„Marsch in den Schuldenstaat“?
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Schuldenstandsquote 1970-2006Starker Einfluss der deutschen Einheit
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Entwicklung seit 2001: Hohe Defizite bei schwachem nominalem Wachstum
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Defizitnominales BIP
Ursache der Defizite seit 2001Erosion der Einnahmenbasis
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EinnahmenquoteStaatsquote
Deutschland: Weltmeister im öffentlichen Sparen seit 1996
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DE CH SE FR AT IT FI DK BE SK CZ US JP NL UK CA NO HU PT PL NZ AU GR ES IE
Durchschnittliche Zuwachsrate des realen Staatsverbrauchs 1996-2005
Staatsquote im unteren Bereich der EU-15-Länder
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Irland
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Staatsquote 2007
Problemfelder
• Steigender Schuldenstand aufgrund der deutschen Einheit
• Zu niedriges nominales BIP-Wachstum aufgrund quasi-deflationärer Situation
• Erosion der Einnahmebasis aufgrund weitreichender Steuersenkungen
Regelbindung in Form der Schuldenbremse für den Bund?
Große Länder benötigen fiskalpolitischen Handlungsspielraum
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Canada FranceGermany ItalyJapan United KingdomUnited States
Haushaltsdefizite in % des BIP
Deutschland kann Zinshebel nicht mehr einsetzten
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1) Zinssatz für Dreimonatsgeld abzüglich BIP-Deflator.
Quelle: OECD
Entwicklung der Realzinsen im Euro-Raum und in ausgewählten Ländern1)
Frankreich
Deutschland
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Euro-Raum
Deutschland
Vereinigte Staaten
Japan
Vereinigtes Königreich
Euro-Raum Ausgewählte Länder
© Sachverständigenrat
Unter Status quo seit 2000 stagnierende Binnennachfrage
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06-10
Privater Verbrauch StaatsverbrauchAusrüstungenBauExporte
SchuldenbremseIm Prinzip antizyklisch
Voraussetzung: lehrbuchhafte Konjunkturzyklen
Zusätzliche Einschränkung:enger gefasster Investitionsbegriff
Bund hätte seit 2003Überschüsse erzielen müssen
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Enger Investitionsbegriff
Ausgleichskonto des Bundes: Belastungen und Gutschriften im jeweiligen Haushaltsjahr
Mrd Euro
Derzeitiger Investitionsbegriff
Belastung (+)
Gutschrift (–)
© Sachverständigenrat
Erfahrung der Schweiz
• „Entlastungsprogramm 2003“:
De facto Außerkraft-Setzen der Schuldenbremse im Einführungsjahr, das durch schwache Konjunkturentwicklung gekennzeichnet war
Ergebnis für Bund
• Durch Artikel 105 GG und Stabilitäts- und Wachstumspakt gegebene Spielräume sind unverzichtbar
• Weitere Rückführung der Staatsquote gefährdet Zukunftsinvestitionen
• Einfache Regel: Ausgabenentwicklung gemäß nominalem Bruttoinlandsprodukt
• Zurückhaltung bei Steuerentlastungen
Regeln für die Länder
Grundprinzipien
• Verantwortung für aktive Konjunkturpolitik beim Bund
• Spielräume für automatische Stabilisatoren bei den Ländern
• Schuldenstandsquote als Richtgröße
Ausgabenlinie § 51a Haushaltsgrundsätzegesetz
(2)Der Finanzplanungsrat gibt unter Berücksichtigung der volks- und finanzwirtschaftlichen Faktoren Empfehlungen zur Haushaltsdisziplin, insbesondere zu einer gemeinsamen Ausgabenlinie (…)
(3)Entspricht die Haushaltsdisziplin der Gebietskörperschaften nicht hinreichend den Vorgaben nach den Absätzen 1 und 2, erörtert der Finanzplanungsrat die Gründe und gibt Empfehlungen zur Wiederherstellung der Haushaltsdisziplin.
Entwicklung der Ausgaben bei Orientierung an nominalen BIP-Trend
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2007Einnahmen=aktuellesnominelles BIP
Ausgaben=5-JahresTrend
Steuerkompetenz der Länder?
• Gefahr einer Abwärtsspirale wirtschaftsschwacher Länder
• Erhebliche Zunahme der Komplexität des Steuerrechts: Deutschland zerfällt steuerrechtlich in 16 autonome Staaten
Herleitung der Ausgabenregel für ein Bundesland
1. Zielwert für Schuldenstandsquote und Zielzeitpunkt
2. Ermittlung des dazu passenden Budgetsaldos (Neuverschuldung/Überschuss)
3. Bei gegebener Einnahmeentwicklung kann Niveau und Pfad für die Ausgabenentwicklung ermittelt werden
Ausgabenregel für Land mit geringer Verschuldung (Baden-Württemberg)
1. Zielwert für Schuldenstandsquote und Zielzeitpunkt:12 % = Istwert
2. Ermittlung des dazu passenden Budgetsaldos (Neuverschuldung/Überschuss)
Bei 3% nominalem BIP-Wachstum: 0,36%
3. Bei gegebener Einnahmeentwicklung kann Niveau und Pfad für die Ausgabenentwicklung ermittelt werden
Bei 3% nominalem BIP-Wachstum:Ausgabenlinie = 3 %
Problem der hoch verschuldeten Länder
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NRW NSHam
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en BB STBrem
en
Berlin
Hypothetischer Verlauf der Schuldenstandsquote Berlin bei ausgeglichenem Haushalt
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Durchschnitt 2006
Baden-Württemberg
Nominales BIP-Wachstum von 3 %
Ausgabenregel für Land mit hoher Verschuldung (Berlin)
1. Zielwert für Schuldenstandsquote und Zielzeitpunkt:30 % im Jahr 2035
2. Ermittlung des dazu passenden Budgetsaldos (Neuverschuldung/Überschuss)
Bei 3% nominalem BIP-Wachstum: Ausgeglichener Haushalt
3. Bei gegebener Einnahmeentwicklung kann Niveau und Pfad für die Ausgabenentwicklung ermittelt werden
Bei 3% nominalem BIP-Wachstum: Ausgabenlinie = konstante Ausgaben bis Haushaltsausgleich, dann 3% Ausgabenwachstum
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