Mensch und Atem - Monika Joras · 2017. 6. 28. · 5 Vorwort Zu diesem kleinen Buch will ich etwas...

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Mensch und Atem

Mensch und Atem

14 juli 2010

OriginalausgabeMonika Jongerius-Joras (MJJ)Haarlem, NL

Aquarell Umschlag: Dialog von MJJDigitale Arbeit: Ton JongeriusSabine Sabelis, Copy Net Haarlem

Gebunden mit der Hand:Sacha de VenMonique RooijmansMonika Jongerius-Joras

Mensch und AtemGedichte und Gedanken

1967 - 2009

Monika M. Joras

MJJ

5

Vorwort

Zu diesem kleinen Buchwill ich etwas sagen:

Es sind 16 Gedichtein der deutschen Sprache für meine Familie und Freunde,die kein holländisch sprechen aber deutsch.

Zu meinem 70sten Geburtstaghabe ich nämlich 45 Gedichtefür meine holländischen Freundeausgesucht, die ich eigentlichnicht vor meinem Tod herausgeben wollte. Ich habe aber den Schritt gewagtweil ich den Dialog liebe.

MJJ

5

Mensch

Menschverwundertschaue ichimmer wieder,

Erdeverwundert schaue ichimmer wieder

sehe ich?begreife ich?

Menschverwundert lausche ichimmer zu

Erdeverwundertlausche ichimmer zu

höre ich?verstehe ich?

6 77

9

Atem los

Geschaffen,

weil immerfortin mich hineingeblasen

ich atme tiefein und auf,

Lebensatemschwebt sanftvon Mund zu Mund,

ich seufze,

mein Atem wirbelt die Asche auf, die herabfällt auf mein Herz.

9

Therese

Hat dein Geistden Körper losgelassen?

hat dein Körperden Geistentlassen?

Du hattest den Mut,das Sterben anzufassen

wir sind bei dirbei deinem Erblassen

11

12

Ruhe

Auf meinem Rückenim Gras,meine Händeunter meinem Kopf,

so schauenmeine Zehenund ich

hineinin das Spiel der Wolken

eine Hummel will auf meinerNase landen

13

Augenblick

Augenblickin dem ichmurrend undschnurrend michbewege

ich kann dichnicht besitzennur in dir sein und das wohl leidenschaftlich

14 15

Regenbogen

Sonne und Regenzeigen unsim Regenbogen,wie alle Farbennebeneinanderund miteinanderstrahlen können

14 15

16

Wunsch

Sich bewegenin einemnicht materiellen Raumist unvorstellbar

das kleinste Teilchen,für uns unsichtbar,bleibt Materie

der Wunsch,das Verlangen,in einem unsichtbarenRaumdoch nochweiter zu leben:ein menschlicherTraum

seit Anbeginnder Menschheit

treibt er uns an, unsichtbare Räumezu erfinden

16 17

19

Grenze

Sie zeichnetdas Ende eines unsbekannten Raumes

sie zeichnet auchden Anfang eines neuen unbekannten Raumes

der Anderenda draußen

gleichzeitig undgleichwertig.

19

Onkel HanStillverweile ichauf dem Hügel,wo du deinen letzten Streitgestritten hast.Die alten Bäume schweigenmit mir.

Früherstand hier Schloss Stanca,jetzt steht dortein Kreuz.

Die Steine der Ruinesind Teile derKirchenmauer im DorfVictoria geworden.

So, wie dueinst als Soldat,so dienen sie jetztohne Widerstand.

Du hast gekämpftmit den Dorfbewohnerngegen den Feind,bis plötzlich die Dörflermit dem Feindgegen dich kämpften.

Hast du das begriffen?Wer überhaupt?

21

Urteilen

Beschreibe, wie ich umgehemit meiner eigenen Schwäche,

wie ich umgehe mit der Schwächeder Anderen,

beschreibe,wie ich umgehemit meinen eigenen Kräften,

wie ich umgehemit den Kräftender Anderen.

23

24

Superiorität

Besser sein?Wozu vergleichenwir uns miteinander?

Schon in der Schulelehrte mich die Ellipse:

X ist ebenso wichtigwie Ypsilon

in ihrer Umgebungund miteinanderhaben sie ihreeigene Funktionauf ihremeigenen Platz.

25

26

Verbunden

Wie wirdas Hauptauch drehen:abwenden zuwenden...

es bleibtmit den Füßenverbunden

wie Baumkronenmit Wurzeln

wie KindermitVorfahren.

27

Brunnen

Dort,wo einGedicht entsteht,

dortliegt auchmein Ursprung,

dortwurde meinBeruf geboren

28 29

Herbst

Nebel fälltum mich herumhüllt mich ganz ein

kleine Schritteauf meinem Wegsehe ich deutlich

29

30

Endzeit

Still wie ein Ballliege ich

warteauf die Hand,die mich ergreift;

wann rollt siemich danndoch

über denRand

hinaus?

Wohin?

31

Erstaunen

Mensch seinin dieser Welt:

Suche nach absoluterGüte

Erstaunenbeim Erfahrenvon alltäglicher Güte

Erkennenvon Suche und Erstaunen

bei jedemMenschenin dieserWelt

33

Dankwort

Mein Dankgilt allen Freunden,die mich zu diesem Schrittaufgefordert und unterstützt haben.

Besonders danke ich:

Ton JongeriusMonique RooijmansSacha de VenMaike Gappa

die mir geholfen haben,dieses Büchlein zu gestalten.

MJJ

34

Inhalt

Vorwort 5Mensch 6Frau (MJJ) 7Atem los 9Therese 11Foto (MJJ) 12Ruhe 13Augenblick 14Regenbogen 15Familie (MJJ) 16Wunsch 17Grenze 19Onkel Han 21Urteilen 23Man (MJJ) 24Superiorität 25Foto (MJJ) 26Verbunden 27Brunnen 28Herbst 29Aquarell (MJJ) 30Endzeit 31Erstaunen 33Dankwort 34Inhalt 35

34 35

Mensch und Atem