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Collegium Vocale Lenzburg www.c-v-l.ch ( un ) orThodox Ein Cello des Duos Calva, Chorwerke mit dem Collegium Vocale Lenzburg und Musik von Britten, Rachmaninov, Tschaikowsky und Strawinsky

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Collegium VocaleLenzburg

www.c-v-l.ch

(un)orThodoxEin Cello des Duos Calva, Chorwerke mit dem Collegium Vocale Lenzburg und Musik von Britten, Rachmaninov,

Tschaikowsky und Strawinsky

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(un)orthodox

Sergei Rachmaninow 1873 – 1943

Benjamin Britten 1913 –1976

Arvo Prät1935

Benjamin Britten

Piotr I. Tschaikowsky1840 – 1893

Benjamin Britten

Igor Strawinsky1882 – 1971

Benjamin Britten

Alfred Schnittke1934 – 1998

John Tavener1944 – 2013

Das Collegium Vocale Lenzburg singt in russischer Originalsprache

Geistliches KonzertW molitwach neussypajuschtschuju Bogorodizu (1893, Die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin)Geistliches Konzert für gem. Chor a cappella

Third Suite for Cello, op. 87 (1971) I Introduzione: Lento

Bogoroditse Djevo (1990, Gegrüsset seist du, Maria)für gem. Chor a cappella

II Marcia: Allegro – III Canto: Con moto

Cheruvimskaja pesn‘ No. 3 (1884, Cherubinischer Gesang Nr. 3)für gem. Chor a cappella

IV Barcarola: Lento – V Dialogo: Allegretto

Ave Maria (1934, überarbeitete lat. Fassung von 1949)Pater noster (1926, überarbeitete lat. Fassung von 1949)für gem. Chor a cappella

VI Fuga: Andante espressivo – VII Recitativo: Fantastico – VIII Moto perpetuo: Presto – IX Passacaglia: Lento solenne

Drei geistliche Gesänge (1984) Bogoroditse Djevo (Gegrüsset seist du, Maria)Gospodi Iisuse (Jesusgebet)Otche nash (Vater unser)für gem. Chor a cappella

Svyati (1995, O Heiliger)für Cello und gem. Chor

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In der russisch-orthodoxen Kirchenmusik ist Mehrstimmigkeit zwar erlaubt, Instrumen-talbegleitung aber bis heute verboten. Stilistisch orientiert sie sich an einem Ideal, das etwa Dimitry Bortnjansky (1751–1825) in seinen Gesängen verkörperte. Dies mag der Grund sein, dass Komponisten von Rang bis ins späte 19. Jahrhundert hinein kaum Kirchenmusik schrieben. Das änderte sich erst, als der Verleger Jürgenson die Dru-ckerlaubnis geistlicher Musik gegen die orthodoxe Kirche 1880 vor Gericht erkämpfte. Gleichzeitig blühte die Moskauer Synodalschule zu einem Zentrum der wissenschaft-lichen Erforschung alter Kirchenmusik und zu einem Zentrum des Chorgesanges auf.

Der orthodoxe Gottesdienst basiert auf der Liturgie des Kirchenvaters und Erzbischofs von Konstantinopel, Johannes von Antiochia, der wegen seiner Redekunst den Bei- namen Chrysostomos (Goldmund) erhielt. Beginnend mit Tschaikowsky, vertonten zahlreiche Komponisten die Chrysostomos-Liturgie als Zyklus. Der Cherubim-Hymnus rahmt dabei den Opfergang ein, bei dem die Gläubigen Gaben zum Altar bringen und symbolisch in den Kreis der Engel aufgenommen werden.

Unter Verwendung von: Dorothea Redepenning, Russische Chormusik aus zwei Jahrhunderten

Das geistliche Konzert W molitwach neussypajuschtschuju Bogorodizu (Die in Für-bitten unermüdliche Gottesgebärerin) von 1893 für vierstimmig gemischten Chor ist Sergei Rachmaninows erster Beitrag zum Repertoire der russisch-orthodoxen Kirche. Der Text entstammt dem Proprium zum Fest von Mariä Entschlafung, dem orthodoxen Gegenstück zum katholischen Mariä-Himmelfahrts-Fest. Aus dem fünf Zeilen kurzen Text macht Rachmaninow ein grosses Werk, indem er einzelne Zeilen und Schlüssel-worte zum Teil mehrfach wiederholt und die Auslegung des Textes vor allem über dy-namische Schattierungen gestaltet. Der schlichte, harmonisch reine Satz, wie er ortho-doxer liturgischer Musik entspricht, bleibt bis auf ein kleines Fugato gegen Ende des Werkes gewahrt und wirkt dadurch expressiv.

Arvo Pärts Vertonung des Bogoroditse Djevo (Gegrüsset seist du, Maria) in kirchen- slawischer Sprache, ist eine Kürzestvertonung des Ave Maria von einer Minute Dauer und insofern untypisch für Pärt, als dass er für einmal nicht die Unendlichkeit kom-poniert, sondern ein schnelles Tempo vorsieht. Zwar ist keine Metronomangabe er- sichtlich, jedoch kann man der Bemerkung „Durata: ca. 1 min“ und vorhandenen Ein-spielungen durch den Widmungsträger (Stephen Cleobury and the King‘s College Choir Cambridge) das wohl vom Komponisten vorgesehene Tempo entnehmen. Das kleine Werk, das sich bei vielen Chören auf der ganzen Welt grösster Beliebtheit er-freut, folgt der Bogenform ABA. Ständige Tonwiederholungen, im A-Teil im Alt, in der Reprise in allen vier Stimmen, folgen dauernden Taktwechseln um den natürlichen Textfluss (vom Komponisten mit gelegentlichen Akzenten versehen) zu akzentuieren. Der klangliche Höhepunkt findet sich im B-Teil, sowohl was die Dynamik als auch den Ambitus der Stimmen angeht.

In seinem Cheruvimskaja pesn‘ No. 3 (Cherubim-Hymnus) unterstreicht Tschaikow-sky die traditionelle Zweiteilung des Hymnus, indem der erste Teil in langsamem, feier-lichem Tempo gehalten ist und zu dem der zweite mit teilweise neuem musikalischem Material, deutlich lebhafterem Zeitmass sowie grosser Lautstärke kontrastiert. Interes-sant ist, dass die beiden Gedanken des ersten Teils, die dreimal mit jeweils neuem Text wiederholt werden, beide auf einer aperiodischen Gruppe von neun (und nicht der gewohnten acht) Takten beruhen. Das abschliessende Alleluja (mit dreizehn statt zwölf Takten) ist als kleines Fugato gehalten.

Obwohl die beiden A-cappella-Stücke Strawinskys mit einigen Jahren Abstand ent-standen sind, folgen sie einer einheitlichen Ästhetik: Die homophonen Vertonungen orientieren sich in ihrer Schlichtheit stark an der Psalmodie, verwenden eine einfache Tonalität, haben einen bescheidenen Stimmumfang und sind einer verhaltenen Dynamik verpflichtet. Im Unterschied zu Strawinskys oftmals ausladenden Partituren, strahlen die beiden vertonten Gebete, ob in Kirchenslawisch (in Frankreich entstanden) oder auf Latein (in den USA für den Gebrauch in der kath. Kirche überarbeitet), eine zeitlose Ruhe aus. Ich kann unbegleiteten Gesang nur in Form einer harmonisch ganz primiti-ven Musik ertragen. Und er beschrieb das Pater noster als eine einfache harmonische Intonation der Worte.

Als Alfred Schnittke dem russischen Dirigenten Valery Polyansky an einem Morgen des Jahres 1984 die Noten seiner Drei Geistlichen Gesänge mit den Worten schreck-licher Kerl in die Hände drückte, fehlten diesem die Worte. Über Nacht schien Schnittke ihm das Werk geschrieben zu haben, um das er ihn schon vor Monaten gebeten hatte. An jenem Vorabend trafen die beiden Musiker zufällig aufeinander. Sie waren Gäste im Puschkin-Museum in Moskau, wo der russische Pianist Swjatoslaw Richter einen seiner berühmten „Dezemberabende“ leitete und Polyansky den Komponisten wieder an sei-nen Wunsch erinnerte.

Mit den Drei Geistlichen Gesängen schuf auch Schnittke expressive, zeitlose Minia-turen, die stark in der Tradition der russisch-orthodoxen Kirchenmusik verwurzelt sind. Dabei war Schnittke in eine wolgadeutsch-jüdische Familie hineingeboren und als Kind des kommunistischen Regimes sowjetisch erzogen worden. Auch später, als Erwach-sener, gehörte er nicht der russisch-orthodoxen Kirche an, sondern war praktizierender Katholik. Sein musikalischer Geschmack und seine Neugier waren aber losgelöst von alledem überkonfessionell.

Was die Klanglichkeit angeht, so knüpft Schnittke bei den Komponisten der Moskauer Synodalschule an, die in den klaren akkordischen Satz gelegentliche Mixturklänge ein-zufügen pflegten. Die grosse dynamische Spannbreite gehört ebenfalls in die Tradition orthodoxer Kirchenmusik. Im ersten Gesang vertont Schnittke die orthodoxe Fassung des Ave Maria, indem er einer alten Tradition der Renaissance folgend, zwei Chöre im

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Wechselspiel kanonisch aufeinander folgen lässt. Für die musikalische Umsetzung des Gebets Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner Sünden, Gesang Num-mer zwei, verwendet er ein typisches Stilmerkmal der russischen Kirchenmusik: Fein nuanciert spannt er einen beeindruckenden dynamischen Bogen. Das Werk schliesst mit der Vertonung des Vater unser, das mit seiner dynamischen Steigerung und der Auf-fächerung bis zur Achtstimmigkeit Ehrfurcht und Erhabenheit ausstrahlt.

Der englische Presbyterianer John Tavener konvertierte 1977 unter dem Eindruck einer persönlichen Schaffenskrise und der Begegnung mit dem englischen Metropoliten An-thony von Sourozh zur russisch-orthodoxen Kirche, beschäftigte sich aber später auch mit Hinduismus und Sufismus, bis er schliesslich unter Einfluss des Schweizer Metaphy-sikers Frithjof Schuon zur Erkenntnis gelangte, dass alle Religionen gleich schwachsin-nig sind. Sein ausgeprägtes spirituelles Interesse beeinflusste trotzdem weiterhin seine Kompositionen. 2010 bezeichnete er seinen Glauben in einem BBC-Interview als im Wesentlichen orthodox. Die religiöse Tradition sagt, dass nur das Spontane wahr ist. Wenn ich zu komponieren versuche und es nicht spontan ist, dann kann nichts dabei herauskommen. Sobald ich beginne nachzudenken oder auf Schwierigkeiten stosse, verwerfe ich alles. Das ist genau das Gegenteil der westlichen Kompositionsidee: dass jemand sich abmüht, damit eine Sache gelingt.

Der Titel Svyati bedeutet heilig, und der von Tavener vertonte Text ist eines der ältesten Gebete der orthodoxen Kirche, das sogenannte Trisagion. Ich begann Svyati Anfang 1995 zu schreiben. Während ich das Werk entwarf, hörte ich, dass John Williams, Vater von Jane, meiner lieben Freundin und Verlegerin, im Sterben lag. Ich konnte es nicht unterlassen, es Jane im Andenken an ihren Vater zu widmen. Der Text ist kirchen- slawisch, und er wird in fast jedem russisch-orthodoxen Gottesdienst gesungen, mit der wohl ergreifendsten Wirkung jedoch bei Bestattungen, nachdem die Trauernden den Körper im offenen Sarg geküsst haben. Der Chor singt, wenn der Sarg geschlos-sen und aus der Kirche getragen wird, gefolgt von den Trauernden mit brennenden Ker-zen. Das Cello repräsentiert den Priester oder die Christus-Ikone und sollte in einiger Entfernung vom Chor spielen. Wie im griechischen Drama stehen Chor und Priester in einem Dialog miteinander. Da das Cello die Christus-Ikone darstellt, muss es ohne westliche Gefühligkeit gespielt werden, seine Spielweise soll sich ableiten vom Ge-sang der östlich orthodoxen Kirche.

Zu Brittens Suite Nr. 3 für Cello soloKein Komponist hatte den Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach et-was Vergleichbares folgen lassen, bis Benjamin Britten 1964 daran ging, einen ähnlich geschlossenen und kompositorisch dichten Zyklus von Solosuiten für Violoncello zu schreiben. Über den Adressaten der Bachsuiten gibt es nur Vermutungen, Brittens Ins-

pirationsquelle ist bekannt: Es war Mstislav Rostropowitsch. Der Komponist hatte den russischen Cellisten 1960 in London durch Dmitri Schostakowitsch kennengelernt und sofort Freundschaft mit ihm geschlossen. Nach der Komposition einer Sonate für Cello und Klavier und der Sinfonie für Cello und Orchester schrieb er von 1964 bis 1971 ins-gesamt 3 Suiten für Cello solo. Britten war ein glühender Bach-Verehrer und ein intimer Kenner der englischen Musikgeschichte von Dowland bis Purcell, was sich in einzelnen Sätzen deutlich zeigt. Dennoch wirkt jeder Satz der Suiten spontan-modern. Technisch erweitern sie den Horizont der Bachsuiten um alle Facetten modernen Cellospiels.

Benjamin Britten schrieb die Suite Nr. 3 im Frühjahr 1971 und nahm sie als Geschenk für Rostropowitsch mit, als er im folgenden April Moskau und Leningrad besuchte. Als Tribut an einen grossen russischen Musiker und Patrioten baute er die Suite auf russi-schen Themen auf: Die ersten drei Melodien wurden Tschaikowskys Bänden mit Volks-lied-Arrangements entnommen; die vierte, das Kontakion dem „English Hymnal“. Die Suite besteht aus neun eng miteinander verbundenen Sätzen; die oben erwähnten vier russischen Themen erscheinen in ihrer Originalgestalt allerdings erst am Schluss des Werks, wo sie hintereinander gespielt werden.

Das Kontakion, eine Totenhymne der russisch-orthodoxen Kirche, ist die beherrschen-de Melodie des Werkes: Es klingt schon in der Lento-Introduzione an, einer freien, deklamierenden Einleitung, und wird dann im zentralen Dialogo als feierlicher Choral im Pizzicato vollständig zitiert, dialogartig unterbrochen von „grotesken“ Tanzmotiven. Schliesslich beruht auch die Passacaglia auf dem Melodieanfang des Kontakion mit sei-ner typischen klagenden Gestik. Das Klagelied Unter dem Apfelbäumchen aus Tschai-kowskys Sammlung dient einerseits als Canto (Gesang), andererseits als Thema der Fuga. Die schnellen Sätze lehnen sich an die beiden schnelleren Volkslieder an, die Britten zitiert hat. Klanglich besonders reizvoll sind das fantastische Rezitativ und die Barcarole mit ihren wellenförmigen Arpeggi, welche an das Präludium der 1. Bach-Suite erinnern.

Unter Verwendung von www.Kammermusikfuehrer.de/werke/238

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Textübersetzungen

Sergei Rachmaninow W molitwach neussypajuschtschuju Bogorodizu

Die Jungfrau, die Gott geboren, der Fürbitten nimmer müd, die der Nöte sich annimmt, steter Trost und Hoffnung für alle Welt, haben Grabes Dunkel und Tod nicht bezwungen, niemals bezwungen. Als des ewigen Lebens Mutter führte sie zum ewigen Leben, der gewohnt hat im immer jungfräulich reinen Schoss.

Arvo Pärt Bogoroditse Djevo

Gegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, weil du den Retter unserer Seelen geboren hast.

Piotr J. Tschaikowsky Cheruvimskaja pesn‘ No. 3

Die wir die Cherubim geheimnisvoll darstellen und der lebensspendenden Dreieinigkeit das dreimalheilige Lied singen: Lasst uns nun jede irdische Sorge ablegen. Damit wir den König aller aufnehmen mögen, der von Engelsscharen unsichtbar im Triumph gelei-tet wird. Halleluja.

Igor Strawinsky Ave Maria

Gegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Pater noster

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille ge-schehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib

uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Alfred Schnittke Drei geistliche Gesänge

Bogoroditse DjevoGegrüsset seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, weil du den Retter unserer Seelen geboren hast.

Gospodi IisuseHerr Jesus Christ, Sohn Gottes, erbarme dich meiner Sünden.

Otche nashVater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille ge-schehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

John Tavener Svyati

Heiliger Gott, heiliger und starker, heiliger und unsterblicher Gott, erbarme dich unser.

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Mitwirkende

Daniel Schaerer, Cello

Der Aargauer Cellist studierte bei Esther Nyffenegger in Zürich und François Guye in Genf, wo er mit dem Solistendiplom abschloss. Zudem ergänzte er seine Ausbildung mit zahlreichen Meisterkursen im In- und Ausland. Dank des Aargauer Kuratoriums konnte er im Herbst 2004 einen dreimonatigen Atelieraufenthalt in Paris verbringen. Daniel Schaerer ist Mitglied der Camerata Schweiz und spielt als Zuzüger in der Philharmonia Zürich (Orchester der Oper Zürich). Als freischaffender Musiker pflegt er auch eine rege Kammermusiktätigkeit und unterrichtet im Kanton Aargau. Mit dem DuoCalva und Alain Schudel ist er seit 1996 unterwegs.

Collegium Vocale Lenzburg

Das Collegium Vocale Lenzburg ist ein renommierter Kammerchor, der aus rund 40 ambitionierten Sängerinnen und Sängern besteht und wöchentlich in Lenzburg probt. Von den Chormitgliedern wird erwartet, dass sie sich zu Hause auf die Proben vorbe-reiten. Das Collegium Vocale Lenzburg widmet sich vornehmlich der A-cappella-Musik aller Epochen und der Präsentation selten gespielter Werke. In regelmässigen Abstän-den werden auch grössere Werke mit instrumentaler und solistischer Besetzung zur Aufführung gebracht. Mit der Venezianischen Sonntagsvesper von Johann Rosenmüller (1619–1684) und der Marienvesper von Johann Melchior Gletle (1626–1683) sind zwei vielbeachtete Tonaufnahmen erschienen. Dank einer durchdachten Programmgestal-tung und eines hohen Anspruchs an Klang, Intonation und Musikalität hat sich der Chor über die Jahre hinweg einen wichtigen Platz im aargauischen Musikleben mit vielen sehr guten Kritiken erarbeitet. Für die musikalische Qualität wurde das Collegium Vocale Lenzburg in den vergangenen Jahren vom Aargauer Kuratorium mit finanziellen Beiträ-gen ausgezeichnet.

Thomas Baldinger, musikalische Leitung

Gegründet wurde das Collegium Vocale Lenzburg im Jahr 1979 von seinem Leiter Tho-mas Baldinger. In Turgi AG/Schweiz geboren, studierte er an der Musikhochschule Zü-rich die Fächer Orgel (Janine Lehmann), Schulmusik II und Chorleitung (André Charlet). Dank eines Stipendiums erwarb er das niederländische Diplom für Chordirektion am Brabants Conservatorium Tilburg bei Jan Boogaarts. Danach folgten Studien in Mu-sikwissenschaft. Von 1980 bis 2015 war Thomas Baldinger Lehrer für Schulmusik und Chor an der Alten Kantonsschule Aarau. Bis 2013 leitete er den Chor aarauer vokalisten und bis 2014 die Musica Vocalis Rara.

Unsere nächsten Konzerte

Zum 150. Todestag am 13. November 2018 Gioachino Rossini (1792–1868)

Petite Messe solennellefür Soli, Chor, Klavier und Harmonium

Samstag, 10. November 2018, 20:00 Uhr, Reformierte Stadtkirche LenzburgSonntag, 11. November 2018, 17:00 Uhr, Reformierte Stadtkirche Aarau

WeihnachtskonzertHeinrich Schütz (1585–1672)

Weihnachtshistoriefür Soli, Chor und 14 Instrumente

Mittwoch, 26. Dezember 2018, 17:00 Uhr, Katholische Kirche Aarau

Zum 40-Jahr-Chorjubiläum und Abschied von Thomas Baldinger als Dirigent des CVLJohann Sebastian Bach (1685–1750)

Messe in H-Mollmit den gregorianischen Gesängen für das Fest der Kirchweihe

für Soli, Chor, Gregorianikschola (Dr. Bernhard Hangartner, Leitung) und Orchester (Capriccio Barockorchester)

Thomas Baldinger, Gesamtleitung

Sonntag, 27. Oktober 2019, Stadtkirche AarauSamstag, 2. November 2019, Stadtkirche BruggSonntag, 3. November 2019, Katholische Kirche Villmergen