Download - Inzidenz von Schenkelhals- Osteoporose aushormone-nbg.de/wp-content/uploads/2013/08/Osteoporose-aus... · BONE-EVA Studie (IGES 2006, GEK), andere Quellen, Statistisches Bundesamt

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    MB 2011www.hormone-nbg.de

    Osteoporose aus endokrinologischer Sicht:

    Wie viel Therapie verträgt der polymorbide Patient?

    Mathias BeyerPraxis für Endokrinologie

    Nürnberg

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    Inzidenz von Schenkelhals-frakturen in Deutschland

    0

    50000

    100000

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    1995 2000 2010 2020 2030 2040 2050

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    Männer

    Frauen

    Bis 2050 wird sich die Inzidenz mehr als verdoppeln!

    Quelle: Bericht über Osteoporose in der Europäischen Gemeinschaft (1999)

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    Osteoporose hat eine hohe Morbidität und Mortalität

    • 41% der Pat.mit WK-Fraktur benötigen Hilfe1

    • 20% der Pat. mit SH-Fraktur sind für den Rest des Lebens pflegebedürftig2

    • 20 % der Pat. mit SH-Fraktur versterben im ersten Jahr nach Fraktur3

    1. Leidig Bone Min.8:217, 1990

    2. Dolan Osteopor.Int 8:611, 1998

    3. Meyer Osteopor.Int 11:220, 2000 MB 2011www.hormone-nbg.de

    Definition…

    Consensus Development Conference 2001:

    “Die Osteoporose ist eine durch eine verminderte Knochenfestigkeit charakterisierte Skeletterkrankung,

    die Personen für ein erhöhtes Frakturrisiko prädisponiert.”

    Consensus Development Conference, JAMA 2001; 285: 785-95.

    Osteoporose als einheitliches Symptom unterschiedlichster Erkrankungen, die vor einer

    Therapie differentialdiagnostisch zu betrachten sind.

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    Ursachen und Differentialdiagnosen

    • Bewegungsmangel, Nikotin, Alkohol

    • Vitamin D-Mangel (Osteomalazie)

    • Hypogonadismus

    • Hypercortisolismus, Hyperthyreose (evtl. iatrogen)

    • Androgendeprivation nach Prostata-Carcinom

    • Sekundärer Hyperparathyreoidismus

    • Primärer Hyperparathyreoidismus

    • Niereninsuffizienz

    • Plasmozytom, weitere maligne Erkrankungen

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    Frakturrisiko und Lebensalter

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    Alter

    Y Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur Z(Rotterdam)=0 [%]Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur T(NHANES)=-2,5 [%]Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur Z(NHANES)=0 [%]Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur Z(NHANES)=-1,0 [%]Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur T(NHANES)=-2,0 bzw 2,2 [%]

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    Franken C., Heinen, E., Jakob, F. : Osteoporose Fortbildung Interaktiv. CDROM, BLÄK

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    Osteoporose-Therapie nach Fraktur

    Nachuntersuchung von 363 Patienten nach OS-Halsfraktur(1.1.1996 – 31.12.2000, St.Luke‘s Hospital, Houston, Tx)

    Kiebzak et al., Arch.Intern.Med.162; 2217-2222, 2002

    110 Männer (30,6%)253 Frauen (69,4%)

    Osteoporose-Therapie bei Entlassung

    Osteoporose-Therapie nach >12 Monaten

    davon nur Calcium / Vit. D

    Knochendichte-Messung nach Entlassung

    1-Jahres-Mortalität

    Frauen Männer

    27%

    71%

    32%

    27%

    17%

    5%

    27%

    67%

    11%

    32%

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    Kosten der Osteoporose

    • 5,4 Milliarden €/Jahr

    • 56% davon fallen auf die stationäre Versorgung der Patienten mit Frakturen

    • Medikamentenkosten etwa 400 Millionen €/Jahr– 200 Mill. für Bisphosphonat-Generika

    – 2stelliger Millionenbetrag für intravenöse Bisphosphonate

    – > 1 Milliarde für Ca-Präparate, teilweise OTC

    • 78% der Osteoporosepatienten werden nicht behandelt

    BONE-EVA Studie (IGES 2006, GEK), andere Quellen, Statistisches Bundesamt 2008 MB 2011www.hormone-nbg.de

    Rasche Therapie wichtig da hohes Risiko

    Einzelfraktur 2. oder 3. Grades (Höhenminderung > 25%) unabhängig von T-Score oder Alter

    Multiple WK-Frakturen 1.-3. Grad und T-Score < -2.0

    Mit WK-Fraktur

    JaJaJaJaJa> 85> 75

    JaJaJaJaNein80 – 8570 – 75

    JaJaJaNeinNein75 – 8065 – 70

    60 – 65

    50 – 60

    Frauen (Alter)

    Ohne WK-Frakturen

    70 – 75

    60 – 70

    Männer (Alter)

    Nein

    Nein

    -2,0 bis -2,5

    T-Score, DEXA-Werte

    JaJaNeinNein

    JaNeinNeinNein

    < -4,0-3,5 bis -4,0

    -3,0 bis -3,5

    -2,5 bis -3,0

    Therapie-Indikationen nach DVO-Leitlinie 2009

    Zus. Verschiebung durch weitere Risikofaktoren (Rauchen, Immobilität, Frakturen etc.)

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    Problem:

    • Erhöhung der Behandlungsrate?– extrem teuer

    – wahrscheinlich ineffektiv

    • Identifizierung der Frakturrisiken und damit der zu behandelnden Patienten

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    Diagnostik

    • Risikostratifizierung– Wer wird „gemessen“?

    • Problematik der Knochendichtemessung: DXA

    • Basislabor („ohne geht es nicht!“)

    • Speziallabor

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    Der DVO empfiehlt eine osteoporosespezifische Diagnostik, wenn ein hüftfraktur-äquvalentes 10-

    Jahresrisiko von > 10% angenommen werden kann

    1. eine oder mehrere osteoporosetypische Wirbelkörperfraktur(en) (klinisch oder als radiologischer Zufallsbefund) bei einer 50 – 60 jährigen Frau oder einem 60 - 70 jährigen Mann

    2. bei peripheren Frakturen nach einem Bagatelltrauma bis zu einem Alter von 70 Jahren als Einzelfallentscheidung

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    Der DVO empfiehlt eine osteoporosespezifische Diagnostik, wenn ein hüftfraktur-äquvalentes 10-

    Jahresrisiko von > 10% angenommen werden kann

    3. 60 bis 70 Jahre und einer oder mehrere der folgenden klinischen Risikofaktoren:– Anamnese periphere Fraktur nach einem

    Bagatelltrauma

    – einer osteoporotischen Fraktur der Eltern

    – multiple Stürze, Immobilität, Untergewicht

    – Nikotin-, Alkoholkonsum– Malabsorption, Medikamente usw. usw.

    4. Alter > 70 Jahre ohne zus. Risikofaktoren

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    Oder...

    • wenn eine nicht als validiert angesehene Untersuchungsmethode Hinweise auf eine Osteoporose ergeben hat– Labor (Knochenumsatz, extremer Vit D-Mangel)

    – Densitometrie mit einem nicht validierten Verfahren

    • Ultraschall

    • Konventionelle Röntgenaufnahmen

    • CT

    • sonstige

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    Und (Individualentscheidung)...

    • Systemische Glukokortikoidtherapie(Prednisolon(-Äquivalent) 7,5 mg / 6 Monate)

    • Höhergradige Niereninsuffizienz (Krea 2 - 3 mg/dl)

    • Hypogonadismus

    • Hypercortisolismus

    • Hyperparathyreoidismus

    • Diabetes mell. Typ 1

    • Malabsorption / Maldigestion

    • Antiepileptische Therapie, Heparin

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    Empfehlung des DVO zur Osteodensitometrie

    • Generell empfohlen: DXA-Messung– LWS, ggf. Hüfte, der schlechteste Wert „zählt“– Einziges Verfahren, bei dem T-Werte und Fraktur-

    Risiken zueinander validiert sind

    • Nicht empfohlen: CT-Messung– Insbesondere bei nicht automatisierter Software

    deutlich niedrigere Werte– Erheblich höhere Strahlenbelastung– Keine validierten Bruchrisiken

    • Nicht empfohlen: Ultraschall– Interessante Methode, keine sichere Zuordnung zu

    den Bruchrisiken der T-Werte

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    DXA

    • Tägliche Kalibrierung erforderlich

    • Exakte Lagerung (insbes. bei Hüftmessungen)

    • Geräte untereinander nur schlecht vergleichbar

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    Limitationen der DXA Messung

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    Basislabor

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    Kurz zurück zur Definition:

    Consensus Development Conference 2001:

    “Die Osteoporose ist eine durch eine verminderte Knochenfestigkeit charakterisierte Skeletterkrankung,

    die Personen für ein erhöhtes Frakturrisiko prädisponiert.”

    Consensus Development Conference, JAMA 2001; 285: 785-95.

    Osteoporose als einheitliches Symptom unterschiedlichster Erkrankungen, die vor einer

    Therapie differentialdiagnostisch zu betrachten sind.

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    Anders gesehen:

    • Osteoporose ist eine unspezifische Antwort des Knochens auf vielfältige Störungen– Bewegungsmangel

    – Substratmangel (Calcium, Vitamin D)

    – Störung des Knochenstoffwechsels (Medikamente, Menopause, andere Hormone uvm)

    • Der Nachweis einer niedrigen Knochendichte erfordert vor der Therapie zwingend eine Differentialdiagnostik!

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    Labordiagnostik Empfehlungen der Leitlinie 2009

    • BSG oder CRP

    • Im Serum: Calcium, Phosphat, Kreatinin, Alkalische Phosphatase, gGT, Eiweißelektrophorese, basales TSH

    • Blutbild

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    Hyperkalzämieprim. HyperparathyreoidismusKnochenmetastasenSkelettinfiltration bei LeukämiePlasmozytomparaneoplastische Produktion von PTHrP

    Hypokalzämiesek. Hyperparathyreoidismusprim. Hypoparathyreoidismus

    Niereninsuffizienz

    hämatologische SystemerkrankungenKollagenosenOsteomalazieHepato- / Cholangiopathie

    Hyperthyreose

    Calcium i. Serum

    anorg. Phosphat

    Alkal. Phosphatase

    Kreatinin

    BSG, Blutbild(Eiweiß i.U.)

    Elektrophorese

    TSH

    Untersuchungen bei Diagnosestellung

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    Labordiagnostik Empfehlungen der Leitlinie 2009

    • Fakultativ:- Testosteron beim Mann

    • Als Einzelfallentscheidung:- 25(OH)-Vitamin D3

    - Knochenumbaumarker

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    Knochenstoffwechselparameter

    • Osteocalcin

    • Knochenspezifische alkalische Phosphatase

    • Pyridinium Crosslinks im Urin

    • Parathormon (intaktes PTH)

    • u.a.

    Bestimmung und Interpretation von speziellen Parametern des Knochenstoffwechsels erfordern gute Kenntnisse des Untersuchers bezüglich der Praeanalytik (Sammelphasen, Tagesrhythmen, Probenverarbeitung) und der Beeinflussung der Parameter (Medikamente, Lebensalter etc.)

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    Knochenbälkchen

    Osteoblasten

    Funktionstüchtige Osteoklasten

    Osteoprotegerin

    Osteoklastenvorstufe, noch nicht mit RANK-Ligand besetzt

    RANK-Ligand

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    Knochenbälkchen

    Osteoblasten

    Funktionstüchtige Osteoklasten

    Osteoprotegerin

    Osteoklastenvorstufe, noch nicht mit RANK-Ligand besetzt

    RANK-Ligand

    stimuliert durch Östrogene,Bewegung,

    Calcium

    vermindert durch Parathormon,

    EntzündungsfaktorenCortison

    supprimiertdurch

    Östrogene Bauen Knochen ab durch

    Proteasen wie Kathepsin K

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    Basistherapie

    • Bewegung

    • Calcium

    • Vitamin D

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    Der Mensch ist eine hochgradig angepasste Spezies der Natur

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    Einflüsse auf unsere Nahrung im Lauf der Jahrhunderte

    • Beschaffung– Nahrung wird nicht mehr mit Muskelkraft erjagt oder

    gesammelt

    • „Zivilisation“ des Essens– Zusammensetzung der Nahrung– Zubereitung, Fertignahrung– Einflüsse des Marktes und der Werbung

    • Alter und Sozialstruktur der Bevölkerung– Ungünstige Schlankheitsideale, – Geringere Ca-Aufnahme aller Altersklassen– Schlecht versorgte alte Menschen sind

    sehr oft fehlernährt

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    Bewegung

    • Erhöhung der Muskelkraft

    • Verbesserung der Koordination

    • Stimulation des Osteoprotegerins

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    Calciumresorption

    • Duodenum hat die höchste Kapazität, wegen der längeren Verweildauer quantitativ am meisten im Jejunum

    • Transport durch die Mukosazelle– Aktiv (Vitamin-D abhängig und damit geregelt)

    – Diffusion bei hohen Konzentrationen (ungeregelt)

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    Fazit

    • Täglich verlieren wir etwa 300 mg Calcium durch Urin, Stuhlgang und Schweiß

    • Um diese Menge wieder auszugleichen, brauchen wir etwa 1000 mg in der Nahrung

    • Calciumcarbonat wird bei niedriger Magensäure nicht so gut aufgenommen

    • Calcium im Mineralwasser wird sehr gut resorbiert

  • 7

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    Beeinflussung der resorbierten Menge:

    • Über den Tag verteilte Aufnahme (Problem der „Anflutung“) von– Nahrungscalcium

    – Mineralwässer

    – Mit Calcium angereicherte Getränke

    • Ausreichende Versorgung mit Vitamin D

    Kurzer Absteche

    r zum Vitamin D…

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    Vitamin D

    • Wird vorwiegend als Vorstufe in der Haut durch UV-Licht gebildet oder (geringer) über die Nahrung aufgenommen

    • In der Leber Erzeugung eines Zwischenproduktes ( 25(OH) Vit D3 )

    • In der Niere unter Einfluss des PTH Herstellung des 1,25(OH)2Vit D3 als eigentlich wirksame Substanz

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    Vitamin D

    • Via Sonneneinstrahlung – UV-B Spektrum– In Sonnenstudios vorwiegend

    UV-A oder Mischgeneratoren– 6 - 7 Monate/Jahr mit nicht ausreichendem

    Sonnenstand

    • In der Nahrung:– Fettreiche Fischsorten

    (Plankton)– Eier, Rinderleber (gering)– Früher „Lebertran“

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    Vitamin D

    • Vitamin D hat anscheinend noch sehr viele weitere Effekte beim Menschen– Muskelkontraktilität

    – Fettstoffwechsel, Zuckerstoffwechsel

    – Neurotrope Effekte

    – …

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    Daten aus unserer Praxis (123 Patienten, Altersmittelwert 51 J, Herbst 2007)

    ~ 50 % ohne Vit D-Gabe

    ~ 30 % mit Vit D-Gabe

    % d

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    17,4

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    15,7

    33,7

    22,9

    19,3

    4,8

    2,4

    0

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    2 0 0 0 E V it D3

    ohne V it amin D

    25 (OH) Vit D3 [ng/ml]

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    Fazit zu Calcium und Vitamin D

    • Calcium vorwiegend über die Nahrung bzw. stärker calciumhaltiges Mineralwasser

    • Vitamin D-Mangel– Sehr weit verbreitet

    – Mit Dosierungen aus dem Supermarkt kaum auszugleichen

    – 1000 bis 2000 IE/Tag z. B. über Dekristol® 20.000 IE alle 10 – 14 Tage (ca. 15 € /Jahr)

    – Fettlöslich, zur Mahlzeit einnehmen

  • 8

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    Reaktion auf niedrige Calciumkonzentrationen im Serum

    SchlechteSeite

    Gute Seite, nur bei guter

    Vitamin D-Versorgung

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    Und bei Osteoporose...

    Insbesondere vor Beginn einer Therapie mit Antiresorptiva (Bisphosphonate, Denosumab) muss ein Vitamin D-Mangel sicher ausgeglichen werden!

    Wichtig:

    Falls Vitamin D gem

    essen wird, immer

    das 25(OH) Vit D3,

    (Speicherform), die

    aktiven Metaboliten

    sind labortechnisch

    unsicher und deutlic

    h teurer.

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    DVO-Leitlinien (Frauen)

    • Bisphosphonate– p.o.: Fosamax®, Actonel®, Bonviva®

    – i.v.: Bonviva® (3monatl), Aclasta® (12monatl)

    • Östrogene, SERMS (Evista®)

    • Strontium: Protelos®

    • PTH: Forsteo® , Preotact®Reservepräparat nach Frakturen, begrenzte Zeitdauer

    • (Denosumab (Prolia®) wurde erst nach der Verabschiedung der LL zugelassen)

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    DVO-Leitlinien (Männer)

    • Bisphosphonate– p.o.: Fosamax® (Alendronat), Actonel® (Risdronat)

    – i.v.: Aclasta® (Zoledronat, 12monatl)

    • PTH: Forsteo® (s.c.)

    • (Denosumab (Prolia®) wurde erst nach der Verabschiedung der LL für Männer mit Anti-Androgenbehandlung zugelassen)

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    (Amino-)Bisphosphonate

    • Exposition von Knochenmineral führt zur Anlagerung der BP an das Hydroxylapatit

    • Aktive Osteoklasten nehmen BP auf

    • Verschiedene Enzymhemmungen führen zur Apoptose der Osteoklasten

    • Sehr lange Halbwertzeiten

    • Knochendichteverlauf korreliert nicht mit der Effektivität...

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    „Problemzonen“ der Bisphosphonat-Therapie

    • Steuerbarkeit durch lange Verweildauer?

    • Cave Niereninsuffizienz (s. Rote Hand-Brief von Novartis zu Aclasta-Anwendungen)

    • Ausreichende Calcium- und Vitamin D-Versorgung

    • Kieferknochennekrosen bei intravenösen Gaben selten, aber nicht wegzudiskutieren, eher bei Tumorpatienten und intravenöser Gabe

    • Atypische Femurfrakturen (subtrochanter) selten

  • 9

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    Atypische Femurfrakturen• Risiko:

    – BP-Therapie langdauernd (>5 Jahre)– Gleichzeitige Glucocorticoid-Gabe

    • Häufigkeit: – 2/100.000/Jahr in den ersten 2 Jahren– 78/100.000/Jahr nach 8 Jahren

    • Symptome– Oft Monate vor der Fraktur– Schmerzen in der Leiste– Oft auch rasch auf der Gegenseite

    • Lokalisation– Unterhalb der Trochanteren im Oberschenkelschaft

    • Problem:– Oft verzögerte Heilung

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    Fazit

    • Seit der Einführung der wöchentlichen Einnahme der Bisphosphonate sind unerwünschte Nebenwirkungen extrem selten

    • Ausnahme: hochdosierte intravenöse Gaben vorwiegend bei Tumorpatient(inn)en

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    Strontiumranelat

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    Strontiumranelat

    • Ranelicsäure dient nur zum Transport des Sr

    • Osteoanabol– Stimulation von Osteoblastendiff. und –aktivität

    – Steigerung der Knochenmatrixsynthese

    • Antiresorptiv– Hemmung der Osteoklastenaktivität und -proliferation

    • Bioverfügbarkeit ca. 27%, Strontium wird in die Matrix eingebaut (und densitometrisch auch mit gemessen…)

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    SOTI-Studie

    Änderung der Knochendichte an der LWS

    12,7 %

    6,8 %

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    6

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    korrigiert für den Strontiumgehalt des Knochens

    Placebo

    Meunier et al. New Engl J Med 350: 459 - 468, 2005MB 2011www.hormone-nbg.de

    Problemzonen des Strontiums?

    • Bei Patientinnen mit Allergien ist Vorsicht geboten (Berichte über Schockzustände)

    • Antiresorptive Wirkung bisher eher theoretisch

    • Bei Männern nur „off label“ nutzbar

    • Bei uns Medikament bei Osteoporose-Patient(inn)en mit nachweisbar niedrigem Knochenumsatz

  • 10

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    Teriparatid (Forsteo®)

    • Parathormon 1-34, tgl. subkutan zu spritzen, hohe Bioverfügbarkeit

    • Osteoanabol durch Stimulation der Osteoblasten (Anzahl und Aktivität)

    • Spongiosavolumen, trabeculäre Vernetzung und Corticalisdicke nehmen zu

    • In entsprechenden Studien wirksamer, aber auch deutlich teurer als Bisphosphonate

    • Maximale Behandlungsdauer 18 Monate, Langzeitsicherheit nicht geklärt

    • Vom gemeinsamen Bundesausschuss als Reservemedikament angesehen (nach längerer Behandlung mit Bisphosphonaten und weiterhin auftretenden Frakturen)

    Weiterhin Reserve

    präparat...

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    SERM‘sSelektive Estrogen-Rezeptor Modulatoren

    • Bindet an Estrogen-Rezeptor

    • Kein Estrogen-Abkömmling, aber

    • Agonistische Wirkungen – an Knochen, Gefäßen

    – ZNS

    • Antagonistische Wirkungen– an der Brust

    – am Endometrium

    Evista®

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    Mammakarzinom-Inzidenz MORE – 4 Jahre

    Jahre seit Randomisierung

    Fallzahl = 77

    jährliche Mammographie

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    Raloxifen

    0.0

    2.0

    0 1 2 3 4 5

    PlaceboRR = 0,38 (95% CI = 0.24+-0,58)

    1.0

    1.5

    0.5

    *P < 0,001

    Cauley et al. Breast Cancer Res Treatment 65: 125-134, 2001 MB 2011www.hormone-nbg.de

    Raloxifen: Vor- und NachteileVorteile

    + Nachhaltige Reduktion von WK-Frakturen

    + Steigerung der Knochendichte auch am OS-Hals

    + Keine gastrointestinalen Nebenwirkungen

    + Günstige Effekte auf die Mamma

    + Günstige Effekte auf das kardiovaskuläre System

    Nachteile

    - Kein Effekt auf klimakterische Beschwerden

    - Hitzewallungen

    - Mitunter Wadenkrämpfe

    - Selten Beinvenenthrombosen

    MB 2011www.hormone-nbg.de

    RANK-Ligand-Antagonisten

    MB 2011www.hormone-nbg.de

    Knochenbälkchen

    Osteoblasten

    Funktionstüchtige Osteoklasten

    Denosumab

    Osteoklastenvorstufe, noch nicht mit RANK-Ligand besetzt

    RANK-Ligand

  • 11

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    FREEDOM-StudieFracture REduction Evaluation of Denosumab in Osteoporosis every six Months

    • 7800 Frauen postmenopausal über 3 Jahre

    • 60 mg Denosumab alle 6 Monate vs Placebo

    • Knochendichtezuwachs – LWS 8,8%

    – OSH 4,2%

    • Fraktur-Risikoreduktion– neue WK-Fraktur 68% (Inzidenz 2,3% vs 7,2%)

    – Hüftfraktur 40% (Inzidenz 0,7 vs 1,2%)

    – sonstige Frakturen 20% (Inzidenz 6,5 vs 8%)

    Smith et al, NEJM 361(8): 756 – 765 (2009) MB 2011www.hormone-nbg.de

    Halt-StudieHormone Ablation Bone Loss Trial

    • 1468 Männer mit hormonablativer Therapie nach Prostata-Ca über 3 Jahre

    • keine Knochen-Metastasen

    • 60 mg Denosumab alle 6 Monate vs Placebo

    • Knochendichtezuwachs frühzeitig– LWS 5,6% vs -1% (Placebo)

    – OSH 4,2%

    • Fraktur-Risikoreduktion nach 3 Jahren– neue WK-Frakturen 62% (Inzidenz 1,5% vs 3,9%...)

    – Übrige Frakturen 28% n.s. (Inzidenz 5,2% vs 7,2%)

    Smith et al, NEJM 361(8): 745 – 755 (2009)

    MB 2011www.hormone-nbg.de McClung et al 2006, NEJM 354: 821-31 uvm

    Vergleich der Wirkung von Desonumab, Alendronat, Placebo auf Knochendichte und Knochenstoffwechselparameter

    • Subkutane Gabe, 60 mg halbjährlich

    • Moderate Nebenwirkungsraten (Infektionen, Gelenkschmerzen)

    • Fraktur-Risiko-Reduktionen eher etwas besser als bei den oralen BP

    MB 2011www.hormone-nbg.de

    Was ist in der Pipeline?

    • Daten zu guter Wirkung des Denosumab (Prolia®) bei Knochenmetastasen, Niereninsuffizienz

    • Histol. Daten zu reversibler Wirkung am Knochen

    • Zulassung für Männer (allgemein) erwartet

    • Zulassung zur Behandlung der corticoidinduziertenOsteoporose erwartet

    MB 2011www.hormone-nbg.de

    Problemzonen von Denosumab?

    • Rank-Ligand kommt auch in der Haut vor, die Wirkung ist dort bisher nicht ganz klar

    • Herstellerangaben: ca. 0,4% Infektrate (Harnwegsinfekte, Hautinfektionen, Ekzeme)

    • Eine Metaanalyse zeigt höhere Infektraten, schließt aber nur sehr wenige Patienten mit recht kurzen Zeiten ein (Anastasilakis et al, Hormon Metab Res 41, 721-729, 2009)

    • In Deutschland nach Herstellermitteilung zurzeit bei über 5000 Anwendungen keine gemeldeten Nebenwirkungen

    • Komplettes „Abschalten“ der Osteoklasten als schwer zu übersehender Mechanismus (Signalabschwächung für die Osteoblastenaktivität?)

    MB 2011www.hormone-nbg.de

    Kosten der Osteoporose-Medikamente

    Preisangaben ohne Gewähr

    Substanz Wirkstoff® EP EP/Jahr Jahrespreis Zulassung

    Alendronat Generikum 82,00 4 328 € Männer, Frauen

    Residronat Actonel® 117,00 4 468 € Männer, Frauen

    Ibandronat Bonviva® oral 58,00 12 696 € Frauen

    Ibandronat Bonviva® i.v. 152,00 4 608 € Frauen

    Zoledronsäure Aclasta® 561,63 1 562 € Männer, Frauen

    Raloxifen Evista® 127,41 4,3 554 € Frauen

    Strontiumranelat Protelos® 140,00 4,3 608 € Frauen

    Teriparatid 20 µg Forsteo® 14,12 365 5.155 € Männer, Frauen, max 18 Monate

    Parathormon 100 µg Preotact® 18,43 365 6.726 € Männer, Frauen, max 24 Monate

    Denosumab Prolia® 318,86 2 638 €Frauen, Männer nach Androgendeprivation

    Pamedronsäure Aredia® dosisabhängig 250 - 1200 €Tumorerkrankungen mit Osteolysen und Hyperkalzämie

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    Problem

    • Hocheffektive Maßnahmen

    • Teilweise massive Eingriffe in den Knochenstoffwechsel

    • Teure Medikation

    • Nur nach Differentialdiagnostik des Knochenmasseverlustes verantwortlich einsetzbar

    MB 2011www.hormone-nbg.de

    Polymorbidität

    • Diabetes, Niereninsuffizienz, Gefäßerkrankungen

    • Polytherapie (Medikamente)

    • Neurologische Defizite– Schwindel

    – Demenz

    – Vergesslichkeit (Medikamente)

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    Generelles Konzept für alte Menschen

    • Die beste Frakturrisikoverminderung erreicht eine Sturzprophylaxe– Wohnung entschärfen, Taschenlampe ans Bett

    – Hüftprotektor, „Medikamentenrevision“

    • Gangschule, KG usw.

    • Vit D und Nahrungs-Ca++ problemlos bei normalem Serum-Calcium (Hyperparathyreoidismus)

    • Erst danach an spezielle Osteoporosemedikamente denken

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    Bei (Spontan-)Frakturen

    • Sicher sekundäre Erkrankungen (Skelett-Metastasen) ausschließen

    • Vorsicht bei Niereninsuffizienz und Bisphosphonaten

    • Denosumab (Prolia®) als Alternative zu bisherigen Therapien

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    „Nicht alte“ Polymorbide

    • Niereninsuffizienz

    • Diabetes mellitus Typ I

    • Herzinsuffizienz verschiedener Genese

    • Auswahl der Therapie nach– Nebenwirkungsprofil

    – Knochenstoffwechselparameter

    • „High Turnover“: Resorptionshemmer

    • „Low Turnover“: osteoanabole Medikamente

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    82j Patientin

    • Manifeste Osteoporose mit mehreren WK-Frakturen (meist inadäquates Trauma)

    • Seit 4 Jahren Alendronat 70 mg/Woche

    • Letzte Fraktur darunter aufgetreten

    • Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht

    • Kreatinin 1.5 mg/dl

    • Therapie?

  • 13

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    78j Patient

    • Unfall (Eisglätte) mit Patellafraktur links

    • Seither Gangunsicherheit

    • Relativ schlechte Muskulatur

    • T-Score (re. OSH) – 3,5

    • Lebt im Haus der Tochter, tagsüber allein

    • Therapie?

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    Einfache und preiswerte Maßnahmen wie…

    • Ca-reiche Ernährung, vielseitige Ernährung

    • Ausreichende Nahrungsmengen

    • Gute Vitamin D-Versorgung

    • Mehr Bewegung

    • Erhalt der Muskulatur…würden einen Großteil medikamentöser und operativer Behandlungen entbehrlich machen!

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    Mineralwasser

    ca. 500mg Calcium/l

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ...

    www.hormone-nbg.de