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KENNY WAYNE SHEPHERD Gravity FOO FIGHTERS Learn to Fly CHRIS SHIFLETT Weak Heart BLACKFOOT Train, Train das magazin für gitarristen und bassisten D: 6,90 A: 7,90 B: 8,10 L: 8,10 E: 9,50 I: 9,50 CH: SFR 12,00 mit CD B 41248 F 4 KOMPLETTE SONGS AUF CD + NOTEN/TABS IM HEFT · MAYBACH ALBATROZ 2 & LESTER JUNIOR · GIBSON SG · MAXON OD 808 40TH ANN. · KHDK PARANORMAL · BRBS EX3 MK2 · CHRIS SHIFLETT · JACOB BINZER · ANDY SCOTT · KENNY WAYNE SHEPHERD · LARKIN POE u.v.m INTERVIEWS + TEST & TECHNIK TONE-TRADEMARKS Heft Nr. 230 Ausgabe 7/2019 GIBBONS BILLY F MASTERPIECES THIN LIZZY KYUSS ZU GEWINNEN LÄSSIG & LAID-BACK DURCH 50 JAHRE GRETSCH BILLY BO SIGNATURE HOT-ROD FÜR DEN REVEREND YAMAHA RS502TFMX + GUITAR-DREAMPIECE

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KENNY WAYNE SHEPHERD Gravity

FOO FIGHTERS Learn to Fly

CHRIS SHIFLETTWeak Heart

BLACKFOOT Train, Train

das magazin für gitarristen und bassisten

D: € 6,90A: € 7,90B: € 8,10 L: € 8,10E: € 9,50I: € 9,50 CH: SFR 12,00

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B 4

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4 KOMPLETTE SONGS AUF CD + NOTEN/TABS IM HEFT

· MAYBACH ALBATROZ 2 & LESTER JUNIOR · GIBSON SG· MAXON OD 808 40TH ANN. · KHDK PARANORMAL· BRBS EX3 MK2 · CHRIS SHIFLETT · JACOB BINZER· ANDY SCOTT · KENNY WAYNE SHEPHERD · LARKIN POE u.v.m

INTERVIEWS + TEST & TECHNIK

TONE-TRADEMARKS

Heft Nr. 230 Ausgabe 7/2019

GIBBONSBILLY F

MASTERPIECES

THIN LIZZYKYUSS

ZU GEWINNEN

LÄSSIG & LAID-BACK DURCH 50 JAHRE

GRETSCH BILLYBO SIGNATUREHOT-ROD FÜR DEN REVEREND

YAMAHA RS502TFMX

+ GUITAR-DREAMPIECE

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Versuch einfach nur gut zu sein“, diese Weisheit stammt von Muddy Waters. Keith Richards erzählte diese Anekdote einst Billy F Gibbons.

So etwas macht mir Mut – jedes Mal, wenn ich diesen Spruch lese.

Jedes mal, wenn ich merke, dass ich auf den sechs Saiten gerade nicht weiter komme, oder jemanden höre, der (scheinbar) um Lichtjahre besser spielt als ich. Höher, weiter, schneller und noch mehr Noten, das ist am Ende doch wie das Hochzüchten eines Bodybuilder-Muskels. Keine Sorge, auch „Body-building“ auf den sechs bis (mittlerweile) acht Saiten hat seine Berechtigung. Erlaubt ist, was gefällt, aber einfach „nur“ einen guten Ton ha-ben, das ist es doch, wo die meisten am Ende des Tages hin wollen.

Billy F Gibbons hat uns, mit ZZ Top oder auch solo, über fünf Jahr-zehnte hinweg gezeigt, wie es geht. Sein Spiel und seinen Ton haben wir uns in dieser Aus-gabe 7/19 noch mal genauer angeschaut. Was hat der sympathische Texaner in seinem Blues-Werkzeugkasten? Wie würzt er seinen Boogie-Mix? Und noch viel wichtiger: welches Gear hat er immer fest in seinem Ar-senal? Ab Seite 50 erfahrt ihr auf zwölf Sei-ten, was Mr. Gibbons’ Spiel und Sound-Mojo

„Du musst nicht derBeste sein“

ausmacht. Unsere „Titelhel-din“, die Gretsch G6199, bes-ser bekannt als Billy Bo oder Jupiter Thunderbird, habe ich diesen Monat aus meinem privaten Gitarren-Arsenal entliehen. Billys be-rühmte Pearly Gates ließ sich nicht so schnell auftreiben, aber anhand der Billy Bo lässt sich auch jetzt noch klasse erkennen und vor allem hören, was Gibbons so in Sachen Ton, Holz, Pickups und Style schätzt.

Workshop-technisch ha-ben wir mit Welcome To Sky Valley von Kyuss und Thin Lizzys legendärem Black-Rose-Album zwei fette Ma-sterpieces im Gepäck. Ach ja, frisch angetestet haben wir diesen Monat für euch unter anderem den neuen OD-808 40th Anniversary von Ma-xon, die neue Gibson SG Standard 2019, Maybachs Albatroz und Lester Junior, das KHDK Paranormal und das BE-OD Deluxe.

Viel Spaß beim Amp-Aufreißen und Boosten!

Marcel Thenée(Herausgeber)

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INTRO

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Inhalt 72019

Masterpiece: Thin Lizzy

Tone-Trademarks: Billy F Gibbons Masterpiece: Kyuss

Interview: Larkin Poe Generation Shred: Buckethead

50 64

46 90

72

Interviews/Stories 26 Guitar-Dreampiece: Gretsch Billy-Bo Jupiter Thunderbird

30 Chris Shiflett

32 Luca Turilli

34 Ida Mae

36 Andy Scott

38 Jacob Binzer

42 Ole Ohlendorff

44 Rick Vito

46 Larkin Poe 48 Kenny Wayne Shepherd

Workshops 50 Tone-Trademarks: Billy F Gibbons

64 Masterpiece: Kyuss – Welcome To Sky Valley

72 Masterpiece: Thin Lizzy – Black Rose

80 Riffalong: Architects

86 Lazy Guitar: Arrangement

90 Generation Shred: Buckethead

94 Bluescafé: Lil’ Son Jackson – “Sugar Mama”

Songs 149 Sonderzeichentabelle

150 Foo Fighters – „Learn to Fly“

157 Kenny Wayne Shepherd – „Gravity“

163 Chris Shiflett – „Weak Heart“

170 Blackfoot – „Train, Train“

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INHALT

Test & Technik 98 Backline: Obituary

102 Guitar-Dreams: Maybach Lester Junior ’59 &

Maybach Albatroz ’65

106 Guitar-Dreams: UniCut Guitars Shoto

Singleblade Deluxe 10th Anniversary

110 Guitar-Dreams: Gibson SG Standard 2019

114 Guitar-Dreams: BRBS EX3 MK2

118 ESP LTD Viper 7 Baritone Black Metal

120 UW Instruments Golden Oak

122 Reverend Reeves Gabrels Dirtbirk

124 Taylor 812ce DLX 2019

126 Takamine CNC-WS2

128 Boss Acoustic Singer Pro

130 Z.Vex Box Of Rock & ’59 Sound

132 Medea RedCat Classic, RedCat Steel, GreenFox

134 Friedman BE-OD Deluxe

136 Maxon OD-808

138 Mod Devices Mod Duo

141 KHDK Paranormal

143 Thermion HeartBreaker, BreakThru & Uprising

Rubriken 3 Intro

6 guitar-CD + Downloads

7 CD-Booklet

10 guitar-News: Aktuelles & Verlosungen

16 Tourdaten

20 CD-Rezensionen

25 guitar-Abonnement

101 Pickup – zu gewinnen: Yamaha Revstar RS502TFMX

146 Händlerverzeichnis

148 Charlys Bluestalgia/Anzeigenindex/Impressum

UniCut Guitars Shoto Singleblade Deluxe 10th Anniversary

Gretsch Billy-Bo Jupiter Thunderbird

BRBS EX3 MK2

Gibson SG Standard 2019

106

26

114

110

Zu gewinnen: Yamaha Revstar RS502TFMX 101

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Die Gretsch G6199 „Billy-Bo“ Jupiter Thunderbird

GUITAR-DREAMPIECE

Als im Jahr 1959 ein gewisser Bo Diddley einen ehemaligen Mitarbeiter der Firma Gretsch darum bittet, ihm eine Gitarre zu bauen, hätte wohl selbst der gute Bo nicht

ahnen können, das sich dieses seltsam anmutende Instrument über fünfzig Jahre später erneut zu einer Stilikone unter den E-Gitarren mausert.

Nachdem Diddley die Gibson-L5-Modelle für seine action-rei-chen Live-Performances Ende der Fünfzigerjahre zu unhand-lich geworden sind, schwebt ihm ein schnittigeres Instrument vor. Er beauftragt einen ehemaligen Gretsch-Mitarbeiter, der mysteriöser Weise nur unter dem Namen „Juliano“ in den Büchern des Gitarren-Gotts firmiert, mit einer ganz speziellen „Custom-Order“. Diddley bestellt bei ihm drei Gitarren, bei denen lediglich der Hals und die Hardware aus Gretsch-Parts

bestehen sollen. Der Rest wird nach den Vorstellungen Diddleys neu designed und konstruiert. Heraus kommen die Modelle „Jupiter Thunderbird“, „Cadillac“ und „Cigar Box“. Die beiden ersteren Mo-delle benennt Diddley kurzerhand nach seinen Lieblings-Automo-dellen und werden, zusammen mit dem „Cigar-Box“-Modell, über Jahrzehnte hinweg zu seinem Markenzeichen.

Zeitsprung in die 2000erBilly Gibbons befindet sich Mitte 2003 zusammen mit ZZ Top in seinen Foam-Box-Studios im texanischen Houston. Die Aufnahmen

zu ZZ Tops Mescalero-Album stehen an, für das Gibbons auch als alleiniger Produzent agiert. Auf der Suche nach einem anderen, extra-vaganten Gitarrensound entdecken er und seine Mitarbeiter Diddleys Jupiter Thunderbird inmitten Billys riesiger Gitarrensammlung.

Jene Gitarre, die Gibbons einige Zeit zuvor von Bo Diddley persön-lich vermacht bekommen hatte [eine ausführliche Beschreibung und Bebilderung der originalen Jupitor Thunderbird findet sich in Billy Gibbons Buch Rock + Roll Gearhead – d. Verf.].

Gibbons ist vom Sound und Look der Gitarre vollauf überzeugt, doch wegen ihrer Seltenheit und ihres historischen Werts verwirft er

jedweden Gedanken, sie mit auf die anstehende Tour zu nehmen. Er ruft statt dessen bei Gretsch an, und schlägt ihnen eine Ko-

operation zu einer Neuauflage dieser besonderen Gitarre vor – und rennt damit offene Türen bei Gretsch ein.

Die Billy-Bo-Version der Jupiter Thunderbird

2005 erstrahlt Bo Diddleys Jupiter Thunderbird schließlich in neuem Glanz. Billy Gibbons’ „Mojo“ ist derweil in die neue Version der Gretsch G6199 eingeflossen. Auf Gibbons Bestreben wird der ehemals nicht sehr stimmstabile Rollen-Steg durch einen „Adjusto-Matic“ Steg ausgetauscht. Zusätzlich wurde der Sockel der Brücke fixiert – wie der Zusatz „Adjusto“ schon andeutet. Wie bei vielen, alten Gretsch-Gitarren üblich, konnte man diesen beim Original noch munter auf der Decke verschieben – in der Hoffnung irgend-

Nbestehen sollen. Der Rest wird nach den Vorstellungen Diddleys

Thunderbird“, „Cadillac“ und „Cigar Box“. Die beiden ersteren Mo-

zu ZZ Tops

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GUITAR-DREAMPIECE

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kern auch Dumble-Amps, sowie seltene alte Fender- und Vox-Amps. Ich kann sagen, dass ich eine ganze Menge bei ihm gelernt habe und immer noch lerne. Wir haben ja schon einige Alben zusammen aufgenommen und ich freue mich jedes Mal, wenn wir uns ein Stück intensiver mit den Sounds beschäftigen können.

Hast du dich im Thema Gitarren auch an Daves Weisungen gehalten? Schließlich muss ein Instrument ja auch zur persönlichen Spielweise und Haptik passen.Ich habe mein Fender-Signature-Modell in einer Masterbuilt-Variante gespielt. Es handelt sich hierbei um eine rote Telecaster Deluxe. Sie hat zwei P-90-Tonabnehmer, einen modernen Griffbrettradius (12 Zoll, Anm. d. A.) sowie eine Strat-Kopfplatte. Aber du hast recht: Ich verwendete auch Gitarren von Dave – unter anderem eine Gibson Les Paul Goldtop aus dem Jahr 1957 mit PAF-Humbuckern. Außerdem nahm ich für einen Song noch eine Baritone-Gitarre der Marke Jerry Jones her.

Man hört auch ein paar Effekte – was hast du da eingesetzt?

HARD LESSONS

Chris Shiflett er-schließt sich den amerikanischen Country auf seine Weise.

Ich verwendete ein MXR Phase 90 – etwa auf dem Song „Welcome To Your First Hearta-che“. Bei „Weak Heart“ kam ein Wah-Wah als Filter zum Einsatz. Außerdem kaufte ich mir einen alten ADA-Flanger auf dem Online-Portal Reverb. Obendrauf kamen verschiedene Tape-Delays auf Songs wie „This Ol' World“ und bestimmten Solo-Parts zum Einsatz. Ansonsten wollte ich den Marshall nicht ver-wässern und ließ den Signalweg recht direkt.

Wie geht ihr beim Songwriting vor? Das Album klingt ja sehr nach dem Honky-Tonk-Sound Nashvilles …Ich stand schon immer auf Country-Musik oder Musik, die vom Country beeinflusst wurde. Social Distortion waren für mich ein wichtiger Türöffner für diese Musik. Eben-so Sticky Fingers und Exile on Main Street von den Rolling Stones. Das waren für mich wichtige Anstöße, mich kreativ mit Coun-try zu beschäftigen, weil sie diesen anderen Ansatz hatten. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich mit dieser Musik befasse.

Country- und Americana-Musik erfahren – wie so vieles zur Zeit – eine politische Aufar-beitung. Viele Jahre wurde ja in dieser Musik

Chris, du hast mit Hard Lessons ein unglaublich Gitarren-getriebenes Album aufgenommen. Wie gingst du dabei vor, dem Instrument so viel Platz im Bandsound und Songwriting zu geben?Chris Shiflett: Es klingt albern, aber es hatte wirklich etwas mit dem Ver-

stärker zu tun, den ich spielte. Mein Producer sagte einfach zu mir: Lass uns alles über einen Marshall JCM 800 einspielen – du wirst schon sehen! (lacht)

Wirklich? Das würde man nicht vermuten – wo das Album doch im Country-Rock an-gesiedelt ist.Ich denke ein Marshall ist einfach ein Klassi-ker, der ja auch schon bei den Allman Brot-hers und vielen anderen Bands auftauchte, auf denen meine aktuelle Musik basiert. Unser Produzent Dave Cobb riet mir, ein ganz spezielles Modell aus dem Jahr 1981 zu besorgen. Also suchten wir Nashville ab und fanden ein Exemplar in hervorragendem Zustand, das exakt den gesuchten Ton brach-te. Ich war immer großer Fan von Marshall – aber nur wenn andere Leute sie spielten. Mit den irrsinnnig vielen Modellen hatte ich mich nie auseinander gesetzt. Aber dieser JCM800 ist das absolute Kernstück des Albums – ich spielte ihn auf jedem einzelnen Song. Der einzige andere Amp, den wir verwendeten, war ein Marshall JMP, den wir uns von je-mandem ausgeliehen haben.

Also hast du dich voll auf den Produzenten eingelassen, was die Sounds angeht?Dave Cobb besitzt eine wahnsinnige Samm-lung an Amps. Er besitzt neben allen Klassi-

CHRIS SHIFLETT

Chris Shiflett ist seit genau 20 Jahren Dave Grohls rechte Hand bei den Foo Fighters. Der ehemalige No-Use-For-A-Name-Gitarrist ist bekannt dafür, die Power des Punkrock mit dem Melodiegefüge des Classic Rock zu vereinen. Auf seinem hörenswerten neuen Solo-

Album begibt er sich ins Herz der musikalischen Seele Amerikas. Das Country-Rock-Album Hard Lessons nahm er in Nashville auf – und kredenzt uns darauf erstklassige

Gitarrenarbeit sowie tiefschürfendes Textwerk.

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„Lass uns alles über einen Mar-

shall einspielen – wirst schon sehen“

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INTERVIEW

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bereits mit Produzenten aus den unterschied-lichsten Genres kooperiert und standen mit ihnen auch in Kontakt. Ethan hatte uns aber von allen als letzter zu sich nach Hause ein-geladen. Und keiner aus unserem Manage-ment wusste so recht, was das zu bedeuten hatte. Es hieß einfach nur, dass wir zu ihm in den Wald kommen sollten, wir wurden also praktisch beschworen. (lacht)

Als wir dann bei ihm waren, haben wir uns den ganzen Tag nur über Musik un-terhalten. Am Schluss haben wir ihn dann gefragt, ob er ein Album mit uns machen möchte, und da schien er ganz erleichtert. Aufgenommen haben wir Chasing Lights in Summerset, Yorkshire, in den Real World Studios von Peter Gabriel, und das war wirk-lich abgefahren.

Wir hatten zwar eine Vorproduktion, aber die bestand nur aus ein paar Songtexten und das war es dann. Im Studio haben wir dann hauptsächlich Livetakes aufgenommen und pro Song auch nur maximal drei Versuche gebraucht.

Also doch sehr spontan …Chris: Spontan ist gar kein Ausdruck!Stephanie: Wir hatten mit Nick Pini einen großartigen Kontrabass-Spieler, der auch hervorragend Schlagzeug spielen kann. Der spielt den Song viermal.Chris: Wenn überhaupt …Stephanie: Und schon kann man ihn auf-nehmen. Man kann mit ihm zusammen auch spielen, was man möchte, da er nicht drauf steht, Sachen zu überdenken.

Kannte euch Produzent Ethan Johns bereits als Band?Stephanie: Nein, nicht wirklich. Er hat sich dann aber ziemlich viele Songs von uns an-gehört. Als wir ihm die Songs aus unserer Vorproduktion vorspielten, sagte er uns als erstes, dass man uns wirklich anmerkt, dass wir in einer Rockband (Kill It Kid) gespielt haben. Wir haben schlicht und ergreifend viel zu viel Aufwand in die Songs gesteckt. Zum Beispiel war mein Gesang einfach viel zu präsent.

Hallo ihr beiden, der Name Ida Mae ist in Deutschland ja nicht gerade gängig. Bei meinen Recherchen bin ich dann auf den gleichnamigen Lightnin’-Hopkins-Song gestoßen. Was habt ihr euch dabei gedacht?Stephanie Ward: Ja!Chris Turpin: Na ja, „Ida Mae“ war

der erste Song, den wir beide gelernt haben, zusammen zu singen. Und das waren eben alte Bluestraditionals, die oft nicht einmal aufgenommen wurden. Die einzige Aufnah-me von dem Lied ist eben jene von Lightnin’ Hopkins.

Ihr veröffentlicht ja jetzt euer neues Album Chasing Lights. Wie lief die Albumproduk-tion? Chris: Wirklich großartig. Wir durften mit Ethan Johns (Produzent von Ryan Adams, Kings Of Leon u.v.m.), einem unserer mu-sikalischen Helden zusammenarbeiten. Seit wir Musik machen, wollten wir schon immer mit ihm ein Album aufnehmen. Wir hatten

WENN WENIGER PLÖTZLICH MEHR ISTIDA MAE

Das Americana-Folk Duo Ida Mae um Sängerin Stephanie Ward und Gitarrist Chris Turpin veröffentlicht mit Chasing Lights ihr Debüt-Album. guitar hat sich mit dem Duo

über Chasing Lights unterhalten und erfahren, welche besondere Rolle Dweezil Zappa dabei gespielt hat.

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INTERVIEW

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ich mich nicht nur von Beat- und Rockmusik beeinflussen lassen, sondern auch von Reg-gae, den ich mit meinem frühen Bob-Marley-Bild festgehalten habe oder den Grunge mit Kurt Cobain. Ich kann mich an dem Thema einfach gut abarbeiten, nämlich einerseits die Liebe zur Musik und andererseits die Leiden-schaft zur Malerei.

Es geht dabei aber auch nicht einfach darum, ein pures Abbild auf die Leinwand zu bannen, sondern vielmehr meine eigene Bio-grafie aufzuarbeiten und mehrere Schichten aufzutragen.

Bleiben wir bei der Vielschichtigkeit. Bei George Harrison hast du das Gemälde mit buddhistischen Meditationsformeln ange-reichert, bei Marvin Gaye Zeitungsartikel hinzugefügt und bei Kurt Cobain schießt du sogar mit einer Schrotflinte auf das Gemäl-de. Wie findet dieser Schaffensprozess bei dir statt?Es fängt ja schon mal damit an, dass keiner von den Porträtierten aus dieser Reihe bei mir im Atelier Platz nehmen kann. Das heißt

erst sterben, dann gemalt werden. Deshalb brauche ich ja auch eine Art Gerüst und das finde ich zum einen im Internet, wenn es an die Recherche geht und in Fotos, die ich ent-weder selber besitze oder befreundete Foto-grafen, damit ich mich orientieren kann. Die entscheidenden Geschichten befinden sich natürlich in meinem Herzen. Dann beginnt der Umformungsprozess, der mich den ge-samten Malprozess über begleitet, ebenso wie die Musiker des Darzustellenden. Da kann sich manchmal sogar ein einziges Stück her-auskristallisieren und als Leitmotiv dienen.

Hast du da ein Beispiel?Ja, das Actionpainting von Kurt Cobain, das ich mit einer Schrotflinte bearbeitet habe. Er hat ja in seinem Song „Come As You Are“ noch beschworen, „No, I don’t have a gun“ und sich 1994 aber doch erschossen. Mir ging das ähnlich, da ich nach meiner Zeit bei der Polizei geschworen hatte, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen. Das habe ich bis heute bis auf die Ausnahme vom Schuss auf das Bild von Kurt soweit auch

Ole, 1996 hast du das Projekt Dead Rock Heads ins Leben gerufen. John Lennon war der erste Künstler, den du im Rahmen dieses Konzepts gemalt hast. Wie kam es dazu?Ole Ohlendorff: Ich bin früh mit Rock-Musik in Berührung gekommen und habe schon immer Platten ge-

sammelt. 1996 war ich schon mehrere Jahre als freischaffender Maler unterwegs und hatte bei einem Londontrip eine merkwürdige Erfahrung. Da war ich nämlich ständig auf den Spuren der Beatles unterwegs, wie den Apple Studios oder der Abbey Road. Ich bin dann mit diesen heftigen Eindrücken aus dem europäischen Mutterland des Rock’n’Rolls wieder in mein Atelier zurückgekehrt und musste zwangsläufig John Lennon malen. So habe ich ihn posthum noch einmal ge-würdigt. Nach Lennon ging es dann für mich mit den ganz Großen wie Frank Zappa, Brian Jones, Janis Joplin, Jim Morrison weiter. Da-mit habe ich eine Serie ins Rollen gebracht, die mittlerweile aktuell 148 Dead-Rock-Heads-Gemälde umfasst. Aber dabei habe

Das bedeutet aber auch mit einer Schrotflinte auf Gemälde von toten Rockstars zu schießen, so einfach ist das. Der nordische Künstler Ole Ohlendorff spiegelt mit seinen Werken nicht

nur die Faszination für den Rock’n’Roll und die eigene Vergänglichkeit wider, sondern verarbeitet darin auch seine bewegte Lebensgeschichte.

C O

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Rock'n'Roll ist Kunst

OLE OHLENDORFF

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INTERVIEW

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Tone-Trademarks

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