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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 14 Ostern ist das christliche Fest der Hoffnung. 24 PROMINENTE wie Komiker Marco Rima erzählen von ihren intimen Ritualen. Und zeigen den Ort, wo sie Einkehr halten. WORUM WIR BITTEN REDAKTION MICHÈLE GRAF-KAISER, LYNN SCHEURER FOTOS JOSEPH KHAKSHOURI MARCO RIMA, 57, KOMIKER

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  • SCHWEIZER ILLUSTRIERTE14

    Ostern ist das christliche Fest der Hoffnung. 24 PROMINENTE wie Komiker Marco Rima

    erzählen von ihren intimen Ritualen. Und zeigen den Ort, wo sie Einkehr halten.

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    MARCO RIMA, 57, KOMIKER

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    Ich bin katholisch aufgewachsen und gehe auch heute noch ab und zu in die Kirche. Aber ich bete nicht mehr so, wie ich es als Kind getan habe. Heute bin ich Gott als höherer Kraft auf einer Bergspitze näher als in der Kirche. In der Natur finde ich zu mir selber und fühle mich geerdet. Die Bewegung hilft mir dabei, Abstand und einen Ausgleich zum Alltag zu finden. Dann kann ich in Ruhe rumstudieren und meine Wünsche aussenden. Bei meinen Spaziergängen denke ich nicht an Gott. Trotzdem ist diese Konzentration in der freien Natur für mich eine Art Gebet. Ich spüre eine direkte Verbindung zu einer Kraft, einer Energie, und kann meine Wünsche kanalisieren. Diese Energie nehme ich dankbar entgegen. Ich muss sie spüren, sonst verliere ich die Erdung. Das Ziel wäre, einmal pro Woche so innezuhalten, aber das schaffe ich leider oft nicht. Wenn ich nicht in die Natur kann, setze ich mich manchmal im Schneidersitz zu Hause aufs Sofa. Radio und Fernseher aus, Augen zu – das tut gut.

    PETRA GÖSSI, 42, FDP-PRÄSIDENTIN

    «Lieber auf der Bergspitze»ICH WILL DANKE SAGEN«Ich glaube an Gott und an ein Leben nach dem Tod. Meine Grosseltern und Eltern waren strenge Kirchgänger, ich bin mit dem Beten aufgewachsen. Früher habe ich täglich vor dem Einschlafen gebetet, heute je nach Bedürfnis. Ich bete für meine Liebsten und um Danke zu sagen. Früher ging ich oft in die Kirche, heute besuche ich sporadisch spezielle Gottesdienste für Sportler.»

    BETEN VERBINDE ICH MIT DER GROSSMUTTER«Ich bete heute nicht mehr. Das letzte Mal habe ich das vor etwa vier Jahren in einer Kirche getan. Religion finde ich grundsätzlich interessant, aber sie spielt in meinem Leben eigentlich keine grosse Rolle. Als Kind musste ich immer vor dem Religionsunterricht beten. Beten verbinde ich gedanklich mit meiner Grossmutter. Sie betet täglich.»

    FÜR SIEGE DES FCZ!«Als Kind betete ich dafür, Formel1Fahrer, Mittelstürmer oder Papst zu werden. Beten entspannt Körper und Geist. Ich bete für Wahrhaftigkeit, weniger Baustellen und Siege des FCZ, dass mei ne Ideenquelle nicht versiegt, dass Frau Fischer einen Minirock kauft und dass mich das Leid anderer etwas angeht. Ins Gebet zieht mich mein schlechtes Gewissen oder der Wunsch nach Hilfe.»

    SCHUTZENGEL FRAGEN!«Alles, was ich erreicht habe, ist nicht vom Himmel gefallen. Ich bete nicht, ich arbeite! Statt an Gott glaube ich an eine alles verbindende Energie. Meine Wünsche richte ich an meine Schutz engel im Universum. Wenn ich traurig bin oder zweifle, stelle ich ihnen präzise Fragen, formuliere meine Ziele möglichst bildhaft. Ich breite dabei meine Arme aus, um die Energie zu empfangen.»

    MIKE KURT, 37, EHEMALIGER KANUTE, EXEKUTIVRAT

    SWISS OLYMPIC

    BEAT SCHLATTER, 56, KABARETTIST

    MILO MOIRÉ, 34, KÜNSTLERIN

    Ich bin gläubiger Protestant. Für mich sind die Zehn Gebote die Grundlage des Zusammenlebens. Neben der Bibel habe ich auch den Koran gelesen. Eine LutherÜbersetzung steht immer griffbereit im Regal in meinem Büro. Ich bete nicht regelmässig als Ritus, sondern wenn ich es nötig finde. Meist für Freunde oder Menschen, die ich berate. Ich bete dafür, dass sie ihren richtigen Weg finden. Als ich einmal schwer krank im Spital lag, bat mein Freund – ein ehemaliger pakistanischer Minister – Kinder in Waisenhäusern, für meine Gesundheit zu beten. Es haben wohl weit über 100 muslimische Kinder für mich gebetet. Das war ganz besonders und hat mir gutgetan.

    VALENTIN LANDMANN, 67, RECHTSANWALT

    «Muslime beten für mich»KOMM IN MEIN LEBEN!«Ich bete für Familie, Freunde, Kranke, Benachteiligte und dafür, dass Menschen mit Gott in eine Liebesbeziehung kommen. Als an der WM 1998 im Training nichts klappte, flehte ich zu Gott: ‹Ich brauche ein Wunder! Wenn es dich gibt, komm in mein Leben!› Eine unsagbare Liebe und Kraft kam in mein Herz. Als Kind Gottes erlebe ich im Gebet Geborgenheit, Frieden, Vertrauen und Hoffnung.»

    JACQUELINE WALCHER- SCHNEIDER, 45, EHEMALIGE

    WASSERSPRINGERIN

    ICH KÄMPFE LIEBER «Ich komme aus einer atheistischen Familie. Was nicht heisst, dass ich nicht glaube. Ich glaube an das Gute im Menschen und an seinen Willen, etwas zu verändern. Ich war schon immer eine, die lieber selbst Tatsachen schafft, statt zu einer Göttin zu beten und zu hoffen, dass dann auch etwas passiert. Ich bete nicht für diese bessere Welt. Ich kämpfe dafür – mit allem, was ich habe.»

    TAMARA FUNICIELLO, 28, JUSO-PRÄSIDENTIN

    ANDRI RAGETTLI, 19, FREESTYLE-SKIER

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    Mit gefalteten Händen beten kann ich nicht, da ich keine habe. Das macht nichts: Beten ist für mich ein innerlicher Prozess. Er hat mit Demut zu tun. Mein Vater starb Anfang letzten Jahres. Deshalb bete ich jetzt oft im Kreuzlinger Friedpark, hier spüre ich Ruhe. Letzten Sonntag haben wir beim Gottesdienst das Lied «Gib mir Weisheit, gib mir Mut» gesungen. Das ist für mich auch eine Form des Betens. Ich bete nicht für Abstimmungsresultate. Ich bete dafür, dass wir auf dieser Welt etwas Gutes tun. Aber klar: Das Leben bringt Herausforderungen. Als Kind merkte ich, dass ich als Folge des ThalidomidWirkstoffs im Medikament Contergan anders bin. Es folgte eine Zeit des verstärkten Dialogs mit Gott. Wa rum gerade ich? Ich komme aber immer wieder zu der Antwort: Mein Leben macht Sinn mit Behinderung, nicht trotz Behinderung. Ich spüre, dass Gott mich trägt und begleitet. Ich kann eine Aufgabe wahrnehmen und anderen Menschen Mut machen.

    CHRISTIAN LOHR, 55, CVP-NATIONALRAT

    «Gott trägt mich»

    Ich bin in einem sehr christlichen Elternhaus auf dem Land aufgewachsen. Das Beten gehörte bei uns ganz natürlich zum täglichen Leben. Das Thema wurde nicht an die grosse Glocke gehängt. Das halten meine Frau und ich heute auch bei unseren eigenen Kindern so. Wir beten am Tisch, oft in Form eines Liedes, vor dem Essen. Und wenn wir die Kinder zu Bett bringen, sagen uns die beiden älteren, zweieinhalb und vierjährig, jeweils, für was oder wen sie an diesem Tag beten wollen. Geschichtlein und Lieder verstehen sie schon gut. Ich selbst bete meist vor dem Einschlafen oder vor dem Aufstehen am Morgen. Und oft auch vor einem Renneinsatz.

    CHRISTOPH KUNZ, 36, MONOSKI-PROFI

    «Ich bete vor Rennen»

    «ICH BETE NICHT FÜR GUTE RESULTATE BEI

    ABSTIMMUNGEN»

    Ich bete mehrmals täglich. Meine Arbeit wird immer wieder unterbrochen durch kürzere oder längere Gebete. Das gibt dem Tag einen schönen Rhythmus und entschleunigt: Beten hilft super gegen Überforderung und Stress. Zunächst bete ich immer für Menschen, die schwer krank sind. Ich möchte sie nicht allein lassen, sondern Gott für diese Menschen um Barmherzigkeit bitten. Dazu gehören auch die Menschen, welche ein schweres Leid zu tragen haben. Sie kommen aus eigener Kraft nicht zurecht; deshalb brauchen sie die Hilfe Gottes. Ich bete auch die grossen Gebete der ganzen Kirche, vor allem die Eucharistie und das Stundengebet. Es ist das Gebet um Frieden und Gerechtigkeit, das Gebet um Versöhnung. Und dann gibt es immer spezielle Anliegen, die mir Menschen ans Herz legen. Vor und nach dem Essen bete ich ebenfalls. Ich danke Gott, dass ich genug zu essen und zu trinken habe – ich weiss, dass das für Millionen von Menschen nicht selbstverständlich ist.

    FELIX GMÜR, 51, BISCHOF VON BASEL

    «Beten hilft gegen Stress»

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    Seit ich Nationalrätin bin, habe ich ein Ritual: Wenn ich in Zürich umsteige, gehe ich in den LandesmuseumPark, um in mich hineinzuhören. Das Wort «beten» kommt ja von «bitten». Für mich bedeutet es auch, über mein Wirken nachzudenken und mich mit Menschen zu verbinden, die in Not sind. Der Krieg in Syrien beschäftigt mich dabei sehr. Was kann ich für diese Menschen tun? Ich fühle mich nicht wohl beim Gedanken daran, wie gut es mir hier geht – und dort unten sterben Unschuldige in einem sinnlosen Krieg. Ich glaube daran, dass meine Gebete etwas bewirken. Auch bei mir selbst: Ich gehe danach gestärkt im Alltag weiter.

    Mit meiner Mutter bin ich früher oft in die Kirche gegangen, um eine Osterpassion zu hören, zum Beispiel die MatthäusPassion von Johann Sebastian Bach. Diese Musik ist überirdisch schön. Beim grossen Eingangschoral habe ich ähnliche Gefühle wie auf einer einsamen Bergwanderung: Ich spüre, dass wir nur Gast sind auf dieser Erde, Teil eines übergeordneten, atmenden Ganzen, das viel grösser ist als die Menschen und zu dem wir Sorge tragen müssen. Ob man dem nun Gott sagen kann, weiss ich nicht. Es spielt auch keine Rolle. Ich bin Agnostikerin. Mit religiösen Ritualen wie dem Beten kann ich nicht viel anfangen. Trotzdem bin ich Mitglied der reformierten Kirche. Ich kenne viele Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich für Nächstenliebe, Friede und Gerechtigkeit einsetzen. Für mich sind die Menschen nicht die Krone der Schöpfung. Umso mehr haben wir eine Verantwortung für den Zustand dieser Welt, weit über unsere Lebenszeit hinaus.

    BARBARA SCHMID-FEDERER, 52, CVP-NATIONALRÄTIN

    «Mein Ritual im Park»

    REGULA RYTZ, 56, PRÄSIDENTIN GRÜNE

    «Bach ist überirdisch schön»

    Ich bete nicht im klassischen Sinne. Man muss sich das eher so vorstellen wie bei Don Camillo. Er hat ja mit Jesus gesprochen und auch Antwort bekommen. Ich spreche in ähnlicher Weise mit etwas Höherem, was aber nichts mit den üblichen Religionen zu tun hat. Ich will das Höhere für mich nicht definieren. Oft setze ich mich zum Beten an einen Fluss. Zum Beispiel an die Reuss. Dort merke ich immer wieder, wie relativ alles ist. Der Fluss fliesst an mir vorbei, und das Bild ist seit Tausenden Jahren sehr ähnlich. Manchmal setze ich mich auch in eine leere Kirche. Auch dabei geht es mir nicht um die Religion. Es ist die Erhabenheit des Gebäudes, die mich fasziniert. In meiner Kindheit war Beten etwas Ähnliches wie Strafaufgaben in der Schule. Wenn man gebeichtet hatte, hiess es zur Strafe, fünfmal das Vaterunser beten. Das spulte ich dann nur ab, erledigt. Grosse Erkenntnisse habe ich dabei nicht gewonnen. Ich fand damals Gebete auf Lateinisch spannender. Da verstand ich nichts, aber es tönte nach Abrakadabra.

    PEACH WEBER, 65, KOMIKER

    «Es tönte nach Abrakadabra»

    «WIR SIND GAST AUF DIESER ERDE, TEIL

    EINES GANZEN»

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    Das Gebet ist wichtig für mich. Ich kann mich dabei mit mir selbst und mit Gott austauschen. Für mich ist das ein ganz normales Gespräch. Das kann überall passieren. Auch im Zug. Das Leben ist ja sowieso eine Reise, bei der man von einer Station zur anderen geht. Es gibt dabei immer wieder Schicksalsschläge, für die wir Menschen keine abschliessende Erklärung haben. Der Mensch ist eben nicht das Mass aller Dinge. Mit dem Beten habe ich in der Jugend angefangen. Woher komme ich? Warum bin ich da? Wohin geht es? Das sind die wichtigen Fragen, die man sich stellt. Ich habe meine Antworten in Gott und in der Bibel gefunden.

    HANS-ULRICH BIGLER, 60, GEWERBE-DIREKTOR

    «Ich bete auch im Zug»

    Beten ist für mich ein Gespräch mit dem Herrgott, den ich mir ganz naiv als netten älteren Herrn vorstelle, mit dem ich meine Sorgen und Gedanken teile. Ihm danke ich für mein schönes Leben und bitte um Schutz für meine Familie. Beten tut mir einfach gut. Es ist ein ganz wichtiges, intimes Ritual, das mich auch mit meinem verstorbenen Vater verbindet. Wenn ich mein tägliches Gebet mal vergessen habe, hole ich es nach. Es kann ja nicht schaden, sich mit dem da oben gut zu stellen. Am liebsten bete ich abends im Bett, wenn ich den Tag reflektiere. Mein Kindergebet spreche ich dabei immer: «Müde bin ich, geh zur Ruh, schliesse beide Augen zu. Vater, lass die Augen dein, über meinem Bette sein. Amen.» Mit meinen Kindern gehe ich gerne in Kirchen. Ich wuchs katholisch auf, ging später in ein katholisches Lehrerseminar. Ich mag theologische Fragen, bin aber aus der Kirche ausgetreten. Solange Frauen da nicht gleichberechtigt sind, habe ich da nichts verloren.

    MARCO RIMA, 57, KOMIKER

    «Ein ganz intimes Ritual»

    Ich bete stets dafür, dass meine Kinder gesund bleiben und dass es meinen Liebsten gut geht. Mein letztes Gebet ist noch nicht lange her. Dabei dachte ich an einen guten Freund im Spital. Ich glaube an die positive Energie eines Gebets. Dazu brauche ich keinen speziellen Ort, beten kann man überall. Da ich viel unterwegs bin, gehe ich manchmal auch einfach in eine Kirche und zünde für meinen verstorbenen Nonno eine Kerze an. Ich bin katholisch aufgewachsen und ging mit meinen Eltern jeden Sonntag in den Gottesdienst und betete mit meiner Mutter vor dem Schlafengehen. Der katholische Glaube gehört zu meinem Leben: Deshalb war es mir auch wichtig, kirchlich zu heiraten und meine Zwillingsmädchen taufen zu lassen. Ich möchte, dass der Glaube in ihrem Leben einen Platz hat. So haben wir mit ihnen auch am Palmsonntag bei uns in der Kirche einen gesegneten Olivenzweig geholt. Mit der Audienz bei Papst Francesco in Rom letztes Jahr ging ein Traum in Erfüllung: Er segnete meine Kinder Zoe und Alissa.

    CHRISTA RIGOZZI, 34, MODERATORIN

    «Ich bete für meine Kinder»

    «ICH BETE TÄGLICH ZU EINEM NETTEN ÄLTEREN HERRN»

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    INTERVIEW RENÉ HAENIG FOTO JOSEPH KHAKSHOURI

    Sie ist jung, sieht gut aus – und fühlt sich berufen, von der Kanzel zu predigen: Jacqueline Straub, 27, will ihren Willen gegen kirchliche Widerstände durchboxen. In Sachen Glauben kennt sie sich aus – und erklärt das Osterfest.

    Ostern ist dieses Jahr sehr früh? Das Datum richtet sich nach dem Mondkalender: Ostersonntag ist immer der Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühjahr. Der 22. März ist das frühestmögliche Datum für den Ostersonntag, der 25. April das späteste. Was ist Ostern überhaupt? Es ist das älteste und höchste Fest der Christenheit. Und was wird da gefeiert?Das Christentum feiert die Auf erstehung Jesu Christi von den Toten, am dritten Tag nachdem er gekreuzigt und begraben wurde. Christen leben in der Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende ist. Wir feiern einen Tag, an dem ein Mensch gekreuzigt wurde?Die Kreuzigung war grausam. Es blieb jedoch nicht bei der Hoffnungslosigkeit, der Zerstörung eines Lebens. Gott ist so mächtig, dass er den Tod überwinden kann.Wie erklären Sie Kindern das Fest? Ostern ist ein Freudenfest, ein Fest der Freundschaft mit Gott. Er weiss, wie es ist, wenn wir leiden oder wenn nicht alles rundläuft.

    Er geht mit uns Menschen durch unseren Schmerz, aber auch unsere Freuden hindurch, ist nah bei uns wie ein lieber bester Freund.Welche Rolle spielt der Osterhase?Jesus brachte das Leben, indem er den Tod besiegte. Auch der Hase hat viel mit neuem Leben zu tun. Ostern wird im Frühling gefeiert

    – in vielen Ländern gilt der Osterhase als Bote des Frühlings. Da rum wurde der Hase ein Wahrzeichen für das Osterfest. In der byzantinischen Überlieferung galt er als Symbol der Auferstehung, weil der Hase beim Schlafen die Augen immer offen hat.Woher kommt das Wort «Ostern»?Darüber ist man sich uneinig. Im nordwestdeutschen Raum nannte man Ostern bis weit ins Mittel alter «Paschen». Dieser Name erinnert ans jüdische PessachFest. Das deutsche «Ostern» stammt wohl vom altgermanischen Wort Austro, was Sonnenaufgang oder Morgenröte heisst. Vielleicht liegen die Wurzeln auch im altnor dischen «austr». Das bedeutet «Begiessen», es bezog sich auf das christliche Taufritual.Was bedeutet Karfreitag?«Kar» stammt vom althochdeutschen Wort «chara» oder «kara». Es bedeutet Klage, Kummer, Trauer. Der Karfreitag erinnert an die Kreuzigung und Beisetzung Jesu.Wieso gibt es den Ostermontag?Wichtige christliche Feste wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten haben einen zweiten Feiertag.

    Wieso feiern wir einen Tag, an dem ein Mensch gekreuzigt wurde? Was hat ein Hase mit dem christlichen Osterfest zu tun? JACQUELINE STRAUB kennt die Antworten. Die junge Frau

    studierte Theologie und kämpft dafür, die erste Priesterin in der katholischen Kirche zu werden.

    WAS HEISST KARFREITAG?

    GUTE, POSITIVE KRÄFTE«Ich bete, seit ich Kind war. Damals habe ich mit meiner Mut ter gebetet, jeden Abend bevor ich zu Bett ging. Die Gebete vor dem Schlafengehen haben mir gute, positive Kräfte gegeben. Auch heute bete ich, wenn auch nicht regelmässig. Das kann zu jeder Zeit und überall sein, etwa zu Hause am Morgen nach dem Aufwachen. Ich bete für Gesundheit und dafür, dass alles gut läuft.»

    ICH BETE EIGENTLICH NIE«Meine Familie ist zwar katholisch, hat aber quasi nichts mit der Kirche zu tun. Ich glaube nicht an Gott. Deshalb habe ich auch nie gebetet. Trotzdem ist Ostern für mich wichtig. Zwischen Ende März und Anfang April hat ein Grossteil meiner Familie Geburtstag. Ich selbst in diesem Jahr am Ostermontag. Deshalb feiern wir dann für alle zusammen ein grosses Familienfest.»

    SINNVOLL HANDELN«Als postkatholischer und gleichzeitig spirituell suchender Mensch hat sich meine Beschäftigung mit den grossen Fragen des Daseins ins Reflektieren und in die Suche nach dem sinnvollen Handeln verschoben. In dem Sinne bete ich nicht, sondern versuche immer wieder, die konstruktiven Kräfte im ‹Fest des Lebens› zu finden. Ich denke dabei an die Wertschätzung und Würde aller Wesen.»

    IM GEBET AUCH DANKEN«Ich bete jeden Abend, das kenne ich so aus meinem Elternhaus. Als Kind beteten Mutter und Vater jeweils vorm Einschlafen mit mir. Ich selbst erinnere meine beiden Jungs Flavio und Florian hin und wieder daran. Wichtig ist mir, nicht nur um Gesundheit für die Familie zu bitten, sondern auch Danke zu sagen dafür, dass es uns gut geht. Ich bete sowohl gern in der Natur als auch in der Kirche.»

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    FLAVIO RIZZELLO, 13, SÄNGER

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    JACQUELINE STRAUB, 27, TV-REDAKTORIN, JOURNALISTIN,

    BUCHAUTORIN

    VRENI SCHNEIDER, 53, INHABERIN SKI-, RENN- UND

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    Und Christi Himmelfahrt …… gehört als Feiertag zu Ostern. Die österliche Freudenzeit geht bis Pfingsten und dauert 50 Tage. Nach 40 Tagen wird das Himmelfahrtsfest gefeiert.Eine letzte Frage: Was hat es mit den Osterfeuern auf sich?In der Osternacht wird jeweils vor der Liturgie ein Feuer vor der Kirche gemacht, dieses geweiht – und daran dann die Osterkerze entzündet.

    GÖTTLICHER SCHUTZ«Manchmal bete ich, um innere Ruhe zu finden und das zu reflektieren, was mich beschäftigt. Und manchmal bete ich konkret für Menschen, die ich kenne und liebe oder für solche, die mir unbekannterweise durch ihr schweres Schicksal den Schlaf rauben. Ruhe und Dunkelheit öffnen meine mentalen Poren. So bete ich gern abends zu einer göttlichen Macht, die mich beschützt und tröstet.»

    SANDRA STUDER, 49, MODERATORIN

    HOFFNUNG SCHÖPFEN «Toll am Beten ist, dass man sich jederzeit, egal wo, ein paar Sekunden nehmen kann, um Hoffnung zu schöpfen oder dankbar zu sein. Ich bete jeden Abend im Stillen das Vaterunser. Schon als Kinder baten meine Schwester und ich vor dem Zubettgehen Gott um das Wohl unserer sehr grossen Familie, nannten jeden Namen einzeln. Das war wie Schäfchenzählen, am Ende schliefen wir ruhig ein.»

    LAURIANE SALLIN, 24, MISS SCHWEIZ 2015