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Faculteit der Letteren Pre-University College of Society Duitse Taal en Cultuur Einführung in die gendersensible Sprache Marie Fuchs Nadja Rosenbusch .

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Faculteit der Letteren Pre-University College of SocietyDuitse Taal en Cultuur

Einführung in die gendersensible Sprache

Marie FuchsNadja Rosenbusch

.

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Einführung in die gendersensible Sprache

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Inhaltsverzeichnis:

1. ) Einführung in die gendersensible Sprache ………………………………………………..……….. S. 3 – 9

→(Unterrichtsmaterial für Lernende)

2.) Anweisungen für die Lehrperson ………………………………………………………….…………. S. 10 - 14

3.) Dokumentation und Begründung des Materials ……………………………………………… S. 15 – 19

4.) Literatur- und Quellenverzeichnis ……………………………………………………….………………… S. 20

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Einführung in die gendersensible Sprache

Das Chefarzträtsel – Probleme erkennen

Aufgabe 1:

a) Höre dir aufmerksam das Rätsel an und lese mit. Notiere gegebenenfalls unbekannte Wörter. Vater und Sohn machen einen Ausflug mit dem Auto. Plötzlich wimmert der Junge: Papa, ich habe arges Bauchweh! Er krümmt sich vor Schmerzen und fängt zu weinen an. So etwas hat der Vater noch nie erlebt. Panik ergreift ihn: er fährt ins nächste Krankenhaus, schnurstracks in die Notaufnahme. Der Vater ist so außer sich, dass ihm ein Beruhigungsmittel gespritzt werden muss. Eine Krankenschwester kümmert sich um den Jungen. Er muss dringend operiert werden, er hat einen lebensgefährlichen Blinddarmdurchbruch. Chefarzt Dr. Schmidt wird in den Operationssaal gerufen. Dort angekommen, erblasst Dr. Schmidt und verlässt sofort wieder den Saal. Dr. Schmidt kann nicht operieren, da der schwerkranke Junge der Sohn von Dr. Schmidt ist.

b) Frage: Wie kann der erkrankte Junge gleichzeitig Sohn von Dr. Schmidt und Sohn des ruhiggestellten Mannes sein? In welchem Verhältnis steht Dr. Schmidt zu dem Jungen? Diskutiert zu zweit diese Frage und notiert Vermutungen/ eine Lösung.

Männliche und weibliche Berufsbezeichnungen – Ein Spiegel der Gesellschaft?

Aufgabe 2:

Nenne die entsprechenden weiblichen bzw. männlichen Berufsbezeichnungen. Nimm wenn nötig ein Wörterbuch zur Hand.

a) Nenne die entsprechenden weiblichen Bezeichnungen:

Tabelle A

Bäcker Physiker Kapitän General BauherrBundeskanzler

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b) Nenne die entsprechenden männlichen Bezeichnungen:

Tabelle B

Kindergärtnerin Krankenschwester HebammePutzfrauSekretärinArzthelferin

c) Was fällt dir beim Bilden der männlichen/ weiblichen Formen in Tabelle A und B auf?

d) Gibt es dieses Phänomen in der niederländischen Sprache auch? Denke z.B. an Berufsbezeichnungen wie vroedvrouw oder loodgieter. Was fällt dir auf?

Was bedeutet „Gendersensibilität“?

Aufgabe 3:

Lies dir aufmerksam →Text 1) durch. Markiere wichtige Textstellen.

a) Hast du alles verstanden? Notiere mögliche Fragen und besprich dich zunächst kurz mit deiner Nachbarin/ deinem Nachbarn.

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b) Deine Meinung ist gefragt! Was hältst du von den vorgestellten Möglichkeiten, Geschlechter in der Sprache sichtbar zu machen? Welche Methode findest du persönlich am besten? Begründe deine Wahl in 1-2 Sätzen.

Diskutieren/ seine eigene Meinung zum Ausdruck bringen

Aufgabe 4:

In Deutschland ist man zwiegespalten über die Verwendung geschlechtergerechter Sprache. Lies dir → Text 2) sorgfältig durch. Markiere Pro-Argumente grün, Contra-Argumente rot. Fallen dir selbst zusätzliche Argumente ein? Trage diese in Tabelle C ein.

Tabelle C

Pro Contra

Aufgabe 5:Wie denkst du über geschlechtergerechte Sprache? Diskutiert in der großen Gruppe.Um deine Meinung zum Ausdruck zu bringen, kannst du folgende Ausdrücke verwenden:

Ich finde, dass..Meiner Meinung nach…Dafür spricht/ dagegen spricht…Ich stimme dir zu/ Ich gebe dir Recht… Ich stimme dir nicht zu, weil…Ein Pro-/Contra-Argument wäre…

Text 1) (Lesedauer ca. 10 Minuten)

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(Quelle: Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität zu Köln, ÜberzeuGendere Sprache, Leitfaden für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache, Köln 2015)

Warum eine gendersensible Sprache?

Die Verwendung von männlichen Formen, bei denen Frauen „mitgemeint“ sind, ist weit verbreitet und historisch geläufig. Es handelt sich hierbei um das so genannte „generische Maskulinum“, eine verallgemeinernd verwendete männliche Personenbezeichnung. „Der Chefarzt“ aus dem vorherigen Beispiel könnte demnach ein Mann oder eine Frau sein. Wenn Sie zu denjenigen gehören, die beim Lesen des Beispiels spontan an einen „Arzt“ statt an eine „Ärztin“ gedacht haben, gehören Sie keinesfalls zu einer Minderheit. Dass Frauen zwar häufig mitgemeint, selten jedoch mitgedacht werden, zeigen sprachwissenschaftliche und psychologische Studien. Sprache bildet also nicht nur gesellschaftliche Strukturen ab, sondern prägt auch unsere Wahrnehmung. Berufsbezeichnungen waren bis in die 1990er Jahre hinein überwiegend maskulin und spiegelten wider, dass es in der Vergangenheit Männern vorbehalten war, diese Berufe auszuüben. Heute noch trägt Sprache dazu bei, diese Zuschreibungen aufrecht zu erhalten. Durch einen sensiblen Sprachgebrauch tragen wir aktiv zur Gleichberechtigung der Geschlechter und zu einer wertschätzenden Ansprache aller bei. Sprache bildet gesellschaftliche Strukturen ab und ist wandelbar. Heute verwenden wir zum Beispiel selbstverständlich den Begriff Kauffrau, um den sich in den 1970er Jahren noch große Diskussionen entfachten. Gendersensible Sprache trägt auch zur Eindeutigkeit und zur Vermeidung von Missverständnissen bei. Generische Maskulina sind einerseits scheinbar neutral und andererseits zugleich männlich assoziiert. Im Ergebnis ist dann häufig unklar, ob es sich um eine generische oder eine spezifische Personenbezeichnung handelt. Bei dem „Chefarzt“ aus unserem Beispiel könnte es sich bei der Interpretation als generisches Maskulinum sowohl um einen Facharzt als auch um eine Fachärztin handeln. Bei einer geschlechtsspezifischen Interpretation hingegen wäre ausdrücklich ein männlicher Chefarzt gemeint. Gendersensible Sprache trägt auch zur Eindeutigkeit und zur Vermeidung von Missverständnissen bei. Generische Maskulina sind einerseits scheinbar neutral und andererseits zugleich männlich assoziiert. Im Ergebnis ist dann häufig unklar, ob es sich um eine generische oder eine spezifische Personenbezeichnung handelt.

Wie lässt sich das umsetzen?

Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen, gendersensible Sprache umzusetzen. Sie lassen sich grob in den zwei Strategien „Neutralisieren“ und „Sichtbarmachen“ zusammenfassen. Neutrale Formulierungen machen das Geschlecht „unsichtbar“. Die Strategie desSichtbarmachens dagegen zeigt die Vielfalt der Geschlechter.

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Sichtbarmachen: Sichtbarmachen des Geschlechts bedeutet zunächst einmal, klarzustellen, ob es sich um Frauen oder Männer oder um Frauen und Männer handelt. Weiterführend fällt hierunter auch die Strategie, alle Geschlechter sichtbar zu machen, denn nicht alle Menschen passen in ein Geschlechtersystem, das nur Männer und Frauen kennt.

➔ Beidnennung: Sehr geehrte Kundinnen und Kunden.. statt Sehr geehrte Kunden..

Splitting: Die Autorin/ Der Autor hält eine Lesung.. statt Der Autor hält eine Lesung…

Binnen-I: Wissenschaftliche MitabeiterInnen korrigieren… statt WissenschaftlicheMitarbeiter…

Gender-Gap: Student_innen; Mitarbeiter_innen; …

Gender-Sternchen: Student*innen; Mitarbeiter*innen; …

Text 2 (Lesedauer ca. 15 Minuten)

(Quelle: Spiegel online: Kann Sprache die Gesellschaft ändern? Vivien Krüger, August 2018)

Kann Sprache die Gesellschaft ändern?

In Deutschland tobt ein Streit über gerechte Sprache. Heimatland statt Vaterland? Kundin statt Kunde? Hier kommen beide Seiten zu Wort.

Heißt es StudentInnen, Studierende oder Student_innen? Nicht nur an Unis tobt ein Streit um gerechte Sprache.

Anfang des Jahres forderte die Frauenbeauftragte des Familienministeriums eine geschlechtsneutrale Nationalhymne: Sie wollte unter anderem "Vaterland" durch "Heimatland" ersetzen und "brüderlich" durch "couragiert". Über den Vorschlag wurde hitzig diskutiert - genau wie über das Urteil des Bundesgerichtshofs, wonach Sparkassen Frauen in Formularen nicht extra als "Kundinnen" erwähnen müssen.

Dahinter steckt die entscheidende Frage: Brauchen wir eine geschlechtergerechte Sprache? Nein, sagt Kultursoziologe und Autor Thomas Wagner. Er zweifelt daran, dass Sprachpolitik der richtige Weg zu mehr Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern ist. Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch ist anderer Meinung: Durch die traditionelle Sprache würden Frauen unsichtbar gemacht und Männer als Normalfall dargestellt.

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KONTRA

Thomas Wagner: "Ein Zwang darf nicht entstehen".

"Ich wünsche mir eine gerechtere Gesellschaft. Wenn Frauen aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden, finde ich das schwierig. Aber ich glaube nicht, dass diese Nachteile wegfallen, nur weil wir eine geschlechtsneutrale Sprache einführen.

Selbst wenn wir Formulare in Behörden anpassen, wenn wir Aushänge umschreiben, bleibt immer noch die Frage, wie sich so ein sprachlicher Wandel der gesamten Gesellschaft vermitteln lässt. Wäre es nicht nur ein symbolischer Akt für ein kleines Milieu, das sich damit wohlfühlt? Und stößt es nicht auf Ablehnung, sodass die Aktion letztendlich kontraproduktiv wirkt?

Eine große Gruppe von Menschen fühlt sich benachteiligt. Ihnen müssen wir helfen: alleinstehende Mütter unterstützen, unser Bildungssystem gerechter gestalten. Das finde ich wichtiger. Erst wenn wir sozialpolitisch einen gewissen Standard erreicht haben, sollten wir uns über die Sprache Gedanken machen.

Die Gefahr, Menschen durch gendergerechte Sprache auszuschließen, besteht aber auch dann weiterhin. Während meiner Arbeit mit geistig behinderten Jugendlichen habe ich das Konzept der leichten Sprache kennengelernt. Die Idee: Wort- und Schriftsprache so zu vereinfachen, dass sie für Personen mit Lernschwierigkeiten zu erfassen ist, aber trotzdem nichts Wesentliches auslässt.

Das Problem von sprachpolitischen Varianten - wie dem Binnen-I oder dem Gendersternchen - ist, dass sie keine leichte Sprache mehr sind, sondern superschwer. Wie soll man die Wörter denn aussprechen, wenn man sie liest? Das heißt: Für geistig Behinderte oder Analphabeten sind sie extrem schwierig zu verstehen.

Ich bin nicht generell gegen eine Sprachveränderung. Wir sollten immer versuchen, mit Sprache zu experimentieren, Neues zu entdecken und Bekanntes zu hinterfragen. Aber sobald Sprache angepasst wird, um moralische Vorstellungen durchzusetzen, und alle, die sich dem widersetzen, verurteilt werden, spaltet das die Gesellschaft. Ein Zwang entsteht. Wird dieser Zwang von Behörden übernommen, also institutionalisiert, sehe ich darin ein Problem. Dann geht es nicht mehr um den Inhalt, sondern um bürokratische Vorgaben von oben herab."

Thomas Wagner hat zahlreiche politisch-soziologische Sachbücher verfasst, unter anderem: "Die Angstmacher. 1968 und die Neuen Rechten".

PRO

Anatol Stefanowitsch: "Wir müssen unsere Sprache ändern"

"Gendergerechte Sprache ist eine gesellschaftliche Forderung, mit der man sich auseinandersetzen muss - egal ob man ihr zustimmt oder nicht. Je weiter die Gleichstellung voranschreitet, desto lauter werden auch die Stimmen, die sich eine Änderung der Sprache wünschen. Und das ist berechtigt, wie Studien belegen.

Das sogenannte generische Maskulinum, die männliche Form im Plural wie bei 'die Studenten' oder 'die Beamten', wird meist als ein tatsächliches Maskulinum gelesen, also eben nicht geschlechtsneutral. Man liest es, und vor dem inneren Auge erscheint eine Gruppe Männer. Das zeigen Dutzende wissenschaftliche Experimente. Aus ihnen geht hervor, dass maskuline Formen, selbst mit der generischen Intention, häufiger männlich interpretiert werden. Bis erkannt wird, dass nur oder auch Frauen im entsprechenden Kontext gemeint sind, braucht es Zeit. Ob sich Frauen vom generischen Maskulinum angesprochen fühlen, ist zweitrangig. Tatsache ist, dass sie nicht angesprochen werden.

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Wir müssen also unsere Sprache ändern. Wie das gehen soll, darüber müssen wir diskutieren. Am neutralsten ist wohl die Doppelform - also das Ausschreiben beider Geschlechterbezeichnungen, 'Studentinnen und Studenten'. Dass die Texte damit lang werden, ist meiner Meinung nach ein Scheinargument, weil die Form verhältnismäßig selten vorkommt.

Zudem gibt es verschiedene Formen der Verkürzung: Schrägstrich, Binnen-I, Gendersternchen, Gendergap. Das sieht in belletristischen Texten meist unschön aus, das gebe ich zu. Aber auch da lässt sich das Problem relativ einfach mit der Ausschreibung oder einer anderen Wortwahl umgehen.

Die Aufregung bei diesem Thema liegt zum Teil an den Sprachgewohnheiten der Leute. Sie wollen nicht ändern, was sie sich jahrelang angewöhnt haben. Doch Bequemlichkeit ist für mich kein Argument. Schlechte Gewohnheiten müssen wir uns abgewöhnen - so wie Rauchen inzwischen oft verpönt ist und wir gelernt haben, von 'Studierenden' zu sprechen.

Manche akzeptieren diesen Schritt grundsätzlich nicht, halten ihn für ideologisch - das ist ihr gutes Recht. Doch ich bin der Meinung, jeder sollte sich über geschlechtergerechte Sprache Gedanken machen. Was ich ablehne: eine amtliche oder gesetzliche Regelung. Es gibt nicht nur eine richtige Variante. Wir sollten aber unsere Mitmenschen ermutigen, ihre Sprache zu hinterfragen - wie es der Dudenverlag mit einer Auswahl an Möglichkeiten als Empfehlung zum 'richtigen Gendern' getan hat."

Anatol Stefanowitsch ist Professor für Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin.

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Anweisungen für die Lehrperson

Alle detaillierten Informationen über den Verlauf des Unterrichts und die konkreten Anweisungen für die Lehrkraft finden Sie im Folgenden. Informationen zur Begründung und Wahl des Themas, den theoretischen Hintergrund, sowie Lernziele und Zielgruppe des Unterrichtsmaterials finden Sie in der Dokumentation ab Seite 12.

Das Chefarzträtsel – Probleme erkennen

Aufgabe 1:

Lesen Sie den Schülern den Arbeitsauftrag von Aufgabe 1a) vor. Sie können auch eine/n Lernenden bitten, den kurzen Text laut vorzulesen.Die Dauer des Textes beträgt höchstens eine Minute.

Geben Sie den Lernenden nach dem Lesen einen kurzen Augenblick Zeit, das Gehörte zu verarbeiten.

Bitten Sie die Lernenden, sich 3-4 Minuten Zeit zu nehmen, um Aufgabe 1b) zu beantworten und sich in Partnerarbeit kurz über die Ergebnisse auszutauschen.

Eröffnen Sie nun eine allgemeine Lösungsrunde. Fragen Sie, ob jemand eine Idee zur Lösung vonAufgabe 1b) hat oder eine Vermutung anstellen möchte.

Lösung: Es kann vorkommen, dass Lernende als Lösung vorschlagen, dass Dr. Schmidt ein Mann ist und mit seinem gleichgeschlechtlichen Partner einen gemeinsamen Sohn hat. Dies ist jedoch nicht die gesuchte Lösung. Dr. Schmidt ist in diesem Falle weiblich und die Mutter des erkrankten Sohnes. Die vermeintlich männliche Berufsbezeichnung schließt jedoch oftmals auch weibliche Personen mit ein. Lautet der Titel nun auch noch Dr. (Doktor), so gehen zunächst 95% der Leser davon aus, dass es sich um einen männlichen Arzt handelt. Verdeutlichen Sie den Lernenden, dass dies zu Missverständnissen und Verwirrung – wie bspw. im Rätsel – führen kann.

Männliche und weibliche Berufsbezeichnung – Ein Spiegel der Gesellschaft?

Lesen Sie Aufgabe 2 laut vor und bitten die Lernenden, die Aufgaben 2a) – d) zu erledigen. Sollten keine Wörterbücher zur Verfügung stehen, bieten Sie Ihre Hilfe beim Übersetzen an. Geben Sie den Lernenden dafür einige Minuten Zeit und besprechen Sie dann gemeinsam die Ergebnisse. Die richtigen Lösungen sind grün gedruckt. Mit folgender Aufgabe kann das Problem der Repräsentanz des Weiblichen im Sprachsystem und die Prägung durch den Sprachgebrauch bewusst gemacht werden.

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Aufgabe 2:

Nenne die entsprechenden weiblichen bzw. männlichen Berufsbezeichnungen. Nimm wenn nötig ein Wörterbuch zur Hand.

e) Nenne die entsprechenden weiblichen Bezeichnungen: Tabelle A

Bäcker Lösung: Bäckerin

Physiker Physikerin

Kapitän Kapitänin

General Generalin

Bauherr Bauherrin

Bundeskanzler Bundeskanzlerin

f) Nenne die entsprechenden männlichen Bezeichnungen:Tabelle B

Kindergärtnerin Lösung: Erzieher

Krankenschwester Krankenpfleger

Hebamme Geburtshelfer

Putzfrau Männliche Reinigungskraft

Sekretärin Sekretär

Arzthelferin Arzthelfer

g) Was fällt dir beim Bilden der männlichen/ weiblichen Formen in Tabelle A und B auf?• Für oftmals männlich besetzte Berufe gibt es keine eigene weibliche Bezeichnung, es wird lediglich

ein -in angehängt. Das impliziert, dass diese Berufe vorranging Männern vorbehalten sind.• Andersherum gibt es eine entsprechende eigene männliche Berufsbezeichnung, welche mehr oder

minder stark von der weiblichen Bezeichnung abweicht. Das männliche Pendant zu Krankenschwester ist dann jedoch nicht – wie vielleicht vermutet – Krankenbruder, sondern Krankenpfleger. Dies impliziert, dass diese Berufe oftmals Frauen vorbehalten sind.

• Sprache bildet so offensichtlich gesellschaftliche Strukturen ab und prägt unsere Wahrnehmung!• Haben Sie noch Ergänzungen? Fügen Sie diese gerne hinzu:

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h) Gibt es dieses Phänomen in der niederländischen Sprache auch? Denke z.B. anBerufsbezeichnungen wie vroedvrouw oder loodgieter. Was fällt dir auf?

• In der niederländischen Sprache gibt es ähnliche Phänomene. Berufe wie bspw. vroedvrouw oder loodgieter sind offensichtlich weibliche bzw. männliche Berufsbezeichnungen, da sie oftmals und immer noch vorwiegend von Frauen bzw. Männern ausgeübt wurden und werden.

• Weitere Beispiele sind: juffrouw; der generische Maskulinum tritt z.B. auf bei minister → männliches Wort, mit welchem weibliche Ministerinnen „mitgemeint“ sind.

Was bedeutet „Gendersensibilität“?

Bitten Sie die Schüler, Aufgabe 3a) und b) zu erledigen und den ausgeteilten →Text 1) dafür zur Hand zu nehmen. Erwähnen Sie, dass der Text ein Ausschnitt aus dem Leitfaden für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache der Gleichstellungsbeauftragten der Universität zu Köln stammt.

Das Lesen und Markieren des Textes nimmt voraussichtlich circa 4-5 Minuten in Anspruch. Lesen Sie den Text in dieser Zeit auch noch einmal, sodass Sie den Lernenden im Anschluss eine Zusammenfassung der für Sie wichtigsten Inhalte des Textes geben können. Notieren Sie diese, wenn nötig, in den Zeilen hierunter. Geben Sie den Lernenden nach dem Lesen etwasZeit, mögliche Fragen zu notieren und sich in Partnerarbeit zu besprechen.

Geben Sie nun die Möglichkeit, Fragen und unbekannte Wörter zu klären. Fragen Sie nach, ob die Lernenden spontan eigene Beispiele zu den verschiedenen Methoden des Sichtbarmachens von Sprache haben.

Bsp. Fallen euch weitere Beispiele zur Verwendung des Gender-Sternchens/ zur Beidnennung, etc. ein? So können Sie überprüfen, ob das Gelesene auch verstanden wurde und umgesetzt werden kann.

➔ Anmerkung: Nach Beendigung von Aufgabe 3 empfiehlt es sich, eine kurze Pause einzulegen, damit die Lernenden mit neuer Energie und Konzentration in die Diskussionsaufgabe einsteigen können.

Diskutieren/ seine eigene Meinung zum Ausdruck bringen

Bitten Sie die Lernenden, nun Aufgabe 4 zu erledigen und dafür den zuvor ausgeteilten Text2) zur Hand zu nehmen.

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Aufgabe 4:

In Deutschland ist man zwiegespalten über die Verwendung geschlechtergerechter Sprache. Lies dir → Text 2) sorgfältig durch. Markiere Pro-Argumente grün, Contra-Argumente rot. Fallen dir selbst zusätzliche Argumente ein? Trage diese in Tabelle c) ein.

Kündigen Sie an, dass die im Text genannten, sowie eigene Pro-/Contra-Argumente für Aufgabe 5 wichtig sind und die Lernenden sich auf eine kleine Gruppendiskussion vorbereiten sollen. Teilen Sie die Gruppe dafür zuvor in zwei gleichgroße Gruppen ein (eine Pro- und eine Contra-Gruppe).

Öffnen Sie als Einleitung der Diskussionsrunde folgendes Foto:

→In den Texten, die ihr zuvor gelesen habt, ging es unter anderem um das generische Maskulinum. Also eine vermeintliche männliche Form – in diesem Falle „Radfahrer“ – welche allerdings nicht nur männliche, sondern auch weibliche Radfahrer – also Radfahrerinnen – ansprechen soll. In Deutschland kommen solch generische Maskulina häufig auf Verkehrsschildern, Formularen Stellenausschreibungen und sogar in der gesprochenen Sprache vor. Was haltet ihr davon? Würdet ihr euch als Frau auch angesprochen fühlen? Ist das diskriminierend?

Gerne die Lernenden gegenseitig aufeinander eingehen lassen, abwechselnd Pro- undContra-Gruppe zu Wort nehmen.

Sollte die Diskussion zum Erliegen kommen, ruhig noch einmal Pro/ Contra-Argumente aus dem Spiegelartikel aufgreifen und fragen, ob die Lernenden diesen zustimmen/ ein Gegenargument formulieren können. Die Diskussionszeit ist mit circa 15 Minuten angesetzt, kann aber je nach Kapazität verkürzt bzw. erweitert werden.

Polarisierende Einwürfe zum Ankurbeln der Diskussion:

Frauen sind doch „mitgemeint“. Das Gendersternchen oder das Binnen-I kann man nicht gut lesen und auch nicht gut verstehen.

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Kann eine Veränderung in der Sprache zu einer gleichberechtigteren Stellung der Frau in der Gesellschaft beitragen?

Auch Männer werden in der deutschen Sprache benachteiligt: Es heißt z.B. „die“ Handballmannschaft, auch wenn sich in der Mannschaft ausschließlich Männer befinden. …

Fazit: Verdeutlichen Sie den Lernenden, dass die anhaltenden Diskussionen über gendersensible Sprache zeigen, dass es sich hierbei um ein sehr emotionales und polarisierendes Thema handelt. Es gibt nicht DIE eine Lösung. Jede und jeder sollte für sich entscheiden, womit er/ sie gut zurechtkommt und womit er/ sie sich wohlfühlt und eine Gesprächsatmosphäre herstellt, in der sich auch andere wohlfühlen. Das Ziel des Unterrichtes ist es, den Lernenden verschiedene Methoden gendersensibler Sprache aufzuzeigen und die verschiedenen Methoden kritisch beleuchten zu lassen. Weiterführende, komplexere Inhalte zum Thema können in weiteren Unterrichtsstunden aufgegriffen werden. Das vorliegende Material ist lediglich ein Bruchteil der Inhalte, die es zu geschlechtergerechten Sprache gibt. Anschließendes vertiefendes Lehrmaterial könnte für die Gestaltung von weiteren Inhalten in einem nächsten Projekt umgesetzt werden.

Dokumentation und Begründung des Materials

Thema:

Das Thema der Ausarbeitung ist der Umgang mit geschlechtergerechter Sprache innerhalb der deutschen Sprache. Wie genderneutral ist die deutsche Sprache formuliert und welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es?

Um die Relevanz für geschlechtergerechte Sprache und einen Einstieg in eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema zu schaffen, wurden Beispiele, Fragestellungen sowie Texte und anschauliches Material zur Verfügung gestellt, um den Schüler*innen das Thema auf einem entsprechenden Niveau nahe zu bringen. Die Lernenden sollen Zusammenhänge zwischen Sprache und Einstellungen erkennen, ein Verständnis für geschlechtersensible Sprache entwickeln und sich mit eigenen Vorurteilen hinsichtlich Geschlechterrollen auseinandersetzen. Die ansatzweise Verwendung geschlechtergerechte Sprache soll als übergeordnetes Ziel stehen.

Die Aufgaben richten sich an Schüler*innen der Stufen fünf und sechs VWO.

Die Erklärung und Begründung der einzelnen Aufgaben:

Aufgabe 1

Alle aufgeführten Aufgaben werden jeweils hintereinander besprochen und Fragen beantwortet. Die Aufgaben dienen zudem ausschließlich der Bearbeitung während der Unterrichtsstunde, was eine Nachbearbeitung natürlich nicht ausschließt.

In Aufgabe eins sollen die Schüler*innen an die Thematik der beiden Unterrichtsstunden herangeführt werden. Dies erfolgt in Form eines Videos. Für ein Video wurde sich aufgrund der Anschaulichkeit entschieden. Innerhalb einer Zweiergruppe (Banknachbar*in) erfolgt dann ein erster Austausch und anschließend soll die Lösung des Rätsels innerhalb der Klasse diskutiert und beantwortet werden.

Die erste Aufgabe soll die Relevanz und „Tücke“ des Themas symbolisieren und eine erste Aufmerksamkeit in Form eines Rätsels schaffen. Insbesondere bei Aufgabe eins wird aufgrund des Videos auch das Hörverständnis (Domäne B) geprüft. Das Rätsel soll außerdem zeigen, wie sehr unsere

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Vorstellung und Wahrnehmung an Sprache gekoppelt sind. Geschlechtlich differenziertere Alltagssprache kann dazu beitragen, Missverständnisse zu verhindern.

Aufgabe 2

Aufgabe zwei (a & b) lenkt den Fokus auf die weiblichen sowie männlichen Berufsbezeichnungen und die damit verknüpften Assoziationen bestimmter Berufsgruppen. Der Umgang mit einem Wörterbuch soll das Ganze vereinfachen.

In dieser Aufgabe sollen unter anderem Sprachkenntnisse und Vokabeln geübt werden, woran die Lehrperson den Wissensstand der Schüler*innen erkennen kann.

Aufgabe 2c) soll die Schüler*innen anregen, selbst einmal nachzudenken und eventuell erste kritische Schlüsse oder Überlegungen zu ziehen, um anschließend in Aufgabe 2d) erste Verknüpfungen zur eigenen Muttersprache (Niederländisch) ziehen zu können. Dabei wird vor allem das Lernziel Domäne F tangiert. Die Schüler*innen können eigene Verknüpfungen zur ihrer Sprache/ Kultur und Sprachpraxis bilden.

Aufgabe 3

Vor allem für Aufgabe drei sollen sich die Schüler*innen ausreichend Zeit nehmen dürfen. Hierbei wird vor allem das Textverständnis überprüft. Wichtig dabei ist, dass die Lehrperson ausreichend Raum für eventuelle Fragen bietet und diese angemessen beantwortet.

Auch der Austausch mit dem Nachbar oder der Nachbarin stellt eine vorläufige Überprüfung der Fragen und Informationen dar und trägt dazu bei, dass die Lernenden sich beim Besprechen der Aufgabe in großer Runde sicherer fühlt.

Zudem sollen sich die Schüler*innen auch hier bereits kritisch mit dem Text auseinandersetzen. Dies wird dann im Anschluss ausgetauscht.

Auch die Argumentation und Begründung der eigenen Meinung stellt eine wichtige Zwischenstufe dar und zeigt, ob die Schüler*innen die Informationen anwenden und begründen können. Zudem können sie sich innerhalb der Klasse austauschen und gegenseitig anregen.

Aufgabe 4

Auch bei Aufgabe vier wurde als Grundlage die Textarbeit gewählt. Dies bedeutet auch eine Steigerung der Schwierigkeit im Zusammenhang mit der Überarbeitung verschiedener Materialien.

Vor- und Nachteile können hier zusammengetragen und ausgetauscht werden.Damit wird indirekt auch eine Wertung der unterschiedlichen Methoden bezweckt.

Wichtig hierbei ist auch wieder die Begründung der einzelnen Pro- und Contra-Argumente. Die Ansichten können hierbei individuell variieren.

Aufgabe 5

Zum Abschluss und gleichzeitig als Ausklang folgt noch einmal eine Diskussionsrunde, bei der die Lernenden die Möglichkeit bekommen, ihre Meinung frei und ohne Wertung der Lehrperson zu äußern. Letzte Fragen sollen zudem geklärt werden und es kann ein angeregter Austausch unter den 15

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Lernenden stattfinden. Zudem spielt auch hier die Argumentation wieder eine große Rolle und es kommt zum Ausdruck, inwiefern die einzelnen Standpunkte verstanden wurden.

Vor allem Aufgabe vier und fünf richten sich an die Lernziele der Domäne E (Kenntnisse von Gattungen und Genres), da die Unterschiede innerhalb der gendergerechten Sprache besprochen werden sollen.

Während der gesamten Bearbeitung der Aufgaben wird zudem auch zeitgleich immer das Schreib- und Leseverständnis geprüft. (Domäne A und D)

Vorgehen

Im Wesentlichen erfolgt eine Stundengliederung nach Meyer (2002) in die Abschnitte Einstieg → Arbeitsphase →Ergebnissicherung. Der Einstieg umfasst die Hinführung zum Thema in Form eines Videos. Aufgabe 1 soll die Lernenden auf den Lerngegenstand aufmerksam werden lassen. Das Video dient hierbei als Medium, die Sozialform ist zunächst Einzelarbeit, dann Partnerarbeit. In der Arbeitsphase konkretisieren die Lernenden ihr Wissen und wenden dies nach dem Lesen der ausgewählten Texte an. Es erfolgt eine Übung bisher gelesener Inhalte. In der Ergebnissicherung wenden die Lernenden Inhalte in Form einer Diskussion an. Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit bzw. der Arbeit anderer Lernender auf kritisch-konstruktiver Basis, sowie dasabschließende Fazit der Lehrperson sorgen für einen gemeinsamen Abschluss der Unterrichtseinheit.

Sprachverwendung

Während der gesamten Aufgaben steht die Verwendung der deutschen Sprache im Vordergrund. Vergleiche mit der niederländischen Sprache werden zudem innerhalb der zweiten Aufgabe gezogen.

Fragestellungen und Probleme sollen vordergründig in der deutschen Sprache formuliert werden. Bei Schwierigkeiten kann zudem auch die niederländische Sprache einfließen.

Domäne F (Orientierung auf Studium und Beruf) ist natürlich das erste Lernziel des erstelltenUnterrichtsmaterials.

Reflexion anhand eigener Studienerfahrungen:

Im Laufe unseres Studiums wurden wir immer wieder mit dem Thema Gendergerechtigkeit konfrontiert.

Dies lässt sich sicherlich zum einen auf unseren geisteswissenschaftlichen Zweig innerhalb des Studiums, zum anderen aber auf unser persönliches Interesse und individuelle Weiterbildung im universitären Kontext zurückführen.

Im Verlauf unseres zweiten Semesters im Sommersemester 2018 beschäftigten wir uns beispielsweise im Rahmen des Seminars „Einführung in die Kulturwissenschaften“ mit dem Thema. Wir betrachteten das Thema gemeinsam mit unserer Seminargruppe aus unterschiedlichen Blickwinkeln, so beispielsweise aus phonetischer, sprachwissenschaftlicher, multilingualer und feministischer Sicht. Außerdem erfolgten angeregte Diskussionen und eine Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb einer mündlichen Prüfung.

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Im Sommersemester 2019 besuchten wir außerdem freiwillig am Institut für Politikwissenschaften Münster im Rahmen der „Allgemeinen Studien“ eine Ringvorlesung zum Thema „Geschlechterverhältnisse im Fokus politischer Diskurse und Praxen des Autoritären“.

Auch innerhalb dieser Veranstaltung wurden wir mit unterschiedlichen Ereignissen, politischen Einflüssen und Hintergründen auf wissenschaftlicher Basis konfrontiert.

Es lässt sich zudem positiv hervorheben, dass auch unser Universitätsstandort „Haus der Niederlande“ in Münster, Wert auf einen geschlechterneutralen Ausdruck legt und die Westfälische Wilhelmsuniversität Studierenden die Möglichkeit bietet, sich als Studentische Hilfskraft auf Ausschreibungen wie „Gleichstellungsbeauftragte“ zu bewerben.

Im Politikwissenschaftlichen Institut und politik- sowie gesellschaftswissenschaftlichen Seminaren bekamen wir zudem immer die Möglichkeit, eine Ausarbeitung zu dem Thema, z.B. in Form einer Hausarbeit, anzufertigen und uns selbstständig weiterzubilden.

Leider bekommt man dennoch im universitären sowie akademischen Kontext immer wieder negative Beispiele geschlechterspezifischer Ausgrenzung und Diskriminierung mit, weswegen wir eine immer größere und früher einsetzende Relevanz für das Thema vorantreiben wollen. Aus diesem Grund lag uns die Ausarbeitung eines Materialentwurfes für den schulischen Kontext besonders am Herzen.

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Literatur- und Quellenverzeichnis

Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität zu Köln, ÜberzeuGendere Sprache, Leitfaden für eine geschlechtersensible und inklusive Sprache, Köln 2015, online unter: https://www.tuberlin.de/fileadmin/i31/Geschlechtergerechte_Sprache/Leitfaden_der_Universit%C3%A4t_zu_K%C3%B6ln.pdf

Kantonales Integrationsprogramm, Didaktische Sequenz >> Gender und Sprache <<, online unter https://www.edubs.ch/dienste/erwachsenenbildung/dokumentablage- erwachsenenbildung/downloads/gender-und-sprache.pdf

Meyer, H. Unterricht analysieren, planen und auswerten. In: Kiper, H., Meyer, H. Topsch, W. Einführung in die Schulpädagogik (S. 147-156). Berlin: Cornelsen Scriptor, 2002.

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