PROTOTYPEN INSTALLIERT - Enercon · 2020. 12. 3. · 26_ Energiepolitik auf großer Fahrt. Mit dem...

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_ GROSSAUFTRAG ENERCON liefert erste E-160 EP5 E2 nach Asien für 400-MW-Projekt. _ FÜHRUNGSWECHSEL ENERCON CEO Hans-Dieter Kettwig übergibt Leitung des Unternehmens an Momme Janssen. _ E-GONDEL Nächster Meilenstein in ENERCONs Technologie-Road- map zur Senkung der CoE. ENERCON MAGAZIN windblatt 2020 03 EP3 PRODUKTPORTFOLIO KOMPLETT PROTOTYPEN DER E-115 EP3 E3 INSTALLIERT

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_ GROSSAUFTRAG ENERCON liefert erste E-160 EP5 E2 nach Asien für 400-MW-Projekt.

_ FÜHRUNGSWECHSEL ENERCON CEO Hans-Dieter Kettwig übergibt Leitung des Unternehmens an Momme Janssen.

_ E-GONDEL Nächster Meilenstein in ENERCONs Technologie-Road-map zur Senkung der CoE.

E N E R C O N M A G A Z I N

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EP3 PRODUKTPORTFOLIO KOMPLETT

PROTOTYPEN DER E-115 EP3 E3 INSTALLIERT

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STANDARDS

03 _ EDITORIAL

04 _ VIEW

06 _ ENERCON NEWS

12_ ADRESSEN

Herausgeber: ENERCON GmbH, Dreekamp 5, D-26605 Aurich, Tel. +49 (0) 49 41 927 0, Fax +49 (0) 49 41 927 109, www.enercon.deRedaktion: Felix Rehwald, Antje Cznottka Gestaltung: smz GmbH, Hamburg Druck: Druckerei Meyer GmbH, AurichCopyright: Alle im windblatt veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Erscheinungsweise: Das windblatt erscheint vierteljährlich. Bezug: Tel. +49 (0) 49 41 927 667 oder unter www.enercon.de. Titelbild: Prototyp der E-115 EP3 E3 in LeuzeDatenschutzhinweis: Im Rahmen Ihres Abonnements erheben und verarbeiten wir Ihre personenbezogenen Daten in erforderlichem Umfang. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter www.enercon.de/Datenschutz.

Impressum

THEMEN

TITEL08_ EP3-Programm

Mit der Installation der ersten E-115 EP3 E3 ist das Produktportfolio der EP3-Plattform komplett.

TECHNIK-LEXIKON13_ Neue Optionen für das MST-Konzept Weiterentwicklung des Modularen Stahlturms

(MST) zum Hybrid-Stahlturm (HST) eröffnet weitere Möglichkeiten für große Nabenhöhen.

TECHNOLOGIE14_ Mit der E-Techik auf ein neues Level

Die Einführung der E-Gondel im EP5-Programm ist der nächste große Meilenstein in ENERCONs Road-map zur Senkung der Stromgestehungskosten.

PRAXIS18_ Langfristig geplanter Stabwechsel

Im wb-Interview äußern sich der scheidende CEO Hans-Dieter Kettwig, sein Nachfolger Momme Janssen und der Vorstandsvorsitzende der Aloys Wobben Stiftung Heiko Janssen über den Führungswechsel.

22_ Zweite WEA für München ENERCON errichtet eine E-138 EP3 gegenüber der Allianz-Arena. Für den Deponie-Standort ist eine spezielle Fundament-Ausführung erforderlich.

24_ Großprojekt in Niedersachsen Für den Kunden WestWind installiert ENERCON im Windpark Bruchhagen-Nendorf 14 x E-126 EP3.

ID-Nr. 2096639

Führungswechsel in Zeiten des Wandels

Liebe Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter, liebe Leser,

dieses Vorwort ist das letzte, das ich an Sie richte. Nach 33 Jahren bei ENERCON ziehe ich mich altersbedingt aus dem aktiven Berufsleben zurück und wechsle in den Ruhestand. Ich bleibe ENERCON in beratender Funktion verbunden und möchte mich daher an dieser Stelle als CEO von Ihnen verabschieden und für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen, dass Sie unserem Unternehmen auch in den etwas turbulenten Zeiten die Treue gehalten haben. Auch wenn wir noch nicht am Ziel „Erneuerbare Vollversorgung“ angekommen sind, haben wir doch zusammen viel Positives erreicht. Wir stehen an der Schwelle der Industrialisierung der Erneuerbaren Energien.

Mein Abschied erfolgt in unruhigen Zeiten – für uns als Branche und für das Unternehmen ENERCON. Noch vor wenigen Monaten avancierte der Klimaschutz – Fridays for Future sei Dank – zum politischen Topthema. Dann kam die Covid19-Pandemie über uns und die Sorge um den Erhalt unseres Planeten wurde von um sich greifender Corona-Angst verdrängt. Dabei duldet Klimaschutz keinen Aufschub. Der Klima- wandel ist längst Realität: Wir hatten das dritte Jahr in Folge einen Hitzesommer, in Sibirien taut der Permafrost, die Arktis ist bereits in weiten Teilen eisfrei. Unser Planet erwärmt sich unaufhörlich.

Aber energiepolitisch bietet sich uns ein ernüchterndes Bild. Die Politik kümmert sich nicht in der Dringlichkeit wie sie müsste. Allein in Deutschland fallen in den nächsten Jahren Tausende WEA aus der Vergütung und sind von Stilllegung bedroht. Regelungen fürs Repowering? Der Vorschlag der Bundesregierung für die EEG-Novelle klammert das Thema zurzeit ganz aus. Uns droht bei der Energie- wende Rückschritt statt Fortschritt, zumal die Zubaumengen nicht ansatzweise genügen, um die entstehende Lücke zu füllen.

Auch die weiteren internationalen Bedingungen für uns sind gelinde gesagt „herausfordernd“: Die Onshore-Industrie ringt unter harten globalen Marktbedingungen mit einem rapiden Preisverfall. Unter den verbleibenden Herstellern tobt ein heftiger Konkurrenzkampf. Die günstigste Kilowattstunde gilt als oberstes Ziel, dem sich alles unterzuordnen hat. Notwendige Innovationen werden in Rekordzeit durch-geführt. Zeit zum Verschnaufen hat keiner! So sieht sie aus, die harte Industrie-Realität, in der wir Erneuerbare uns nun befinden! Aber wir werden diese Verantwortung übernehmen, um nicht in alte Methoden der Stromerzeugung zurückzufallen. Ich hoffe nur, dass sich die Branche nicht kannibalisiert und wir den „Solartod“ sterben in Deutschland.

In diesem turbulenten Gesamtszenario vollzieht ENERCON einen grundlegenden Wandel, stellt sich organisatorisch neu auf und richtet sich strategisch neu aus. Den Zeitpunkt für unseren Turnaround haben wir uns nicht ausgesucht – der Start der Neuausrichtung wurde uns mit dem Kollaps des deutschen Vorzeigemarktes aufgezwungen. Doch so ungünstig diese Konstellation auch war, wir haben diese besondere Herausforderung angenommen und bewältigen sie im Team konsequent und Schritt für Schritt.

Der Umbau schreitet in Windeseile voran. Wir konzentrieren uns auf internationale Märkte und auf unser Kerngeschäft. Wir sind bereits in vielen Bereichen internationaler aufgestellt denn je. Parallel haben wir inmitten der Krise mit unseren Banken und unserer Gesell-schafterin eine Refinanzierung auf die Beine gestellt. Und auch produktseitig zeigt unsere Reorganisation Fortschritte: Konsequent unter Cost-of-Energy-Gesichtspunkten entwickelte neue Anlagen bilden inzwischen den Kern unseres Portfolios. Wir haben drei Prototypen der EP3- und EP5-Plattform unter erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie installiert und die Erprobungsphase gestartet. Apropos Corona: Dank vorausschauender Krisenstabsarbeit konnten wir die Folgen der Pandemie bislang gut bewältigen und setzen alles daran, dass dies so bleibt.

Wie wir den Turnaround-Kraftakt in einer Situation der dreifachen Krise bewältigen, gibt uns Zuversicht für die noch vor uns liegenden Herausforderungen. Ich übergebe daher die Unternehmensführung mit einem guten Gefühl vertrauensvoll in die Hände meines Geschäfts- führungskollegen Momme Janssen. Es zeichnet sich Licht ab am Ende einer langen dunklen Strecke. Momme Janssen wird auf der Basis des bisher gemeinsam Erreichten die Neuausrichtung ENERCONs zu einem erfolgreichen Abschluss führen. Ich bin mir sicher: ENERCON lässt auch unter seiner Führung nicht nach! Bleiben auch Sie in turbulenten Zeiten auf Kurs! Lassen Sie uns gemeinsam an der Erneuerung der Energieversorgung mit Onshore-Wind mitwirken und weiter für unsere Ziele kämpfen und der nächsten Generation genug Motivation und Vision an die Hand geben, um den eingeschlagenen Weg erfolgreich zu Ende zu gehen!

Auch im „Unruhestand“ werde ich mir persönlich meine Begeisterung für die Erneuerbaren Energien erhalten. Ich freue mich daher auf ein Wiedersehen – wo auch immer –, bleiben Sie ENERCON treu und Sie persönlich gesund!

Hans-Dieter KettwigENERCON Geschäftsführer

POLITIK NATIONAL26_ Energiepolitik auf großer Fahrt. Mit dem EEG 2021 will die Bundesregierung die

Wegmarken für die CO2-neutrale Stromerzeugung aufstellen. Doch kann sie den Praxistest bestehen?

28_ Welche politischen Maßnahmen stärken die Windindustrie in Deutschland?

wb-Interview mit Elisabeth Winkelmeier-Becker, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie.

INTERNATIONAL30_ Großauftrag aus Vietnam

Für das Windenergieprojekt Ea Nam liefert ENERCON die ersten E-160 EP5 E2 nach Asien.

32_ Unterstützung für Fledermausschutz Bei der Installation des Windparks Les Hayettes/Nordfrankreich bewies ENERCON, dass Onshore-Ausbau und Naturschutz Hand in Hand gehen können.

33_ Hochalpin-Windpark am Netz Am St. Gotthard-Pass hat ENERCON auf 2.100 Meter Höhe 5 x E-92 installiert. Für Transport & Logistik und Aufbau waren Sonderlösungen erforderlich.

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INHALT_ _EDITORIAL

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UPGRADE FÜR PROTOTYP DER E-160 EP5 IN WIERINGERMEER

Nachdem die erste E-160 EP5 im Oktober in Wieringermeer ans Netz gegangen ist, hat der Prototyp eine sehr gute Performance abgeliefert. Die Anlage produziert noch bis Ende des Jahres für die Forschung und Entwicklung relevante Daten. Außerdem konnten wertvolle Erkenntnisse für zukünftige WEA-Entwicklungen – insbesondere für das Nachfolgermodell, die E-160 EP5 E2 – gewonnen werden. Im Januar 2021 erhält die Anlage nun ein Upgrade und wird zum Prototyp der E-160 EP5 E2 umgebaut.

Die E-160 EP5 E2 wird auf dem bereits stehenden modularen Stahlturm mit einer Nabenhöhe von 120 Metern installiert. Die Inbetriebnahme des neuen Prototyps ist noch im ersten Quartal des nächsten Jahres geplant. Die E-160 EP5 E2 wird eine Nennleistung von 5,5 MW und damit eine um beinahe 20 Prozent höhere Nennleistung im Vergleich zur E-160 EP5 haben. Die jährliche Energieproduktion verbessert sich damit im Vergleich zum Vorgängermodell um rund zehn Prozent an Standorten mit Windgeschwindigkeiten von 7,5 m/s in Nabenhöhe.

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Der kürzlich zum ersten Mal veröffentlichte Sustainability Report dokumentiert ENERCONs fortwährenden Beitrag zum nachhaltigen unternehmerischen Handeln. Die Veröffentlichung des Nachhaltig-keitsberichts ist ein elementarer Meilenstein in der Neuausrichtung ENERCONs. Seit Jahrzehnten ist es ENERCONs Anspruch, inno- vative und effiziente Produkte für eine nachhaltige Energiewende bereitzustellen. Damit hat ENERCON von Beginn an einen wesent- lichen Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Mit dem Sustainability Report wurde eine umfassende Übersicht über ENERCONs fort- währende Bemühungen zum Thema Nachhaltigkeit für Kunden, Partner, Verbände und politischen Akteuren sowie für Mitarbeiter und Interessierte geschaffen.

Darüber hinaus begegnet das Unternehmen mit dem Sustainability Report den umfangreichen und steigenden Anforderungen seiner Stakeholder nach einer transparenten Kommunikation, die den hohen Nachhaltigkeitsstandards der Erneuerbaren Branche entspricht. Die internen und externen Anforderungen, Nachhaltigkeitsthemen im wirtschaftlichen Handeln aktiv zu berücksichtigen und über die Erfolge sowie die Herausforderungen transparent zu kommuni-zieren, steigen stetig.

Die langfristige Integration des Themas in ENERCONs Unter- nehmenstätigkeit gewinnt besonders im Hinblick auf die Inter- nationalisierung und Refokussierung auf das Kerngeschäft, die getriebelose Onshore Windenergieanlage, im Zuge von ENERCONs

ENERCON hat die Rezertifizierung älterer Anlagentypen seiner Produktpalette erfolgreich abgeschlossen. Alle angebotenen Serien- anlagen erfüllen somit die erweiterten Vorgaben der aktuell in Deutschland geltenden Netzanschlussbedingungen. Rezertifiziert wurden die Anlagentypen E-48, E-53, E-70 E4, E-82 E2 (2,0 MW), E-82 E2 (2,3 MW), E-82 E4 (2,35 MW), E-92 (2,35 MW) und E-103 EP2. Die neuesten Anlagentypen der EP3- und EP5-Plattform wurden bzw. werden bereits im Zuge der Markteinführung nach den neuesten Anschlussrichtlinien zertifiziert, haben aber teilweise noch Prototypstatus.

ENERCON beruft seinen langjährigen Vertriebsleiter Stefan Lütkemeyer als neuen Chief Sales Officer (CSO) in die Geschäfts-leitung. Neben dem Global Sales Management (GSM) verantwortet er als CSO die Bereiche Technisches Marketing und Business Development. Stefan Lütkemeyer wird die im Board neu geschaffene Position zum 01.12.2020 antreten – zeitgleich mit Momme Janssen, der als Nachfolger von Hans-Dieter Kettwig zum 1. Dezember neuer CEO von ENERCON wird.

„Mit Stefan Lütkemeyer konnten wir einen sehr erfahrenen Markt- experten und geschätzten Kollegen zur Unterstützung auf Geschäftsleitungsebene gewinnen“, sagt Momme Janssen. „Es gibt nur wenige Angehörige unserer Branche, die über so umfang- reiche Marktkenntnisse und langjährige Vertriebserfahrung ver- fügen und darüber hinaus technisch derart versiert sind. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Stefan in der Geschäfts- leitung. Mit ihm als CSO wird die Reorganisation ENERCONs – insbesondere unsere Regionalisierung – konsequent fortgesetzt und unsere Neuausrichtung auf internationale Märkte noch einmal an Geschwindigkeit gewinnen. Dabei wird er als CSO dafür Sorge tragen, dass wir auch unseren Heimatmarkt Deutschland weiter- hin fest im Blick behalten.“

ENERCON stellt seinen Service-Kunden jetzt eine mobile An- wendung zum Service Info Portal zur Verfügung. Damit haben ENERCON Kunden an jedem Tag zu jeder Uhrzeit die Performance ihrer Windenergieanlagen (WEA) oder Windparks immer im Blick und können von unterwegs per Smartphone auf aktuelle Kern- informationen zugreifen. Dazu gehören die wichtigsten Leistungs-werte und Kennzahlen über Produktivität und Standortverhältnisse sowie der Service-Status.

Das Dashboard der smarten App zeigt in übersichtlichen Infor- mationsgrafiken die aktuellen Leistungswerte der letzten 24 Stunden an. Auch eine Wochen- bzw. Monatsübersicht der Tagesdurch-schnittswerte ist abrufbar. Zudem gibt es eine interaktive Karten- ansicht, um die aktuellen Windverhältnisse am jeweiligen Standort zu sehen. Zu jeder WEA können Betreiber darüber hinaus den

ENERCON veröffentlicht ersten Nachhaltigkeitsbericht

ENERCON Produktpalette erfolgreich rezertifiziert

ENERCON beruft Stefan Lütkemeyer als Chief Sales Officer in Geschäftsleitung

ENERCON SIP App bringt Anlagenstatus aufs Smartphone

Neuausrichtung an Bedeutung. So greifen die wettbewerbsfähige Präsenz auf internationalen Märkten und globale Lieferketten sowie die konsequente Kostenreduktion mit Nachhaltigkeits- aspekten ineinander.

Nachhaltigkeit bedeutet, eine langfristige, sozial- und umweltver-trägliche Arbeitsweise ENERCONs zu realisieren, um zukunftswei-send durch eine sinnvolle ökonomische Wertschöpfung eine nach-haltige weltweite Entwicklung mitzugestalten. Ganz im Sinne der ENERCON Vision: Energie für die Welt.

SUSTAINABILITY REPORT 2019PRODUCT

PEOPLE

PLANET

derzeitigen Service-Status abrufen. Er umfasst alle Serviceaufträge inklusive Bearbeitungsstatus.

Die neue App „ENERCON SIP Mobile“ ist ein Beispiel für unsere laufende Produktdigitalisierung“, sagt ENERCON-IT Digitalisierungs-manager Tim Kurka. „Die Kundenanforderungen in der Windbranche verändern sich. Wie in anderen Bereichen der Gesellschaft gewinnt die Digitalisierung eine zunehmende Bedeutung.“

„Es ist unser Anspruch, unseren Kunden mit Hilfe dieser neuen Produkte und Service-Kanäle Informationen maximal effizient, transparent und anwenderfreundlich zur Verfügung zu stellen“, sagt After Sales Projektleiter Heiko Hempen. ENERCON SIP Mobile ist für alle ENERCON Service-Kunden ab dem 8. Dezember 2020 im Apple App Store und Google PlayStore verfügbar.

Nachhaltigkeitsberichts dokumentiert ENERCONs fortwährenden Beitrag zum nachhaltigen unternehmerischen Handeln.

Hintergrund der Maßnahme ist die Fortschreibung der Netzan-schlussrichtlinien in Deutschland. Durch die Veröffentlichung der Technischen Anschlussbedingungen 2019 wurden die bisherigen Richtlinien (BDEW Mittelspannungsrichtlinie, TAB Hochspan-nung) abgelöst. Um den neuen Vorgaben zu entsprechen, mussten die Anlagentypen der Produktpalette nach den neuen Anschluss- bedingungen in der Mittel-, Hoch- und Höchstspannung (VDE-AR-N 4110, VDE-AR-N 4120, VDE-AR-N 4130) neu vermessen und zertifi-ziert werden. Dieser Prozess wurde nun erfolgreich abgeschlossen. ENERCON Kunden haben somit keine Einschränkungen seitens fehlender Nachweise und Einheitenzertifikate für ihre WEA zu befürchten.

Ein wesentlicher Bestandteil des neuen CSO-Perimeters ist das Global Sales Management. Dieser neu geschaffene Bereich zur globalen Vertriebssteuerung legt für ENERCON die Unter- nehmensstrategie im WEA-Kerngeschäft und daraus abgeleitet pro Region die jeweilige Vertriebsstrategie und leistungsorien-tierten Vertriebsziele fest. Mit der CSO-Position, dem Global Sales Management und dem Regionalkonzept stellt ENERCON seinen Vertrieb den neuen Marktanforderungen entsprechend auf. „Unser Vertrieb erhält dadurch deutlich mehr Schlagkraft“, sagt Momme Janssen. Zudem trägt ENERCON auf diese Weise dafür Sorge, seinen Kunden im In- und Ausland auch in Zukunft optimale Dienstleistungen zu bieten und ein professioneller und zuver- lässiger Partner im WEA-Geschäft zu sein. Stefan Lütkemeyer, Jahrgang 1965, ist seit 1996 bei ENERCON im Vertrieb tätig. Im Jahr 2000 stieg er zum Leiter Vertrieb Deutschland auf. Seit 2006 ist er Leiter Vertrieb national und international. 2012 wurde er darüber hinaus zum Prokuristen ernannt. Stefan Lütkemeyer studierte an der Technischen Universität Hannover Maschinenbau und schloss sein Studium mit dem akademischen Grad Diplom- ingenieur ab. Vor seiner Zeit bei ENERCON war er als Anwendungs-techniker in der Öl- und Gasindustrie sowie als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hannover tätig.

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Erste E-115 EP3 E3 generieren Optimierungen in der EP3-Plattform ENERCON vervollständigt das Produktportfolio der EP3-Plattform mit der E-115 EP3 E3 für Starkwind- standorte. Die Prototypen im belgischen Leuze und in Janneby in Schleswig-Holstein liefern wichtige Erkenntnisse für den Serienanlauf des Anlagentyps.

E-115 EP3 E3 Aufbau am Standort Leuze/Belgien.

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In Leuze in Belgien hat ENERCON den Prototyp der E-115 EP3 E3 auf einem Stahlrohrturm mit einer Nabenhöhe von 92 Metern bereits errichtet. Ein zweiter Prototyp in Janneby wurde Anfang

November installiert. Mit der Anlage für Starkwindstandorte vervoll-ständigt ENERCON sein Portfolio der EP3-Plattform. Die E-115 EP3 E3 wird mit einer Nennleistung von 2,99 und 4,2 MW sowie Nabenhö-hen zwischen 67 und 149 Metern verfügbar sein. Die E-115 EP3 E3 profitiert dank des stringent verfolgten Gleichteilkonzepts von den Erfahrungen und Weiterentwicklungen einzelner Anlagentypen der EP3-Plattform. So können Synergieeffekte in der gesamten Supply Chain über die Entwicklung, Beschaffung, Produktion, Logistik, Aufbau, Vertrieb und Service generiert und die Cost of Energy (CoE) gesenkt werden.

Design und Architektur verschiedener Komponenten der E-115 EP3 E3 basieren dabei auf denen der E-138 EP3. „Gleichteile der EP3-Serie wie Nabe, Maschinenträger, Maschinenhaus, E-Modul und E-Technik sorgen auch für mehr Flexibilität in der Projektumsetzung. Sie werden durch kostenoptimierte leistungs- und windklassenspezi- fische Komponenten wie Rotorblätter, Generator und verschiedene Turmvarianten ergänzt, um für jeden Standort die optimale Kombi- nation aus Qualität und Wirtschaftlichkeit zu bieten, für die ENERCON Anlagen bekannt sind“, sagt Klaas Kinzner, Projektleiter der E-115 EP3 E3 bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungs- gesellschaft WRD.

Daneben werden an den Standorten in Leuze und Janneby nach der Inbetriebnahme auch Parameter der in der E-138 EP3 E2 erprobten Anlagensteuerung für die E-115 EP3 E3 angepasst und übertragen. Der Prototyp der E-115 EP3 E3 in Janneby

wird nach der Inbetriebnahme Daten für die Typenzertifizierung liefern.

In Leuze wurden spezielle Messbolzen verbaut, um das neue Verfahren zur maximalen Werkstoffausnutzung der Bolzenverbindungen zu validieren.

Die Anlage für Starkwindstandorte vervollständigt ENERCONs Portfolio der EP3-Plattform.

„Durch die Zusammenarbeit im erfahrenen interdisziplinären Ent-wicklungsteam, den Testaufbau des E-115 EP3 Versuchsträgers in Lelystad und die Installation der ersten E-138 EP3 E2 konnten beide Prototypen schnell und problemlos installiert werden”, fasst Klaas Kinzner zusammen. Erste Feldtests mit der E-115 EP3 E3 in Janneby geben Erkenntnisse für den Serienanlauf. Zudem werden an den Prototypenstandorten relevante Messungen für die Typenzertifizie-rung durchgeführt. Für die Zertifizierung wird auch die Performance eines dritten Prototyps gemessen, mit dessen Bau in Ganderkesee bereits begonnen wurde. An der Anlage in Leuze wird sich das Entwicklerteam hingegen der Validierung eines neuen Verfahrens zur maximalen Werkstoffausnutzung von Bolzenverbindungen widmen.

Optimierung der Verschraubungskonzepte

In Leuze wurden spezielle Messbolzen verbaut, um das neue An-ziehverfahren zur maximalen Werkstoffausnutzung der Schraub-verbindungen zu validieren. Das Verfahren wird bereits serienmäßig für einige Schraubverbindungen im Bereich der Gondel eingesetzt. „Der Einsatz des neuen Anziehverfahrens ist für weitere Schraub-verbindungen sowohl bei der Montage in den Werken als auch bei der Installation der Anlagen im Feld geplant“, erklärt Andreas Bayer, verantwortlicher Berechnungsingenieur aus dem Bereich Gondel. Dazu sammeln die Messbolzen Daten zum zeitlichen Vorspannkraft-verlauf ab der Montage und während des Betriebes der E-115 EP3 E3 in Leuze. „Bisher wurde mit dem sogenannten Spannzylinderverfahren

oder dem Drehmomentverfahren gearbeitet. Zukünftig soll das drehwinkelgesteuerte Anziehverfahren eingesetzt werden. Dieses Verfahren ermöglicht es, das Verspannen der Bolzen kostengünsti-ger, schneller und vor allem wesentlich präziser zu gestalten“, fasst Andreas Bayer zusammen. Ziel der Untersuchungen an der ersten installierten E-115 EP3 E3 ist es, die Validierung dieser wartungs-armen Verbindungen durchzuführen, sodass die Schraubverbindungen zukünftig bei Wartungen nicht mehr nachgezogen werden müssen. Im Zuge des Gleichteilkonzepts können die Optimierungen hinsicht-lich der Verschraubungen der E-115 EP3 E3 auch den übrigen WEA-Typen des EP3-Programms zugutekommen. Nach erfolgreichem Abschluss der Validierung soll das Verfahren sukzessive für alle An-lagen der EP3-Serie ausgerollt werden und auch in der Entwicklung nachfolgender Anlagengenerationen Anwendung finden.

Minimalverschraubung reduziert Aufbauzeiten

Eine weitere Neuerung der Verschraubungsarten für EP3-Anlagen wurde im Zuge der Einführung des Kompaktgondeldesigns einge-führt. Die Stahlrohrtürme in Janneby und Leuze wurden mit einer Minimalverschraubung errichtet. „Das Konzept folgt der Idee, die minimale Anzahl der Schrauben und deren minimale Vorspannkraft zu definieren, die für die sichere Montage der Turm-Segmente unter den herrschenden Windbedingungen während das Aufbaus erfor-derlich sind“, erklärt Panos Papadopoulos, Senior Experte Turm bei WRD. Durch die optimierte Reihenfolge der Verschraubung kön-nen die Stahlsektionen früher aus dem Kran gehängt werden. Die

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Die Gondel krönt den Hybrid-Stahlturm.

Die unteren Sektionen bestehen aus dem konischen Modularen Stahlturm.

Einteilige zylindrische SRT-Sektionen werden auf den MST-Bereich montiert.

Schematische Darstellung der einzelnen Aufbauphasen eines HST-Turms.

AurichDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0 Telefax +49 (0) 49 41 927 669

BremenTeerhof 59 · 28199 BremenTelefon +49 (0) 421 24 415 100Telefax +49 (0) 421 24 415 119

HannoverErnst-Grote-Straße 10 30916 IsernhagenTelefon +49 (0) 511 64 66 52 23Telefax +49 (0) 511 64 66 52 19

HofFuhrmannstraße 8b 95030 HofTelefon +49 (0) 92 81 739 45 00Telefax +49 (0) 92 81 739 45 19

HolzgerlingenMax-Eyth-Straße 35 71088 HolzgerlingenTelefon +49 (0) 70 31 4 37 50 10Telefax +49 (0) 70 31 4 37 50 19

Hinweis zu ENERCON Veranstaltungen:Aufgrund der Corona-Pandemie werden Veranstaltungen derzeit neu terminiert. Neue Termine werden im Internet auf enercon.de veröffentlicht, sobald sie feststehen.

MagdeburgAugust-Bebel-Damm 24-3039126 MagdeburgTelefon +49 (0) 391 24 460 230Telefax +49 (0) 391 24 460 231

MainzRobert-Koch-Straße 50, Eingang D, 1.OG · 55129 MainzTelefon +49 (0) 61 31 21 407 11Telefax +49 (0) 61 31 21 407 29

MarneAlter Kirchweg 31 · 25709 MarneTelefon +49 (0) 48 51 95 37 0Telefax +49 (0) 48 51 95 37 19

PotsdamLudwig-Richter-Straße 23 14467 PotsdamTelefon +49 (0) 331 740 39 30Telefax +49 (0) 331 740 39 319

RostockLise-Meitner-Ring 7 · 18059 RostockTelefon +49 (0) 381 44 03 32 0Telefax +49 (0) 381 44 03 32 19

SoestWerkstraße 6 59494 SoestTelefon +49 (0) 2921 350 60Telefax +49 (0) 2921 350 61 49

Internationaler VertriebDreekamp 5 · 26605 AurichTelefon +49 (0) 49 41 927 0Telefax +49 (0) 49 41 927 669

Internationale Niederlassungen Argentinien · Belgien · Brasilien · Chile Costa Rica · Dänemark · Finnland Frankreich · Griechenland · Großbritannien Indien · Irland · Italien · Japan · Kanada Neuseeland · Niederlande · Österreich Polen · Portugal · Schweden · Spanien Südafrika · Taiwan · Türkei · Vietnam

Neue Optionen für den „Turm-Metallbaukasten“

Mit dem Modularen Stahlturm (MST) nutzt ENERCON Logistik- und Kostenvor-teile. Durch die Weiterentwicklung zum Hybrid-Stahlturm (HST) kommen ins-besondere für Turmvarianten mit großen Nabenhöhen weitere Optionen hinzu.

D er Turm aus dem „Metallbaukasten“ ist bei den neuen ENERCON Anlagentypen die favorisierte Turmtechnologie. Schließlich übertreffen die Logistik- und Kostenvorteile des

Modularen Stahlturms (MST), der aus miteinander verschraubten Stahlblechen und Stahlsektionen besteht, die von herkömmlichen Beton-, Beton-Hybrid- oder Stahlrohrtürmen (SRT) um Längen. Mit der Weiterentwicklung des MST- zum HST-Konzept fügen die Ent-wickler ihrem Baukasten-Konzept nun weitere Optionen hinzu.

Das Kürzel HST steht für Hybrid-Stahlturm. Wie beim modularen Stahlturm bestehen die unteren Sektionen des HST aus vorge-kanteten Längselementen, die auf der Baustelle zu vollständigen Turmsektionen verschraubt werden. Diese werden anschließend übereinandergesetzt und ebenfalls miteinander verbunden. Ab einer gewissen Höhe und einem gewissen Durchmesser des sich nach oben verjüngenden Turms kommen beim HST jedoch keine weiteren MST-Segmente, sondern einteilige SRT-Sektionen zum Einsatz, welche auf die unteren MST-Sektionen gesetzt werden.

Durch diese Kombination nutzt ENERCON im unteren Bereich die Vorteile der MST-Technologie, die insbesondere bei großen

Sektionsdurchmessern bei Türmen mit hoher Nabenhöhe aus-schlaggebend sind – hier hätte die SRT-Technologie wesentliche Transport- und Kostennachteile: Die untersten SRT-Sektionen müssten aufgrund ihrer großen Maße und Gewichte geteilt und ein-zeln per Spezialtransport mit Sondergenehmigung zum Aufbauort geliefert werden, während die MST-Bleche im Standardcontainer zur Baustelle gelangen. Im oberen Turmbereich wiederum ist bei Türmen mit hohen Nabenhöhen die MST-Technologie im Nachteil gegenüber dem SRT-Konzept, da für die schlanken MST-Sektionen ein verhältnismäßig hoher Montageaufwand erforderlich ist. Hier sind SRT-Sektionen, die mit einem Transport angeliefert und sofort installiert werden können, besser geeignet. Das HST-Konzept kombiniert gewissermaßen das beste aus zwei Welten. Nicht zu-letzt bietet ein HST-Turm bessere statische Eigenschaften bei hohen Nabenhöhen als ein reiner MST-Turm. Letzterer müsste konstant konisch ausgeführt sein und besäße daher eine sehr hohe Steifigkeit, was seitens der Konstruktion möglichst ver-mieden wird. Das HST-Konzept ermöglicht die Kombination aus konischen und zylindrischen Sektionen, wodurch sich die statischen Eigenschaften optimal auf die jeweiligen Standort-Anforderungen hin auslegen lassen.

vollständige Verschraubung erfolgt während gleichzeitig schon die nächste Sektion gezogen und montiert wird. Beim Einsatz des Groß-krans können günstige Windverhältnisse für die Installation besser genutzt werden. Dieses Konzept wird auch im Bereich Gondel, Gene-rator und Nabe eingesetzt. Der Aufbau der Anlage wird insgesamt be-schleunigt und die Kranzeiten weiter reduziert. Erfolgsversprechend ist das Konzept ebenfalls bei der geschraubten HST-Turmvariante, das derzeit getestet wird (siehe Technik-Lexikon, Seite 13).

Taifun-Variante für Kern- und Spotmärkte in Asien

ENERCON hat eine Variante der E-115 EP3 E3 entwickelt, die den be-sonderen Windverhältnissen in Taifun-Regionen gewachsen ist. Die spezielle Starkwindvariante kann Böen bis zu 89 m/s standhalten. „Neben den leistungs- und windklassenspezifischen Anlagenkom-ponenten muss die elektrische Ausstattung und die Systemsteue-rung für die besonders in Asien auftretenden Wetterphänomene spezielle Anforderungen erfüllen – beispielsweise in der Ausstat-tung zur Windnachführung, da bei Taifun-Wirbelstürmen ein Ausfall des elektrischen Netzes berücksichtigt werden muss“, erklärt Dr. Jan Carsten Ziems, verantwortlicher Systemingenieur des Pro-jektes bei WRD. Angepasste Turmvarianten gewährleisten auch in der Taifun-Variante eine optimale Anpassung für die jeweiligen Standortcharakteristika. Mit diesen besonderen Leistungseigen-schaften verfügt der Anlagentyp über ein Alleinstellungsmerkmal für viele Taifun-Standorte. Diese veritablen Vorteile sorgen bei Kunden im asiatischen Raum für großes Interesse. „Mit der Installation des Windparks Oga, eines der ersten Serienprojekte der E-115 EP3 E3, soll 2021 in der nordjapanischen Region Tohoku begonnen werden“, sagt Dr. Jan Carsten Ziems. Die E-115 EP3 E3 ist mit ihren Kernmerk-malen die Antwort auf die Marktanforderungen an Windenergie- anlagen für Starkwindstandorte.

Anlagenmontage in Leuze/Belgien.

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ADRESSEN_ _TECHNIK-LEXIKON

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Die Einführung der E-Gondel im EP5-Programm ist der nächste große Meilenstein in ENERCONs Tech-nologie- und Produkt-Roadmap zur konsequenten Senkung der Stromgestehungskosten. Den Anfang macht ENERCON mit der neuen E-160 EP5 E3.

Mit der Einführung der Kompaktgondel vor gut zwei Jahren hat sich das Erscheinungs- bild von ENERCON Windenergieanlagen grundlegend verändert. Die Abkehr von der früheren, ENERCON typischen Ei-Form des Maschinenhauses zugunsten eines

funktionsgeprägten und kostenoptimierten Kompaktdesigns verdeutlicht auf den ersten Blick, welche Marktanforderungen bei der Anlagenentwicklung heute ausschlaggebend sind.

Der Wechsel zum Kompaktdesign war der erste große Meilenstein in ENERCONs Technologie- und Produkt-Roadmap zur konsequenten Senkung der Stromgestehungskosten (Cost of Energy, CoE), dem seither weitere Maßnahmen gefolgt sind. In Kürze wird sich die Erscheinungsform neuer ENERCON Anlagen erneut wesentlich ändern, wenn mit der E-Gondel der nächste große CoE-Meilenstein realisiert wird. Die derzeit in Entwicklung befindliche E-160 EP5 E3 ist der erste Anlagentyp, der die neue E-Gondel erhält.

Weiterer Entwicklungsschritt im CoE-Programm

Die E-Gondel wird auch die E-Technik für die Umrichtung der vom Generator erzeugten elektrischen Energie beinhalten. Das für diesen Zweck bisher bei ENERCON Anlagen im Turmfuß positionierte E-Modul entfällt, die Umrichtung erfolgt künftig in Nabenhöhe. Die hierfür benötigten Wechselrichter sowie der Trafo sind in einer neuen Sektion im Heck

der E-Gondel angeordnet. Dafür wird das Maschinenhaus deutlich länger: Bei der E-160 EP5 E3 verdoppelt sich die Länge im Ver- gleich zur E-160 EP5 E2 von 7 auf 14 Meter. Die Höhe der Gondel verringert sich etwas, die Breite bleibt aus Transportgründen unterhalb von 5 Metern. Bei der Masse peilen die Entwickler ein Transportgewicht von 80 Tonnen an.

„Die Produktions-, Transport- und Aufbauoptimierung steht für uns im Vordergrund“, erläutert Ihno Coordes, Abteilungsleiter Ver-

kleidungen und Subkomponenten bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD. „Wir werden im Werk künftig mechatronisch vollausgestattete Komponenten fertigen. Damit erreichen wir für das Maschinenhaus die komplette Plug & Play- Fähigkeit.“ Die Vorteile für den Aufbau liegen auf der Hand: Auf der Baustelle entfällt die Aufbauzeit, die für die Installation des E-Moduls eingeplant werden muss. Transporte für das E-Modul – bisher eine eigene Komponente – entfallen ebenfalls. Auch die Verkabelung des Turms ist weniger aufwendig.

Mit der E-Technik auf ein neues Level

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TECHNOLOGIE_

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Technische Vorteile

Hinzukommen technische Vorteile des neuen Konzepts, wie Sascha Exner, EP5-Plattformmanager bei WRD, erläutert: „Da der Trafo direkt im Maschinenhaus hinter dem Generator angeordnet ist, redu-zieren wir die Kabelverluste und generieren somit höhere Erträge.“ Die umgerichtete elektrische Energie wird beim neuen Konzept durch eine Mittelspannungsleitung den Turm hinabgeführt, während beim bisherigen Konzept die Energie durch insgesamt 48 Nieder-spannungsleitungen aus der Gondel hinab zum E-Modul geleitet wurde. Die vereinfachte Kabelführung bewirkt zudem eine Verringerung der Materialkosten.

Service- und Update-Fälle haben die Konstrukteure bei ihrem neuen Konzept berücksichtigt. „Mit den üblichen Hilfsmitteln ist der Aus-tausch von Teilkomponenten bis hin zum kompletten Trafo-Tausch möglich. Die neue Position auf Naben-Ebene macht dafür keinen Unterschied“, sagt Frank Knoop, Bereichsleiter Gondel bei WRD. Zwar wird in den Trafos kein übliches Mineral- sondern ein spezielles synthetisches Öl verwendet, das bessere Umwelteigenschaften aufweist. Die E-Gondel erhält dennoch eine Ölwanne, um eventuell austretende Flüssigkeiten sicher aufzufangen. Die Wanne ist in den Boden des Maschinenhauses integriert. Besonderer Clou: Dieser lässt sich im Service-Fall samt Trafo per Winde zu Boden lassen – und bestückt mit einer neuen Komponente wieder hochziehen.

„Die Verkleidung der E-Gondel ist darüber hinaus modular aufgebaut, um dem Service-Personal mehr Möglichkeiten zu lassen. Bei Bedarf lassen sich einzelne Bereiche entfernen“, fügt Ihno Coordes hinzu. Die Verkleidung, die von den Entwicklern derzeit noch den letzten Design-Feinschliff erhält, ist zudem containerfähig: Die Bauteile werden per Standard-Container zum Montagewerk transportiert.

Vorteile für eine optimierte Produktion

Auch für die Produktion bedeutet das neue Gondelkonzept wesentli-che Vorteile, da sich die E-Gondel in einem integrierten Fertigungs-prozess herstellen lässt. „Das Maschinenhaus wird im Werk mit sämtlichen mechanischen und elektrotechnischen Komponenten ausgestattet, funktionsgeprüft und installationsfertig mit einem Transport zur Baustelle gebracht. Die gesamte Prozesskette ,Pro-duktion, Transport und Logistik, Aufbau, Inbetriebnahme‘ lässt sich erheblich vereinfachen. Dadurch sparen wir Zeit und Kosten, was in unser übergeordnetes Ziel CoE-Optimierung einfließt“, sagt ENERCON CTO Jörg Scholle.

Das Konzept hat ENERCON bereits bei der Neuaufstellung seines Produktionsnetzwerks berücksichtigt. So wird derzeit am Produk-tionsstandort Aurich ein neues Kompetenzzentrum Mechatronik eingerichtet, in dem die Fertigung von E-Gondeln in einer effizienten und prozessoptimierten Fließfertigung erfolgen wird. Die Produk- tionsschritte für die Mechanik- und E-Technik-Komponenten

werden dafür in einem neuen spezialisierten Produktionsbetrieb zusammengeführt, der als neues Leitwerk in der globalen Supply Chain von ENERCON firmieren wird.

ENERCONs Zielsetzung ist es dabei, im Kompetenzzentrum State-of-the-art-Fertigungstechnologie zu etablieren – inklusive Automa-tisierung und modernster Verfahren. Durch eine enge Zusammen-arbeit mit WRD sollen kurze Ramp-up-Phasen realisiert werden. Außerdem erhofft man sich, zusätzliche Beiträge zum CoE- Programm liefern zu können, indem nach erfolgtem Fertigungsstart gemeinsam die Cost-out-Prozesse zur Produktionskostenoptimie-rung vorangetrieben werden. „Wir werden dazu mit dem Kompetenz-zentrum noch enger Hand in Hand arbeiten“, sagt Frank Knoop.

Weitere Anlagentypen folgen

Nach dem Start mit der E-160 EP5 E3 wird ENERCON sukzessive weitere Anlagentypen der EP5- wie der EP3-Plattform mit E-Gondeln ausstatten. „Wir werden diese wesentliche technische Neuerung in beiden Plattformen sowie in unseren zukünftigen Baureihen ein- führen“, bekräftigt ENERCON CTO Jörg Scholle. „Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wir plattformübergreifend die technische Weiter-entwicklung im CoE-Programm handhaben: Wir treiben unsere EP5- und EP3-Projekte weiter voran und tauschen die besten Neuerungen untereinander aus. Beide Plattformen zeichnen sich durch ihr modu-lares Konzept aus. Wir können die E-Gondel dadurch relativ leicht in beiden Plattformen einführen.“ Während WRD als Prototyp-Phase für die E-160 EP5 E3 das dritte Quartal 2021 anpeilt, soll mit der E-138 EP3 E3 die erste EP3 mit E-Gondel in Q4/2021 folgen.

Die E-160 EP5 E3 bekommt quasi on top noch eine weitere Neuerung dazu. Die technischen Änderungen betreffen u.a. die Azimutbremse. Zur Verankerung der Gondel in Windrichtung wird ENERCON bei der E3 vom bisherigen Hydraulik-System auf das ENERCON System um-stellen, bei dem die Arretierung über das gegenläufige Verspannen der Azimutantriebe erfolgt. Zusätzlich gibt es eine Innenverzahnung am Azimutlager und somit innenliegende Antriebe.

Für die Serienanlauf-Phase der E-160 EP5 E3 hat ENERCON zunächst drei projektspezifische Turmvarianten vorgesehen: einen 98-Meter-Stahlrohrturm, einen 120-Meter-Stahlrohrturm sowie einen 114-Meter-Hybrid-Stahlturm (HST, siehe Technik-Lexikon S. 13). „Diese für die Windbedingungen bestimmter Standorte maß- geschneiderten Turmvarianten stehen in einem ersten Schritt nur für bestimmte Großprojekte zur Verfügung. Sie werden daher nur in Ausnahmefällen auch für andere Standorte einsetzbar sein, eine generelle Serienfreigabe gibt es anfangs für diese Türme noch nicht“, sagt Plattformmanager Sascha Exner. „Unsere Standardtürme werden wir in einem zweiten Schritt entwickeln. Diese Serien- türme werden entsprechend den Auslegungswindbedingungen der E-160 EP5 E3 auf 20 Jahre Betriebslebensdauer bei Windklasse IEC IIIa bzw. auf 25 Jahre bei Windklasse S ausgelegt.“

E-160 EP5 E3

Nennleistung: 5,56 MWJahresenergieertrag bei 7,5 m/s durchschnittlicher Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe: 21.709,85 MWhNabenhöhen (projektspezifisch): 98m, 114m, 120mGenerator: direktangetriebener Permanentmagnet- Generator (PMG)

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TECHNOLOGIE_

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_wb: Herr Kettwig, Sie gehören zu den Onshore-Pionieren und sind ein wahres ENERCON Urgestein. Nach 33 Jahren im Unternehmen scheiden Sie mit dem Auslaufen Ihres Vertrags aus dem Berufs-leben aus – können Sie sich denn schon an die Vorstellung vom Ruhestand gewöhnen?Hans-Dieter Kettwig: Nun, ich habe mich schon etwas länger mit dem Thema beschäftigt. Ich bin Jahrgang 1957 und ab 60+ muss man sich die Frage stellen, wann und wie der Ausstieg aus dem aktiven Berufs-leben erfolgen soll – auch wenn das persönlich schwer fällt. Ich habe immer mit großer Begeisterung für ENERCON gearbeitet, ENERCON war für mich stets eine Herzensangelegenheit, nicht bloß ein Job.

Zusammen mit der Aloys Wobben Stiftung haben wir daher schon vor einiger Zeit über eine Nachfolgeregelung gesprochen und diese vorbereitet. Was jetzt passiert, ist ein langfristig geplanter Stabwech-sel, der einen reibungslosen Übergang der Unternehmensführung und gut geordnete Themenübergaben gewährleistet. Aber einen Plan zu machen, ist das eine. Was es tatsächlich bedeutet, morgens nicht mehr ins Büro zu fahren und plötzlich viel Zeit für andere Dinge zu haben, werde ich wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten vollständig realisieren. Darum bin ich auch froh darüber, mit der vereinbarten Beratertätigkeit einen sanften Übergang von der ersten Reihe hin zum neuen Lebensabschnitt gestalten zu können. Fakt ist: Ja, es wird eine Umstellung.

„Ein langfristig geplanter Stabwechsel“

Bei ENERCON wechselt die Führungsspitze: Der langjährige Geschäftsführer und CEO Hans-Dieter Kettwig verabschiedet sich altersbedingt in den Ruhe-stand und übergibt die Führung des Unternehmens an Momme Janssen. Als Mitglied der ENERCON Geschäftsleitung war Momme Janssen bisher für die Ressorts HR, Kommunikation & Marketing und IT sowie für die Konzeptio-nierung des Turnaround-Programms zuständig. Das wb sprach mit beiden Top-Managern und dem Vorstandsvorsitzenden der Aloys Wobben Stiftung, Heiko Janssen, über den Führungswechsel und die Auswirkungen auf das Unternehmen.

_wb: Was werden Sie als Erstes machen? Haben Sie schon konkrete Pläne?Hans-Dieter Kettwig: Ich möchte vor allem mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Meine Frau und meine Kinder haben in den vergangenen Jahren vieles mitgetragen. Für die Entbehrungen, welche diese Geschäftsführungsposition bei ENERCON für das Familienleben mit sich brachte, hatten sie viel Verständnis. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ohne dieses Verständnis wäre es nicht gegangen. Da die Kinder mittlerweile fast alle ihren eigenen Weg gehen, werde ich sicherlich mehr Zeit mit meiner Frau verbringen und dem „Hobby“ Erneuerbare Energien weiter meine Aufmerk- samkeit schenken. Spannend bleibt es allemal.

_wb: Sie hatten schon erwähnt, dass Ihnen der Abschied nicht leicht fällt. Was werden Sie am meisten vermissen?Hans-Dieter Kettwig: 33 Jahre sind eine lange Zeit, die prägt und verbindet. Ich habe die Entwicklung ENERCONs hautnah miterlebt – mit allen Höhen und Tiefen. Fasziniert hat mich in all den Jahren der spezielle „ENERCON Spirit“, der unsere Mitarbeiter auszeichnet und der in der Branche meines Erachtens einmalig ist: sich als Team in jeder Situation zusammenzuraufen, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen, um die Probleme zu lösen – zielorientiert und pragma-tisch. Dieser Spirit wird durch Momme Janssen weitergeführt. Die Kollegialität und Mentalität werden mir fehlen – wobei ich ja nicht ganz darauf verzichten muss, da ich ENERCON noch in beratender Funktion verbunden bleibe.

Heiko Janssen: Herr Kettwig erzählt das fast so nebenbei, das möchte ich nicht einfach so stehen lassen! Er war über drei Jahr-zehnte in führender Position für ENERCON tätig und hat wesentlich dazu beigetragen, es zu dem zu machen, was es heute darstellt: ein auf dem Gebiet der Onshore-Windenergie führendes globales Industrieunternehmen. Ganz davon abgesehen, dass er sich mit seinem Engagement für die Erneuerbaren und seinem Kampf gegen den Klimawandel bleibende gesellschaftliche Verdienste erworben hat. Wir sprechen hier von einem Lebenswerk, das es entsprechend zu würdigen gilt!

Standen zum Führungswechsel Rede und Antwort (v.l.): Momme Janssen, neuer ENERCON CEO, Heiko Janssen, Vorstandsvorsitzender Aloys Wobben Stiftung, Hans-Dieter Kettwig, scheidender ENERCON CEO.

Hans-Dieter Kettwig bleibt ENERCON als Berater verbunden.

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PRAXIS_

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ZUR PERSON

Momme Janssen, Jahrgang 1973, und aufgewachsen in Wil-helmshaven, war als Mitglied der ENERCON Geschäftsleitung bisher für die Ressorts Personal, Kommunikation & Marke-ting und IT verantwortlich. Zuletzt war er darüber hinaus in führender Position für die Konzeptionierung und den Aufbau des Turnaround-Programms zuständig und treibt die Integra-tion ENERCONs voran.

Nach ersten Berufsjahren als Rechtsanwalt war Momme Janssen als Syndikusanwalt und Verbandsgeschäftsführer beim Arbeitgeberverband tätig. Im Anschluss wechselte er in das industrielle Umfeld und war mehrere Jahre beim Airbus-Konzern sowohl in der Konzernzentrale als auch an operativen Standorten in verschiedenen internationalen Management-positionen beschäftigt. Momme Janssen schloss sein Jura-studium mit Auszeichnung ab und absolvierte im Anschluss einen Executive Master-Studiengang in internationalem Management. Er ist seit 2016 bei ENERCON.

„Wir haben einen Plan, den wir konsequent umsetzen

und bei dem wir Schritt für Schritt vorankommen.“

Momme Janssen, neuer ENERCON CEO

Die Aloys Wobben Stiftung ist Herrn Kettwig für sein Engagement sehr dankbar und möchte insbesondere seine Gesamtleistung in den vergangenen 33 Jahren hervorheben. Wir wünschen ihm alles Gute für den nun folgenden Lebensabschnitt – ich möchte aber auch nicht verhehlen, dass wir sehr froh sind, im Rahmen der verein- barten Beratertätigkeit auch nach seinem Wechsel in den Ruhestand weiter auf ihn zählen und auf sein großes Fachwissen und seine Erfahrung zurückgreifen können.

_wb: Herr Momme Janssen, Ihnen als Nachfolger auf der CEO-Position erst einmal herzlichen Glückwunsch! Wie sehen Sie Ihrer neuen Rolle entgegen?Momme Janssen: Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bedanke mich für das Vertrauen, das die Aloys Wobben Stiftung in meine Person setzt. Die Übergabe erfolgt zwar in Zeiten voller Herausforderungen – wir befinden uns inmitten unseres Turn- arounds und wir müssen wie derzeit alle Industrieunternehmen die Auswirkungen der Corona-Pandemie bewältigen, um nur die beiden größten zu nennen. Aber ich bin zuversichtlich. Denn wir haben einen Plan, den wir konsequent umsetzen und bei dem wir Schritt für Schritt vorankommen. Und ich weiß, dass ich mich auf ein großartiges Team verlassen kann, das mit dem größten Engagement an der Bewältigung unserer Herausforderungen arbeitet.

Was Herr Kettwig über den „ENERCON Spirit“ sagt, kann ich nur bestätigen. Ich habe ENERCON in den vergangenen Jahren in vielfältigen Projekten begleitet und dabei viele Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Funktionen kennengelernt.

ENERCON ist geprägt durch seine regionalen Wurzeln, ein unglaub-liches Wachstum sowie den Erfindungsreichtum engagierter und fachkundiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies zusammen hat eine Kultur der Kollegialität und Umsetzungsgeschwindigkeit hervorgebracht, die wirklich herausragend ist. Ich bin einige Jahre in der Industrie herumgekommen und habe auch in internatio- nalen Konzernen gearbeitet, bevor ich bei ENERCON angefangen bin, daher habe ich den direkten Vergleich: Das Commitment und die Mentalität des ENERCON Teams suchen nicht nur in der Erneuerbaren Branche ihresgleichen! Ich freue mich darauf, dass ich dieses Unternehmen in meiner neuen Position noch besser unterstützen kann.

_wb: Stichwort Turnaround-Programm: Das wird sicherlich ein wesentlicher Schwerpunkt Ihrer CEO-Tätigkeit sein. Was haben Sie sich bezüglich der Neuausrichtung vorgenommen?Momme Janssen: Ja, das Turnaround-Programm steht bei ENERCON insgesamt weiter klar im Fokus. Wir treten bei der Neu- ausrichtung jetzt in eine entscheidende Phase und müssen die notwendigen Veränderungen forciert realisieren. Deutlich mehr

Geschwindigkeit bei der Umsetzung und eine wirksame Optimierung unserer Prozesse, lautet das Ziel. In unsere Überlegungen werden wir zudem die Marktentwicklungen stärker mit aufnehmen. Wir müssen schneller als bisher auf Marktveränderungen reagieren. Weiteres Augenmerk werden wir verstärkt auf den Bereich Ope- rations, unser bereichsübergreifendes Programm zur Optimierung der Cost of Energy sowie auf den Bereich Working Capital legen.

_wb: Herr Heiko Janssen, was gab bei der Nachfolgersuche den Ausschlag für Momme Janssen?Heiko Janssen: Wir sind uns in der Einschätzung der Situation, in der sich ENERCON befindet – und welche Notwendigkeiten sich

daraus ergeben –, einig. Es kommt jetzt darauf an, mit ruhiger Hand und Konsistenz den im Turnaround-Programm eingeschlagenen Weg in die Umsetzung zu bringen und aus den Konzepten Realität werden zu lassen – und das möglichst schnell, denn der Wettbewerb wartet nicht auf uns.

Mit Momme Janssen übernimmt in der entscheidenden Phase des Turnarounds ein erfahrener und besonnener Krisenmanager das Ruder. Er kennt das Unternehmen seit Jahren und hat mehrfach bewiesen, dass er ENERCON in herausfordernden Situationen voranbringen kann. Hinzukommt, dass er aus seinen vorherigen Beschäftigungen über ein internationales Managementprofil verfügt, das insbesondere für die anstehende Regionalisierung und Internationalisierung des Unternehmens hilfreich ist. Nach Überzeugung der Aloys Wobben Stiftung ist Momme Janssen somit der ideale Nachfolger für Hans-Dieter Kettwig auf der CEO-Position und wird die Restrukturierung ENERCONs mit einem engagierten Team zum Erfolg führen. Er genießt unser vollstes Vertrauen.

_wb: Wird sich durch den Wechsel an der Führungsspitze etwas an der strategischen Ausrichtung ENERCONs ändern?Momme Janssen: Nein, die strategische Ausrichtung ENERCONs bleibt vom Wechsel auf der CEO-Position unberührt. Die Aloys Wobben Stiftung und ENERCON Geschäftsleitung verfolgen das gemeinsame Ziel, ENERCON in der gegenwärtig herausfordernden Situation zu stabilisieren, entsprechend den neuen verschärften Marktbedingungen wettbewerbsfähig und krisensicher auf das inter-nationale Geschäft auszurichten und innerhalb des Turnarounds wieder in die Gewinnzone zu führen. Dabei konzentriert sich ENERCON in Zukunft auf sein Kerngeschäft Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service von Onshore-Windenergieanlagen.

Mir ist bewusst, dass die nächste Phase des Turnarounds für uns alle ein hartes Stück Arbeit wird. Aber an dieser Kraftanstrengung führt kein Weg dran vorbei. Sie wird ENERCON die nächsten erfolg-reichen Jahrzehnte ermöglichen.

Schnelle Umsetzung des Turnarounds mit ruhiger Hand und Konsistenz - bezüglich der

Prioritäten ist sich Stiftungsvor-standsvorsitzender Heiko Janssen mit der ENERCON Führung einig.

Momme Janssen sieht im Turnaround-Programm einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Tätigkeit als CEO.

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PRAXIS_

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Die zweite Windenergieanlage in der bayerischen Landeshauptstadt wird auf dem Freimanner Müllberg gegenüber der Allianz-Arena auf der Mülldeponie Nord-West errichtet. Die E-138 EP3 steht auf einem speziellen Fundament am Autobahnkreuz München-Nord. Ihr gegenüber wurde bereits 1999 eine E-66 in Betrieb genommen.

Die E-138 EP3 mit einer Nabenhöhe von 81 Metern ist die zweite Windenergieanlage im Münchener Stadtgebiet. Sie wird auf einer Deponie nahe der Allianz-Arena errichtet, die ihre

Umgebung um etwa 50 Meter überragt. Der Standort des Projekts, das ENERCON im Auftrag des Anlagenbetreibers Stadtwerke München (SWM) realisiert, stellte die Projektplaner vor einige Herausforderungen.

Um den Standort auf dem Gelände des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) für den Bau der E-138 EP3 vorzubereiten, wurde der Untergrund über Jahre mit einer Ballastschüttung belastet, um das Setzungsverhalten des Untergrundes zu beobachten. Eine Tiefgründung, also die Verankerung der Bauwerkslasten in tieflie- genden, tragfähigen Bodenschichten, war nicht möglich, da eine Durchdringung des Deponiekörpers nicht gestattet ist. Ein spezielles Sonderfundament wurde für die E-138 EP3 entwickelt und sorgt dank sogenannter Ballastkammern für Standsicherheit. „Die Ballast- kammern können eine eventuell auftretende Schiefstellung aus-gleichen, die bei der Setzung des Deponiekörpers entstehen

E-138 EP3 auf Münchener Deponie im Aufbau

kann“, erklärt Johannes Schnabel, stellvertretender Regionalleiter Vertrieb Süddeutschland. Auch für die Logistik der Rotorblätter musste ein spezielles Konzept erarbeitet werden. Sie wurden bis zur Allianz-Arena gebracht, hier abgelegt und per Selbstfahrer auf die Deponie transportiert.

Die Stadtwerke München wollen bis 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen wie ganz München benötigt. Anlagen in der Region haben dabei Vorrang. Mit einer Nennleistung von 3,5 MW soll die E-138 EP3 einen Jahresenergieertrag von rund sieben Millionen Kilowattstunden sauberen Strom liefern – genug für rund 2.800 Münchner Haushalte. „Wir freuen uns, dass wir die SWM mit der Errichtung der E-138 EP3 diesem Ziel einen Schritt näherbringen“, sagt Johannes Schnabel.

Die vertrauensvolle Kooperation zwischen den SWM und ENERCON hatte bereits 1999 Früchte getragen, als eine E-66 auf der anderen Seite der Bundesautobahn 9 in Betrieb genommen wurde. „In ENERCON haben wir einen verlässlichen Partner an unserer Seite, um die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien der SWM weiter voranzutreiben“, sagt Oskari Koljonen, Project Manager bei den Stadtwerken München. Die neue Anlage aus ENERCONs kosten- und logistik-optimierten EP3-Programm wird mit einem doppelt so großen Rotordurchmesser die 2,3-fache Leistung und den vierfachen Ertrag im Vergleich zur E-66 liefern. Die Inbetriebnahme der E-138 EP3 ist noch im Dezember geplant.

Die Rotorblätter wurden bis zur Allianz-Arena gebracht, hier abgelegt und per Selbstfahrer auf die Deponie transportiert.

Anlagenmontage der EP3 in München.

Ein spezielles Sonderfundament sorgt dank sogenannter Ballastkammern für Standsicherheit.

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PRAXIS_

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14 x E-126 EP3 für niedersächsischen Windpark Bruchhagen-Nendorf

14 x E-126 EP3 werden im Windpark Bruchhagen-Nendorf im Landkreis

Nienburg/Weser errichtet.

Der Aufbau der Türme kommt planmäßig voran. Die Anlagen sollen im Frühjahr

2021 fertiggestellt werden.

ENERCON und WestWind realisieren im Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen ein Windparkprojekt mit 14 An- lagen des Typs E-126 EP3 mit einer Nennleistung von

jeweils vier Megawatt. Der Windpark Bruchhagen-Nendorf liegt im Einflugbereich des Bundeswehrflugplatzes Wunstorf. Die damit verbundenen Auflagen lassen nur Anlagen mit einer Gesamthöhe von höchstens 200 Metern zu. ENERCON hatte mit der E-126 EP3 die passende Anlage im Produktportfolio. Die E-126 EP3 erreicht auf einem 134 Meter hohen Fertigbetonteilturm eine Gesamthöhe von rund 197 Metern. „Die jahrelange gute Erfahrung mit der bewährten ENERCON Technologie und die überzeugende Performance der E-126 EP3 waren ausschlaggebend für unsere Entscheidung, auch dieses Projekt mit ENERCON zu realisieren“, sagt Andre Meyer, Projektleiter bei WestWind. So geht die vertrauensvolle Kooperation bereits während der Projektrealisierung in Bruchhagen-Nendorf

in die nächste Runde: WestWind und ENERCON einigten sich über die Lieferung von 10 x E-160 EP5 E2 mit einer Nabenhöhe von 166 Metern für ein Repowering Projekt im Landkreis Diepholz. „Wir freuen uns über das Vertrauen und sind stolz auf WestWinds Commitment zum weiteren Ausbau der Windenergie in dieser Schlüsselregion Deutschlands“, erklärt der verantwortliche ENERCON Vertriebsmanager Holger Bohlen.

Der Fundamentbau im Windpark Bruchhagen-Nendorf ist indes bereits abgeschlossen. Der Aufbau der Türme kommt wie geplant voran und wird noch im Dezember beendet werden. Die erste E-126 EP3 im Windpark ist bereits installiert und soll noch in diesem Jahr ans Netz gehen. Alle weiteren E-126 EP3 sollen im Frühjahr 2021 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Jede Anlage wird jährlich etwa 8,9 Millionen Kilowattstunden Strom ins Energienetz einspeisen, insgesamt liefert der Windpark damit etwa 124,3 Millionen Kilowattstunden Erneuerbare Energie.

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Im Windpark Bruchhagen-Nendorf werden 14 x E-126 EP3 gebaut. ENERCON und die WestWind Projektierungs GmbH & Co. KG aus dem niedersächsischen Kirchdorf realisieren das Projekt als Erweiterung des bestehenden Windparks Mensinghausen.

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Alle ernstzunehmenden Fachleute gehen davon aus, dass der Strombedarf im Zuge der Energiewende deutlich steigen wird – weit über die von der Bundesregierung angepeilten 580 Terawatt-stunden im Jahr 2030 hinaus. Denn fossile Brennstoffe können in den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie ganz überwiegend nur durch Strom ersetzt werden („Power to X“). Und damit liegt auf der Hand: Wenn dieser wachsende Bedarf nicht zu neuen unkal- kulierbaren Risiken in der Energieerzeugung führen soll, dann muss der Strom von Anfang an grün sein. Das heißt, er muss aus dezentralen, klimafreundlichen, regenerativen Energien gewonnen werden – allen voran aus Wind und Sonne.

„Power to X“-Strom muss erneuerbar sein

Dadurch treten systemseitige Herausforderungen auf, die zusätz-liche Technologien notwendig machen: Netzdienstleistungen, Speicherung, Flexibilisierung sind hier die Stichworte. Denn die Nachfrager – allen voran die Industrie – fordern zurecht unbedingte Versorgungssicherheit. Auch die gefürchtete „Dunkelflaute“ muss zuverlässig überbrückt werden können. ENERCON hat in all diesen Bereichen seit vielen Jahren Erfahrungen gesammelt. Wir können mit Gewissheit sagen: Ja, die Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien ist nicht nur machbar, sondern auch vorteilhaft und effizient. Und wir sind uns auch mit allen einschlägigen Experten einig: Die Onshore-Windenergie wird ein Hauptpfeiler dieses komplett regenerativen Energiesystems sein. Allein in Deutsch-land wird sie von derzeit 60 auf 90 Gigawatt (GW) bis 2030 um die

W er in sein Navigationsgerät ein weit entferntes Ziel ein-gibt, bekommt oft mehrere Routen angeboten, um den Zielort zu erreichen: „Schnell“, „sparsam“ oder „kürzeste

Strecke“ sind die Parameter, zwischen denen der Reisende wählen kann. Das gewünschte Verkehrsmittel (Auto, Fahrrad, zu Fuß) lässt sich ebenso festlegen wie auch die maximale Geschwindig- keit und eventuelle Zwischenetappen. Zudem lassen sich maut-pflichtige Strecken oder bestimmte Hindernisse wie Tunnel oder Bergpässe ausschließen.

Die deutsche Energiepolitik steht aktuell vor einer ähnlichen Qual der Wahl: Das Fernziel ist klar, doch um Streckenführung, Wahl der Mittel, Zwischenziele und Geschwindigkeit zanken die politischen Akteure wie die Kesselflicker. Eine komplett treibhausgasneutrale Stromerzeugung in Deutschland „vor dem Jahr 2050“ – nicht mehr und nicht weniger definiert der Entwurf* des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2021) als Ziel. Soweit, so unstrittig. Auch die verbreitete Kritik, dass dieses Ziel viel früher er-reicht werden müsste, kann mit dieser Formulierung einigermaßen befriedet werden.

Wie aber soll das Ziel erreicht werden? Mit mehr Onshore-Wind-energie oder mehr Offshore? Mit kleinen, mittleren oder großen Photovoltaik-Anlagen? Mit oder gar ohne Bioenergie? Und wie schnell lässt sich welches Zwischenziel erreichen? Ist der kürzeste oder der sparsamste Weg der richtige? Und last but not least, so frohlocken schon wieder die Ewiggestrigen: Sind Atomkraft und Fossile (mit CCS versteht sich) am Ende nicht auch „treib- hausneutral“?!

Hälfte wachsen. In der EU muss sie sich im selben Zeitraum von aktuell rund 175 GW fast verdoppeln.

Die geeigneten Konzepte und erforderlichen Technologien sind bekannt, um das Ziel zu erreichen. Jetzt muss die Skalierung stattfinden (können), der „Power to X“-Markt muss wachsen – jedoch so, dass es für die Menschen und die Natur verkraftbar bleibt. Erzeugungsnahe industrielle Eigenversorgung aus Erneuerbaren Energien, dezentrale Nutzung in „Grünen Gewerbegebieten“ oder mittels Bürgerstromtarifen, „Power to Heat“ zur Dekarbonisierung von Wärmenetzen – all dies wären sofort umsetzbare und wett- bewerbsfähige Konzepte, sofern der Grünstrom von Abgaben und Umlagen entlastet wird, welche derzeit fast jedes PtX-Geschäfts-modell im Keim ersticken.

Hindernisse für Onshore- Windenergie beseitigen

Im neuen EEG ist eine solche Entlastung für die Wasserstoff- Elektrolyse geplant. Immerhin ein Anfang – aber warum lediglich dort? Wirtschaftlich entscheidend ist dabei zudem, wo der Wasser-stoff zum Einsatz kommen soll: Auf hochpreisigen Energiemärkten (z. B. im Verkehrssektor) wird grüner Wasserstoff deutlich schneller

wettbewerbsfähig sein als in industriellen Prozessen wie der Stahlschmelze, wo die zu erzielende CO2-Reduktion aber am größ-ten ist. Es wäre daher riskant, hier auf den „kürzesten Weg“ zu setzen, der in große Wasserstoff-Senken führt. Denn diese können kurzfristig nur durch importierten „blauen Wasserstoff“ auf Basis von Erdgas befriedigt werden – damit droht ein „Lock in“-Effekt, der den Erneuerbaren und dem Klimaschutz gefährlich werden könnte.

Aus Sicht der Onshore-Windenergie gilt es obendrein, erstmal große Hindernisse aus dem Weg zu räumen – allen voran Flächen-knappheit und Genehmigungsstau für neue Windprojekte. Aber auch das Repowering bestehender Windparks kann und muss einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Dafür bedarf es rascher politischer Anstrengungen, um die größtenteils gut akzep- tierten und bestens ins System integrierten Windparkstandorte auch jenseits der EEG-Förderung zu erhalten.

Für all dies sind förderliche politische Rahmenbedingungen not-wendig, die den erforderlichen Systemwechsel zulassen und unterstützen. Das EEG 2021 wird vor diesem Hintergrund den Praxistest bestehen müssen. Es wird sich zeigen, ob es als Weg- bereiter taugt, um die in seinem ersten Paragrafen genannten Ziele zu erreichen. Falls nicht, so sollte das Navi bald noch mal neu programmiert werden. Und manchmal hilft bei langen Fahrten auch einfach mal ein Fahrerwechsel.

Deutsche Energiepolitik auf großer Fahrt

Mit dem EEG 2021 will die deutsche Bundesregierung die entscheidenden Wegmarken für eine treibhausgasneutrale Stromerzeugung

bis 2050 aufstellen. Doch angesichts der großen Herausforderungen, die im nächsten Streckenabschnitt der Energiewende warten, stellt sich die Frage: Wird das EEG als Wegbereiter eines Erneuerbaren

Energiesystems den Praxistest bestehen?

* Der endgültige Wortlaut des EEG 2021 lag bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor.

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POLITIK_

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1.2. 3.

Genehmigungsbarrieren abbauen: Welche politischen Maßnahmen stärken

die Windindustrie in Deutschland?

FRAGEN AN

Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie

Elisabeth Winkelmeier-Becker

Der Wirtschaftsstandort Deutschland profitiert von nationalen und internatio-nalen Investitionen in die Onshore-Windenergie. Gleich mehrere Global Player der Branche haben hier ihren Sitz, betreiben Forschung & Entwicklung und

unterhalten erhebliche industrielle Produktionskapazitäten – sei es in eigenen Werken oder über Zulieferstrukturen. Doch der Ausbau der Windenergie in Deutschland und damit die industrielle Wertschöpfung sind bekanntlich seit 2018 ins Stocken geraten. Das Bundeswirtschaftsministerium hat Maßnahmen verkündet, um Ausbauhemmnisse abzubauen und auf diese Weise auch die Windindustrie am Standort Deutschland zu stärken.

Das windblatt hat mit Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), Parlamenta-rische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und verantwortlich für die Bereiche Wirtschaftspolitik, Industriepolitik sowie Digital- und Innovationspolitik, über ihren Besuch bei ENERCON, die Bedeutung der Onshore-Windenergie für den Industriestandort Deutschland und Maßnahmen zur Stärkung der Windenergie gesprochen.

_wb: Frau Staatssekretärin Winkelmeier-Becker, was waren Anlass und Ergebnis Ihres Besuchs bei ENERCON?

Staatssektretärin Elisabeth Winkelmeier- Becker: Ich wollte mir persönlich ein Bild über die aktuelle Situation der Windenergie an Land in Deutschland machen. Da ich als Parlamentarische Staatsekretärin viel mehr für Industriepolitik als für Energiepolitik zuständig bin, interessieren mich die Zukunftsperspektiven unserer heimischen Produzenten von Windenergieanlagen. Da- rüber hinaus war es mir wichtig, mehr über die aktuelle Situation des Unterneh- mens ENERCON als größter deutscher Windenergieanlagenhersteller zu erfahren. Im Ergebnis mitgenommen habe ich, dass sowohl ENERCON als auch die Politik weitere Hausaufgaben haben und gewillt sind, diese zum Positiven zu nutzen. Per- sönliches Highlight war die Besichtigung Ihrer E-126 in Aurich-Georgsfeld.

_wb: Was plant die Bundesregierung, um die Windindustrie am Standort Deutsch-land zu halten oder sogar zu stärken?

Winkelmeier-Becker: Das Bundeswirt-schaftsministerium hat bereits 2019 ein 18 Maßnahmen umfassendes „Aktions-programm zur Stärkung der Windenergie an Land“ veröffentlicht. Davon sind sechs Maß- nahmen bereits vollständig umgesetzt, drei Maßnahmen sind in der Umsetzung weit fortgeschritten. Weitere drei Maß-nahmen wie die finanzielle Beteiligung von Kommunen am Betrieb von Wind-energieanlagen werden mit der EEG-Novelle umgesetzt. Mit der Umsetzung aller Maßnahmen werden die wichtigsten Hemmnisse für den weiteren deutsch-landweiten Ausbau der Windenergie an Land beseitigt und wichtige Voraussetzung für die Trendumkehr bei der Ausbausi- tuation geschaffen. Für den Heimatmarkt wird das neue Impulse setzen. Gerade die Regelung zur finanziellen Beteiligung von Kommunen, die Südquote, aber auch die Änderungen am Referenzertragsmodell, können die Genehmigungsdynamik wieder ankurbeln. Das kommt nicht nur der Wind- branche zugute. Große Wachstumschancen sehen wir zudem auf den Auslandsmärkten: Mit der neuen Sonderinitiative für Erneuer- bare Energien bei den Exportkreditgarantien des Bundes haben wir die Unterstützung deutscher Exporteure auf der Finanzierungs- seite noch weiter verbessert.

_wb: Wie beurteilen Sie denn die industrie- politische Bedeutung der Onshore-Wind-energie für Deutschland?

Winkelmeier-Becker: Mit dem Ausbau der Windenergie an Land in Deutschland und weltweit hat auch die Bedeutung der Wind- energiebranche für die Gesamtwirtschaft zugenommen. Von den Investitionen im Bereich der Windenergienutzung profitiert der Wirtschaftsstandort Deutschland stark, da ein großer Teil der Wertschöpfung bei der Herstellung und Installation dieser Anlagen hierzulande erbracht wird.

Auch im Bereich der Wartung und der Betriebskosten von Windenergieanlagen erzielen Lieferanten und Wartungsunter-nehmen Umsätze in Milliardenhöhe. Diese wirtschaftlichen Impulse förderten in Deutschland die Entstehung zahlreicher, oftmals regional bedeutender Unternehmen der EE-Branche mit einer beträchtlichen Zahl an Arbeitsplätzen.

Aktuell entwickelt sich die Binnennachfrage nach Windenergieanlagen an Land aufgrund der geringen Genehmigungsdynamik eher zurückhaltend. Hier gilt es, der Branche zur Seite zu stehen und die Genehmigungs- barrieren abzubauen. Hierzu wird das EEG, das wir aktuell neu aufstellen und das Anfang 2021 in Kraft treten wird, einen wesentlichen Beitrag leisten, z. B., weil es einen verlässlichen Ausbaupfad für die kommenden zehn Jahre festlegt.

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ENERCON setzt seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kunden TRUNGNAM Group fort.

Im Zuge seiner Neuausrichtung auf internationale Märkte inten-siviert ENERCON seine Aktivitäten in Vietnam. Mit dem Kunden TRUNGNAM Group wurden vor Kurzem neue Verträge über die

Lieferung aktueller Anlagentechnologie für mehrere Windparks

Mehr als 400 MW umfasst das Projekt Ea Nam in der Provinz Dak Lak. ENERCON liefert für den Windpark die ersten E-160 EP5 E2 nach Asien. Das Unternehmen weitet derzeit die Aktivitäten in seinem neuen Kernmarkt aus: Der Auftragseingang übertrifft mittlerweile 1 Gigawatt.

ENERCON sichert sich weiteren Großauftrag für Vietnam

geschlossen. Die nächste Phase der Zusammenarbeit hat bereits mit dem Aufbau des Projekts Dak Lak Phase I begonnen. Mit mehr als 400 MW installierte Leistung wird es nach Fertigstellung der größte Windpark Vietnams sein. Für das Vorhaben liefert ENERCON die ersten E-160 EP5 E2 nach Asien. Errichtet werden sie auf MST-Türmen mit 120 Meter Nabenhöhe. Außerdem kommen in dem Großprojekt Anlagen vom neuen Typ E-138 EP3 E2 zum Einsatz. Die Fertigstellung ist bis Ende 2021 vorgesehen.

„Mit der Einführung unserer aktuellsten Anlagentechnologie erhöhen wir die Wirtschaftlichkeit des Projekts unter dem gegen-wärtigen Einspeisetarif“, sagt Steffen Brauns, ENERCON Regional Sales Manager Asia-Pacific. „Gleichzeitig sind wir mit diesem Port- folio gut aufgestellt für Projekte nach 2021, wenn eine neue Vergü-tungsregelung erwartet wird. Mit der E-160 EP5 E2 heben wir die Windindustrie in Vietnam auf ein neues Level. Die Anlage wird nicht nur über den größten in Vietnam installierten Rotordurchmesser verfügen, sondern auch über die höchste Generator-Kapazität.“

Als neuer Kernmarkt mit Auftragseingängen von mittlerweile mehr als 1 Gigawatt spielt Vietnam eine wesentliche Rolle bei ENERCONs forcierter Neuausrichtung auf internationale Märkt. „Als wir vor vier Jahren mit unserem Markteintritt hier starteten, hatten wir die klare Ambition, die Energielandschaft in Vietnam zu verändern“, berichtet Hung van Albert, ENERCON Sales Manager für Vietnam. „Doch diese Zielsetzung wäre ohne das starke Commitment der Regierung zu den Erneuerbaren und die herausragende Leistung unserer Kooperationspartner nicht möglich gewesen. Insbesondere die TRUNGNAM Group, die im Bereich Windenergie-Entwicklung in Vietnam führend ist, hat maßgeblich zu ENERCONs Erfolg beigetragen.“

Seine Vertriebsaktivitäten in Vietnam steuert ENERCON in- zwischen von einer neuen Niederlassung in Ho Chi Minh City aus. Um die technische Verfügbarkeit der installierten Anlagen für die Laufzeit der Einspeiseverträge der Kunden zu gewährleisten, werden derzeit die Service-Strukturen im Land ausgebaut.

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INTERNATIONAL_

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Der Windpark Les Hayettes in der nordfranzösischen Gemeinde Lassigny im Département de l’Oise zeigt beispielhaft, dass Windenergie und Naturschutz Hand in Hand gehen. Drei Anlagen des Typs E-103 EP2 hat ENERCON dort errichtet und gleichzeitig gezielte Maßnahmen zum Schutz des lokalen Fledermausbestandes umgesetzt.

ENERCON hat 5 x E-92 in 2.100 Metern Höhe installiert und damit den ersten Windpark seit 2016 in der Schweiz errichtet.

ENERCON unterstützt Projekt zum Fledermausschutz in Nordfrankreich

Windpark am St. Gotthard-Pass geht ans Netz

Unweit des französischen Firmensitzes von ENERCON, wurden im Windpark Les Hayettes im Oktober 3 x E-103 EP2 mit einer Gesamthöhe von rund 190 Metern

und einer Gesamtnennleistung von mehr als 7 MW in Betrieb genommen. „Mit diesen Maßen lassen die Anlagen auch an dem gewählten Binnenlandstandort eine vielversprechende Jahres-produktion und eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten. Dabei fügen sich die drei errichteten Windenergieanlagen gut in das Landschaftsbild dieser leicht hügeligen nordfranzösischen Landschaft ein“, sagt Samuel Moison, verantwortlicher Pro- jektentwickler bei ENERCON IPP Frankreich. Bereits 2016 wurde der Antrag für den Bau des Windparks gestellt. Dieser verzögerte sich allerdings, da auf dem Gelände wiederholt Sprengkörper aus dem Ersten Weltkrieg entdeckt und unter hohen Sicherheits- auflagen entfernt werden mussten. Nachdem diese Hindernisse beseitigt waren, konnte die Bauphase bis zur Inbetriebnahme Anfang Oktober reibungslos erfolgen.

Die Betreiberfirma des Windparks hat die langfristige Sicherung eines lokalen Winterquartiers für bedrohte Fledermausarten finan-ziert. „Unsere guten Kontakte zu den lokalen Akteuren haben es uns ermöglicht, die Artenschutzmaßnahme unter fachlicher Leitung der regionalen Naturschutzvereinigung ‚Conservatoire d'espaces naturels de Picardie‘ durchzuführen“, erläutert Hartmut Schulteis, projektverantwortlicher Assetmanager bei EIPP France. Durch

Jahrelange Planung, ein spezielles Logistik- und Aufbaukonzept mit Sondertechnik, extreme Witterungs-

bedingungen – das Projekt am St. Gotthard- Pass in der Schweiz hielt einige Heraus- forderungen bereit. Doch Anfang September hat ENERCON die Installation der 5 x E-92 mit einer Nabenhöhe von 98 Metern für die Kunden und Betreiber des Parco eolico del San Gottardo, den Tessiner Stromversorger AET (Azienda Elettrica Ticinese), den Genfer Stromversorger SIG (Services Industriels de Genève) und die Gemeinde Airolo, planmäßig abgeschlossen. In der letzten November- woche sind die Anlagen nun in Betrieb ge-nommen worden.

Die außergewöhnlichen Bedingungen am Extremstandort auf 2.100 Meter Höhe machten die Realisierung des Projekts zu keinem leichten Unterfangen. Der Gott-hard-Pass wird während der Wintermonate witterungsbedingt geschlossen. Die Bau-phasen mussten daher genau vorbereitet, abgestimmt und in wenigen schneefreien Monaten umgesetzt werden. Im August bis Oktober 2019 wurden die Fundamente der Windenergieanlagen nach Plan fertigge-stellt. „Obwohl wir wegen der schlechten Witterung erst später als geplant mit dem Bau beginnen konnten“, berichtet Christian Mbeumo, General Project Manager bei ENERCON.

Für die Anlieferung der Komponenten und den Aufbau der E-92 mit einer Nennleis-tung von je 2,35 Megawatt in diesem Jahr wurde eigens ein Logistik- und Aufbau-konzept entwickelt. Ende Mai 2020 wurden die ersten Turmsegmente der Betontürme zu ihrem Bestimmungort transportiert – zur Hochsaison des Tourismus in der Region. Da der Gotthard-Tunnel in dieser Zeit nur wenige Stunden pro Woche für Schwerlasttransporte geöffnet wird, entwarf das Projektteam ein spezielles Konzept, um den Tunnel weitestgehend zu umgehen. Ein Alpintransportgestell war für die Rotor-blätter notwendig, und das Gelände ließ den Bau einer Standardkranstellfläche nicht zu. „Wir mussten die Fläche auf dem Pass optimal nutzen. Die Vormontage erfolgte teilweise auf Verkehrsinseln auf dem Gott-hard-Pass, die zu Logistikflächen umfunkti-oniert wurden, weil das Gelände nicht mehr Platz hergab“, berichtet Christian Mbeumo. „Dank der Planung im Team sowie der pro-fessionellen Zusammenarbeit mit dem Kun-

5 x E-92 wurden nach jahrelanger Planung auf dem Gotthard-Pass in der Schweiz errichtet.

Dank der Zugangs-verriegelung erholt sich die Fledemaus-

population – darunter auch die „Kleine Hufeisennase“ –

im Winterquartier in Machemont.

die Verriegelung der Zugänge eines verzweigten Stollensystems auf dem Gelände der französischen Gemeinde Machemont, wird zukünftig verhindert, dass die Fledermäuse durch menschliche Störungen in ihrer Winterruhe beeinträchtigt werden. Müssen Fledermäuse diese Ruhephase unterbrechen, benötigen sie viel Energie, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Besitzt ein Tier durch häufige Beeinträchtigungen nicht mehr genügend Fett-reserven, kann es sterben. Als Folge solcher Störungen waren die Winterbestände der Fledermäuse in dem Stollensystem in den letzten Jahren erheblichen Schwankungen unterworfen. Doch be-reits die letzten Zählungen im jetzt unzugänglichen Stollensystem zeigen eine steigende Tendenz der Bestandszahlen. Die Erholung der Fledermauspopulation im Winterquartier Machemont soll sich nun dank der Absperrmaßnahmen langfristig fortsetzen.

den und der konstruktiven Unterstützung durch die Schweizer Behörden gehen wir davon aus, das Projekt trotz dieser beson-deren Umstände ohne größere Störungen wie geplant erfolgreich zu Ende zu bringen.“

Der Windpark ist seit 2016 der erste, der in der Schweiz errichtet wurde. Die Energiestrategie 2050 der Schweiz sieht neben dem Verbot von neuen Kernkraftwer-ken und der Steigerung der Energieeffizienz den Ausbau der Erneuerbaren Energien vor. „Neben Wasserkraft und Solarenergie soll Windenergie eine maßgebliche Rolle spielen, nicht zuletzt, um die Versorgungs-lücke im Winter schließen zu können“, sagt Tanja Pintschovius, Country Sales Managerin

Schweiz des ENERCON Vertriebs Interna-tional. Sieben Prozent des Strombedarfs in der Eidgenossenschaft soll bis 2050 die Windenergie liefern. Allerdings speisen aktuell nur 37 große Windenergieanlagen eine Leistung von 75 MW, ohne die Anlagen auf dem Gotthard-Pass, in das nationale Energienetz ein. Das entspricht einem An-teil von 0,2 Prozent des Stromverbrauchs. Langwierige Einspruchsverfahren und büro- kratische Hürden sind die Gründe für den schleppenden Ausbau. „Die erfolgreiche, wenn auch langwierige Umsetzung des Projektes auf dem Gotthard-Pass ist des-halb ein Meilenstein für die Energiewende in der Schweiz“, fügt Tanja Pintschovius hinzu.

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