Musical Unplugged 6 · Musical Unplugged 6 in Perchtoldsdorf Andrea Martin ... bei der...

1

Click here to load reader

Transcript of Musical Unplugged 6 · Musical Unplugged 6 in Perchtoldsdorf Andrea Martin ... bei der...

Page 1: Musical Unplugged 6 · Musical Unplugged 6 in Perchtoldsdorf Andrea Martin ... bei der „Elisabeth“-Tour und reiste für „MU 6 ... Ein kräftiges Duett „Die Schatten werden

Mus

ical

Unp

lugg

ed 6

in P

erc

htold

sdorf

And

rea

Mar

tin

• seite 29

niederösterreich/ perchtoldsdorf •

Im Jahr 2007 begann alles in kleinem Rahmen. Jetzt2011 ist das Projekt „Musical Unplugged“ schonzu einer fixen Institution für seine Fans und auchdie Sänger geworden.

Jedes Mal wurden es mehr Leute auf der Bühne,am 27.9. waren es gleich zehn Personen. Dement-sprechend groß musste die Bühne und auch derRaum sein, um möglichst viele Gäste unterzu-bringen. Man hatte sich für den Veran-staltungssaal in der Neuen Burg Perchtoldsdorfentschieden, ein sehr moderner Raum, an diealten ehrwürdigen Burgmauern angeschmiegt,der allen Anforderungen gerecht wurde.

Florian Schützenhofer (derOrganisator und Mann für alles im Vorder- wie auchHintergrund) hatte es auch geschafft zu dem bereitsexistierenden Sängerstamm wie z.B. Jakob Semotan,Christof Messner und Stefan Bischoff noch weitere guteStimme verpflichten zu können. So nahm sich MartinPasching extra einen Abend Auszeit von seinem Engagementbei der „Elisabeth“-Tour und reiste für „MU 6“ nachÖsterreich. Peter Neustifter, hat dieses Jahr seine Ausbildungam Performing Center Austria abgeschlossen und bekam auchdie Chance, sich vor einem großen Publikum präsentieren zudürfen. Der Holländer Luc Devens, seines Zeichens Sängerbei der a cappella Rockgruppe Rock4, hat auch schon in derVergangenheit Musicalerfahrung gesammelt. Florian C.Reithner, ein alter Hase bei der Truppe am Klavier, warauch mit von der Partie, eine weitere musikalischeUnterstützung erfuhren sie durch Roman Hauser amOrgelpositiv. Die wohl außergewöhnlichste Person an diesemAbend war aber mit Sicherheit Andreas Guganeder, seinesZeichens Priester von Baden, der wohlgemerkt nicht immerdas lammfromme Schäfchen gab.Der Einmarsch auf die Bühne wurde sehr effektvoll gestaltetmit Lichtspielchen und Donnergrollen, fast schon unheimlich.Eine a cappella Kurzversion von „Heute beginnt der Restdeines Lebens“ (in dem Fall umgetextet auf „unseres“) warder Einstieg in einen wirklich bunten Abend, auch wenn dieHerren ihr Markenzeichen auf der Bühne – schwarzes Gewand– beibehielten. Ein kräftiges Duett „Die Schatten werdenlänger“ lieferten Pasching und Neustifter. „Mut zur Tat“aus „Rudolf“ bewies Messner. Man muss ihn sich wirklichmerken, er hat eine starke Ausdrucksweise, einen klarenGesang, bei ihm passt einfach alles. Bischoff interpretiertedas Titellied aus „Martin Guerre“. Selten gehört, schnellerText, in jedem Fall auch eine sehr kraftvolle Nummer. Neustifterbewies bei „King of the world“, dass er trotz seiner jungen Jahreschon eine sehr ausgeprägte und vor allem doch tiefe Stimme hat.Jakob Semotan ist das beste Beispiel, dass man von Jahr zuJahr besser werden kann. Das Phantom, auch wenn es aus demzweiten Teil „Lover never dies“ kommt, ist für jeden Sängereine Herausforderung. Semotan nahm sie bei „Til I hear yousing“ an und was man von ihm zu hören bekam, war sehr erfreulich.Ein tobendes Publikum hatte Devens nach einem fast schonsinfonieartigen „Love of my life“ von Queen auf seiner Seite.Wer die „Musical Unplugged“ Konzertreihe kennt, freut sichschon immer auf einen besonderen Schlagabtausch, nämlich denvon Florian Schützenhofer und Jakob Semotan. Bei ihremersten Duett schenkten sich die zwei nichts und sangenhändchenhaltend u.a. „Schön ist es auf der Welt zu sein“. FlorianS. hatte ein umgetextetes „17 Jahr braunes Jahr“ parat und Jakobkonterte mit „Mit 38 Jahren“ ist schon lange Schluss. Die beidensind einfach ein unschlagbares Duo Infernale und nehmen ihreFreundschaft mit ordentlichem Augenzwinkern auf die Schaufel.Natürlich durfte auch der gewohnte Ausflug in die Kirchenmusiknicht fehlen. Bei einem tollen Arrangement von „Hallelujah“sang dann auch Guganeder mit. Dann folgte ein Popsong, wovor allem die Auswahl der Sänger oder besser eines bestimmten

Sängers für große Augen sorgte. Besang doch AndreasGuganeder den „schönsten Arsch der Welt“. Ja auchGeistliche können weltoffen sein, wenn auch bei demTitel auf die etwas andere Art. Da das Arrangement fastschon sakral klang, hätte man das Lied, bis auf den Text,auch in eine andere Musikrichtung einordnen können.Auch Stefan Bischoff’s „Streets of London“ hätten auseinem Musical stammen können, es ist immer alles einereine Interpretationssache. Reithner’s aufgepepptes„Herr wir bitten komm und segne uns“ klang einfachtoll, besonders Neustifter fiel positiv auf. Gänsehautverschaffte Luc Devens mit seinem „Gethsemane“ aus„Jesus Christ Superstar“ und mit „The last supper“ endeteder erste Teil. Devens gab auch den Judas nach der Pausemit „Heaven on their minds“. Ein sehr interessanterBeginn des Titels, bei dem er keine Worte benutzte. DerHolländer lebte den Song, agierte sehr ausdrucksstark undman musste feststellen, dass ihm beide Rollen gut liegen.Semotan und Messner lieferten mit „Cantata for a firstdate“ ein witziges Duett, während Pasching mit BonJovi’s „It’s my life“ den Rocker in sich hervorholte. DiesesLied nur mit Klavierbegleitung und Martin’s Stimme hörtesich wirklich gut an. Dann erhob sich Reithner vom Klavier,blieb aber dennoch in seiner Nähe und überließ seinenPlatz Roman Hauser. Man weiß bei ihm nie so recht,wie sehr es gespielt ist, dass er singen „muss“, seineEinlagen werden aber auf jeden Fall für alle auf und vorder Bühne zu einem speziellen Vergnügen. Der Titel„Bodenunebenheiten“ und seine unnachahmlicheGesichtsmimik sorgten beim Publikum für Lacher. Auchsein darauffolgendes Klaviersolo, bei dem er sich selbstzeitweise noch zusätzlich auf dem Orgelpositiv begleitetewurde zu einem vollen Erfolg. Ein sehr emotionales„Dunkles Schweigen an den Tischen“ im Kombinationmit „Gebet“ („The Scarlet Pimpernel“) gab es von FlorianSchützenhofer, der es einem 2007 verstorbenen gutenFreund widmete. Auch sehr außergewöhnlichGuganeders „Stern“ aus „Les Miserables“, was eineninteressanten kirchlichen touch bekam. Auch beim zweitenDuett von Semotan und Schützenhofer ging es heißher. Sie mischten auf heitere Art und Weise Lieder aus„Mozart!“, „Rebecca“ oder „Wicked“ mit Songs vonTokio Hotel oder Rainhard Fendrich. Am Schluss fielensie sich aber doch in die Arme und zeigten, dass sie sichlieb haben. Bei Queen’s „Under pressure“ hatten Devensund Pasching sichtlich Spaß auf der Bühne und vor allemDeven’s Töne hörten sich an, wie nicht von dieser Welt.„Das Gebet“ aus „Tanz der Vampire“ beendete den sehrunterhaltsamen und gelungen Abend. Natürlich ließ dasPublikum die Truppe nicht ohne oftmalige Verbeugungenund noch einer Zugabe aus „Ich war noch niemals in NewYork“ gehen.„Musical Unplugged 7, 8, 9“,… man darf gespannt sein,was sich in den nächsten Jahren hinsichtlich Besetzung,Austragungsort etc., noch so ergeben wird.

Wer sich über die Formation informieren möchte:www.musical-unplugged.at

Foto: Andrea Martin

• www.musicalcocktail.info •

site 29-unplugged.pmd 18.10.2011, 18:0729