NULL KOMMA ZWEI · 2018-01-26 · NULL KOMMA ZWEI Andrey Bobb und René Schaeffer Konzept...

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0,2 ANDREY BOBB RENÉ SCHAEFFER

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ANDREY BOBB RENÉ SCHAEFFER

Andrey Bobb & René Schaeffer

NULL KOMMA ZWEI

NULL KOMMA ZWEI Andrey Bobb und René SchaefferKonzept

Vergangenheit: René und Andrey haben schon oft diskutiert und einen Kontext geschaffen, der Basis fürdie Gegenwart ist. Sie haben sich schon Wodkaflaschen auf dem Kopf zerschlagen und Knetbällchen zuplatonischen Körpern gedrückt. Ein Würfel ist der einzige platonische Körper, den man raumfüllendmultiplizieren kann.

Als zugrundeliegendes Muster werden einfache Regeln festgesetzt, die man mit jedem beliebigenkünstlerischen Medium erfüllen kann. Thema ist die Serie.

Als zugrundeliegendes Muster werden einfache Regeln festgesetzt, die man mit jedem beliebigenkünstlerischen Medium erfüllen kann und die eine gewisse innere Strenge haben – so wird die konsistenteKommunikation zwischen den Medien auf der Basis der Begrenzung durch die Spielregeln ermöglicht.Eine Konzentration auf die Form ermöglicht häufig, innerhalb dieses reduzierten Rahmens Kreativitätentwickeln zu können. Strenge entwickelt eine Kraft. Die Begrenzung fordert heraus, in seriellerBearbeitung das Wesen einer Sache zu destil l ieren.Beide Seiten müssen dieselben formalen Kriterien benutzen können, um eine gemeinsame Sprache zufinden. Diese Kriterien können sein: leer und voll, hell und dunkel, groß und klein, statisch und dynamisch, absolut und relativ, künstlich und real.Dynamik wird zudem durch die Überkreuzung von Gegenpolen erzeugt.

Gegenwart: Ein Konflikt wird vorgestellt: zwei antithetische Behauptungen, die jeweils in sich stimmig sind, und der Versuch, sie durch Forschung zu klären.

René, These: Die komplette Befüllung des Raumes ist wichtiger, als in was für einem Raum diese Befüllungstattfindet. Andreys Gegenthese: Es muss erst Raum geben, bevor er gefüllt werden kann. René: Es gibtnichts, was den Raum beschreibt, wenn nichts drin ist. Ein anderer Konflikt: Andrey findet, in der Malerei istdas einzige, was Realismus definier t, die Il lusion eines Raumes. René findet, alles ist abstrakt. Auch Raum.Oder auch nicht. Rene findet, das ist ein willkommener Anlass, seine These zu dekonstruieren.

In diese zunächst rein gestalterischen Regeln, in diese formalen Beschränkungen setzen sie in einemnächsten Schritt etwas Konkretes, aber ohne dies offenzulegen – sie können inhaltl iche Gegensatzpaarewählen und mit Hilfe des Spiels eine Allegorie kreieren, eine ästhetische Repräsentation von Erkenntnis,eine Übersetzung der Forschungsergebnisse für den Rezipienten in ein greifbares Medium. Sie verzichtendarauf, diese inhaltl iche Dimension offen zu kommunizieren. Lieber soll bloß spürbar bleiben, dass dieformalästhetischen Gestaltungsaspekte auch inhaltl iche Konnotationen mit sich bringen.

Zukunft: Die konkrete Aufgabe besteht darin, eine Serie zu erstellen, in der ihre Gestaltungsmittel sichverschränken und einander harmonisch ergänzen. Eine gegenseitige Performance entsteht, bei der jedervon ihnen der Betrachter des anderen ist und Akteur nur für den anderen. Sie sind einander das Publikum.Die Ausstellungsbesucher bekommen das Ergebnis des Stückes zu sehen.Das Medium muss nicht notwendigerweise klassische Fotografie und Tuschemalerei sein. Es kann sichauch um Collagen oder Installationen handeln. Was entsteht, ist ein dreidimensionales Bild, das dieSpuren ihres Diskurses zeigt. Ein befüllter Raum. Ob es zu schaffen ist, ihn ganz zu befüllen, werden siesehen. Ob als „Befüllen“ ausreicht, ein Räucherstäbchen anzuzünden, das seinen Duft im ganzen Raumverbreitet, sollte unbedingt ausdiskutiert werden. Ihnen stehen zudem professionelle Raumbefüller zurVerfügung.

Andrey findet, Kunst beweist nichts. Und deshalb, weil sie nichts beweisen kann, bleibt sie Kunst. Renéfindet, das tut sie eben doch. Aber man kann sie nicht abfragen.Andrey findet, Kunst ist das, was Gott nicht gemacht hat. Er hat alles in der Natur gemacht, aber die Kunsthat er für die Menschen gelassen. Sie ist das, was die Menschen selber machen aus purer Freude. Da, wosie etwas beweist oder nutzbar wird, verlier t sie ihren Sinn und fällt zurück in die Sphäre des Göttlichen.

Die Entstehung dieses Textes wurde moderiert durch Maria Magdalena Cichon. 2017

ZERO DOT TWO Andrey Bobb und René SchaefferKonzept

Past: René and Andrej often discussed and created a context which lay a foundation for the present. Theycrushed Wodka bottles on each other’s heads and pressed putty balls to platonic solids. A cube is the onlyplatonic solid that can be multiplied without leaving any space in between.

As an underlying pattern simple rules are set that can be followed with any given artistic medium andwhich hold a certain inner strictness – therefor, the consistent communication between the media, basedon the limitation via the laws of the game, is made possible.

Focusing on the form often allows to develop creativity inside this reduced frame. Strictness generatesstrength. The limitation challenges the artist to distil l the essence of a thing in serial processing.Both sides have to be able to refer to the same criteria to find a common language. These criteria can be:empty and full, big and small, static and dynamic, absolute and relative, light and dark, formed orformless.Dynamic is created by crossing the lines between several pairs of antipodes.

Present: A conflict is presented: two antithetic contentions, consistent in their respective systems, and theattempt to clarify via scientific investigation.

René, thesis: Fil l ing up space completely is more important than the space itself. Andrej’s antithesis: First,there must be space at all before it can be fil led. René: There is nothing that constitutes a space whenthere is nothing inside. Another conflict: Andrej thinks that in painting, the only thing defining some sortof realism is the il lusion of space. René thinks that everything is abstract, including space. Or maybe not.Rene thinks that this is a great opportunity to deconstruct his own thesis.

Into these initially only formal rules they set in a next step something concrete, but without disclosing it –they can choose opposites in regard to content and create an allegory, an aesthetic representation ofcognition, a transformation of the research results for the recipient into a palpable medium. They resignof communicating this contentual dimension openly. Rather should be perceptible that the formal -aesthetic design dimensions also bring connotations of content with themselves.

Future: The task is to create a series in which their preferred media communicate and harmonicallycomplement each other. A reciprocal performance develops, with both of them being the recipient of theother and actor only for him. They are each other’s audience. The visitors of the exhibition see theoutcome of the piece.The media don’t necessarily have to be classical photography or ink painting, respectively. There maydevelop collages or installations as well. A three-dimensional image arise, showing the traces of theirdiscourse. A fil led-up space. They will see if it’s possible to fi l l it up completely. It should be absolutelydiscussed if „fi l l ing up“ is fulfi l led by lighting an incense stick spreading its scent in the whole room.Moreover, professional space fil lers are available.

Andrey thinks that art proves nothing. And because it proves nothing, it keeps being art. Rene thinks, itdoes prove something. But it cannot be requested.Andrej thinks that art is what God did not make. He made everything in nature but left art for humanity. Itis what humans do out of pure joy. When art proves something of gets useful, it loses its meaning and isfall ing back into the sphere of the Divine.

The emergence of this text was moderated by Maria Magdalena Cichon.

Andrey Bobb 2017René Schäffer 2016

René Schäffer 2016 Andrey Bobb 2017

Andrey Bobb 2005 René Schäffer 2016

Andrey Bobb 2005

Andrey Bobb 2005 René Schäffer 2016

René Schäffer 2016 René Schäffer 2016

René Schäffer

1975 geboren in Zwickau (Sachsen)1999 - 2006..... Diplom Bildende KunstBurg Giebichenstein Kunsthochschule Halleab 2007............ freischaffender Fotograf und Künstler2008................. GraduiertenstipendiumBurg Giebichenstein Kunsthochschule Halle2009................. Projektförderung des Landes Sachsen-Anhaltzur Weiterentwicklung der Photogravure

2014 Buchförderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung2015 Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und

der Stiftung Bergische Kloster

Einzelausstellungen:„Stimmungen“ – Viva el Vino, Zwickau 1996„Mode backstage“ – Café Nöö, Halle 2004„Lichtmalerei“ – Diplom + Ausstellung Händelstraße 16, Halle 2006„Lichtmalerei“ – Galerie Domplatz, Halle 2007„Diapositiv“ – Raum Hellrot, Halle 2007„Diapositiv“ – Creperie Yechet Mad, Nürnberg 2008„Blumengruß“ – Fast Bill, Halle 2008„Lichtmalerei“ – Galerie Domplatz, Zwickau 2009„Mem und Aspergillus“ – artist-in-run-space Koloni, Dresden 2009„EJC 2008“ – Encerrado para Obras, Penela Portugal 2009„aspergillus in St. Petersburg“ – Oktogon, IHK-Bildungszentrum, Magdeburg 2010„Baustelle“ – Oktogon, IHK-Bildungszentrum, Magdeburg 2011„Lichtmalereien – alte und neue“, Schokoladenmuseum Halle 2011„Fragmentierung“ – Graseweggalerie, Halle 2012„Der begehbare Katalog” – Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Halle 2015„Stakkato – light research” – Westpol A.I.R. space, Leipzig 2016„analog mania!” – Galeria Sala Vega, Timisoara, Rumänien 2016„light research” – Villa Kobe, Halle (Saale) 2016/2017

doubles:„Querulanten“ – H&P Halle/Burg Giebichenstein, mit Claudia Steinert,Halle 2006„Alice in Las Vegas“ – Burg Giebichenstein, mit Andrea Farack, Halle 2006„Zwei gehen die Straße runter“ – A16, mit A. Bobb, Halle 2006„philographisch“ – Galerie Nord, mit Regina Stiegeler, Halle 2010„Leipziger Buchmesse“ – als RS-quadrat, mit Regina Stiegeler, Leipzig 2010/2013-2015„appetitzing//now“ – Graseweggalerie, mit Simon Horn, Halle 2011„Schalk und Rauch” – Graseweggalerie, mit Simon Horn, Halle 2013„Spuren der Gegenwart” – Katholische Akademie Bayern, mit Regina Stiegeler, München 2015„Fotografie” – städtische Galerie im Alten Bau, mit Nikolaus Brade, Geislingen an der Steige 2015„bild : schön” – Feiningergalerie, mit Sebastian Gerstengarbe, Quedlinburg 2015, 2016„analog mania!” – Timisoara, mit Regina Stiegeler, Galeria Adetim, Timisoara Rumänien 2016

Ausstellungsbeteiligungen:„Museum“ – Volkspark Halle „Black Hole“ – Bunker Uniplatz, Halle 2001„Handbetrieb“ – altes Hühnermanhatten, Halle 2003„Der Unbekannte Einwanderer“ – Volkspark, Halle 2004„Der unbekannte Einwanderer“ – Weltfriedensgalerie neues Hühnermanhatten, Halle 2005„Studenten für Studenten“ – Kloster, Bernburg 2006„Mafiaparty“ – Atelier 55, Halle 2007„Sztuka Na Granicy“ – Lebus (Deutschland) / Kostrzyn, Polen 2007„Opening“ – Innercity-Gallery, Halle 2007„Staatsfeind Nr. 2“ – Durchlauferhitzer, Halle 2007

„Alles Frisch“ – Temporärgalerie, Halle 2007/2008„Studentische Medientage – Uni, Chemnitz 2008„Forum für Junge Kunst“ – Hypo Vereinsbank, Halle 2008„Best Off“ – Durchlauferhitzer, Halle 2008„Jahresausstellung“ – Burg Giebichenstein Halle – 4 Beteiligungen 2007-2010„Memory II“ – Raum hellrot, Halle 2008„Zeit Genossen“ – Flying Gallery, Halle 2008„Vorzüglich“ – Zeitkunstgalerie, Halle 2008-2009„graduiert!“ – Volkspark, Halle 2009„Frühlingsakademie“ – Jugendbildungsstätte, Berlin 2009„Halle in Halle“ – städtischen Galerie Alte Lederfabrik, Halle Westfalen 2009„Kunst ist nicht genug“ – Durchlauferhitzer, Halle 2009„Schöner Wohnen“ – Galerie Salonfähg, Halle 2009„Kunst In Betrieb II“ – Rudolf-Ernst-Weise-Straße, Halle 2009„Wildwuchs“ – Rosenburg, Halle 2009„Schöner Warten“ – Praxis Dr. Köhler Schnürer, Heinemann Halle 2009„Memory II I“ – Raum hellrot, Halle 2009„Merseburger Filmtage“ – Kunsthaus Tiefer Keller, Merseburg 2010„Information 450“ – Galerie Bürgerhaus, Zella-Mehlis 2010„Arbeiten aus Halle“ – Salus GmbH, Magedeburg 2010„Halle“ – Kanzlei, Hildesheim 2010„Malen auf Schalen“ – Grassimesse, Leipzig 2010„Begenungen“ – Galerie Horschik, Dresden 2010„To be announced“ – Kunsthochschule, Warschau 2010„mensch“ – Romy Kraft, Halle 2010„Krisengeflüster“ – orange, Halle 2010„Memory IV“ – raum hellrot, Halle 2010„von Photogramm bis Polaroid“ – Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 2010/2011„Sehnsucht Essen“ – Kloster Plankstetten 2011„wanted!“ – Two Window Projekt, Berlin 2011„fall ing in love“ – pony pedro, Berlin 2011„Profile“ – Klubhausgalerie, Leuna 2011„Kommunikation“ – Kunstforum, Halle 2011„hunger drives the beast out of the forrest“ – Galerie Die schöne Stadt, Halle 2011„Memory V“ – raum hellrot, Halle 2011„Menschenzoo Europa“ – Galerie gernegroß, Halle 2011„Aspergillus Zeichen” – Wunderkammern, Kröte 2012„Fragmentierung – Arbeitsproben” -RAUMinbetrieb, Halle 2012„Kunst offen” – Galerie Alte Schule, Warnkenhagen 2013„generell frisch” – Stadtmuseum, Halle 2013„Portrait á la carte” – Graseweggalerie, Halle 2013„Portaits” – Heller als das Licht, Leipzig 2013„Die HALLE-Akte” – Galerie Nord, Halle 2013„Stipendiatenausstellung” – als RS-quadrat Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop 2013„Die Halle-Akte” – Galerie am Ratswall, Bitterfeld-Wolfen 2014„O.T. – Love …” – mit Susanne Hopmann Galerie Volkspark, Halle 2014„Die Couch” – Galerie Nord, Halle 2014„Die Halle-Akte” – Deutsches Fotomuseum, Markleeberg 2015„Schnongs auf Hitsche” – Schlossgartensalon, Merseburg 2015„Felix-Schöller-Photo-Award 2015” – Kulturgeschichtliches Museum, Osnabrück 2015„Das schwarze Quadrat” – Cyriakushaus, Grefrath 2015„Die Verwandlung” – Galerie Nord, Halle (Saale) 2015-2016„Verweile doch #2” – Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2016„Kabinettausstellung” – Galerie Nord, Halle (Saale) 2016„analogueNOW!” – Siegfriedstraße, Berlin 2016„swap-netzwekkultur” – Geiststraße, Halle (Saale) 2016„Boheme zu heme” – Robert-Blum-Str., Halle (Saale) 2017„Analog weekend” – Berlin 2017„Analogmania” – Timisoara, Rumänien 2017

www.reneschaeffer.de

Andrey Bobb1975 geboren in Almaty, Kasachstan1999.2007 Studium in der Fachrichtung Malerei an der BurgGiebichenstein-Hochschule für Kunst und Design Halle2007 DiplomAusstellungen1999 Teilnahme an der Ausstellung im Kultusministerium des LandesSachsen-Anhalt, Magdeburg2000 Personalausstellung in der Galerie „Tribuna“ in Almaty, Kasachstan2003 „Burg Giebichenstein- eine Kunsthochschule stell sich vor“,Marburger Kunstverein, Hessen2005 Ausstellung „Hits, Rosen und Alltag“ in der Kirow Galerie, Spinnerei, Leipzig2010 Ausstellung „Delegiert“ in der „Die schöne Stadt“ Galerie, HalleStipendien2008 Graduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt2016 Arbeitsstipendium Kunststiftung Sachsen-AnhaltKontakt: Atelier Große Stein Str. 54, Tel. 0176/59 50 44 68