Historische Hintergründe Operation Silent Crossingliegende) deutsche Artilleriefeuer und die...

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32 Die spektakuläre Großveranstal- tung des U.S.M.V.C. e.V. Operation Silent Crossing 2017 am 25.03.2017 Historische Hintergründe Operation Silent Crossing „Silent Crossing“ war die amerikanische Bezeich- nung für den überraschenden Rheinübergang der US Army am 22. März 1945. Das erfolgreiche Un- ternehmen ließ das baldige Kriegsende in Europa vorausahnen und resultierte schon wenig später in der Besetzung von Frank- furt und Darmstadt. Es war eine weitere Meisterleistung des tüchti- gen, aber skurrilen US- Text: J.P.K. Lauer Fotos: via Rolf Zaugg Panzergenerals George S. Patton: Wie so oft igno- rierte er höhere Befehle - hier den Haltebefehl Ei- senhowers - und gewann so das „Wettrennen zum Rhein“. Er hatte damit nicht nur seinen britischen Rivalen Montgomery ausgestochen; es war wohl auch die Retourkutsche dafür, daß er nach Streit mit US-General Omar Bradley nicht am „D-Day“ hatte teilnehmen und mit seiner 3rd US Army erst mit 18- tägiger Verspätung in die Invasionsschlachten hatte eingreifen dürfen. Am 07. März 1945 fiel die legendäre Brücke von Remagen als einziger befahrbarer Rheinübergang überraschenderweise intakt in amerikanische Hand und ermöglichte so die Errichtung eines ersten Brük- kenkopfes auf dem rechten Rheinufer. Massiver deutscher Druck auf diese Stellung zwangen jedoch die alliierte Führung, den Rheinübergang auch an anderen Punkten schnellstmöglich zu forcieren. Eigentlich sollten die Briten unter Gen. Rechts. Als schweren Pkw zur Ergänzung des Jeep setzte die US Army häufig den Dodge ein. Die beiden entsprachen damit in ihrer Einsatzrolle ungefähr dem schweren Einheits-Pkw und dem leichten Einheits-Pkw (oder VW Kübelwagen) der Wehr- macht. Mit Vollgas zur Front! Passend zum histori- schen Fahrzeug tragen die Männer an Bord auch historische (bzw. vorbild- getreu nachgefertigte) US- Uniformen. Der Anmarsch zum Rheinufer erfolgte ganz stilgerecht im Convoy mit vielen historischen Militärfahrzeugen - fast wie damals! Vor allem der klassische Jeep durfte natürlich nicht fehlen.

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Die spektakuläre Großveranstal-tung des U.S.M.V.C. e.V. OperationSilent Crossing 2017 am25.03.2017Historische HintergründeOperation Silent Crossing

„Silent Crossing“ war die amerikanische Bezeich-nung für den überraschenden Rheinübergang derUS Army am 22. März 1945. Das erfolgreiche Un-ternehmen ließ das baldige Kriegsende in Europavorausahnen und resultierte schon wenig später in

der Besetzung von Frank-furt und Darmstadt.

Es war eine weitereMeisterleistung des tüchti-gen, aber skurrilen US-

Text: J.P.K. LauerFotos:

via Rolf Zaugg

Panzergenerals George S. Patton: Wie so oft igno-rierte er höhere Befehle - hier den Haltebefehl Ei-senhowers - und gewann so das „Wettrennen zumRhein“. Er hatte damit nicht nur seinen britischenRivalen Montgomery ausgestochen; es war wohlauch die Retourkutsche dafür, daß er nach Streit mitUS-General Omar Bradley nicht am „D-Day“ hatteteilnehmen und mit seiner 3rd US Army erst mit 18-tägiger Verspätung in die Invasionsschlachten hatteeingreifen dürfen.

Am 07. März 1945 fiel die legendäre Brücke vonRemagen als einziger befahrbarer Rheinübergangüberraschenderweise intakt in amerikanische Handund ermöglichte so die Errichtung eines ersten Brük-kenkopfes auf dem rechten Rheinufer. Massiverdeutscher Druck auf diese Stellung zwangen jedochdie alliierte Führung, den Rheinübergang auch ananderen Punkten schnellstmöglich zu forcieren.

Eigentlich sollten die Briten unter Gen.

Rechts.Als schweren Pkw zur

Ergänzung des Jeepsetzte die US Army häufigden Dodge ein. Die beidenentsprachen damit in ihrerEinsatzrolle ungefähr dem

schweren Einheits-Pkwund dem leichten

Einheits-Pkw (oder VWKübelwagen) der Wehr-

macht.

Mit Vollgas zur Front!Passend zum histori-schen Fahrzeug tragendie Männer an Bord auchhistorische (bzw. vorbild-getreu nachgefertigte) US-Uniformen.

Der Anmarsch zumRheinufer erfolgte ganzstilgerecht im Convoy mitvielen historischenMilitärfahrzeugen - fastwie damals! Vor allem derklassische Jeep durftenatürlich nicht fehlen.

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Montgomery den Niederrhein bei Wesel überque-ren, die US-Truppen unter Patton jedoch erst spätersüdlich von Remagen übersetzen. Dem Vollblut-Panzergeneral Patton mißfiel aber ein solchzögerlicher Einsatz seiner 3rd und 4th Tank Divisi-on: Er wollte den Angriffsschwung seiner Panzernutzen und noch vor „Monty“ über den Rhein (undmöglichst noch vor den Russen nach Berlin). So fielschon am 18. März 1945 Bad Kreuznach nachschwerem Beschuß kampflos in amerikanischeHand, und die 5th US Tank Division stieß zusam-men mit der 4th Tank Div. weiter auf Mainz vor.

Wehrmachtspioniere hatten aber inzwischen dieHindenburgbrücke bei Bingen gesprengt - die einzi-ge befahrbare Rheinbrücke an diesem Abschnitt.Doch Patton hatte vorgesorgt: US-Pioniere mitSchwimmbrücken, Amphibienfahrzeugen und

„Sturmboote im Einsatz!“ - hier zur Fähre gekoppelt.Ganz ähnlich mag das auch beim „Silent Crossing“1945 ausgesehen haben...

DER durfte natürlich nicht fehlen! Der Klassikerunter den US-Militärfahrzeug-Klassikern: Der

legendäre Weltkriegs-Lkw GMC 2,5 t, Spitzname„Jimmy“. In der Nutzlast zwar etwas knapper ‘dran

als die in Deutschland und Europa damals üblichenDreitonner, dafür gut geländegängig dank dreier

Achsen und grundsätzlichem Allrad-Antrieb (den esin Deutschland nur für ein paar „Auserwählte“ gab).

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Schlauchbooten sowie die Marine-Pioniere der (auchim Pazifik bewährten) „Sea Bee’s“ mit ihren Lan-dungsbooten standen schon bereit...

Am 19. März 1945 stießen die Amerikaner inVolxheim noch einmal auf erbitterten Widerstand:Das letzte Panzergefecht vor den Toren Mainz’ for-derte etliche Tote. In Alzey starben Zivilisten, alsnervös gewordene GI’s auf einen bereits aufgege-benen deutschen Panzer feuerten. In Hahnheim fie-len zehn Landser einer Flak-Einheit, deren Offizierdie Übergabe verweigert hatte. Bei Mainz-Rais wur-de ein US-Offizier Opfer eines deutschen Scharf-schützen.

Allerorten lagen bei den Verteidigern die Nervenblank. In Mainz, an der Ecke Binger Str./Saarstr.,starb der Fahrer eines deutschen Halb-kettenfahrzeuges, das seine Kameraden nachts füreinen US-Panzer gehalten hatten. In Ingelheim häng-ten Wehrmachtsoffiziere und SS-Leute den Volks-sturmführer Bendes, wegen Beseitigung einer Pan-zersperre. In Bingen geschah gleiches einem Offi-zier, der die Hindenburgbrücke angeblich zu frühhatte sprengen lassen. In Mainz-Hechtsheim wur-den drei Zivilisten erschossen, weil sie leichtsinniger-weise vorzeitig die weiße Flagge gezeigt hatten. Undall das nur Tage, ja Stunden vor dem Einmarsch derAmerikaner...

Inzwischen rückten US-Truppen auf Bingen vorund begannen gg. 6.00 Uhr mit der Säuberung. Der

NS-Kreisleiter hatte sich nach einer großspurigenDurchhalterede per Boot abgesetzt. Kurz daraufdrangen die Amerikaner in die Mainzer Vororte ein.In Bretzenheim kam es ab 7.00 Uhr zu Häuser-kämpfen, eine Flakstellung wurde von US-Artilleriebeschossen. Hingegen wurde Selzen um 7.30 Uhrvon einem deutschen Major übergeben. An der GFZ-Kaserne erneuter deutscher Widerstand. Gegen13.00 Uhr fiel Nackenheim.

Am rechten Rheinufer ereignete sich indessen die„Tragödie auf dem Kornsand“: Vier Männer und eineFrau aus Nierstein sowie ein Volksturmmann ausOppenheim wurden als Regimegegner von fanati-schen Nationalsozialisten auf dem Kornsand er-schossen und verscharrt.

Im Morgengrauen des 21. März 1945 begannenUS-Pioniere im kampflos übergebenen Undenheimdirekt neben der Umgehungsstraße mit dem Baueines Feldflugplates für die dann doch abgesagte„Operation Grashopper“. Zugleich wurden dieBrückenpontons nach Oppenheim gebracht und amAbend zusammen mit den Landungsbooten der USNavy am Rheinhafen zu Wasser gelassen.

Am 22. März 1945 um 5.30 Uhr stießen die Ame-rikaner in die Mainzer Innenstadt vor. Gegen 14.00Uhr endete der organisierte Widerstand der Vertei-diger, und gegen 16.00 Uhr war die Rheinfront inamerikanischer Hand. Damit war der Kampf umRheinhessen zuende.

Ganz oben.„Hartruder!“ Zwar wissen wir heute, daß „SilentCrossing“ damals auf fast keinen Widerstand stieß -doch wäre es ernst geworden (wer konnte das imVoraus wissen?), hätten nur Schnelligkeit undWendigkeit ihrer Boote die Sturmbootsbesatzungenvor allzugroßen Verlusten bewahren können...!

US-“Kähne“ in voller Fahrt.

Ganz rechts.Historisches L-4Grasshopper Foto vomUS Army Brückenschlagin Nierstein, 23.03.1945.

Oben.So ähnlich muß das auch1945 ausgesehen haben,

als die US-Pioniere ihreKähne für „Operation

Silent Crossing“ amlinken Rheinufer zu

Wasser brachten.

Gebaut wurde die „Brückevon Nierstein“ durch dasamerikanische 249thEngineer Battalion(Pionier-Btl.). Bei „SilentCrossing 2017“ mit vonder Partie waren sogarnoch ein paar US-Veteranen jener Tage,darunter Robert F.Shelton, der damals ander Pionierbrückemitgebaut hatte! SeineErlebnisse hat er in zweiBüchern festgehalten:„From Battlefields toWheat Fields“ und „FromWheat Fields toBattlefields“.

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„Silent Crossing“ läuft an!Kurz vor Mitternacht begann mit dem Rheinüber-

gang bei Nierstein das eigentliche Unternehmen„Silent Crossing“: Die 3rd US Army begann planmä-ßig um 22.00 Uhr des 22. März 1945 in Niersteinüber den Rhein zu setzen. Das erste Boot mit GI’sder 11th Infantry, Rifle Company „K“ landete unterKp.-Chef 1st Lt. Irven Jacobs auf dem rechten Rhein-ufer. Sieben Landser, die sich ergaben, paddelten„without any escort“ - also völlig unbewacht - überden Rhein ung gingen in Nierstein in Gefangen-schaft!

Die „A“- und „B“-Kompanien jedoch kamen beiihrer Landung weiter südlich, bei Oppenheim, unterstarkes MG-Feuer. Erst nach halbstündigen schwe-ren Kämpfen ergaben sich die Deutschen. Nun erstkonnte hier die US-Infanterie in 200 Schlauchboo-ten übersetzen; sie hatte nur 20 Verwundete zu be-klagen.

Am 23. März war die erste „Treadway“-Pionier-brücke fertig, kaum behindert durch das (schlechtliegende) deutsche Artilleriefeuer und die Luftangriffedurch sowohl herkömmliche Kampfflugzeuge alsauch das brandneue „Mistel“-Gerät (ferngelenktesSprengflugzeug). Am 24. März 1945 waren die zwei-te „Treadway“-Brücke sowie eine schwere Ponton-brücke fertig. Ein oft gezeigtes Foto zeigt einen of-fenbar gutgelaunten Patton, wie er von der Brückein den Rhein pinkelt... Vom 24.-31. März 1945 über-querten nun rund 60.000 US-Fahrzeuge der 3rd USArmy den Rhein auf diesen drei Brücken.

Obwohl vorsichtshalber starke Artillerieverbändemit 13 Bataillonen bereitstanden, erfolge Patton’sRheinübergang dann tatsächlich in aller Stille - da-her „Silent Crossing“ - ohne die übliche und theore-tisch hilfreiche, praktisch aber verräterische Artillerie-vorbereitung und Luftunterstützung. Der Rheinüber-gang bei Nierstein gilt daher in der Militärgeschichteals Musterbeispiel für einen „stillen“, fast unblutigenFlußübergang; freilich hatte dabei auch die material-und zahlenmäßig schwache deutsche Verteidigungden Amerikanern in die Hände gespielt.

Die Folgen der „Operation SilentCrossing“

„Silent Crossing“ bahnte den Weg für die ameri-kanische Eroberung Hessens und den weiteren Vor-stoß nach Osten, ins Kerngebiet des Reiches. Ausdem Rheinbrückenkopf heraus stieß Patton überTrebur und Gustavsburg auf das durch Luftangriffestarkt zerstörte Darmstadt vor, das schon am 25.März von der deutschen Garnison kampflos über-geben wurde.

Ironischerweise dank der Reichsautobahn (derA5) gelangten Patton’s Panzer rasch nach Nordenund nahmen am 26. März 1945 den Rhein-Main-Flughafen ein. Am Frankfurter Kreuz schwenkten sieostwärts und verließen an der Abfahrt Frankfurt-Süddie Reichsautobahn, um am Waldstadion vorbei zumsüdlichen Mainufer vorzustoßen.

Die US-Kommandeure ließen an der heutigenKennedyallee sammeln und sicherten das vomVolkssturm kampflos übergebene Sachsenhausen.Nach gescheiterter Sprengung der Wilhelmsbrückeüber den Main war der Weg zur Frankfurter Innen-stadt frei. Nur wenige Landser und Volkssturm-männer versuchten, an einer rasch errichtetenBehelfspanzersperre auf der Brücke die Amerika-ner aufzuhalten. Am 27. März rückten Pattons„Sherman“-Panzer samt Begleitinfanterie über dieStresemannallee auf die Mainbrücke zu und nah-men sie nach kurzem, aber heftigem Kampf, derbeiderseits ein Dutzend Tote kostete. Am 29. Märzwurde Frankfurt vom alliierten Hauptquartier in Lu-xemburg offiziell für „befreit“ erklärt, nachdem dieAmerikaner bereits am Vortage Wiesbaden und denFlugplatz Eschborn eingenommen hatten.

„Silent Crossing“: Das ResultatKaum vier Wochen später, am 25. April 1945, kam

es zum historischen Zusammentreffen der Sowjetsund Amerikaner bei Torgau an der Elbe. Der weit-sichtige Patton hatte sich mit seinem militärisch

Der US-Offizier imStahlhelm ist „Panzer-general Patton“! Sieht ernicht (fast) wie echtaus...? Es gibt professio-nelle Doubles für Patton,Montgomery - „Monty“ -und McArthur, die aufkeiner solchen Veranstal-tung fehlen dürfen.

Die „Maguntia“, die hierdie Jeeps übersetzt, istzwar keine US-Fähre,vermittelt aber in ihreraltertümlichen Bauartdurchaus das richtigeZeitkolorit: Die Atmosphä-re stimmt!

Der vielseitige Dodge, hier als leichter Lkw mit Pritschenaufbau (es gab ihn aber auch z.B. als „Funkkoffer“,schweren Pkw u.a.m.).

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durchaus realistischen Ziel, noch vor den Russen inBerlin zu sein, gegen politische Widerstände pro-sowjetischer US-Regierungskreise und diezögerliche Haltung seines militärischen Vorgesetz-ten Eisenhower nicht durchsetzen können.

Am 08. Mai 1945 endete mit der deutschen Kapi-tulation der Krieg in Europa - weit früher als (für denHerbst 1945) geplant, was wohl viele Menschenle-

Unten.Der Zivil-Oldtimer - einalter US-Straßenkreuzer in„Olive Drab“-Anstrich -gibt einen glaubwürdigenStabswagen der US Armyab: Solche Schlittenfuhren hohe US-Offiziereauch im wirklichen Leben.

ben rettete. Der Preis dafür war freilich die West-erweiterung der sowjetkommunistischen Einflußzone:Der Keim des Kalten Krieges, der bald aus Verbün-deten Feinde machen und neue Opfer fordern sollte(Berlin-Blockade 1947, Korea-Krieg 1950-53). Einmakabres Nachspiel: Der erfolgreiche, aber kontro-verse General Patton starb am 21. Dezember 1945im Heidelberger US-Lazarett nach einem undurch-sichtigen „Verkehrsunfall“... Seine Gebeine ruhenheute auf dem US-Soldatenfriedhof in Luxemburg.

Der vorderste Mann bei der gelungenen Rhein-überquerung, 1st Lt. (US-Oberleutnant) IrvenJacobs, erhielt für seine Leistung zwei hohe Aus-zeichnungen - Silver Cross und Bronze Star. Er dien-te wiederum im Koreakrieg und verstarb 1985 inseiner Heimatstadt Topeka/Kansas.

„Silent Crossing 2017“:Geschichte wird lebendig!

Diese epochalen historischen Vorgänge wiederins kollektive Gedächtnis rufen wollte die von einemprivaten Förderverein gesponsorte und organisierteAktion „Silent Crossing 2017“.

Kern der Aktion war ein großangelegtes Treffenhistorischer Militärfahrzeuge. Hauptsammelpunktwar das „Lager“ am Strandbad Oppenheim, vomFreitag dem 24.03. bis Sonntag dem 26.03.2017.Daß das ernsthafte historische Interesse und nichtder Kommerz im Vordergrund stand, zeigt schon diebescheidene Teilnahmegebühr von insgesamt nur5,- EURO pro Person für Camp und Convoyfahrt.

Denn vom Strandbad ging es am Samstag um09.00 Uhr ab nach Nierstein. Dort wurde auf demParkplatz des „Best Western Hotel“ ein Zwischen-halt eingelegt, um die Gäste auf die einzelnen Fahr-zeuge zu verteilen. Weiter führte der Weg zur Nier-steiner Rheinpromenade, dem „Mission Target“ derersten Etappe („Einsatzziel“: Dem Zeitkolorit zulie-be erhielten die Teilaktionen englische Namen): Mitden Gästen an Bord ging es gegen 10.00 Uhr amDenkmal vorbei zu einem ufernahen Parkplatz, wodie Fahrzeuge zonenweise nach Epochen „sortiert“wurden: Zone 1 = Zweiter Weltkrieg; Zone 2 = Ko-rea-/Vietnam-Krieg; Zone 3 = Fahrzeuge ab Bau-jahr 1975. Wer in der Zone 3 keinen Platz mehr fand,konnte sein Fahrzeug auf dem zuvor passierten re-gulären Parkplatz abstellen.

Gegen 13.00 Uhr begann die „Mission 2“ mit demVerladen von 2 Jeeps auf die ex-Bundeswehr-Fähre

Großfähre in Fahrt.

1945 stand natürlich nicht nur ein Jeep auf einerFähre dieses Kalibers - doch immerhin bekommtman so eine ungefähre Vorstellung vom damaligenFlußübergang.

Quellen u.a.: GeschichtsvereinNierstein, Archiv Steinweden,http://www.eur.army.mil/leaders/

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Rechts. Bei „Silent Crossing 2017“waren mehrere originale alte Willys-

Jeeps zu sehen, inklusive histori-scher US Army-Markierungen.

Unten. Zwei Willys und(rechts) ein Ford M151„Mutt“, sein nicht unum-strittener Nachfolger,dessen Beherrschungdem Fahrer einiges anKönnen abverlangt. Zwarkein Weltkriegs-, doch einVietnam-Veteran unddamit inzwischen auchschon historisch!

Oben. Jeeps rollen von Bord: Soähnlich mag das auch 1945 ausgese-hen haben - schließlich war das auchdamals ein (fast) kampfloserFlußübergang! PyrotechnischesSpektakel daher überflüssig...

am Denkmal. Etwa um die gleiche Zeit Abfahrt allerübrigen Fahrzeuge Richtung Oppenheim zur „zivilen“Kornsandfähre. Der Convoy der „Mission 2“ fuhr um13.00 Uhr am Denkmal ab, für Ehrengäste wurde einPendeldienst eingerichtet: Transport vom „Landungs-strand“ zum Kornsand-Denkmal (für das sog. Korn-sand-Verbrechen, s. Historien-Teil!) und zurück. DieTeilnahme war optional (d.h. nicht verpflichtend).

Das „Target“ (Ziel) der „Mission 2“: Der „Landungs-strand“, d.h. der ehemalige US-Army-Brückenkopf amKornsand 16 in Trebur. Am „Landungsstrand“ wur-den Ehrengäste aufgenommen und zur gemeinsa-me Gedenkveranstaltung zum Kornsand-Gedenksteingebracht, die gegen 14.00 Uhr begann. Eine halbeStunde später begann der Rücktransport der Ehren-gäste zum „Landungsstrand“ (wahlweise stattdessenÜberfahrt mit der Kornsandfähre). Etwa gleichzeitigerfolgte die Rückfahrt der Fahrzeuge mittels Korn-sandfähre zurück zum Denkmal. Um 15.00 Uhr en-dete die „offizielle“ Veranstaltung, und nun ergab sichfür alle Teilnehmer die Gelegenheit zum gegenseiti-gen Kennenlernen auf dem Event-Schiff am Denk-mal. Den gemütlichen Abschluß bildete ab 18.00 Uhrein gemeinsames Abendessen im Gasthaus „ZumRheinhof“ in Guntersblum.

Was es bei dieser Großveranstaltung an interes-santen Militärfahrzeugen und sonstigem Gerät soalles zu sehen gab, können Sie nachvollziehen an-hand der von uns ausgewählten Fotos vom Schau-platz des Geschehens - fast ebenso gut, als wärenSie selbst dabei gewesen!

Nur historisch geht nicht - aus praktischen Gründenmüssen auch moderne, aber immerhin militärischeSpezialfahrzeuge - hier das amphibische Brücken-und Übersetzfahrzeug M3 - beim „Silent Crossing2017“ mithelfen.

Rechts 2 Fotos.Fahrzeuge auf demRückweg nach der

Einweihung des Denkmals.

Großer Andrang auf derDenkmaleinweihung.Anwesend in Niersteinwaren: Brig. Gen. PhillipJolly, German Brig. Gen.Kai Ronald Rohrschnei-der, Command Sgt. Maj.Sheryl Lyon.

Herzlicher Dank an RolfZaugg, B-17 MuseumUtzenstorf, Switzerland, fürhilfreiche Hintergrundinfosund tolle Bilder.

Fotos: Jolanda Studer, FlorianWildberger, Ines Titzmann,Joakim Steinweden, K.H. Diehl,Roger Verjans, Stars & Stripes