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Photoshop für Porträtfotografen Bearbeitet von Stefan Klein 2. überarbeitete Auflage 2011 2010. Buch. 320 S. Hardcover ISBN 978 3 8266 9086 0 Format (B x L): 17 x 24 cm Gewicht: 920 g Weitere Fachgebiete > EDV, Informatik > Professionelle Anwendung > Foto- und Bildverarbeitung Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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Photoshop für Porträtfotografen

Bearbeitet vonStefan Klein

2. überarbeitete Auflage 2011 2010. Buch. 320 S. HardcoverISBN 978 3 8266 9086 0

Format (B x L): 17 x 24 cmGewicht: 920 g

Weitere Fachgebiete > EDV, Informatik > Professionelle Anwendung > Foto- undBildverarbeitung

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

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Aus dem Inhalt:

• Konvertierung von Fotos in Camera RAW

• Hautretusche und Retusche der Augenpartie

• Veränderung von Gesichtsproportionen

• Erstellen besonderer »Looks« und Stimmungen in Schwarzweiß und in Farbe

• Freistellung von Haaren

• Schärfung des Bildes für den Druck

Download unter www.mitp.de/9086:

Beispiele und Fotos aus dem Buch, damit Sie alle Schritte direkt nachvollziehen können.

Der Autor:

Stefan Klein ist professioneller Fotograf, Bildbearbeiter und Photoshop-Dozent. Er betreibt die Webseite www.derphotoshoper.com.

Auszeichnung der Voraufl age:

Die meisten fotografi schen Porträts, die den Betrachter faszinie-ren, sind nachträglich bearbeitet worden – und diese Retusche erfordert ein hohes Geschick.

In Photoshop für Porträtfotografen fi nden Sie das Spezialwis-sen für Fotografen, die schon gewisse Kenntnisse im Umgang mit Photoshop (CS5 oder älteren CS-Versionen) haben und sich nun intensiver mit speziellen Techniken für die Porträtretusche auseinandersetzen wollen: Minderung von Falten, Retusche von Hautrefl exen, Aufhellung von Augen, Veränderung von Gesichtsproportionen usw. – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Stefan Klein verwendet Photoshop-Werkzeuge auf besondere Art und Weise und kombiniert Filter sowie Befehle so unge-wöhnlich, dass erstaunliche Ergebnisse entstehen.

Lernen Sie die Techniken, die Sie zur Erstellung eines druckrei-fen Porträts benötigen: die Konvertierung in Camera RAW, in einem großen Kapitel alles über die eigentliche Porträtretusche in Photoshop, in weiteren Kapiteln die Feinheiten zur Erstellung spezieller »Looks« bis hin zur Freistellung von Haaren und der Schärfung von Bildern für den Druck!

Die EDITION PROFIFOTO:

Die Experten der Redaktion PROFIFOTO und aus dem mitp-Verlag bündeln ihr Know-how und publizieren in Zusam-menarbeit mit erfahrenen Autoren, die unmittelbar aus der Foto-Praxis kommen, eine einmalige Fachbuchreihe „made for professionals“: Ergänzend und fl ankierend zum Magazin PROFIFOTO bieten die mitp-Bücher der EDITION PROFIFOTO professionelles Wissen zum richtigen Umgang und zur effi zienten Nutzung digitaler Fototechnik und Bildbe-arbeitung.

Außerdem zum Thema bei mitp:

ISBN 978-3-8266-5528-9

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EDITION

ISBN 978-3-8266-1768-3

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www.mitp.de

Optimierung der Bilder mit Adobe Camera RAW

Porträtretusche in Photoshop CS5 und älteren CS-Versionen

Kreatives Arbeiten und abschließende Bildbearbeitung

STEFAN KLEIN

2. Aufl age

Optimierung der

Bilder mit Adobe

Camera RAW

Porträtretusche in

Photoshop CS5

und älteren

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Arbeiten und

abschließende

Bildbearbeitung

PHOTOSHOP FÜR PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFENPORTRÄTFOTOGRAFEN

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ISBN 978-3-8266-9086-0

ISBN 978-3-8266-5938-6

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9086 Photoshop für Portraitfotografen 2A.indd 1-39086 Photoshop für Portraitfotografen 2A.indd 1-3 04.11.2010 10:57:1904.11.2010 10:57:19

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© des Titels »Photoshop für Porträtfotografen« (ISBN 978-3-8266-9086-0) 2010 by Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg Nähere Informationen unter: http://www.it-fachportal.de/9086

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11PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

KAPITEL1Camera RAW

1.1 Voreinstellungen in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

1.2 Öffnen und Grundeinstellung der Bilder in Camera RAW . . . . . . . . . . . 14

1.3 Gradationskurven in Camera RAW. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

1.4 Schärfen in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

1.5 Rauschunterdrückung in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

1.6 Farbkorrektur in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

1.7 Graustufenkonvertierung in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

1.8 Teiltonung in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

1.9 Objektivkorrekturen in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

1.10 Effekte in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

1.11 Kamerakalibrierung in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

1.12 Vorgaben in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

1.13 Schnappschüsse in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

1.14 Lokale Korrekturen in Camera RAW. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

1.15 Öffnen mehrerer Bilder in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

1.16 Staubretusche in Camera RAW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

1.17 Freistellen von Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

1.18 Bilder öffnen oder speichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

1.19 Tipps & Tricks & ACR. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

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12 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

»Ist ja alles digital heutzutage, macht alles der Computer« und »früher war die Fotografienoch sehr aufwendig, aber heute ist das ja ganz einfach«, hat Ihnen der Porträtierte nochsachkundig mit auf den Weg gegeben, während er beim Hinausgehen vergeblich versuchthatte, eine SMS zu verschicken, digital und deshalb doch so einfach! Manchmal habe erauch schon fotografiert … mit seinem neuen Handy. Seine Frau wäre allerdings von denErgebnissen nur wenig begeistert gewesen. Die habe aber auch überhaupt keine Ahnungvon der Technik. Die Profis hätten schließlich auch andere Kameras … mit mehr Megapi-xeln …

Da Sie nun dieses Buch in Händen halten, sind Sie offensichtlich über dieses Stadiumbereits hinaus. Sie sind stolzer Besitzer einer hochwertigen Kamera und haben auchschon Erfahrungen im Umgang mit Photoshop gesammelt. Bevor Sie nun allerdings mitder eigentlichen Porträtretusche loslegen können, muss erst noch an der Basis gearbeitetwerden. Und zwar in Adobe Camera RAW. Hier können Sie die bestmögliche Qualität ausIhren Bilddaten holen, um eine perfekte Ausgangsbasis für die anschließende Arbeit inPhotoshop zu schaffen.

Bevor wir uns allerdings dem Camera-RAW-Modul zuwenden, das sowohl als Unterpro-gramm von Bridge als auch von Photoshop gestartet werden kann, erlauben Sie mir nochein paar Worte zum Thema RAW-Daten.

Wenn Sie Wert auf höchste Qualität und Flexibilität legen, gibt es keine Alternative zumRAW-Format. Das wird schnell deutlich, wenn man sich einmal überlegt, was eine Digital-kamera macht, wenn Sie als Ausgabeformat .jpg wählen.

Die sogenannte Bayer-Matrix wird umgerechnet in ein »normales« Bild, der Gammawertwird geändert, der Weißabgleich durchgeführt, das Bild in einen anderen Farbraum (meistsRGB oder Adobe RGB) umgerechnet, geschärft und letztlich verlustbehaftet als JPG-komprimiert gespeichert. Keiner dieser Schritte ist reversibel. Darüber hinaus kann dasRAW-Format meist einen deutlich größeren Kontrastumfang bewältigen, und ein guterRAW-Konverter holt auch oft eine etwas bessere Auflösung feinster Strukturen heraus.

Ich wage zu behaupten, dass ein ordentlicher RAW-Konverter, der auf Ihrem Rechnerinstalliert ist, jeden einzelnen dieser Schritte besser beherrscht als Ihre Kamera. Darüberhinaus können Sie in aller Ruhe am Computer entscheiden, wie Sie diese Schritte durch-führen wollen. So sind Sie beispielsweise nicht auf Gedeih und Verderb dem WeißabgleichIhrer Kamera ausgeliefert, sondern können diesen mit höchster Präzision nachträglichbestimmen. Ein JPG mit einem schlechten Weißabgleich lässt sich hingegen bei weitemnicht so einfach korrigieren.

Ein gar nicht so schlechter Vergleich ist der einer RAW-Datei mit einem Negativ (vielleichtkönnen Sie sich noch erinnern ... oder Sie fragen Ihren Großvater), während das JPGeinem fertigen Abzug (leider aus »One Hour Photo« und nicht aus dem Fachlabor) ent-spricht. Verschenken Sie also nicht einen Teil der Bildqualität Ihrer teuren Kamera undfotografieren Sie im RAW-Format, wenn Sie Qualität erzielen wollen.

Wie eingangs bereits erwähnt, können Sie Camera RAW sowohl von Bridge als auch vonPhotoshop aus starten. In diesem Fall ist aber auch das jeweilige Programm dieHostapplikation. Das bedeutet, dass Camera RAW sogar von beiden Programmen, unab-hängig voneinander, gestartet werden und unterschiedliche Aufgaben verrichten kann. Sokönnte Camera RAW, das von der Bridge aus gestartet wurde, beispielsweise Bilder imStapel abarbeiten und zu TIFFs konvertieren, während Sie im von Photoshop aus gestar-teten Camera RAW andere Bilder optimieren oder in Photoshop selbst andere Bilderbearbeiten.

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13PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Voreinstellungen in Camera RAW 1.1

1.1 VOREINSTELLUNGEN IN CAMERA RAW

Wie schon bei der Bridge gilt es auch bei Camera RAW, erst einmal ein paar Grundein-stellungen durchzuführen. Die Grundeinstellungen erreichen Sie in Photoshop über BEAR-BEITEN|VOREINSTELLUNGEN|CAMERA RAW oder im Camera-RAW-Dialogfeld oben in derWerkzeugleiste über das zwölfte Symbol von links (Abbildung 1.1).

Abbildung 1.1ACR – Voreinstellungen

Es öffnet sich das Dialogfenster in Abbildung 1.2.

Abbildung 1.2ACR – Voreinstellungs-Dialogfeld

Hier können Sie als Erstes einstellen, an welcher Stelle Adobe Camera RAW (auch ACRgenannt) die Einstellungen speichern soll, die Sie an den einzelnen Bildern vornehmenwerden.

Hierzu nur kurz ein wenig technischer Hintergrund: Wenn Sie in ACR Einstellungen vor-nehmen (z.B. Weißabgleich, Belichtung, Schärfung etc.), wird die eigentliche RAW-Dateinicht verändert. Es wird lediglich ein kleiner Befehlssatz erzeugt.

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14 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Sobald Sie die RAW-Datei in ein anderes Format umwandeln, z.B. TIFF oder JPG, wirddieser Befehlssatz auf die RAW-Datei angewendet und das daraus resultierende TIFFoder JPG mit dem von Ihnen gewünschten Weißabgleich, Belichtung etc. erzeugt.

Die eigentliche RAW-Datei wird nicht verändert! Jedoch wird ACR jedes Mal, wenn Sie dieRAW-Datei wieder öffnen, diese Einstellungen erneut laden, und Sie können sie weiterverändern.

Die Frage ist nun, an welcher Stelle dieser Befehlssatz gespeichert wird: entweder in einerACR-Datenbank auf Ihrem Rechner oder in einer kleinen XMP-Datei im selben Ordner wieIhre RAW-Datei. Meines Erachtens ist das Speichern in einer XMP-Datei der sinnvollereWeg, da Sie diese Dateien z.B. mit auf eine DVD speichern können, wenn Sie Ihre Dateiensichern wollen. So könnten Sie in Zukunft auch bei RAWs, die Sie von einer DVD öffnen,auf Ihre Einstellungen zurückgreifen. Falls Sie Ihre Bilder in ACR auch schärfen wollen,müssen Sie ALLE BILDER bei SCHARFZEICHNEN ANWENDEN AUF einstellen.

Wichtig erscheint mir auch noch der Punkt AUTOMATISCHE FARBTONKORREKTUR ANWENDEN,den ich unbedingt deaktivieren würde. Eine manuelle Korrektur ist fast immer besser,wenn man weiß, wie’s geht.

Der Punkt VERARBEITUNG VON JPEG- UND TIFF-DATEIEN sollte Ihnen auch bekannt sein, umso manche Verwirrung zu vermeiden. ACR ist ja in der Lage, außer RAWs auch TIFF- oderJPEG-Dateien zu öffnen. Hier gibt es drei Optionen (jeweils für JPEG- oder auch TIFF-Dateien):

1. ALLE UNTERSTÜTZTEN JPEG-DATEIEN AUTOMATISCH ÖFFNEN: Das bedeutet, dass jedeJPEG-Bild grundsätzlich in Camera RAW geöffnet wird.

2. JPEG-DATEIEN AUTOMATISCH MIT EINSTELLUNGEN ÖFFNEN: Ist diese Option aktiviert, wer-den JPEG-Dateien ganz normal wie jede andere Datei in Photoshop geöffnet. Wurdeeine JPEG-Datei jedoch schon einmal mit Camera RAW geöffnet (z.B. mit dem BefehlÖFFNEN ALS oder mit dem entsprechenden Befehl oder Button in Adobe Bridge), würdedie Datei beim nächsten Mal automatisch wieder in Camera RAW geöffnet. Wurdenbereits Einstellungen z.B. der Belichtung o.Ä. gemacht, so werden diese wieder ange-wendet.

3. JPEG-UNTERSTÜTZUNG DEAKTIVIEREN: In diesem Falle werden JPEG-Dateien immersofort in Photoshop geöffnet, unabhängig davon, ob sie schon mal in Camera RAWgeöffnet wurden oder nicht.

Diese Optionen stehen genauso auch für TIFF-Dateien zur Verfügung.

Die anderen Voreinstellungen brauchen Sie vorerst noch nicht zu interessieren.

1.2 ÖFFNEN UND GRUNDEINSTEL-LUNG DER BILDER IN CAMERA RAW

Wie Sie wissen, können Sie Ihre RAW-Dateien entweder von Bridge oder von Photoshopausgehend in Camera RAW öffnen.

Wenn Sie das von Photoshop aus tun wollen, genügt es, die RAW-Datei ganz normal wiejedes andere Dateiformat zu öffnen. Am schnellsten geht das entweder über (Strg)/(Ü)+(O) oder noch besser (zumindest am PC) mit einem Doppelklick in die leere graueArbeitsfläche von Photoshop. Photoshop erkennt das Dateiformat und öffnet das Bildautomatisch in Camera RAW.

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15PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Öffnen und Grundeinstellung der Bilder in Camera RAW 1.2

Wollen Sie das Bild von der Bridge aus öffnen, hängt es davon ab, welche Bridge-Vorein-stellungen Sie ausgewählt haben.

Abbildung 1.3Bridge-Voreinstellungen

Hier gibt es den entscheidenden Punkt CAMERA RAW EINSTELLUNGEN IN BRIDGE PER DOP-PELKLICK BEARBEITEN.

Ist dieser Punkt angeklickt, öffnet sich das Bild mit einem Doppelklick in Camera RAW,und zwar als Instanz von Bridge.

Photoshop wird also in diesem Fall gar nicht benötigt. Ist dieser Punkt inaktiv, öffnet sichdas Bild mit einem Doppelklick ebenfalls in Camera RAW. In diesem Fall wird aber Photo-shop dafür benötigt, da Camera RAW sich jetzt als Instanz von Photoshop öffnet. Ist Pho-toshop noch gar nicht geladen, startet es automatisch.

Wir wollen die Bilder auf jeden Fall von Bridge ausgehend starten, da wir ja hier eine per-fekte Übersicht über die zur Weiterbearbeitung bestimmten Bilder haben. Da wir die Bildernicht sofort in Photoshop weiterbearbeiten werden, können Sie Camera RAW als Instanzvon Bridge starten lassen. Das geschieht wie schon erwähnt entweder durch die entspre-chende Voreinstellung oder, falls diese nicht angeklickt ist, durch (Strg)/(Ü)+(R).

Öffnen Sie nun Bild 1 von den Download-Dateien (www.mitp.de/9086).

Ich werde Ihnen anhand dieses Bildes die wichtigsten Funktionen von Camera RAWerläutern.

Um das Camera-RAW-Modul formatfüllend auf dem Monitor darstellen zu können, emp-fehle ich Ihnen, auf den kleinen Button oben rechts neben VORSCHAU zu klicken. Sollte IhrCamera-RAW-Dialogfeld anders als das hier abgebildete aussehen, haben Sie vermutlicheine andere Version. Ich verwende hier Version 6.2, auf die Sie kostenlos updaten können,wenn Sie Photoshop CS5 verwenden.

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16 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Abbildung 1.4Das Camera-RAW-

Dialogfeld

Als Erstes wird Ihnen vielleicht das kleine Ausrufezeichen rechts unten auffallen. Dasbedeutet, dass das Bild mit der alten Prozess-Version 2003 geöffnet wurde. Mit Einfüh-rung von Photoshop CS5 wurde die Prozess-Engine von Camera RAW komplett überar-beitet, um eine bessere Qualität zu gewährleisten, was auch sehr gut gelungen ist. Bilder,die schon mal im alten Prozess (z.B. älteren Photoshop-Versionen) geöffnet wurden, wer-den automatisch in der Prozess-Version 2003 geöffnet. Das gewährleistet, dass das Bildgenau so aussieht, wie Sie es damals eingestellt hatten. Je nach Einstellung kann das inden beiden Prozess-Versionen nahezu identisch oder aber auch sehr unterschiedlich aus-sehen! Wenn Sie nicht gerade gezwungen sind, das Aussehen des Bildes so zu erhalten,wie es früher einmal eingestellt worden ist, sollten Sie unbedingt auf die Prozess-Version2010 umschalten. Das geschieht ganz einfach durch Klicken auf das Ausrufezeichen.Alternativ dazu können Sie auch auf den Reiter KAMERAKALIBRIERUNG gehen und die Pro-zess-Version dort einstellen.

Auf der rechten Seite des Dialogfeldes sehen Sie eine Reihe diverser Schieberegler, mitdenen Sie das Bild optimieren können. In den meisten Fällen macht es Sinn, diese Reg-ler von oben nach unten abzuarbeiten. Über den Reglern befinden sich zehn Buttons,hinter denen sich wiederum diverse Schieberegler für die verschiedenen Einstellungenbefinden. Wir fangen auch hier mit dem Button ganz links an, den sogenannten GRUND-EINSTELLUNGEN.

Eines der wichtigsten Kriterien bei der RAW-Konvertierung ist der Weißabgleich. CameraRAW übernimmt hier zunächst einmal den Weißabgleich, den die Kamera ermittelt hat.Darum steht hier im ersten Feld WEIßABGLEICH »WIE AUFNAHME«.

Die beiden darunter liegenden Regler repräsentieren die so zustande gekommenen Ein-stellungen für FARBTEMPERATUR und FARBTON. Wie man unschwer erkennen kann, ist derWeißabgleich jedoch viel zu warm und daher gelbstichig. Sie können nun durch Verschie-ben dieser beiden Regler den Weißabgleich nach Belieben verändern. FARBTEMPERATUR

regelt das Bild zwischen Blau und Gelb, FARBTON zwischen Grün und Magenta.

HinweisBild 1 der Download-Dateien

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17PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Öffnen und Grundeinstellung der Bilder in Camera RAW 1.2

An dieser Stelle sei erwähnt, dass Sie sich auf das Bild, das Ihr Monitor anzeigt, nur dannverlassen können, wenn dieser kalibriert ist. Jeder von uns war schon mal im Elektrofach-handel in der Fernsehabteilung. Sicher ist Ihnen dabei aufgefallen, dass das Bild aufjedem der vielen Geräte anders aussieht. Der eine Fernseher ist heller, der andere roter,der nächste kontrastreicher etc. Mit Monitoren verhält es sich genauso. Daher muss einMonitor auf einen Standardwert kalibriert werden. Hierzu gibt es Hardware-/Software-Lösungen von diversen Herstellern. Bildbearbeitung auf einem unkalibrierten Bildschirmist besonders bei Farb-, Helligkeits- und Kontrastkorrekturen ein reines Glücksspiel undmacht wenig Sinn

.Als Alternative zu den beiden oben genannten Reglern bietet sich die Pipette als äußerstpraktische, präzise und schnelle Lösung an. Die Pipette ist der dritte Button von links inder Werkzeugleiste, die sich oben in Camera RAW befindet. Wenn Sie mit diesem Werk-zeug an irgendeine Stelle des Bildes klicken, wird Camera RAW versuchen, diese Stelleneutral grau zu bekommen, soweit dies möglich ist. Idealerweise sollten Sie natürlich aneine Stelle im Bild klicken, die auch im Original (also bei der Aufnahme) neutral grau war.Bei einem Porträt sind das in der Regel die weißen Stellen im Auge. Klicken Sie also mitder Pipette dorthin und machen Sie somit einen Weißabgleich. Beobachten Sie hierbeiauch die ersten beiden Schieberegler, die sich nun verändert haben. Je nachdem, wohinSie klicken – ein paar Pixel hin oder her können da schon einen Unterschied machen –,bekommen Sie immer einen anderen Weißabgleich. Ich habe nun hier Werte von 3500 Kfür FARBTEMPERATUR und -9 für FARBTON

Sehr praktisch ist in diesem Zusammenhang die VORSCHAU, die Sie oben rechts aktivierenkönnen. Ist diese aktiv, werden Ihnen die Veränderungen angezeigt, die die jeweils sicht-baren (!) Regler bewirkt haben. Damit sind die Regler gemeint, die zu einer Gruppe wiez.B. den GRUNDEINSTELLUNGEN gehören, wo wir uns gerade befinden,. Befinden Sie sichzum Beispiel beim dritten Button, DETAILS, würde ein Deaktivieren der Vorschau lediglichbewirken, dass die Einstellungen dieser Gruppe nicht angezeigt werden. Alle anderen Ein-stellungen, z.B. die GRUNDEINSTELLUNGEN, werden nach wie vor angezeigt.

Abbildung 1.5Weißabgleich per Pipette

TippEin Doppelklick auf die Pipette stellt den Weiß-abgleich wieder auf den Originalwert.

TippBeachten Sie bitte, dass sämtliche Einstellungen sowie Histogramm und »Clipping« immer in Abhän-gigkeit zum eingestellten Zielfarbraum (z.B. sRGB, unten in Camera RAW) stehen!

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18 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Da das Bild für meinen Geschmack immer noch einen Tick zu gelb ist, habe ich imAnschluss an die Pipette die TEMPERATUR manuell auf 3200 K und -5 für FARBTON geregelt.Nachdem wir nun den Weißabgleich eingestellt haben, werden wir uns der Belichtungzuwenden. Hierzu sollten Sie sowohl das Histogramm oben rechts als auch den visuellenEindruck des Bildes im Auge behalten. Das Histogramm sollte im Idealfall von ganz linksbis ganz rechts gehen, um den gesamten Tonwertumfang von Schwarz bis Weiß auszu-nutzen, ohne jedoch in den Tiefen und Lichtern strukturloses Schwarz bzw. Weiß zuerzeugen. Um das zu erreichen, ziehen Sie zunächst den Regler für die BELICHTUNG etwasnach rechts. Beobachten Sie dabei das Histogramm und ziehen Sie den Regler so weitnach rechts, bis das Histogramm bis zum rechten Rand reicht. Um ein »Ausfressen« instrukturloses Weiß zu verhindern, haben wir mehrere Kontrollmöglichkeiten. Ich habehierzu in Abbildung 1.6 die Belichtungskorrektur stark übertrieben, um Ihnen die Kontroll-möglichkeiten demonstrieren zu können.

Zum einen wäre hier das Histogramm. Sie sehen am rechten Rand, dass es einen rotenvertikalen Strich aufweist. Das ist ein Indiz für Clipping, also einen Strukturverlust. In unse-rem Fall wären bereits alle Kanäle betroffen. Um die betroffenen Stellen auch im Bild zumarkieren, klicken Sie auf das kleine Dreieck rechts oben im Histogramm. Hiermit könnenSie die WARNUNG ZUR LICHTERBESCHNEIDUNG (Clipping) an- und ausschalten. Wenn Siejetzt die Maus über das Bild bewegen und dabei die RGB-Werte unter dem Histogrammbeobachten, werden Sie feststellen, dass überall dort, wo das Bild durch die Warnungmarkiert wurde, der Wert für eine oder mehrere Farben auf 255, also auf Maximalwert,steht. Die Markierung der überbelichteten Stellen im Bild ist übrigens immer rot, egal wel-cher Kanal betroffen ist.

Abbildung 1.6Clipping-Anzeige

Es gibt jedoch unabhängig davon, ob Sie WARNUNG ZUR LICHTERBESCHNEIDUNG aktivierthaben, eine weitere Möglichkeit zur Clipping-Anzeige. Halten Sie dazu einfach, währendSie den BELICHTUNG-Regler bewegen, (Alt)/(Ö) gedrückt. In diesem Fall werden Ihnendie Bereiche, in denen Clipping auftritt, sogar in den entsprechenden Farben des betroffe-nen Kanals angezeigt.

TippVermeiden Sie bei Porträts jegliches Clipping. Ausge-fressene, weiße Hautpar-tien sind schwer zu retu-schieren!

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19PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Öffnen und Grundeinstellung der Bilder in Camera RAW 1.2

Um nun den Wert für die BELICHTUNG richtig einzustellen, sollten Sie den Regler so weitnach rechts ziehen, bis gerade noch kein Clipping auftritt. Das heißt, kein Peak ganzrechts im Histogramm, keine rote Fläche bei eingeschalteter Clipping-Warnung und imFalle der Korrektur mit gedrückter (Alt)/(Ö)-Taste eine komplett schwarze Anzeige ohnefarbige Flächen. Bei diesem Bild ergäbe sich dann ein Wert von +1,15. Dies bezieht sichauf die Prozess-Version 2010, das Kamera-Profil ADOBE STANDARD, das Sie im ReiterKAMERAKALIBRIERUNG einstellen können, und den Adobe-RGB-Farbraum, den Sie in denARBEITSABLAUF-OPTIONEN unten in der Mitte des CAMERA-RAW-Dialogfeldes einstellen kön-nen. All diese Einstellungen beeinflussen das Clipping.

Die nächsten beiden Regler WIEDERHERSTELLUNG und AUFHELLLICHT werde ich spätererklären. Sie sind äußerst interessant, aber wir brauchen sie für die Korrektur dieses Bil-des nicht.

Somit kommen wir zum Regler SCHWARZ. Was wir mit BELICHTUNG im Bereich der Lichtergerade durchgeführt haben, lässt sich im Prinzip genauso auf den tiefen Schattenbereichmit dem Regler SCHWARZ anwenden. Bewegen Sie den Regler, der standardmäßig auf 5steht, einfach mal hin und her und beobachten Sie dabei die Schatten im Pullover undauch das Histogramm. Wenn Sie nun wieder mit gedrückter (Alt)/(Ö)-Taste den Reglerbewegen, wird Ihnen auch hier das Clipping angezeigt. Alternativ dazu können Sie daskleine Dreieck links oben im Histogramm anklicken, um eine dauerhafte Clipping-Warnungzu haben. Beachten Sie bei den beiden Dreiecken auch, dass diese ihre Farbe ändern,sobald es Clipping gibt.

Im Schattenbereich bin ich nicht ganz so penibel wie im Lichterbereich, was das Clippingangeht. Und zwar aus zweierlei Gründen: Zum einen sieht strukturloses Schwarz meinerMeinung nach nicht so grauenhaft aus wie strukturloses Weiß und kann manchmal sogarals Stilmittel eingesetzt werden. Zum anderen sind Schattenbereiche immer diejenigen, indenen das Sensorrauschen der Kamera am ehesten sichtbar wird. Darüber hinaus ist esso, dass der voreingestellte Wert 5 ungefähr dem entspricht, was die Konverter derKamerahersteller an Schattenzeichnung bringen. Diese beschneiden also den Schatten-bereich von Haus aus etwas, und zwar aus gutem Grund. Schließlich wollen sie vermei-den, dass ihre Kameras im Schattenbereich zu stark rauschen. Ich wäre also mit Wertenunter 5 vorsichtig. Sollte das Rauschen aber nicht zu stark sein und der Schattenbereichniedrigere Werte verlangen, kann man auch mal weiter runtergehen. Bei unserem Bildwürde ich auf 7 gehen.

Wenn das Bild allerdings keine richtigen Schwärzen aufweist, ist es erforderlich, den Werthöher als 5 zu setzen. Wir wollen in jedem Fall erreichen, dass das Histogramm bis ganznach links zu den tiefen Schatten reicht. Was also für den Regler BELICHTUNG und dasrechte Ende des Histogramms gilt, gilt für den Regler SCHWARZ und das linke Ende desHistogramms.

Der Regler HELLIGKEIT steuert genau diese, wobei hier in erster Linie die Mitteltöne regu-liert werden und die Lichter- und Schattenwerte weitgehend (aber nicht komplett) unver-ändert bleiben.

Da unser Bild nach der anfänglichen Korrektur der BELICHTUNG nun etwas zu hell ist, soll-ten Sie die HELLIGKEIT auf +20 stellen. Auch der KONTRAST-Regler ist selbsterklärend. Beidiesem Bild allerdings ist keine Kontrastkorrektur notwendig.

Der Regler KLARHEIT regelt den Kontrast in einer Weise, die mit Worten schwer zubeschreiben ist. Alte Photoshop-Hasen haben diesen Effekt bisher in Photoshop in etwamit einer Unscharfmaske mit RADIUS 50 und sehr geringer STÄRKE erzeugt. Mit KLARHEIT

geht das einfacher. Die Notwendigkeit, diesen Regler zu betätigen, ist je nach Motiv sehrunterschiedlich und bei Porträts nur sehr gering . Ein Wert von ca. +20 ist aber auchunserem Porträt zuträglich.

Die Regler DYNAMIK und SÄTTIGUNG sind eng miteinander verwandt. Beide regulieren dieFarbsättigung, jedoch auf unterschiedliche Art.

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20 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Der Regler SÄTTIGUNG behandelt alle Farben gleich stark, während DYNAMIK in erster LinieFarben von schwacher oder mittlerer Sättigung beeinflusst und versucht, bereits starkgesättigte Farben nicht weiter zu verstärken. Außerdem versucht DYNAMIK, Hautfarbennicht unnatürlich zu übersättigen. Wenn Sie also ein Bild haben, das zu geringe Sättigungaufweist, und den Sättigungsregler verwenden, werden die Hauttöne oftmals zu starkgesättigt. In diesem Falle sollten Sie DYNAMIK verwenden, um die Hauttöne natürlich aus-sehen zu lassen. Da wir in unserem Bild aber die Sättigung nicht weiter erhöhen, sonderneher ein wenig verringern wollen, können wir das auch mit dem Regler SÄTTIGUNG tun. Ichstelle ihn auf -10.

Unser Bild sieht nach Einstellung aller Regler der GRUNDEINSTELLUNGEN nun so aus wie inAbbildung 1.7.

Um einen Vergleich mit der ursprünglichen Datei zu haben, klicken Sie mal auf VORSCHAU.Da die Aufnahme in einer Mischlichtsituation entstanden ist, hat der Hintergrund immernoch einen Gelbstich. Bei einer weiteren Korrektur würde allerdings das Gesicht zu bläu-lich. Aber Sie können ja hier je nach Geschmack den TEMPERATUR-Regler noch weiternach links bewegen.

Kommen wir nun noch kurz zu den beiden Reglern WIEDERHERSTELLUNG und AUFHELLLICHT.

Der Regler REPARATUR kommt dann ins Spiel, wenn Sie ein Bild korrigieren wollen, das zwarClipping in den Lichtern aufweist, aber eigentlich von der Helligkeit her in Ordnung ist.

Bei älteren Camera-RAW-Versionen ging man hier so vor (und kann es natürlich auch inder aktuellen Version), dass man die BELICHTUNG reduzierte und danach die HELLIGKEIT

wieder entsprechend nach oben korrigierte. Da der Regler HELLIGKEIT aber leider auchimmer ein bisschen die Lichter beeinflusst, musste man oft zwischen den beiden Reglernhin- und herwechseln.

Abbildung 1.7ACR mit vorgenommenen

Grundeinstellungen

Seit es WIEDERHERSTELLUNG gibt, ist das deutlich einfacher. Dieser Regler beeinflusst diehellsten Lichter, ohne die Gesamthelligkeit zu beeinflussen. Wollen Sie also in einem Bild

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21PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Gradationskurven in Camera RAW 1.3

die Helligkeit beibehalten und nur Zeichnung in Lichter bringen, die von Clipping betroffensind, benutzen Sie WIEDERHERSTELLUNG. Auch bei diesem Regler können Sie mit gedrück-ter (Alt)/(Ö)-Taste das Clipping anzeigen.

Der Regler AUFHELLLICHT beeinflusst in erster Linie den Schattenbereich und lässt sichdazu verwenden, einen ähnlichen Effekt wie mit einem leichten Aufhellblitz zu erzielen.Übertreiben Sie aber damit nicht, denn wie bereits erwähnt, wird im Schatten das Sensor-rauschen schnell sichtbar. Da AUFHELLLICHT intern mit einer Maske arbeitet, lässt sich derEffekt auch nicht einfach mit einer Gradationskurve simulieren. Achten Sie aber bei star-ken Einstellungen darauf, dass kein »Heiligenschein« um die aufgehellten Partien entsteht.

Wenn Sie an dieser Stelle eine Pause einlegen möchten, ohne alle Einstellungen zu verlie-ren, die Sie bisher vorgenommen haben, drücken Sie einfach rechts unten in CameraRAW auf FERTIG.

Dadurch schließen Sie Camera RAW, aber die Einstellungen, die Sie bereits vorgenom-men haben, bleiben erhalten und werden beim nächsten Öffnen dieser Datei wieder ange-wendet.

Nachdem, wie bereits erwähnt, die eigentliche RAW-Datei nicht verändert wird, sondernlediglich ein Befehlssatz in Form einer XMP-Datei parallel zu dieser gespeichert wird, kön-nen Sie die Einstellungen beliebig oft ohne Qualitätsverlust ändern.

1.3 GRADATIONSKURVEN IN CAMERA RAW

Wenn Sie den zweiten der acht Buttons drücken, gelangen Sie zu den Einstellungen fürdie GRADATIONSKURVE.

Diese Einstellungen dienen der gezielten Kontrastkorrektur und gehen über das hinaus,was Sie mit dem einfachen KONTRAST-Regler machen können.

Abbildung 1.8Die Gradationskurven von Camera RAW

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22 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Die x-Achse der Gradationskurve repräsentiert die ursprünglichen Tonwerte des Bildes(Eingangswerte).

Dabei steht Schwarz auf der linken Seite, nach rechts folgen die zunehmend hellerenWerte. Die y-Achse repräsentiert die geänderten Tonwerte (Ausgangswerte). Dabei stehtSchwarz unten, Weiß oben. Im Hintergrund sehen Sie noch mal das Histogramm des Bil-des. Bei der Gradationskurve haben Sie die Wahl zwischen PARAMETRISCH und PUNKT.

Befassen wir uns zunächst einmal mit der parametrischen Kurve. Hier können Sie dieKurve selbst nicht anklicken, sondern mit den darunter liegenden Schiebereglern beein-flussen. Das erfordert zum einen weniger Know-how, zum anderen lernen Sie dadurchaber auch schnell die Zusammenhänge zwischen Kurvenform und Tonwertverteilungsowohl im Bild als auch im Histogramm.

Beachten Sie, dass das hinter der Gradationskurve liegende Histogramm nur den Aus-gangswert anzeigt und sich nicht verändert, wenn Sie die Kurve manipulieren.

Das Histogramm rechts oben in Camera RAW macht hingegen ein Echtzeit-Update undzeigt somit immer das Resultat.

Die vier Regler unterhalb der Kurve repräsentieren vier unterschiedliche Tonwertbereichedes Bildes bzw. des Histogramms.

Der Regler LICHTER beeinflusst die hellsten Bildbereiche, HELLE FARBTÖNE beeinflusst dienicht ganz so hellen Lichter usw. Welcher Bereich genau beeinflusst wird, lässt sich durchdie drei Schieberegler einstellen, die sich unmittelbar unterhalb der Kurve befinden.

Der Regler TIEFEN beispielsweise beeinflusst den Bereich von ganz links in der Kurve bishin zum ersten der drei Schieberegler. Durch Bewegen dieses ersten Reglers können Siealso den Arbeitsbereich des Reglers TIEFEN verändern. Entsprechendes gilt für die restli-chen Regler.

Der Zweck der parametrischen Kurve ist sozusagen ein Feintuning von Kontrast und Hel-ligkeit. Hier können Sie noch präziser vorgehen als in den Grundeinstellungen.

Um unserem Bild ein bisschen mehr Kontrast zu geben, habe ich hier für HELLE FARBTÖNE

einen Wert von +10 und für TIEFEN einen Wert von -10 eingegeben. Dadurch entsteht eineleichte S-Kurve, und der Kontrast steigt etwas an.

Wenn Sie mit noch mehr Präzision und Flexibilität vorgehen wollen, steht Ihnen die PUNKT-KURVE zur Verfügung.

Hier haben Sie zwar keine Schieberegler, um die Kurve zu setzen, dafür können Sie aberbis zu 15 Punkte an jeder beliebigen Stelle der Gradationskurve setzen. So haben Sie dieMöglichkeit, jede nur denkbare Kontrastveränderung durchzuführen. Bedenken Sie bitte,dass Camera RAW immer sowohl die parametrische als auch die Punktkurve berücksich-tigt. Sie können also auch beide Kurven zugleich verwenden. In der Grundeinstellung istdie Punktkurve leicht S-förmig, um den Kontrast etwas zu verstärken. Im Menü GRADATI-ONSKURVE heißt es daher MITTLERER KONTRAST. Sie können hier aber auch andere Presetswählen, z.B. LINEAR. Diese Einstellung eignet sich meiner Meinung nach am besten, wennSie vorhaben, die Kurve individuell zu formen. Um das zu tun, klicken Sie auf die Gradati-onskurve selbst, um einen Punkt hinzuzufügen. Diesen Punkt können Sie dann nachBelieben verschieben. Prinzipiell reagiert diese Kurve nach demselben Prinzip wie diePARAMETRISCHE KURVE. Verschieben Sie einen Punkt nach oben, wird das Bild heller undumgekehrt. Sie können die Werte für einen bestimmten Punkt aber auch numerisch in dieFelder EINGABE und AUSGABE eintragen. Haben Sie bereits mehrere Punkte angelegt undwollen zugleich mehrere Punkte bewegen, können Sie diese mit gedrückter (ª)-Tastemarkieren und dann bewegen.

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23PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Schärfen in Camera RAW 1.4

Abbildung 1.9Die Punktkurve

Wenn Sie nun wissen wollen, an welcher Position der Kurve sich ein bestimmter Tonwert-bereich des Bildes befindet, gehen Sie folgendermaßen vor: Egal, welches Werkzeuggerade aktiviert ist, drücken Sie die (Strg)/(Ü)-Taste und bewegen Sie die Maus überdas Bild. Sie sehen nun in der Kurve einen Punkt, der diesen Helligkeitsbereich des Bildesrepräsentiert. Wollen Sie den Punkt dauerhaft in die Kurve setzen, klicken Sie mitgedrückter (Strg)/(Ü)-Taste einfach in die betreffende Bildpartie. Der Punkt ist nun inder Kurve verankert und kann dort verschoben werden. Wollen Sie einen Punkt aus derKurve entfernen, ziehen Sie ihn einfach aus der kompletten GRADATIONSKURVE heraus.

Sie haben auch die Möglichkeit, den Schwarz- und Weißpunkt mit dieser Kurve zu setzen.Ziehen Sie dazu einfach den rechten bzw. linken Eckpunkt der Kurve am besten bis anden rechten bzw. linken Rand des Histogramms. Beachten Sie in diesem Fall bitte unbe-dingt die bereits erläuterten Clipping-Warnungen im Bild bzw. im Histogramm.

Die PUNKTKURVE erfordert bestimmt etwas mehr Fingerspitzengefühl als die PARAMETRI-SCHE KURVE, bietet aber einfach mehr Möglichkeiten.

1.4 SCHÄRFEN IN CAMERA RAWSchärfen im digitalen Workflow ist ein äußerst heikles Thema, um das nach wie vor vehe-ment mit unterschiedlichsten Meinungen gestritten wird. Wo soll man schärfen, in CameraRAW oder in Photoshop? Hierzu existieren diverse Fachartikel, die sich aber dennoch oftwidersprechen. Sehen Sie meine Herangehensweise deshalb nicht als absolute, unwider-legbare Wahrheit, sofern es diese überhaupt geben sollte.

Zum einen ist zu sagen, dass sich die beiden Möglichkeiten der Schärfung nicht gegen-seitig ausschließen, sondern ergänzen.

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24 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Es gibt diverse Fälle, in denen eine Schärfung in Photoshop nicht komplett durch eineSchärfung in Camera RAW ersetzt werden kann. Und zwar immer dann, wenn ein Bildinterpoliert wird, das heißt, wenn Pixel hinzu- oder weggerechnet werden. Das passiertz.B. bei Bildgrößenänderungen und Transformationen (z.B. Rotation oder Skalierung) ein-zelner Bildteile.

Partielles Schärfen ist zwar auch in Camera RAW möglich, jedoch hat man in Photoshoperheblich mehr Möglichkeiten. Ebenso ist es nur in Photoshop möglich, bei Composingsdie Schärfe einzelner Bildbestandteile aneinander anzupassen. Auch ist die Art der Schär-fung abhängig davon, wie die Aufnahme weiterverwendet werden soll. Ein Bild für denZeitungsdruck erfordert eine andere Schärfung als für einen Ausdruck auf dem Tinten-strahldrucker. Da wir uns aber den letztlichen Verwendungszweck offenhalten wollen undwahrscheinlich noch gar nicht kennen, wäre es sowieso unsinnig, eine endgültige Schär-fung woanders als in Photoshop durchzuführen.

Wozu also überhaupt in Camera RAW schärfen? Hierfür gibt es auch diverse Gründe. Sokann es durchaus sein, dass Ihre Bilder aus Gründen der Schnelligkeit gar nicht mehr inPhotoshop geöffnet, sondern direkt von Camera RAW aus gespeichert werden. In diesemFall müssen Sie in Camera RAW schärfen, weil es die einzige Möglichkeit ist.

Der andere Grund ist das sogenannte »Capture Sharpening«. Das wäre Teil eines Work-flows, bei dem man die Schärfung in mehrere Teile unterteilt. Beim Capture Sharpeningversucht man, die grundsätzliche Unschärfe auszugleichen, die heute praktisch jede Digi-talkamera bedingt durch den vorgeschalteten Antialiasing-Filter sowie die Verarbeitungnach Bayer-Matrix mit sich bringt. Beim Output-Sharpening, das mittlerweile auch inCamera RAW möglich ist, verpasst man dann dem Bild die endgültige Schärfung entspre-chend des Verwendungszweckes.

Es existieren kontroverse Meinungen darüber, ob so eine Aufteilung in mehrere Schär-fungsprozesse sinnvoll ist. Vergessen Sie bitte aber auch hier nicht, dass eine Schärfungin Photoshop eine endgültige Sache ist (es sei denn, Sie haben eine separate Ebene fürdas ungeschärfte Bild mit angelegt oder verwenden einen Smartfilter), während bei derSchärfung in Camera RAW letztlich die RAW-Datei selbst nicht geschärft wird. Es wirdCamera RAW lediglich mitgeteilt, dass es bei der Konvertierung von RAW zu TIFF oderJPG eine Schärfung vornehmen soll so wie das ja mit allen Einstellungen in Camera RAWder Fall ist.

Die RAW-Datei selbst bleibt letztlich immer unangetastet, egal, was Sie in Camera RAWeinstellen.

Ich persönlich schärfe in Camera RAW nur dann, wenn ich die Bilder hinterher nicht inPhotoshop weiterverarbeite. Eine Schärfung bringt immer auch eine Verstärkung des Sen-sorrauschens mit sich (auch wenn das in Camera RAW sehr gut kontrolliert werden kann).Und sie kann an gewissen Bildstellen unschöne Artefakte erzeugen, die ich eventuell nichtsofort bemerke und die hinterher in Photoshop oft nur schwer zu korrigieren sind. Auchist, wie bereits erwähnt, eine partielle Schärfung in Photoshop besser kontrollierbar als inCamera RAW. Und gerade bei Porträts schärfe ich meist nur partiell, z.B. Augen undMund.

Nichtsdestotrotz ist die Schärfung in Camera RAW ein ungemein leistungsstarkes Werk-zeug, das sich im Laufe der Versionen sehr stark verbessert hat. Sie sollten es daher ken-nenlernen, denn nur so können Sie entscheiden, wie Sie Ihren eigenen Workflow handha-ben wollen.

Um besser zu verstehen, was bei der Schärfung passiert, ist ein wenig technischer Hinter-grund erforderlich. Wirkliche Schärfe entsteht beim Schärfen nämlich normalerweise nicht.Das Bild wird jedoch so verändert, dass es dem menschlichen Auge scharf erscheint.Sehen wir uns dazu die Abbildung 1.10 und Abbildung 1.11 an.

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25PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Schärfen in Camera RAW 1.4

In Abbildung 1.10 erkennen wir einen unscharfen Übergang von Dunkelgrau zu Hellgrau.So in etwa könnte eine Kante in einer Bilddatei aussehen.

Um den Effekt der Schärfung darzustellen, habe ich in Abbildung 1.11 die Schärfung starkübertrieben. Sie sehen hier, was Camera RAW macht. Es hebt lediglich den Kontrast ander Kante stark an, um so einen Schärfeeindruck zu erzeugen. Es erzeugt praktisch einedunkle und eine helle Linie an der Kante. Den Kontrast dieser Linie sowie die Breite kön-nen Sie in Camera RAW kontrollieren.

Sehen wir uns nun das Ganze in Camera RAW an.

Abbildung 1.12Details in Camera RAW

Der dritte der acht Buttons bringt uns zu den Einstellungen der DETAILS. Hier können Siealle Parameter für Schärfung und Rauschunterdrückung einstellen. In der Grundeinstel-lung von Camera RAW sind hier schon diverse Werte voreingestellt, die Adobe für sinnvollhält und mit denen sich auch wirklich sinnvoll arbeiten lässt. Bei der Arbeit mit den Schär-fungseinstellungen ist zu beachten, dass die Wirkung dieser Regler mittlerweile zwar beijedem Zoomfaktor zu sehen ist, jedoch die präziseste Beurteilung nach wie vor in der100%-Ansicht möglich ist. Bei dieser Vergrößerung wird ein Pixel des Bildes auf exakt

Abbildung 1.10Ungeschärftes Bild(links)

Abbildung 1.11Geschärftes Bild(rechts)

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26 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

einen Punkt des Monitors projiziert. Es findet also keinerlei Interpolation statt. Diese100%-Ansicht können Sie durch verschiedene Befehle erzielen:

b Doppelklick auf die Lupe

b Einstellung auf 100% links unten in Camera RAW

b (Strg)/(Ü)+(Alt)/(Ö)+(0)

b Bei aktiver LUPE oder HANDWERKZEUG mit rechter Maustaste bzw. (Ü)+Mausklick insBild. Im Popup-Menü 100% auswählen.

Ich werde Ihnen nun die Wirkungsweise der einzelnen Regler erläutern.

b BETRAG: Hier regeln Sie die Stärke der Schärfung. Im obigen Beispiel in Abbildung 1.11wäre das der Kontrast an der Kante. Wenn Sie den Regler bewegen und gleichzeitigdie (Alt)/(Ö)-Taste gedrückt halten, sehen Sie eine Vorschau der Luminanzdaten desBildes. Das ist deshalb sinnvoll, weil nur die Luminanz des Bildes, nicht aber die Farbin-formation von der Schärfung betroffen ist.

b RADIUS: Hier regeln Sie die Breite in Pixeln ausgehend von der zu schärfenden Kante.Innerhalb dieses Radius wird der Kontrast verstärkt. Feine Details wie Haare erforderneinen geringeren Radius als großflächige Strukturen. Ein zu großer Radius kann schnelleine Art Heiligenschein erzeugen, auch Halo genannt. Bei gedrückter (Alt)/(Ö)-Tastesehen Sie die effektive Kantenbreite, auf die die Schärfung angewendet wird.

b DETAIL: Dies ist eine sehr raffinierte Einstellung, denn hier stellen Sie ein, wie die Hoch-frequenzinformation durch die Schärfung beeinflusst wird. Bei Einstellung auf 100 wer-den alle noch so winzigen Details maximal geschärft, natürlich auf Basis der Einstellun-gen in BETRAG und RADIUS. Je geringer Sie den Wert einstellen, umso weniger werdenfeine Details und Strukturen geschärft, sondern hauptsächlich Kanten. Darüber hinausbewirkt ein geringer Wert, dass die oben genannten Halos unterdrückt werden. Beigedrückter (Alt)/(Ö)-Taste sehen Sie den Effekt in einer S/W-Vorschau. Hat das Bildalso sehr feine Strukturen (Haare), ist ein höherer Wert als derjenige der Grundeinstel-lung ratsam.

b MASKIEREN: Camera RAW bietet die Möglichkeit, die Schärfung durch eine Maske zubeeinflussen. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, nur Kanten zu schärfen, Flächen (wiedie Haut beim Porträt) bleiben ungeschärft. In der Grundeinstellung wird das gesamteBild geschärft. Je weiter Sie den Regler nach rechts schieben, umso weniger werdenFlächen geschärft. Bei gedrückter (Alt)/(Ö)-Taste sehen Sie die Maske. Alle hier weißmarkierten Bildteile werden geschärft, die schwarzen werden geschützt und bleibenungeschärft.

Was heißt das nun alles für eine Anwendung beim Porträt? Beim Porträt haben wir jasowohl feinste Strukturen, die wir schärfen wollen, als auch große Flächen (Haut), die wirungeschärft lassen wollen, um Hautunreinheiten nicht noch weiter zu verstärken.

Da ich die Intensität der Schärfung in der Grundeinstellung von Adobe für ein CaptureSharpening (und dafür ist es in erster Linie entwickelt worden) sehr gut finde, gleichzeitigaber die Haare von einem eher geringeren Radius profitieren würden, würde ich denRADIUS auf 0,6 stellen und das wiederum durch eine Erhöhung des BETRAGES auf 35 kom-pensieren. Der Unterschied zur Grundeinstellung ist allerdings äußerst subtil.

Mit dem DETAIL kann man ruhig auf 35 gehen, da die Haare dadurch besser geschärftwerden. Für die Haut ist ein hoher Wert für DETAIL eher schädlich, daher ist die nächsteEinstellung (MASKIEREN) äußerst wichtig!

Bei MASKIEREN gehen Sie auf ca. 50, um die Hautflächen vor Schärfung zu schützen. Drü-cken Sie hierzu unbedingt mal die (Alt)/(Ö)-Taste, um die Maske zu sehen, denn jedesBild verlangt hier natürlich nach einer individuellen Einstellung. In den Hautflächen solltedie Maske schwarz sein, da wir die Haut nicht schärfen wollen. Beim Porträt wollen wir inerster Linie Augen, Mund und Haare schärfen.

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27PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Rauschunterdrückung in Camera RAW 1.5

Wie bereits erwähnt, sind all diese Einstellungen in erster Linie für das Capture Sharpe-ning konzipiert worden. Camera RAW bietet mittlerweile jedoch eine Option zum CaptureSharpening an. Hier soll die Bildschärfe für den Ausgabeprozess optimiert werden. Dieentsprechende Funktion finden Sie bei den ARBEITSABLAUF-OPTIONEN, die Sie unten in derMitte des Camera-RAW-Dialogfeldes aufrufen können (Abbildung 1.13).

Abbildung 1.13Arbeitsablauf-Optionen

Leider gibt es hier bisher nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten. Sie können lediglich denVerwendungszweck des Bildes bei SCHÄRFEN FÜR und die Stärke der Schärfung bei ZAHL

eingeben. Dieses in Camera RAW mögliche Output Sharpening würde ich nur dann ver-wenden, wenn die Bilder ohne weitere Verarbeitung sofort aus dem Camera-RAW-Dialogheraus gespeichert werden. Am Schluss des Buches finden Sie noch ein ausführlichesKapitel zum Thema Schärfen.

1.5 RAUSCHUNTERDRÜCKUNG IN CAMERA RAW

Kommen wir nun zu den Reglern LUMINANZ, LUMINANZDETAILS, LUMINANZKONTRAST, FARBE

und FARBDETAILS. Sie alle dienen der Reduzierung des Bildrauschens, das vom Kamera-sensor kommt und umso stärker ist, je höher die verwendete ISO-Einstellung der Kamerawar. Auch bei diesen Reglern ist für eine möglichst präzise Vorschau die 100%-Ansichtempfehlenswert.

Sehen wir uns dazu die Ausschnitte eines Porträts (Abbildungen 1.14 und 1.15) an, dasbei ISO1600 und Kunstlicht aufgenommen wurde. Es handelt sich um Schattenpartienam Hals. Die Farbsättigung wurde in beiden Ausschnitten verstärkt, und eine Schärfungwurde vorgenommen, um Luminanz- und Farbrauschen besser sichtbar zu machen.

Links ist jeweils das Original ohne Rauschunterdrückung zu sehen.

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28 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Abbildung 1.14Luminanz auf 50

Abbildung 1.15Farbe auf 30

Der Regler LUMINANZ bewirkt, dass das Luminanzrauschen, das auch vom Kamerasensorerzeugt wird, reduziert wird. Ziehen Sie diesen Regler so weit nach rechts, bis eine deutli-che Rauschreduzierung eintritt. Beachten Sie dabei aber auch die feinen Details im Bild.Diese werden dabei merklich unschärfer. Das ist natürlich nicht erwünscht! Der ReglerLUMINANZDETAILS bewirkt, dass feine Bilddetails und somit die allgemeine Bildschärfeerhalten bleiben. Ziehen Sie also diesen Regler so weit nach rechts, bis trotz der Rausch-unterdrückung des Reglers LUMINANZ die allgemeine Bildschärfe wieder zurückkommt.Schalten Sie auch immer wieder die Vorschau an und aus (P), um einen Vorher-/Nach-her-Vergleich zu haben. Ein entrauschtes Bild ist wertlos, wenn es unscharf oder künstlichaussieht und jeder Insider sofort erkennt, dass hier eine unsachgemäße Rauschunterdrü-ckung vorgenommen wurde.

Mit dem Regler LUMINANZKONTRAST können Sie versuchen, Strukturen und lokale Kon-traste zu erhalten. Der Effekt des Reglers ist sehr subtil und nur bei Aufnahmen mit sehrhoher Empfindlichkeit sichtbar. Er kann aber helfen, dem Bild seine Natürlichkeit zu erhal-ten, so dass die Rauschunterdrückung dem Bild nicht diesen oftmals erwähnten "Plastic-Look" verleiht.

Das Farbrauschen eines Bildes kontrollieren Sie mit den Reglern FARBE und FARBDETAILS.

Bei Einstellung von FARBE auf 0 wird keinerlei Unterdrückung des Farbrauschens vorge-nommen, daher die hässlichen farbigen Pixel. Je höher der Wert, desto mehr wird dieFarbinformation des Bildes weichgezeichnet. Dadurch wird das Farbrauschen eliminiert.Sie sollten aber dennoch den Regler nur so weit nach rechts schieben, wie es erforderlichist, um das Rauschen zu beseitigen. Zu hohe Werte bergen immer die Gefahr, dass win-zige Bilddetails, die nur wenige Pixel groß sind, nicht mehr die Originalfarbe behalten.

Mit dem Regler FARBDETAILS können Sie dem entgegenwirken. Auch dieser Effekt istäußerst subtil, und um ihn zu verstehen, sollten Sie ruhig mal auf 400% einzoomen undsich eine farbige Kante in einem Bild ansehen. Ist der Regler FARBE nämlich weit nachrechts gezogen, können an farbigen Kanten im Bild leichte Farbverläufe entstehen, die dieKante ein bisschen verschwommen und farblich nicht korrekt erscheinen lassen. ZiehenSie dann den Regler FARBDETAILS nach rechts, um die Kanten und feinen Farbdetails wie-

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29PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Farbkorrektur in Camera RAW 1.6

der präziser darzustellen. Beachten Sie bitte, dass mit der Prozess-Version 2003 nicht alleRegler der Rauschunterdrückung zur Verfügung stehen. Sie müssen dann vorher im Rei-ter KAMERAKALIBRIERUNG auf den Prozess 2010 umstellen.

1.6 FARBKORREKTUR IN CAMERA RAWKommen wir nun zum vierten Button, HSL / GRAUSTUFEN.

Hier haben Sie die Möglichkeit des Feintunings einzelner Farben sowie der Graustufenum-setzung. HSL steht für ein Farbmodell, das aus Hue, Saturation und Lightness besteht,also Farbton, Sättigung und Luminanz.

Ich habe Bild2 der Download-Dateien verwendet, um eine mögliche Verwendung imPorträtbereich zu demonstrieren.

Sie haben je acht Regler, um Farbton, Sättigung und Luminanz für jede Farbe separat ein-zustellen.

Wenn Sie das Bild in der Grundeinstellung ansehen (ich habe im Übrigen die Einstellungenwie in Abbildung 1.18 modifiziert), stellen Sie fest, dass die Hauttöne alles andere als opti-mal sind. Dies ist natürlich auch von Kamera zu Kamera unterschiedlich. Die Haut wirktunrein und hat unschöne rote Flecken. Genau das wollen wir mit den HSL-Reglernändern. Da ich die Farbe Rot beeinflussen will, habe ich schon einmal den FARBTON vonRot auf +33 gestellt. Dadurch gehen diese Töne nun etwas in Richtung Orange und wir-ken angenehmer. Die SÄTTIGUNG des Rots habe ich auf -10 gestellt und dadurch die Haut-wiedergabe noch weiter verbessert. Was der LUMINANZ-Regler für Rot mit den Hauttönenmacht, ist sehr interessant. Probieren Sie unbedingt mal den ganzen Regelbereich aus!Ganz nach links geschoben verstärken Sie die Hautunreinheiten ungemein. Nach rechtsgeschoben wird die Haut wesentlich schöner und glatter.

Abbildung 1.16Rot – Luminanz auf -100

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30 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Abbildung 1.17Rot – Luminanz auf +100

Abbildung 1.18Grundeinstellungen für

obiges Porträt

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31PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Graustufenkonvertierung in Camera RAW 1.7

Beide Einstellungen sind natürlich zu extrem, aber sie verdeutlichen die Wirkungsweise!Im Porträtbereich sollten Sie unbedingt mit den folgenden sechs Reglern experimentierenund üben:

b ROT – FARBTON

b ROT – SÄTTIGUNG

b ROT – LUMINANZ

b ORANGE – FARBTON

b ORANGE – SÄTTIGUNG

b ORANGE – LUMINANZ

Testen Sie in diesem Zusammenhang unbedingt auch die Wirkungsweise der verschiede-nen Kameraprofile im Reiter KAMERAKALIBRIERUNG. Wer noch tiefer in die Materie einstei-gen will, dem lege ich den unter http://labs.adobe.com/wiki/index.php/DNG_Profiles kostenlos erhältlichen Profile Editor ans Herz. Damit können Sie Ihreeigenen Profile erstellen und entweder absolut originalgetreue Farben erzielen (das Wort"absolut" wird den Farbmanagement-Profis zu Recht absolut unpassend erscheinen) oderaber die Profile individuell editieren und nach Ihrem Geschmack "verbiegen".

Mit all diesen Möglichkeiten können Sie schon bei der RAW-Konvertierung den Grund-stein für eine angenehme Hautwiedergabe legen! Und vergessen Sie nicht: All dies sindKorrekturen, bei denen Sie sich auf das verlassen, was Sie sehen, also auf Ihren hoffent-lich kalibrierten Monitor. Alles andere wäre ein Blindflug!

1.7 GRAUSTUFENKONVERTIERUNG IN CAMERA RAW

Camera RAW hat auch sehr schöne Möglichkeiten der S/W-Konvertierung. Auch wennich mich wiederhole, Ihre RAW-Datei wird dadurch nicht auf ewig schwarzweiß. Sie bleibtunverändert, nur das resultierende Bild nach der Konvertierung ist schwarzweiß!

Abbildung 1.19Graustufenkonvertierung in Camera RAW

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32 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Um ein Bild schwarzweiß zu machen, klicken Sie lediglich auf IN GRAUSTUFEN KONVERTIE-REN im HSL/GRAUSTUFEN-Dialogfeld. Camera RAW stellt dann die acht Regler für die ein-zelnen Farben automatisch auf bestimmte Werte, falls Sie das in den Camera-RAW-Vor-einstellungen so definiert haben. Die Werte, die die Automatik vorschlägt, basieren imÜbrigen auf dem Weißabgleich des Bildes. Verändern Sie diesen und drücken Sie erneutauf AUTOMATISCH, bekommen Sie andere Werte!

Der Schlüssel zu schönen Hauttönen liegt auch hier bei den beiden Reglern für ROTTÖNE

und ORANGETÖNE. Nach rechts geschoben liefern sie hellere und auch reinere Hauttöne.Beachten Sie allerdings, dass das Aussehen der Haut auch zum Typ des Porträtiertenpassen muss. Es macht keinen Sinn, das Gesicht eines wettergegerbten alten Mannes sozu glätten, bis er aussieht wie Heidi Klum.

In diesem Bild habe ich die ORANGETÖNE auf +45 gesetzt, um eine schöne Hautwieder-gabe zu erreichen. In den GRUNDEINSTELLUNGEN stand die Belichtung auf +0,95 und dieHELLIGKEIT auf 0.

Eine alternative Methode ist die folgende: Setzen Sie in den GRUNDEINSTELLUNGEN die SÄT-TIGUNG auf -100 und verändern Sie mit TEMPERATUR den Weißabgleich!

1.8 TEILTONUNG IN CAMERA RAWSo ein S/W-Bild ist natürlich prädestiniert für eine Tonung, die in Camera RAW über denfünften Button erreichbar ist. Hier haben Sie die Möglichkeit, Lichter und Schatten unab-hängig voneinander zu tonen. Suchen Sie sich einfach bei FARBTON einen entsprechendenaus und regeln Sie die Intensität der Tonung mit SÄTTIGUNG. Die Balance zwischen beidenTeiltonungen regelt man mit ABGLEICH.

Um den geeigneten FARBTON zu finden, gibt es auch hier einen Trick: Verschieben Sie denFARBTON-Regler mit gedrückter (Alt)/(Ö)-Taste. In diesem Fall zeigt Ihnen Camera RAWdie Tonung temporär mit maximaler Sättigung. So können Sie schnell eine geeigneteFarbe finden und dann die SÄTTIGUNG regeln.

Abbildung 1.20Tonung in Camera RAW

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33PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Objektivkorrekturen in Camera RAW 1.9

1.9 OBJEKTIVKORREKTUREN IN CAMERA RAW

Dieser Abschnitt ist für Sie als Porträtfotografen deshalb nur teilweise interessant, weil diemeisten der hier möglichen Korrekturen in erster Linie bei Weitwinkelaufnahmen notwen-dig sind. Für Porträts werden aber in der Regel leichte Teles verwendet.

Ich werde Ihnen die Korrektur der chromatischen Aberration daher an einer Weitwinkel-aufnahme zeigen (Bild 4 von den Download-Dateien).

Abbildung 1.21Chromatische Aberration

In Abbildung 1.21 sehen Sie einen Ausschnitt aus der rechten oberen Ecke einer Weitwin-kelaufnahme. Sie sehen deutlich die durch das Objektiv verursachten Farbsäume.

Der einfachste Weg, diese Farbsäume loszuwerden, geht vollautomatisch. Sie müssennur im Reiter OBJEKTIVKORREKTUREN die Option OBJEKTIVPROFILKORREKTUREN AKTIVIEREN

anhaken. Aufgrund der in der Bilddatei eingebetteten Exif-Daten weiß Camera RAW, wel-ches Objektiv verwendet wurde, greift auf eine Datenbank mit entsprechenden Korrektur-daten zu und korrigiert sodann die chromatische Aberration, die Vignettierung und diegeometrischen Verzerrungen. Unter KORREKTURSTÄRKE können Sie vorgeben, ob dieseKorrekturen zu 100% oder entsprechend stärker oder schwächer angewendet werdensollen. Sollte Camera RAW Ihre Kamera-Objektiv-Kombination nicht automatisch erken-nen, können Sie diese manuell aus einer Liste im Feld OBJEKTIVPROFIL auswählen.

Aufgrund von Serienstreuung sind leider nicht alle Objektive absolut identisch. So kann esvorkommen, dass ein Objektivfehler nicht perfekt korrigiert wird. Außerdem können Siedas Pech haben, dass Ihr Objektiv von Adobe noch nicht getestet wurde. Für diesenbedauerlichen Fall hält Adobe aber den kostenlosen Lens Profile Creator unter http://labs.adobe.com/technologies/lensprofile_creator zum Down-load bereit. Mit diesem Tool können Sie Ihre eigenen Profile generieren und in CameraRAW einbinden.

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34 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Nach wie vor haben Sie aber auch die Möglichkeit, die Objektivkorrekturen manuelldurchzuführen. Dazu gehen Sie unter OBJEKTIVKORREKTUREN auf den Reiter MANUELL. Diedortigen Optionen TRANSFORMIEREN sind selbsterklärend. Ziehen Sie einfach an den Reg-lern, und Sie wissen sofort Bescheid. Drücken Sie die Taste (V), um ein Gitternetz zurbesseren Orientierung einzublenden.

Zur Korrektur der chromatischen Aberration bedienen wir uns der beiden Regler ROT/CYAN–FARBSÄUME und BLAU/GELB–FARBSÄUME. Ziehen Sie hier den ersten der beidenRegler nach links bis -33, und die Farbränder sind größtenteils verschwunden. Ziehen Sieden zweiten Regler auf +19, um die minimalen Blau/Gelb-Farbränder zu entfernen. Umdie korrekte Einstellung zu ermitteln, ist es sehr hilfreich, wenn Sie wieder die (Alt)/(Ö)-Taste drücken, während Sie die Regler verstellen. Camera RAW zeigt dann in der Bildvor-schau nur die gerade betroffenen Farbkanäle!

Abbildung 1.22Korrektur der

chromatischen Aberration

Auch das darunter liegende Menü SAUM ENTFERNEN werden Sie im Porträtbereich vermut-lich nie brauchen. An Kanten mit extrem hohem Kontrast kommt es bei Digitalkamerasmanchmal zu unschönen Farbsäumen meist im Bereich Magenta. Diese entstehen z.B.dadurch, dass einzelne Pixel deutlich mehr Licht abbekommen, als sie verarbeiten kön-nen. Oft passiert das bei extremen Gegenlichtsituationen, z.B. Wasserreflexionen. MitSAUM ENTFERNEN können Sie diesem Effekt entgegenwirken. SPITZLICHT-KANTEN ist dieleichtere Einstellung und wirkt sich in erster Linie auf Farbsäume aus, die im Lichterbe-reich entstehen. ALLE KANTEN erzielt eine stärkere Wirkung, da es sich nicht nur auf denLichterbereich auswirkt. Manchmal kann es aber auch die Farbsättigung an den Kantenganz allgemein heruntersetzen, was nicht immer wünschenswert ist.

Mit OBJEKTIVVIGNETTIERUNG können Sie dunkle Ecken wieder aufhellen, die oft bei Weitwin-kelaufnahmen entstehen. Da im Porträtbereich meist Teles verwendet werden, sehe ichhierfür kaum Verwendung. Diese Regler können aber sehr kreativ eingesetzt werden,

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35PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Effekte in Camera RAW 1.10

wenn auch nicht ganz im Sinne des Erfinders, nämlich um einem Bild künstliche Vignettenhinzuzufügen.

Mit STÄRKE definieren Sie den Grad der Aufhellung oder Abdunklung, während MITTEN-WERT den Radius bestimmt. In Abbildung 1.23 habe ich beide Regler so extrem wie mög-lich eingestellt, um die Ränder maximal abzudunkeln und den Blick des Betrachters aufdas Gesicht zu lenken.

Abbildung 1.23Vignettierung

1.10 EFFEKTE IN CAMERA RAW Der siebte Button öffnet die EFFEKTE in Camera RAW. Zum einen kann man hier eine Kör-nung erzeugen. Zum anderen ist es auch hier möglich, Vignetten einzustellen, wie wir sieeben gemacht haben, allerdings mit erheblich mehr Möglichkeiten. Der Unterschied zu mitOBJEKTIVKORREKTUREN erzeugten Vignetten ist, dass sie unabhängig von einem Ausschnittsind, den Sie mit dem FREISTELLUNGSWERKZEUG gemacht haben. Würden Sie nämlich beider vorhin beschriebenen Technik die Randbereiche des Bildes wegschneiden, wäre auchdie Vignette fort. Haben Sie jedoch die Vignette mit VIGNETTIERUNG NACH FREISTELLUNG imReiter EFFEKTE erstellt, passt sie sich automatisch an, sobald Sie einen Ausschnittmachen! Außerdem haben Sie mehr Einstellparameter zur Verfügung. Sie können sogareinen Rand machen, wie man ihn von Abzügen her kennt (Abbildung 1.24). Interessant istdarüber hinaus der Parameter ART: Hier können Sie aus drei verschiedenen Möglichkeitenauswählen, wie die Randabdunklung oder Aufhellung mit dem Bild verrechnet werdensoll.

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36 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Abbildung 1.24Vignettierung nach

Freistellung

Die KÖRNUNG, die Sie erzeugen können, ist meines Erachtens in zweierlei Hinsicht interes-sant. Zum einen ist dies der rein ästhetische Aspekt. Sie können z.B. Schwarzweiß-Bildererzeugen und mit einer Körnung versehen, so dass sie an Aufnahmen erinnern, wie mansie früher mit hochempfindlichem Film erzeugt hat. Zum anderen können Sie Bildern, dieaufgrund einer Rauschunterdrückung etwas steril geworden sind, wieder neues Lebeneinhauchen. Je nach Kamera sieht dieses künstliche Rauschen sogar besser aus als dasSensorrauschen.

1.11 KAMERAKALIBRIERUNG IN CAMERA RAW

Der achte Button ermöglicht Ihnen Zugang zur Kamerakalibrierung. Um Farben korrektwiedergeben zu können, benötigt Camera RAW ein Farbprofil für jede unterstützteKamera. Diese Profile wurden durch Adobe ermittelt. Genauer ausgedrückt arbeitetCamera RAW bei jedem Profil intern mit zwei Profilen, zwischen denen je nach Weißab-gleich interpoliert wird: eines für Kunstlicht, eines für Tageslicht. Sie haben die Möglichkeit,bei jedem Kameratyp zwischen diversen Profilen unter KAMERAPROFIL|NAME auszuwählen.Hier sind zunächst die älteren Profile angegeben (z.B. ACR 3.1, ACR 4.4 etc). Diese sindin erster Linie ein Überbleibsel aus früheren Camera-RAW-Versionen. Sie können damitBilder, die Sie mit früheren Camera-RAW-Versionen erstellt haben, wieder mit genau den-selben Einstellungen öffnen und dasselbe Ergebnis wie früher erhalten. Als nächstes Profilkommt ADOBE STANDARD. Es repräsentiert die Farbwiedergabe, die Adobe momentan fürdie beste hält. Im Regelfall ist dieses Profil den älteren qualitativ überlegen. Die restlichenProfile haben je nach Kamerahersteller und Modell verschiedene Bezeichnungen (z.B.Camera Faithful oder Camera D2X Mode2). Diese Profile sollen in etwa der Farbwieder-gabe entsprechen, die die RAW-Konverter der Kamerahersteller erzielen, bzw. den JPEG-Dateien, die die Kameras selbst erzeugen bzw. auf ihren Kameramonitoren darstellen.

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37PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Kamerakalibrierung in Camera RAW 1.11

Das soll Überraschungen nach dem Motto "Oh, das hat in der Kamera aber ganz andersausgesehen" möglichst selten machen.

Leider sind diese Profile nicht immer perfekt, weil es zwischen dem Kameramodell, dasAdobe zur Verfügung hat, und Ihrem Modell eine gewisse Serienstreuung geben kann.Deshalb können Sie das Profil modifizieren.

Mit den folgenden sieben Schiebereglern können Sie einerseits den Farbton für die Tiefenund andererseits sowohl Farbton als auch Sättigung der Primärfarben modifizieren.

Abbildung 1.25Kamerakalibrierung

Wenn Sie es jedoch möglichst genau haben wollen, würde ich empfehlen, das bereits inAbschnitt 1.6 erwähnte Tool Profile Editor (http://labs.adobe.com/wiki/index.php/DNG_Profiles) kostenlos herunterzuladen. Damit haben Sie weitmehr Möglichkeiten, und das Ergebnis ist wesentlich genauer als das, was Sie mit denReglern in Camera RAW "Pi mal Daumen" einstellen können.

Bei Porträts ist, wie sollte es anders sein, der Rotbereich der sensibelste. Bei manchenKameras ist z.B. die Rotsättigung für Porträts einfach immer zu hoch. In so einem Fallkann die entsprechende Einstellung der Kamerakalibrierung wirklich hilfreich sein.

Nun wollen Sie natürlich nicht bei jedem Bild diese Werte wieder neu einstellen. Es gibtdeswegen die Möglichkeit, einen sogenannten CAMERA RAW-STANDARD zu speichern.Drücken Sie auf den in Abbildung 1.25 rot markierten Button, um das entsprechendePopup-Menü zu öffnen. Dieser Button ist immer an dieser Stelle, ganz gleich, ob Sie sichin den Grundeinstellungen, in der Kamerakalibrierung oder sonstwo befinden.

Wenn Sie nun auf CAMERA RAW-STANDARD SPEICHERN klicken, werden sämtliche Einstel-lungen, die Sie bisher in Camera RAW vorgenommen haben, als Kamerastandard gespei-chert und jedes Mal beim Öffnen eines Bildes von dieser Kamera angewendet. Das istnicht erwünscht! Sie wollen ja nicht Belichtungskorrekturen etc. mit im Standard veran-

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38 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

kern. Lassen Sie also alle Werte unverändert, die Sie nicht im Kamerastandard mitabspeichern wollen. Was mir als sinnvoll für einen Kamerastandard erscheint, sind nebender Kamerakalibrierung Werte für DETAILS, also Schärfung und Rauschunterdrückung.

Sofern Sie die Voreinstellungen von Camera RAW entsprechend konfiguriert haben, kön-nen Sie sogar unterschiedliche Standards für unterschiedliche ISO-Einstellungen erstellen,die bei der Aufnahme angewendet wurden. Außerdem haben Sie noch die Möglichkeit,mehrere Kameras desselben Typs nach Seriennummern unterscheiden zu lassen, um sodie Serienstreuung zu kompensieren.

Im Reiter KAMERAKALIBRIERUNG finden Sie auch die bereits in Abschnitt 1.2 angesprochenePROZESS-VERSION. Wenn Sie nicht gerade das Verhalten einer älteren Camera-RAW-Ver-sion simulieren müssen, sollten Sie unbedingt die Version 2010 einstellen.

1.12 VORGABEN IN CAMERA RAWDer neunte Button ermöglicht Ihnen, Einstellungen als VORGABEN zu speichern, die Sie inCamera RAW vorgenommen haben. Haben Sie also Einstellungen vorgenommen, die Sievoraussichtlich noch für andere Bilder benötigen werden, sollten Sie diese unbedingtabspeichern.

Abbildung 1.26Vorgaben in Camera RAW

Rechts unten befindet sich der in Abbildung 1.26 rot markierte Button. Sobald Sie daraufklicken, öffnet sich ein Dialogfeld, in dem Sie angeben können, welche der aktiven Einstel-lungen in den Vorgaben mit gespeichert werden sollen.

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39PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Schnappschüsse in Camera RAW 1.13

Abbildung 1.27Neue Vorgabe

1.13 SCHNAPPSCHÜSSE IN CAMERA RAW

Im zehnten und letzten Reiter können Sie Schnappschüsse anlegen. Das heißt, dass Sieden aktuellen Bearbeitungsstand, also sämtliche eingestellten Parameter, abspeichernund jederzeit wieder aufrufen können. So können Sie von einem Bild auch mal mehrereVersionen mit ganz verschiedenen Einstellungen durchtesten und müssen sich nicht mer-ken, wie die zuvor eventuell schon für gut befundene Einstellung war. Sie können so vieleSchnappschüsse machen, wie Sie wollen. Da es sich ja nur um Befehlssätze handelt,werden die XMP-Datei oder die Camera-RAW-Datenbank nicht merklich belastet. ImGegensatz zu Schnappschüssen in Photoshop werden Schnappschüsse in Camera RAWmitgespeichert und sind beim nächsten Öffnen des Bildes immer noch vorhanden!

1.14 LOKALE KORREKTUREN IN CAMERA RAW

In der Werkzeugleiste von Camera RAW finden Sie als zehntes Werkzeug den KORREK-TURPINSEL. Dieses Werkzeug erscheint mir auch für das Bearbeiten von Porträts sehr hilf-reich, weil Sie damit lokale Anpassungen vornehmen können. So könnten Sie beispiels-weise die Augen aufhellen und schärfen, ausgefressene Hautpartien wieder"zurückholen", die Haut glätten (obwohl ich hier die Möglichkeiten in Photoshop deutlichbevorzuge!), lokale Kontraste erhöhen etc. Das Schöne ist auch hier, dass natürlich sämt-liche Anpassungen nondestruktiv sind.

Sobald Sie den KORREKTURPINSEL angeklickt haben, öffnet sich rechts in Camera RAWdas entsprechende Optionsmenü (Abbildung 1.28).

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40 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

Abbildung 1.28Lokale Korrekturen

Sie können jetzt diverse Parameter einstellen, die dann mit dem Pinsel partiell ins Bildgemalt werden. Praktisch sind auch die Plus- und Minuszeichen. Wenn Sie darauf klicken,werden alle anderen Parameter auf 0 gesetzt. GRÖßE und WEICHE KANTE des Pinsels kön-nen Sie mit den Schiebereglern einstellen. Praktischer ist es allerdings, wenn Sie die Mausim Bild mit gedrückter rechter Maustaste nach rechts oder links bewegen. Halten Siezusätzlich die (ª)-Taste gedrückt, um die WEICHE KANTE zu beeinflussen. Wenn Sie desWeiteren die (Alt)/(Ö)-Taste gedrückt halten, können Sie den RADIEREN-Pinsel beein-flussen. Mit diesem Werkzeug machen Sie das, was Sie mit dem KORREKTURPINSEL bear-beitet haben, wieder rückgängig.

Sie können sämtliche Parameter (BELICHTUNG etc.) im Übrigen auch verändern, nachdemSie den KORREKTURPINSEL verwendet haben. Sobald Sie einen Pinselstrich gemachthaben, springt der NEU-Button oben rechts um auf HINZUFÜGEN. Das bedeutet, dass allefolgenden Pinselstriche dieselben Einstellungen verwenden. Wollen Sie neue, unabhän-gige Einstellungen verwenden, klicken Sie einfach wieder auf den NEU-Button. Für jedelokale Anpassung erscheint ein sogenannter Pin im Bild. Haben Sie mehrere Pins, müssenSie den gewünschten zunächst aktivieren, wenn Sie die Parameter verändern oder wei-tere Pinselstriche hinzufügen wollen. Dazu klicken Sie einfach auf den Pin. Ein aktiver Pinhat in der Mitte einen schwarzen Punkt. Wenn Sie mit der Maus über einem Pin verweilen,wird Ihnen in einem farbigen Overlay angezeigt, in welchen Bereichen lokale Anpassungenvorgenommen wurden (Abbildung 1.29).

Sie können den KORREKTURPINSEL auch anweisen, Kanten im Bild automatisch zu erken-nen und nicht über diese hinauszumalen. Dazu aktivieren Sie AUTOMATISCH MASKIEREN. Sokönnten Sie beispielsweise nur ein Auge bearbeiten, ohne an den Rändern allzu genauaufpassen zu müssen, dass Sie nicht darüber hinausmalen. Sobald Sie allerdings mit demmittleren Kreuz des Pinsels in einen anderen Bereich kommen, wird auch dieser vonCamera RAW als von Ihnen beabsichtigter Bereich interpretiert. Beachten Sie jedoch,dass die Übergänge der automatischen Maske sehr hart sind. Das kann manchmalunschön auffallen. In diesem Falle würde ich die automatische Maske lieber deaktivierenoder die Sache gleich in Photoshop selbst korrigieren.

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41PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Lokale Korrekturen in Camera RAW 1.14

Abbildung 1.29Pins und Overlay

In Abbildung 1.30 habe ich beispielsweise die Augen bearbeitet (BELICHTUNG, SCHÄRFE,KLARHEIT, KONTRAST) sowie die Haare gefärbt. Dazu musste ich lediglich auf das Feld nebenFARBE klicken und eine Farbe aussuchen. Danach habe ich die Haare einfach bemalt.

Abbildung 1.30Lokale Anpassungen

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42 PHOTOSHOP FÜR PORTRÄTFOTOGRAFEN

Camera RAWKapitel 1

1.15 ÖFFNEN MEHRERER BILDER IN CAMERA RAW

Gerade bei Porträtserien wäre es äußerst umständlich, wenn man immer nur ein Bild nachdem anderen öffnen könnte. Oft benötigen etliche Bilder einer Serie nämlich identischeEinstellungen. Diese könnten Sie natürlich auch durch die gerade erwähnten VORGABEN

anwenden. Müssen allerdings bei jedem Bild dennoch leicht unterschiedliche Einstellun-gen vorgenommen werden, wie z.B. der Ausschnitt, ist es schon sehr praktisch, wenn Siemehr als nur ein Bild zugleich öffnen können.

Um dies zu tun, wählen Sie die zu öffnenden Bilder in der Bridge an und öffnen Sie sieentweder mit (Strg)/(Ü)+(R) (um Camera RAW als Instanz von Bridge zu öffnen) oderdurch Drücken der (¢)-Taste (um Camera RAW als Instanz von Photoshop zu öffnen).

Abbildung 1.31Öffnen mehrerer Bilder

Sie sehen nun links in Camera RAW eine Bilderleiste mit allen in Camera RAW geladenenBildern.

Grundsätzlich haben Sie zwei Möglichkeiten, um Bilder zu synchronisieren, also gleicheEinstellungen auf mehrere Bilder anzuwenden:

b Sie markieren gleich am Anfang alle Bilder, die Sie synchron bearbeiten wollen, undbeginnen dann mit den Einstellungen.

b Sie bearbeiten ein Bild, markieren danach die restlichen Bilder und klicken auf SYN-CHRONISIEREN.

Die erste Arbeitsweise ist ganz einfach: Markieren Sie einfach alle Bilder, die Sie bearbei-ten wollen, links in der Bilderleiste. Verändern Sie dann alle gewünschten Parameter inCamera RAW. Sie können dann in der Bilderleiste beobachten, wie sich alle Bilder syn-chron verändern!

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© des Titels »Photoshop für Porträtfotografen« (ISBN 978-3-8266-9086-0) 2010 by Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg Nähere Informationen unter: http://www.it-fachportal.de/9086