Einführung in die Mediation

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Einführung in die Mediation Kommunikation und Konfliktmanagement Petra ZINN-ZINNENBURG WS 2007/08 GRG 23 Draschestraße

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Einführung in die Mediation Kommunikation und Konfliktmanagement

Petra ZINN-ZINNENBURG

WS 2007/08 GRG 23 Draschestraße

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Was ist Mediation?

Mediation ist ein Verfahren, das in den 60er und 70er Jahren in den USA entwickelt wurde und in vielen Bereichen angewandt wird. Wörtlich übersetzt bedeutet Mediation ‚Vermittlung’. Gemeint ist das Vermitteln in Konfliktfällen durch unparteiische Dritte, die von beiden Seiten akzeptiert werden. Die MediatorInnen unterstützen die Streitenden, eine einvernehmliche Lösung ihrer Probleme zu finden. Es liegt an den Konfliktparteien, eine ihren Interessen optimal entsprechende Problemlösung zu erarbeiten.

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Voraussetzungen für eine Mediation

• Der Konflikt kann nicht oder nur sehr schlecht in direkten Verhandlungen gelöst werden.

• Die Konfliktaustragung befindet sich in der Sackgasse. • Die Streitenden haben ein grundsätzliches Interesse an zukünftigen Beziehungen zueinander. • Die Kontrahenten sind grundsätzlich bereit an der Konfliktlösung mitzuarbeiten. • Die wichtigsten Konfliktparteien sind vertreten.

• Es bleibt genügend Zeit, um eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten.

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Grundannahmen der Mediation

• Konflikte sind normal, aber ein ungelöster Konflikt ist gefährlich. • Häufig resultiert ein Konflikt daraus, dass die Parteien nicht wissen, wie sie dieses Problem lösen können, als das sie es nicht lösen wollten. • Die an einem Streit Beteiligten können grundsätzlich bessere Entscheidungen über ihr Leben treffen als eine Autorität außerhalb. • Die Beteiligten einer Übereinkunft halten sich eher an die Bestimmungen, wenn sie selbst für das Ergebnis verantwortlich sind und den Prozess, der zur Übereinkunft geführt hat, akzeptieren.

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Konzept der Mediation 1. Freiwilligkeit setzt voraus, dass die Beteiligten von

keiner Seite zu bestimmten Ergebnissen gedrängt werden. Der Prozess kann von allen Beteiligten, auch von der Mediatorin, jederzeit beendet werden.

2. Neutralität Mediation setzt eine neutrale, allparteili- che Haltung des Mediators voraus. Dadurch werden Sach- und Beziehungs-

ebene leichter bearbeitbar. 3. Eigenverantwortlichkeit Die Konfliktparteien nehmen im Media-

tionsprozess ihre Interessen und Bedürf-nisse selbst wahr und vertreten sie angemessen.

4. Informiertheit Eine selbstverantwortete Entscheidung der

Konfliktpartner ist nur auf der Grundlage eigener sachlicher Informiertheit möglich.

Dies setzt die allseitige Bereitschaft zur Offenlegung aller sachlichen Daten und relevanten Fakten voraus.

5. Vertraulichkeit Alle Beteiligten verpflichten sich, keinerlei

Informationen ohne ausdrückliche Zustimmung aller Beteiligten weiterzugeben.

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GRG 23, VBS 1. Kurs für Kommunikation und Konfliktbearbeitung

September 2006 - Juni 2007

Vereinbarung für peer-Mediation

- Jeder Teilnehmer/ jede Teilnehmerin ist für seinen/ihren Lernfortschritt verantwortlich. Dazu gehören: Freiwilligkeit, Auszeit nehmen, Störungen ansprechen, Wünsche und Kritik formulieren.

- Die Teilnahme an alle Lerneinheiten ist eigenverantwortlich zu

handhaben und für die Wahrung der Kontinuität erforderlich. - Die Leiterin ist während des Kurses für das bereitstellen von

Lernanlässen und das Gestalten von Lernsituationen hauptverantwortlich. Sie sorgt für regelmäßiges Feedback und geht auf Störungen ein.

- Zwischen den Treffen sorgen die TeilnehmerInnen für den

Transfer des Gelernten in die Praxis und stellen die Ergebnisse im Folgetreffen bereit.

- Selbstevaluation ist Teil des Lernprozesses: Jeder Teilnehmer, jede

Teilnehmerin führt ein eigenes Lerntagebuch. Auch innerhalb des Kurses wird die Möglichkeit gegeben werden, Lernfortschritte festzuhalten.

- Im geschützten Rahmen des Kurses gelten Vertraulichkeit und ein

sorgsamer Umgang mit persönlichen Informationen. Wien, am

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Die neun Stufen der Konflikteskalation

nach Glasl

1. Verhärtung: Die Standpunkte verhärten sich und prallen aufeinander. Das Bewusstsein bevorstehender Spannungen führt zu Verkrampfungen. Trotzdem besteht noch die Überzeugung, dass die Spannungen durch Gespräche lösbar sind. Noch keine starren Parteien oder Lager.

2. Debatte: Es findet eine Polarisation im Denken, Fühlen und Wollen statt. Es entsteht ein Schwarz-Weiß-Denken und eine Sichtweise von Überlegenheit und Unterlegenheit.

3. Aktionen: Die Überzeugung, dass "Reden nichts mehr hilft", gewinnt an Bedeutung und man verfolgt eine Strategie der vollendeten Tatsachen. Die Empathie mit dem "anderen" geht verloren, die Gefahr von Fehlinterpretationen wächst.

4. Images/Koalitionen: Die "Gerüchte-Küche" kocht, Stereotypen und Klischees werden aufgebaut. Die Parteien manövrieren sich gegenseitig in negative Rollen und bekämpfen sich. Es findet eine Werbung um Anhänger statt.

5. Gesichtsverlust: Es kommt zu öffentlichen und direkten (verbotenen) Angriffen, die auf den Gesichtsverlust des Gegners abzielen.

6. Drohstrategien: Drohungen und Gegendrohungen nehmen zu. Durch das Aufstellen von Ultimaten wird die Konflikteskalation beschleunigt.

7. Begrenzte Vernichtungsschläge: Der Gegner wird nicht mehr als Mensch gesehen. Begrenzte Vernichtungsschläge werden als "passende" Antwort durchgeführt. Umkehrung der Werte: Ein relativ kleiner eigener Schaden wird bereits als Gewinn bewertet.

8. Zersplitterung: Die Zerstörung und Auflösung des feindlichen Systems wird als Ziel intensiv verfolgt.

9. Gemeinsam in den Abgrund: Es kommt zur totalen Konfrontation ohne einen Weg zurück. Die Vernichtung des Gegners zum Preis der Selbstvernichtung wird in Kauf genommen.

Vgl. Friedrich Glasl: Konfliktmanagement. Ein Handbuch für Führungskräfte und Berater. Bern / Stuttgart 1990 (2 Aufl.).

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LERNTAGEBUCH

Beobachtung Bewertung Eigene Befindlichkeit

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Ablauf der Schlichtung (Kurzfassung) 1. Vorstellung 2. Einleitung 3. Standpunkte 4. Lösungen 5. Abschluss * Streitschlichter stellt sich vor * Vertraulichkeit und Freiwilligkeit wichtig! * Schlichtungsziel: gemeinsame Lösung * Gesprächsregeln festlegen! * Organisatorische Fragen klären * Einigung bzw. Auslosung, wer anfängt * Nacheinander Austausch der Standpunkte * Wiederholen der Meinungen * Missverständnisse, Probleme und Fragen klären * Lösungen sammeln und diskutieren * Kompromiss aufschreiben und unterschreiben lassen! * Vereinbarung kopieren für alle Beteiligten (2. Termin) * Für Mitarbeit bedanken und Notizen vernichten

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Ablauf einer Mediation (Merkzettel für die peer-Mediatoren) 1. Zur Begrüßung die beiden Streitenden an der Tür abholen 2. Nach dem Platz nehmen: * jeder Mediator achtet auf einen der beiden Streitenden (vorher bitte miteinander absprechen wer sich um welchen Schüler kümmert) * jeder Mediator hat 2 Kärtchen und 1 Blatt Papier mit Stift vor sich liegen: Papier für Notizen über den Streit, 2 Karten für die Lösungsphase) 3. Den Eröffnungstext sagen und die Regeln besprechen 4. Erzählungen der Streitenden aus ihrer Sicht - a u s r e d e n l a s s e n ! 5. Zusammenfassung durch die Mediatoren, wenn nötig wiederholen 6. „War alles so richtig?” - „Ist davor noch etwas passiert, was einen von euch geärgert hat?” 7. Fragen an die beiden Streitenden nacheinander: * „Was bist du bereit, für die Lösung eures Streits zu tun?” * „Was soll der/die andere für die Lösung eures Streits tun?” Eintrag der Antworten auf jeweils 1 Lösungskarte 8. Zusammenfassung durch die MediatorInnen 9. Vergleich der 4 Lösungskarten, Gemeinsamkeiten nennen, Unterschiede im Gespräch beseitigen, so dass es zu einer Lösung kommt, die für beide O.K. ist. 10. Den Vertrag schreiben und unterschreiben 11. Folgetreffen in den nächsten 2 Wochen vereinbaren - Erfolge feiern 12. Die beiden Streitenden fragen, wie sie sich nun fühlen. 13. Verabschiedung, bei den Streitenden für ihr Kommen und ihre Mitarbeit bedanken

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Mediation konkret

Was brauchst du für eine Schüler-Streit-Schlichtung?

- Schüler, die eine Streitschlichterausbildung gemacht haben - einen ruhigen und störungsfreien Streitschlichterraum + 1 Tisch + 4 Stühle - ein Vereinbarungsformular, Stifte, Papier, Zeit (mind. 30 Min. pro Schlichtung) - 2 Streithähne, die hoffen, mit Hilfe der MediatorInnen zu einer Lösung ihres Streites zu kommen, sodass sie sich in Zukunft wieder besser verstehen

Was ist Mediation?

- keine Gerichtsverhandlung - Konfliktlösung mit Hilfe von zwei neutralen SchülerInnen (peer-MediatorInnen) – freiwilliges Gespräch nach Regeln

Was sind die Ziele ?

- Streitpunkte erkennen - am Konflikt arbeiten ohne "Autoritäten“ wie Lehrer, Schulleitung oder Eltern - eigene Standpunkte überdenken und gemeinsam Kompromisse finden - Konfliktlösungen ohne Niederlage => beide Streithähne sind mit der Lösung zufrieden

Was sind die Vorteile?

- weniger Aggressionen und Gewalt an unserer Schule - weniger Strafen, denn Streithähne einigen sich auf Lösungen mit Hilfe der Schlichter - Selbstverantwortlichkeit - nicht andere "Autoritäten“ sind verantwortlich, sondern wir selbst

Was sind MediatorInnen und welche Fähigkeiten sollten sie haben?

Das sind SchülerInnen, die dafür an der Schule besonders ausgebildet sind. Sie haben gelernt:

* sich ihrer eigenen Gefühle und Verhaltensweisen in Streitsituationen bewusst zu sein, damit sie => neutral bleiben, Vertraulichkeit wahren und unvoreingenommen sind;

* eigenes und fremdes Verhalten zu beobachten, was und wie jemand etwas sagt;

* gute Diskussionsleiter zu sein, d.h. genau zuzuhören, Aussagen zusammenfassen zu können, um als „Lösungshelfer“ die Streitenden zu Kompromissen leiten zu können, ohne sich für die Lösung verantwortlich zu fühlen um sich nicht in den Streit verwickeln zu lassen

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Checkliste fürMediatorInnen

1. Phase: Einleitung • Vertraulichkeit zusichern • Regeln erklären • Ziel der Mediation verdeutlichen • Verfahren erläutern, Rolle der Mediatorin erklären • nachfragen, ob alle damit einverstanden sind 2. Phase: Sichtweise der einzelnen Konfliktparteien • Konfliktparteien tragen Standpunkte vor • spiegeln, zusammenfassen, wenn nötig umformulieren • Punkte aufschreiben, Reihenfolge besprechen • abschließend zusammenfassen 3. Phase: Konflikterhellung • nachfragen, klären • Motive und Gefühle herausfinden • Abschließend: Wie geht es dir/euch jetzt?

Welche Wünsche habt ihr?

4. Phase: Problemlösung • Brainstorming • Lösungen diskutieren und bewerten • nach Konsens suchen 5. Phase: Vereinbarung • genau formulieren • Vereinbarung vorlesen • alle unterschreiben

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Einstiegsformulierungen

Begrüßung:

- Ich freue mich, dass ihr da seid…

Überleitung zu den Regeln:

- Ich bitte euch, folgende Gesprächsregeln einzuhalten…. Regeln: Dass ihr….

• einander mit Würde und Respekt begegnet • einander zuhören und ausreden lasst • nicht verletzend sein

Meine Rolle:

• Ich achte darauf, dass ihr die Regeln einhaltet • Ich begleite auch durch das Gespräch, die Verantwortung möchte ich bei

euch belassen • Der Verlauf liegt in eurer Kompetenz • Ich möchte auch dabei unterstützen, auch andere Sichtweisen und

Möglichkeiten verstehen zu können und zu bekommen.

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Eröffnungstext für eine Mediation Version 1: Hallo, wir heißen ................ und .................. . Wir sind von der Klasse ........... und ......... . Wir sind hier zusammengekommen, um über euren Streit zu sprechen und eine Lösung zu finden. Wir wollen gemeinsam überlegen, wie ihr einen neuen Streit vermeiden könnt. Dies ist keine Gerichtsverhandlung, es wird niemand beschuldigt oder verurteilt. Wichtig: Diese Mediation ist freiwillig und vertraulich. Als peer-Mediatoren sind wir neutral, das heißt, wir halten zu keinem von euch. Wir wollen nur helfen, über euren Streit zu sprechen. Die Lösung, die ihr gefunden habt, wird schriftlich festgehalten. Gesprächsregeln: * jeder kommt dran und darf erzählen, was er erlebt hat * immer den anderen ausreden lassen * es darf niemand beschimpft werden * jeder versucht, Lösungsvorschläge zu machen Seid ihr mit diesen Regeln einverstanden? Dann können wir beginnen! Version 2: Hallo, wir heißen ................ und .................. . Wir sind in der Klasse ........... und ......... . Wir sind hier zusammen, um über euren Streit zu sprechen und eine Lösung zu finden. Wir wollen gemeinsam überlegen, wie ihr einen neuen Streit vermeiden könnt. Es wird niemand beschuldigt oder verurteilt. Wichtig: Ihr seid freiwillig hier. Unser Gespräch ist vertraulich, das heißt keiner von uns erzählt jemand darüber. Wir peer-Mediatoren halten zu keinem von euch, wir wollen nur helfen, über euren Streit zu sprechen. Die Lösung, die ihr gefunden habt, wird in einem Vertrag aufgeschrieben. Regeln: * jeder kommt dran und darf erzählen, was er erlebt hat * immer den anderen ausreden lassen * es darf niemand beschimpft werden * jeder versucht, Lösungsvorschläge zu machen Seid ihr mit diesen Regeln einverstanden? Dann können wir beginnen!

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Gesprächsregeln Eine Mediatorin sorgt dafür, dass jeder die Zeit zum Reden bekommt, die er braucht. Sie sorgt für die Einhaltung der Gesprächsregeln während eines Konfliktgesprächs. Man vereinbart mit den Klienten, dass sie sich an grundlegende Gesprächsregeln halten und dass bei Nichteinhaltung das Gespräch unterbrochen wird. Dies könnte so passieren: ‚Ich weiß, dass die Einhaltung folgender Regeln für ein gutes Gesprächsklima wichtig ist:

• Einander zuhören • Einander ausreden lassen • Wichtige Informationen nicht zurückhalten • Höfliche Formulierungen wählen (keine Beleidigungen) • Die Verantwortung für die Lösung liegt bei euch • Ebenso die Verantwortung für deren Einhaltung

‚Wenn ihr damit einverstanden seid, können wir beginnen.’ Hilfreiche Fragen während des Schlichtungsgesprächs an sich selbst:

• Wer hat zu reden begonnen, bekommt der/die zweite Klient ausreichend Platz?

• Habe ich Augenkontakt zu beiden? • Bekommen beide die gleiche Aufmerksamkeit? • Wie sitze ich?

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Vor der Mediation:

Um neutral zu sein, sollte der Mediator weder verwandt, noch gut befreundet sein mit den Streitparteien. Deshalb muss er sich klarmachen, wie er zum Streit und zu den Streitparteien steht.

Tisch- und Sitzordnung: Blickkontakt muss möglich sein, Parteien sollten sich schräg gegenüber sitzen

Für eine Mediation ist wichtig:

- wir stellen uns gegenseitig vor - schreiben unsere Namen, den Ort und die Uhrzeit auf das Protokoll und sagen dann => den Streitparteien: => das Mediationsgespräch ist freiwillig!

- wir sind neutral, d.h. wir bevorzugen keinen

- wir sichern Vertraulichkeit zu, d.h. wir erzählen später nichts weiter vom Gespräch - wichtige Gesprächsregeln müssen eingehalten werden:

* den anderen aussprechen lassen und zuhören * den anderen nicht beschimpfen

- Die Streithähne müssen mit uns als MediatorInnen und mit der Einhaltung der Regeln einverstanden sein!

Wichtig: Wir verstehen uns als "Lösungshelfer". Die Streithähne müssen jeder für sich - Lösungsvorschläge machen! Wir übernehmen diese Aufgabe nicht für sie, wir helfen ihnen aber dabei, eine gemeinsame und gute Lösung zu finden!

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Wir müssen nun auf folgende Punkte besonders Acht geben:

WIR MÜSSEN NEUTRAL BLEIBEN, AUCH WENN ES SCHWER FÄLLT

WIR DÜRFEN UNS NICHT IN DEN STREIT VERWICKELN LASSEN

WIR MÜSSEN RUHE BEWAHREN, AUCH WENN ES LAUT WIRD

WIR ERINNERN DIE STREITENDEN AN DIE GESPRÄCHSREGELN

WIR ACHTEN DARAUF, DASS JEDER ZU WORT KOMMT

WIR MERKEN UNS WAS DIE BETEILIGTEN SAGEN UND MACHEN

UNS HILFSNOTIZEN

WIR WIEDERHOLEN AUSSAGEN UND FASSEN ZUSAMMEN

WIR FRAGEN NACH UND MACHEN DEUTLICH

WIR HELFEN LÖSUNGEN ZU SAMMELN

WIR HELFEN BEIDEN EINE EINIGUNG ZU FINDEN, MIT DER BEIDE

ZUFRIEDEN SIND

WIR SCHREIBEN DIESE LÖSUNG AUF DIE VEREINARUNG

WIR ACHTEN DABEI GENAU AUF "FAULE KOMPROMISSE“

ES WIRD VON BEIDEN STREITPARTEIEN UNTERSCHRIEBEN

EVENTUELL MACHEN WIR EINEN NEUEN TERMIN MIT GLEICHER

BESETZUNG: HABEN SICH DIE STREITPARTEIEN AN DIE

GEMEINSAME ABMACHUNG GEHALTEN?

WIR VERABSCHIEDEN UNS GEGENSEITIG

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VEREINBARUNG

Datum: _______________ Ort:___________

Konfliktpartei A _____________________ Klasse:_______

Konfliktpartei B _____________________ Klasse:_______

Peer- Mediatorin A ________________________Klasse:___________

Peer- Mediatorin B ________________________Klasse:___________

Worum geht es?

_________________________________________________________

_________________________________________________________

Lösung: _________________________________________________________ _________________________________________________________

U:A____________________________U:B______________________

U:Peer-MediatorInnen:____________________________________________

Folgetermin: _______________ Ort:___________

------------------------------------------------------------------------------------------- Konflikt beigelegt am: _____________________

U: A U: B U: Peer-MediatorInnen

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Wie denke ich über andere? Denke an Freunde und Bekannte und schreibe auf, wieso du manche Personen leiden kannst und was du gegen manche Leute hast? Was kann ich an anderen Personen gut leiden? Was habe ich gegen jemanden? Gefühle erkennen Lies den Satz laut vor und versuche dabei das nebenstehende Gefühl mit in deiner Stimme auszudrücken. 1. Das kann ich nicht glauben. Überraschung 2. Das kann ich nicht glauben. Bewunderung 3. Das kann ich nicht glauben. Vorwurf 4. Das kann ich nicht glauben. Enttäuschung 5. Das kann ich nicht glauben. Wut 6. Das kann ich nicht glauben. Unsicherheit 7. Das kann ich nicht glauben. Schadenfreude

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Hilfestellungen für die Konflikterhellung Verallgemeinerungen ‚Niemand kümmert sich darum wie ich mich fühle!’

‚Sag uns genauer wer sich nicht darum kümmert!’ ‚Er bringt mich immer ganz durcheinander!’

Kannst du uns ein Beispiel sagen, wann und wie er das macht, damit wir das besser verstehen können?’ Beschuldigungen Du-Botschaften: ‚Du hast…(dies und das gemacht) und du bist immer….’

’Sag uns wie du es in Zukunft gerne haben möchtest!’ ’Was löst das bei dir aus?’

Aussagen in Frageform ‚Ist das nicht völlig unverantwortlich, so etwas ohne Zustimmung der anderen zu tun?’

’Du meinst also, dass es völlig unangemessen war?’ ’Erzähl uns, was du darüber denkst!’ ’Unsere Aufgabe ist es, dir dabei zu helfen, deinen eigenen Standpunkt dem

anderen deutlich zu machen!’ Sich auf andere beziehen ‚Ich weiß, dass viele andere aus der Gruppe genauso darüber denken wie ich!’

’Bitte sprich über dich selber, und sag uns, was du darüber denkst!’ Selbstmitleid ‚Ich bin ganz deprimiert, wenn ich sehe, was sie aus unserer Klasse gemacht hat. Wir sind zu schwach um ihr Einhalt zu gebieten!’

’Du scheinst ganz hoffnungslos zu sein. Erzähl uns, ab wann du dich entmutigt gefühlt hast. Was soll nach deinen Wünschen in deiner Klasse im nächsten Schuljahr geschehen?’ Für andere sprechen ‚Ich glaube, was Maria wirklich sagen will, ist…’

’Ich möchte gern Maria selbst erklären lassen, was ihr wichtig ist.’ Unterbrechen

die unterbrechende Person ignorieren ’Andreas, ich möchte deine Meinung dazu später hören, aber im Augenblick ist Lisa dran!’

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Rückzug Ein Mitglied sitzt schweigend und teilnahmslos da, manchmal mit einer von der Gruppe abgewandten Körperhaltung

’Ich möchte besonders diejenigen einladen, sich zu äußern, die bisher keine Gelegenheit hatten sich zu äußern.’

’Andreas, hast du irgendwelche Gedanken oder Anmerkungen, die du uns gerne mitteilen möchtest?’ Herausforderung der Peer-Mediatorin

Ruhig bleiben. Zuhören und verstehen suchen: ‚Dein Hauptanliegen ist also, dass…’ Dann das eigene Anliegen erklären, ohne sich zu verteidigen.

Die eignen Gefühle offen legen: ‚Ich fühle mich ziemlich unwohl bei deinem Kommentar, und ich weiß nicht genau wie ich darauf reagieren soll. Ich möchte gerne in einer Art und Weise an Dinge herantreten, die alle respektieren können. Deshalb möchte ich deine Bemerkung nicht einfach ignorieren. Was denken die anderen darüber?’ Nach: Mediation Training Institute, Conflict Transformation: A vision and skills for peacemaking and conflict resolution in our daily lives (Mediation Training Manual)PA (USA) 1988

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Kommunikationssperren

1. Befehlen, bestimmen ;Du musst…’ , ‚Du hast zu…’, ‚Du wirst…’

kann Furcht oder Widerstand hervorrufen lädt ein, es darauf ankommen zu lassen fördert rebellisches Verhalten, Provokation, Rache

2. Mahnen, warnen, drohen ‚Wenn du nicht…dann…’, Es ist jetzt genug, sonst…’

kann Angst und Unterwerfung aus Unsicherheit hervorrufen fordert heraus, die Drohung zu ‚testen’ kann Groll, ärger, Auflehnung usw. hervorrufen

3. Moralisieren, predigen, an die Pflicht erinnern

‚Du solltest…’ ‚Du hast zu…’, ‚Auf deine Verantwortung…’

schafft Verpflichtung oder Schuldgefühle kann bewirken, dass die eigene Position noch vehementer verteidigt wird (Wer sagt, dass…?), Trotz

vermittelt Misstrauen in das Verantwortungsgefühl des Kindes

4. Ratschläge erteilen, Vorschläge machen, Lösungen geben ‚Was ich tun würde, ist…’,’Warum versuchst du nicht…’,’Ich schlage vor…’

kann aussagen, dass der andere nicht fähig ist, seine eigenen Probleme zu lösen verhindert, dass er ein Problem durchdenkt, andere Lösungen in Betracht zieht und diese ausprobiert

kann Abhängigkeiten oder Widerstand auslösen

5. Mit Logik überzeugen, belehren, ermutigen ‚Tatsache ist,…’, ‚Ja, aber…’ , ‚Warum versuchst du nicht…?’, ‚Ich schlage dir vor…’

provoziert Verteidigung und Gegenargumente veranlasst die Stellung ‚es nützt sowieso nichts’ einzunehmen und gar nicht mehr zuzuhören kann hervorrufen, dass sich der Gesprächspartner minderwertig und unzulänglich vorkommt

6. Urteilen, kritisieren, beschuldigen

‚Du überlegst nicht reiflich genug…’, ‚ Du bist faul…’

bedeutet Unfähigkeit, setzt Selbstwert herab schneidet die Mitteilungsbereitschaft aus Angst vor negativem Urteil ab Kritik erzeugt Gegenkritik

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7. Loben, zustimmen ‚Du hast doch die Fähigkeit, diese Situation zu meistern!’ , ;Für dich ist Mathe doch kein Problem!’

enthält hohe Erwartungen kann als Missachtung aufgefasst werden oder als manipulierende Ermutigung zu einem gewünschten Verhalten

kann Feindseligkeit hervorrufen, wenn die Selbsteinschätzung nicht mit dem Lob übereinstimmt

8. Beschimpfen, lächerlich machen, Namen austeilen

‚Schreihals!’, ‚O.K., Herr Immerklug…’

kann bewirken, dass sich der andere wertlos, dumm und ungeliebt vorkommt kann einen zerstörenden Einfluss auf die Selbsteinschätzung haben führt oft zu Vergeltung

9. Analysieren, diagnostizieren, interpretieren

‚Was bei dir nicht stimmt, ist…’, ‚Du bist jetzt einfach müde…’, ‚Du meinst das nicht wirklich…’

kann bedrohend und beschämend sein kann Empfindungen wecken, in die Enge getrieben zu werden, ertappt zu sein, bloßgestellt zu sein oder unglaubhaft zu erscheinen

unterbindet die Kommunikation aus der Angst vor Entlarvung oder Verdrehung

10. Beruhigen, trösten, Mitleid zeigen ‚Du brauchst dir keine Sorgen zu machen’, ‚Du fühlst dich bald besser!’, ‚Ich weiß, das habe ich früher auch gedacht…!’

bewirkt, dass sich der andere missverstanden fühlt bringt starke Feindseligkeitsgefühle hervor (‚Du hast gut reden!’) diese Botschaft kann heißen: ’Es ist nicht gut, sich schlecht zu fühlen.’

11. Forschen, verhören, ausfragen

‚Warum…’,’Wer…’, ‚Was hast du…’, ‚Wie …’ kann mangelndes Vertrauen, Verdacht oder Zweifel ausdrücken und oft folgen der Beantwortung Kritik und Lösungsvorschläge

kann die Freiheit einschränken, über das zu reden, was dem anderen wichtig ist der andere kann die Übersicht über sein Problem verlieren, wenn er Fragen beantworten muss, die vielleicht aus Sorge oder Neugierde gestellt wurden

12. Ablenken, spötteln, zurückziehen

‚Lass uns über angenehmere Sachen reden…!’ , ‚Warum versuchst du nicht gleich, die ganze Welt zu regieren!’, sich abwenden, sich stumm verhalten

verstärkt die Haltung, dass es besser ist, den Schwierigkeiten im Leben aus dem Wege zu gehen, als sie zu überwinden

lässt den anderen vermuten, dass seine Probleme unwichtig sind, dass er selbst nicht respektiert oder abgelehnt wird

unterdrückt Offenheit

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Satzanfänge beim Spiegeln Beim Spiegeln wird nichts dazu erfunden. Die Mediatorin beschränkt sich auf das, was gesagt wurde. Der Mediator versucht, seine eigenen Worte zu benutzen, nicht die Worte der Streitenden. Kein ‚papageienhaftes Nachplappern’. Das Negative, die giftigen Zwischenbemerkungen, filtert der Mediator heraus. Das Spiegeln wird meist in eine Frage gekleidet. Damit zeigt man den Streitenden, dass man versucht, sie zu verstehen. Es werden keine vermutenden Gefühle angesprochen, sondern nur die, die man an der Mimik sehen oder an der Stimme hören kann.

- ‚Meinst du, dass…. - ‚Habe ich dich richtig verstanden? Du…. - ‚Du wirkst echt aufgebracht…. - ‚Ich könnte mir vorstellen, dass du…. - ‚Lass mal sehen, ob ich dich richtig verstanden habe… - ‚Bei mir kommt an, dass du dich sehr geärgert hast… - ‚Ich glaube, dass du deshalb arg gekränkt bist… - ‚Könnte es sein, dass….

- ‚Du glaubst vielleicht, dass… - ‚Du denkst, dass…

Page 25: Einführung in die Mediation

Lösungsphase 1. Die Standpunkte der beiden Parteien zusammenfassen. Die Streitenden wiederholen den Standpunkt des anderen. 2. um Lösungsideen bitten Durch „Brainstorming“ sollen die Streitenden viele Ideen sammeln. Dazu keinen Kommentar abgeben, Vorschläge aufschreiben 3. Gemeinsam die Lösungsidee bewerten: Genau genug? Machbar? Ausgewogen? 4. Falls keine Vorschläge zustande kommen, Tipps und Anregungen geben

Page 26: Einführung in die Mediation

Beziehungslandkarte Ziele:

• über eigene Beziehungen nachdenken • Beziehungsgeflecht (-netz) transparent machen • Konfliktpunkte im Netz erkennen • Auswirkungen von Veränderungen besser abschätzen können • Mit anderen Teilnehmern über Konflikte ins Gespräch kommen

Ablauf: Jeder Teilnehmer soll auf einem Bogen (Viertel Packpapier) seine persönlichen (privaten und/oder beruflichen) Beziehungen zeichnen (Farben verwenden) und dabei etwa folgende Symbole verwenden:

männlich O weiblich

einseitige Beziehung

doppelseitige Beziehung

Distanz

stark schwach

Ablehnung

╪ gegenseitige Abstoßung konfliktgeladen

Ablauf:

• Beispiel auf Flipchart vorbereiten und daran Symbole erläutern • Einzelarbeit: Jeder Teilnehmer zeichnet seine Karte (ca. 20 Minuten) • Paare: Austausch über die Beziehungslandkarten; dabei aktives Zuhören und

verständlich senden üben • Analyse der Konfliktsituation(en) ca. 30 min.

(Aus F.Moser, Konfliktbearbeitung )

Page 27: Einführung in die Mediation

Z E U G N I S

Hiermit wird _____________der Klasse_____ bescheinigt, dass sie/er im Schuljahr ___/____ mit Erfolg an der Ausbildung zur/zum peer-Mediator/in teilgenommen hat und durch eine erfolgreiche Arbeit in dieser Position aktiv unsere Schule mitgestaltet hat. _____________________________ Ort, Datum Ausbildnerin Für die Schulleitung:

Page 28: Einführung in die Mediation

Ausweis für PEER-MEDIATOR Ausweis Schüler/in: __________________ _____________________________ (Unterschrift)

Page 29: Einführung in die Mediation

Eine Übersicht möglicher Techniken.... (gemeinsame Sammlung / ohne Anspruch auf Vollständigkeit) ad 1.) Rapport herstellen Struktur geben: Techniken vorstellen, Rahmenbedingungen, Zeit,... Spielregeln: sichtbar machen Rahmenbedingungen schaffen ad 2.) beruhigen (i.S. der Eskalationsstufen nach Glasl) Einzelgespräche Umformulierungen (Wertungen herausnehmen) VAKOG Rückfragen Spiegeln / Paraphrasieren Konfliktpunkte schriftlich (Kärtchen) festhalten ad 3.) Fragen VAKOG Walking-in-different-shoes Platzwechsel Konkretisieren / Konfrontieren Sichtbarmachen von Gefühlen, Wünschen, Anliegen Differenzierung: Gefühl – Bedürfnis Symptom – Ursache Person – Verhalten Visualisieren (z.B. über Aufstellung) Schleife des Verstehens (z.B. Ball, Treppe) ad 4.) Brainstorming Ich-Botschaften Zielformulierung Doppeln Einzelgespräche Reframing Leading/Pacing – Körpersprache Zirkuläres Fragen ad 5.) schriftlich: gemeinsam/jeder mündlich visuell Anker setzen Aktionsplan: Meilensteine, Timeline Zukunftsfragen: Bilder Termin für Follow-up Bestärkung ad 6.) Rückmeldungen zu: „Was läuft gut?”, „Was läuft weniger gut?”, „Wie könnte/sollte es anders sein?“ Bestärkung

Page 30: Einführung in die Mediation

weitere Techniken: Konstruktiv zusammenfassen Schweigen Echo-Antworten Drastifizierendes Zuhören Kontrasuggestion Ins-Blaue-Vermuten Verbale Hinweise wahrnehmen Versprecher wahrnehmen Schlüsselsätze Symptome ansprechen Normalisieren Verbalisieren Bildersprache – Analogien – Metaphern Wahrnehmungspositionen Brainstorming & Co Mindmapping Rollenspiele Imaginationstechniken (DeBono, Walt Disney) Aufstellungen PMI-Methode (plus-minus-interessant) Anerkennen von Unterschieden Betonung auf Gemeinsamkeiten Fokussierung

Page 31: Einführung in die Mediation

Hilfreiche Gesprächsinterventionen nach Manfred Prior

Erfolgreiche Kommunikation folgt immer bestimmten Sprachmustern. Es gilt also für uns als Mediatorin, das Augenmerk auf unsere kommunika- tiven Möglichkeiten zu richten. Folgende Methoden sind leicht zu beschreiben, schnell erlernbar und was besonders wichtig ist - möglichst unscheinbar, denn dann gibt es wenig ‚Widerstand’! 1. ‚In der Vergangenheit… Beim Paraphrasieren, pacen, spiegeln von Schwächen in der Vergangenheitsform sprechen 2. Meist geht’ s besser ohne ‚ob’! Stadtdessen: Wie könnte deiner Meinung nach der 1.Schritt aussehen...? Was hat sich seit unserer Mediation verbessert? Welche Gedanken hast du dir schon wegen eurem gestrigen Streit gemacht? 3. ‚ Sondern…’ ‚Letzte Woche haben wir nicht so häufig gestritten….’sondern, was habt ihr gemacht..? 4.’Immer stimmt in Verbindung mit einem Symptom nie’ ‚Wir streiten uns immer so arg!’ ‚Ich habe immer so Kopfweh!’ ‚Du geht’s mir immer aus dem Weg!’ Das Wort ‚immer’ durch ‚in der Vergangenheit’ und ‚oft’ ersetzen…und: wann war es denn einmal besser? Was war da, wie ist es dir da gegangen? Würdigung ist wichtig! 5. ‚Dein Problem ist vergleichbar mit…es ist wie…’ Es ist sehr hilfreich, wenn wir Vergleiche und Bilder der Kinder aufgreifen und weitererzählen, um ihnen zu helfen, ihre Wirklichkeit anders zu erleben. Es gilt, Problembereiche mit den Stärken und Ressourcen einer Klasse zu vergleichen. Vergleiche das Problem mit einer deiner größten Stärken und achte auf Gemeinsamkeiten! 6. ‚…noch nicht..’ ‚wir streiten immer..’ oder ‚manche Dinge noch nicht befriedigend klären können..’ ‚ ich bin bei Prüfungen immer so unfähig..’ oder ‚die Fähigkeiten noch nicht genügend entwickelt haben, um das Wissen bei der Prüfung bereit zu haben..’ ‚Zimmer so unaufgeräumt’ oder: ‚noch nicht aufgeräumt’

Page 32: Einführung in die Mediation

Die Phrase ‚noch nicht’ lenkt uns auf Fähigkeiten und Potentiale hin…auf’s noch nicht erreicht Ziel! Wichtig: Dosierung! 7. Konstruktive W-Fragen: Was? Welche? Wie? Wer? Woran? Wodurch? Womit? Vermeiden Sie ‚Ja-Nein Fragen’ Stattdessen sollten Sie Fragen: Was wollen wir in dieser Mediation erreichen? Welche Ideen hattet ihr bisher, die euch der Lösung eures Problems näher bringen? Was habt ihr bisher ausprobiert? Was habt ihr bemerkt, was sich seit unserer letzten Mediation vielleicht schon verbessert hat? Welche Fähigkeiten habt ihr, die euch in schwierigen Situationen helfen können? Wie hast du es bisher geschafft, wie könnte dir das bei der Lösung helfen? Woran würdet ihr erkennen, dass…? Womit kann es denn zusammenhängen, dass ihr in der Vergangenheit in den Pausen so oft gestritten habt? Vorsicht: Kleine Schritte wachsende kommunikative Kompetenz um zur eigenen Lösung zu gelangen 8. ‚Angenommen du wüsstest es…’ ‚Angenommen ihr würdet….’ Dadurch wird der Mediand auf neue Gedanken gebracht, seine Aufmerksamkeit in eine nützliche Richtung gelenkt und er wird in den Suchprozess nach Lösungen mehr involviert! 9. ‚Nicht-Vorschläge’ Denkt jetzt nicht an ein rosa Kaninchen! ‚Ihr habt in der Vergangenheit nicht probiert, die Katharina (von der Klasse als Außenseiterin bezeichnet) einmal mit ins Kino einzuladen. Wichtig: Man macht keinen Vorschlag, man stellt nur beiläufig etwas fest, was wahrscheinlich eh nicht möglich ist und die vorangestellt Negation relativiert, fordert eher zum Widerspruch auf ’..,na das wäre ja eigentlich eine ganz gute Idee!’ Und es ist nicht nötig, dass ihr … Und es muss jetzt noch nicht sein, dass du… Und ihr müsst jetzt noch nicht zulassen, dass… 10. Sprich die Sprache deines Gegenübers!

Page 33: Einführung in die Mediation

Mobbing Definition: Aus dem Englischen „to mob“ = über etwas herfallen, umringen, attackieren. Es bedeutet, dass eine Person oder Gruppe von Mitmenschen schikaniert, belästigt, beleidigt oder ausgegrenzt wird mit dem Ziel, die Person auszugrenzen! Mobbing geschieht vorsätzlich! Dahinter steht immer eine Absicht! In den meisten Fällen tritt Mobbing nicht isoliert auf, sondern ist eine Konsequenz aus Grenzüberschreitungen und Machtmissbrauch! Mobbing in der Schule

1. Erscheinungsformen innerhalb einer Klasse: - Hinter dem Rücken wird von jemanden schlecht geredet - Man macht sich über etwas persönliches lustig - Bedrohung, Gewaltandrohung ( mit und ohne Waffen)

2. Erscheinungsformen seitens der Lehrperson - Die Lehrerin stellt einen Schüler immer wieder bloß - Ein Kind wird nie gelobt - Verbale Beschimpfungen

3. Erscheinungsformen seitens der Schüler und Eltern gegenüber der Lehrperson

- Dem Lehrer wird regelwidriges Verhalten unterstellt - Dem Lehrer werden sexuelle Übergriffe unterstellt - Die Anweisung einer Lehrperson werden systematisch ignoriert

4. Mobbing innerhalb des Kollegiums - Jemand wird von Informationen ausgeschlossen - Gerüchte und Lügen machen die Runde ( Rufmord) - Man schafft Bedingungen, in denen die Lehrkraft ihre Stärken nicht

zeigen kann - Eine Person wird systematisch isoliert (räumlich, menschlich…)

Mobbing im privaten Bereich: Es ist nicht selten, dass Kinder und Jugendliche auch im privaten Bereich Mobbing erleben bzw. Opfer von Mobbing werden:

- Mobbing in der Nachbarschaft - Mobbing im Freizeitbereich ( z.B. in Sportvereinen) - Mobbing innerhalb der Familien

Handlungsmöglichkeiten: Prävention oder Reaktion am Beispiel Schule Das Opfer sollte…

- Aktiv gg Mobbing auftreten – nicht schweigen - unbedingt eine Vertrauensperson aufsuchen (z.B. Eltern, Lehrer…) - sich bei nicht lösbaren Problemen auch einem (Schul-)Psychologen

anvertrauen - auf keinen Fall den kompletten Rückzug antreten. Eine isolierte

Person wird noch schneller und häufiger Ziel von Angriffen - Peer-Mediation in Anspruch nehmen

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Der Lehrer sollte…

- immer aktiv werden, das Kollegium/Direktion mit einbinden, denn so erweitert sich der Handlungsspielraum

- sich mit dem Schulpsychologen kurz schließen - einen ständige Informationsaustausch mit den Eltern betreiben - sich zum Thema Mobbing fortbilden - Peer-Mediation nutzen bzw. anregen - auch nicht davor zurückschrecken Strafmaßnahmen zu ergreifen.

Sie sollten jedoch stets die letzte Option sein. Folgen von Mobbing:

- Lustlosigkeit - Nervosität - Schmerzen - Arbeitsunfähigkeit - ……………..

Quellen: Neuberger, Oswald, Mobbing: Übel mitspielen in Organisationen. Rainer Hampp Verlag, München und Mering Lauper, Esther. Mobbing und psychosozialer Stress: Ein Ratgeber gegen Mobbing. Zürich: Institut für neues Lernen www.frauenmobbing.de www.mobbing-info.ch www.mobbing.net Wien: Mobbingberatungsstelle des ÖGB, 1010 Wien, Wipplingerstraße 33, Tel: 01/ 53 444 344 Mobbingpräventionsbeauftragte im Sozialministerium: Tel: 01/ 71 100 20 35

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Kurzleitfaden für das Gespräch mit gemobbtem Schüler Small Talk Beziehung aufbauen Vertrauen herstellen Beobachtungen mitteilen Ich habe wahrgenommen, dass du öfters alleine ... Deine Mutter macht sich Sorgen … Einfühlsames Nachfragen Wie geht es dir? Kommst du gerne in die Schule? Fühlst du dich hier wohl? Ermutigung geben und Einverständnis für Veränderung der Situation einholen Möchtest du, dass sich das ändert? Ich denke, ich kann dir helfen. Möchtest du das? Vorgehen schildern In knapper Form das geplante Vorgehen skizzieren Potenzielle Mitglieder der Unterstützungsgruppe erfragen Wichtig ist es zuzusichern, dass niemand in Schwierigkeiten bekommen wird Mitglieder der Unterstützungsgruppe erfragen: 1. Potentielle UnterstützerInnen

Wer ist deine Freundin? / Wen hättest du gerne als Freund? Wen magst du in deiner Klasse? (Sozial kompetente SchülerInnen auswählen)

2. Akteure und Akteurinnen des Mobbings

Wer macht dir Schwierigkeiten? (Täter/in) Wer ist noch dabei? Wer gehört noch dazu? (Mitläufer/innen)

Klären, was nicht erzählt werden darf Bevor das Gespräch beendet wird, sollte mit dem Schüler /der Schülerin abgesprochen werden, was vertraulich bleiben soll und nicht weitererzählt werden darf. Termin für Nachgespräch vereinbaren Abschließend wird festgelegt, wann das nächste Treffen stattfindet. Es wird zugesichert, dass der Schüler / die Schülerin jederzeit Kontakt aufnehmen kann, wenn er / sie das möchte.

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Kurzleitfaden für das Gespräch mit der Unterstützungsgruppe Small Talk und Einstieg Schön, dass Ihr gekommen seid. Was habt ihr gerade im Unterricht durchgenommen? Problemschilderung Ihr habt euch sicherlich gefragt, wieso ich euch zu diesem Treffen eingeladen habe ... X geht es nicht gut. X ist / hat ... Wichtig: Es wird nicht erzählt, was konkret vorgefallen ist, wer beteiligt ist,… Persönliche Betroffenheit ausdrücken Ich bin erschrocken darüber, dass jemand nicht mehr in unsere Schule kommt, weil er Angst haben muss, dass ihm etwas passiert. Verantwortung teilen: Ansprache der Gruppe als Helferexperten Ich habe euch angesprochen, weil ich überzeugt bin, dass ihr genau die Richtigen seid, die mir helfen können, dieses Problem zu lösen ... Ich habe den Anspruch, dass die Schule ein sicherer Ort ist, wo jeder hinkommen kann. Ich denke, wir alle sind dafür verantwortlich, dass das auch gelingt. Dazu kann jeder beitragen. Daher habe ich euch eingeladen, um mit euch gemeinsam zu überlegen, was wir tun können, damit X wieder in die Schule kommt. Bei gegenseitigen Schuldzuweisungen: Es geht mir nicht darum herauszufinden, wer was gemacht hat, sondern nur darum, wie wir dabei helfen können, dass X wieder in die Schule kommt. Das ist mir wichtig. Und darum habe ich euch eingeladen. Vorschläge / Ideen sammeln und visualisieren Welche Ideen habt Ihr, X zu unterstützen wieder zur Schule zu kommen? Welche Idee hast du / was denkst du, kannst du „Name“ tun, damit es X leichter fällt, zur Schule zu kommen? Ideen auf Flipchart visualisieren und Namen in Klammern hinzufügen Abschluss mit Vereinbarung zum Nachgespräch (8 bis 14 Tage) Verantwortung an Gruppe geben: Ich vertraue darauf, dass ihr mich unterstützt und sich etwas ändern wird. Einzelgespräche: Um zu sehen, ob sich etwas ändert, treffen wir uns in ca. zwei Wochen wieder.

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SPEZIELLE TOOLS

- Ideen als Intervention (kontrollierte Beobachtungen, ‚Zufallsaufgaben’, So tun als ob’)

- Musterunterbrechungen (Pause,

Konfusion, Fragewiederholung, Steuerung über Zeitachse

- Was tun, wenn nichts geht? (Coping-

Sequence) - Festhalten, was ist! ( Compliment-

Phase)

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AUSBILDUNG zum Peer-Mediator WER MACHT NOCH MIT?

Die Ausbildung findet wie schon in diesem Jahr auch im kommenden Schuljahr statt. Ihr werdet dort Wichtiges über Streitschlichtung lernen und Übungen machen aber auch Spaß haben und euch entspannen können. Ich helfe euch bei der Ausbildung. Habe ich schon erwähnt, dass es am GRG 23, Draschestraße bereits ein Team gibt, das sich mit PEER-Mediation beschäftigt? Eure Eltern müssen damit einverstanden sein, dass ihr an dieser Ausbildung teilnehmt.

HALLO, LIEBE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER! WAS WOLLEN WIR VON EUCH? WAS KANN EIN PEER – MEDIATOR TUN? Du hast bereits gelesen, dass wir euch an der Schule brauchen und dass es um Streitschlichtung geht. Was soll das aber ? Ihr alle hattet sicherlich schon mal Streit. Mit Freunden, den Eltern, Lehrern oder Klassenkameraden. Oft geht ein Streit so aus, dass einer der Streithähne gewinnt und der andere sauer ist - entweder weil er eine Strafe bekommt, oder sogar durch Gewalt überzeugt wird. Wir suchen am GRG Draschestraße Interessierte aus den X .Klassen, die uns helfen, bei Streitigkeiten zwischen Schülerinnen oder Schülern zu vermitteln. Überlege dir in Ruhe, ob das etwas für dich wäre. Wenn zwei Schüler oder Schülerinnen aneinander geraten, kann der Mediator versuchen, den beiden bei ihrem Problem zu helfen. Dazu muss er/sie wie ein Schiedsrichter unparteiisch sein und nicht die Lösung des Konfliktes vorgeben. Die Peer-Mediatorin hilft dabei, dass die Streithähne ihr Problem erkennen, und sich gegenseitig ihren Standpunkt sagen können, ohne kränkend und verletzend zu sein. Am Ende sollen alle happy sein und keiner soll das Gefühl haben der Verlierer zu sein!

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WIE KANN MAN PEER-MEDIATOR WERDEN? WAS BRINGT DIR DAS? Als Peer-MediatorIn übernimmst du eine wichtige Aufgabe mit Verantwortung. Wer mitmachen will, bekommt eine richtige Ausbildung. An unserer Schule gibt es ein Team, das dir dabei hilft und auch über die Ausbildung erzählen kann. Wenn du Lust hast, melde dich am besten bei den TeilnehmerInnen vom letzten Jahr oder bei mir (siehe Rückseite) an. Besonders als Peer-Mediator geeignet bist du, wenn du: - wirklich Interesse an der Ausbildung hast - es dir Spaß macht, dich für andere einzusetzen - du an Lösungen mit gerechtem Ausgang interessiert bist - du selbst Erfahrungen mit Streitereien gemacht hast - du Geheimnisse für dich behalten kannst. Eines ist klar: Als Peer-Mediator gestaltest du aktiv unsere Schule mit - ähnlich wie Lehrerinnen und Lehrer, unser Direktor, der Schulwart und die Sekretärinnen. Durch die Ausbildung und die Übung erhältst du Fähigkeiten, die dir auf jeden Fall später im Alltag und im Beruf helfen werden. Du hilfst anderen, ihre Probleme ohne Gewalt und ohne Lehrer zu lösen. Dadurch trägst du ganz entscheidend zur guten Stimmung an der Schule bei. Außerdem erhält jeder Peer-Mediator eine Teilnahmebescheinigung/ ein Zeugnis und einen Eintrag über seine tolle Leistung im Jahreszeugnis. Ich freue mich, wenn ich dein Interesse wecken konnte! Mag. Petra Zinn-Zinnenburg