlauchsystems kontrollieren und leeren, wenn Kondensat angefallen ist

Wasserfalle der Gasmessbank (Waterlock2) kontrollieren und leeren, wenn zur Hälfte mit Kondensat gefüllt

Filter kontrollieren und austauschen, wenn erhöhte Kondensat-Mengen vorhanden

CO2-Absorber rechtzeitig austauschen, wenn dieser zu 2/3 verfärbt ist

Permanente Anwesenheit eines Anwenders mit Fachkenntnis von Rückatemsystemen erforderlich