Aaron Copland, 4 Motets - Collegium Vocale · PDF fileAaron Copland, 4 Motets...
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Aaron Copland, 4 Motets
Coplands vier Mote0en für Chor a cappella entstanden im Herbst 1921. Nadia Boulanger verlangte von ihren Studenten, dass sie als kontrapunkCsche Übungen Mote0en und eine Passacaglia zu komponieren haben. Bis 1979 blieben sie unveröffentlicht. Die Mote0en sind jedoch mehr als pädagogische Übungen und haben heute ihren festen Platz im Chorrepertoire. Die Chorsätze sind insofern besonders bemerkenswert, da Copland völlig unerfahren als Komponist von Chorwerken war. "Diese Mote0en klingen atemberaubend schön", schrieb Nadia Boulanger begeistert und behandelte sie jahrzehntelang in ihren KomposiConsklassen.
Hernry Cowell, „Aeolian Harp“ und „The Banshee“
Cowell schrieb die beiden Klavierstücke in den Jahren 1923 und 1925. Als wohl erster Komponist verwendet er dabei den Flügelinnenraum, genauer die Saiten, welche von Hand quer oder längs gestrichen und gezupV werden. Auch auf der Tastatur entwickelte er neue Spielformen mit der sogenannten Clustertechnik, welche mit flacher Hand und ganzem Unterarm grosse Tonflächen erzeugt. Bezieht sich das erste Stück auf Aeolos, den griechischen Go0 des Windes, so verweist „The Banshee“ auf eine weibliche Geistgestalt, welche in der kelCschen Mythologie den Tod eines nahen Menschen ankündigt.
Charles Ives, Study Nr. 20
Charles Ives' Study No. 20 (1910) trägt den Titel: even duraCons -‐ unevenly divided. Als Erläuterung zu den mannigfalCgen zeitlich-‐räumlichen strukturbildenden Eingriffen in das Material des Werkes handelt es sich hierbei um eine grobe Untertreibung. Der jazzig-‐rhythmische Beginn mündet nach zahllosen Irrungen in den Mi0elteil: einen Marsch und einen bekannten amerikanischen Schlager. Von da aus entwickelt sich das Geschehen formal fast spiegelbildlich zurück, Techniken wie Umkehr, Spiegel und Handvertauschungen werden herangezogen, und bei alledem schae es Ives gleichzeiCg einen Charakter von Abgeschlossenheit und Weiter-‐Entwicklung zu erschaffen.
Samuel Barber, „Let down the Bars oh Death“ und „Haeven-‐ Haven“
Die Werke entstanden in den Jahren 1936 und 1937. Schrieb Barber das erstere als Begräbnismusik nach einem Text der Lyrikerin Emily Dickinson, so handelt das zweite in einem Text von Gerard Hopkins von der Sehnsucht einer künVigen Nonne nach einem geborgenen, von den Stürmen des Weltlichen befreiten Lebens. Barbers Tonsprache ist noch ganz der spätromanCschen TradiCon verhaVet, allerdings mit einigen eigentümlichen und unerwarteten harmonischen Wendungen.
Aaron Copland, Four Piano Blues
Die vier Stücke schrieb Copland für verschiedene Pianisten-‐Freunde. Obwohl als Sammlung zusammen 1949 publiziert, entstanden sie nicht als Einheit, sondern als voneinander unabhängig Referenzen an die Widmungsträger. Sie behandeln verschiedene Elemente von Jazz und Blues-‐SClen, allerdings transformiert in Coplands eigene kompositorische Sprache.
George Gershwin, „Someone to watch over me“
Als GemeinschaVswerk der Brüder George und Ira Gershwin stammt der Song aus dem Musical „Oh, Kay“ von 1926. Wie viele Gershwin Songs wurde er schnell zum Jazz-‐ Standard. Der Text ist äusserst zeitgebunden: Eine Frau sucht dabei einen Mann, der Acht auf sie gibt und so ein „kleines Lämmchen im Wald“ behüten kann. Das Chor-‐Arrangement stammt von Teena Chin.
Samuel Barber, „To be sung on the water“ 1968
In diesem Stück der späten Schaffensphase vertont Barber ein Gedicht von Louise Bogan. Es themaCsiert in melancholischem Grundton die Vergänglichkeit. Zur Beerdigung von Barber wurde es in der Abdankungsfeier gesungen. Im Vergleich zum Frühwerk erscheint dieses Stück äusserst reduziert, fast minimalisCsch.
Morten Lauridsen, Dirait-‐on
Dieses Stück wurde 1993 als Abschluss eines ganzen Chor-‐Zyklus nach einigen französischen Gedichten von Rainer Maria Rilke komponiert. Es ist betont volksliedhaV gestaltet und demonstriert eine von populären MusiksClen geprägte Richtung amerikanischer KomposiConen.
Programm
Aaron Copland „Help us, oh Lord“ (1921)
Henry Cowell Aeolian Harp (1923) The Banshee (1925)
Aaron Copland Thou oh Jehova, abideth forever (1921) Have mercy on us, oh Lord
Charles Ives Piano Study no. 20
Samuel Barber Let down the bars, O Death (1936) Heaven-‐Haven (1937)
Aaron Copland Four piano blues (1949) 1.For Leo Smit: freely poeCc 2.For Andor Foldes: soV and languid 3.For William Kapell: muted and sensuous 4.For John Kirkpatrick: with bounce
George Gershwin Someone to watch over me (1921)Samuel Barber Tob e sung on the water (1968)
Morten Lauridsen Dirait-‐on (1993)
Collegium Vocale Solothurn, Leitung MarCn Imholz
Iris Haefely, Klavier
Iris Haefely studiert in Biel und Basel und schliesst ihre Ausbildung mit dem Konzertdiplom „mit Auszeichnung“ ab. Es folgen Meisterkurse bei C. Helffer und B. Canino.Sie pflegt vor allem eine kammermusikalische Konzer0äCgkeit und tri0 in diversen FormaConen auf.Ein wichCges BeschäVigungsfeld bildet die Neue Musik, es kommt zu zahlreichen Uraufführungen und Radioeinspielungen.Neben ihrer UnterrichtstäCgkeit an der Kantonsschule Solothurn ist sie DozenCn für das Fach Klavier an der Hochschule der Künste Bern im Studiengang „Bewegung und Musik“ und führt UnterrichtsprakCka für StudentInnen der HKB im Fach Klavierpädagogik.