ELBPHILHARMONIE SOMMER KONIGLICHE KAPELLE ......2019/08/30  · Mussorgskys Musik spiegelt dabei...

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KONIGLICHE ELBPHILHARMONIE SOMMER KAPELLE KOPENHAGEN 30. AUGUST 2019 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

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KONIGLICHEELBPHILHARMONIE SOMMER

KAPELLEKOPENHAGEN

30. AUGUST 2019ELBPHILHARMONIEGROSSER SAAL

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Freitag, 30. August 2019 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

ELBPHILHARMONIE SOMMER

KÖNIGLICHE KAPELLE KOPENHAGENANDREAS BRANTELID VIOLONCELLO DIRIGENT THOMAS SØNDERGÅRD

Carl Nielsen (1865–1931) Helios-Ouvertüre op. 17 (1903) ca. 15 Min.

Edward Elgar (1857–1934) Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85 (1918–1919) Adagio – Moderato Lento – Allegro molto Adagio Allegro

ca. 30 Min.

Pause

Modest Mussorgsky (1839–1881) / Maurice Ravel (1875–1937)

Bilder einer Ausstellung (1874/1922)

PromenadeGnomus – PromenadeIl vecchio castello – PromenadeTuileries – Bydło – PromenadeBallett der Küken in ihren EierschalenSamuel Goldenberg und Schmuyle – PromenadeLimoges. Le marché – Catacombae (Sepulcrum romanum)Cum mortuis in lingua mortua (Promenade)Die Hütte auf Hühnerfüßen (Baba Jaga)Das große Tor von Kiew

ca. 35 Min.

Wir bitten Sie, nicht zwischen den einzelnen Abschnitten zu applaudieren.

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Das älteste Orchester der Welt kommt nicht aus Wien, Rom oder Berlin, sondern aus Dänemark: 1448 wurde die Königliche Kapelle Kopenhagen gegründet. Sie hatte also immerhin 571 Jahre Zeit, zur unumstrittenen Kulturinstitution Nr. 1 unserer nördlichen Nachbarn aufzusteigen. Sie ist bei Opern ebenso präsent wie bei Sinfonie-konzerten und vielen öffentlichen Anlässen. Ein besonderes Anliegen ist die Unterstützung und Verbreitung einheimischer Musiker und Kom-ponisten, und so nimmt am heutigen Abend der exzellente dänische Cellist Andreas Bran-telid auf dem Podium Platz. Zudem erklingt die »Helios-Ouvertüre« des dänischen National-komponisten Carl Nielsen, für dessen Musik sich der Dirigent Thomas Søndergård leiden-schaftlich einsetzt.

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SONNENANBETER

Carl Nielsen: Helios-Ouvertüre

»Helios brennt den ganzen Tag lang, und es ist glühend heiß.« Klingt schwer nach dem Hamburger Sommer, was? Doch dieser Wetterbericht wurde im März 1903 aus Athen übermittelt – und zwar vom dänischen Komponist Carl Nielsen. Er begleitete seine Frau Anne Marie, eine anerkannte Bildhauerin, die die rare Gelegenheit erhalten hatte, Statuen und Reliefs der Akro-polis zu kopieren. Beide begeisterten sich für die klassische Antike; nach ihrer Rückkehr nach Kopenhagen riefen sie umge-hend eine »Griechische Gesellschaft« ins Leben. Während seine Frau Hammer und Meißel schwang, legte sich der Komponist also nicht faul an den Strand, sondern sammelte seinerseits Ideen für neue Stücke. Besonders das mediterrane Licht hatte es ihm angetan, die Sonnenuntergänge im Golf westlich von Athen. Praktischerweise stellte ihm das Konservatorium einen eigenen Raum samt Klavier zur Verfügung, sodass er direkt ans Werk gehen konnte.

Das Ergebnis: die Konzertouvertüre Helios, benannt nach dem griechischen Gott, der die Sonnenscheibe in seinem von vier feurigen Pferden gezogenen Wagen über den Himmel bewegt. Die Partitur ist in vier klare Abschnitte gegliedert, die Nielsen im Vorwort beschrieb: »Stille und Dunkelheit – dann geht die Sonne unter freudigem Lobgesang auf – wandert ihre goldene Bahn – versinkt still im Meer.«

So gut man das beim Hören nachvollziehen kann – allzu pla-kativ wollte Nielsen seine Musik nicht verstanden wissen: »Im Titel sollte ein Gefühl oder eine Stimmung enthalten sein, aber niemals eine genaue Beschreibung konkreter Handlungen oder Ereignisse.« Auch seine Sinfonien, die Titel wie Die vier Tempe-ramente oder Das Unauslöschliche tragen, nehmen äußere The-men nur zum Anlass für eine eher metaphysische Auseinander-setzung. Damit sicherte er die Eigenständigkeit seiner Musik, die ihn bald zum inoffiziellen dänischen Nationalkomponisten machte. Bis heute spielt der Dänische Rundfunk zur Begrüßung des neuen Jahres um Mitternacht die Helios-Ouvertüre.

CLEMENS MATUSCHEK

Carl Nielsen, gut gegen die Sonne geschützt

Edward Elgar

DUNKEL GLÜHENDE ELEGIE

Edward Elgar: Konzert für Violoncello und Orchester

»Ich stehe gegen 7 Uhr auf, arbeite bis 8:15, dann ziehe ich mich um. Frühstück, dann rauche ich eine Pfeife. Arbeiten bis 12:30, Mittagessen (Pfeife). Eine Stunde Pause. Arbeiten bis zum Tee (Pfeife), dann weiter bis 19:30. Umziehen, Abendes-sen. Um 22 Uhr ins Bett.« So beschrieb der Komponist Edward Elgar 1918 seinen üblichen Tagesablauf. Bemerkenswert daran ist nicht nur das Pensum, sondern vor allem die Art der Arbeit des damals 61-Jährigen: »Zimmerei der gröbsten Art, Holz sägen, Möbel reparieren, Unkraut jäten.«

Nanu? Stellt man sich so den Alltag des bis dato erfolgreichsten briti-schen Komponisten aller Zeiten vor? Spätestens seit dem 1901 komponierten Marsch Pomp and Circumstances, dessen Mittelteil als Land of Hope and Glory bald zur inoffiziellen Nationalhymne avancierte, galt Elgar als absolute Instanz und musste sich um finanzielle Belange nie wieder Sorgen machen. Er wurde zum Ritter geschlagen, erhielt die Ehrendoktorwürde praktisch jeder wichtigen Universität des Landes, die Verleger rissen ihm Werke wie seine älteren Enigma- Variationen und ein neues Violinkonzert praktisch aus den Händen.

DIE MUSIK

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DAS WAHRE LEBEN

Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung

»Die künstlerische Darstellung von bloßer Schön-heit ist Kinderei – das Säuglingsalter der Kunst.« Mit dieser Aussage stellte sich der russische Komponist Modest Mussorgsky quer zum dama-ligen Verständnis von Kunst. Seit der Antike war Schönheit doch immer das höchste Ideal gewe-sen – perfekte Proportionen, abgeleitet von philo-sophischen Konzepten wie dem Goldenen Schnitt. Die höchste Form abstrakter Kunst in der Musik verkörperten dabei Meister wie Ludwig van Beet-hoven und Johannes Brahms. Mussorgsky aber wollte nicht das ideale, sondern das wahre, alltägliche Leben abbilden. Rea-lismus! Als Inspirationsquelle diente ihm folglich seine Umgebung. Und ganz nebenbei konnte man sich so auch vom dominierenden Westeuropa abheben und einen eigenen, nationalrussischen Stil dagegensetzen.

Wenn ein Kunstwerk vom echten Leben herrühren soll, ist es naheliegend, dass sich die Form nach dem Inhalt richtet. Mussorgskys Bilder einer Ausstellung ist das Musterbeispiel solchen Denkens. Mit seinen vielen einzelnen Abschnitten stellt das Werk eine Ausstellung dar, die 1874 in Sankt Petersburg zum Geden-ken an den verstorbenen Architekten und Maler Viktor Hartmann stattfand, einen guten Freund des Komponisten. Jeder Satz bezieht sich auf ein konkretes Bild; dazwischen eingestreut sind die sogenannten Promenaden, die den durch die Ausstellung bummelnden Komponisten darstellen. Jedes Bild hinterlässt einen Eindruck bei ihm, also erscheint das Promenade-Thema bei jeder Wiederkehr in einem neuen psychologischen Zustand – bis es im triumphalen Schlusssatz zusammengeschmolzen mit dem letzten Bild erscheint.

Mussorgskys Musik spiegelt dabei auch das flüchtige und oft willkürliche Wesen der menschlichen Wahrnehmung wider, die sich gern auf besonders charakteristische Aspekte von Personen oder Gegenständen konzentriert. Im ersten Bild etwa erzeugen schräge Dissonanzen und eine schaurige absteigende

Allein, der Ruhm hatte auch seine Schattenseiten. Der dauernde Druck, neue Werke zu schreiben, die öffentlichen Auftritte und der Rummel in London stra-pazierten die Nerven des Komponisten. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die Nachrichten des Gemetzels auf den Schlachtfeldern deprimierte ihn zusätz-lich. Schließlich ergriff seine Frau Alice die Initiative und mietete ein Cottage in Sussex, unweit der Ärmelkanalküste. Hier lenkte sich der Komponist nicht nur durch körperliche Arbeit ab, sondern auch durch ausgedehnte Wanderungen oder Fahrradtouren. So recht auf einen grünen Zweig kam er allerdings nicht. Im Frühjahr 1918 musste er sich einer heiklen Mandeloperation unterziehen, und auch um die Gesundheit seiner Frau war es nicht allzu gut bestellt.

In dieser Atmosphäre erinnerte sich Elgar offenbar an den schon einige Jahre zurückliegenden Wunsch eines Cellisten, ihm ein Solokonzert zu schreiben. Vielleicht erschien ihm der sonore Ton des Instruments in seiner Lebensphase besonders passend. Jedenfalls komponierte er ein Werk, das im Gestus völlig anders ausfiel als sein früheres Violinkonzert – und anders als all die anderen großen Cellokonzerte von Haydn, Saint-Saëns oder Dvořák, in denen der Solist als strahlender Held erscheint. Hier dagegen herrscht von der ersten bis zur letzten Note ein gedeckter Tonfall vor, intensiv nach innen gerichtet, wehmütig und elegisch. Immer wieder scheint das Cello in rezitativischen Passagen im Selbstgespräch zu versinken; etwa mit der ausdrucksvollen Geste des Beginns, die ganz am Ende wiederkehrt. Bis auf einen kurzen Scherzo-Mittelsatz ist das Tempo verhalten und im tröstlich wiegenden Dreiermetrum gehalten. So komponiert jemand, der weiß, dass die Blätter und Blüten des Som-mers irgendwann welk werden und sachte vom Baum zu Boden schaukeln.

Es passt ins Bild, dass die Uraufführung 1919 völlig misslang, weil der Dirigent das Stück nicht ausreichend geprobt hatte. Ein Jahr später starb Alice. In den 14 Jahren, die Edward Elgar seine Frau überlebte, schrieb er keine Note mehr. International bekannt wurde das Werk in den 1960er Jahren durch eine weitere tragische Figur: die an Multipler Sklerose erkrankte Cel-listin Jacqueline du Pré. Aus dem Repertoire ist es seither nicht mehr wegzudenken – als dunkel glühender Gegenpol zum Strohfeuer handelsüb-licher Virtuosenkonzerte.

CM

Modest Mussorgsky

Elgars Landhaus: Brinkwells Cottage

DIE MUSIK

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Seine sorgfältig ausgewählte Instrumentation erweckt die Bil-der erst richtig zum Leben: das Gackern der Küken durch Oboen und Klarinetten, das Gejammer eines armen Juden in Samuel Goldenberg und Schmuyle durch eine gedämpfte Trompete, das Lied eines mittelalterlichen Troubadours in Castello durch das Saxofon. Er habe »alle möglichen Zutaten verwendet«, konsta-tierte Ravel hinterher stolz.

Hektisch und laut geht es auf dem Marktplatz von Limo-ges zu, wo die Marktweiber schreien; düster in den Katakom-ben von Rom, wo sich die Totenschädel stapeln. Die Hütte auf Hühner füßen beschreibt eine Uhr in Form eines Häuschens, wie es die russische Märchengestalt Baba Jaga bewohnt. Das monumentale Ende schließlich, Das große Tor von Kiew, reflek-tiert Hartmanns Beitrag zu einem Wettbewerb für den Ent-wurf eines großen Stadttors. (Der Anlass: Zar Alexander II war einem Mordanschlag entkommen. Auch eine Art, das zu feiern.) Musikalisch findet dies seinen Niederschlag in der Col-lage einer russischen Hymne, Glockenläuten und des Promena-de-Themas – als würde man nicht mehr durch die Sammlung, sondern geradewegs durch das Tor gehen. Leider wurde Vik-tor Hartmanns Stadttor nie verwirklicht, und die meisten der Bilder, die damals in der Ausstellung gezeigt wurden, sind heute verschollen. Überlebt haben sie nur in der Musik.

Warum macht dieses Werk, das so sehr mit seiner Zeit ver-bunden ist, dann bis heute einen so mächtigen Eindruck, auch wenn die direkte Verbindungen an vielen Stellen gekappt sind? Es muss wohl schlicht an der grandiosen Musik von Mussorgsky liegen. Seine Idee einer authentischen Ausdrucksweise verleiht den Bildern einer Ausstellung eine zeitlose Qualität und eine packende Intensität, die weit über die Vorlagen hinausgeht. Diese Dringlichkeit spürt man sowohl in der Musik als auch in den Worten des Komponisten, der seine Arbeit so beschrieb: »Es kocht ... Klänge und Gedanken liegen in der Luft, ich ver-schlinge sie und mäste mich damit – ich habe kaum Zeit, sie aufs Papier zu kritzeln.«

SONIA MCCALL-LABELLE

Weitere Skizzen von Hartmann: Ballettkostüme sowie eine Tisch - uhr in Form eines Hexenhauses auf Hühnerfüßen. Ganz ähnlich designte Hartmann den russischen Pavillon für die Weltausstellung in Wien 1873.

Dieses Stadttor mit Glockenturm wäre sicher hübsch geworden. Leider wurde es nie gebaut.

Tonleiter im Bass den Eindruck eines grotesken Gnomes hervor. In den Tuileries, den Parks von Paris, kann man dagegen die neckenden Rufe spielender Kin-der heraushören. Mit dem monotonen Bydło wollte Mussorgsky einen schwe-ren Ochsenkarren darstellen. Die wuchtigen Akkorde bilden das Rumpeln der Räder ab, darüber erklingt eine Melodie, die von einem ukrainischen Volkslied inspiriert ist, wie es vielleicht der Kutscher gesungen haben könnte. Den belie-bigen Einsatz von Verzierungen hielt Mussorgsky für überflüssig, es sei denn, sie dienen einem expressiven Zweck: Im Ballett der Küken in ihren Eierschalen, das sich auf skurrile Kostümentwürfe von Hartmann bezieht, suggerieren die Triller das Flattern der Flügel.

Bilder einer Ausstellung, ursprünglich nur für Klavier komponiert, ist eines der meistarrangierten Werke im klassischen Repertoire – es gibt sogar eine Progressive-Rock-Version der britischen Band Emerson, Lake & Palmer. In der Tat scheinen die Farben und Effekte von Mussorgskys Klavierstück die Stei-gerung durch eine kontrastreiche Orchesterpalette geradezu herbeizusehnen. Der französische Komponist Maurice Ravel übernahm diese Aufgabe 1922; seine Fassung ist die heute bekannteste und übertrifft sogar Mussorgskys Original.

DIE MUSIK

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ANDREAS BRANTELID VIOLONCELLO

Andreas Brantelid ist einer der gefragtesten Künstler Skandinaviens und begeis-tert mit seinem farbenreichen Klang und tiefsinnigen Interpretationen das Kon-zertpublikum in aller Welt. 1987 in Kopenhagen geboren, blickt er bereits auf eine lange Beziehung mit der Königlichen Kapelle Kopenhagen zurück: Bereits mit 14 Jahren debütierte er beim Orchester seiner Heimatstadt – ausgerechnet mit Edward Elgars Cellokonzert. In der Folge erspielte sich der Cellist eine lange Reihe von internationalen Preisen und war von 2008 bis 2011 Mitglied im »New Generation Artists«-Programm der BBC.

Zu seinen Engagements der jüngsten Zeit zählen Konzerte mit dem London Philharmonic Orchestra, den Bamberger Symphonikern, dem Tonhalle-Orches-ter Zürich und dem Helsinki Philharmonic Orchestra. Auch beim NDR Elbphil-harmonie Orchester war er bereits zu Gast, außerdem in der New Yorker Carne-gie Hall, im Concertgebouw Amsterdam und im Konzerthaus Dortmund, wo er Teil der Reihe »Junge Wilde« war. Dabei arbeitete er mit vielen herausragenden Dirigenten zusammen, darunter Andris Nelsons, Esa-Pekka Salonen und Pablo Heras-Casado. Zu seinen Kammermusikpartnern gehören Musiker wie Daniel Barenboim, die Geigerin Vilde Frang und der Cellist Jan Vogler. Andreas Bran-telid spielt das Stradivari-Cello »Boni Hegar« aus dem Jahr 1707, eine Leihgabe des Kunstsammlers Christen Sveaas.

DIRIGENT THOMAS SØNDERGÅRD Der dänische Dirigent Thomas Søndergård ist Musikdirektor des Royal Scottish National Orchestra und war von 2012 bis 2018 Chefdirigent des BBC National Orchestra of Wales. Drei Spielzeiten lang leitete er außerdem als Chefdirigent und Künstlerischer Berater das Norwegische Rundfunkorchester. Auch bei vie-len anderen Orchestern stand der Däne am Pult, darunter das BBC Symphony Orchestra, das Royal Concertgebouw Orchestra, das London Symphony Orches-tra, das Gewandhausorchester Leipzig und das Chicago Symphony Orchestra.

Søndergård ist ein leidenschaftlicher Anwalt der Musik seines Landsmannes Carl Nielsen. So setzt er oft seine Werke aufs Programm oder nimmt sie auf CD auf – etwa die Fünfte Sinfonie mit dem Schwedischen Rundfunkorchester. »Es ist schwer, sich eine großartigere Aufführung von dieser bemerkenswerten Sinfo-nie vorzustellen«, kommentierte die schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter.

Als erfahrener Operndirigent ist er sowohl mit den großen Klassikern ver-traut als auch mit zeitgenössischen Kompositionen. Ein besonderer Erfolg war die Uraufführung von Poul Ruders’ Oper Kafka’s Trial an der Royal Danish Opera. Für die Einspielung von Ruders’ Zweitem Klavierkonzert wurde Thomas Sønder-gård 2011 für den Gramophone Award nominiert. Im selben Jahr erhielt er für seine Verdienste um die Musik in Dänemark den renommierten Preis der Köni-gin-Ingrid-Stiftung.

DIE KÜNSTLER

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KÖNIGLICHE KAPELLE KOPENHAGENDie Geschichte der Königlichen Kapelle Kopenhagen, oft als das älteste Orches-ter der Welt bezeichnet, ist eng verknüpft mit der Geschichte Dänemarks als Kulturnation. Ursprünglich 1448 als Blaskapelle für Christian I. von Dänemark (1426–1481) gegründet, blieb das Orchester auch unter den folgenden Monarchen des Landes bestehen und verlieh ihnen bei öffentlichen Auftritten musikalischen Prunk. Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelte sich das Orchester von einer Blaskapelle zu einem nuancierten Renaissance-Ensemble und letztendlich zu einem modernen und autonomen Sinfonieorchester. Das Orchester überlebte, als die Monarchie 1849 in Dänemark abgeschafft wurde, und behielt sogar sei-nen royalen Namen, als es dem Staat überantwortet wurde. Nach wie vor genießt die Königliche Kapelle Kopenhagen als kulturelle Institution hohes Ansehen.

Abgesehen von seinen unschätzbaren Beiträgen im Bereich Oper, Ballett und Theater im Royal Danish Theatre tritt die Königliche Kapelle Kopenhagen seit über 100 Jahren auch in öffentlichen Sinfoniekonzerten auf. Bei Tourneen erntet

sie ebenfalls große Erfolge, wie 2015 beim Musikfest Berlin und in der Symphony Hall in Birmingham. Oft stehen dabei Werke dänischer Komponisten wie Carl Nielsen und Per Nørgård auf dem Programm.

Im 20. Jahrhundert leiteten bekannte Dirigenten und Kompo-nisten das Orchester, darunter Jean Sibelius, Leopold Stokow-ski, Wilhelm Furtwängler, Erich Kleiber, Herbert von Karajan und Leonard Bernstein. Zu den festen Partnern in jüngerer Ver-gangenheit zählen Hartmut Haenchen, Mariss Jansons, Michail Jurowski, Bertrand de Billy – und nicht zu vergessen natürlich der aktuelle Chefdirigent der Königlichen Kapelle Kopenhagen: Alexander Vedernikov.

DIE KÜNSTLER

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VIOLINE ILars Bjørnkjær*Tobias Durholm Sneh*Mikkel Futtrup*Anna GwozdzTanja BirkelundAnne EgendalSara WallevikLinda ParenicovaClas Göran SjöbergRikke YdeMichala KisselhegnØssur BækPernille Hvid LarsenBjarne HansenVivi MarkAnneleen van de Broeck

VIOLINE IIInkeri Vänskä NielsenCharlotte RafnHulda JonsdottirKenneth McFarlanKristoffer Lund MadsenGrit D.H. westiVladimir LandaInge AndersenFlemming AndersenVanessa B. HedegaardHelena H. NielsenAlexandra Schneider HansenTina TræholtUrsula di Nucci

VIOLAIben Bramsnæs TeilmannSune RanmoIda GrønAnne LindeskovNanna RasmussenHidekazu UnoJens BalslevAlexander ØlgaardBenedikte Artved

Lilion Anne SorenPer HögbergDaniel Sledzinski

VIOLONCELLOJoel LaaksoThomas LundstrømKim Bak DinitzenEmilie EskærKristian NørbyNina ReintoftJuliane von HahnJohanna LarssonTherese Åstrand RadevIngemar Brantelid

KONTRABASSMeherban GilletLudwig SchwarkRamsey HarvardYonas Ben-HamadouJeppe Mørch SørensenLeif JensenAndreas Hjorth JessenMorten Mandel

FLÖTEMarie HolzegelBrit HalvorsenIngrid Neset

OBOEJoakim Dam ThomsenFelicia GreciucRixon Thomas

KLARINETTEJohn KruseLivio RussiBertil Andersson SAXOFONJeannet Balland

FAGOTTJacob Dam FredensMagnus Koch JensenSabine Weinschenk

HORN Claudio FlückingerAllan BendsenPall SollsteinConstantin Glaner

TROMPETENikolaj ViltoftJeppe Lindberg NielsenJonas WiikLars Husum

POSAUNELucas TiefethalerTobias BiørsTorbjörn Kroon

PAUKEHenrik Malmgreen

SCHLAGWERKMarcus WallMatthias Friis-HansenJonathan JakshøjHenrik ThraneMads Drewsen

HARFENina SchlemmAngelika Wagner

EUPHONIUMJens Vind

*Konzertmeister

BESETZUNG

Mehr Infos unter:hawesko.de/elphi

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FESTIVAL BRITAIN CALLINGWenn Ihnen Edward Elgars Cellokonzert am heutigen Abend gefallen hat, sollten Sie sich die zweite Oktoberwoche schon einmal im Kalender anstreichen. Dann nämlich erkundet das Elbphilharmonie-Festival »Britain calling« noch mehr Musik von der größten Insel Europas. Im Zentrum steht dabei das City of Birmingham Symphony Orchestra, das Stardirigenten wie Sir Simon Rattle und Andris Nelsons hervorbrachte – und Mirga Gražinytė-Tyla (Foto), die als aktuelle Senkrechtstarte-rin der internationalen Musikszene gilt. Sie leitet gleich vier Konzerte in der Elbphilharmonie; dazu kommen ein Streich-quartett-Abend und das Projekt »Darker than black« mit trau-rig-schöner Renaissancemusik von John Dowland.

6.–9. & 16. Oktober | Britain calling Details und Tickets auf www.elbphilharmonie.de

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Janna Berit HeiderLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISCarl Nielsen: unbezeichnete Fotografie (ca. 1908); Edward Elgar: unbezeichnete Fotografie (1932); Brinkwells Cottage (Fiona Richards); Modest Mussorgsky: Porträt von Ilja Repin (Staatliche Galerie Tretjakow, Moskau); Entwürfe von Viktor Hartmann (Akademie der Wissenschaften, Sankt Petersburg); Andreas Brantelid (Marios Taramides); Thomas Søndergård (Martin Bubandt); Königliche Kapelle Kopenhagen (Natascha Thiara Rydvald); Mirga Gražinytė-Tyla (Frans Jansen)

WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

FÖRDERSTIFTUNGENKühne-StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union Adam Mickiewicz Institut

Stiftung Elbphilharmonie

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDZ HYPGALENpharmaHamburg Commercial BankHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkur Versicherungs-gruppeJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenWall GmbHM.M.Warburg & CO

ELBPHILHARMONIE CIRCLE

PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAPJulius BärDeutsche Telekom

VORSCHAU

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