Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

52
AGNES NÖLKE-SPIEKERMANN, AHMED, ALEXANDRA, ALFREDO WAGNER, ALI, ALIAA KHADDOUR, AMIN, AMMR, ANÁLIA SILVA, 50 ANDREA LÖSCH, ANDRÉA ZHOURI LASCHEFSKI, ANDREAS, ANDREAS, ANETTE TRAYSER, ANEZKA ARIA WEISS, ANGELA JANSSEN, ANGELA MAKOWSKI, ANGELINA SCHMIDT, ANJA KÖHNE, ANJELIKA SPÖTH, ANNE, ANNEGRET, ANNE-KATHRIN STÖBER, ANNEKE GITTERMANN, ANNETTE BEIL, ANNETTE KULENKAMPFF, ANNETTE STEINHÄUSER, ANTONIA HILLE, ARAKSYA GHUKASYAN, ARIANE GARLICHS, SCHRITTE ASHLEY FILMER, AXEL DÜCK, AXEL TRAYSER, BARBARA BRAUCKMANN, BARBARA SCHOENING-BEUCHERT, BÄRBEL SORGER, BÄRBEL, ZUR BEA MEIERRING, BEATE KÖTHE, BEATE SCHEUNEMANN, BERNO DE ALMEIDA, BETTINA SCHÄFER, BILSI, BIRGIT WILLIAMS, KUNST CARLOS DAYRELL, CATHLEEN SORGALLA, CHRISTA HENGST, CHRISTIAN KOPETZKI, CHRISTIANE HAMACHER, CHRISTINE WASSERMANN, CLAUDIA BLUME, CYNTHIA MARTINS CARVALHO, DAGMAR KAUFMANN, DARIA MISÜTSCHIK, DIETER WAGNER, DIETLIND MEYER, DIETMAR SCHAUB, DIETRICH, DOROTHEA JÖLLENBECK, EDEL MORAES, ELED WEISS, ELENA SERGEEVA, ELKE RUDNICK, EMELIE SCHWENKE, ERNST MÜLLER, EVA SCHULZ-JANDER, FATIM BALLOU TRAORE, FAMILIE DARKABANI, FELIX JAKUBCZYK, FRANK GERHOLD, FRANK SATTLER, FRANK WEISE, FRANZISKA KÖNGETER, FRIEDERUN GUTMANN, FOUZI, GABRIELE HEPPE-KNOCHE, GERHARD GREINER, GERHARD LIEMEN, GERHILD WERNER, GILLA DÖLLE, GISELA SCHAUB, GISELA, GLORIA DÜCK, GÜNTER KARGER, GÜNTER TÖRNER, HANS-WILLI DÖPP, HEDWIG SIEBERT, HEDWIG SONNABEND, HELMUT VOIGTMANN, HENDRIKE HACKMANN, HILÁRIO CORREA FRANCO, HIVIN, HUSAM ALATTAR, INGA, INGRID LÜBKE, INGRID PIPER, IRENA WILCZEK, IRMI AUMEIER, ISA SCHLOR, ISABEL CRISTINA BARBOSA DE BRITO, JAN WEISS, JENS EGERT, JESSIKA, JOSSINEY EVANGELISTA SILVA, JULIANE MECHSNER, JUTTA BAUS, KAI JUNGE, KARIN LANGSDORF, KARIN THIELICKE, KATHRIN JAHNS,

Transcript of Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Page 1: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA,

Alfredo WAgner, Ali, AliAA khAddour, Amin,

Ammr, AnáliA silvA, 50 AndreA lösch, AndréA

Zhouri lAschefski, AndreAs, AndreAs, Anette

trAyser, AneZkA AriA Weiss, AngelA JAnssen,

AngelA mAkoWski, AngelinA schmidt, AnJA

köhne, AnJelikA spöth, Anne, Annegret,

Anne-kAthrin stöber, Anneke gittermAnn,

Annette beil, Annette kulenkAmpff, Annette

steinhäuser, AntoniA hille, ArAksyA ghukAsyAn,

AriAne gArlichs, schritte Ashley filmer, Axel

dück, Axel trAyser, bArbArA brAuckmAnn,

bArbArA schoening-beuchert, bärbel sorger,

bärbel, Zur beA meierring, beAte köthe, beAte

scheunemAnn, berno de AlmeidA, bettinA

schäfer, bilsi, birgit WilliAms, kunst cArlos

dAyrell, cAthleen sorgAllA, christA hengst,

christiAn kopetZki, christiAne hAmAcher,

christine WAssermAnn, clAudiA blume,

cynthiA mArtins cArvAlho, dAgmAr kAufmAnn,

dAriA misütschik, dieter WAgner, dietlind

meyer, dietmAr schAub, dietrich, dorotheA

Jöllenbeck, edel morAes, eled Weiss, elenA

sergeevA, elke rudnick, emelie schWenke,

ernst müller, evA schulZ-JAnder, fAtim m´

bAllou trAore, fAmilie dArkAbAni, felix

JAkubcZyk, frAnk gerhold, frAnk sAttler, frAnk

Weise, frAnZiskA köngeter, friederun gutmAnn,

fouZi, gAbriele heppe-knoche, gerhArd greiner,

gerhArd liemen, gerhild Werner, gillA dölle,

giselA schAub, giselA, gloriA dück, günter

kArger, günter törner, hAns-Willi döpp, hedWig

siebert, hedWig sonnAbend, helmut voigtmAnn,

hendrike hAckmAnn, hilário correA frAnco,

hivin, husAm AlAttAr, ingA, ingrid lübke, ingrid

piper, irenA WilcZek, irmi Aumeier, isA schlor,

isAbel cristinA bArbosA de brito, JAn Weiss,

Jens egert, JessikA, Jossiney evAngelistA

silvA, JuliAne mechsner, JuttA bAus, kAi Junge,

kArin lAngsdorf, kArin thielicke, kAthrin JAhns,

Page 2: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...
Page 3: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Der

12.

7. w

ar e

in r

icht

iger

Reg

enta

g. U

nter

Ein

satz

des

wei

ßen

Sch

irmes

zw

isch

en e

inze

lnen

Aus

stel

lung

sort

en k

onn

ten

mei

n G

ast

und

ich

10 v

olle

Stu

nden

do

cum

enta

erle

ben

. Wir

hatt

en u

ns v

orh

er im

Pan

ama

vera

bre

det

und

es

stel

lte

sich

her

aus,

das

s ic

h m

it ei

nem

wah

ren

Kun

stb

egei

ster

ten

unte

rweg

s w

ar. S

o b

lieb

es

natü

rlic

h au

ch n

icht

bei

50 S

chrit

ten.

Wir

hab

en e

s au

ch fa

st a

n al

le S

pie

lstä

tten

ges

chaf

ft. B

ei v

iele

n O

bje

kten

gab

er

sein

e E

mp

find

ung

en

kund

und

wir

kam

en in

s G

esp

räch

. Da

wir

uns

bis

dah

in ja

nic

ht k

annt

en, k

amen

auc

h p

ersö

nlic

he D

ing

e zu

r Sp

rach

e. E

s

war

für

mei

nen

Gas

t ei

ne g

roß

e Fr

eud

e, d

ie K

unst

live

zu

erle

ben

, die

er

bis

her

nur

in M

edie

n g

eseh

en h

atte

- d

ies

wär

e

ihm

so

nst

nich

t m

ög

lich

gew

esen

. Für

uns

bei

de

war

es

sich

er e

ine

gan

z b

eso

nder

e E

rfah

rung

, die

sen

Tag

gem

eins

am

mit

der

Kun

st z

u ve

rbrin

gen

. So

ko

nnte

n w

ir un

s, a

ls w

ir al

s Le

tzte

aus

der

Hau

ptp

ost

ges

cho

ben

wur

den

, in

geg

en-

seit

iger

Dan

kbar

keit

vera

bsc

hied

en.

Die

tmar

Sch

aub

Page 4: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

50 ScHRiTTE zUR KUnST

von Susanne Jakubczyk

„Sie sind kunstbegeistert? Sie lieben Kunst? Dann teilen Sie doch ihre Be-

geisterung! Laden Sie in diesem Sommer jemanden zur gemeinsamen Kunst-

betrachtung und einem Gang über die documenta 14 ein, der mit ihnen zum

ersten Mal eine documenta besucht. Gehen Sie gemeinsam erste Schritte, wir

gehen ein Stückchen mit ihnen.“

Statt Veranstaltungen in Form von Vorträgen oder Diskussionen zur documenta

anzubieten, suchte das Evangelische Forum in diesem Jahr Menschen mit

besonderer Befähigung für das Projekt „50 Schritte zur Kunst“. Die Auftaktver-

anstaltung wurde mit einem Vortrag von Annette Kulenkampff und dem im-

pulsvortrag „Kunst ist eine Körperhaltung“ von Dorothea Jöllenbeck eröffnet.

zur eigenen Vorbereitung der Kunstbegeisterten wurden Workshops mit der

Bewegungspädagogin Dorothea Jöllenbeck angeboten. Die Workshops bein-

halteten verschiedene zeichnerische, schriftliche oder körperliche Annäherun-

gen zu den Außenarbeiten „Trasse“ von Olaf Holzapfel, der „Blutmühle“ von

Antonio Vega Macotela und auch zu Arbeiten vergangener documenta Aus-

stellungen wie dem „Penone-Baum” und „Die Fremden“ von Thomas Schütte.

zudem wurden die Kunstbegeisterten zu Spaziergängen an den verschiedenen

Standorten der documenta mit Choristinnen des offiziellen Vermittlungspro-

gramms eingeladen.

Mit ideen, Skizzenblock und Schirm ausgerüstet machten sich die Kunstbe-

geisterten auf die Suche nach Menschen, die sie zu einem documenta-Besuch

einladen wollten. Wer keinen Menschen im eigenen Umfeld fand, der nicht aus

eigenem Antrieb die documenta besuchte, wandte sich an die

Plansecur-Stiftung oder an die Evangelische Studierendengemeinde.

Eingeladen wurden documenta-neulinge aus dem engeren Umfeld, wie der bis

dahin unbekannte Nachbar, die kunstferne Kollegin, Konfirmanden, Freunde,

Page 5: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Familienangehörige oder Fremde, wie die Besucher aus Brasilien, zugezogene

aus Syrien, Eritrea oder indien, Studierende aus dem Ausland oder die neue

Praktikantin. Wie vielfältig sich der Austausch während dieser Begegnungen

gestaltete, zeigen die zahlreich eingereichten Texte, Fotos und Skizzen. Aus

einer einfachen Einladung wurden mehrstündige oder auch mehrmalige

Besuche bis hin zu Verabredungen, um sich auch nach der documenta gemein-

sam auf weitere Entdeckungsreisen zur zeitgenössischen Kunst in Kassel zu

begeben.

Ohne die Förderung aus Mitteln des Landes Hessen im Rahmen von HESSEn-

cAMPUS 2017 wäre das Projekt nicht durchführbar gewesen. ich danke allen

Kunstbegeisterten, die sich für die idee gewinnen ließen und allen Einge-

ladenen, die sich in den Dialog begeben haben.

Page 6: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Ein

e ec

uad

oria

nisc

he P

ädag

og

in u

nd z

wei

Kas

sele

r K

ünst

lerin

nen

spaz

iere

n üb

er d

ie d

ocu

men

ta

1. S

tati

on:

Die

Wo

hnun

g im

Led

er-M

eid

-Ap

artm

ent

mit

den

Bild

ern

von

Ap

ost

olo

s G

eorg

iou

Wir

bet

rach

ten

die

Män

ner,

die

sic

h ih

ren

allt

äglic

hen

Verr

icht

ung

en w

idm

en u

nd d

ie L

ieb

end

en, e

r m

it d

en B

eine

n

und

Sch

uhen

im W

asse

r, si

e un

ter

ihm

, gef

ang

en v

on

sein

em B

egeh

ren.

Vo

n d

iese

m B

ild a

us is

t es

nur

ein

Sch

ritt

in d

as

60er

-Jah

re-B

ad, b

lau

gefl

iest

mit

rosa

Fug

en, z

wei

Was

chb

ecke

n un

d e

inem

wun

der

bar

en B

lick

aus

dem

Fen

ster

üb

er

den

Kar

lsp

latz

.

2. S

tati

on:

Hiw

a K

’s R

öhr

en „

Whe

nWeW

ereE

xhal

ing

imag

es“

Silv

ia a

müs

iert

sic

h üb

er d

ie in

nene

inric

htun

gen

der

hren

. Am

bes

ten

gef

alle

n ih

r d

as B

adez

imm

er u

nd d

ie B

iblio

-

thek

. Wir

spre

chen

dar

über

, das

s so

lche

hren

zu

Beg

inn

der

197

0ig

er J

ahre

vo

n p

akis

tani

sche

n Fl

ücht

ling

en in

Kal

kutt

a al

s W

ohn

- un

d S

chla

fplä

tze

gen

utzt

wur

den

. Auc

h H

iwa

K v

erb

rach

te a

uf s

eine

r Fl

ucht

aus

dem

irak

ein

ige

näc

hte

in s

olc

hen

hren

. Wäh

rend

der

do

cum

enta

-Lau

fzei

t w

ollt

e er

die

se R

öhr

en ü

ber

Air

bnb

ver

mie

ten

an B

esuc

h-

erin

nen

und

Bes

uche

r, zu

sei

nem

Lei

dw

esen

sch

eite

rte

das

an

den

deu

tsch

en S

iche

rhei

tsvo

rsch

rift

en.

3. S

tati

on:

Bea

u D

icks

ritu

elle

Mas

ken

aus

Kan

ada

in d

er d

ocu

men

ta H

alle

Sie

erin

nern

mic

h an

die

Jah

re, i

n d

enen

ich

mic

h in

tens

iv m

it M

aske

nbau

und

Mas

kens

pie

l bes

chäf

tig

te. D

ie A

rt, w

ie

die

se M

aske

n hi

er p

räse

ntie

rt w

erd

en, s

agt

mir

nich

t zu

. Ohn

e d

ie B

eweg

ung

dur

ch T

änze

rinn

en u

nd T

änze

r b

leib

en

sie

aufg

esp

ieß

te H

olz

köp

fe, e

rsch

ließ

en s

ich

mir

nich

t. ic

h w

eiß

nic

hts

über

die

Mas

kenb

räuc

he u

nd M

aske

ntän

ze d

er

ind

igen

en V

ölk

er K

anad

as. S

ilvia

ken

nt M

aske

n un

d ih

re d

amit

verb

und

enen

Rit

uale

aus

ihre

m s

üdam

erik

anis

chen

Kul

-

turk

reis

, ken

nt a

uch

die

Gew

ohn

heit,

sie

nac

h d

em r

ituel

len

Tanz

zu

zers

töre

n un

d fü

r d

en n

ächs

ten

ritu

elle

n Ta

nz n

eue

Mas

ken

herz

uste

llen.

4. S

tati

on:

cec

ilia

Vic

uñas

„Q

uip

u G

ut”

in d

er d

ocu

men

ta H

alle

Die

vo

n d

er D

ecke

hän

gen

den

ro

ten

Bän

der

aus

Sch

afsw

olle

mit

ihre

n K

note

n er

reg

en s

cho

n b

eim

Bet

rete

n d

er g

roß

en

Hal

le S

ilvia

s A

ufm

erks

amke

it. S

ie k

enne

die

ses

Kno

tens

yste

m a

us S

üdam

erik

a, s

agt

sie:

das

war

en d

ie e

rste

n K

alku

lato

-

ren

der

Wel

t, s

ie w

urd

en v

on

den

inka

s in

Süd

amer

ika

gen

utzt

im z

usam

men

hang

mit

ihre

m T

ausc

hhan

del

. no

ch h

eute

wis

se m

an in

Süd

amer

ika

von

der

Bed

eutu

ng d

iese

r K

note

n.

5. S

tati

on:

Bei

den

nche

n im

Wes

tflüg

el d

er O

rang

erie

Still

sitz

en w

ir au

f dem

Fuß

bo

den

. Lau

sche

n d

en g

reg

oria

nisc

hen

Ges

äng

en d

er M

önc

he. O

b d

iese

Ges

äng

e Si

lvia

gef

alle

n? S

ie s

agt

nich

ts d

azu.

Für

mic

h si

nd s

ie im

mer

wie

der

üb

erw

älti

gen

d. A

ls ic

h d

iese

hie

r zu

m e

rste

n M

al h

ört

e,

stel

lten

sic

h m

ir d

ie H

ärch

en a

uf d

en U

nter

arm

en a

uf. S

o fü

hlt

es s

ich

an, d

em B

ekan

nten

zu

beg

egne

n, g

eht

es m

ir

dur

ch d

en K

op

f, w

ähre

nd ic

h d

em m

ir Fr

emd

en g

egen

über

mer

ke, d

ass

ich

auf D

ista

nz b

leib

e.

6. S

tati

on:

Ben

Pat

ters

ons

Kla

ngin

stal

lati

on

im A

uep

ark

nac

h ei

ner

kurz

en P

ause

mac

hen

wir

uns

auf z

u B

en P

atte

rso

ns „

Whe

n E

lep

hant

s Fi

ght

, it

is t

he F

rog

s Th

at S

uffe

r“.

Lang

sam

wer

den

die

Sch

atte

n lä

nger

, die

wir

auf d

en K

iesw

eg w

erfe

n. D

ie A

sthü

gel

chen

, unt

er d

enen

die

Lau

tsp

re-

cher

der

Kla

ngin

stal

lati

on

vers

teck

t si

nd, v

erb

erg

en d

ie T

echn

ik n

ur u

ngen

ügen

d. S

chlu

dri

gke

it b

eim

Auf

bau

des

Wer

kes

od

er is

t es

bea

bsi

chti

gt,

das

s je

der

gle

ich

wei

ß, w

o d

ie K

läng

e he

rko

mm

en?

Tro

tzd

em, d

ie K

läng

e ve

rzau

ber

n

die

Ab

end

still

e. c

hris

tine

und

Silv

ia s

tehe

n la

nge

auf d

er B

rück

e, s

chau

en a

uf d

ie L

auts

pre

cher

im W

asse

r, ih

re A

ugen

folg

en d

em K

üche

ngra

ben

, der

Blic

k fä

ngt

sich

in d

er g

elb

-wei

ßen

Fas

sad

e d

er O

rang

erie

: für

chr

isti

ne u

nd m

ich

ein

gew

ohn

ter

Blic

k, e

in B

lick,

der

mic

h H

eim

at e

mp

find

en lä

sst,

Hei

mat

sei

t Ja

hrze

hnte

n. F

ür S

ilvia

frem

d, e

rst

seit

eini

gen

Mo

nate

n is

t si

e in

Kas

sel,

spric

ht n

och

wen

ig d

euts

ch, w

arte

t au

f den

Deu

tsch

kurs

an

der

Uni

nac

h d

en S

emes

-

terf

erie

n. E

s is

t sc

hwer

, ein

en P

latz

im K

urs

zu b

eko

mm

en, s

agt

sie

auf E

nglis

ch, a

ber

im A

uep

ark,

da

ist

sie

scho

n m

al

Page 7: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

gew

esen

. in

Ecu

ado

r, er

zähl

t

sie

auf d

em R

ückw

eg, i

st e

s

imm

er w

arm

, ich

mag

Wär

me.

Wie

das

im H

erb

st u

nd W

inte

r

sein

wird

für

sie?

Der

Sp

azie

rgan

g ü

ber

die

do

cum

enta

mis

cht

sich

mit

Erz

ähle

n üb

er d

as L

eben

hie

r

und

das

Leb

en d

ort

in E

cuad

or.

Am

End

e si

tzen

wir

mit

ein

em

Eis

vo

m it

alie

ner

auf e

iner

Stei

nban

k an

der

Gus

tav-

Mah

ler-

Trep

pe

und

laus

chen

dem

Har

fens

pie

ler.

Sab

ine

Stan

ge

und

chr

isti

ne W

asse

rman

n

Page 8: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Als

ich

mei

nen

Gas

t Fr

ank

Wei

se n

ach

unse

rem

dur

chau

s an

stre

ngen

den

, wei

l rau

mg

reife

nden

do

cum

enta

-Run

dg

ang

frag

te, w

elch

es K

unst

wer

k ih

n d

enn

wo

hl a

m s

tärk

sten

bee

ind

ruck

t ha

be,

dac

hte

er e

ine

gan

ze W

eile

nac

h. D

ann

hellt

e

sein

Blic

k au

f und

er

sag

te m

it ei

nem

Lac

hen

über

das

gan

ze G

esic

ht: D

er M

ann

im K

ircht

urm

...

Kat

hrin

Jah

ns

Page 9: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Trad

itio

nelle

lker

und

Gem

eins

chaf

ten

Das

Vid

eo „

Byz

anti

on”

- d

es F

ilmre

gis

seur

s un

d D

rehb

ucha

uto

rs R

om

uald

Kar

mak

ar im

Wes

tpav

illo

n d

er O

rang

erie

war

unve

rmut

et d

as H

erzs

tück

des

Bes

uche

s fü

r d

ie b

rasi

liani

sche

Gru

pp

e, in

sbes

ond

ere

für

die

ind

igen

en. D

er M

arie

n-

Hym

nus

Ag

ni P

arth

ene

hatt

e K

lang

verw

and

tsch

afte

n m

it d

en r

ituel

len

Ges

äng

en d

er T

uxa

und

der

Xac

riab

a in

dia

ner.

Der

Bes

uch

end

ete

mit

ritue

llen

Ges

äng

en v

or

dem

Wes

tpav

illo

n, u

mrin

gt

von

eine

r g

roß

en S

char

vo

n d

ocu

men

ta-

Bes

uche

rn, d

ie in

die

sem

Auf

trit

t ei

ne P

erfo

rman

ce d

er d

ocu

men

ta v

erm

utet

en.

Rut

h W

agne

r

Page 10: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Am

19.

07.1

7 fa

nd u

nser

e kl

eine

Kun

stb

egeh

ung

in d

er d

ocu

men

ta H

alle

sta

tt. T

eilg

eno

mm

en h

aben

als

Ein

lad

end

e

Ane

tte

Tray

ser

von

der

Pla

nsec

ur-S

tift

ung

und

Pet

ra F

ritsc

h so

wie

uns

er G

ast

nes

ar a

us S

yrie

n, d

er s

eit

2 Ja

hren

in

Deu

tsch

land

ist.

Es

war

sp

anne

nd u

nd b

erei

cher

nd, g

emei

nsam

dur

ch d

ie A

usst

ellu

ng z

u g

ehen

und

im D

ialo

g d

ie

Ein

drü

cke

ausz

utau

sche

n. M

ein

Ein

dru

ck w

ar, d

ass

wir

dur

ch d

iese

n A

usta

usch

vie

les

inte

nsiv

er w

ahrg

eno

mm

en h

aben

.

Auf

die

Fra

ge,

was

nes

ar a

m b

eein

dru

ckte

sten

fand

, nan

nte

er d

ie B

ilder

vo

n M

iria

m c

ahn

in ih

rer

Bed

rohl

ichk

eit

und

Bru

talit

ät.

nac

h ca

. 2 S

tund

en in

der

seh

r w

arm

en d

ocu

men

ta H

alle

und

deu

tlic

h m

ehr

als

50 S

chri

tten

hab

en w

ir u

nser

kle

ines

Ab

ente

uer

mit

der

Bes

icht

igun

g d

er L

eder

Mei

d-W

ohn

ung

und

ein

em G

eträ

nk a

bg

esch

loss

en. M

ir h

at e

s g

roß

en S

paß

gem

acht

, mit

Ane

tte

und

nes

ar d

urch

die

Aus

stel

lung

zu

stre

ifen.

Und

ich

den

ke, e

s g

ing

nes

ar g

enau

so, t

rotz

der

Her

ausf

ord

erun

g fü

r ih

n, in

der

frem

den

Sp

rach

e si

ch ü

ber

Kun

st a

uszu

taus

chen

, die

ihm

bis

her

nich

t so

ver

trau

t w

ar.

Petr

a Fr

itsch

Page 11: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

do

cum

enta

-Bes

uch

mit

vier

Aug

en

Die

init

iati

ve, e

inen

do

cum

enta

-neu

ling

ein

zula

den

, ein

e g

emei

nsam

e A

nnäh

erun

g a

n d

ie A

usst

ellu

ng u

nd ih

re E

xpo

-

nate

zu

vers

uche

n, h

at m

ich

auf A

nhie

b ü

ber

zeug

t. ic

h ha

tte

Lust

und

wus

ste

auch

gle

ich,

wen

ich

frag

en w

ollt

e: e

ine

Frau

, hal

b s

o a

lt w

ie ic

h, m

it zw

ei e

rwac

hsen

en K

ind

ern.

Sie

sag

te e

rfre

ut z

u un

d h

ätte

am

lieb

sten

gle

ich

den

ers

ten

Term

in v

erab

red

et, a

ber

ich

wo

llte

alle

s g

ründ

lich

über

leg

en u

nd p

lane

n. D

er S

paz

ierg

ang

mit

ein

er c

hori

stin

bo

t d

afür

im V

ora

us e

ine

will

kom

men

e U

nter

stüt

zung

.

Seit

1955

hab

e ic

h je

de

do

cum

enta

bes

ucht

, nun

erw

arte

te ic

h no

ch e

inm

al e

inen

neu

en z

ugan

g d

urch

zw

ei w

eite

re

Aug

en, O

hren

und

Ged

anke

n. F

ür d

as e

rste

Tre

ffen

hab

e ic

h d

en F

ried

richp

latz

aus

ges

ucht

und

war

dam

it g

leic

h m

itte

n

in d

er d

ocu

men

ta-G

esch

icht

e un

d e

inem

gan

zen

Bün

del

vo

n Fr

agen

: War

um z

.B. d

er R

auch

vo

m z

weh

rent

urm

do

cu-

men

ta-K

unst

ist?

Was

ist

über

haup

t K

unst

? H

ätte

der

Par

then

on

der

Büc

her

nich

t au

ch k

lein

er s

ein

könn

en?

Und

die

hren

: So

llen

sie

zeig

en, d

ass

man

es

sich

auc

h in

ein

em g

anz

klei

nen

Rau

m g

emüt

lich

mac

hen

kann

? D

er ir

aki-

sche

Kün

stle

r nu

tzte

auf

sei

ner

Fluc

ht m

ehre

re W

och

en B

eto

nrö

hren

als

Unt

ersc

hlup

f, er

gän

ze ic

h. D

arau

f wär

e m

eine

Beg

leite

rin n

ie g

eko

mm

en. D

azu

sieh

t es

vie

l zu

idyl

lisch

aus

. Man

hät

te d

och

Sch

lam

m o

der

Sch

mut

z in

die

unt

eren

hren

ein

brin

gen

nnen

, das

hät

te d

ann

eher

ein

rea

listi

sche

s B

ild e

rgeb

en, fi

ndet

sie

. Die

Beu

ys-B

äum

e, d

er E

rd-

kilo

met

er v

on

Wal

ter

de

Mar

ia, a

lles

ford

ert

zur

Erk

läru

ng h

erau

s. D

aneb

en d

er B

lick

auf d

ie B

esuc

hers

char

en (K

asse

l

ist

in d

ocu

men

ta-z

eite

n ju

ng u

nd in

tern

atio

nal).

Wir

schl

end

ern

ang

eneh

m e

ntsp

annt

dur

ch d

en P

arth

eno

n un

d w

erfe

n

- im

mer

wie

der

ver

wun

der

t -

eine

n B

lick

auf d

ie T

itels

eite

n d

er v

erb

ote

nen

Büc

her.

Wo

und

war

um w

urd

e „D

er k

lein

e

Prin

z“ v

erb

ote

n?

Page 12: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

in d

er 1

. Eta

ge

von

Led

er M

eid

mac

hen

wir

Paus

e, n

ehm

en e

in G

eträ

nk u

nd b

esin

nen

uns

auf u

nser

e E

ind

rück

e. E

ine

Kas

sela

nerin

sch

ließ

t si

ch u

ns a

n un

d b

eleb

t un

ser

Ges

prä

ch. D

ann

zieh

t es

uns

auf

das

Par

kdec

k d

es K

aufh

ofs

. Wir

ge-

nieß

en d

en R

und

blic

k b

ei h

errl

iche

m W

ette

r. ic

h w

ill z

um A

bsc

hlus

s m

it m

eine

m G

ast

zur

Kun

stho

chsc

hule

fahr

en. D

er

trad

itio

nelle

Run

dg

ang

, bei

dem

am

End

e d

es S

om

mer

sem

este

rs d

ie S

tud

enti

nnen

und

Stu

den

ten

ihre

Arb

eite

n vo

r-

stel

len,

hat

te a

m V

ort

ag b

ego

nnen

. Do

rt fi

nden

wir

bun

tes

Leb

en ü

ber

all a

uf d

en F

reifl

äche

n un

d in

den

Ate

liers

. Vie

le

jung

e Le

ute,

laut

e M

usik

, kle

ine

Gar

küch

en u

nd B

ars.

Wir

hab

en in

zwis

chen

Hun

ger

, ho

len

uns

geb

rate

ne K

arto

ffel

n m

it

grü

ner

Sauc

e un

d je

ein

e ha

lbe

Bra

twur

st. E

s fä

ngt

an z

u ni

esel

n, w

ir g

ehen

in d

en ü

ber

dac

hten

Ein

gan

gsb

erei

ch,

red

en u

nd fu

tter

n un

d s

ind

nac

h vi

er S

tund

en e

rsch

öp

ft. A

m W

ilhel

msh

öhe

r B

ahnh

of t

renn

en w

ir u

ns, z

ufri

eden

mit

dem

ers

ten

gem

eins

amen

do

cum

enta

-Sp

azie

rgan

g (F

reita

g, d

en 1

4. J

uli,

geg

en 2

1 U

hr).

Ein

e W

och

e sp

äter

ver

abre

den

wir

uns

wie

der

. Die

Hau

ptp

ost

und

die

do

cum

enta

Hal

le s

ind

uns

ere

ziel

e. in

der

Po

st

sprin

gt

uns

eine

gro

ße

farb

ig b

emal

te W

and

in d

er n

ähe

des

Ein

gan

gs

ins

Aug

e: D

amit

nnen

wir

so

fort

etw

as a

nfan

-

gen

. Die

Ure

inw

ohn

er A

ustr

alie

ns, i

hre

Ges

chic

hte

mit

dem

Lan

d u

nd d

en T

iere

n er

geb

en e

ine

eind

ruck

svo

lle B

ilder

-

zähl

ung

. nic

ht w

eit

dav

on

entf

ernt

, der

sch

ön

anm

uten

de

Vorh

ang

aus

Ren

tier

schä

del

n, h

inte

r d

em s

ich

eine

gra

usam

e

Ges

chic

hte

verb

irgt.

Min

uten

lang

fasz

inie

rt u

ns d

ie V

ideo

arb

eit,

bei

der

auf

die

pfe

ant

iker

Fig

uren

Ges

icht

er v

on

Men

sche

n au

s al

len

Kul

ture

n p

rojiz

iert

wer

den

. Vie

le E

xpo

nate

und

Bild

ges

chic

hten

üb

er d

en n

SU-P

roze

ss o

der

üb

er

Kas

sels

zuw

and

erer

ver

lang

en n

icht

nac

h w

eite

rer

Erk

läru

ng. A

ber

was

ist

mit

den

sch

war

zen

Seife

nstü

cken

, den

vie

len

Säck

en u

nd d

em s

chw

arze

n ko

hlea

rtig

en in

halt

? W

ir le

sen,

das

s es

Eis

enb

arre

n si

nd, d

ie a

uf K

asse

ls in

dus

trie

ges

chic

hte

verw

eise

n so

llen.

Mei

ne B

egle

iterin

find

et, d

ass

man

ohn

e Vo

rber

eitu

ng h

ier

nur

die

Häl

fte

vers

tehe

n ka

nn. U

nd ic

h

mer

ke, w

ie m

ir un

bew

usst

eig

ene

Vork

ennt

niss

e zu

r H

ilfe

kom

men

, z.B

. bei

dem

gro

ßflä

chig

en fa

rbig

en G

emäl

de,

das

mic

h an

das

ska

ndal

umw

itte

rte

Bild

„Fr

ühst

ück

im G

rüne

n“ a

us d

em im

pre

ssio

nism

us e

rinn

ert.

nac

h ei

ner

dre

ivie

rtel

Stu

nde

drä

ngt

es u

ns a

n d

ie fr

isch

e Lu

ft. i

n d

er J

äger

stra

ße

nehm

en w

ir v

or

dem

syr

isch

en

Keb

ab-H

aus

Plat

z um

etw

as S

üßes

zu

esse

n un

d T

ee z

u tr

inke

n. D

ann

geh

t es

zur

do

cum

enta

Hal

le. D

ie M

aske

n im

Ein

gan

gsb

erei

ch z

iehe

n un

s an

, ohn

e d

ass

wir

etw

as ü

ber

sie

wüs

sten

und

uns

die

zei

t g

eno

mm

en h

ätte

n, e

twas

üb

er

sie

in E

rfah

rung

zu

brin

gen

. Wir

wo

llen

noch

die

gro

ße

unte

re H

alle

üb

er d

ie T

rep

pe

erre

iche

n. V

on

ob

en h

aben

wir

eine

ein

dru

cksv

olle

Üb

ersi

cht

über

die

Exp

ona

te: A

m h

inte

ren

End

e d

ie in

ver

schi

eden

em B

lau

gef

ärb

ten

Lein

enst

ücke

und

unt

er ih

nen

dre

i Rei

hen

von

Ind

igo

pfla

nzen

– e

in E

nsem

ble

, das

Ruh

e au

sstr

ahlt

, kei

ne In

dus

trie

pro

duk

tio

n is

t,

sond

ern

eine

ure

igen

e A

rbei

t d

er K

ünst

lerin

; in

der

Mit

te d

ie v

or

Lesb

os

gef

und

enen

Wra

ckte

ile v

on

Flüc

htlin

gss

chiff

en

von

eine

m a

mer

ikan

isch

en K

ünst

ler

zu M

usik

inst

rum

ente

n um

geb

aut

und

als

po

litis

ches

Sig

nal g

edac

ht; d

aneb

en d

er

Wan

dfr

ies

von

Brit

ta M

arak

att-

Lab

ba

aus

der

Dis

tanz

fast

uns

chei

nbar

(für

uns

bei

de

als

zu K

unst

ger

onn

ene

trag

isch

e

Ges

chic

hte

des

sam

isch

en V

olk

es e

ines

der

bee

ind

ruck

end

sten

zeu

gni

sse

unse

res

Run

dg

ang

s).

Wir

bes

chlie

ßen

den

Ab

end

mit

eine

m k

lein

en E

ssen

vo

r d

em S

chlo

ssho

tel m

it B

lick

auf d

en B

erg

par

k un

d d

as B

all-

haus

, das

ich

so g

ern

gez

eig

t hä

tte,

das

ab

er le

ider

ver

schl

oss

en w

ar. n

ach

fünf

Stu

nden

tre

nnen

wir

uns

, wo

hl w

isse

nd,

das

s w

ir w

enig

er a

ls d

ie H

älft

e d

er d

ocu

men

ta-A

usst

ellu

ng g

eseh

en h

aben

und

lang

e ni

cht

alle

s ve

rste

hen

konn

ten

(Fre

itag

, den

21.

Jul

i, g

egen

22.

30 U

hr).

Aria

ne G

arlic

hs

Page 13: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

ich

hab

e an

zw

ei T

erm

inen

die

do

cum

enta

bes

ucht

, ab

end

s, w

enn

es n

icht

meh

r so

vo

ll is

t vo

r O

rt. i

n d

er e

rste

n R

und

e

mit

eine

m P

ärch

en, d

ann

mit

eine

m e

inze

lnen

Man

n. G

epla

nt h

atte

ich

dre

i Akt

ione

n: S

ag m

al e

inen

sp

ont

anen

Sat

z

zum

Ob

jekt

, mac

h d

och

mal

ein

e Po

se, n

imm

mal

ein

e H

altu

ng e

in v

or

dem

Ob

jekt

und

bit

te m

acht

hie

r ei

ne z

eich

-

nung

mit

Wac

hsst

iften

mit

Bez

ug z

u ei

nem

Ob

jekt

. Als

Var

iieru

ng d

es S

kizz

iere

ns h

abe

ich

die

Tei

lneh

mer

zum

Sch

luss

geb

eten

, ihr

Bla

tt d

er L

äng

e na

ch z

u ze

rrei

ßen

und

dan

n un

ter

Bet

rach

tung

der

Pap

ierz

eich

enst

reife

n et

was

auf

ein

e

Häl

fte

ihre

s ei

gen

en P

apie

rs z

u ze

ichn

en. D

anac

h w

urd

en d

ie B

lock

s g

etau

scht

und

die

zw

eite

Pap

ierh

älft

e b

e-ze

ichn

et.

Mit

kurz

er R

eflek

tio

n. D

ie B

itte

um

ein

en S

atz

wo

llten

alle

nic

ht b

eant

wo

rten

. Das

Pär

chen

ko

nnte

ich

nur

zu Z

eich

nun-

gen

ani

mie

ren.

Der

ein

zeln

e M

ann

hat

imm

erhi

n b

ei „

eine

Po

se a

ls R

eakt

ion“

mit

mir

zu

stel

len

(Han

dze

ichn

ung

Bet

tler

, Co

urb

et) d

ies

wo

hl g

emac

ht, w

ollt

e ab

er n

icht

foto

gra

fiert

wer

den

. Nun

, im

mer

hin

hat

er n

och

ein

e Po

se z

u

eine

m a

nder

en B

ild g

este

llt u

nd e

in H

and

bild

am

Ob

elis

k au

toris

iert

. Bei

bei

den

Ter

min

en h

abe

ich

die

selb

e St

elle

in

der

neu

en G

aler

ie g

ewäh

lt. D

en R

aum

, in

dem

die

„Tu

mo

re“

zusa

mm

en m

it d

en S

erie

nzei

chnu

ngen

hän

gen

. Allg

e-

mei

n: D

as z

eich

nen

bzw

. Krit

zeln

mit

dem

Blo

ck in

der

Han

d h

at s

chei

nt´s

do

ch e

ine

gew

isse

Erla

ubni

swir

kung

und

beu

gt

som

it d

em P

einl

ichk

eits

gef

ühl v

or.

Den

n es

ist

im G

rund

e un

auff

ällig

und

wir

kt ja

so

gar

ein

bis

sche

n p

rofe

s-

sio

nell.

zw

ei T

n h

aben

sic

h an

das

Ski

zzie

ren

der

„Tu

mo

re“

gew

agt.

Bei

der

zei

chnu

ngss

erie

wur

den

zw

ei P

erso

nen

ang

ereg

t, a

us d

en s

cho

n kl

eine

n ze

ichn

ung

en w

ied

erum

etw

as h

erau

s zu

ko

pie

ren,

zu

verg

röß

ern.

inte

ress

ant:

Bei

m

zwei

ten

Vers

uch

wur

den

zw

ei D

etai

ls v

ersc

hmo

lzen

in d

er e

igen

en z

eich

nung

. ich

den

ke, d

er V

ort

eil m

od

erne

r, ab

stra

k-

ter

Kun

st d

ürft

e se

in, d

ass

sie

ein

bis

sche

n w

as D

emo

krat

isch

es u

nd Ö

ffne

ndes

hat

. Den

n d

iese

Kun

stfo

rm is

t na

chah

m-

bar

für

den

Sch

auen

den

, mit

dem

„d

as k

ann

ich

auch

“- E

ffek

t un

d d

em A

ngeb

ot,

eb

en s

ehr

frei

in d

er G

esta

ltun

g z

u

sein

.

Fran

k Sa

ttle

r

Page 14: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Ein

une

rwar

tete

r G

ast

der

do

cum

enta

? ic

h üb

erle

ge

gan

z la

nge,

ver

wer

fe, p

lane

, mir

fehl

t d

er z

ünd

end

e G

edan

ke.

Scho

n w

ird m

ir d

as P

roje

kt u

nbeh

aglic

h: e

s is

t d

och

sch

wie

riger

als

ged

acht

. Es

gib

t vi

ele

Beg

eist

erte

, ein

ige

Ab

leh-

nend

e un

d w

ahrs

chei

nlic

h vi

ele

inte

ress

iert

e, d

ie a

us v

ersc

hied

enen

Grü

nden

kei

nen

zug

ang

hab

en. D

as P

roje

kt fü

hrt

zum

nac

hden

ken

über

die

uns

icht

bar

en G

renz

en in

uns

erer

Ges

ells

chaf

t, m

ein

Unv

erm

ög

en, d

iese

mo

men

tan

zu ü

ber

-

win

den

und

mei

ne e

rwac

hte

Sens

ibili

tät

für

Aus

gre

nzun

g.

Am

End

e ta

ucht

une

rwar

tet

eine

süd

deu

tsch

e St

uden

tin

auf,

die

hie

r ei

n Pr

akti

kum

mac

hen

chte

und

… v

on

der

do

cum

enta

no

ch n

ie e

twas

geh

ört

hat

- a

lso

une

rwar

tet

ist.

Wir

führ

en s

ie h

erum

, erk

läre

n, b

egei

ster

n. E

s m

acht

gro

ßen

Spaß

, po

siti

ve R

eso

nanz

üb

er d

ie p

olit

isch

e Se

ite d

er d

ocu

men

ta u

nd g

anz

bes

ond

ers

über

die

Ant

eiln

ahm

e d

er

Bür

ger

der

gan

zen

Stad

t, d

ie m

it ih

rem

Sto

lz u

nd ih

rer

Freu

ndlic

hkei

t Te

il d

er d

ocu

men

ta w

erd

en.

Vie

len

Dan

k fü

r d

as in

tere

ssan

te u

nd e

rken

ntni

srei

che

Pro

jekt

.

Reg

ina

Stei

nau

Page 15: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Mar

c

Ein

en S

paz

ierg

ang

üb

er d

ie d

ocu

men

ta 1

4 in

dre

i Sät

ze z

u fa

ssen

, ist

gar

nic

ht s

o le

icht

, da

sich

die

Aus

stel

lung

seh

r

viel

fält

ig u

nd v

iels

chic

htig

prä

sent

iert

. Hie

rbei

sin

d d

ie v

ersc

hied

enen

Exp

ona

te h

öch

st p

olit

isch

und

ver

mit

teln

dur

ch

unte

rsch

ied

lichs

te z

ugän

ge

aktu

elle

The

men

uns

erer

Geg

enw

art,

die

sic

h m

eist

seh

r d

üste

r un

d g

ewal

tsam

dar

stel

lt.

Dab

ei d

oku

men

tier

t d

ie d

ocu

men

ta 1

4 d

ie W

irklic

hkei

t, s

ie w

erte

t ni

cht.

Jed

es K

unst

wer

k ha

t m

ich

dad

urch

auf

sei

ne

eig

ene

Wei

se u

nter

schi

edlic

h b

erüh

rt. S

om

it en

tsta

nd e

in n

achh

alti

ger

Sp

azie

rgan

g, d

er z

um n

ach-

und

Um

den

ken

anre

gt.

isa

Firs

t im

pre

ssio

n: z

u d

unke

l, zu

gew

altt

ätig

, kei

ne H

off

nung

. Vie

le d

er K

unst

wer

ke b

eweg

ten

mic

h au

f ein

e tr

auri

ge

Art

und

Wei

se d

urch

ihre

Bru

talit

ät, d

ie s

ie m

eist

ens

auss

trah

lten

. Bes

ond

ers

traf

en m

ich

die

Bild

er in

der

do

cum

enta

Hal

le

von

eine

r K

ünst

lerin

, die

ihre

erf

ahre

nen

Verg

ewal

tig

ung

en u

nd M

issh

and

lung

en m

aler

isch

aus

ged

rück

t un

d v

erar

bei

tet

hat.

Fas

zini

ert

hat

mic

h am

mei

sten

die

inst

alla

tio

n „T

he R

aft"

, die

die

Wes

ensv

erän

der

ung

en v

on

Men

sche

n w

ähre

nd

eine

r K

atas

tro

phe

film

isch

dar

ges

tellt

hat

.

Gäs

te v

on

Glo

ria u

nd A

xel D

ück

Page 16: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Ein

gel

aden

hab

e ic

h ei

nen

Man

n, d

en ic

h nu

r vo

n m

eine

m m

org

end

liche

n Po

wer

Wal

k he

r ke

nne.

Wir

ken

nen

uns

seit

fünf

Jah

ren.

An

Wo

chen

end

en s

itzt

er im

mer

auf

sei

nem

Bal

kon,

rau

cht

und

löst

Sud

oko

s. A

nfan

gs

sag

ten

wir

nur

Gut

en M

org

en, u

nd a

llmäh

lich

fing

en w

ir an

zu

red

en. Ü

ber

Rel

igio

n, d

as A

lter

, er

ist

nich

t al

t un

d a

rbei

tet

noch

, den

kt

aber

üb

er d

en T

od

und

das

Alt

er n

ach.

Wir

red

eten

auc

h üb

er P

olit

ik, d

ie F

lüch

tlin

ge.

inte

ress

ante

Ges

prä

che,

ob

wo

hl

wir

nich

ts v

one

inan

der

wis

sen,

nic

ht m

al u

nser

e n

amen

ken

nen.

ihn

wo

llte

ich

mit

nehm

en z

ur d

ocu

men

ta, d

ie e

r no

ch

nie

bes

ucht

hat

. Als

ich

ihn

frag

te, w

ar e

r so

fort

ber

eit

daz

u.

Wir

vera

bre

det

en u

ns a

lso

für

den

24.

Jul

i um

13

Uhr

. Fü

r d

iese

n d

ocu

men

ta-T

ag h

atte

er

sich

ext

ra e

inen

Tag

frei

gen

om

men

. Es

war

der

Tag

, an

dem

es

unun

terb

roch

en r

egne

te, d

ie S

chla

ngen

vo

r d

em F

rid

eric

ianu

m u

nd d

er

do

cum

enta

Hal

le a

ber

seh

r la

ng w

aren

. So

bes

chlo

ss ic

h m

it d

er n

euen

neu

en G

aler

ie z

u b

egin

nen.

ich

gab

ihm

ein

ige

Info

rmat

ione

n zu

den

Räu

men

, dem

ehe

mal

igen

Brie

fver

teilu

ngsz

entr

um, i

n d

enen

die

Aus

stel

lung

sta

ttfin

det

und

wir

gin

gen

hin

ein.

Lan

ge

unte

rhie

lten

wir

uns

über

Go

rdo

n H

ock

eys

„Mur

rilan

d“.

Wie

in e

inem

Bild

erb

uch

wird

uns

ein

e

Ges

chic

hte

erzä

hlt,

ab

er d

as g

roß

e Le

id d

er M

ensc

hen

könn

en w

ir nu

r ah

nen,

war

sei

ne S

chlu

ssb

emer

kung

.

Als

näc

hste

s b

esch

äfti

gte

n w

ir un

s m

it d

en v

ier

Arb

eite

n vo

n M

áret

Ánn

e Sa

ra. S

eine

ers

te F

rag

e: W

arum

wird

die

Ver

-

meh

rung

der

Tie

re n

icht

ko

ntro

llier

t? Is

t es

der

Pro

fit?

Wie

sto

lz d

ie d

och

auf

ihre

Kad

aver

sin

d. B

ei d

em H

alsg

esch

mei

-

de

aus

Porz

ella

n-R

enti

erkö

pfe

n ka

m s

eine

Rea

ktio

n er

st S

tund

en s

pät

er u

nd z

war

folg

end

e: D

as e

rinn

ert

mic

h an

Hit

ler.

War

um H

itle

r? W

eil d

ie n

azis

aus

Hau

t La

mp

ensc

hirm

e un

d a

us K

noch

en S

eife

gem

acht

hab

en. i

ch w

eiß

, das

ist

nich

t

das

selb

e, a

ber

es

erin

nert

mic

h an

die

Ver

wer

tung

vo

n ei

nst

Leb

end

em in

leb

lose

Din

ge.

Als

näc

hste

s b

etra

chte

ten

wir

den

kle

inen

Rau

m v

on

Ahl

am S

hib

li: „

Hei

mat

“. H

ier

gab

er

deu

tlic

h zu

erk

enne

n, d

ass

ihn

die

ser

Rau

m a

m w

enig

sten

s b

erüh

rte

od

er z

u ih

m s

pra

ch.

Stun

den

sp

äter

bei

der

Kaf

feep

ause

mei

nte

er, i

n d

em R

aum

Hei

mat

fehl

te e

twas

. Was

den

n?, m

eine

Fra

ge.

Ja,

die

Rus

sen,

die

zu

uns

gek

om

men

sin

d u

nd v

or

alle

m d

ie r

ussi

sche

n

Jud

en, d

ie k

amen

. War

um s

ind

sie

nic

ht a

uch

them

atis

iert

wo

rden

? W

arum

so

vie

le T

ürke

n? M

eine

Erk

läru

ng, d

ass

es

sich

um

Men

sche

n ha

ndel

e, d

ie r

und

um

den

Aus

stel

lung

sort

leb

en, k

onn

te ih

n ni

cht

über

zeug

en.

Das

hei

mat

lose

Pfe

rd in

new

Yo

rk b

etra

chte

te e

r la

nge

und

gan

z st

ill, e

s si

eht

so v

erlo

ren

aus,

suc

ht H

eim

at. T

ote

Den

kmäl

er u

nd e

in le

ben

des

Pfe

rd. i

ch h

atte

auc

h m

al e

in P

ferd

, mus

ste

es a

ber

auf

geb

en.

Das

letz

te, w

as w

ir au

f die

sem

Sto

ckw

erk

bet

rach

tete

n, w

ar: D

anie

l Gar

cia

Ad

ular

s „T

he D

isas

ters

of W

ar: T

roja

n

Ho

rse“

. ich

erz

ählt

e ih

m v

on

der

Ver

bre

nnun

gsa

ktio

n d

es „

Tro

jani

sche

n Pf

erd

es“

und

sei

n K

om

men

tar

zu d

iese

m R

aum

:

Der

Krie

g is

t so

sin

nlo

s w

ie d

ie V

erb

renn

ung

sakt

ion.

nat

ürlic

h ha

ben

wir

auch

die

and

eren

Arb

eite

n im

Ein

gan

gsb

erei

ch b

etra

chte

t, a

ber

mit

wen

iger

Res

ona

nz.

nun

gin

gen

wir

in d

ie d

ritte

Eta

ge

zu ir

ena

Hei

duk

s A

rbei

ten.

Als

die

jung

e Fr

au m

it d

em B

uch

auf d

em K

op

f üb

er d

en

Lauf

steg

lief

, erin

nert

e er

sic

h d

aran

, ein

e G

rup

pe

die

ser

jung

en F

raue

n in

der

Sta

dt

ges

ehen

zu

hab

en, a

ber

nic

ht

gew

usst

hab

e, w

as e

s b

edeu

ten

solle

und

sic

h d

arüb

er lu

stig

gem

acht

hat

te. i

ch e

rklä

rte

ihm

, wel

ches

Buc

h si

e au

f

dem

Ko

pf t

rug

en u

nd w

arum

, wer

Pro

ust

war

und

was

er

ges

chrie

ben

hab

e. n

ach

läng

erem

Bet

rach

ten

der

jung

en

Frau

mei

nte

er: J

a, d

ie t

rag

en d

as le

ere

Buc

h au

f dem

Ko

pf i

n d

er H

off

nung

es

ge

sich

mit

Eri

nner

ung

en fü

llen.

Als

Pro

ustb

egei

ster

te fa

nd ic

h d

iese

Bem

erku

ng s

ehr

pas

send

.

Dur

ch d

ie z

wei

te E

tag

e g

ing

en w

ir nu

r d

urch

und

dac

hten

an

rosa

Ele

fant

en d

es r

osa

Tep

pic

hs w

egen

. nun

war

es

zeit

für

eine

Pau

se. W

ir fu

hren

in d

ie in

nens

tad

t un

d t

rank

en, w

ohl

beh

ütet

vo

r d

em R

egen

, in

dem

kle

inen

caf

é au

ßer

halb

der

do

cum

enta

Hal

le e

inen

Kaf

fee

und

red

eten

üb

er d

as G

eseh

ene.

Was

hat

te e

r ve

rmis

st?

Bild

er, d

ie e

in G

ehei

mni

s in

sich

bar

gen

und

ihn

hera

usfo

rder

ten.

im A

llgem

eine

n w

aren

ihm

die

Bo

tsch

afte

n d

er W

erke

der

neu

en n

euen

Gal

erie

zu e

ind

euti

g. i

ch v

ersp

rach

ihm

, das

s d

as s

ich

in d

er d

ocu

men

ta H

alle

änd

ern

wür

de.

Hie

r w

aren

es

die

Bild

er d

er

Miri

am c

ahn,

die

ihn

beu

nruh

igte

n, d

ie b

ruta

le G

ewal

t d

er B

ilder

, die

üb

erst

eig

erte

n G

esch

lech

tso

rgan

e, d

ie g

eist

er-

ähnl

iche

n ve

räng

stig

ten

Ges

talt

en. S

ind

es

Män

ner,

sind

es

Frau

en?

Wer

ist

Op

fer,

wer

Tät

er, w

aren

Fra

gen

, die

er

an

Page 17: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

die

se A

rbei

ten

stel

lte.

Kau

fen

wür

de

ich

sie

nich

t, s

ie b

eunr

uhig

en m

ich

zu s

ehr,

mei

nte

er b

eim

Rau

sgeh

en.

Der

näc

hste

Rau

m v

on

Stan

ley

Whi

tney

war

gen

au d

as, w

as e

r vo

n d

er z

eitg

enö

ssis

chen

Mal

erei

erw

arte

t ha

tte,

für

ihn

aber

war

der

Üb

erg

ang

vo

n c

ahn

zu W

hitn

ey z

u ab

rup

t: D

as p

asst

nic

ht z

u d

en a

nder

en B

ilder

n, v

on

Fluc

ht, A

ngst

und

Gew

alt

kann

ich

nich

t g

leic

h zu

so

har

mlo

sen

Bild

ern

umsc

halt

en. A

po

sto

los

Geo

rgio

u: W

ied

er e

in B

ild, d

as e

in G

e-

heim

nis

in s

ich

birg

t. W

olle

n b

eid

e fli

ehen

und

nnen

nic

ht, B

eweg

ung

ohn

e si

ch z

u b

eweg

en, w

ollt

en s

ie r

eden

und

konn

ten

nich

t?

Als

näc

hste

s b

etra

chte

ten

wir

den

unt

eren

Rau

m v

on

der

Tre

pp

e au

s. H

ier

spri

cht

alle

s m

it a

llem

, war

sei

n er

ster

Ko

mm

enta

r. B

eso

nder

s fa

szin

iert

hab

en ih

n d

ie B

ilder

vo

n E

l Had

j Sy.

Es

war

das

Mat

eria

l, d

ie J

utes

äcke

und

ihre

Ges

chic

hte,

zu

lese

n au

f der

Rüc

ksei

te, d

ie E

llip

sen

aus

Stric

ken

od

er m

it St

riche

n g

emal

t, d

ie B

eweg

ung

in je

dem

Bild

,

gem

alte

Dyn

amik

, ind

ivid

uum

und

Gem

eins

chaf

t, w

as m

ag ih

r Ve

rhäl

tnis

zue

inan

der

sei

n, je

läng

er ic

h sc

haue

, des

to

meh

r se

he ic

h. U

nd d

er T

änze

r, d

as is

t d

er g

anze

zyk

lus

des

Leb

ens,

der

hie

r g

efei

ert

wird

. Mit

die

sen

Bild

ern

könn

te

ich

leb

en, w

aren

sei

ne K

om

men

tare

.

zu G

alin

do

s H

avar

iesc

hallk

örp

er m

eint

e er

nur

, das

s er

es

nich

t ric

htig

fänd

e, w

enn

man

aus

den

Tei

len

eine

s B

oo

tes,

auf d

em M

ensc

hen

ertr

unke

n si

nd, j

etzt

Mus

ik m

acht

, tan

zt u

nd s

ich

amüs

iert

. Sch

ön

anzu

scha

uen,

ab

er…

Lang

e b

etra

chte

t er

Mar

akat

t-La

bb

as a

krib

isch

ges

tick

te G

esch

icht

e n

orw

egen

s, d

ie lu

stig

en R

enti

ere

erin

nert

en ih

n an

Sara

s R

enti

ersc

häd

el. A

bo

ukar

Fo

fana

s in

dig

o B

lau

inte

ress

iert

e ih

n vo

m H

erst

ellu

ngsp

roze

ss h

er. D

ie 1

0 ve

rsch

ied

en

Scha

ttie

rung

en v

on

Bla

u ko

mm

en v

on

der

nat

ur h

er, d

as h

abe

ich

nich

t g

ewus

st. D

ie V

eran

two

rtun

g d

es W

este

ns fü

r

die

Aus

beu

tung

der

Bo

den

schä

tze

und

Kul

ture

n A

frik

as b

eunr

uhig

te ih

n. L

ang

e sp

rach

er

dar

über

, wie

die

Ges

chic

hte

hätt

e an

der

s ve

rlauf

en k

önn

en, o

der

ob

ein

e an

der

e G

esch

icht

e üb

erha

upt

glic

h g

ewes

en w

äre.

inzw

isch

en w

ar e

s 19

Uhr

und

wir

bei

de

ersc

höp

ft. n

ie h

ätte

ich

ged

acht

, das

s ic

h se

chs

Stun

den

auf

der

do

cum

enta

verb

ring

en k

önn

te, a

ber

die

zei

t is

t so

sch

nell

verg

ang

en, i

ch h

abe

das

gar

nic

ht g

emer

kt. S

o u

nd je

tzt

geh

en w

ir e

ssen

,

ich

lad

e Si

e ei

n. D

as w

ollt

e ic

h ni

cht,

den

n ic

h b

etra

chte

te d

as g

emei

nsam

e E

ssen

als

Tei

l des

do

cum

enta

-Erl

ebni

sses

,

aber

er

bes

tand

dar

auf u

nd h

atte

sic

h au

ch s

cho

n üb

erle

gt,

wo

wir

hing

ehen

nnte

n. A

lso

nah

m ic

h an

. Wir

gin

gen

in

das

Ste

akha

us a

m W

ehlh

eid

er P

latz

. Auf

dem

Weg

dah

in m

eint

e er

: Jet

zt g

ehen

wir

Ste

ak e

ssen

, und

wie

vie

le L

eute

auch

in A

rgen

tini

en h

aben

nic

hts

zu e

ssen

, beu

ten

wir

sie

jetz

t au

ch a

us?

Und

tro

tzd

em g

ehen

wir

dah

in, o

bw

ohl

wir

wis

sen,

das

s es

nic

ht g

anz

richt

ig is

t. W

ähre

nd d

es E

ssen

s sp

rach

en w

ir no

ch la

nge

über

den

nac

hmit

tag

: Es

hatt

e ih

m

gef

alle

n un

d e

r w

ird s

eine

n K

olle

gen

dav

on

erzä

hlen

, die

mei

nten

, da

vers

tünd

e m

an d

och

nic

hts.

Als

wir

uns

vor

sein

er H

aust

ür v

erab

schi

edet

en w

ar s

ein

letz

ter

Ko

mm

enta

r: S

telle

n Si

e si

ch v

or,

wir

geh

en je

den

Tag

auf

die

do

cum

enta

und

ess

en d

anac

h im

mer

Ste

ak. D

as k

önn

te ic

h m

ir g

ut v

ors

telle

n, s

o v

iel v

on

der

do

cum

enta

hab

e ic

h

noch

nic

ht g

eseh

en. E

s w

ar e

in w

und

erb

arer

Tag

und

no

chm

als

dan

ke. D

as w

aren

sei

ne le

tzte

n W

ort

e.

Eva

Sch

ulz-

Jand

er

Page 18: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Penone

lässt Hasel

ewig, eisern und tönend

bleiben

in Erde verankert

erlaubt

jungfräulich

einem Kind

neben sich zu wachsen

lässt keine Unruhe zu

für Schwere

hier für den Stein

reckt aber

drum herum

knotige Arme hinauf in das Blau.

Blutmühle/Aue

Dort die Mühle

den Sklaven gewidmet

ihr Blut für Münzen

aber drüben den Wassergraben im Blick

reine Schönheit.

Mahlt heute nicht

nimmt mich aber mit

in die Mühsal

der Unbelehrbarkeit.

Maria Steinhäuser

Page 19: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Am

sch

öns

ten

an d

er d

ocu

men

ta fa

nd ic

h, a

ls w

ir au

f dem

Dac

h d

es L

and

esm

useu

ms

stan

den

. Da

hat

man

sic

h fr

ei

gef

ühlt

und

der

küh

le W

ind

weh

te d

urch

die

Haa

re. D

ie A

ussi

cht

war

seh

r sc

hön.

Lis

a

Das

, was

mic

h am

mei

sten

auf

der

do

cum

enta

ber

ührt

hat

, war

der

Rau

m, w

o v

ersc

hied

ene

Vid

eos

von

Men

sche

n m

it

nur

eine

m r

icht

igen

Bei

n g

ezei

gt

wur

den

. Ich

find

e so

lche

Sac

hen

trau

rig, a

ber

auf

den

Vid

eos

wur

de

gez

eig

t, w

ie s

ie

tro

tzd

em s

tark

geb

lieb

en s

ind

. Ash

ley

Wir

kam

en in

ein

en R

aum

mit

eine

m g

roß

en p

inke

n Te

pp

ich.

Es

war

auf

ein

mal

vie

l hel

ler,

bun

ter

und

frö

hlic

her.

Der

Bo

den

war

seh

r w

eich

und

man

ko

nnte

sic

h ei

nfac

h hi

nleg

en o

der

hin

setz

en u

nd s

ich

ents

pan

nen,

was

bei

der

do

cum

enta

seh

r nö

tig

ist,

wei

l man

vie

l lau

fen

mus

s. D

aria

Der

Bes

uch

der

do

cum

enta

war

seh

r sp

anne

nd. i

ch h

abe

viel

e K

unst

wer

ke e

ntd

eckt

, die

ich

bei

mei

nen

and

eren

Be-

such

en n

icht

ges

ehen

hab

e. S

o e

in K

unst

wer

k w

ar z

um B

eisp

iel d

er L

aufs

teg

im O

ber

ges

cho

ss in

der

neu

en n

euen

Gal

erie

. Do

rt h

at u

ns e

ine

nett

e D

ame

ein

paa

r in

fos

zu d

em L

aufs

teg

, der

Kün

stle

rin

und

ihre

r Pe

rso

n g

egeb

en. L

uise

Mir

hat

auf d

er d

ocu

men

ta a

m m

eist

en d

as L

and

esm

useu

m g

efal

len.

in d

em L

and

esm

useu

m g

ab e

s sc

hwar

z-w

eiß

e

Bild

er. A

uf d

en B

ilder

n w

aren

auc

h no

ch k

lein

e ze

ichn

ung

en. E

mel

ie

Gäs

te v

on

Gün

ter

Törn

er

Page 20: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

zwei

Gäs

te, z

wei

Ab

end

e, z

wei

so

ver

schi

eden

e E

rleb

niss

e, e

in g

emei

nsam

es L

ieb

ling

skun

stw

erk:

Ann

a H

alp

rin,

Part

itur

für

city

dan

ce.

Der

ers

te S

paz

ierg

ang

mit

eine

r eh

emal

igen

Mita

rbei

terin

war

gep

räg

t vo

m g

emei

nsam

en e

mo

tio

nale

n E

rleb

en:

Ers

taun

en -

nic

ht g

emal

t? (F

und

i vo

n Fo

fana

), B

egei

ster

ung

(Mas

ken

von

Bea

u D

ick)

, Ab

lehn

ung

- B

eid

e w

ollt

en w

ir

wed

er d

as G

eweh

r in

die

Han

d n

ehm

en n

och

den

Rau

m v

on

El O

bje

tivo

bet

rete

n, L

ache

n (P

hoto

no

tes

von

Eijk

el-

bo

om

).

Vor

dem

zw

eite

n Sp

azie

rgan

g m

it m

eine

r eh

emal

igen

Sch

üler

in h

atte

ich

mir

etlic

he G

edan

ken

gem

acht

, was

ich

mit

ihr

ansc

haue

n w

ollt

e, w

as s

ie in

tere

ssie

ren

könn

te. E

rleb

t ha

be

ich,

wie

sie

ein

e g

anz

per

sönl

iche

Bez

iehu

ng z

u ve

rsch

ied

e-

nen

Wer

ken

aufb

aute

: Die

Reg

enb

og

ensc

hlan

ge

kenn

e ic

h! (G

ord

on

Ho

oke

y). D

as k

ann

ich

lese

n, a

ber

ich

vers

tehe

nur

ein

paa

r W

ort

e (D

mitr

i Prig

ov)

. ich

hab

e et

was

ges

ehen

, das

erin

nert

mic

h an

mei

nen

Op

a (V

lass

is c

ania

ris,

Ho

psc

otc

h).

ich

hab

e vi

el ü

ber

sie

erf

ahre

n in

die

sen

Stun

den

, ein

e B

erei

cher

ung

.

Ag

nes

lke-

Spie

kerm

ann

Page 21: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

KUnST iST EinE KÖRPERHALTUnG

impulsvortrag zur Auftaktveranstaltung „50 Schritte zur Kunst“

von Dorothea Jöllenbeck

Ohne lange Vorrede möchte ich Sie zur Einstimmung mitnehmen in zwei unter-

schiedliche Szenarien:

1. Ein Werk der letzten documenta, das mich besonders inspirierte, war der

„Doing nothing Garden“ von Song Dong. Lange saßen wir unten in der Aue

vor jenem „Unkraut-Haufen“ mit den uns unverständlichen chinesischen

Leuchtbuchstaben darin und philosophierten über genau jenes chinesische

Prinzip des nichts-Tun, zu dem es in der Beschreibung zu Song Dong’s mit

Gras und Blumen überwachsenen Müllberg heißt: Gleichwohl ist er ein in sich

lebendiger Organismus und beweist so, dass im richtigen Kontext selbst das

nichtstun schöpferische Wirkung entfalten kann. Ein durchaus beachtenswerter

Ansatz in diesem unserem Kontext. nichts tun, aber nichts möge nicht getan

werden oder anders gesagt: nichts tun, so dass nichts ungetan bleibt. So über-

setzt François Jullien in seinem Buch „Über Wirksamkeit und Effizienz in China

und im Westen“ das chinesische Phänomen wu wei er wu bu wei.

2. Und noch ein Phänomen aus dem chinesischen Kulturkreis, das ich vor

einigen Tagen in einem Wald in Ostholstein wieder einmal erleben, ja prakti-

zieren durfte. ich begleitete meinen Freund zur Jagd. zwei Stunden habe ich

im Regen „angesessen“: ganz stille sein und schweigen, nur schauen, horchen,

wachsam sein, mit allen Sinnen, allen zellen. „tin jin“ übersetzt mit „Lausch-

energie“ ist ein Begriff aus dem BUQi-System, das ich seit Jahren praktiziere

und unterrichte.

Vor einigen Wochen telefonierte ich mit einer Freundin, es ging um unsere

zukunftspläne. ...dann machen wir mal wieder Kunst, so waren ihre Worte. ich

sagte, Ja, das machen wir und legte auf. Das Gesagte klang in mir nach und

wirkte weiter. irgendetwas stimmte nicht - für mich und mein Gefühl für Kunst,

für meine Definitionen. Am nächsten Morgen wusste ich’s: Kunst macht man

nicht, nein: Kunst ist eine (Lebens-)haltung. Von Stund’ an ging es in mir rund,

mein Denken suchte und ich fand...

natürlich geht es auch um’s ganz konkrete Tun, um’s Machen, Denken, Formen

und Platzieren, um Orte für die Kunst, die Positionen und für Dialoge. Doch

ist das erst der nächste Schritt. Darunter liegt eine Haltung, eine Ein-Stellung

zu den Dingen und zur Welt, die gleichzeitig Bewegung ist. Und diese wird

genährt, geprägt und begleitet:

a) von einer Lust am Schöpferischen und Kreieren

b) von einer ausgesprochenen neu-Gier, der Gier nach neuem und einem

dementsprechenden Er-Finderinnen-Geist

c) von der Fähigkeit, Kontexte zu begreifen und in Verbindungen zu denken, zu

sehen und zu spüren und ebendiese herzustellen

d) von der Erkenntnis, dass sich Erkenntnis nicht allein im Denken ereignet und

e) von einem starken An-Liegen oder anders ausgedrückt: von Be-Geisterung,

wofür auch immer.

Dies Alles ließe sich - auf einen einfachen nenner gebracht - als das bezeich-

nen, was sich „da innen drin“ im Menschen, im Herzen und im Kopf abspielt.

Und spätestens hier legen wir die übliche Unterscheidung von Kunst-Schaffen-

den und Kunst-Rezipienten beiseite.

in diesem Sinne zitiere ich den leitenden Kurator Jan Hoet, der in seinen

einführenden Ausführungen zur documenta 9 schrieb: in einer zeit, in der

Erfahrungen immer unkonkreter, eben virtuell werden, kann nur eine vorbe-

haltlose intersubjektivität und Rückbesinnung auf die individuelle Konkretheit,

auf die Körperlichkeit einen neuen Anstoß geben (...). Die Re-Kombination

atomisierter Erfahrungen, die Re-Organisation jenseits einer wissenschaftlichen

Systematik und die Re-Konstruktion eines existenzgebundenen Sinngeflechts,

das muss ein Anliegen von Kunst sein. Es muss wieder vom Körper die Rede

sein, nicht physisch, sondern emotional, nicht äußerlich, sondern mental, nicht

idealisierend, sondern in seiner Verletzlichkeit (...). Und wenig später: Kunst ist

eine Haltung, die hervorgeht aus dem Widerstand gegen jede Art autoritärer

Page 22: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Ambitionen (Gleichschaltung, Vorverurteilung, Beschränkung), einschließlich

nazismus und neo-nazismus (…). Die documenta ist eine Ausstellung, für die

Freiheit eine fundamentale und existenznotwendige Voraussetzung ist, ein Ort

auch, an dem die Kunst Stellung bezieht zu solcherart destruktiver Kräfte in der

Gesellschaft.

inzwischen sind wir fünf documenta-Ausstellungen weiter - und wieder

kommt der Körper auf’s Tablett. Mit dem Parlament der Körper macht Adam

Szymczyk, diesjähriger künstlerischer Leiter der documenta 14, einen interes-

santen Versuch, die Körperlichkeit des Menschen anders als gewohnt in den

Blick zu nehmen und zu präsentieren. Die Benennung Parlament der Körper ist,

auch in meinem Sinne, genial. Sie setzt den „Menschen“ gleich mit „Körper“

und gibt ihm, dem Körper, den gebührenden Stellenwert.

in meinem Kopf entstanden Bilder und ideen, was damit wohl gemeint sein

möge und: was dies alles möglich mache. ich bin begeistert und werde sehr,

sehr neugierig. Dann lese ich: (...) Menschen und nicht-Menschen, Objekte und

gesellschaftliche Artefakte, institutionen und soziale Ensembles als Körper zu

begreifen, die eine gemeinsame bio-kulturelle, sexualisierte und ethnisierte

Geschichte teilen. Das Parlament der Körper wendet sich gleichermaßen

gegen die individualisierung von Körpern wie gegen ihre Verwandlung zur

Masse. Auch das ist interessant. Könnte damit (mit der Ent-individualisierung

von Körper) auch die spirituelle Dimension von Körper und Körperlichkeit

gemeint sein, das Über-den-Körper-Hinausreichen in Form von Energie z.B.?

Doch das führt in der Tat zu weit und ist wohl auch gar nicht gemeint. im Parla-

ment der Körper wird erst einmal gesessen und geredet...

Wie Sie bemerkt haben, stimme ich der Gleichsetzung von Mensch und Körper

zu, vermutlich jedoch mit einer etwas anderen Färbung, Denk- und Handlungs-

ausrichtung. Für das, was wir im sog. „integralen KörperLernen“ tun, haben wir

den Begriff „gespürtes Wissen“ geprägt, es resultiert ganz praktisch aus der

Erkenntnis „ich bin meine Anatomie“ sowie dem einfachen Statement „ich bin

mein Körper“ statt „ich habe einen Körper“. Und dieses führt zurück zu Moshé

Page 23: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Feldenkrais und über ihn dann ganz speziell zur Kinästhetik. Von Frank Hatch

und Lenny Maietta definiert als die „Lehre von der Bewegungsempfindung“ hat

die Kinästhetik auch Pate gestanden für die bereits vollzogene Verbindung von

Haltung und Bewegung.

Erlauben Sie mir einen kurzen Ausflug in die Anatomie und da speziell in

die Welt des sogenannten Bewegungsapparates. interessant ist, dass es im

Voss-Herrlinger „Taschenbuch der Anatomie“ heißt: Die eigentlichen Aufgaben

der Muskulatur für den Bewegungsapparat sind darin zu sehen 1. Bewegungen

der Knochen und des Körpers als Ganzes zu ermöglichen, 2. die Sicherung der

aufrechten Körperhaltung zu gewährleisten und 3. durch entsprechende zug-

verspannungen die Beanspruchung der Röhrenknochen herabzusetzen. Wie

wunder-voll! Das Eine=Haltung ist ohne das Andere=Bewegung nicht denkbar,

sprich: nicht möglich.

Bei Weitem bemerkenswerter aber ist der Tatbestand, dass sich in der Struktur

des Knochenbaus in logischer Konsequenz immer Halte- und Bewegungsebene

abwechseln. Drehgelenke - zuständig für Bewegungskompetenz in alle Rich-

tungen, für’s Handeln also - wechseln sich mit Beugegelenken - zuständig für

Haltung - ab. Fast könnte man dahinter einen Plan vermuten.

in diesem Kontext noch ein etwas anderer Aspekt zum Thema Körper: Was

wäre ein Vortrag in Kassel ohne Bezug zu Joseph Beuys. Hier kommt also ein

Original-zitat von ihm zur Frage nach den „echten Aufgabenstellungen“ im

Hinblick auf Demokratie: Dafür müssen wir eben sorgen, dass es organisch so

ausgebaut wird, dass es so funktioniert, wie der Mensch selbst funktioniert in

seinem inneren, wie seine Organe funktionieren.

Die all dies zusammenführende Feststellung kann also heißen: Das, was wir

ganz handfest, nüchtern, praktisch und auch wissenschaftlich begründet in

der Medizin körperlich vorfinden, hat immer auch eine Entsprechung auf der

geistigen und denkerischen Ebene. Und: Die so verstandenen Gegebenheiten

des menschlichen Organismus können erkenntnisleitend sein für alles Tun und

Denken. Bei dem zusammenspiel von Körperlichkeit und Geist hat nicht zuletzt

auch unsere Sprache eine ungeahnte Fülle anzubieten. z.B. sagen wir, davon

war ich zutiefst bewegt und/oder das entspricht nicht meiner Haltung. in die-

sem Sinne nun ein Schwenk zu unserem Projekt, das den Titel „50 Schritte zur

Kunst“ trägt. Wohl gemerkt! Es heißt nicht „50 Meter zur Kunst“ und es geht

auch nicht immer geradeaus dabei. Es geht uns auch !!! um die individualität

des/der Einzelnen und um das ganz persönliche Maß die Welt und Kunst zu

sehen. ich bin das zentrum, ich seh’ die Welt in meiner Weise, aus meiner Posi-

tion... Eine durchaus positive Bedeutung von Ego-zentrik!

Hier nun möchte ich den in der Einladung benutzten Begriff der Be-Geisterung

in den Blick nehmen: Nächstes Wochenende ist Pfingsten. Das Wort Pfing-

sten leitet sich von Pentekoste, dem griechischen Begriff für „fünfzig”, ab,

von Ostern bis Pfingsten sind es 50 Tage. Da denken wir an die Jünger Jesu,

die mit den Flämmchen auf den Häuptern seltsam daher zu reden schienen.

in der Apostelgeschichte des Lukas heißt es dazu in der Bibel: „(...) und sie

wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern

Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ Pfingsten=Ausgießung des

Heiligen Geistes, der Inbegriff von Be-Geisterung! Etwas Ähnliches finden wir

in Lukas 24, nachdem die Jünger ein Stück mit dem eigentlich verstorbenen

Jesus gegangen waren: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete

auf dem Wege...? Beide Bilder bedienen sich des Körperlichen.

Bevor ich diese Fährte aufnehme, möchte ich es nicht versäumen, auch auf

die neurobiologische Sichtweise des Phänomens Begeisterung einzugehen.

in seinem Buch „Was wir sind und was wir sein könnten“ erläutert der Hirnfor-

scher Gerald Hüther, inwiefern Begeisterung Dünger fürs Hirn ist: in diesem

wunderbaren zustand der Begeisterung - wie er es nennt - werden im Mittelhirn

nervenzellen erregt, die an den Enden ihrer langen Fortsätze einen cocktail

neuroplastischer Botenstoffe ausschütten. Diese wiederum lösen auf die eine

oder andere Weise in nachgeschalteten nervenzellen eine rezeptorvermit-

telte Signaltransduktionskaskade aus (...). Auf diese Weise werden all jene

neuronalen netzwerke ausgebaut und verstärkt, die im Hirn aktiviert worden

waren, um genau das zustande zu bringen, was der betreffenden Person ganz

besonders am Herzen lag.

Page 24: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Da ist sie wieder: die körperliche nomenklatur eines eher geistigen

Phänomenes oder Vorgangs. Und hier noch einmal Gerald Hüther: „Wie die

neueren Ergebnisse der Hirnforschung zeigen, werden Erfahrungen immer

gleichzeitig auf der kognitiven, auf der emotionalen und auf der körperlichen

Ebene in Form entsprechender Denk-, Gefühls- und körperlicher Reaktions-

muster verankert und aneinander gekoppelt (Embodiment)”.

Wie unschwer zu erkennen ist, liegt es mir sehr am Herzen, unsere Sprache,

unseren Wortgebrauch auf seine ursprünglich körperliche Dimension, auf seine

Wortwörtlichkeit hin zu untersuchen und die Weisheit, die darinnen steckt, zu

nutzen, im wahrsten Sinne des Wortes.

An dieser Stelle möchte ich einen anderen, hochinteressanten und ergiebigen

Begriff ins Spiel bringen. Mal angenommen, es treibt Sie nicht unbedingt ein

brennendes Herz oder die absolute Begeisterung hierher und auf die docu-

menta, so glaube ich doch davon ausgehen zu dürfen, dass Sie ein gewisses

interesse haben an den Dingen. Welch wunder-volles Wort, dessen Fülle ich

im Folgenden entfalten und auch nutzen möchte. inter-esse bezeichnet nichts

Anderes als das, was dazwischen ist, zwischen einer Person und einer anderen,

zwischen einer Person und einer Sache. Da ist etwas, passiert etwas. Und nun

wird’s interessant!

Das Kunstwerk ist nur ein solches, weil ich es sehe, wahr-nehme, beachte, weil

ich es so benenne, ja, weil da zwischen mir und dieser Arbeit etwas ist. Anders

gesagt: Das Kunstwerk ist „nur“ - oder gerade - das, was ich in meiner Rezep-

tion daraus mache (in diesem Sinne „mache“ ich tatsächlich Kunst!!). Mein

Denken, meine Sinne machen das Werk zu dem, was es gerade ist. nicht objek-

tiv und wohl auch nicht im Sinne dessen, was die Künstlerin damit gemeint hat,

oder gemeint haben könnte.

Mir geht es hier darum - und das ist ein wesentliches Anliegen unseres Projek-

tes „50 Schritte zur Kunst“ - die Rollenverteilung aufzubrechen und als Rezipi-

enten nicht eingleisig wie das Kaninchen auf die Schlange zu blicken, verbun-

Page 25: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

den mit der Frage „Was will der Künstler damit sagen“, nein! ich möchte mich

und uns selbst in der Begegnung mit dem Kunstwerk als Aktive, ja, Kunstschaf-

fende - vielleicht sogar als das Kunstwerk selbst - sehen, als diejenigen, die

mittels ihrer Sinne, ihrer Wahrnehmung das Kunstwerk erschaffen, zum Leben

erwecken. inter-esse, d.h. auch: das Kunstwerk ist aktiv in meine Richtung.

Und noch etwas kommt bei diesem Projekt hinzu: Sie gehen nicht alleine los

und stehen nicht alleine vor dem Kunstwerk, in einem Kunstwerk, oder oder. Sie

haben ja noch jemanden mitgebracht. Auch zwischen dieser Person und dem

Kunstwerk geschieht etwas, egal welcher couleur das sein mag.

Laut Einladung geht es um’s Teilen - ursprünglich um das Teilen ihrer Begeiste-

rung für Kunst - mit einer anderen Person. Auf die konkrete Situation der

Kunstbetrachtung bezogen möchte ich die Begrifflichkeit nun einfach um-

drehen und davon sprechen, dass sie sich bzw. einander mit-teilen, was Sie

wahr-nehmen, einander ihre, zunächst sehr individuellen Wahrheiten mit-

teilen, nicht wertend und sehr gleichberechtigt. Sie alle Drei - das Kunstwerk

eingeschlossen - sind diesbezüglich gleichberechtigt. Das inter-esse zwis-

chen ihnen und der Person an ihrer Seite ist zusätzlich davon geprägt, eine

Ausdrucksform für das Wahrgenommene zu finden, sich auszutauschen, die

Position des anderen nicht unbedingt zu ver-stehen, sie zumindest aber ken-

nen zu lernen. Da kann ich gerne drüber reden - hier übrigens hilft nüchternes

Beschreiben - was ich da sehe, höre, spüre, rieche, fühle, be-fühle und/oder

be-rühre. Und die Erfahrung zeigt, dass das allein schon Training braucht, das

nüchterne Be-schreiben, Be-nennen ohne emotionale Wertungen.

Und: Es gibt da auch andere Möglichkeiten, mit denen wir einen oder vielleicht

sogar mehrere Schritt weiter - über das rein sprachliche hinaus - gehen: sowohl

das Wahrnehmen als auch das zum Ausdruck bringen des Wahrgenommenen

bedient sich hier anderer und zwar künstlerischer Möglichkeiten und ereignet

sich damit nicht nur rational und sprachlich, sondern sehr sinnlich, kreativ und

körperlich. Der Dialog über das Kunstwerk erhält eine völlig neue Dimension.

Und: obendrein entstehen wieder neue, iHRE Kunstwerke.

Page 26: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

ich

erzä

hlte

ein

er K

olle

gin

vo

m P

roje

kt d

er 5

0 Sc

hrit

te, s

ie w

ar b

egei

ster

t d

avo

n. D

a si

e d

ie d

ocu

men

ta b

ishe

r no

ch

nich

t b

esuc

ht h

atte

, lag

es

nahe

, mit

mei

ner

Ko

lleg

in S

abin

e d

ie 5

0 Sc

hrit

te z

u g

ehen

. Wir

tra

fen

uns

an e

inem

Mo

ntag

nach

Fei

erab

end

vo

r d

er d

ocu

men

ta H

alle

. Gem

eins

am s

chle

nder

ten

wir

dur

ch d

ie R

äum

e. B

etra

chte

ten

die

Bild

er u

nd

Kun

stw

erke

, las

en d

ie T

exte

, gin

gen

vo

r un

d z

urüc

k, u

m b

esse

r se

hen

und

ver

steh

en z

u kö

nnen

. Mei

ne K

olle

gin

kan

n

eini

ge

per

sisc

he B

uchs

tab

en le

sen,

so

wec

kten

die

frau

enb

eweg

ten

Plak

ate

und

Fo

tos

von

Lala

Ruk

h un

ser

inte

ress

e. in

der

gro

ßen

Hal

le s

etzt

en w

ir un

s vo

r d

as K

unst

wer

k vo

n A

bo

ubak

ar F

ofa

na. D

as fr

isch

e G

rün

der

Pfla

nzen

in d

en T

öp

fen

auf d

em B

od

en u

nd d

ie u

nter

schi

edlic

h b

lau

gef

ärb

ten

Sto

ffb

ahne

n, s

ow

ie d

ie w

eiß

-bla

uen

Kle

idun

gss

tück

e, d

ie u

nter

der

Dec

ke h

ing

en, l

ieß

en in

uns

ein

Gef

ühl v

on

Wei

te a

ufko

mm

en, e

ine

Wei

te z

wis

chen

Him

mel

und

Erd

e. M

it d

em

Blic

k in

die

se W

eite

ko

nnte

n w

ir un

sere

Ein

drü

cke

bes

pre

chen

.

Die

farb

enp

räch

tig

en B

ilder

vo

n M

iriam

cah

n ha

ben

uns

ang

esp

roch

en, b

ei n

äher

er B

etra

chtu

ngsw

eise

gin

gen

wir

auf D

ista

nz z

u d

iese

n B

ilder

n. S

ie s

telle

n G

ewal

t d

ar, d

ie m

an n

icht

ger

n se

hen

chte

, mit

der

man

sic

h ni

cht

so g

ern

ause

inan

der

setz

en m

öch

te.

Die

„Fl

ucht

ziel

euro

pah

avar

iesc

hallk

örp

er“

lass

en n

ur e

rahn

en, w

ie s

chre

cklic

h ei

ne F

ahrt

in s

o e

inem

Bo

ot

sein

mus

s.

Der

Um

bau

zu

eine

m S

chal

lkö

rper

ruf

t H

off

nung

auf

zuk

unft

her

vor,

über

win

det

nic

ht g

erad

e d

ie M

usik

vie

le G

renz

en

und

Sch

rank

en. G

emei

nsam

es M

usiz

iere

n er

glic

ht e

in fr

ied

volle

s un

d h

arm

oni

sche

s M

itei

nand

er. D

as T

hem

a Fl

ücht

-

ling

e b

esch

äfti

gt

mic

h, d

enn

mei

ne E

lter

n si

nd b

eid

e al

s Ju

gen

dlic

he m

it ih

ren

Müt

tern

und

Brü

der

n au

s ih

rer

Hei

mat

Pom

mer

n g

eflüc

htet

. Zur

Zei

t d

er g

roß

en F

lüch

tlin

gss

trö

me

kam

en b

ei m

eine

n E

lter

n w

ied

er d

ie E

rinn

erun

gen

ho

ch.

Det

ails

vo

n d

iese

r Fl

ucht

sin

d b

ei ih

nen

fest

im G

edäc

htni

s ve

rank

ert.

Fasz

inie

rt h

at u

ns d

er g

esti

ckte

Wan

dfr

ies

eine

r sa

mis

chen

Kün

stle

rin. M

eine

Ko

lleg

in u

nd ic

h w

aren

vo

n d

em id

een-

reic

htum

, ges

talt

eris

chem

Ges

chic

k un

d h

and

wer

klic

her

Fing

erfe

rtig

keit

sehr

bee

in-

dru

ckt.

Bes

ond

ers

gut

hat

mei

ner

Ko

lleg

in S

abin

e d

ie s

chw

arz-

wei

ß z

eich

nung

vo

n E

l Had

ji Sy

gef

alle

n, w

o T

iere

mit

rner

n,

die

an

eine

Mo

ndsi

chel

erin

-

nern

, dic

ht g

edrä

ngt,

frie

dlic

h

neb

enei

nand

er li

egen

. Die

Art

der

zei

chnu

ng h

at S

abin

e an

-

ges

pro

chen

, es

erin

nert

e si

e an

Kal

ligra

phi

e. J

eder

Str

ich

sitz

t,

so ih

r U

rtei

l.

Uns

hat

gut

gef

alle

n, v

iel

zeit

in e

inem

Aus

stel

lung

sort

verb

rach

t zu

hab

en, z

eit

für

ei-

gen

e id

een

und

Ged

anke

n zu

entw

icke

ln, v

iel G

esp

räch

ssto

ff

zu h

aben

, uns

näh

er k

enne

n

gel

ernt

zu

hab

en u

nd n

och

viel

es m

ehr.

Sab

ine

geh

t au

f

jed

en F

all n

och

wei

tere

Aus

-

stel

lung

sort

e b

esuc

hen.

Ulla

Mo

rlo

ck

Page 27: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Lost

in P

erfo

rman

ce

Ann

ette

und

ich

hatt

en u

ns fü

r d

en h

euti

gen

Ab

end

die

do

cum

enta

Hal

le v

org

eno

mm

en. i

n un

ters

chie

dlic

hem

Tem

-

po

sch

lend

erte

n w

ir d

urch

die

Aus

stel

lung

und

zei

gte

n un

s, w

as u

ns g

efiel

. Im

hin

tere

n Te

il d

er H

alle

öff

nete

sic

h ei

ne

Wan

d u

nd d

as W

ort

Per

form

ance

sch

wap

pte

ver

heiß

ung

svo

ll zu

uns

her

über

. Wie

vo

n ei

nem

Ses

am ö

ffne

dic

h an

-

gez

og

en, f

olg

ten

wir

eine

r ju

ngen

Fra

u in

ein

en h

ohe

n, h

elle

n R

aum

. Auf

Eng

lisch

wur

den

wir

beg

rüß

t un

d d

arüb

er

aufg

eklä

rt, d

ass

wir

gefi

lmt

wür

den

und

man

uns

am

näc

hste

n Ta

g a

ls P

roje

ktio

n se

hen

könn

e. E

ine

Stun

de

lang

! H

m.

Die

ers

te A

nsag

e w

ar, d

ass

wir

den

Rau

m m

it Lä

rm u

nd K

rach

fülle

n so

llten

, und

wäh

rend

zu

Anf

ang

zie

mlic

her

Rad

au

war

, ord

nete

n si

ch d

ie G

eräu

sche

der

vie

len,

sic

h vö

llig

frem

den

Men

sche

n zu

ein

em b

eina

he h

arm

oni

sche

n So

und

. Das

gefi

el u

ns. W

ir so

llten

die

Aug

en s

chlie

ßen

und

sag

en, o

b w

ir un

s m

it d

en a

nder

en M

ensc

hen

im R

aum

ver

bun

den

od

er

iso

liert

fühl

en. A

uch

das

war

inte

ress

ant.

Als

näc

hste

s w

urd

en z

wei

Leu

te b

esti

mm

t, d

ie h

erau

sfind

en s

ollt

en, w

er a

us

der

Gru

pp

e zu

sam

men

geh

ört

: Fam

ilie,

Paa

re, F

reun

de.

Das

ges

talt

ete

sich

zäh

.

no

ch la

hmer

wur

de

dan

n d

as H

erau

ssuc

hen

der

Mita

rbei

ter,

und

nac

hdem

zw

ei b

eher

zte

Män

ner,

ein

Pärc

hen,

wie

wir

nach

Akt

ion

3 al

le w

usst

en, d

en R

aum

ver

ließ

en, k

am d

ie V

eran

stal

tung

auc

h ni

cht

meh

r w

irkl

ich

hoch

. Hö

flich

es A

us-

halt

en v

on

Lang

ewei

le. K

urz

vor

End

e d

er S

tund

e fo

rder

ten

uns

die

bei

den

Dam

en a

uf E

ind

rück

e zu

sch

ilder

n. in

Eng

-

lisch

! D

as G

efüh

l, je

man

d e

rwar

tet

etw

as u

nd m

an w

eiß

nic

ht w

as, ü

ber

kam

mic

h. ic

h är

ger

te m

ich,

hat

te ic

h d

och

, ich

mus

s es

im S

tille

n zu

geb

en, d

en W

unsc

h, d

as m

ir et

was

Erk

ennt

nisb

ring

end

es o

der

wen

igst

ens

Unt

erha

ltsa

mes

geb

o-

ten

wür

de.

Ger

ade

als

eine

Aus

tral

ierin

ein

e kl

uge

Frag

e st

ellt

e, s

chlu

g e

s Pu

nkt

sieb

en u

nd d

ie b

eid

en K

ünst

leri

nnen

verl

ieß

en k

om

men

tarlo

s d

en R

aum

.

Ann

ette

blie

b s

ehr

gel

asse

n.

chr

isti

ane

Ham

ache

r

Page 28: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...
Page 29: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Das

Fer

ienp

rog

ram

m d

er P

lans

ecur

-Sti

ftun

g w

ar n

atür

lich

auch

gep

räg

t vo

n d

er d

ocu

men

ta 1

4. W

ir h

aben

mit

den

Fam

ilien

und

Tei

lneh

mer

n un

sere

r G

esp

räch

skur

se fü

r G

eflüc

htet

e vi

er A

usflü

ge

unte

rno

mm

en. A

m 2

1. J

uli s

paz

iert

en

wir

mit

ca. 2

0 Te

ilneh

mer

n d

urch

die

„A

ußen

do

cum

enta

“. W

ir tr

afen

uns

in d

er R

uhls

traß

e an

der

Sti

ftun

g u

nd b

esuc

h-

ten

zuer

st d

ie T

orw

ache

. Die

ses

Pro

jekt

bee

ind

ruck

te v

iele

Tei

lneh

mer

und

wir

sp

rach

en ü

ber

den

Sin

n un

d d

ie

Bo

tsch

aft

die

ses

Kun

stw

erke

s. E

inig

e Te

ilneh

mer

war

en s

og

ar a

n d

em P

roje

kt „

zusa

mm

ennä

hen

der

Säc

ke“

bet

eilig

t.

Das

Pav

illo

ndo

rf d

er K

ünst

lerg

rup

pe

ciu

dad

Ap

erta

lud

zum

Kle

tter

n un

d P

ausi

eren

ein

, was

Gro

ß u

nd K

lein

vie

l

Freu

de

mac

hte.

Die

hren

vo

r d

er d

ocu

men

ta H

alle

gab

en v

iel A

nlas

s zu

Ges

prä

chen

. Do

rt le

rnte

n w

ir s

og

ar e

inen

jung

en S

yrer

ken

nen,

der

sic

h un

s an

schl

oss

und

inzw

isch

en u

nser

en M

ittw

och

skur

s re

gel

mäß

ig b

esuc

ht. i

nsg

esam

t w

ar

es e

in s

chö

ner

nac

hmit

tag

, der

alle

n Te

ilneh

mer

n ei

nen

klei

nen

Ein

blic

k in

die

do

cum

enta

14

und

ihre

The

men

bra

chte

und

- m

it m

ehr

als

50 S

chrit

ten

- vi

el F

reud

e an

der

Gem

eins

chaf

t.

Ane

tte

Tray

ser

und

ing

rid P

iper

Page 30: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

360

gra

d g

raub

laus

chw

arzz

ieht

grim

mig

her

an. g

rün

unte

r sc

hwar

zwei

ßka

rier

tera

ussi

cht

elis

abet

h m

ännl

eins

chau

t in

s le

tzte

ro

sa u

nd h

inüb

er z

um s

ilber

nen

turm

das

bar

ock

gel

bw

eiß

e fig

uren

thea

ter.

es d

reht

sic

h ke

in r

ädch

en d

ie k

ind

er w

ie k

ind

erb

eweg

lich

auf r

asen

der

hal

bhi

mm

elsd

unke

l ges

pie

gel

t un

d s

chw

eig

end

e b

oul

ebah

n w

ie a

lles

ring

sum

in

erw

artu

ng u

nd e

ing

efas

st b

lauw

eiß

bew

ölk

t um

den

ste

rnen

pla

tz

Ann

e-K

athr

in S

töb

er

ich

bin

mit

Mo

sit,

ein

er ju

ngen

Fra

u au

s E

ritre

a ve

rab

red

et u

nd w

arte

sch

on

20 M

inut

en. K

om

mt

sie

nun

do

ch n

icht

. Da,

gan

z au

fger

egt

– si

e ha

tte

an e

iner

and

eren

Eck

e g

ewar

tet

– st

eht

sie

plö

tzlic

h vo

r m

ir. M

issv

erst

änd

nis!

Mo

sit

stra

hlt,

so v

iel V

orf

reud

e. S

ie e

ntsc

heid

et s

ich

für

die

do

cum

enta

Hal

le.

Am

Ein

gan

g d

ie M

aske

n. S

taun

en. i

ch w

üsst

e g

erne

, was

Mo

sit

dam

it ve

rbin

det

. nac

h lin

ks z

ur M

aler

ei v

on

Mir

iam

Cah

n. M

osi

t ha

t na

türl

ich

ihr

Smar

tpho

ne d

abei

. Eifr

ig w

ird fo

tog

rafie

rt. W

ir sp

rech

en v

ors

icht

ig ü

ber

men

schl

iche

Bez

iehu

ngen

, Ag

gre

ssio

nen,

Äng

ste,

Män

ner

und

Fra

uen,

die

Kin

der

. Und

wie

wird

die

Far

be

beh

and

elt?

– W

ir h

aben

unse

r Th

ema

gef

und

en. W

as h

ier

off

enb

ar fe

hlt,

leuc

htet

im n

ächs

ten

Kab

inet

t. S

. Whi

tney

, nur

Far

bfe

lder

. Mo

sit

ist

wis

sbeg

ierig

ver

unsi

cher

t. B

LUE

LO

VE

SO

nG

ein

Tite

l. U

ns b

esch

äfti

gt

das

Bla

u, n

ein

die

vie

len

Bla

utö

ne s

ind

es.

Jet

zt

auch

auf

den

and

eren

Lei

nwän

den

. Far

bab

stuf

ung

en, -

wirk

ung

, -ve

rtei

lung

. Wir

ble

iben

bei

m B

lau.

Als

o z

ur in

dig

o-i

n-

stal

lati

on;

wie

wur

de

das

Bla

u g

ewo

nnen

. Ein

wen

ig G

esch

icht

e? O

der

do

ch li

eber

die

ob

en h

äng

end

en T

exti

lien

in

vers

chie

den

Bla

utö

nen

bew

und

ern?

Wei

ter

geh

t´s z

u d

en W

rack

teile

n vo

n Fl

ücht

ling

sbo

ote

n. M

ein

Blic

k is

t je

tzt

eben

falls

ges

chär

ft. A

uch

hier

: Hel

lbla

u,

dun

kelb

lau,

grü

nbla

u –

in B

ruch

stüc

ken.

Und

was

hän

gt

da

unte

n, a

bg

eris

sen?

Wie

hei

ßt

das

? Se

il, T

au, S

tric

k. M

osi

t

lach

t. ih

r Sm

artp

hone

hilf

t b

eim

Üb

erse

tzen

. Gle

ich

neb

enan

die

Bild

er a

uf J

ute,

DE

R E

RTR

Un

KE

nE

. Er

schw

imm

t in

Bla

u. M

osi

t w

eist

so

fort

dar

auf h

in, d

ass

die

Um

risse

mit

Seile

n (!

) mar

kier

t si

nd. M

erkw

ürd

ig. F

ind

e ic

h au

ch. i

ch b

in

etw

as v

erun

sich

ert:

Die

se O

bje

kte

erzä

hlen

vo

n Fl

ücht

ling

en, e

rzäh

len

sie

auch

für

die

se?

Da

lieg

en n

icht

nur

uns

er

bei

der

Kun

ster

fahr

ung

en w

eit

ause

inan

der

.

Als

wir

unse

ren

Run

dg

ang

bee

ndet

hab

en, l

ade

ich

mei

ne b

egei

ster

te B

egle

iter

in e

in, n

ach

und

nac

h d

ie K

assl

er M

u-

seen

mit

mir

zu b

esuc

hen.

Sie

ist

glü

cklic

h. M

useu

m, M

useu

m s

agt

Mo

sit

zum

Ab

schi

ed.

Das

sin

d d

ann

50 u

nd m

ehr

Schr

itte

zur

Kun

st.

Frie

der

un G

utm

ann

Page 31: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Mei

n G

ast

war

mei

ne c

ous

ine,

60

Jahr

e al

t, P

ferd

elie

bha

ber

in u

nd -

bes

itzer

in, w

enig

kun

stb

egei

ster

t un

d -

inte

res-

sier

t. E

s st

ellt

e si

ch a

ber

her

aus,

das

s ih

re S

chul

absc

hlus

sfah

rt z

ur d

ocu

men

ta 6

gin

g. D

er P

arth

eno

n m

acht

e m

it

sein

er G

röß

e un

d s

pät

er b

eleu

chte

t ei

nen

nach

halt

igen

Ein

dru

ck a

uf u

ns. W

ir w

aren

ers

taun

t, w

elch

e B

üche

r al

s

verb

ote

n g

alte

n o

der

imm

er n

och

gel

ten.

Die

bun

ten

Mas

ken

mit

ihre

n D

op

pel

ges

icht

ern

bra

chte

n Ve

rgle

iche

mit

den

Mas

ken

des

Win

tera

ustr

eib

ens

am B

od

en-

see,

wo

sie

lang

e le

bte

, wäh

rend

die

Mas

ken

im L

and

esm

useu

m B

each

tung

weg

en d

er A

lltag

ssit

uati

one

n fa

nden

. Die

ausg

efah

rene

n A

ugen

ein

er M

aske

äuß

erte

n ei

n: O

h, w

enn

man

die

sel

ber

hät

te, k

önn

te m

an v

iel e

rkun

den

und

be-

ob

acht

en.

Die

Bild

er v

on

Miri

am c

ahn

ließ

en s

ie e

rsta

rren

: Ang

st u

nd F

urch

t er

kenn

bar

, aus

gel

iefe

rt s

ein

…, d

ie b

unte

n Fa

rb-

fläch

en n

eben

an e

ntsp

annt

en d

ann

wie

der

.

Wie

ver

zwei

felt

mus

s je

man

d s

ein,

um

sic

h in

so

ein

em B

oo

t au

fs M

eer

zu w

agen

?

Die

dun

kel v

erhü

llte

Torw

ache

sp

rach

uns

bei

de

an u

nd w

ir üb

erle

gte

n, w

o u

nd w

ofü

r d

ie S

äcke

ben

utzt

wur

den

, ihr

fiel

noch

chr

isto

ein

, der

ab

er a

nder

s ve

rhül

lt.

Insg

esam

t fie

l uns

er B

esuc

h p

osi

tiv

aus.

Das

s m

an s

ich

selb

st e

inen

Blic

k ve

rsch

affe

n ka

nn u

nd s

ich

dar

aus

eine

Mei

-

nung

erg

eben

kan

n, g

efiel

ihr

gut

. Wir

kam

en s

chne

ll zu

ein

em in

tens

iven

Aus

taus

ch, d

er a

uch

zu H

ause

nic

ht e

ndet

e.

„ich

ko

mm

e w

ied

er.“

Mar

ia K

öth

ke

Page 32: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Am

17.

8. h

aben

Bär

bel

und

ich

in b

este

r La

une

und

bei

per

fekt

em W

ette

r d

ie d

ocu

men

ta b

esuc

ht.

Ers

tes

Ob

jekt

: Der

Par

then

on

der

Büc

her.

Bär

bel

ste

llt m

it E

rsta

unen

fest

, das

s si

e au

ch e

ine

gan

ze R

eihe

ver

bo

tene

r

Büc

her

bei

sic

h zu

haus

e st

ehen

hat

. War

um e

in B

uch

wie

„D

er k

lein

e Pr

inz“

vo

n Sa

int-

Exu

pér

y ve

rbo

ten

sein

kan

n, w

ill

ihr

nich

t in

den

Ko

pf.

Und

Har

ry P

ott

er z

u ve

rbie

ten

find

en w

ir b

eid

e ei

nfac

h al

ber

n.

Beg

eist

ert

scha

uen

wir

dan

n in

die

hren

vo

n H

iwa

K. S

uper

Idee

!, fi

ndet

Bär

bel

, bes

ser

als

kein

Dac

h üb

er d

em K

op

f.

in s

o e

ine

hre

wür

de

ich

mic

h au

ch m

al r

einl

egen

, auc

h w

enn

ich

scho

n üb

er 7

0 b

in. B

eso

nder

s g

efäl

lt u

ns d

as B

ad

mit

den

Blö

cken

vo

n K

erns

eife

und

Bür

sten

.

Dan

n ne

hmen

wir

uns

die

do

cum

enta

Hal

le v

or.

Gle

ich

am E

ing

ang

wer

den

die

Mas

ken

von

Bea

u D

ick

foto

gra

fiert

. Wir

entd

ecke

n vi

ele

Mas

ken,

die

no

ch a

nder

e M

aske

n in

sic

h en

thal

ten.

Kan

n d

enn

eine

Mas

ke a

uch

eine

Mas

ke h

aben

?,

frag

t B

ärb

el.

Dur

ch d

en R

aum

vo

n M

iriam

cah

n g

eht

sie

schn

ell h

ind

urch

. Bild

er v

on

Gew

alt

kann

sie

sch

lech

t er

trag

en u

nd w

ir s

tel-

len

gem

eins

am fe

st, d

ass

wir

bei

de

mit

zune

hmen

dem

Alt

er in

die

ser

Hin

sich

t im

mer

em

pfin

dlic

her

wer

den

.

Und

dan

n ko

mm

t d

as H

ighl

ight

des

Tag

es: S

cho

n o

ben

vo

n d

er T

rep

pe

aus

ist

Bär

bel

fasz

inie

rt. D

ie r

ote

n W

olls

trei

f-

en v

on

Cec

ilia

Vic

uña

pac

ken

sie

sofo

rt. W

as fi

ndes

t d

u d

enn

dar

an?

frag

e ic

h si

e. U

nd s

ofo

rt k

om

mt

die

Ant

wo

rt: D

ie

rote

n St

reife

n, d

as s

ind

Blu

tbah

nen,

die

das

Blu

t zu

m H

erze

n tr

ansp

ort

iere

n. D

a g

eht

es u

m d

as L

eben

. Und

imm

er d

a,

wo

die

Kno

ten

sind

, da

sind

die

Mo

men

te, w

o d

as B

lut

sto

ckt,

wo

ein

em fa

st d

as H

erz

steh

en b

leib

t. D

a st

ock

t au

ch d

er

Ate

m. S

olc

he M

om

ente

hab

e ic

h o

ft in

mei

nem

Leb

en g

ehab

t. W

enn

es u

m m

ein

Leb

en g

ing

e, m

üsst

en d

a no

ch v

iel

meh

r W

olls

trän

ge

und

meh

r K

note

n hä

ngen

. ich

bin

bee

ind

ruck

t vo

n ih

ren

idee

n. ic

h se

lber

hab

e m

it d

er in

stal

lati

on

nich

t so

vie

l anf

ang

en k

önn

en.

Beg

eist

erun

g a

uch

bei

m s

amis

chen

Wan

dte

pp

ich.

Bew

und

erns

wer

t, w

ie d

er g

anze

Lau

f der

Ges

chic

hte

Schr

itt

für

Schr

itt

nach

vollz

iehb

ar is

t. U

nd d

ie h

and

wer

klic

he K

unst

ist

sehr

bee

ind

ruck

end

.

Wir

lauf

en v

on

der

do

cum

enta

Hal

le z

ur A

ue, e

rleb

en e

inen

inte

ress

ante

n c

hori

sten

mit

sei

ner

Gru

pp

e an

der

Müh

le

des

Blu

tes

und

lach

en v

iel

am K

üche

ngra

ben

mit

den

Frö

sche

n vo

n B

enja

min

Patt

erso

n.

Fazi

t B

ärb

el a

m E

nde

des

Tag

es: i

ch h

ätte

nic

ht e

rwar

tet,

das

s d

ie K

unst

bei

der

do

cu-

men

ta s

o v

ielfä

ltig

ist.

Stic

kere

i, Fr

ösc

he, B

üche

r,

Ho

lzsc

hnit

zere

i und

vie

les

and

ere.

Ein

e to

lle b

unte

Mis

chun

g. M

anch

es d

avo

n

bra

uche

ich

nich

t. A

ber

die

rote

n W

ollf

äden

, die

ble

iben

.

Gab

riel

e H

epp

e-K

noch

e

Page 33: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

ich

bes

ucht

e m

it zw

ei 1

6-jä

hrig

en M

ädel

s ei

nes

Kas

sele

r G

ymna

sium

s d

ie d

ocu

men

ta 1

4. D

a d

ie M

ädch

en s

ehr

an d

er

do

cum

enta

inte

ress

iert

war

en, a

ber

sic

h d

en E

intr

itt

nich

t le

iste

n ko

nnte

n, e

ntsc

hied

ich

mic

h d

ie b

eid

en e

inzu

la-

den

. zun

ächs

t lie

ßen

wir

den

Par

then

on

der

ver

bo

tene

n B

üche

r au

f uns

wirk

en. S

ie k

annt

en e

inig

e B

üche

r, d

ie s

ie d

ort

vorf

and

en. D

ass

Har

ry P

ott

er w

egen

der

zau

ber

ei in

ein

igen

Sta

aten

der

USA

ver

bo

ten

wur

de,

war

ihne

n b

ekan

nt. i

ch

erzä

hlte

ihne

n, d

ass

1933

ver

bo

tene

Büc

her

dur

ch d

as n

S R

egim

e au

f dem

Fri

edri

chsp

latz

ver

bra

nnt

wur

den

und

so

stel

lten

wir

eine

n B

ezug

vo

n d

amal

s zu

heu

te h

er. D

er S

atz

am F

rider

icia

num

Bei

ngsa

veis

scar

y üb

erse

tzte

n si

e m

it:

Sich

erhe

it is

t g

ruse

lig, m

acht

Ang

st. S

ie in

terp

reti

erte

n: M

an is

t ni

rgen

ds

sich

er, s

og

ar d

urch

das

inte

rnet

kan

n m

an

über

wac

ht w

erd

en.

Das

hren

kuns

twer

k g

efiel

den

bei

den

auc

h se

hr, b

eso

nder

s d

ie k

reat

iven

Ein

rich

tung

en d

er K

asse

ler

Stud

ente

n/in

-

nen.

Kau

m v

ors

tellb

ar, s

o b

eeng

t al

s Fl

ücht

ling

leb

en z

u m

üsse

n, w

ar e

ine

Aus

sag

e. D

anac

h lie

ßen

wir

die

Aus

stel

lung

in d

er d

ocu

men

ta H

alle

auf

uns

wirk

en.

Der

ers

te E

ind

ruck

der

Tie

rmas

ken

der

kan

adis

chen

Ure

inw

ohn

er v

eran

lass

te u

ns z

um S

chm

unze

ln, d

enn

die

Vo

rste

l-

lung

, das

s d

iese

Mas

ken

bei

Tän

zen

get

rag

en w

erd

en, w

ar a

müs

ant.

Wir

vers

ucht

en u

ns v

orz

uste

llen,

hin

ter

wel

cher

Mas

ke w

ir un

s ve

rste

cken

chte

n. ic

h fü

gte

hin

zu, d

ass

die

Mas

ken

nach

der

Aus

stel

lung

rit

uell

in K

anad

a ve

rbra

nnt

wer

den

. Im

Unt

erg

esch

oss

der

do

cum

enta

Hal

le fi

elen

das

zer

bro

chen

e, z

um M

usik

inst

rum

ent

umg

ebau

te B

oo

t un

d d

ie

bla

uen

Tüch

er a

uf. D

ie z

erb

rech

lichk

eit

des

Bo

ote

s w

urd

e th

emat

isie

rt -

auc

h im

üb

ertr

agen

en S

inn

in B

ezug

auf

das

Leb

en. D

ass

die

bla

ue W

äsch

e ei

n K

unst

wer

k zu

m T

hem

a Fä

rber

hand

wer

k m

it In

dig

op

flanz

en u

nd e

in W

irts

chaf

tszw

eig

des

Ko

loni

alis

mus

war

, wur

de

erlä

uter

t. D

es W

eite

ren

bes

taun

ten

wir

das

Sti

cker

eiku

nstw

erk,

das

die

ges

chic

htlic

he

Ent

wic

klun

g d

er S

amen

dar

stel

lt. D

ie g

roß

en G

emäl

de

im U

nter

ges

cho

ss d

er d

ocu

men

ta H

alle

wur

den

mit

zer

stö

rung

und

Sch

öp

ferk

raft

in V

erb

ind

ung

geb

rach

t.

Da

die

Mäd

chen

seh

r in

tere

ssie

rt w

aren

, ent

wic

kelt

en s

ich

schn

ell i

nsp

irier

end

e G

esp

räch

e zw

isch

en u

ns, a

uch

im S

inne

eine

s A

usta

usch

es o

hne

Wer

tung

in B

ezug

auf

die

Kun

stw

erke

.

Kun

stw

erk

ich

M

ädch

en

Wir

war

en u

ns e

inig

, das

s d

ie e

igen

e E

rfah

rung

swel

t ei

n K

unst

wer

k zu

dem

mac

ht, w

as e

s fü

r un

s is

t. D

urch

die

„ak

tive

Beg

egnu

ng m

it d

em K

unst

wer

k, e

s m

it al

len

Sinn

en a

uf s

ich

wirk

en z

u la

ssen

, ent

wic

kelt

e si

ch s

chne

ll ei

ne n

eug

ier,

den

Ko

ntex

t ei

nes

Kun

stw

erke

s zu

beg

reife

n. S

o b

erei

cher

ten

unse

re u

nter

schi

edlic

hen

Wah

rneh

mun

gen

uns

eren

Aus

-

taus

ch. D

ie z

eit

verg

ing

seh

r sc

hnel

l, ab

er w

ir sa

hen

uns

noch

die

Aus

stel

lung

im F

rid

eric

ianu

m a

n. H

ier

ents

chie

den

wir,

das

s je

der

für

sich

geh

t, u

m d

ie K

unst

wer

ke in

div

idue

ll au

f sic

h w

irken

zu

lass

en. A

nsch

ließ

end

tau

scht

en w

ir u

nser

e

Ein

drü

cke

bei

ein

em im

bis

s im

caf

é A

lex

aus.

ich

hab

e d

en A

usta

usch

mit

den

Mäd

chen

als

gro

ße

Ber

eich

erun

g e

mp

fund

en u

nd fr

eue

mic

h d

arüb

er, d

ass

es d

en

bei

den

gut

gef

alle

n ha

tte,

was

sie

mit

eine

m h

erzl

iche

n D

ank

zu A

usd

ruck

bra

chte

n.

Hen

drik

e H

ackm

ann

Page 34: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...
Page 35: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Der

Tre

ffp

unkt

war

gut

gew

ählt

- v

or

dem

ro

ten

Pala

is a

uf d

em F

ried

richs

pla

tz. D

ort

tre

ffen

wir

nah

om

aus

Eri

trea

und

Hus

am a

us S

yrie

n. A

uch

dab

ei is

t ih

re L

ehre

rin E

lena

aus

Rus

slan

d. U

nser

Blic

k fä

llt a

uf d

as m

ehrs

pra

chig

e H

aake

Pla

kat

zwis

chen

den

Säu

len

des

Pal

ais:

Wir

(alle

) sin

d d

as V

olk

!. n

aho

m, H

usam

und

Ele

na e

ntd

ecke

n d

en S

atz

sofo

rt in

Eri

tre-

isch

, Ara

bis

ch u

nd K

yrill

isch

. Ein

gut

er G

esp

räch

sauf

takt

, ice

bre

aker

… a

ber

ist

der

eig

entl

ich

nöti

g?

Uns

ere

Beg

egnu

ng

ist

off

en, h

umo

rvo

ll un

d d

urch

neu

gie

r g

eken

nzei

chne

t. S

o d

rehe

n si

ch v

iele

Ges

prä

che

bei

uns

eren

Sch

ritt

en z

ur K

unst

um d

as g

egen

seit

ige

Ken

nenl

erne

n, u

m P

ersö

nlic

hes

aber

auc

h um

Fra

gen

run

d u

m d

ie T

hem

en d

ocu

men

ta, F

luch

t,

Sich

erhe

it, D

emo

krat

ie.

Die

vie

len

Büc

her

im P

arth

eno

n au

f dem

Pla

tz b

eein

dru

cken

. Ab

er w

ie k

önn

en B

üche

r A

ngst

mac

hen?

, fra

gt

nah

om

, so

das

s si

e ve

rbo

ten

wer

den

? D

arüb

er k

om

men

wir

in e

inen

Ged

anke

naus

taus

ch. D

ass

auf d

em F

ried

rich

pla

tz, g

enau

do

rt,

wo

jetz

t d

ie r

iesi

ge

inst

alla

tio

n d

er K

ünst

lerin

Mar

ta M

inuj

ín s

teht

, in

der

zei

t d

es n

atio

nals

ozi

alis

mus

Büc

her

verb

rann

t

wur

den

, ver

wun

der

t no

ch m

ehr.

Der

Rau

ch v

om

zw

ehre

ntur

m d

es F

rider

icia

num

s, d

er z

u d

iese

m T

hem

a au

ch e

inen

Be-

zug

her

stel

lt, v

erb

lüff

t: D

as is

t K

unst

? U

nglä

ubig

e B

licke

, die

bei

den

Fre

und

e sc

haue

n si

ch a

n un

d fr

agen

d z

u E

lena

. Als

dan

n no

ch k

lar

wird

, das

s d

er K

ünst

ler

die

se t

eure

Rau

chen

twic

klun

g m

it d

em V

erka

uf v

on

Büc

hern

fina

nzie

rt h

at, i

n d

ie

er g

epre

sste

n M

üll a

us d

en S

traß

en A

then

s ei

nleg

te, a

müs

iere

n si

ch a

lle k

öst

lich.

zie

mlic

h ve

rrüc

kt d

as a

lles!

Bei

den

hren

vo

n H

iwa

K k

om

men

wir

auf d

ie O

bd

achl

ose

n in

Kas

sel z

u sp

rech

en. E

s w

äre

gut

, find

et H

usam

, wen

n d

ie d

arin

schl

afen

nnte

n. In

der

do

cum

enta

Hal

le e

rwar

tet

uns

eine

Fül

le a

n un

ters

chie

dlic

hen

Ein

drü

cken

. Gut

find

en a

lle

dre

i die

Mas

ken

zu B

egin

n un

d d

ie M

aler

ei v

on

El H

adji

Sy a

us S

eneg

al. n

aho

m m

alt

selb

er u

nd s

chau

t si

ch d

ie B

ilder

sehr

gen

au a

n. D

ass

Wo

lle u

nd K

note

n vo

n c

ecili

a V

icuñ

a K

note

nsp

rach

e se

in u

nd e

twas

mit

Ged

icht

en z

u tu

n ha

ben

solle

n, e

rzeu

gt

Frag

ezei

chen

auf

den

Ges

icht

ern.

Uns

er la

nges

Ges

prä

ch d

reht

sic

h eh

er u

m S

pag

hett

i und

To

mat

en-

sauc

e. E

ing

ehen

d s

tud

iert

Ele

na d

en W

and

frie

s d

er S

amik

ünst

lerin

Mar

akat

t-La

bb

a. D

ie D

etai

ls s

ind

inte

ress

ant,

die

Ges

chic

hte

mac

ht n

eug

ierig

. Ein

Mo

men

t d

er B

etro

ffen

heit

dan

n vo

r d

en W

rack

teile

n vo

n B

oo

ten

von

Gui

llerm

o

Gal

ind

o -

nah

om

wen

det

sic

h

zu H

usam

: Das

sin

d u

nser

e

Bo

ote

, sag

t er

leis

e. B

eid

e si

nd

auf F

lüch

tlin

gsb

oo

ten

nach

Eur

op

a g

eko

mm

en. K

unst

ist

daf

ür d

a, u

m a

uf s

olc

he S

itua-

tio

nen

aufm

erks

am z

u m

ache

n,

mei

nen

sie

und

fühl

en s

ich

mit

die

ser

inst

alla

tio

n ve

rbun

den

.

nac

h d

em W

eg ü

ber

die

Aue

wie

sen

land

en w

ir am

Peno

ne-B

aum

. Und

plö

tzlic

h

die

Erin

neru

ng a

n d

ie b

eid

en

Bäu

me

vor

dem

Frid

eric

ia-

num

: Da

war

do

ch a

uch

was

mit

Stei

nen?

Die

700

0 E

iche

n

von

Beu

ys!

Wir

hab

en z

usam

-

men

vie

l ges

ehen

auf

dem

gem

eins

amen

Weg

, auc

h vi

el

von

der

do

cum

enta

und

ihre

r

Ges

chic

hte

erfa

hren

.

Jetz

t kö

nnte

n w

ir S

tad

tfüh

rer

sein

! is

t d

as F

azit

der

dre

i

Kun

stin

tere

ssie

rten

.

Uw

e Ja

kub

czyk

Page 36: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...
Page 37: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Auf

der

do

cum

enta

14

mit

Bea

Bea

leb

t un

d a

rbei

tet

seit

and

erth

alb

Jah

ren

in K

asse

l. Ü

ber

die

Ein

lad

ung

zur

do

cum

enta

14

hat

sie

sich

seh

r g

efre

ut

und

sp

ont

an z

uges

agt.

Vo

n si

ch a

us g

ehe

sie

nich

t in

s M

useu

m. D

ie la

ngen

ver

pfli

chte

nden

Mus

eum

sbes

uche

früh

er

mit

ihre

r M

utte

r hä

tten

sie

ver

schl

isse

n. L

ache

nd s

pric

ht s

ie v

on

sich

als

„K

ultu

rban

ausi

n”. D

as la

sse

ich

nich

t g

elte

n fü

r

eine

n M

ensc

hen,

der

die

Pfle

gel

eitu

ng in

ein

em M

ehrg

ener

atio

nenh

osp

iz in

neha

t un

d w

ider

spre

che

ihr.

Sie

war

mir

vor

wen

igen

Tag

en b

ei e

inem

Ges

prä

ch ü

ber

die

do

cum

enta

in g

röß

erer

Run

de

aufg

efal

len

mit

dem

Sat

z,

das

sei

nic

hts

für

sie.

Da

wus

ste

ich,

wen

ich

einl

aden

wo

llte

und

erz

ählt

e ih

r, w

ie d

as E

vang

elis

che

Foru

m d

iese

Ein

la-

dun

gsi

dee

als

Pro

jekt

ent

wic

kelt

hat

te.

Wir

tref

fen

uns

nach

ihre

m A

rbei

tsta

g in

der

näh

e d

es P

arth

eno

ns d

er B

üche

r -

Auf

takt

für

unse

ren

gem

eins

amen

Gan

g.

Wir

unte

rhal

ten

uns

dar

über

, was

uns

die

ser

maß

stab

sget

reue

Bau

der

arg

enti

nisc

hen

Kün

stle

rin

Mar

ta

Min

ujín

s m

it se

iner

Aus

stel

lung

vo

n B

üche

rn, d

ie ir

gen

dw

ann

irgen

dw

o v

erb

ote

n w

aren

, ver

mit

teln

will

. Sei

ne v

ielfä

lti-

gen

Bez

üge

zu u

nser

er G

esch

icht

e, s

pez

iell

an d

em O

rt, w

o e

r st

eht.

Wie

der

Par

then

on

die

Ver

bin

dun

g z

u G

riec

hen-

land

ver

körp

ert

- im

Alt

ertu

m u

nd h

eute

. Bea

hat

te s

ich

bei

ein

em G

ang

dur

ch d

ie S

tad

t g

efra

gt,

ob

die

no

ch u

ngef

üll-

ten

Säul

en s

o b

eab

sich

tig

t se

ien.

Wir

steu

ern

die

ver

hüllt

en T

orw

ache

n an

und

neh

men

bei

die

sem

Gan

g d

ie G

eleg

enhe

it w

ahr,

das

Mah

nmal

des

Asc

hro

ttb

runn

ens

am R

atha

us m

it ei

nzub

ezie

hen.

Den

vo

n d

en n

atio

nals

ozi

alis

ten

zers

tört

en B

runn

en s

chuf

der

Kas

sler

Kün

stle

r H

ors

t H

ohe

isel

198

7 ne

u im

Auf

trag

der

Sta

dt

in F

orm

ein

er im

Bo

den

ver

senk

ten

neg

ativ

form

.

Bea

ist

sehr

bee

ind

ruck

t vo

m W

erk

des

gha

nais

chen

Kün

stle

rs ib

rahi

m M

aham

a. D

ie m

it g

ebra

ucht

en J

utes

äcke

n

verh

üllt

en H

äuse

r er

zähl

en v

on

War

enw

egen

und

der

ung

erec

hten

Ver

teilu

ng v

on

Güt

ern

in u

nser

er W

elt.

Wir

sin

d u

ns

eini

g, d

ass

es m

it fa

ir tr

ade

alle

ine

nich

t g

elin

gen

wird

, dar

an e

twas

zu

änd

ern.

Sie

eri

nner

t si

ch b

ei d

iese

r Ve

rhül

lung

an

den

ver

hüllt

en R

eich

stag

vo

n c

hris

to, d

er s

ie in

sei

ner

wei

ßen

Lei

chti

gke

it se

hr b

eein

dru

ckt

hatt

e.

Bev

or

wir

ins

Land

esm

useu

m g

ehen

, ist

no

ch G

eleg

enhe

it ku

rz v

on

der

Ges

chic

hte

der

do

cum

enta

sel

bst

zu

erzä

hlen

.

Wie

195

5 d

er M

aler

Arn

old

Bo

de

mit

der

ers

ten

Aus

stel

lung

ein

e B

rück

e sc

hlag

en k

onn

te z

u d

en v

on

den

naz

is v

er-

fem

ten

Mal

er_i

nnen

und

so

mit

ankn

üpft

e an

die

zei

t vo

r 19

33. i

ch e

rgän

ze a

uch,

das

s ei

n Sc

huld

ener

lass

der

Alli

iert

en

1953

und

der

Mar

scha

llpla

n d

ie fi

nanz

ielle

Gru

ndla

ge

daf

ür s

chuf

en. Z

usät

zlic

he In

form

atio

nen,

die

an

Ort

en a

uf-

ber

eite

t si

nd, d

ie w

ir ni

cht

bei

uns

erem

Gan

g b

esuc

hen

könn

en. D

ie V

erb

ind

ung

zu

Gri

eche

nlan

d, d

em D

euts

chla

nd

eine

n Sc

huld

ener

lass

ver

wei

ger

t, s

prin

gt

in d

ie A

ugen

.

Gan

g d

urch

s La

ndes

mus

eum

: Wir

halt

en u

ns la

nge

bei

der

Ser

ie „

Fiel

ds

of S

ight

” vo

n G

auri

Gill

und

Raj

esh

Vang

ad

auf u

nd t

ausc

hen

uns

über

die

vo

n fe

inst

en S

tric

hmän

nche

n d

arg

este

llten

ges

ells

chaf

tlic

hen

Verä

nder

ung

en a

us. D

as

Ers

teig

en d

es M

useu

mst

urm

s w

ird m

it ei

nem

Run

db

lick

über

Kas

sel b

elo

hnt

und

erö

ffne

t ei

ne w

eite

re P

ersp

ekti

ve a

uf

die

ver

hüllt

en T

orh

äuse

r.

Am

Mar

mo

rzel

t vo

n R

ebec

ca B

elm

ore

ist

nur

Trub

el, a

lle W

elt

will

sic

h d

ort

foto

gra

fiere

n la

ssen

. Die

sen

Ort

ver

lass

en

wir

schn

ell u

nd w

idm

en u

ns im

Pal

ais

Bel

levu

e d

er A

rbei

t vo

n B

oni

ta E

ly. i

n ih

rer

inst

alla

tio

n d

es M

emen

to m

ori

hat

sie

eine

Art

düs

tere

s La

byr

inth

aus

den

bel

n d

es e

lter

liche

n Sc

hlaf

zim

mer

s g

esch

affe

n, e

inen

Wac

htur

m u

nd e

in M

asch

i-

neng

eweh

r au

s ei

ner

Sing

ernä

hmas

chin

e, u

m z

u ve

rans

chau

liche

n, w

ie T

raum

ata

an d

ie n

ächs

te G

ener

atio

n w

eite

r-

geg

eben

wer

den

. Wie

die

Kün

stle

rin s

elb

st s

agt:

Am

End

e ei

nes

Krie

ges

ist

das

Mili

tär

do

mes

tizi

ert

und

die

Fam

ilie

mili

taris

iert

. Bea

s K

om

men

tar:

Es

ist

spür

bar

, wie

die

se S

tim

mun

g in

alle

Rit

zen

ged

rung

en is

t. D

ie in

stal

lati

on

zur

fam

iliär

en V

erg

ang

enhe

it d

er K

ünst

lerin

ist

wie

der

bra

ndak

tuel

l.

Wir

wo

llen

noch

in d

ie d

ocu

men

ta H

alle

. Bea

s B

emer

kung

, das

s si

e na

ch e

iner

Stu

nde

Mus

eum

sgan

g e

rsch

öp

ft w

äre,

ihre

Auf

nahm

eber

eits

chaf

t re

iche

nic

ht lä

nger

, hat

sic

h b

ei d

iese

m P

arco

urs

nich

t b

ewah

rhei

tet.

ihre

Ein

schr

änku

ng, s

ich

nich

t g

erne

alle

ine

etw

as a

nzus

ehen

, ko

mm

t ja

heu

te n

icht

zum

Tra

gen

. Wir

taus

chen

uns

mun

ter

aus.

in d

er d

ocu

men

ta H

alle

gef

ällt

ihr

bes

ond

ers

gut

die

Dis

co in

stal

lati

on

„Dis

so-c

onc

erta

tio

n” d

es s

eneg

ales

isch

en

Mal

ers

El H

adji

Si. S

eine

mit

rhyt

hmis

chem

tän

zeris

chen

Sch

wun

g g

emal

ten

Bild

er -

ein

ige

mit

den

Füß

en -

ble

iben

Page 38: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

ihr

sehr

leb

haft

in E

rinne

rung

. Sie

und

die

To

rhäu

ser

hab

en s

ie a

m m

eist

en b

eein

dru

ckt,

so

das

s w

ir n

och

mal

zu

den

Torh

äuse

rn z

urüc

kgek

ehrt

sin

d, u

m d

ort

ein

Fo

to v

on

ihr

zu m

ache

n.

Ab

er a

uch

die

Üb

erre

ste

von

Flüc

htlin

gsb

ote

n, v

on

dem

Mex

ikan

er G

uille

rmo

Gal

ind

o a

ls M

usik

inst

rum

ente

um

funk

-

tio

nier

te „

Fluc

htzi

el-E

uro

pa-

Hav

arie

-Kla

ngkö

rper

” ha

ben

sie

seh

r b

erüh

rt. D

as fi

ndet

ein

en A

nkla

ng in

mir.

Da

fühl

te s

ie

sich

tie

f ang

esp

roch

en. E

rst

spät

er m

erkt

e ic

h, d

ass

es ja

eig

entl

ich

Scha

llkö

rper

hei

ßt.

Lang

e ha

ben

wir

vor

dem

sch

mal

en 2

3 M

eter

lang

en W

and

tep

pic

h „H

isto

rja”

der

Sám

in B

ritt

a M

arak

att-

Lab

ba

ge-

stan

den

, die

in e

iner

fein

en S

tick

erei

die

Ges

chic

hte

und

Leg

end

en ih

res

Volk

es e

rzäh

lt.

Vor

der

do

cum

enta

Hal

le w

erd

en d

ie L

ieg

estü

hle

zusa

mm

eng

ekla

pp

t. W

ir w

aren

dre

i vo

lle S

tund

en u

nter

weg

s. z

um

Aus

klan

g lä

dt

mic

h B

ea a

uf e

ine

Bio

nad

e ei

n.

Bea

te S

cheu

nem

ann

Page 39: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Die

100

Tag

e si

nd n

ur s

o v

erflo

gen

! A

m b

este

n g

efal

len

hat

mir

tats

ächl

ich

der

50-

Schr

itte

-Run

dg

ang

mit

den

Ko

lleg

_

inne

n, w

eil d

as e

in A

usta

usch

war

, wie

er

euch

im P

rog

ram

m w

ahrs

chei

nlic

h au

ch v

org

esch

web

t ha

t. W

ir h

aben

uns

ere

Ans

icht

en ü

ber

und

Blic

ke a

uf K

unst

(Was

ist

das

?) z

usam

men

get

rag

en, e

in S

mar

tpho

ne g

ezüc

kt u

m m

ehr

über

Kün

stle

r un

d H

inte

rgrü

nde

zu e

rfah

ren,

das

50

Schr

itte

Pro

jekt

an

sich

bew

und

ert

- un

d s

ind

bei

all

dem

sp

azie

ren-

geh

end

in B

eweg

ung

gek

om

men

: Es

war

to

ll!

Auc

h d

ie S

icht

auf

Kas

sel h

at s

ich

bei

jene

n, d

ie a

us F

rank

furt

, Gel

nhau

sen,

ttin

gen

, Mag

deb

urg

kam

en, m

it je

dem

Schr

itt

verä

nder

t. W

ow

, ich

hät

te n

icht

ged

acht

, das

s K

asse

l so

sch

ön

und

inte

ress

ant

ist!

, hab

e ic

h m

ehr

als

einm

al z

u

höre

n b

eko

mm

en (w

ir K

asse

lerin

nen

wis

sen

das

ja s

cho

n im

mer

!), g

enau

so w

ie: B

ei d

er n

ächs

ten

do

cum

enta

bin

ich

wie

der

dab

ei –

und

brin

ge

Frau

und

Kin

der

mit

(Bes

uche

r au

s B

erlin

).

Gem

eins

am e

in S

tück

do

cum

enta

erk

und

et h

abe

ich

mit:

Ann

egre

t, S

onn

ele,

Die

tric

h, U

rsul

a, W

olfr

am, T

ony

, ing

a, M

arku

s, A

li, S

tep

han

Ann

eke

Git

term

ann

Page 40: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Mei

ne B

egle

iterin

am

4. A

ugus

t 20

17 w

ar O

ouv

i. O

ouv

i ist

33

Jahr

e al

t, T

änze

rin,

in K

alku

tta

geb

org

en u

nd le

bt

seit

4

Jahr

en in

Kas

sel.

Sie

hat

erfo

lgre

ich

eine

Aus

bild

ung

an

der

sta

atlic

h an

erka

nnte

n B

eruf

sfac

hsch

ule

für

zeit

gen

öss

iche

n

Büh

nent

anz

SOzO

vis

ons

in m

oti

on

abg

esch

loss

en. O

ouv

i sp

richt

per

fekt

Eng

lisch

und

exz

elle

nt D

euts

ch. V

erst

ehen

s-

pro

ble

me

gib

t es

man

chm

al d

ann,

wen

n d

as g

leic

he W

ort

in u

nter

schi

edlic

hen

Ko

ntex

ten

verw

end

et w

ird -

Bei

spie

l

zuw

end

ung

: für

Gel

dzu

wen

dun

g o

der

für

emo

tio

nale

zuw

end

ung

Der

Bes

uch

der

do

cum

enta

14

wur

de

bei

ein

em g

emei

nsam

en A

ben

des

sen

vorb

erei

tet

und

bes

pro

chen

. Ouv

i wur

de

über

Gru

ndzü

ge

des

Pro

jekt

es „

50 S

chrit

te z

ur K

unst

“ in

form

iert

, war

dam

it ei

nver

stan

den

, mic

h zu

beg

leit

en, d

as E

in-

trit

tsti

cket

als

Ges

chen

k (!

) zu

akze

pti

eren

und

auc

h, w

ähre

nd d

es R

und

gan

gs

foto

gra

fiert

zu

wer

den

.

Der

Bes

uch

beg

ann

am P

arth

eno

n d

er B

üche

r. E

ine

Aus

gab

e d

es n

euen

Tes

tam

ents

aus

dem

Jah

re 1

947

gin

g in

die

Sam

mel

bo

x -

war

gar

anti

ert

irgen

dw

o v

erb

ote

n… W

eite

r am

Erd

kilo

met

er v

orb

ei -

er

ents

tand

zu

mei

ner

erst

en d

ocu

-

men

ta in

Kas

sel.

Ers

te F

rag

en m

eine

r B

egle

iterin

: War

um w

urd

e d

er M

essi

ngst

ab v

erse

nkt?

War

um is

t er

imm

er n

och

in d

er E

rde?

Wo

ist

die

Erd

e au

s d

em B

ohr

loch

heu

te?

Was

ist

dar

an K

unst

? Se

hr k

onk

rete

Fra

gen

- k

lar

- ei

nfac

h -

Was

od

er w

ie a

ntw

ort

en?

Form

ale

Erk

läru

ngsv

ersu

che:

Vo

n je

der

do

cum

enta

ble

iben

Kun

stw

erke

in K

asse

l, z.

B. d

er R

ahm

en

zur

Ora

nger

ie (g

erad

e in

Sic

htw

eite

) …

Ers

te S

tati

on

- d

ocu

men

ta H

alle

- e

s w

aren

sch

on

30 M

in. v

erg

ang

en. D

ie M

aske

n au

s K

anad

a im

Ein

gan

gsb

erei

ch -

Hin

wei

s vo

n m

ir, d

ass

auf d

er d

ocu

men

ta 1

4 d

ie S

ituat

ion

der

ind

igen

en V

ölk

er a

uf d

er W

elt

eine

n g

roß

en S

telle

nwer

t

einn

imm

t -

die

Mas

ken

sind

ein

fach

sch

ön.

Kei

ne F

rag

e na

ch K

unst

- K

unst

mit

Mas

ken

an s

ich

ist

schö

n…!?

Page 41: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Die

zer

bro

chen

en F

lüch

tlin

gsb

oo

te in

der

Hal

le. O

ouv

i fra

gt:

War

um s

tehe

n d

ie h

ier?

ist

DA

S K

unst

? W

as is

t m

it d

en

Men

sche

n, d

ie in

den

Bo

ote

n w

aren

? K

önn

en d

ie S

aite

n in

den

Bo

ote

n zu

m K

ling

en g

ebra

cht

wer

den

? W

ohi

n ko

mm

en

die

Bo

ote

nac

h d

er d

ocu

men

ta 1

4? B

eein

dru

ckte

Rat

losi

gke

it b

ei m

eine

r B

egle

iter

in w

ähre

nd d

er B

etra

chtu

ng d

er

Bild

er a

frik

anis

cher

Kün

stle

r…

Es

wac

hsen

ver

schi

eden

e Pfl

anze

n an

der

unt

eren

Rüc

kwan

d d

er d

ocu

men

ta H

alle

. Sch

on

seit

ihre

m B

egin

n. In

dig

o-

farb

ene

Tüch

er h

äng

en v

on

ob

en ü

ber

ihne

n. A

us d

iese

n Pfl

anze

n w

urd

e/w

ird d

ie k

ost

bar

e Fa

rbe

Ind

igo

gew

onn

en, a

uf

Ko

sten

der

nat

ur, d

ie ih

retw

egen

aus

geb

eute

t w

ird, z

um W

ohl

e d

es K

apita

lism

us, m

acht

uns

die

inst

alla

tio

n kl

ar. E

in

Dau

erth

ema

die

ser

do

cum

enta

14:

Unt

erd

rück

ung

, Aus

beu

tung

vo

n M

ensc

h un

d n

atur

, Kap

ital

ism

uskr

itik

… F

ür d

iese

inst

alla

tio

n ha

be

ich

mic

h vo

rber

eite

t un

d k

ann

sie

eini

ger

maß

en e

rklä

ren.

Was

ein

en a

nder

en B

esuc

her

neb

en u

ns z

ur

Frag

e ve

rleite

t, o

b ic

h ei

ne p

rofe

ssio

nelle

Füh

rung

mac

he u

nd e

r w

eite

r m

ithö

ren

dür

fe (w

as m

eine

r E

itel

keit

nat

ürlic

h

schm

eich

elt,

ich

aber

ab

lehn

en m

uss

- ic

h b

in k

ein

cho

rist)

. Wir

kom

men

kur

z in

s G

esp

räch

- e

s is

t se

ine

sech

ste

do

cu-

men

ta, e

r ke

nnt

sich

kun

stm

äßig

wah

rsch

einl

ich

bes

ser

aus

als

ich,

bit

tet

mic

h ab

er u

m e

inen

Tip

p: W

o s

ind

in d

iese

m

Jahr

Bei

träg

e zu

seh

en, d

ie n

icht

so

to

tal v

erko

pft

sin

d?

inte

ress

ant

- in

div

erse

n K

om

men

tare

n vo

n Fr

eund

*nne

n hö

rte

ich

das

Wo

rt s

cho

n ei

nmal

. ich

hab

e zw

ar a

lle A

usst

ellu

ngso

rte

scho

n g

eseh

en, a

ber

was

sag

t m

an a

ls K

asse

ler

auf s

o

eine

Fra

ge?

Hm

mm

…??

? W

as m

ich

sehr

bee

ind

ruck

hat

, wo

Fo

rm u

nd in

halt

ver

stän

dlic

h un

d e

ind

rück

lich

aufe

inan

der

-

tref

fen

und

zue

inan

der

pas

sen:

Die

kle

ine

inst

alla

tio

n b

eim

„Ä

gyp

ter“

im K

elle

r d

es F

rid

eric

ianu

ms.

Dun

kelh

eit,

sp

ar-

sam

e ill

umin

atio

n, V

ideo

s vo

n M

inen

arb

eite

r, M

inen

stim

mun

g, M

inen

mas

chin

eng

eräu

sche

, Min

enb

ilder

… F

orm

und

inha

lt p

asse

n! K

eine

Ahn

ung

, ob

der

Bes

uche

r au

s d

em R

hein

land

den

Kel

ler

spät

er b

esuc

ht h

at.

Kun

st b

esuc

hen

und

ans

chau

en m

acht

dur

stig

- e

in k

lein

er D

rink

in d

er c

afet

eria

. Wei

ter.

Ein

kur

zer

Blic

k um

die

Eck

e:

nac

kte

Men

sche

n w

erd

en in

Fo

lie g

ewic

kelt

… D

as h

at O

ouv

i nic

ht s

o b

eso

nder

s b

eein

dru

ckt.

War

um n

icht

? ic

h ha

be

nich

t g

efra

gt.

Auf

dem

Weg

zum

Frid

eric

ianu

m e

in k

urze

r St

op

p a

n d

en „

hren

“ -

Oo

uvi i

st b

eein

dru

ckt,

kan

n si

ch

aber

die

hren

auf

ein

er F

luch

tro

ute

nich

t so

ric

htig

vo

rste

llen…

Letz

te h

alb

e St

und

e -

ein

Blic

k in

s Fr

ider

icia

num

- n

och

30

Min

zei

t. W

ir b

ewun

der

n d

ie Ä

sthe

tik

des

Sta

chel

dra

htes

und

die

Bild

er m

it d

en k

aput

ten

rper

n, d

ie k

op

flose

n M

ensc

hen

auf d

er F

luch

t, d

ie z

war

no

ch ih

re K

off

er m

it-

schl

epp

en, d

ie a

ber

auc

h b

eäng

stig

en (i

ch b

in K

rieg

skin

d).

End

e, d

ie S

chlie

ßze

it w

ird a

usg

eruf

en -

Oo

uvi a

ls T

änze

rin e

ntd

eckt

nat

ürlic

h no

ch d

ie L

icht

inst

alla

tio

n im

Ein

gan

gs-

ber

eich

als

Büh

ne -

nic

ht s

chle

cht

als

Ab

schl

uss

eine

s in

tere

ssan

ten,

ab

er m

anch

mal

auc

h an

stre

ngen

den

nac

hmit

tag

s

mit

viel

en Ü

ber

rasc

hung

en u

nd F

rag

en -

War

das

Kun

st?

Man

fred

zal

fen

Page 42: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...
Page 43: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

1 n

assi

b´s

Bak

ery

Perw

in s

pric

ht in

ihre

r Sp

rach

e m

it d

er K

ünst

lerin

! E

s is

t se

hr b

erüh

rend

. D

as F

lad

enb

rot

ist

köst

lich!

Wäh

rend

wir

uns

er

ger

ollt

es F

lad

enb

rot

esse

n, s

pie

lt e

ine

jung

e Fr

au M

usik

auf

ein

em Z

upfin

stru

men

t –

für

Perw

in v

ertr

aute

Klä

nge.

Alle

s

erin

nert

sie

an

ihre

eig

ene

Ges

chic

hte,

sag

t si

e. im

mer

wie

der

mus

s si

e d

aran

den

ken…

Vie

r W

och

en F

luch

t m

it ih

rer

Fam

ilie

– m

it ih

ren

fünf

Ges

chw

iste

rn u

nd d

en E

lter

n… T

ürke

i dan

n w

eite

r… S

ie w

ill a

n V

iele

s g

ar n

icht

den

ken…

Kas

sel

find

et s

ie w

und

ersc

hön.

Sie

fühl

t si

ch w

ohl

hie

r. D

ie S

tad

t ha

t m

it ih

rer

Hei

mat

stad

t K

ob

ane

viel

gem

eins

am, s

agt

sie.

Ko

ban

e is

t zu

m g

röß

ten

Teil

zers

tört

, Kas

sel w

ar e

s.

2 Pa

rthe

non

der

Büc

her

Wir

such

en B

üche

rtite

l, d

ie ih

r et

was

sag

en –

kei

n ar

abis

chsp

rach

iges

od

er k

urd

isch

es B

uch

zu fi

nden

. Es

verw

und

ert

nich

t. S

ie e

ntd

eckt

ein

s, d

as s

ie k

ennt

und

sp

anne

nd fi

ndet

: Dan

Bro

wn,

The

Da

Vin

ci C

od

e. D

er P

arth

eno

n d

er B

üche

r

erin

nert

sie

an

eine

n au

s rö

mis

cher

zei

t st

amm

end

en P

alas

t au

s ih

rer

Hei

mat

Syr

ien,

der

vo

m s

og

enan

nten

isla

mis

chen

Staa

t ze

rstö

rt w

urd

e.

3 D

ie R

öhr

en v

or

der

do

cum

enta

Hal

le

stam

men

vo

n ei

nem

kur

dis

chen

(!) K

ünst

ler

aus

dem

irak

.

4 d

ocu

men

ta H

alle

Perw

in fr

eut

sich

üb

er d

ie le

ben

sfro

he M

usik

gle

ich

in d

em e

rste

n R

aum

hin

ter

dem

Ein

gan

g. S

ie fo

tog

rafie

rt v

iel,

ist

inte

ress

iert

. Als

wir

den

(lic

hten

) Rau

m m

it M

iriam

cah

ns W

erke

n b

etre

ten,

sag

t si

e sp

ont

an: T

his

is n

ice!

(ich

bin

etw

as

verw

und

ert,

wei

l die

Mo

tive

düs

ter

und

sch

reck

lich

sind

und

frag

e vo

rsic

htig

nac

h.) S

ie s

chrä

nkt

den

Sat

z et

was

ein

. Das

schw

arz-

wei

ß g

efäl

lt ih

r. E

s ze

igt

nack

te M

ensc

hen

auf d

er F

luch

t. D

as G

raue

n st

eht

ihne

n im

Ges

icht

.

im n

ächs

ten

Rau

m m

it d

en W

erke

n vo

n St

anle

y W

hitn

ey fr

eut

sie

sich

an

den

Far

ben

: All

thes

e co

lour

s m

ean

life!

Das

zer

stö

rte

Flüc

htlin

gsb

oo

t b

eein

dru

ckt

sie,

auc

h d

ie in

stru

men

te, d

ie d

er K

ünst

ler

eing

ebau

t ha

t. (i

ch w

eiß

fast

nich

ts v

on

ihre

r Fl

ucht

, will

auc

h ni

cht

wei

ter

nach

frag

en…

)

Mit

den

ind

igo

bla

uen

Sto

ffen

und

Kle

idun

gss

tück

en u

nd d

en g

rüne

n Pfl

anze

n as

sozi

iert

sie

: Thi

s ha

s to

do

wit

h w

ater

,

sea,

qui

et li

fe.

Die

mei

ste

zeit

über

str

ahlt

sie

, fre

ut s

ich,

dan

n w

ied

er is

t si

e in

sic

h g

ekeh

rt u

nd n

achd

enkl

ich,

vie

lleic

ht t

raur

ig. S

ie

ist

sehr

glü

cklic

h un

d d

ankb

ar fü

r d

iese

für

sie

völli

g n

euen

und

and

ersa

rtig

en E

ind

rück

e un

d d

as E

inta

uche

n in

ein

e

and

ere

Wel

t: T

his

afte

rno

on

chan

ged

my

life.

Den

Sp

azie

rgan

g m

acht

e M

arg

ret

Eite

l mit

Perw

in S

. Mo

staf

a, m

it d

abei

war

ihr

süß

es k

lein

es B

aby

von

9 M

ona

ten.

Am

i war

seh

r in

tere

ssie

rt!

Mar

gre

t E

itel

Page 44: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

1. B

esuc

h m

it un

sere

r Fr

eund

in E

led

Wei

ß a

us E

ritre

a un

d ih

rer

Toch

ter

Ane

zka

Ari

a W

eiß

Ele

d w

ar ü

ber

den

Ein

gan

gsb

erei

ch im

Frid

eric

ianu

m b

egei

ster

t un

d w

ollt

e hi

er g

ar n

icht

meh

r w

eg. A

nezk

a ha

t d

as

Vid

eo z

um M

ilitä

rSp

ort

fest

in d

er T

ürke

i im

1.O

G s

ehr

bee

ind

ruck

t. D

as V

ideo

Was

ser

in z

eitl

upe

hat

sie

gan

z kr

ibb

elig

gem

acht

und

in d

ie W

ohn

ung

üb

er e

hem

. Led

er M

eid

wär

e si

e g

ern

mit

ihre

n Fr

eund

inne

n ei

ngez

og

en.

2. B

esuc

h m

it un

sere

r ju

ngen

Fre

und

in S

amiy

a Yu

ssuf

aus

So

mal

ia

in d

en R

öhr

en v

or

der

do

cum

enta

Hal

le h

ätte

sie

ger

n ei

nmal

ein

e n

acht

ges

chla

fen,

wei

l sie

so

gem

ütlic

h au

ssah

en.

Am

bee

ind

ruck

end

sten

fand

sie

das

ind

igo

Wer

k in

der

do

cum

enta

Hal

le, d

ie s

ie s

cho

n g

leic

h zu

Beg

inn

weg

en ih

rer

Grö

ße

über

wäl

tig

t ha

t. D

as K

unst

wer

k im

Frid

eric

ianu

m (w

eiß

er K

ubus

mit

farb

igen

leuc

hten

den

Flä

chen

) hat

ihr

sehr

gut

gef

alle

n, s

ie k

leid

et s

ich

ja s

elb

st m

eist

in le

ucht

end

en F

arb

en u

nd h

at d

ie F

oto

s d

azu

an ih

re F

amili

e in

So

mal

ia

und

Ver

wan

dte

in d

er g

anze

n W

elt

ges

chic

kt.

Mat

thia

s Tu

nnem

ann

und

Bet

tina

Sch

äfer

Page 45: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...
Page 46: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Mit

gro

ßem

inte

ress

e un

d s

ehr

neug

ierig

em B

lick

erku

ndet

e ic

h m

it m

eine

n G

äste

n d

ie A

usst

ellu

ng.

„Das

ist

das

Sch

öns

te, w

as ic

h b

ishe

r g

eseh

en h

abe.

“ (B

ritta

Mar

akat

t-La

bb

a, H

isto

rja)

„Bei

m E

insc

hlaf

en s

ah ic

h im

mer

das

Was

ser

auf m

ich

zuko

mm

en u

nd w

ied

er a

beb

ben

.“ (D

imit

ris

Tzam

our

anis

,

36°

45´n

—02

1° 5

6´E

)

„Wir

müs

sen

aber

no

ch m

al z

um P

arth

eno

n, d

a kö

nnte

ich

jed

en T

ag h

ing

ehen

.“

Die

tlin

d M

eyer

Page 47: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Vie

le S

chrit

te -

ob

alle

in o

der

in d

er G

rup

pe,

mit

Freu

ndin

nen

od

er c

horis

tinn

en -

hab

en m

ich

zunä

chst

kre

uz u

nd

que

r d

urch

die

do

cum

enta

14

gef

ührt

. Oft

hab

e ic

h m

ich

dab

ei g

efra

gt,

mit

wem

ich

die

„50

Sch

ritt

e zu

r K

unst

“ g

ehen

chte

und

wo

hin

die

gem

eins

amen

Sch

ritte

führ

en s

ollt

en. S

chlie

ßlic

h fr

agte

ich

Julia

ne, d

ie m

it F

reud

e üb

er d

ie

glic

hkei

t, d

ie A

usst

ellu

ng z

u b

esuc

hen,

zus

agte

.

zwei

Anl

äufe

war

en n

öti

g, b

is w

ir ku

rz v

or

Tore

ssch

luss

am

10.

Sep

tem

ber

uns

ere

Schr

itte

in d

ie A

usst

ellu

ng s

etze

n. D

a

Julia

ne m

usik

beg

eist

ert

ist,

wäh

lte

ich

als

Aus

gan

gsp

unkt

die

do

cum

enta

Hal

le. D

ie n

ota

tio

n vo

n c

orn

eliu

s c

ard

ew,

riese

ngro

ß a

ber

do

ch e

rst

auf d

en z

wei

ten

Blic

k zu

seh

en, b

egei

ster

t m

ich

imm

er w

ied

er u

nd d

iese

Beg

eist

erun

g

wo

llte

ich

mit

ihr

teile

n. A

lles

Wei

tere

so

llte

sich

auf

dem

Weg

erg

eben

, sp

ont

ane

Ric

htun

gsä

nder

ung

en u

nd ‚U

mw

ege‘

eing

esch

loss

en.

Schn

ell h

atte

n w

ir un

s au

fein

and

er e

ing

este

llt, p

assi

erte

n ei

nig

e R

äum

e sc

hnel

l, w

ähre

nd w

ir in

and

eren

läng

er v

er-

wei

lten

. Wir

entw

icke

lten

Fre

ude

am g

emei

nsam

en S

chau

en, d

isku

tier

ten,

tau

scht

en u

ns a

us u

nd a

uch

das

Lac

hen

kam

nich

t zu

kur

z. W

ir ve

rtie

ften

uns

in d

en V

ries

von

Brit

ta M

arak

att-

Lab

ba,

bew

und

erte

n d

ie M

aske

n vo

n B

eau

Dic

k, h

ät-

ten

den

Flu

chtz

iele

uro

pah

avar

iesc

hallk

örp

er g

ern

ausp

rob

iert

und

ste

llten

uns

vo

r, w

ie w

ir T

reat

ise

in T

öne

um

setz

en

wür

den

. in

der

Ora

nger

ie la

usch

ten

wir

dem

Ag

ni P

arte

ne u

nd n

ach

Ro

ee R

ose

ns „

The

Dus

t c

hann

el”

im P

alai

s B

elle

-

vue

war

en w

ir so

ers

chö

pft

, das

s w

ir ei

ne g

edan

klic

he P

ause

bra

ucht

en. D

er W

eg z

um L

and

esm

useu

m m

acht

e un

s d

en

Ko

pf w

ied

er fr

ei u

nd s

chlie

ßlic

h er

freu

ten

wir

uns

an d

en z

aub

erha

ften

Fo

tog

rafie

n vo

n G

auri

Gill

.

Mit

viel

Fre

ude

hab

en w

ir un

sere

Sch

ritte

vo

n O

rt z

u O

rt g

eset

zt. W

ie v

iele

es

letz

tend

lich

gew

ord

en s

ind

, hab

en w

ir

nich

t g

ezäh

lt. G

ern

hätt

en e

s m

ehr

sein

nnen

, do

ch d

ie z

eit

bee

ndet

e un

mis

sver

stän

dlic

h un

sere

n g

emei

nsam

en

‚Lau

f‘. S

chad

e, d

ie F

üße

- un

d n

icht

nur

die

- h

ätte

n un

s no

ch w

eite

r g

etra

gen

. zw

ei T

age

spät

er h

aben

wir

uns

des

halb

für

eine

n zw

eite

n ‚L

auf‘

vera

bre

det

- m

it d

em A

usg

ang

spun

kt n

eue

neu

e G

aler

ie ..

.

Gill

a D

ölle

Page 48: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Frau

H. i

st m

eine

„Pe

rle“.

Als

ich

sie

einl

ud, m

it m

ir d

ie d

ocu

men

ta z

u b

esuc

hen,

hat

sie

so

fort

zug

esti

mm

t un

d s

ich

dar

auf g

efre

ut. W

as is

t fü

r Si

e K

unst

?, fr

agte

ich

sie,

als

wir

auf d

em W

eg in

s Fr

ider

icia

num

war

en. D

a b

esch

rieb

sie

mir

eine

n G

egen

stan

d a

us M

etal

l, d

en K

ünst

lern

amen

wus

ste

sie

nich

t m

ehr

- es

mus

s „a

bst

rakt

e K

unst

“ g

ewes

en s

ein!

Und

dan

n d

er B

euys

Bau

m in

Ihre

m G

arte

n! D

as E

ntré

e im

Frid

eric

ianu

m m

it d

em fl

imm

ernd

en M

osa

ik a

uf d

em B

od

en

- fü

r Fr

au H

. das

Ent

rée

in d

ie K

unst

, vo

n d

em s

ie b

egei

ster

t w

ar. V

on

unse

rem

Run

dg

ang

zit

iere

ich

die

Ass

emb

lag

e au

s

Mül

l - e

in v

erb

eult

er P

app

kart

on,

ein

e ha

lbe

Pale

tte,

und

efini

erb

are

nich

t m

ehr

bra

uchb

are

Geg

enst

änd

e -

nur:

alle

s

die

ses

war

aus

Mar

mo

r g

earb

eite

t. W

as b

edeu

tet

die

ser

Fake

? Fr

au H

. war

an

alle

m in

tere

ssie

rt -

auß

er a

n

Bild

ern,

auf

den

en z

u w

enig

dra

uf w

ar -

hin

und

wie

der

ein

Str

ich

od

er s

o e

in H

aken

- d

as s

oll

Kun

st s

ein?

Seh

r g

ut

gefi

el ih

r d

as V

ideo

mit

„Luf

tbal

lons

üb

er K

öp

fe g

ezo

gen

“. Ü

ber

rasc

ht w

ar ic

h, d

ass

wir

bei

de

uns

auf e

in L

ieb

ling

sbild

im F

rider

icia

num

ein

igen

ko

nnte

n: e

in s

tille

s, fa

st m

ysti

sch

wirk

end

es B

ild a

us S

toff

, in

der

Mit

te fr

eig

eleg

te K

ettf

äden

mit

Acr

ylfa

rben

bem

alt.

nac

h zw

ei S

tund

en K

unst

bet

rach

tung

sarb

eit

und

„Ve

rgnü

gen

!“ fa

nd u

nser

e M

itta

gsp

ause

im

Bo

lero

sta

tt, u

nd d

ann

wag

te ic

h m

it Fr

au H

. no

ch e

inen

kur

zen

Bes

uch

in d

er (s

chw

ieri

gen

) neu

en G

aler

ie n

eben

an.

Dre

i Ko

mp

lexe

vo

n K

unst

wer

ken

hab

e ic

h ih

r g

ezei

gt

und

erk

lärt

: Die

Bild

erw

and

der

naz

is, d

arun

ter

Beu

ys (!

), d

ann

ein

Ein

zels

chic

ksal

: Lo

renz

a B

ött

ner

mit

sein

en /

ihre

n b

eein

dru

cken

den

Bild

ern,

und

sch

ließ

lich:

Mar

ia E

ichh

orn

. ich

hat

te

Frau

H. e

in F

oto

in d

er H

nA

gez

eig

t: E

igen

tum

vo

n Ju

den

wur

de

(in K

asse

l!) a

uf d

ie S

traß

e g

ewo

rfen

- e

in B

ild v

olle

r

cha

os

und

Has

s -

und

nun

der

Rau

m m

it d

em ü

ber

dim

ensi

ona

l ho

hen

Büc

herr

egal

gen

au in

der

Mit

te d

es R

aum

es, i

n

abso

lute

r Sy

mm

etrie

daz

u d

ie V

itrin

en m

it A

ukti

ons

kata

log

en z

um V

erka

uf d

es E

igen

tum

s d

er J

uden

, ein

Ab

bild

der

sart

ig-s

org

fält

igen

Akr

ibie

, mit

der

die

naz

is „

Ord

nung

“ in

die

ser

Sach

e he

rste

llten

. Das

hat

uns

bei

de

noch

ein

e

Wei

le b

esch

äfti

gt.

Kar

in L

ang

sdo

rf

Page 49: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Kunstgang

Ein sonniger Spätsommertag, er

fast achtundsiebzig kennt den Ort, der

sich so aufheizt, Brautmoden damals.

Jetzt

überwältigt von Werken, was ist Kunst? Damals

in Dresden die Sixtinische im Abo, kunst- und bildungsfern

Grundschule musste reichen wie

zwanzig Pfennige für ein Wochenende, das ging

den sechs Geschwistern nicht anders

die Mutter, allein seit `44, war froh

als er Maschinenschlosser lernte.

Ein homo faber also, Auftrag der Farbschichten

das Podest meisterlich, Wollstränge

fein gesponnen, vor allem aber

die Stickerei: zelt Häuser Schlitten

die instrumente zur Jagd, die

Trümmer der Boote, die Konstruktion

noch erkennbar, getackert die Seile

durch Leinwand, fremd

die entschleunigten Körper verblassend

im Abendlicht, dröhnend der Lärm

einer Stadt, unbekannt, früh

auf Montage, oft lange weg, muss

sich behelfen in MeckPomm zum Beispiel, später auch

im sozialistischen Ausland, hoch

dafür der Preis, drei Jahre Bereitschaftspolizei Flucht

keine Alternative, die Wohnlebensröhren

befördern Erinnerung: wie

haben die Jungen sich eingerichtet.

Mit Frau und Kind schließlich

ausgewandert, angekommen

in der d-Stadt, wo genau lag der

Basaltkeil, wenn er als Fahrer

und Lagerist aus der alten Komman-

dantur, Hettlage jetzt, auf den Platz blickte, welches

sind die Bäume, die

Anfang und Ende markieren?

Die gewendelte Treppe bis unters Dach

das große Staunen über

die Bibliothek aus Holz, er

hat sich immer Wörter, die

er nicht kannte, auf zettel geschrieben

in der Frühstücksdose mit auf Arbeit, einer

wusste vielleicht die Bedeutung, jetzt

Eintauchen in Urwälder und magische Landschaften zwischen

Jurte und Hochhaus Dromedar und Auto

blau geränderte Hände, Spuren

auch auf dem Weg zu den vertrauten

Hallen, hier hat er persönlich Pakete

gebracht und geholt, jetzt dort

die Löcher in den hängenden Schädeln

Bolzenschussgerät, das kennt er, der Bekannte

hat selber geschlachtet.

Die Säcke mit Eisengussbarren ansehen

alleine reicht nicht, ihm fällt spontan

Trump ein, empört ihn (wiegt schwer

in der Hand) Leute wie der

keine Ahnung von nachhaltigkeit, Geben und nehmen.

Page 50: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

Auch er, seine Familie

musste sich neu zurechtfinden, eine

schwere Entscheidung zu gehen

auf nimmerwiedersehen vielleicht, auch er

kannte jemand in Sachsen, die

wie die in Trutzhain Kunstblumen machte.

Vorbei am Lutherkirchengedächtnisturm

vor dem großen zerstörungsmodell, er

aus der Stadt mit den zehntausenden

tot als der Krieg fast vorbei war, soweit

das Auge reichte, Ruinen, die

Kamerafahrt, die Geschichte von M

hatten sie vorher gesehen.

nicht der letzte Eindruck, zu guter Letzt

werden die Männer gefunden, karierte

Hemden wie sie, ein junger Schweizer

hält die Szene fest: zwei

alte Männer, lächelnd.

Epilog

Das Marmorzelt auf dem Weinberg

das soll eine Frau und dann noch

aus einem Stück gemacht haben?

Handwerkskunst, alle Achtung.

Unter dem sprudelnden Brunnen die

Abendsonne schickt ihre Strahlen

durch Gläser mit Bier und Wein.

christian Kopetzki

Page 51: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

impressum

VeranstalterEvangelisches Forum KasselMauerstr. 1534117 Kassel0561 28760 [email protected] ev-forum.de

ProjektleitungGabriele Heppe-Knoche, Evangelisches Forum Kassel

Konzeption und OrganisationSusanne Jakubczyk, Evangelisches Forum Kassel

Redaktion und LektoratSusanne Jakubczyk

KorrektoratBeate Köthe, Evangelisches Forum Kassel

GestaltungMelanie Vogel

FotografieMelanie VogelTanja Jürgensen

zeichnungen Angela Makowski, christian Kopetzki, Elke Rudnick, Gerhild Werner, Günther Karger, Ute Brandau, irmi Aumeier, Uwe Jakubczyk

Dank an Anette Trayser und ingrid Piper, Plansecur-Stiftung und Krischan Heinemann, ESG, für die Vermittlung Dorothea Jöllenbeck und Melanie Vogel für die Begleitung des Projekts

DruckereiKontrast digital

Gefördert aus Mitteln des Landes Hessen im Rahmen von HESSEncAMPUS 2017 Unterstützt vom Kulturamt der Stadt Kassel

Page 52: Agnes nölke-spiekermAnn, Ahmed, AlexAndrA, dAriA ...

kAtrin sperber, keZiA rosenkrAnZ, khAled

Aldosheh, kirsten, klAus demme-bAus, klAus

rühlberg, klemens lAschefski, krischAn

heinemAnn, kristinA, leA siegmAnn, lisA Arnold,

lisA gerhArd, lovis, ludmillA horn, luisA

lAschefski, luise Wunderlich, m.Adib AlAyoubi,

mAnfred ZAlfen, mArc dück, mArcos, mArgret

eitel, mAriA köthke, mAriA steinhäuser, mAriA

WeidemAnn, mAriA störmer, mArk robinson,

mArkus, mAtthiAs tunnemAnn, mechthild

domni, melAnie vogel, mohAmAd AlhAlki,

mohAmAd, mosAmel mohAmAnd, mosit gerAsger,

nAhom mesele, nAtAlyA gerAsimovA, neZAr

AlomAr, niklAs, norbert JAnssen, olgA reich,

oltJAnA hysA, oouvi, pAtriciA mAriA portelA

nunes, pAulA, pei-hWA Jen, perWin s. mostAfA,

petrA fritsch, prosper, reginA ibAnek,

reginA steinAu, robert hAndke, rosA AZevedo

mArin, rosA-violettA grötsch, ruth WAgner,

sAbine buchholZ, sAbine stAnge, sAbine,

sAfA mohAmAnd, sAmiyA yussuf, sAndrA lüning,

sArtu, sAvAni, schkibA mohAmAnd, sennA,

seung, shAbnAm mohAmAnd, shibA mohAmAnd,

silviA bArtnik, silviA leonor merA pincAy,

sonJA Werner, sonnele, stefAn sigel-schönig,

stefAn, steffi burmester, steffi Jüngling,

sulAxmi, susAnne JAkubcZyk, susAnne coester,

susAnne minke, tAnJA Jürgensen, theresA

noeke, tilmAnn reuter, tony, tsekyi thür,

tuviA, ullA morlock, ullA, ulrike verWiebe,

ursel Wicke-reuter, ursulA, urte Wengst,

utA rühlberg, ute brAndAu, ute honAuer,

uWe JAkubcZyk, vAnessA probst, virAshree,

Whoops yAng, WillemJAn bArZilAy, Winfried

morlock, Wolf-dieter, WolfrAm dAWin,

yAsmine herrmAnn, ylvA von löhneysen