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COVERSTORY – JOHANN CHRISTOF ENERGIE- VISIONÄR AUF NEUEN WEGEN GRENZGÄNGER UND WELTMARKTSTRATEGE: MIT SPEKTAKULÄREN PROJEKTEN RUND UM DEN GLOBUS SORGT DER GRAZER ANLAGENBAUSPEZIALIST CHRISTOF INDUSTRIES FÜR AUFSEHEN. EIN PROJEKT KÖNNTE SCHON BALD ZUR LÖSUNG GLOBALER ERNÄHRUNGSPROBLEME BEITRAGEN. DER VISIONÄRE FIRMENCHEF JOHANN CHRISTOF ÜBER STEIRISCHE ERFOLGSPOWER, NEUE CHANCEN IM IRAN, SEIN KONZEPT FÜR MELLACH UND DEN NEUEN FREIEN SPIRIT SEINES UNTER NEHMENS NACH DER AUFSPALTUNG. „UNSER SPIRIT? ÜBER GRENZEN GEHEN, AUCH IN MÄRKTE, DIE SCHWIERIG SCHEINEN, ABER GROSSES POTENZIAL BERGEN.“ JOHANN CHRISTOF CEO CHRISTOF INDUSTRIES D er Besprechungsraum der Christof Indus- tries in der Grazer Plabutscherstraße. Schon die Abmessungen des Konferenzti- sches lassen eine gewisse Betriebsgröße er- ahnen. Seine ovale Form suggeriert zudem Weltläufiges. Eine Glasfront gibt den Blick frei auf den Gebäudekomplex der HTL Bulme, die traditionsreiche steirische Techniker-Schmiede liegt nur einen Stein- wurf entfernt. Ein Ausblick mit Symbolkraft. Firmen- chef Johann Christof selbst verdankt seiner dortigen Ausbildung ein fundiertes technisches Grundwissen, ebenso zahlreiche Mitarbeiter seines Unternehmens. Immer wieder wird der Grazer Unternehmer im nach- folgenden Gespräch die positive Entwicklung der Christof Industries mit den exzellenten Ausbildungs- einrichtungen der Steiermark in Verbindung bringen. Steirisches Know-how, weltweite Erfolge. 90 Prozent beträgt der Exportanteil des Anlagenbauspezialisten. Soeben kommt Johann Christof von einer Auslands- reise zurück, schon stehen die nächsten Termine in Südafrika und Russland auf dem Plan. Global Spirit aus der Steiermark. Buchstäblich „SPIRIT of Styria“. Der großgewachsene, ebenso elegant wie eloquent auftretende Familienunternehmer und Familien- mensch im großen Cover-Interview. Die erste Frage ist aufgelegt: Was zeichnet Ihren Spirit bzw. den Ihres Unternehmens aus? Es ist der intensive Drang, sich weiterzuentwi- ckeln, innovativ zu sein und dabei über die Grenzen hinaus zu gehen. Das ist eine wesentliche Triebfeder, die mich seit Beginn meines Unternehmertums be- wegt – bis heute mit unvermindert steirischer Power. Die Steiermark ist ein guter Nährboden für Anlagen- und Maschinenbauer. Wo liegt der Hauptgrund? Das liegt mit Sicherheit an unseren hervorragen- den Ausbildungsstätten in der Steiermark, den Uni- versitäten, Fachhochschulen und HTLs – allesamt Schmieden für hochqualitative Fachkräfte, die not- CHRISTOF INDUSTRIES Die Ursprünge der Unternehmensgruppe liegen über 50 Jahre zurück, die jüngere Geschichte beginnt mit der Gründung der J. Christof GmbH durch Johann Christof im Jahr 1988. Unter die Dachmarke Christof Industries reihen sich zahlreiche Einzel- und Tochterunternehmen wie Christof Project, Doubrava Industrieanlagenbau und FMT Ferro Technik. TEXT WOLFGANG SCHOBER FOTOS OLIVER WOLF, CHRISTOF INDUSTRIES 18 FEB / 2017 N° 01 N° 01 FEB / 2017 SPIRIT SPIRIT

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C O V E R S T O R Y – J O H A N N C H R I S T O F

ENERG IE-VISIONÄRA U F N E U E N W E G E N

GRENZGÄNGER UND WELTMARKTSTRATEGE: MIT SPEKTAKULÄREN PROJEKTEN RUND UM DEN GLOBUS SORGT DER GRAZER ANLAGENBAUSPEZIALIST CHRISTOF INDUSTRIES FÜR AUFSEHEN. EIN PROJEKT KÖNNTE SCHON BALD ZUR LÖSUNG GLOBALER ERNÄHRUNGSPROBLEME BEITRAGEN. DER VISIONÄRE FIRMENCHEF JOHANN CHRISTOF ÜBER STEIRISCHE ERFOLGSPOWER, NEUE CHANCEN IM IRAN, SEIN KONZEPT FÜR MELLACH UND DEN NEUEN FREIEN SPIRIT SEINES UNTERNEHMENS NACH DER AUFSPALTUNG.

„UNSER SPIRIT? ÜBER GRENZEN GEHEN,

AUCH IN MÄRKTE, DIE SCHWIERIG SCHEINEN,

ABER GROSSES POTENZIAL BERGEN.“

J O H A N N C H R I S T O F CEO CHRISTOF INDUSTRIES

Der Besprechungsraum der Christof Indus-

tries in der Grazer Plabutscherstraße.

Schon die Abmessungen des Konferenzti-

sches lassen eine gewisse Betriebsgröße er-

ahnen. Seine ovale Form suggeriert zudem

Weltläu� ges. Eine Glasfront gibt den Blick frei auf den

Gebäudekomplex der HTL Bulme, die traditionsreiche

steirische Techniker-Schmiede liegt nur einen Stein-

wurf entfernt. Ein Ausblick mit Symbolkraft. Firmen-

chef Johann Christof selbst verdankt seiner dortigen

Ausbildung ein fundiertes technisches Grundwissen,

ebenso zahlreiche Mitarbeiter seines Unternehmens.

Immer wieder wird der Grazer Unternehmer im nach-

folgenden Gespräch die positive Entwicklung der

Christof Industries mit den exzellenten Ausbildungs-

einrichtungen der Steiermark in Verbindung bringen.

Steirisches Know-how, weltweite Erfolge. 90 Prozent

beträgt der Exportanteil des Anlagenbauspezialisten.

Soeben kommt Johann Christof von einer Auslands-

reise zurück, schon stehen die nächsten Termine in

Südafrika und Russland auf dem Plan. Global Spirit

aus der Steiermark. Buchstäblich „SPIRIT of Styria“.

Der großgewachsene, ebenso elegant wie eloquent

auftretende Familienunternehmer und Familien-

mensch im großen Cover-Interview.

Die erste Frage ist aufgelegt: Was zeichnet Ihren Spirit bzw. den Ihres Unternehmens aus? Es ist der intensive Drang, sich weiterzuentwi-

ckeln, innovativ zu sein und dabei über die Grenzen

hinaus zu gehen. Das ist eine wesentliche Triebfeder,

die mich seit Beginn meines Unternehmertums be-

wegt – bis heute mit unvermindert steirischer Power.

Die Steiermark ist ein guter Nährboden für Anlagen- und Maschinenbauer. Wo liegt der Hauptgrund? Das liegt mit Sicherheit an unseren hervorragen-

den Ausbildungsstätten in der Steiermark, den Uni-

versitäten, Fachhochschulen und HTLs – allesamt

Schmieden für hochqualitative Fachkräfte, die not-

CHRISTOF INDUSTRIES

Die Ursprünge der Unternehmensgruppe liegen über 50 Jahre

zurück, die jüngere Geschichte beginnt mit

der Gründung der J. Christof GmbH durch Johann Christof im Jahr

1988. Unter die Dachmarke Christof Industries reihen

sich zahlreiche Einzel- und Tochterunternehmen wie

Christof Project, Doubrava Industrieanlagenbau und

FMT Ferro Technik.

T E X T WOLFGANG SCHOBERF O T O S OLIVER WOLF, CHRISTOF INDUSTRIES

18 FEB / 2017 N° 01N° 01 FEB / 2017

SPI R I T SPI R I T

C O V E R S T O R Y – J O H A N N C H R I S T O FC O V E R S T O R Y – J O H A N N C H R I S T O F

Die Gruppe ist heute weltweit agierender

Spezialist für die Ent-wicklung, Errichtung

und Servicierung von Anlagen für die Industrie und Energiewirtschaft.

Standorte in 17 Ländern

weltweit.

3.500 erfolgreich umgesetzte Projekte

im Bereich Anlagenbau und Industrial Services.

1900 Mitarbeiter.

Umsatzziel 2017: 240 Mio. Euro.

www.christof.com

wendig sind, um Innovationen in Gang zu setzen.

Gerade der Anlagenbau zeichnet sich durch hohe

Komplexität aus. Jede Anlage ist getrieben von einer

spezi� schen Verfahrenstechnik, aber auch von ei-

nem vielfältigen Innenleben mit unterschiedlichen

Apparaturen, Pumpen, Motoren, Maschinen, Mess-

und Regelungstechnik und so weiter. Basis dafür ist

hohe technologische Fachkompetenz. Ein entschei-

dender Wettbewerbsfaktor unseres Unternehmens

ist natürlich auch der Einsatz und Fleiß der Men-

schen, die bei uns arbeiten.

Auffallend ist das enorm breite Portfolio Ihrer Leis-tungen sowie der Branchen, die Sie beliefern: von der Agrar- und Futtermittelindustrie über Umwelttechnik, Öl & Gas, Holz und Grundstoffe bis zur Papierindustrie etc. Sind Sie ein Anlagen-Bauchladen? Nein, diese Breite liegt im Wesen des Anlagen-

baus. Denn es gibt viele Komponenten, die für jede

Anlage unabhängig von der Branche vom Prinzip her

gleich sind. Rohrleitungen, Pumpsysteme, Elektro-

Mess- und Steuerungstechnik etc. – das unterschei-

det sich nicht sehr, egal, ob in einer petrochemischen

Anlage oder in einer Anlage der Papierindustrie. Was

sich unterscheidet, sind Spezialkomponenten sowie

die Verfahrenstechnik. Hier haben wir zum Teil ei-

gene Verfahrenstechniken mit sehr viel Know-how,

zum Teil setzen wir auf Verfahren von Technologie-

partnern. Künftig achten wir vermehrt darauf, eige-

ne Verfahrenstechniken zu entwickeln, gemeinsam

mit Universitäten oder auch Firmen, etwa im Bereich

„waste to energy“, ein besonderes Stärkefeld unseres

Unternehmens. Derzeit arbeiten wir beispielswei-

se intensiv am Großprojekt Agriprotein. Nicht nur

eine Riesenchance für unser Unternehmen, sondern

auch eine mögliche Antwort auf die Frage, wie unser

Planet eine wachsende Weltbevölkerung auf Dauer

ernähren kann.

Worum geht’s bei Agriprotein? Wie der Name schon sagt, es geht um Protei-

ne. Die Grundidee: Jeden Tag werden auf der Erde

Millionen Tonnen biologischer Abfälle vernich-

tet. In jeder Hinsicht ein ökologischer Wahnsinn.

Agriprotein hat eine sinnvollere Verwendung des

Abfalls zum Ziel, indem der Biomüll zur Produkti-

on einer Nährlösung für Fliegenlarven verwendet

wird. Diese werden anschließend zu hochwerti-

gem Proteinfutter beispielsweise für die Fisch- und

Hühnerzucht weiterverarbeitet. So können wir zum

Schutz der weltweiten Fischbestände beitragen, da

unser Protein Fischmehl ersetzt, das bekanntlich

massenhaft in der Tierzucht eingesetzt wird. Ein in

mehrerer Hinsicht positiver E� ekt für die Umwelt.

In der ersten Anlage in Südafrika bei Kapstadt wan-

deln derzeit 8,5 Milliarden Fliegen 100 Tonnen Bio-

abfall in 10 Tonnen proteinreiches Futtermittel pro

Tag um.

Welches Potenzial sehen Sie in diesem Verfahren? Das Potenzial ist riesig. Daher haben wir uns

auch am Unternehmen der Agriprotein beteiligt.

Zwei Anlagen sind bereits in Betrieb, aber noch

nicht auf dem notwendigen industriellen Standard.

Namhafte Unternehmensfamilien aus Europa,

Amerika, Afrika und Australien sind ebenso be-

teiligt, auch die Bill Gates Foundation hat eine An-

lage massiv � nanziell unterstützt. Unsere Rolle be-

steht nun darin, das Verfahren weiterzuentwickeln

und letztendlich auf Industrie-Standard zu heben

– mit dem Ziel, Anlagen mit einem hohen Auto-

matisierungsgrad weltweit zu installieren. Diese

Entwicklungsarbeit ist eine technische Pionierleis-

tung, es gibt keine Standardlösungen. Dazu arbei-

ten wir intensiv mit Forschungseinrichtungen wie

der MontanUni Leoben und der Boku Wien zusam-

men. Ab Mitte 2017 werden wir mit ersten Anlagen in

die Engineering-Phase gehen. Ab 2018 sollen dann

im großen Stil Anlagen errichtet werden. Ziel von

Agriprotein ist es, innerhalb von Jahren 150 bis

200 Anlagen zu errichten. Für den Anlagenbau ist

Christof Industries vertraglich � xierter Exklusiv-

partner. Dazu kommt noch eine Vielzahl weiterer

Anlagen, die Agriprotein in Lizenz vergeben möchte.

„AGRIPROTEIN BIETET NICHT NUR

EINE RIESENCHANCE FÜR DAS UNTERNEHMEN, SONDERN AUCH

FÜR DIE FRAGE DER ERNÄHRUNG DER

WELTBEVÖLKERUNG IN ZUKUNFT.“

J O H A N N C H R I S T O F

„EUROPA MUSS WIEDER STÄRKER ALS EINHEIT

AUFTRETEN UND SICH AUF DIE HINTERFÜSSE STELLEN.

SONST HABEN WIR EIN PROBLEM!“

J O H A N N C H R I S T O F

DIE FIRMEN-ZENTRALE VON CHRISTOF INDUSTRIES IN GRAZ GÖSTING

Wo werden diese Anlagen errichtet? Sind Standorte auch in Österreich denkbar? Wenn man sich ansieht, welche Müllmengen auch

hierzulande bei Großkantinen, Haushalten und Le-

bensmittelketten anfallen, erkennt man, dass das si-

cher kein Schwellenland-� ema ist. Im Gegenteil: Die

Nachfrage kommt aus allen Teilen der Welt. Europa ist

genauso ein Markt wie die USA, aber auch Japan, Süd-

ostasien und viele mehr. Mit dem Bürgermeister von

New York gab es bereits konkrete Gespräche.

In welchen Bereichen sehen Sie noch Wachstums-chancen für Ihr Unternehmen? Wir haben einiges vor im Bereich „waste to energy“.

Unsere innovativen Müllverbrennungsverfahren,

welche wir einerseits von Siemens und andererseits

durch Beteiligung erworben haben, garantieren ef-

� ziente Verbrennung und optimierte Energiebilanz.

Speziell Reststo� e aus der Papierindustrie, aber auch

Klärschlämme können damit optimal zur Energie-

gewinnung eingesetzt werden. Damit erzielen wir

eine sehr starke Nachfrage vor allem in Südostasien

und in Afrika.

Sie wachsen sowohl dank Eigenentwicklungen als auch immer wieder durch gezielte Zukäufe. Sind aktuell Akquisitionen geplant? F&E wird bei uns großgeschrieben, dadurch ge-

lingt es uns, immer wieder Innovationen am Markt

umzusetzen. Zusätzlich gibt es laufend Forschungs-

projekte, die wir als Industriepartner begleiten – ein

aktuelles nennt sich „Power to Gas“. Es bezeichnet ein

Verfahren, das es ermöglicht, überschüssige Energie aus

Windparks in Gas umzuwandeln und damit speicher-

bar zu machen. Eine tolle Sache, wenn man bedenkt,

wie oft Windräder im Norden von Deutschland abge-

schaltet werden müssen, weil die Energie aufgrund

der Leitungskapazitäten weder im Netz verbraucht

noch gespeichert werden kann.

Darüber hinaus evaluieren wir selbstverständlich

laufend den Markt nach Potenzialen und Chancen, um

durch mögliche Akquisitionen für den Firmenverbund

strategisch sinnvollen Mehrwert zu scha� en und zu

wachsen. Die Übernahme der FMT 2015 brachte uns

sehr viel Know-how. Wir sind gesund aufgestellt als

Christof Industries und werden daher auch weiterhin

Chancen nutzen, wenn sie sich bieten. Derzeit verhan-

deln wir gerade eine mehrheitliche Übernahme eines

deutschen Unternehmens im Bereich Öl und Gas, ein

Unternehmen mit rund 50 Mio. Euro Umsatz und pro-

minenter Eigentümerstruktur.

Welche Exportmärkte sind besonders im Kommen? Großes Potenzial sehen wir auch in den Märk-

ten Südostasien, Russland und dem Iran, die wir seit

Jahren intensiv bearbeiten. Wir haben z. B. immer

gesagt, der Iran wird die größte Baustelle der Welt

werden. Im Vorjahr haben wir ein O� ce vor Ort er-

ö� net, um nach und nach unsere Geschäftsberei-

che aufzubauen. Beginnen wollen wir im Bereich

Industrieservice für die Öl- und Gas-Industrie und

Petrochemie, um alte Anlagen wieder auf Umwelt-

standards zu bringen und e� zienter zu machen.

Und in Folge wollen wir gemeinsam mit Partnern

in kleine dezentrale Energieanlagen für Gemeinden

und Industriegebiete investieren. Der Iran hat riesen

Nachholbedarf in allen Bereichen. Darüber hinaus

2120 FEB / 2017 N° 01N° 01 FEB / 2017

SPI R I T SPI R I T

C O V E R S T O R Y – J O H A N N C H R I S T O F

ZUKUNFTS-WEISEND: DAS PROJEK T AGRIPROTEIN, PROTEINE ALS LARVEN.

ANLAGENBAU IN RUMÄNIEN

FÜR DIEÖLINDUSTRIE

Johann Christof und Sohn Oliver Christof (M.) mit Jason Drew (Gründer „Agriprotein“), WK-Präsident Christoph Leitl (l.) und Außenminister Sebastian Kurz (r.).

rativ. Mein Vater und ich hatten eine geteilte Eigen-

tümerschaft und haben die Unternehmensgruppe

über die Jahre partnerschaftlich positiv entwickelt.

Doch irgendwann war es durch diese Struktur – ich

war CEO, mein Vater Aufsichtsratsvorsitzender –

nicht mehr möglich, klare Entscheidungen zu tref-

fen, daher haben wir uns zur Spaltung entschieden.

Alles blieb im Eigentum der Familie Christof, wird

aber nun von unterschiedlicher Seite aus geführt:

die Christof Industries von mir, die Christof Holding

AG von meinem Vater und Bruder. Christof Indust-

ries fokussiert sich auf das internationale Projektge-

schäft, F&E, Eigentechnologien sowie den Bereich

Erneuerbare Energien. Jeder geht nun seinen Weg

mit vollster Überzeugung! Unser Spirit ist dadurch

sicher noch intensiver existent als je zuvor, weil wir

freier entscheiden können als in einer Struktur mit

mehreren Gesellschaftern. Wir streben für heuer ei-

nen Umsatzsprung auf 240 Mio. Euro an, mittelfris-

tig soll der Umsatz auf 500 Mio. Euro Umsatz steigen.

Das ist unsere Vision 2020.

Sitz Ihres Unternehmens ist Graz, aber durch die zahlreichen Auslandseinsätze ist Ihr Hauptsitz wohl der Sitz im Flugzeug? Klar, Hauptsitz ist und bleibt Graz, wir fühlen uns

sehr wohl in der Steiermark, einem wunderbaren

Land mit hervorragend ausgebildeten Menschen.

Aber tatsächlich verbringe ich viel Zeit im Ausland.

Meine Welto� enheit hilft mir, mich überall auf der

Welt, wo auch immer ich mich gerade aufhalte, be-

heimatet zu fühlen. Ich kann mich auch glücklich

schätzen, in vielen Ländern und unterschiedlichen

Kulturen Freunde zu haben.

Wie viel Zeit bleibt noch für Hobbys und private Leidenschaften? Sehr wenig, Tennis und Golf habe ich aus Zeit-

gründen praktisch aufgegeben. Das Jagen ist mir

noch als Hobby geblieben. Meine Freizeit widme

ich meiner Familie und genieße das sehr, ich habe

schließlich fünf Kinder und fünf Enkelkinder, das

sechste ist gerade unterwegs. Die Familie ist der

Dreh- und Angelpunkt meines Lebens, sie gibt mir

Kraft und Inspiration – Spirit für mein Leben und

meine Visionen!

DER REISINGER8051 Graz, Wiener Straße 238, Tel. 0316-500Filiale: 8572 Bärnbach, Bahnweg 9, Tel. [email protected], www.derreisinger.at

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reisinger.transit.xx/97x136-11.1.17_Layout 1 11.01.17 11:05 Seite 1

C O V E R S T O R Y – J O H A N N C H R I S T O F

„MIT UNSEREM ENERGIEPARK STEIERMARK LIEGT EIN NACHHALTIGES

UND INNOVATIVES KONZEPT FÜR DEN STANDORT

MELLACH VOR.“

J O H A N N C H R I S T O F

engagieren wir uns auch im Rahmen des Programms

„Job Creation“ um die handwerkliche Ausbildung

junger Menschen im Iran – ganz nach österreichi-

schem Vorbild. Auch Pakistan ist ein spannender

Markt der Zukunft, wo wir bereits Projekte abwi-

ckeln. Ein Land mit 200 Millionen Menschen, das

trotz mancher Probleme grundsätzlich hohe Stan-

dards anstrebt. Das verstehen wir auch unter Spirit:

Über die Grenzen hinaus zu gehen, auch in Märkte,

die nicht leicht sind, aber große Potenziale bergen.

Christof Industries lebt vom Export. Bereitet Ihnen der neue Protektionismus à la Trump Sorge? Die USA ist für uns ein interessanter Markt, da

die Qualität des Anlagenbaus sowie von Service und

Instandhaltung in Amerika weit unter dem europä-

ischen Standard liegt. Daher wäre die Ankündigung

Trumps, die eigene Industrie zu stärken, für uns An-

lagenbauer sogar eine Chance. Was es für die USA

bedeutet, wird man erst sehen. Kurzfristig mag der

E� ekt sogar positiv sein, ob es langfristig anhält,

würde ich eher bezweifeln. Generell bleibe ich aber

optimistisch und ho� e, dass der neue Präsident auf

den Rat wirtschaftskompetenter Leute hören wird

und nicht alles umsetzt, was er angekündigt hat. Ich

selbst bin natürlich ein Verfechter des Freihandels,

Österreich hat schließlich enorm davon pro� tiert.

Eines wird rund um Trump und Brexit aber leider

deutlich sichtbar: die eklatante politische Schwä-

che Europas. Europa muss wieder stärker als Einheit

auftreten und sich auf die Hinterfüße stellen. Sonst

haben wir ein Problem.

Wie lautet der aktuelle Stand im Bieterrennen um das Gaskraftwerk Mellach, um das sich der deutsche Stromproduzent Steag gemeinsam mit Ihnen als Partner bemüht? Wie wird ein rentabler Betrieb des Kraftwerks möglich sein? Wir be� nden uns in der letzten Bieterrunde und

ich ho� e, dass die Entscheidung noch im ersten Halb-

jahr fällt. Die Steag, für uns ein wichtiger Partner bei

Verbrennungsanlagen, ist Pro� im Energiehandel,

wir haben die Expertise in der Technik und haben

über die FMT ja auch am Kraftwerk in Mellach mit-

gebaut. Unsere Vision für Mellach ist weiter gefasst

und fokussiert darauf, einen Energiepark Steiermark

entstehen zu lassen. Dieser sieht à la longue einen

Ausstieg aus der Kohle und einen Einstieg in erneu-

erbare Energieträger vor. Wir sind überzeugt, mit

einer Kombination aus Gas und Alternativ-Energi-

en – ob Solar, Biomase oder Abfallverwertung – das

Kraftwerk rentabel betreiben zu können. Mit unse-

rem Energiepark Steiermark liegt ein langfristiges,

nachhaltiges und technologisch-innovatives Kon-

zept für den Standort vor.

Wie hat sich der Spirit Ihres Unternehmens eigentlich seit Herbst 2015 verändert, als sich die Unternehmensgruppe in einer großen Zäsur in zwei Unternehmen aufspaltete: in die Christof Indust-ries und die Christof Group Ihres Vaters Johann Christof sen.? Ich persönlich führte das Unternehmen J. Chri-

stof GmbH und die später aufgestellte Christof

Group mit ihren Einzelunternehmen seit 1988 ope-

22 N° 01 FEB / 2017

SPI R I T

FEB / 2017 N° 01

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