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464 Mauerläufer Manfred NIEHUIS 5.2.283 Mauerläufer Tichodroma muraria (LINNAEUS, 1766) Unregelmäßiger Durchzügler und Wintergast A Mauerläufer ( Tichodroma muraria), Trifels Ann- weiler/SÜW, 3.4.2017. Foto: M. SCHÄF Gebäuden (6,3 %) wie Türmen und Festun- gen (Luitpoldturm – Hermersbergerhof/PS, Fes- tungsanlagen in Mainz, Stadtmauer Andernach/ MYK), Burgen, Ruinen, Schlössern, Klöstern (Klosterruine Limburg/DÜW, Ruine Harden- burg/DÜW, Schloss Arenfels/NR, Burg Guten- fels/EMS, Burg Rheinfels/SIM, Schloss Monre- pos/NR, Fürstl. Wiedscher Hof Windhausen b. Hammerstein/NR), prominenten Gebäuden (in Trier Auguste-Victoria-Gymnasium, Bischöfli- ches Museum, Dom, Konstantin-Basilika, in Bad Dürkheim Schlosskirche, in Neustadt/W. Stifts- kirche), doch wurde die Art auch von einem Hausgiebel, einer Schule und einem Badehotel (Gleisweiler/SÜW) gemeldet. Im angrenzenden Nordrhein-Westfalen hat man die Tiere an Wein- bergsmauern beobachtet. Letztlich handelt es sich um Felsen und Mauerwerk mit Rissen und Spalten, die Nahrung (Insekten, Spinnen) ver- sprechen. Nur einmal hat man einen überhin flie- genden Mauerläufer notiert (Albersweiler/SÜW, 20.12.2009 4 ). In Rheinland-Pfalz gelangen historische Nach- weise (vor 1950, in chronologischer Reihen- folge) in folgenden Wintern bzw. Jahren (s. a. 4 ): 1.12.1829 Mainz u. Jan. 1830 Idar-Oberstein/ BIR 5 6SlWKHUEVW +DPPHUVWHLQ15 ƃ 6,7 , vor 1845 Trier 8 , vor 1858 Kaub/EMS 9 , Feb. 1860 Andernach/MYK 10 , vor 1866 Monrepos/NR DG Ƃ 11 , 1882 Neustadt/W. 12 , Nov. 1883 Bad Neuenahr/AW 13 , 24.11.1885 Gleisweiler/SÜW 14 , 2.11.1887 Norheim/KH 15 , ca. 15.11.1893 Altenahr/ AW 16 , Feb. 1895 Neustadt/W. 12 , Feb. 1903 Bad Dürkheim 17 , vor 1907 (zweimal in verschiedenen Jahren) St. Goar/SIM 11 , vor 1907 Bad Kreuznach („mehrere Jahre […] ein Pärchen“) 15 , 20.4.1910 und Dez. 1910 Bad Bergzabern/SÜW 18 , 10.3.1912 (UGHQ:,/ DG Ƃ 19 , 9.11.1923 Bad Dürkheim 20 , 1925/26 Altenahr/AW 13 , 22.1.–9.2.1929 Bad Dürkheim 21 und Dez. 1930 Deidesheim/DÜW 22 . Insgesamt liegen seit 1829/30 aus 43 Jahren (meist Winterhalbjahren, einige andere Daten lassen sich zeitlich nicht exakt zuordnen) Nachweise vor. Demzufolge kam die Art im Schnitt alle 4–5 Jahre Zug und Rast Vorkommen. In Rheinland-Pfalz tritt der Mauer- läufer bevorzugt in den felsigen Regionen des Pfälzerwaldes (mit Haardtrand), des Nahe- und des Mittelrheintals, des Mosel- und des Ahrtals auf, doch sind auch Nachweise in deren unmittel- barer Nachbarschaft (Gebäude in Bad Bergzabern und Neustadt/W.) oder außerhalb der felsreichen Regionen (z. B. Mainz) bekannt. Die nächstge- legenen Brutvorkommen befinden sich in den Alpen, die dortigen Brutvögel vollziehen kürzere altitudinale Ausweichbewegungen sowie auch ho- rizontale Wanderungen über größere Strecken (u. a. bis nach Norddeutschland) 1–3 . Fast alle Nachweise betreffen Nahrung suchen- de Vögel an Felsen (21,9 %, N = 64, z. B. Kah- ler Fels – Hauenstein/PS, Asselfels – Annwei- ler/SÜW, bei Ahrweiler/AW), in Steinbrüchen (21,9 %), an historischen (46,9 %) und anderen Vogelwelt_Band_4_Teil 2B.indd 464 31.12.17 15:14

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464 Mauerläufer

Manfred NIEHUIS

5.2.283 Mauerläufer Tichodroma muraria (LINNAEUS, 1766)

Unregelmäßiger Durchzügler und Wintergast A

Mauerläufer (Tichodroma muraria), Trifels Ann-weiler/SÜW, 3.4.2017. Foto: M. SCHÄF

Gebäuden (6,3 %) wie Türmen und Festun-gen (Luitpoldturm – Hermersbergerhof/PS, Fes-tungsanlagen in Mainz, Stadtmauer Andernach/MYK), Burgen, Ruinen, Schlössern, Klöstern (Klosterruine Limburg/DÜW, Ruine Harden-burg/DÜW, Schloss Arenfels/NR, Burg Guten-fels/EMS, Burg Rheinfels/SIM, Schloss Monre-pos/NR, Fürstl. Wiedscher Hof Windhausen b. Hammerstein/NR), prominenten Gebäuden (in Trier Auguste-Victoria-Gymnasium, Bischöf li-ches Museum, Dom, Konstantin-Basilika, in Bad Dürkheim Schlosskirche, in Neustadt/W. Stifts-kirche), doch wurde die Art auch von einem Hausgiebel, einer Schule und einem Badehotel (Gleisweiler/SÜW) gemeldet. Im angrenzenden Nordrhein-Westfalen hat man die Tiere an Wein-bergsmauern beobachtet. Letztlich handelt es sich um Felsen und Mauerwerk mit Rissen und Spalten, die Nahrung (Insekten, Spinnen) ver-sprechen. Nur einmal hat man einen überhin flie-genden Mauerläufer notiert (Albersweiler/SÜW, 20.12.2009 4).

In Rheinland-Pfalz gelangen historische Nach-weise (vor 1950, in chronologischer Reihen-folge) in folgenden Wintern bzw. Jahren (s. a. 4): 1.12.1829 Mainz u. Jan. 1830 Idar-Oberstein/BIR 5 6,7, vor 1845 Trier 8, vor 1858 Kaub/EMS 9, Feb. 1860 Andernach/MYK 10, vor 1866 Monrepos/NR

11, 1882 Neustadt/W. 12, Nov. 1883 Bad Neuenahr/AW 13, 24.11.1885 Gleisweiler/SÜW 14, 2.11.1887 Norheim/KH 15, ca. 15.11.1893 Altenahr/AW 16, Feb. 1895 Neustadt/W. 12, Feb. 1903 Bad Dürkheim 17, vor 1907 (zweimal in verschiedenen Jahren) St. Goar/SIM 11, vor 1907 Bad Kreuznach („mehrere Jahre […] ein Pärchen“) 15, 20.4.1910 und Dez. 1910 Bad Bergzabern/SÜW 18, 10.3.1912

19, 9.11.1923 Bad Dürkheim 20, 1925/26 Altenahr/AW 13, 22.1.–9.2.1929 Bad Dürkheim 21 und Dez. 1930 Deidesheim/DÜW 22.

Insgesamt liegen seit 1829/30 aus 43 Jahren (meist Winterhalbjahren, einige andere Daten lassen sich zeitlich nicht exakt zuordnen) Nachweise vor. Demzufolge kam die Art im Schnitt alle 4–5 Jahre

Zug und RastVorkommen. In Rheinland-Pfalz tritt der Mauer-läufer bevorzugt in den felsigen Regionen des Pfälzerwaldes (mit Haardtrand), des Nahe- und des Mittelrheintals, des Mosel- und des Ahrtals auf, doch sind auch Nachweise in deren unmittel-barer Nachbarschaft (Gebäude in Bad Bergzabern und Neustadt/W.) oder außerhalb der felsreichen Regionen (z. B. Mainz) bekannt. Die nächstge-legenen Brutvorkommen befinden sich in den Alpen , die dortigen Brutvögel vollziehen kür zere altitudinale Ausweichbewegungen sowie auch ho-rizontale Wanderungen über größere Strecken (u. a. bis nach Norddeutschland) 1–3.

Fast alle Nachweise betreffen Nahrung suchen-de Vögel an Felsen (21,9 %, N = 64, z. B. Kah-ler Fels – Hauenstein/PS, Asselfels – Annwei-ler/SÜW, bei Ahrweiler/AW), in Steinbrüchen (21,9 %), an historischen (46,9 %) und anderen

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Trier

Koblenz

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Neustadt/W.

zur Beobachtung. Seit 1960 ist sie in 23 Wintern aufgetreten (durchschnittlich in jedem 3. Win-ter; Einzelnachweise), eine Steigerung, für die augen schein lich intensivere Kontrollen an tradi-tionellen Überwinterungsplätzen und v. a. einige spektakuläre mehrjährige Überwinterungstraditio-nen verantwortlich sind: Es gibt Hinweise, dass In-dividuen über Jahre hinweg dieselben Rastplätze benutzt haben, z. B. bei Bad Bergzabern in zwei aufeinander folgenden Wintern jeweils 1 Ind. der Art 14, in Bad Dürkheim je 1 Ind. in den Wintern 1962/63–1965/66 28,29. In Trier hielt sich an densel-ben Gebäuden ein Individuum (1991/92 u. 1992/93

Wintern 1987/88 sowie 1990/91–1993/94 (und im Mai 1997/98) auf 32,34–41. Der bevorzugte Aufent-halt der Vögel an von Beobachtern nur selten auf-gesuchten Orten sowie die Tagesrhythmik der Tiere (s. u.) stützen die Vermutung, dass einige Winter gäste unentdeckt bleiben. Viele Funde ge-langen nur zufällig an touristisch interessanten Lokalitäten und/oder erlangten über entsprechende Berichte in der Tagespresse die Aufmerksamkeit der Avifaunisten. Die Art könnte in einigen Regio-nen durchaus regelmäßig im Winter auftreten.

Mit Ausnahme einer einzigen Meldung 15, auf die unten noch kurz einzugehen sein wird, handelte

Mauerläufer

Individuensummen bis 2015

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vor 1950

1950–2015

Abb. 5.2-1250: Räumliche Verteilung der Rastvorkommen 1829–2015. Individuensummen pro Rastgebiet. Karte: M. WAGNER (GNOR)

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466 Mauerläufer

es sich stets um Einzelexemplare. In wenigen Fäl-len hat man innerhalb eines Winters an weit aus-einander liegenden Orten je ein Individuum gese-hen (1949/50 Altenahr und Bad Dürkheim 13,23,24; 1964/65 Bad Dürkheim und Neustadt/W. 29; 1970/71 Neustadt/W. und Annweiler 29), was an-deutet, dass jahrweise mehrere Exemplare auf-treten könnten; wegen der Unstetigkeit des Vor-kommens und der Auffälligkeit des Vogels sind aber Doppelbeobachtungen nicht auszuschließen.

Beispielsweise könnten die Feststellungen an drei Örtlichkeiten 2009/10 (Albersweiler, Neustadt/W. und Bad Dürkheim 4,46) durchaus dasselbe Indivi-duum betreffen. Andererseits können sich in aus-gedehnten, schlecht einsehbaren Felsmassiven (z. B. Rotenfelsmassiv, Rheingrafenstein) alljähr-lich mehrere Tiere aufhalten, ohne aufzufallen. Diese Annahme wird gestützt durch eine aktu-elle Beobachtung (17. März 2013) am Rabenfelsen zwischen Wallhausen und Dalberg/KH.

Nachweise in Rheinland-Pfalz 1949 bis 2015 (36)

1949 16.11. 1 Altenahr/AW 13

14.12. 1 Limburg, Bad Dürkheim/DÜW 23,24

1952 Winter 1 Stiftskirche Neustadt/W. 25

1957 21.03. 1 Burg Rheinfels, St. Goar/SIM 26

1960 12.11. 1 Burg Arenfels, Bad Hönningen/NR 27

1963 06.01. 1 Schlammberg, Forsthaus Weilach/DÜW 28

1963/64 13.12.–17.02. 1 Sandsteinbruch Hardenburg/DÜW 29

1964/65 23.–26.11./11.01. 1 Stiftskirche Neustadt/W. 29

14.12.–03.04. 1 Sandsteinbruch Hardenburg u. Umgebung/DÜW 29

1965/66 06.11.–09.04. 1 Sandsteinbruch Hardenburg u. Umgebung/DÜW 29

1971 17.01. 1 Sandsteinbruch Hardenburg u. Umgebung/DÜW 29

24.02. 1 Kahler Felsen, Hauenstein/PS 29

1973/74 29.12./29.01. 1 Limburg/Steinbruch Hardenburg/DÜW 30

1974 13.11. 1 Brodenbach/MYK 31

1975 31.10. 1 Asselstein, Annweiler/SÜW 30

ca. 1970–80 Spätherbst 1 Luitpoldturm, Hermersbergerhof/PS 4

1977 25.12. 1 Burg Drachenfels, Busenberg/PS 30

1988 05.04. 1 Konstantinbasilika Trier/TR 32

1990 März 1 Limburg, Bad Dürkheim/DÜW 33

25.03. 1 Priesterseminar Trier/TR 34,35

1991 04.01.–17.03. 1 div. Gebäude Trier/TR 36

1991/92 29.12.–31.03. 1 div. Gebäude Trier/TR 37

1992/93 38

1993/94 39,40

1998 15.05. 1 Bischöfliches Museum Trier/TR 41

2003 10.01.–09.02. 1 Hardenburg, Limburg/DÜW 42,43

2004 07.04. 1 Limburg, Bad Dürkheim/DÜW 44

2005 10.12. 1 Trier/TR 45

2009 23.–26.10. 1 Gimmeldingen/NW 46,47

20.12. 1 Albersweiler/SÜW 47

2010 22.02.–04.04. 1 Sandsteinbruch Hardenburg/DÜW 4,48

2012 02.11. 1 Trifels, Annweiler/SÜW (R. KOPEL in lit.)

2013 17.03. 1 Rabenfelsen, Wallhausen/KH (E. WOLFS in lit.)

2014 01.–22.11. 1 wf. Trifels, Annweiler u. Umgebung/SÜW (G. OEHMICHEN u. v. a. in lit.)

2015 04./05.11. 1 NSG „Am Wolfsberg“/NW (O. DOLICH u. a. in lit.) 07.11./05.12. 1 Trifels, Annweiler u. Umgebung/SÜW (M. SCHMOLZ u. a. in lit.)

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467Mauerläufer

Die Entdeckung der Mauerläufer und die Doku-mentation der Aufenthaltsdauer sind durch die ausgeprägte Mobilität und die Tagesrhythmik stark beeinf lusst. GROH hat am 16. Januar 1965 den Aufenthalt eines Vogels bei Bad Dürkheim verfolgt 29: Er hielt sich zunächst an der Burg-ruine Hardenburg auf, wechselte zum Steinbruch Hardenburg, kehrte später zur Burgruine Harden-burg zurück und flog dann erneut zum Steinbruch Hardenburg beim Ortsteil Grethen. Wohl derselbe Vogel wechselte am 27. März 1965 zwischen dem Steinbruch Grethen, der protestantischen Kirche in Grethen und der Klosterruine Limburg. Der Mauerläufer bei Bad Dürkheim 2003 suchte eben-falls täglich Burgruine und Steinbruch Harden-burg sowie Klosterruine Limburg auf (C. DIETZEN in lit.). Ein an der Ruine Hardenburg kontrollier-tes Exemplar war dort vom 23. Februar bis zum 4. April 2010 an 16 Tagen, mit Ausnahme dreier Tage nur jeweils einmal, meist (N = 11) in den Morgenstunden zwischen 8:30 und 11:30 Uhr, selten nachmittags (13:00, 15.30, 16:30 Uhr), am 3. April (einen Tag vor dem vermutlichen Rück-flug) besuchte der Vogel die Hardenburg dreimal (9:00, 10:30, 18:00 Uhr) (AUER in 4). Der Vogel (oder die Vögel?) 1988–1994 in Trier war(en) dort an verschiedenen Bauwerken zu sehen

(Priesterseminar, Dom, Basilika, Kaiserthermen, Auguste-Victoria-Gymnasium) 32,34–40, und die länger am Trifels bei Annweiler/SÜW verwei-lenden Vögel wechselten ebenfalls zwischen ver-schiedenen Standorten hin und her 49 (Burg Tri-fels, dem Trifels selbst, Ruine Anebos, Fensterfels

Mauerläufer

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Rastvögel

Ersttagsvögel

Abb. 5.2-1251: Jahreszeitliches Auftreten 1829–2015. Individuensummen pro Mo-nat für Ersttagsvögel (N = 51 Ind.) und Rastvögel.

Die Felsformationen, Burgen und Ruinen im Pfälzerwald beherbergen vergleichsweise regelmäßig Mauerläufer, hier Burg Trifels bei Annweiler/SÜW, 8.11.2015. Foto: M. SCHÄF

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468

Dieses Artkapitel wird unterstützt von Dr. Marion STEINBÜCHEL, Mannheim.

Literatur: 1 BAUER et al. (2005), 2 KRAMER (1968b), 3 HAURI (1970), 4 NIEHUIS (2010), 5 BRUCH (1831), 6 SACHSE

(1892), 7 KUNZ (1995), 8 SCHÄFER (1844), 9 SANDBER-

GER (1857), 10 WILLEMOES-SUHM (1865), 11 ROI (1906), 12 SPRATER (1889), 13 NEUBAUR (1957), 14 GRÄSSNER

(1886a), 15 GEISENHEYNER (1907), 16 SACHSE (1894), 17 PARROT (1905), 18 MATTERN (1911), 19 KOENIG (1923), 20 MIESEMER (1924), 21 ZUMSTEIN (1932a), 22 AMMERS-

BACH (1952c), 23 AMMERSBACH (1950a), 24 AMMERSBACH

(1950b), 25 OHLER (1958), 26 ALBERTZ (1959), 27 ABS (1961),

28 GROH (1965), 29 GROH (1972), 30 GROH (1980), 31 MIL-

DENBERGER (1984), 32 HEYNE (1989a), 33 EISENBART (2003), 34 BASNER (1991), 35 HEYNE (1991a), 36 HEYNE (1992a), 37 HEYNE (1993), 38 HEYNE (1994a), 39 HEYNE (1995a), 40 JAKOBS (1994), 41 HEYNE (1999), 42 DENNER et al.

(2003), 43 DIETZEN et al. (2004), 44 DIETZEN et al. (2005), 45 DIETZEN et al. (2006), 46 POST (2010), 47 DIETZEN et al.

(2011), 48 LIPPOK & DIETZEN (2011), 49 NIEHUIS (2015b), 50 GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER (1993), 51 BAUER &

BERTHOLD (1996).

bei Leinsweiler/SÜW und wohl auch dem Stein-bruch Albersweiler/SÜW, ca. 4 km Luftlinie ent-fernt, J. RATHGEBER in lit.).

Brutvorkommen oder Fälle von Brutverdacht außer halb der Alpen betreffen die Postelwitzer Steinbrüche im Elbsandsteingebirge (Sachsen) im Jahre 1890 (BV) 50 und dealpin die Schwäbi-sche Alb 51. GEISENHEYNER berichtete, bezogen auf den Zeitraum zwischen 1887 und 1907: „Meh rere Jahre habe ich, durch Frau Konsul ADDENS da-rauf aufmerksam gemacht, in dem Steinbruch an der Saliner Brücke [Bad Kreuznach] ein Pärchen beobachtet, bis Förster SALECK eines der Tiere geschossen hat; seitdem ist auch das andere ver-schwunden. Vielleicht ist der Grund dazu auch der viel stärkere Betrieb des Bruches, in dem zu der Zeit, als die Vögel da waren, nicht gearbeitet worden ist.“ GEISENHEYNER selbst äußert keinen Brutverdacht und schreibt, dass es sich bei der Art um einen Fremdling aus südlichen Gegenden han-delt, der nicht ganz selten unser Nahegebiet auf-sucht. Bedauerlicherweise hat er über die zitier-ten Aussagen hinaus keinerlei Angaben zu Jahren

und zur Jahreszeit gemacht, die weitergehende Schlüsse im Sinne eines Bruthinweises zulassen könnten 4.

Jahresrhythmus. Die ersten Mauerläufer im Herbst erscheinen ab Ende Oktober (EBH: 23.10.2009 47) in Rheinland-Pfalz, die meisten der Winter gäste treffen im November oder im Dezem-ber ein ( = 27.12., N = 51 Ersttagsvögel, Abb. 5.2-1251). Durchgängige Überwinterungen sind do-kumentiert, aufgrund der zuvor bereits erwähnten Erfassungsschwierigkeiten bleiben die Sichtungen innerhalb eines Winters oft sporadisch, sodass die Beteiligung verschiedener Individuen nicht si-cher auszuschließen ist. Räumlich benachbarte Feststellungen wurden hier immer als ein Nach-weis gewertet (z. B. Nov.–Dez. 2015 bei Annwei-ler bzw. Leinsweiler/SÜW). Der längste doku-mentierte Winteraufenthalt umfasste 1965/66 bei Bad Dürkheim 154 Tage 29 (Ø 73 d, N = 12). Der Abzug aus den Überwinterungsgebieten vollzieht sich in der Regel im März oder im April (LBF: 20.4.1910 18), ungewöhnlich ist eine Feststellung noch im Mai (15.5.1998 41).

Gegenüber: Kleiber (Sitta europaea), Battenberg/DÜW, 1.6.2006. Foto: M. SCHÄF

Hans-Georg FOLZ

5.2.284 Kleiber Sitta europaea LINNAEUS, 1758

Regelmäßiger Brutvogel und Durchzügler (Jahresvogel) ABestand: 100.000–130.000 Rev. (2005–2009) RL: *

BrutvorkommenLebensraum. Der Kleiber besiedelt in Rhein-land-Pfalz als überwiegend von Spechthöhlen abhängiger Höhlenbrüter 1 vorwiegend Laub-

wälder. Bevorzugt sind Eichenwälder und Laub-mischwälder, aber auch Laub-Nadel-Mischwäl-der und Kiefernwälder mit Laubholzanteilen sind regulär bewohnt, ebenso wie Hartholz- und

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