Meinoud Rost van Tonningen - Briefe aus der Vergangenheit, Band 2

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    Briefe aus der

    Vergangenheit

    von

    Dr, Meinoud Marinus Rost van TonningenPrsident der Niederlndischen Bank

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    Mr. ROST VAN TONNINGEN:

    Ondanks de kracht waarmede men tegen de N.S.B, tekeer gaat. zijn de Nationaal-Socialisten niet haatdragend,want zij dienen het gansche volk. dat n gemeenschap is.

    Verlag ConsortiumDe Levensboom"

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    NOTITIE VAN M. M. ROST VAN TONNINGEN

    Sozialistische Arbeitsgemeinschaft

    1. Wirtschaftsprogramm :Grundstzliche Umbau der liberal-kapitalistischen internationalen Wirtschaftsaufbau

    der Niederlanden, auf sozialistische Grundlage.Grundsatz dieser sozialistischen Aufbau ist die Befriedigung der Bedurfnisse des eigenen

    Volkes.Drei Hauptbedurfnisse:a. Ernhrungb. Wohnungc. KleidungDie Ernhrung soll + soweit als mglich -+- aus der Produktion des eigenen Boden

    sichergestellt werden. Hierzu sind zwei Aktionen notwendig:1. Ein Bodenkulturplan auf Grundlage der Zusammenstellung des Niederlndischen

    Bodens und der Bedrfnisse der niederlndischen Bevlkerung.2. Eine Planmssige Aktion zur Gewinnung weiteren Kulturbodens. Die Plne zur

    Trockenlegung, Entwsserung, Urbarmachung, usw. liegen schon fiks und fertig vor in den

    Plnen der Wirtschaftsachverstndigen .Die Wohnungsaktion soll auf Sozialistischer Grundlagen zu gleicher Zeit in grossen

    Stadtbauten, in Dezentralisierten Siedlungen, sowie Siedlungen fr Landarbeiter+auf ganzneuen Grundlagen+vorgenommen werden. Die Rohstoffen sind zum guten Teil im Innlandverfgbar + und mssten ansonsten durch Vereinbarungen mit Nachbarstaten hereingeholtwerden+. Auch fr die Kleidungindustrie soll eine planmssige Rohstoffbeschaffung ein-geleitet werden. Mit der Planung dieser Industrie hngt die ganze Industrialisierung derNiederlanden zusammen.

    Fr diese Industrialisierung wird ins Besondere der Arbeitsplan der S.P.D. Verwendungfinden knnen.

    2. Eingliederung in die Europische Wirtschaft:Bei der Planung fr ein niederlndisches Wirtschaftsprogramm wird die Eingliederung

    unserer Wirtschaft in die gesammte Europische Aufbau schon bercksichtigt werden.Zu diesem Zweck sind sofortige Verhandlungen der Niederlanden mit dem Gross-

    Deutschen Reich erforderlich, bei welchen Verhandlungen die Ueberseeische und kolonialeTtigkeit und Erfahrungen in den Niederlndischen Wirtschaftskreisen soviel als mglichVerwendung finden sollen.

    3. Arbeitsrecht fr Mnner und Frauen.Das Recht auf Arbeit fr Mnner und Frauen wird durch die obenerwhnte Wirtschafts-

    ordnung organisch befriedigt.

    4. Eingliederung der Arbeitslosen.In der Uebergangszeit von der Kapitalistischen Wirtschaftsordnung zur organischen

    Sozialistischen Wirtschaftsaufbau werden die Arbeitslosen so eingesetzt, dass diese Ueber-leitung so schnell wie mglich stattfindet.

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    5. Umschulung der Arbeiter.Die Eingliederung der Arbeitslosen soll womglich mit einer allgemeinen Umschulung

    verbunden werden, damit die sptere organische Eingliederung des einzelnen Arbeitersmglichst reibungslos verlaufen kann.

    6. Sozialistische Erziehung des, Volkes.

    Diese wird vorgenommen:A. Der Jugenda. In einer allgemeinen Volksschule, welche der jetzigen Zersplitterung ein Ende macht .b. In einer Jugend Organisation .c. In einem Arbeitsdienstd. In der Armee durch allgemeine WehrpflichtB. Der ErwachsenenIn den verschiedenen kulturellen und sportlichen Verbnden der Arbeiter, der Bauern,

    der Frauenschaft.

    7. Die Bildung einer Arbeitsfront.Die Sociale Stellung des Arbeiters wird gesichert durch die Bildung einer Arbeitsfront,

    welche sowohl die Arbeiter als auch die Unternehmer umfasst. Arbeiter und Unternehmersind einander verantwortlich fr die Wahrung der Ehre der Arbeit und der Sozialen Ver-hltnissen in dem Betrieb.

    Die Arbeitsfront soll die Kulturelle Pflege der Arbeiter frdern.Die Arbeitsfront wird die Freizeit und Ferien der Arbeiter durch eine entsprechende

    Organisation zum gesammt Wohle des Volkes ganz neuartig regeln.

    8. Arbeitspension.Jeder Arbeiter der im Rahmen seiner physischen und psychischen Fhigkeiten, seine

    Arbeitspflicht der Volksgemeinschaft gegenber erfllt hat, hat ein Recht auf eine Arbeits-pension, sobald seine Gesundheit dies erfordert.

    9. Organisierung des Bauerntums.Eine allgemeine Boden-reform wird durchgefhrt werden auf der Grundlage dass jede

    Bauernfamilie den Besitz des Hofes gesichert wird.Der Bauer wird diesen Hof zum Gemeinnutzen bearbeiten und im Falle, der Vernach-

    lssigung seiner Pflichte den Besitz verlieren.

    Die Landarbeiter mssen im Besitz einer eigenen Wohnung und eines Grundstckesgestellt werden. Die Entlohnung der Arbeit soll so sein, dass sie den Stdtischen Lhnenangepasst ist. Die Landflucht soll durch diese Massnahmen und durch eine allgemeineHebung des kulturellen Lebens auf dem Lande beendet werden.

    10. Unterricht.Der Unterricht soll wie oben gesagt in einer allgemeinen Volksschule zusammen gefasst

    werden. Ziel dieses Unterrichtes wird es sein, den Karakter zu bilden und die Fhigkeitendes einzelnen Kindes zu entdecken. Auf dieser Grundlage wird das Unterricht auf Mittel-schule aufgebaut, wobei der Fachunterricht insbesondere bercksichtigt wird. Der Unter-

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    rieht auf der Hochschule wird gleichfalls aus dem Gesichtspunkt des Gesammtvolkswohlesorganisiert. Die Fhigkeit entscheidet ausschliesslich ber die Stellung bei der spterenEinordnung in die Arbeitsgemeinschaft der Nation.

    NO TIT IE VA N HE T VI ERJ AH RE SPLA N

    Vermerk ber die Beteiligung des Auslandes an der wirtschaftlichen Erschliessung des

    Ostraumes

    Aus verschiedenen europischen Lndern - so aus Dnemark, Schweden, Holland, Belgien,Ungarn und aus der Schweiz - ist in der letzten Zeit an deutsche Dienststellen der Wunschauf Beteiligung an der wirtschaftlichen Erschliessung der von Deutschland besetzten,ehemals sowjetischen Gebiete herangetragen worden. Teils geht das Bestreben dahin, gegenLieferung von Industrieerzeugnissen Rohstoffe aus den Ostgebieten zu erhalten, teilsbesteht aber auch ein Interesse an unmittelbarer aktiver Mitarbeit , etwa durch Einsatzvon landwirtschaftlichen und gewerblichen Fachkrften, durch Beteiligung auslndischerFirmen an Strassenbauten, Uebernahme von Betrieben, Erwerb von Konzessionen undschliesslich auch durch Siedlung .

    Die Frage ist in einer Ende November abgehaltenen Ressortbesprechung von Vertreterndes Auswrtigen Amts, des Ostministeriums , des Wirtschaftsministeriums, des Ernhrungs-ministeriums, des Oberkommandos der Wehrmacht und des Beauftragten fr den Vier-jahresplan mit folgendem Ergebnis eingehend errtert worden:

    1. Nicht nur an der Front - durch die fremden Legionen - sondern auch bei der Lsungder wirtschaftlichen Aufgaben im Osten wird die praktische Mitarbeit des europischenAuslandes grundstzlich fr wnschenswert gehalten. Dieser Wunsch wird in erster Liniedurch folgende Ueberlegungen bestimmt:

    a) Der Menschenbedarf fr die wirtschaftliche Erschliessung der besetzten Ostgebietewird von Deutschland allein in absehbarer Zeit noch nicht gedeckt werden knnen.

    b) Die vorhandenen Einheimischen sind fr einen Einsatz in gehobene wirtschaftlichePositionen teils nicht geeignet, teils nicht erwnscht.

    c) Die Investitionsaufgaben in Russland sind, selbst fr die begrenzten Ziele, die wiruns gesteckt haben, so gross, dass Deutschland allein, vor allem whrend des Krieges, sienicht erfllen kann. Das uns nahestehende Europa muss mithelfen.

    d) Wenn wir das Ausland an der wirtschaftlichen Erschliessung interessieren, werden inden in Betracht kommenden Lndern viele industrielle zum Einsatz im Osten geeignete underwnschte Gter produziert und freigemacht werden, an die wir sonst nicht herankommen.

    e) Die Beteiligung des Auslandes bedeutet ein aussenpolitisches Aktivum mit kriegswirtschaftlich erwnschten Folgen: Wenn nmlich die aus den besetzten Ostgebieten mitHilfe des Einsatzes auslndischer Krfte und Materialien herausgewirtschafteten hherenRohstoffertrge zu einem Teil den beteiligten Lndern zugutekommen, wird das nicht nuraussenpolitisch wertvoll sein, sondern auch zu einer im Interesse der deutschen Kriegswirtschaft liegenden Steigerung der Leistungsfhigkeit dieser Lnder beitragen.

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    2. Die Mitarbeit des Auslandes muss organisiert werden.a) Am einfachsten wird sie sich in der Weise verwirklichen lassen, dass einzelne Aus

    lnder fr den Einsatz in Landwirtschaft und Industrie herangezogen werden. Hierentstehen nur einfache sicherheitspolizeiliche und abwehrpolitische Aufgaben.

    b) Wesentlich schwieriger, aber mehr Erfolg versprechend ist der Weg, auslndischenGruppen und Firmen die Mglichkeit zu geben, auf bestimmten sachlich oder territorialbegrenzten Aufgabengebieten Konzessionen zu erwerben, die sie im Rahmen der von der

    deutschen Fhrung zu gebenden Richtlinien ausben knnen , Fr das Frhjahr 1942, in3. Fr die Mitarbeit kommen drei Gruppen von Lndern in Betracht:a) selbst besetzende Lnder:

    Finnland, Rumnien;b) von Deutschland besetzte Lnder, die sich in einer besonderen wirtschaftlichen

    Notlage befinden, aber geeignete Krfte stellen knnen:Norwegen, Holland, Belgien;

    c) zur Uebernahme wirtschaftlicher Aufgaben in den Ostgebieten geeignete Lnder:Dnemark, Schweden, Schweiz, Ungarn.

    Es ist eine ausschliesslich nach politischen Gesichtspunkten zu entscheidende Frage,welche von diesen Lndergruppen und Lndern fr die Mitarbeit im Osten herangezogenwerden knnen. Dabei ist davon auszugehen, dass zur Mitarbeit nur Vlker geeignet sind,die ihrer Natur nach in der Lage sind, mit der einheimischen Bevlkerung so umzugehen,wie wir es wnschen und dass die Lnder ausscheiden mssen, deren Angehrige uns eines

    Tages als Feinde im Osten gegenbertreten knnten. Mit Rcksicht darauf, dass die zu b)und c) genannten Lnder sich schon frher in Russland bettigt haben, werden gegenkeines von ihnen grundstzliche Bedenken zu erheben sein. Auch italienische Wnschewrden nicht abgelehnt werden knnen.

    4. Fr die Bettigung des Auslandes sind folgende Grenzen gezogen :a) Die wirtschaftspolitische Fhrung im Ostraum bleibt Deutschland in jedem Fall

    vorbehalten.b) Fr eine 'Aufbau'politik, wie sie fr Westeuropa gilt, ist kein Raum.c) Privateigentum an Grund und Boden oder an Betrieben kann Auslndern oder

    auslndischen Gesellschaften solange nicht bertragen oder in Aussicht gestellt werden, alsdie Entscheidung in dieser Frage noch nicht allgemein gefallen ist .

    d) Es kann auch grundstzlich nicht zugelassen werden, dass unter Berufung auf einfrheres Besitzverhltnis eine Einweisung in bestimmte Industriezweige oder Betriebebeansprucht wird .

    e) Konzessionen drfen nur auf Gebieten gewhrt werden, auf denen eine Beeintrchtigung deutscher Interessen nicht zu befrchten ist.

    f) Auslndische Personen und Firmen drfen finanz- und steuertechnisch nicht bessergestellt werden, als die deutschen.

    5. Andererseits wird gewisse Rcksicht auf die wirtschaftliche Denkweise des Auslandesgenommen werden mssen. Die einzelnen Gruppen werden nur investieren, wenn sie auchGewinnchancen haben, und die fremden Regierungen werden nur mit arbeiten, wenn dieErgebnisse der Arbeit der eigenen Volkswirtschaft zugute kommen. Natrlich kommt eineVersorgung des europischen Auslandes aus den besetzten Ostgebieten auf Kosten des

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    Reiches nicht in Frage. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Deutschland die sowjetischenGebiete erobert hat und daher auch von den mit Hilfe anderer europischer Lnder heraus-gewirtschafteten Ernhrungsgtern und industriellen Rohstoffen einen bestimmten Anteilfr sich beanspruchen muss (Schutzabgabe u.a.).

    6. Die materiellen Richtlinien und Weisungen fr die Mitarbeit des Auslandes an derwirtschaftlichen Erschliessung der besetzten Ostgebiete sind vom Beauftragten fr denVierjahresplan und dem Ostminister im Benehmen mit den beteiligten Fachministern zu

    geben.7. Die Verhandlungen mit den fr die Mitarbeit in den besetzten Ostgebieten in Frage

    kommenden nichtbesetzten Lndern sind vom Auswrtigen Amt im Benehmen mit demBeauftragten fr den Vierjahresplan und dem Ostminister zu fhren.

    8. Wegen der besonderen politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Angelegenheitist vor Aufnahme etwaiger Verhandlungen mit den in Betracht kommenden Lndern einegrundstzliche Entscheidung des Fhrers herbeizufhren .

    A. ALTHAUS AAN M. M. ROST VAN TONNINGEN

    Den Haag, den 3. September 1940Sehr geehrter Herr Rost van Tonningen!

    Wie Sie wissen, werden zurzeit eine Reihe von Brgermeistern in den Niederlanden neu

    ernannt . Soweit es sich um die grsseren Stdte handelt, erfolgt die Ernennung unmittelbardurch den Herrn Reichskommissar, in den kleineren Stdten durch den Generalsekretrim Ministerium des Innern, nach Anzeige bei dem Herrn Reichskommissar.

    Es entspricht der nationalsozialistischen Auffassung, die Brgermeister nicht in einembeschrnkten Personenkreise zu suchen, der die Besetzung dieser wichtigen Posten als einausschliessliches Privileg fr sich betrachtet, sondern geeignete Leute in allen Kreisen desVolkes zu suchen. Auch Arbeitershne, wenn sie sonst geeignet sind, sollen daher zuBrgermeistern berufen werden. Ich wre Ihnen zu besonderem Dank verpflichtet, wennSie mir einige solcher Mnner namhaft machen knnten. Es wird hier darauf Wert gelegt,gleich im ersten Zuge auch solche Mnner zu Brgermeistern zu berufen .

    Heil Hitler! Ihr sehr ergebenerALTHAUS

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. FISCHB CK

    den 9. Juni 1941Hochverehrter Herr Minister,

    Hierdurch gestatte ich mich, Ihnen in der Anlage die Uebersetzung einiger Abschnitteeines Artikels von Dr. von Brcken Fock in 'Het Nationale Dagblad' vom 5. d.M. zurKenntnisnahme zu berreichen .

    Meines Erachtens knnten derartige Ausfhrungen vielleicht bei einer Behandlung vonwirtschaftlichen Problemen in engerem Kreis angebracht sein; fr die Oeffentlichkeit sindsie weniger zweckmssig .

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    Nicht nur, dass durch den Zeitungsartikel unsere Lohnpolitik durchkreuzt wird, auchdrfte eine derartige rein demagogische Berichtgebung kaum imstande sein, etwas anderesals Beunruhigung bei den Leuten mit kleineren Einkommen herbeizufhren.

    Des Weiteren sind die Bemerkungen, die sich mehr direkt auf mich beziehen, wenigkonstruktiv. Ich werde fr die jetzige Lohnpolitik ausschliesslich verantwortlich gemachtund daher an der fr einen Nationalsozialisten empfindlichsten Stelle angegriffen. Ichfrchte, dass der Gedankengang, der zum Ausdruck gebracht wurde, bei den Gegnern

    unserer Auffassungen sonderbare Gedanken ber unsere sozialpolitische Einstellung undbezglich Einigkeit und Disziplin in den Gliedern unserer Bewegung aufkommen lsst.

    Es soll nicht mglich sein, dass das offizielle Mussertorgan bewusst Angriffe richtet andurch den Herrn Reichskommissar auf verantwortliche Stellen eingesetzten Funktionreber die amtliche Ausbung ihrer Pflichte gemss den von ihnen erhaltenen Richtlinien .

    Da es als geboten erscheint, Gewhr zu bieten, dass weiterhin Verffentlichung vonBerichtgebungen wie die Vorerwhnten unterlassen bleiben, empfiehlt es sich meinesErachtens 'Het Nationale Dagblad' in dieser Hinsicht eine Verwarnung zu erteilen.

    Ich werde mich auch direkt an von Brcken Fock wenden um ihn zur Verantwortung zurufen und werde gegebenenfalls auch Mussert von der Sache berichten.

    Ich bitte Sie, mich von Ihrer Meinung ber diese Angelegenheit in Kenntnis zu setzen ,und zeichne, Heil Hitler!

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. FISCHBCK

    den 12. August 1941Hochverehrter Herr Minister,

    Anschliessend an unsere Unterredung von Freitag den 8. August betreffend des Wieder-aufbaus der Handelsflotte, erlaube ich mir Ihnen die Einsetzung des Dipl.IngenieursE. van Dieren zu empfehlen . Seine Aufgabe wre es als Bevollmchtigter fr den Schiffbaueine Organisation zu bilden fr die Schaffung von Richtlinien fr den Bau von Handels-schiffen und fr die Prfung von Handelsschiffbau-Auftrgen.

    Die Organisation sollte unter Leitung des Herrn Dipl.Ingenieurs E. van Dieren, die frdie Beratung in Frage kommenden Schiffsentwerfer, Schiffbauer und Techniker persnlichzusammenfassen.

    Die Richtlinien, welche Bezug haben knnen auf: Normung, Typisierung Bau-Aufsichts-regeln, Vertragsbestimmungen, Anwendung von Ersatzmaterialien und neue Werkstoffe,Anwendung von Materialsparenden und Brennstoffsparenden Konstruktionen, Bau vonMannschaftswohnrumen nach neuen Gesichtspunkten u.s.w., wrden die Grundlagebilden fr eine von der Regierung auszubende Aufsicht auf die Wirtschaftlichkeit desSchiffbaus.

    Man knnte sich vorstellen, dass der Bevollmchtigte fr den Schiffbau seine Funktionim Rahmen der Dienststelle des Allgemein Bevollmchtigten fr den Wiederaufbau ausbenwrde. Eine derartige Lsung jedoch wrde den Nachteil haben, dass das kontrollierende

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    Organ, in diesem Fall dem Auftraggeber (dem Allgemein Bevollmchtigten fr den Wieder-aufbau) unterstellt sein wrde .

    Eine andere Lsung wre den Bevollmchtigten fr den Schiffbau einzubauen als Leiterder Abt. Schiffbau in der Bauzentrale, die der neu zu errichtenden Baubank angegliedertwird .

    Solange die Baubank und die Bauzentrale ihre Ttigkeiten noch nicht aufgenommenhaben, empfiehlt es sich den Bevollmchtigten fr den Schiffbau in die Dienststelle des

    Allgemein Bevollmchtigten fr Kriegsgewaltschden einzubauen .

    H. L . WOLTERSOM AAN H. FISCHBCK

    d. 21. August 1941Sehr geehrter Herr Minister ,

    Es ist mir bekannt, dass im Ministerium des Herrn Dr. Rost van Tonningen Verord-nungen in Bearbeitung sind, welche bezwecken das Verhltnis zwischen dem Ministeriumund der Nederlandschen Bank einerseits, und dem Bankwesen andrerseits zu regeln .

    Diese Verordnungen enthalten Richtlinien um das Bankwesen unter Kontrolle der Neder-landschen Bank zu bringen, d.h. mit Bezug auf die Liquiditt und Solvabilitt der Banken.

    Als solche geben sie der Nederlandschen Bank die Mglichkeit zum sogenannten negativenEinfluss auf die Kreditpolitik der Banken. Gerade ein im allgemeinen gut geleitetes Bank-wesen kann m.E. gegen solche Aufsicht wenig Bedenken tragen .

    Andrerseits versetzt die Abfassung dieser Verordnungen, wie ich sie gesehen habe, dasMinisterium oder die Nederlandsche Bank in die Lage, auf die Kreditpolitik der BankenEinfluss in positivem und aktivem Sinne auszuben. Hiergegen gibt es m.E. sehr grosseBedenken, wobei noch kommt, dass diese Verordnungen ausserdem noch eine Klauselenthalten werden, dass der Staat fr Schaden, welche aus eventuellen Anweisungen ent-stehen knnten, nicht haftbar sein wird. Das Zustandekommen einer solchen Verordnungwrde ich aufs lebhafteste bedauern. Wenn ich mich nicht irre, gibt es auch in Deutschlandso etwas nicht. Sollte der Staat eine bestimmte Kreditpolitik wnschen, so kommt es mirvor, dass dies durch den Staat direkt, oder mit freiwilliger Einschaltung des Bankwesensstattfinden knnte, aber dann - falls die Banken das wnschen sollten - unter Garantie desStaates. Eine Verordnung, welche das Verhltnis zwischen dem Staat und den Banken regelt,und wodurch eine aktive Kreditpolitik geregelt wird, kommt mir schwer anzutreten vor

    Ausserdem enthlt diese Verordnung einen Paragraphen, laut dem der GeneralsekretrLiquidation oder Verschmelzung von Kreditanstalten befehlen und dazu die erforderlichenVorschriften erteilen kann, ohne dass dabei von Beschrnkung oder Richtlinien die Redeist. Ich kann mir vorstellen, dass unter bestimmten Verhltnissen fr eine dann ntigeSanierung, dergleiche Mglichkeiten vorhanden sein mssen, jedoch will es mir vorkommen,das fr solche Flle bestimmte Beschrnkungen und Richtlinien aufgenommen werdenmssen .

    Sollten Sie unverhofft mit meinem obigen Gedankengang nicht einiggehen knnen, sowrde ich es hoch zu schtzen wissen, wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten mich,

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    entweder zusammen mit Herrn Dr. Rost van Tonningen oder allein, in die Lage versetzenwollten, hierber mit Ihnen Gedanken auszutauschen .

    Eine Abschrift dieses Schreibens habe ich Herrn Dr. Rost van Tonningen bermittelt.Inzwischen empfehle ich mich Ihnen, mit vorzglicher Hochachtung, Ihr ergebener

    [H. L. WOLTERSOM]

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. FISCHBCK

    17. September 1941Hochverehrter Herr Minister,

    Gemss l Abschnitt 2 der zweiten Durchfhrungsverordnung des Generalsekretrs imMinisterium von Handel, Gewerbe und Schiffahrt ber den Aufbau einer Selbstverwaltungs-organisation zur Frderung der gewerblichen Wirtschaft, wird die Energiewirtschaft ineiner Wirtschaftsgruppe in dem Zentralverband 'Industrie' zusammengefasst . Es hat sich

    jedoch herausgestellt, dass der Ausschuss der Generalsekretre im Einklang mit den an denEnergiewirtschaft beteiligten Betrieben der Meinung ist, dass die Organisation der Energie-

    wirtschaft in der 'Industrie' nicht zu empfehlen ist . Die Energiewirtschaft unterscheidet sichdurch mehrere besondere Kennzeichen von der freien Wirtschaft. Besonders muss hin-gewiesen werden auf:

    a. die soziale Aufgabe;b. die Monopol-Position in einem bestimmten Rayon;c. die Lieferungspflicht;d. das Eigentumsrecht und die oberste Leitung, die in den meisten Fllen bei der Obrig

    keit liegen .Wenn man die Energiewirtschaft als Wirtschaftsgruppe in der Industrie organisieren

    wrde, ist zu befrchten, dass die besonderen Interessen dieser Wirtschaftsgruppe schwerzur Geltung kommen knnen und gefhrdet werden. In Zentralverband werden an ersterStelle Fragen wie Preisbildung, Kartelgesetzgebung u.s.w. behandelt werden, die fr dieEnergiewirtschaft jedoch weniger bedeutsam sein drften.

    Der Kontakt zwischen Obrigkeit und Energiewirtschaft wrde ber das Zentralverband

    Industrie erfolgen. Da die Leitung dieses Zentralverbandes sich jedoch in der Hauptsacheauf die private Wirtschaft orientieren drfte, erscheint dies nicht erwnscht.Mit Rcksicht auf das Vorerwhnte und nach eingehender Prfung des Tatbestandes, ist

    der Standpunkt des Ausschusses der Generalsekretre, dass eine Zusammenfassung derEnergiewirtschaft in einem gesonderten Zentralverband (Reichsgruppe Energiewirtschaft),wie es auch in Deutschland der Fall ist, der in der zweiten Durchfhrungsverordnung ange-gebenen Regelung vorzuziehen wre.

    Ich bitte Sie mir Ihre Stellungnahme bekanntzugeben .Mit nationalsozialistischem Gruss Heil Hitler!

    [M. ROSTVAN TONNINGEN]

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    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. F ISCHBCK

    den 10. Oktober 1941Hochverehrter Herr Minister ,

    Wie ich Ihnen schon mndlich sagte , findet die Organisierung und Aufschliessung desOstraumes vorlufig bei den Niederlndern eine ziemlich geringe Anteilnahme und zwar

    deshalb, weil den Niederlndern die Mglichkeiten und die Interessen, welche fr unserVolk im russischen Raum bestehen, ungengend bekannt sind.

    Ich nehme an, dass deutscherseits auf der Mitarbeit der besten Niederlnder bei demAufbau der russischen Wirtschaft Wert gelegt wird und dass daher eine regere Anteilnahmeunseres Volkes an der gewaltigen Aufgabe im Ostraum willkommen ist .

    Die Hemmungen welche seitens der niederlndischen Bevlkerung bestehen, knnenfolgendermassen zusammengefasst werden:

    1. Auch diejenigen Niederlnder, welche an einem Sieg Deutschlands glauben, sind derMeinung, dass fr die Dauer dieses Krieges eine wirklich erspriessliche Ttigkeit, welcheunsrem Volk ntzen knnte, kaum mglich sein wird. Sie verstehen zwar, dass fr Deutschland die Eroberung des russischen Raumes gewaltige Vorteile hat, aber sie glauben eben,dass diese Vorteile ausschliesslich fr Deutschland reserviert bleiben, insbesondere whrendder Kriegszeit.

    2. Sie sind der Meinung, dass sie bei einer Bettigung im russischen Rume von der

    eigenen Heimat isoliert werden, da keine organisierte Verbindung mit unserer Heimat besteht.3. Sie glauben, dass sie derart verstreut ber den russischen Raum arbeiten werden, dassauch die Verbindung mit ihren eigenen Landsleuten, welche ebenfalls drben arbeitensollten, nur ausnahmsweise zustande kommen wird.

    Um diese Mentalitt zu verstehen, muss man in die Geschichte des niederlndischenVolkes zurckgehen. Es hat schon in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur in fastallen berseeischen Gebieten aber auch im russischen Rume eine ziemlich starke koloni-sierende Ttigkeit der Niederlnder stattgefunden.

    Diese kolonisierende Ttigkeit geschah aber meistens in geschlossenen Gruppen, sodassdie Niederlnder, die hinaus wanderten, das Gefhl hatten, in einem ihnen vertrautenKreis ihre Ttigkeit im Neuland anzufangen. So hatte man z.B. whrend der Regierung desCzar Peters des Grossen in der Nhe von Moskau ein hollndisches Dorf und auch eindeutsches Dorf . Bei der berseeischen Kolonisation wurde in den Niederlanden schon baldMonopolgesellschaften gebildet wie die Ostindische und die Westindische Kompanie.Eine andere Form einer Bettigung ausserhalb der Heimat war die 'Hanse'.

    Ich glaube, dass man bei der Propaganda fr die niederlndische Bettigung im Ostraumebei diesen den Niederlndern bekannten historischen Formen anknpfen soll und daherdie Organisierung der Arbeit im Ostraum einer neu zu grndenden niederlndischen Mono-polgesellschaft anvertrauen soll . Diese Monopolgesellschaft htte als erste Aufgabe, dieOrganisierung einer gross angelegten Propaganda- und Werbearbeit, welche das ganzeLand umfassen soll . Bei dieser Arbeit soll den Niederlndern sofort klar werden, dass siebei ihrer Bettigung im russischen Raum eine dauerhafte Untersttzung nicht nur inmaterieller Hinsicht aber auch was ihren sonstigen Bedrfnissen anbelangt, seitens dieserGesellschaft bekommen wrden.

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    Die zu grndende niederlndische Monopolgesellschaft sollte ber gengende Mittelverfgen um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Das Kapital sollte vom Staat und von einigenGrossgesellschaften, z.B. der niederlndischen Bank eingezahlt werden. Der Staat sollteselbstverstndlich am Anfang den allergrssten Teil dieses Kapitals verschaffen. WeitereMittel sollen durch die Herausgabe von Schuldverschreibungen, welche vom Staate garan-tiert sind, nach Bedarf sichergestellt werden . Die Verluste der Gesellschaft wrden inden ersten fnf Jahren vom Staate getragen werden, denn es ist notwendig durch eine

    grosszgige Regelung im Anfang, soviel mglich Privatgesellschaften (Banken, Industrie-gesellschaften, Schiffahrtgesellschaften, Handelsunternehmungen, LandwirtschaftlicheGenossenschaften usw.) heranzuziehen, damit die Aktion eine mglichst breite Basishat.

    Es wird daher auch notwendig sein, nicht nur die vlkische Pflicht der Niederlnder imRahmen einer grossgermanischen Bettigung klarzumachen, aber auch auf dem wirtschaft-lichen Nutzen vom Anfang an hinzuweisen, welche diejenigen Gesellschaften, welche sichsofort an der Aktion beteiligen wrden in der Zukunft erhalten wrden . Diese Nutzensollen durch eine Prioritt der Lieferungen nach Russland fr diejenigen Gesellschaften,welche sich sofort an der Aktion beteiligen, sichergestellt werden. Andererseits soll auchden Unternehmungen eine Prioritt eingerumt werden bei dem Ankauf der Rohstoffen imrussischen Raum, wenn in der Zukunft die ersten Schwierigkeiten berwunden sein werden.Es soll aber zu gleicher Zeit den sich beteiligenden Gesellschaften und Unternehmungenzur Pflicht gemacht werden, aus ihrem Stabe und aus ihren Arbeitern und Angestellten

    Kontingente fr die Arbeit im russischen Raum zur Verfgung zu stellen, da nur durch eineaktive Teilnahme die Priorittsrechte in Kraft treten wrden .

    Die Monopolgesellschaft soll irgendwie in der Arbeit der deutschen Monopolgesell-schaften eingegliedert werden, was auch den hiesigen Geschftskreisen das Empfinden einervon der gesamten deutschen Wirtschaft untersttzten Aktion geben wrde . Andererseitshtten die Berliner Stellen dadurch die Mglichkeit die Ttigkeit der niederlndischenMonopolgesellschaften laufend im Rahmen ihrer Gesamtttigkeit zu lenken .

    Wenn diese Gedanken sich verwirklichen Hessen und daher eine Bettigung der gesamtenniederlndischen Wirtschaft sicherzustellen wre, sollte das Verhltnis zu der N.S.B. auchgeklrt werden, denn sonst wrden diejenigen Parteigenossen der N.S.B., die sich schonwhrend der Arbeiten der Kommission Woltersom an der Organisation der gewerblichenWirtschaft beteiligt haben und welche also schon zu den sonstigen Wirtschaftlern Bezie-hungen haben, abermals gestrt werden.

    Die Gesamtpropaganda fr die Aktion sollte daher von einer Stelle gemacht werden,

    welche nicht offiziell als Parteiorgan auftreten wrde, aber doch bestimmend von der Parteibeeinflusst wird und zwar von dem wirtschaftlichen Sektor der Partei. Fr diese Arbeitkme nach meiner Meinung die unter den Auspizien des Reichskommissars und unterIhrer aktiven Untersttzung gegrndete Gesellschaft 'Niederland und Europa' in Betracht0.Sie wissen, dass diese Gesellschaft auch dank Ihrer Untersttzung schon die industrielleKlub in Amsterdam, welche die wichtigsten Gesellschaften im Lande umfasst, bei sichangegliedert hat und dass diese Angliederung ohne besondere Schwierigkeiten stattgefundenhat obwohl ungefhr die Hlfte der Mitglieder von 'Niederland und Europa' aus Partei-genossen der N.S.B. besteht. Es fragt sich nun, ob die Gesellschaft 'Niederland und Europa'

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    und ob die zu grndenden niederlndische Monopolgesellschaft ihre Ttigkeit auf demgesamten Gebiet der Ostkolonisation erstrecken sollen, d.h. also nicht nur in Handel undIndustrie aber auch auf dem landwirtschaftlichen Sektor und in der NiederlndischenArbeiterschaft.

    Ich habe ber die Zusammenarbeit von Handel und Industrie mit der zu grndendenMonopolgesellschaft schon meine Bemerkungen gemacht.

    Auf dem landwirtschaftlichen Sektor sollte die Monopolgesellschaft ihre Ttigkeit durch

    die Frderung der Siedlung niederlndischer Bauern im Ostraum aufnehmen. Zu diesemZwecke wren von einer getrennten Abteilung eventuell billige Kredite zur Verfgung zustellen, welche Kredite brigens auch kleineren niederlndischen Geschftsleuten, diesich in Russland ansiedeln wrden, gewhrt werden knnten. Die zu grndenden Monopol-gesellschaft und 'Niederland und Europa' sollten fr die Werbearbeit daher gleichfalls mitdem in allernchsten Zeit zu grndenden niederlndischen Nhrstand , mit der nieder-lndischen Arbeitsfront und mit der niederlndischen Organisation Todt in engsterFhlung bleiben.

    Sie wrde daher die Betreuung auf smtlichen Gebiete bernehmen in soweit als dieseBetreuung einen wirtschaftlichen Charakter htte.

    Ich mchte mich vorlufig auf diesen allgemeinen Gedanken beschrnken und eine nhereAusarbeitung der Plne erst vornehmen, wenn Sie, Hochverehrter Herr Minister, mir IhreMeinung bekanntgegeben haben .

    Ich zeichne, mit nationalsozialistischem Gruss, Heil Hitler!

    [M. ROSTVANTONNINGEN] M.

    M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. FISCHBCK

    den 29. Oktober 1941Hochverehrter Herr Minister ,

    Jetzt wo wir uns den entgltigen Entscheidungen bezglich der Organisation der ge-werblichen Wirtschaft nhern , mchte ich abschliessend die Erfahrungen zusammen-fassen, welche wir whrend der Arbeit unserer Parteigenossen in der Kommission Woltersomgesammelt haben.

    Im Grossen und Ganzen hat Ihr Experiment mit dieser Kommission zu Resultaten ge-

    fhrt, die die Mglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen der N.S.B. und den gegnerischenKreisen ermglicht obwohl besonders in allerletzter Zeit Entscheidungen gefallen sind, diezu ganz grossen Bedenken unsererseits Anlass gegeben haben. Es wre kleinlich diese Be-denken all zu stark in den Vordergrund zu rcken. Ich werde nur diejenigen hier erwhnen,welche die Vorschlge, die ich Ihnen machen mchte und die Wnsche, welche ich mirerlaube nochmals zu ussern, begrnden knnen.

    Die Einstellung derjenigen Mnner und Wirtschaftsfhrer, welche wir auf Grund ihrerFhigkeit schtzen, bleibt leider so stark mit den Deutschfeindlichen Kreisen unseresVolkes verbunden, dass wir ohne eine kluge Lenkung eine Zusammenarbeit schwerlichverantworten knnten. Dieser Eindruck hat sich whrend Ihrer Abwesenheit noch ver-

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    strkt, daran hat auch eine Aussprache mit Woltersom welche brigens in den nettestenFormen verlief , wenig gendert. In dem Bestreben die Organisation gemss Ihren Wnschenso schnell wie mglich vorwrts zu treiben, hatte ich in diesem Gesprch sehr starkeBedenken gegen Persnlichkeiten, welche Herr Woltersom in die Organisation der ge-werblichen Wirtschaft einbauen wollte, zurckgestellt. Es handelt sich insbesondere umden von Herrn Woltersom vorgeschlagenen Leiter der Hauptgruppe Industrie, HerrnStikker . Ich habe nur die Bedingung gemacht, dass Sie und den Reichskommissar

    Ihre Bedenken gegen die Person Stikker aufgeben wrden und dass Woltersom mir dieVersicherung geben wrde, dass Stikker loyal mit unserer Gruppe zusammenarbeiten will.

    + Seitdem hatte ich aber Gelegenheit ber die Leitung der Hauptgruppe Industriemit dem Herrn Viebig Fhlung zu nehmen . Seine Einwnde worauf ich bei der Be-sprechung der Hauptgruppe Industrie noch zurckkomme erscheinen mir durchwegsbegrndet. +

    In der Hauptgruppe Banken und Brsen habe ich mich ebenfalls schweren Herzens ent-schlossen Herrn Overhof als Leiter der Brsen zu akzeptieren . Bezglich Herrn Overhofsteht die Genehmigung deutscherseits noch aus.

    Wenn ich in der Personenfrage sehr entgegengekommen bin, so geschah dies in derErwartung, dass die allgemeinen sachlichen Voraussetzungen, welche wir fters besprochenhaben und worber wir uns letzthin auf der Terrasse Ihrer Wohnung mit den KameradenGips und van Maasdijk unterhalten haben , auch tatschlich geschaffen werden. Ich mchtediese sachlichen Voraussetzungen kurz angeben.

    Von den sechs Hauptgruppen, welche laut + der zweiten Durchfhrungs + Verordnunggeschaffen werden , wird voraussichtlich nur die Gruppe Handel von einem N.S.B.er, indiesem Falle vom Kameraden Gips gefhrt werden . Auch die Sekretariaten der Haupt-gruppen und der verschiedenen Wirtschaftsgruppen sind + fast ausschliesslich vom ndernLager + besetzt. Dies ist nur dann ertrglich und Konflikte knnen in der Zukunftnur vermieden werden, wenn eine Dachorganisation zugleicherzeit mit der Fertigstellungder ersten Hauptgruppe 'Industrie' geschaffen wrde, in welcher Dachorganisation diePartei stark vertreten sein soll. Sie waren damals selbst der Meinung, dass hier eigentlichein N.S.B.er die Fhrung haben sollte und der Name Gips ist dann gefallen. Ich persnlichglaube, dass es von Woltersom kaum zu erwarten ist, dass er nachdem er alle Vorarbeitengeleitet hat, sich jetzt der Fhrung eines ndern unterstellt ohne dass man ihm akten-mssig nachweisen kann, dass er zu diesem Misstrauensvotum einen konkreten Anlassgegeben hat. Wenn wir + ungeachtet der grossen Bedenken welche in unsrer Bewegung gegenihn bestehen + aus reinen Zweckmssigkeitsgrnden Herrn Woltersom doch die Fhrung

    der Dachorganisation berlassen, wren die anderen Voraussetzungen welche wir seinerzeitbesprochen haben, umso notwendiger einzuhalten.

    Hiermit komme ich zu der Zusammenstellung der Dachorganisation. In dieser solltenunsere Parteigenossen parittisch mit den Herren vom anderen Lager vertreten sein wobeiich ganz besondern Wert darauf legen muss, dass unter unseren Vertretern auf jedem Falldie Kameraden Gips, van Maasdijk, Krantz und van Dieren enthalten sind . Was unserensonstigen Vertretern anbelangt, mchte ich lieber + diese Angelegenheit + mndlichmit Ihnen besprechen.

    Des Weitern wre das Sekretariat der Dachorganisation unter der Fhrung eines N.S.B.ers

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    zu organisieren und zwar mchte ich als Leiter dieses Sekretariats Kamerad Kruydervorschlagen und als seinen Stellvertreter den Sekretr von Kamerad van Maasdijk, KameradBehrens . Kamerad Kruyder, der in der 'Z.A.St' fast ein Jahr ttig war und ein sehr ruhigerund vernnftiger Mensch ist erfreut sich auch eines guten Ansehens bei den vier Kameraden

    van Maasdijk, Gips, Krantz + und van Dieren, die in der Dachorganisation eingebautwerden sollen. + Das Sekretariat wrde also der Fhrung der Dachorganisation unterstehenin welcher ich neben Herrn Woltersom Kamerad Gips und Kamerad van Maasdijk alsstellvertretende Vorsitzende vorschlagen mchte

    Ich mchte nun zu der Errterung der verschiedenen Hauptgruppen bergehen.In der Hauptgruppe Industrie haben die Sachen sich nicht unbedingt erfreulich entwickelt.In einigen Wirtschaftsgruppen der Industrie, wo an sich geeignete Kameraden zur Ver-

    fgung standen, sind diese entweder nicht bercksichtigt oder auf eine nicht entsprechendeStellung gestellt worden . Ich mchte insbesondere die Tabakindustrie erwhnen, worberich Herrn Woltersom auch persnlich gesprochen habe und wo ich dringend um die Ein-setzung meines Kameraden Schots als 3e. Untervorsitzenden der obersten Leitung bittenmuss. + Die Hetze, die man gegen diesen Kameraden betrieben hat und die ich durch eineBuchprfung entkrftet habe , karakterisiert die Methoden welche wir auch in der Zukunftzu erwarten haben. + Die anderen Flle werde ich hier lieber nicht erwhnen. Da nun auchdie Sekretariate in der Hauptsache von der gegnerischen Gruppe besetzt sind, wren in derHauptfhrung der Industrie unsere Mnner strker zu bercksichtigen. Ich habe Ihnenim Anfang dieses Schreibens kurz angedeutet dass hinsichtlich dieser obersten Fhrung derIndustrie, sowohl deutscherseits als auch unsererseits noch gar keine Einigkeit besteht.Ausser den Bedenken welche man gegen die Person des Herrn Stikkers, der von HerrnWoltersom als Fhrer der Hauptgruppe Industrie vorgeschlagen wird, hat, ist es sonderbardem Direktor einer Braugesellschaft die Fhrung der Industrie anzuvertrauen. Die nieder-lndische Industrie sttzt sich auf der Metallindustrie, auf der Elektrotechnik, auf derSchiffsbau, auf der Textil + und auf der Bauindustrie. + Ich habe hierber so eben einetelefonische Unterredung mit Herrn Woltersom gehabt und ihm mitgeteilt, dass meinesErachtens die Fhrung + der Hauptgruppe Industrie + am zweckmssigsten parittischaus zwei Personen aus den beiden Lagern zusammengestellt werden sollte, wobei ichunsererseits Kamerad van Dieren als Vertreter der Schiffsbau und Kamerad Krantz alsVertreter der Textil vorschlage. Die Annahme dieses Vorschlages wrde es erleichtern ausdem. ndern Lager z.B. zwei Mnner wie Keus aus der Elektrotechnik und Ingenhousz ausder Metallindustrie zu akzeptieren obwohl gegen Herrn Keus ganz grosse Bedenkenunsererseits bestehen . In diesem Falle wre ich auch bereit meiner Partei gegenber zuvertreten dass das Sekretariat von dem uns nicht genehmen Herrn Blaisse gefhrt wrde .Ich mchte Ihnen ganz eindringlich nahelegen die Erfahrungen, welche Sie mit den Indu-striellen nach dem bischflichen Hirtenbrief gemacht haben , bei der Auswahl der Fhrerder Industrie zu bercksichtigen. Der Kampf ist noch gar nicht ausgetragen.

    Was die Hauptgruppe Handel anbelangt, nehme ich an, dass Kamerad Gips hier bedin-gungslos zum Vorsitzenden bestellt wird . Er ist ein kluger konstruktiver Kopf und er wirdder Einzige sein, welche aus unserer Partei stammt und zur Leitung einer Hauptgruppe berufenwird. Ich glaube dass wir in diesem Falle das sonstige Herrn Gips ruhig berlassen knnen.

    Mehr Sorge macht mir die Hauptgruppe Banken und Brse, wo wir als Vertreter unserer

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    Bewegung van Maasdijk,+(Hauptfhrung)+ und van Essen+(Brse)+eingebaut haben .Ich erinnere daran, dass ich mir seinerzeit erlaubt habe Ihnen als Garantie gegen even-

    tuelle Schwierigkeiten die Verlautbarung einer Kreditverordnung seitens des Reichskom-missars anzuregen. Dieses Gesetz ist nachdem Direktor Bhler sich direkt mit dem Preis-kommissar geeinigt hat, schon beim Reichskommissar eingereicht . + Ich mchte umdie baldige Verlautbarung ersuchen. + Mit der knftigen Leitung der Gruppe Brsen-hndler, Herrn Overhof, habe ich inzwischen die Verhandlungen aufgenommen mit dem

    Zwecke einvernehmlich ein vernnftiges neues Statut beziehungsweise geeignete Brsen-vorschrifte des Finanzministeriums auszuarbeiten . Es stellt sich sodann noch die Fragewie wir die deutschen Banken in diese Gruppe einbauen wollen wobei die Person Flesche'spltzlich im Vordergrund steht . Die Sache wird zwischen Herrn Ulm und Herrn Flescheerrtert und bildet als Thema von Besprechungen zwischen Direktor Bhler, Flesche, Dr.Robertson und meine Person.

    Die Hauptgruppe Versicherung luft ziemlich ordentlich an. Ich mchte hier die ArbeitMaasdijks loben und habe eigentlich fr diese Gruppe kein Besorgnis. Die Fhlungnahmemeines Departements mit dieser Gruppe ist schon im Gange .

    Die Hauptgruppe Verkehr wird seitens unserer Bewegung betreut von einem unsererfhigsten Kpfen, die aber nicht in die Organisation eingebaut ist . Obwohl die gesamteFhrung aus dem anderen Lager stammt hatte ich auch hier keine Bedenken, vorausgesetztdass die Kombination, welche sich in allerletzter Zeit angebahnt hat, verwirklicht wrde.

    Es bewirbt sich nmlich Herr Hanrath, welcher jetzt die Verkehrssektion im Wasser-

    staatsministerium fhrt, um den Posten des Geschftsfhrers der Gruppe. Wir htten nichtsdagegen unter der Bedingung, dass unser Kamerad Brands an der Stelle Herrn Hanrathsins Wasserstaatsministerium eingebaut wrde. Die diesbezglichen Verhandlungen mssennoch eingeleitet werden. + Mit Herrn Bolle habe ich ber diese Frage schon Fhlung ge-nommen. + Ich werde diese Verhandlungen soweit ich zustndig bin so viel als mglichbeschleunigen und bitte Sie um Ihre Untersttzung .

    Die sechste und letzte Gruppe Handwerk ist noch im Anfangsstadium und braucht hierwohl nicht zu errtert zu werden.

    Zum Schluss mchte ich noch auf folgendes hinweisen. Die Kompetenz bezglich allenFragen der gewerblichen Wirtschaft fllt Herrn Hirschfeld zu. Sie haben mir damalszugesagt , dass in irgendwelcher Form bei den Massnahmen welche in dieser Materiegenommen werden, mein Einfluss gesichert sein wrde, sodass auch in dieser Art und Weiseein gewisses Gleichgewicht gesichert wre.Ausserdem ist entscheidendfr unsere Bewegung,dass die zu erfolgenden Ernennungen beschrnkt werden bis Ende 1942 . Wir knnen dann aufGrund der Erfahrungen im nchsten Jahr eventuelle Aenderungen vornehmen.

    Diese Massnahmen wrden eine grosse Beruhigung innerhalb unserer Bewegung auslsenund wrden + andererseits + eventuelle Neigungen die Arbeit in unzweckmssiger Weisezu durchkreuzen gengend dmpfen.

    + Mit einem gewissen Besorgnis muss ich seit einiger Zeit feststellen dass Herr Woltersombei ganz sachlichen Besprechungen ber die personelle Besetzung immer hufiger die Porte-feuillefrage zu stellen droht. Ich habe mich bis jetzt meinerseits zurckgehalten, mchteSie aber bitten zu bercksichtigen dass ich nach der neuesten Entwickelung der LageMussert gegenber die bislang eingehaltene Linie noch gerade vertreten knnte, eine

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    weitere Schwchung unsrer Bewegung in der Organisation der gewerblichen Wirtschaftist aber kaum tragbar. +

    Ich halte mich fr eine mndliche Unterredung verfgbar und zeichne mit national-sozialistischem Gruss , Heil Hitler,

    [M. ROSTVANTONNINGEN]

    NOTITIE VAN M. M. ROST VAN TONNINGEN

    Die Niederlnder im Ostraum

    Die Organisierung und Aufschliessung des Ostraumes erfordert die Teilnahme allerGermanischen Vlker daher auch der Niederlnder.

    Soll man die Mitarbeit der besten Niederlnder bekommen so soll man die Ostkoloni-sation in ihren von altersher vertrauten Formen nahetreten und zwar anknpfen an dieerprobten Methoden der Niederlndischen Kolonisation der vergangenen Jahrhunderten:

    1 sollen die Kolonisten eine stndig organisierte Untersttzung aus ihrer Heimat alsoaus den Niederlanden gesichert sein.

    2 sollen die Kolonisten wo mglich in zusammenhngenden wenn auch anfnglichkleine Gruppen, das heisst zusammen mit ihnen vertrauten Landsleuten angesiedelt werden.

    3 sollen die Siedlungen ihnen vertrauten Formen haben (Wohnhuser, Einrichtung).Diese Grundstze sollen insbesondere fr das Bauerntum gelten aber auch fr Arbeiterund selbst auch fr die mehr individualistisch eingestellten Handel-, Industrie- oder intel-lektuellen Fhrer der westlichen Provinzen Hollands.

    Die besonderen Verhltnissen in Holland, wo die N.S.B. (Nationalsozialistische BewegungMussert's) noch immer eine kleine Minoritt ist, erfordert eine Organisation die sachlichauch fr die sonstige Bevlkerung die Gewhr einer gesamtvlkische Ttigkeit gewhr-leistet.

    Daher wre die Organisation auf wirtschaftlicher Grundlage auf zu bauen und diePropaganda fr die Niederlndische Bettigung im Ostraum soll auf die Pflicht zur Teil-nahme an die grossgermanische oder Gesamteuropische Aufbauarbeit hinweisen.

    Aber auch der wirtschaftliche Nutzen fr die Niederlnde soll bei aller Bereitwilligkeitzum Opfer stark in den Vordergrund gerckt werden, damit die Geschftstchtigkeit sicheinschaltet.

    Da jedoch whrend des Krieges die Chancen eben ungnstig sind soll der Staat dieanfngliche Finanzierung der Ostkolonisation sicherstellen.Es wre daher eine Gesellschaft zu errichten, die mit einem vom Staat eingezahlten

    Kapital sich durch vom Staat garantierten Schuldverschreibungen das Geld zur Finan-zierung der Plne zur niederlndischen Ostkolonisation beschaffen wrde .

    Diese Plne sollen Teile bilden der zum Zweck der Russischen Aufbauarbeit von denMonopolgesellschaften geplanten Aktionen.

    Es folgen hier einige Beispiele:Bei der Organisierung und Wiederaufbau der Industrie in Rusland soll die Lieferung von

    Maschinen durch Niederlndische Fabriken an der Bedingung geknpft werden dass sie

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    eine Anzahl Ingenieure und qualifizierte Arbeiter zur Verfgung stellen die bereit sind inRusland an der Arbeit teilzunehmen .

    Aber auch eventuellen Lieferungen aus Rusland in die Niederlnde sollen an die Be-dingung geknpft werden dass nur in Betracht kommen diejenigen Abnehmer in Holland,einerlei ob es Bauern (Futtermittel fr Vieh), Bauunternehmer (Holz), oder Industrien(Rohstoffe) sind, die sich aktiv (die Bauern durch Entsendung ihrer Shne) (Bauern) oderqualifizierte Arbeiter und Betriebsfhrer ihren Willen bekundet haben aktiv mitarbeiten

    zu wollen .Es soll den Hollndern klar gemacht werden, dass Lieferungen nach und Bestellungen

    aus Rusland in der Zukunft nur mglich sind durch die Monopolgesellschaften und zwardurch Vermittlung der Niederlndische Monopolgesellschaft die zu errichten wre.

    Diese Monopolgesellschaft soll daher die Auffangorganisation des ganzen Verkehrs undWanderung nach Rusland bilden. Sie soll im ganzen Land Auskunftstellen haben welchein den bestehenden bureaus einzurichten wren. Sie soll in engster Fhlung stehen mit derArbeiterfront, der Nahrstand, der Wirtschaftsorganisation und die Organisation Todt inden Niederlanden aber diese parteimssige Verbindungen sollen, damit die Gesamtbe-teiligung der Niederlndischen Bevlkerung sichergestellt wre, nur in dem allgemeinenWirtschaftsrahmen der Gesellschaft eingebaut werden.

    Um die Bewegung nach dem Osten in Gang zu setzen wren der Gesellschaft so bald alsmglich konkrete Aufgaben zu stellen.

    Die Propaganda sollte von der Organisation Niederland und Europa gefhrt werden da diese

    eine unpolitische Gesellschaft ist welche schon in die Wirtschaft ihre Verbindungen hat .

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. F ISCHBCK

    den 26. Januari 1942Lieber Minister,

    In aller Eile schreibe ich Ihnen diese Zeilen.Wie ich Ihnen mndlich sagte , habe ich den Leiter der Bewegung Ing. Mussert informiert

    dass im Blde eine neue Pauschalabhebung eines Teiles unserer Markenguthaben zuGunsten des deutschen Reiches stattfinden wrde und dass ich mit Ihnen die Mglichkeiterrtert hatte eine derartige Leistung als Beitrag der Niederlande fr die gemeinsame

    Kriegsfhrung zu bezeichnen.Der Leiter wird sich wahrscheinlich noch in dieser Angelegenheit aussprechen.Meinerseits mchte ich Ihnen auf einige Umstnde aufmerksam machen, welche fr das

    taktische Vorgehen in dieser Frage von Wichtigkeit sind .Wie Sie wissen luft momentan ein Konflikt mit einem der Aufsichtsrte der nieder-

    lndischen Bank, Herrn Suermondt, der in der letzten gemeinsamen Sitzung die Forderungaufgestellt hatte, dass die niederlndische Bank die Kreditgewhrung an den Staat be-schrnken soll auf den Teil der Ausgaben der Wehrmacht, welcher gemss dem Vlkerrechtdes Herrn Suermondt beansprucht werden kann

    Ich bin nun dabei dem Herrn Suermondt vom Aufsichtsrat desavouieren zu lassen , und

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    glaube, dass dies mir auch gelingen kann .Es wre fr Herrn Suermondt und fr meinen Mitdirektoren, de Beaufort und de Jong

    ein Glcksfall, wenn man momentan mit der Forderung der Zahlung eines Betrages vonungefhr 500 Millionen an den deutschen Staat hervortreten wrde .

    Wenn im Gegenteil die Entfernung des Herrn Suermondts erfolgt ist, bleibt die Forde-rung die jetzt deutscherseits aufgeworfen wird eine Frage welche vorlufig nur den Staats-finanzen betrifft. Die niederlndische Bank msste nur gegen Ankauf vom niederlndischen

    Staat Marken abgeben . Der Staat wrde die Zahlung in Schatzscheine leisten, welche nachder jetzigen Lage der Geldmarkt sicher zum Teil in der offenen Markt placiert werdenknnen. Wir knnten dadurch ein Gesamtrcktritt des Aufsichtsrates wahrscheinlich ver-meiden, obwohl diese natrlich mglich bleibt.

    Ich nehme an, dass eine allgemeine Krise in den Wirtschaftskreisen welche jetzt noch inder Organisation Woltersom mitarbeiten, Ihnen nicht willkommen ist. Dazu aber ist einGesamtrcktritt des Aufsichtsrates der niederlndischen Bank in diesem Zusammenhangvielleicht der Anlass.

    Daher wre zusammenfassend die Angelegenheit wo mglich ein Paar Wochen zu ver-schieben, es wre jedenfalls die Form einer freiwilligen Leistung niederlndischerseits einerzwangsweisen Auferlegung vorzuziehen.

    Im letzteren Falle kme auch ich persnlich in einer sehr schweren Situation demAufsichtsrat gegenber .

    Bei Ihrer Rckkehr am Ende dieser Woche mchte ich Sie gerne in dieser Angelegenheit

    sprechen und zeichne vorlufig mit freundlichen Grssen und ein Wunsch fr eine guteReise nach Berlin .Heil Hitler,

    [M . ROSTVA NTONNINGEN]

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. FISCHBCK

    13. Februar 1942Hochverehrter Herr Minister,

    Besonders heute, wo die Frage des Arbeitseinsatzes auch in den Niederlanden einebaldige Lsung fordert , beehre ich mich Ihnen nachfolgende Erwgungen bekanntzugeben,die auch anlsslich einer Besprechung meines Mitarbeiters Hoekstra mit Herrn Ober-regierungsrat Dr. Heinemann und Herrn Rittmeister Schller bezglich Schliessung vonBetrieben im Rahmen der Kohlenversorgung errtert wurden .

    Die augenblicklichen Verhltnisse zwischen Rohstoffversorgung, Brennstoffversorgungund Arbeitseinsatz lassen die Mglichkeit einer Betriebskonzentration offen, welche tatsch-lich die Freimachung von etwa 150.000 Arbeitern in den Niederlanden ermglichen wrde .

    Selbstverstndlich ist man im Kreise der N.S.B. bereit den notwendigen erhhten Arbeits-einsatz in kriegswirtschaftlich wichtigen Betrieben, einer vollen Arbeiterbesatzung vonniederlndischen Betrieben, die nicht vollbeschftigt sind, vorzuziehen.

    Andererseits darf nicht unerwhnt bleiben, dass mit dieser Angelegenheit derartig grosse

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    niederlndische Interessen auf dem Spiel stehen, dass es erwnscht wre auch eine nieder-lndische Dienststelle einzuschalten, die im Stande ist, die bevorstehenden Problemeobjektiv zu beurteilen und rasch zu bewltigen.

    Es ist mir bekannt, dass das Bro Wirtschaftsprfung im Ministerium von Handel undWirtschaft ber die Unterlagen verfgt, welche fr eine zielbewusste Planung der erwhntenBetriebskonzentration erforderlich sind. Dieses Bro steht unter Leitung von Herrn Ir. W.Th. de Lestrieux Hendrichs

    Es wrde besonders zu begrssen sein wenn nunmehr baldigst mglich ein Dienst ge-grndet werden knnte, der in Zusammenarbeit mit der Rstungsinspektion, dem Mini-sterium von Handel und Wirtschaft, dem Ministerium fr Besondere WirtschaftlicheAngelegenheiten, der Organisation fr die gewerbliche Wirtschaft und anderen Dienst-stellen wie Landwirtschaft, Waterstaat, und Soziale Angelegenheiten, die Unterlagen desvorgenannten Bros verwendet, mit Rcksicht auf die geplanten Massnahmen. Angesichtsseiner grossen Kenntnisse auf dem fraglichen Gebiete kme meines Erachtens als Leiter derneu zu grndenden Dienststelle Herr Ir. W. Th. de Lestrieux Hendrichs in Frage .

    Ich bitte Sie mir Gelegenheit zu geben diese Angelegenheit anlsslich einer Unterredungmit Ihnen nher zu erlutern und verbleibe inzwischen mit nationalsozialistischem GrussHeil Hitler!

    [M. ROSTVAN TONNINGEN]

    H. FISCHBCK AAN M. M. ROST VAN TONNINGEN

    23. Februari 1942

    Aus Ihren Schreiben vom 18. d.M. habe ich gerne zur Kenntnis genommen, dass Sie dieDurchfhrung der notwendigen Arbeitseinsatzmassnahmen in den Niederlanden unter-sttzen wollen. Ich habe meinerseits kein Bedenken dagegen, dass Sie an Herrn Dr. Hirsch-feld entsprechend Ihrem Entwurf schreiben .

    FISCHBCK

    TELEXBERICHT VAN M. M. ROST VAN TONNINGENAAN H. FISCHBCK

    's-Gravenhage, den 5. Mrz 1942

    Betr. Opposition gegen die steigende Markenguthaben der Niederlndischen Bank seitens desAufsichtsratsmitgliedes Suermondt .

    Wie mndlich Ihnen berichtet wurde, hat Suermondt in Sitzung Aufsichsrates 12. Jnner

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    gefordert, Kredite der Niederlndischen Bank an den Staat zu beschrnken auf Ausgabeneigentliche Besatzung Wehrmacht.

    Weiters Misstrauensvotum gegen staatfinanzielle Lage und scharfe Kritik auf Haltungdeutsche Besatzungsbehrden.

    Weiters Grobheiten gegen Finanzministerium.Auf meiner Forderung zur Stellungnahme gesamten Aufsichtsrates hat Suermondt be-

    leidigende Aeusserungen zurckgenommen und Forderung hinsichtlich Wehrmachts-

    ausgabe uminterpretiert.Suermondt beharrt auf seiner Opposition gegen wachsende Markenguthaben und auf

    seinem Misstrauensvotum gegen die Staatsfinanzen.Aufsichtsrat hat sich in letzterem Punkt von Suermondt distanziert.Sowohl Aufsichtsrat als Suermondt versuchen Diskussion abzulenken auf Marken-

    guthaben.Im Einvernehmen mit Bhler schlage ich vor Suermondt auf Grund seiner ungnstigen

    Aeusserungen ber den Staatskredit von Bruins als Vertreter des Finanzministeriums zumRcktritt aufzufordern.

    Im Falle der Weigerung bitte ich dringend beim Reichskommissar zu befrworten, sofortSuermondt abzusetzen .

    Gleich nach Entfernung Suermondts muss ich Monatszahlungen von 50 Millionen Markan Deutschland vorbereiten .

    Werde versuchen Aufsichtsrat Zahlung begreiflich zu machen, was besser gelingen wird,

    wenn Suermondt nicht mehr anwesend. [M.] ROST [VANTONNINGEN]

    Betr. Niederlndischer Verwalter bei der kniglichen Petroleum Gesellschaft . Habenach wochenlangem Drngen mich mit Mussert geeinigt Ihnen Gips als Verwaltervorzuschlagen. Gips ist gerne bereit, die Aufgabe zu bernehmen, unter Bedingungen, dieich mit Ihnen besprechen mchte.Eine Bedingung wre, dass Verwaltung sich erstrecken wrde auf Besitzungen andererPetroleumgesellschaften, wie Petrofina usw. Mchte Sache mndlich mit Ihnenbesprechen .

    [M.] ROST [VANTONNINGEN]

    TELEXBERICHT VAN M. M. ROST VAN TONNINGENAAN H. FISCHBCK

    25/3 '42

    Wie ich Ihnen mndlich mitteilte, hat van der Mandele die Frage der Ernennung van HoeySmith's in dem Vorstand der Handelskammer von Rotterdam zu einer Prestigefrage ge-macht und will zurcktreten . Damit ist die Ernennung van Hoey Smith's aber auch zueiner Prestigefrage der Bewe-

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    gung geworden, weil sachlich auch nach der Meinung Woltersom's gegen der Person vonvan Hoey Smith nichts einzuwenden ist.

    Meines Erachtens vertritt v. d. Mandele in dieser Angelegenheit die feindlich eingestelltenKreisen Rotterdams.

    Fr das Verhalten van der Mandele's ist bezeichnend, dass er unbegreiflicherweise sowohl den Brgermeister von Rotterdam, Kamerad Mller, als auch den Vorsitzende derHandelskammer von Amsterdam, Kamerad de Kock van Leeuwen ebenfalls bruskiert hat .

    Im Namen meiner Kameraden bitte ich Sie im Sinne unserer letzten Unterredung 1 frunsere Bewegung einzutreten.

    [M.] ROST [VANTONNINGEN]

    TELEXBERICHT VAN M. M. ROST VAN TONNINGENAAN H. FISCHBCK

    den 31. Mrz 1942In der Angelegenheit der Handelskammer wird Woltersom bei Ihnen vorsprechen. Ich bitteSie auch um eine Unterredung . Der Schwerpunkt der ganzen Frage bleibt die Handels-kammer Rotterdam und die Person van der Mandele's. Durch die Hetze van der Mandele's

    gegen van Hoey Smith und die Bruskierungen von de Kock van Leeuwen und Mller isteine Zusammenarbeit mit ihm unmglich geworden. Nach Ansicht Ihrer eigenen deutschenBeambten soll der Sekretr der Rotterdamer Handelskammer noch schlimmer sein . Ganzunakzeptabel ist aber, dass van der Mandele auch noch die Fhrung der gesamtenHandelskammer in den Niederlanden beansprucht . Da Woltersom die gewerbliche Wirt-schaft fhrt, mchten wir angesichts der Fhigkeit unserer Kameraden in den Handels-kammern die Fhrung beanspruchen .

    [M.] ROST [VANTONNINGEN]

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. FISCHBCK

    den 11. Mai 1942Hochverehrter Herr Minister,

    Hierdurch erlaube ich mir, Sie auf eine Angelegenheit aufmerksam zu machen, die michund meine Kameraden insbesondere befasst.

    Nachdem Kamerad van Maasdijk schon vor Monaten anlsslich der Grndung derHauptgruppe Industrie vor der Person des Herrn Mr. P. A. Blaisse gewarnt hatte und ernsteBedenken gegen seine Einsetzung als Geschftsfhrer dieser Hauptgruppe usserte ,haben wir mit steigendem Misstrauen das Auftreten dieses Herrn beobachtet.

    Obwohl sich bislang keine wesentlichen sachlichen Pflichtsverletzungen bei der Ge-

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    schftsfhrung feststellen Liessen, gelangten wir zu der Ueberzeugung, dass die allgemein-politische Einstellung, die Herr Blaisse wiederholt zu erkennen gab. keine Gewhr dafrbietet, dass er den Grundstzen einer fr das richtige Funktionieren der Industrie erforder-lichen Geschftsfhrung unter allen Umstnden Rechnung trgt.

    Es hat sich wiederholt herausgestellt, dass Herr Blaisse sich in stark ablehnender Weiseussert ber die N.S.B. und den Einsatz unserer Kameraden im Kampf gegen den Bol-schewismus .

    Ausserdem hat er einen gewissen Herrn Kuneman, den frheren Brochef der 'Neder-landsche Unie', sowie eine Anzahl ehemalige Angestellten der 'Unie' fr Anstellung inseinem Sekretariat vorgetragen, wenigstens mssen wir das annehmen, obwohl auf eineAnfrage von Kamerad Krantz, Herr Twijnstra die Verantwortung auf sich nahm. Wirknnen jedoch bei der Regsamkeit des Herrn Blaisse wohl annehmen, dass diese Anstellungnicht ohne Anregung von Herrn Blaisse erfolgt ist.

    Herr Blaisse zeigt somit, dass er die Verhltnisse verkennt und sich der ihm obliegendenVerantwortung nicht bewusst ist .

    Uebereinstimmend sind meine Kameraden Gips, Krantz, van Maasdijk und ich derMeinung, dass die Abberufung des Herrn Blaisse unbedingt erforderlich ist .

    Ich sah mich also zu meinem Bedauern gezwungen, Ihnen diese Tatsache zur Kenntniszu bringen und meine Kameraden und ich stehen Ihnen selbstverstndlich zu nherenAusknften zur Verfgung .

    Mit nationalsozialistischem Gruss, Heil Hitler!

    [M. ROSTVAN TONNINGEN]

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. A. RAUTER

    den 16. Oktober 1940Lieber Brigadefhrer ,

    Am Samstag, den 12. Oktober, habe ich im Kreishaus Utrecht, wo ich eine Rede berdie Schulung halten sollte , eine ziemlich erregte Stimmung gefunden im Vorzimmer, woder General Staatsanwalt van Genechten, der Chef der W.A. Sondervan, der Chef der

    Propaganda Jhr. de Blocq van Scheltinga und Hauptmann Siebel zusammenwaren.Hauptmann Siebel stellte die Frage, wie das Verhalten der niederlndischen Polizei unddas Verhalten der deutschen Polizeibehrden einander gegenber sei.

    Entweder, sagte er, mssten die deutschen Behrden, wobei er Ihre Person namentlichnannte, den Weg fr die W.A. freigeben, damit sie ungestrt gegen der niederlndischenBevlkerung vorgehen knnten, oder die hollndische Polizei sollte rcksichtslos Ordnungschaffen bei denjenigen, die die N.S.B. beschimpfen wrden . Der jetzige Zustand seiunertrglich.

    Herr van Genechten sprach die Meinung aus, dass er nicht die Verhaftung der Polizisten,die auf die W.A.-Mnner geschossen hatten, durchfhren knne, weil erfrchtete, dass

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    sie von den deutschen Behrden wieder in Freiheit gesetzt werden sollten .Ich schlage Ihnen vor, die Frage der Politik der W.A. mit Geelkerken und mir zu be-

    sprechen .Mit herzlichem Dank im voraus, Heil Hitler!

    [M. ROSTVAN TONNINGEN]

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. A. RAUTER

    den 19. Oktober 1940Lieber Brigadefhrer,

    Bei einer unserer letzten Besprechungen haben wir die Frage des Germanischen Staaten-bundes berhrt. Ich habe Ihnen dann mitgeteilt, dass Mussert der Meinung sei, dass mannicht gesprochen haben soll vom Germanischen Staatenbunde, jedoch vom Bunde Ger-manischer Vlker. Sie haben mich damals gewarnt, diese Konstruktion nicht zu berneh-men, weil sonst der Eindruck entstehen knne, dass wir von der Linie, die der Fhrer unsbei seinem Empfang vorgeschrieben hat, abweichen wrden.

    Wenn ich mich gut entsinne, hat der Fhrer vom Germanischen Staatenbunde gespro-chen. Allerdings behauptet Geelkerken, dass der Fhrer Bund Germanischer Vlker gesagthtte. Ich habe Geelkerken vorgeschlagen, die Frage zu errtern in einem Gesprch vonMussert, Geelkerken und mir.

    Der Unterschied zwischen Germanischer Staatenbund und Bund Germanischer Vlkerist, wenn ich Sie gut verstanden habe, dieser, dass bei einem Germanischen Staatenbundedie Fhrung Adolf Hitlers vorausgesetzt ist, whrend Bund Germanischer Vlker mehroder weniger auf dem Prinzip des Vlkerbundes aufgebaut sein wrde und daher nicht a

    aus gleichberechtigten Staaten besteht, woraus hervorgeht, dass fr eine einheitlicheFhrung kein Platz ist.

    Ich schliesse nun in diesem Brief den Leitartikel Musserts im letzten 'Volk und Vader-land' bei und mchte Sie insbesondre aufmerksam machen auf den Stzen, welche aufSeite 1. mit der Ziffer 1. versehen sind .

    Offenbar ist aber Mussert der Meinung, dass der Bund Germanischer Vlker zwar ausgleichberechtigten Vlker besteht, jedoch Adolf Hitler als Fhrer hat. Dies zeigt sich ausdem 6. Satz auf Seite 2., den ich mit rot unterstrichen habe. In der Konstruktion Mussertswrde also der Bund Germanischer Vlker durch eine Personalunion nl. in Adolf Hitler,ihre bedeutsame Verbindung finden .

    Mit National Sozialistischem Gruss, Heil Hitler![M. ROSTVA N T ONNINGE N]

    H. A. RAUTER AAN H. A. SEYFFARDT

    Den Haag, den 14. Januar 1942Sehr geehrter Herr General!

    Nach ausfhrlicher Rcksprache mit dem Generalsekretr im Finanzministerium, HerrnRost v. Tonningen, und im Einvernehmen mit dem Herrn Reichskommissar und dem

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    Leider der N.S.B., Herrn Mussert , sind wir dahin bereingekommen, einen Verwaltungs-fhrer der Waffen-SS, aus Berlin, der gleichzeitig auch Verbindungsoffizier zur Waffen-SS(SS-Gruppenfhrer und Generalleutnant der Waffen-SS Jttner) sein soll, zu beauftragen,bei Ihnen im Werbestab die Funktion auszuben, die notwendig ist, um in Zukunft eingedeihliches Zusammenarbeiten zwischen Werbestab der Legion und der Legion selbst imRahmen der Waffen-SS zu ermglichen. Ich bitte Sie daher, Herr General, in Zukunftalle Angelegenheiten, die die Waffen-SS betreffen, insbesondere auch finanzielle Zuwen-

    dungen fr die Legion im Rahmen der Waffen-SS mit SS-HauptsturmfhrerHennicke zubesprechen, der seinerseits die Beziehungen zu Gruppenfhrer Jttner herstellen wird. Icherachte diese Lsung fr einzig mgliche und zweckdienliche und freue mich sehr, dass ichIhnen diesen Fhrer fr diese Aufgabe zur Verfgung stellen kann .

    Auch hat Rost v. Tonningen mich gebeten, ob es nicht mglich wre, dass dieser Fhrergleichzeitig auch sich etwas um Ihre Verwaltung annimmt; damit diese nach den Grundstzen eingerichtet wird, die bei den deutschen Wehrmacht- bezw. Waffen-SS-Stellen vorhanden sind, da Rost v. Tonningen seinerseits die Erfordernisse der Legion im Rahmender Waffen-SS auch nicht sachlich begutachten kann-------

    Mit den besten Grssen und Heil Hitler! IhrRAUTER

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN H. SIMON

    den 8. November 1940Sehr geehrter Herr Stabsleiter ,

    Am 11. Oktober habe ich, sowie Sie in Ihrem Schreiben vom 18. d.M.a erwhnen, eineBesprechung gefhrt mit Ihrem Pg. Dr. Franke, in Anwesenheit des Herrn Gerichts-assessors a.D. Pg. Krner und meiner Kameraden Woudenberg und de Bruin.

    Die Errterung der Frage des Ankaufes der Zentralen Arbeiter- und Versicherungsbankdurch die Volksfrsorge der Deutschen Arbeitsfront traf mich etwas unvorbereitet .

    Ich habe mich sodann mit meinem Bevollmchtigten Kommissar bei der 'Zentrale Ar-beiter- und Versicherungsbank', Jhr. van der Does, beraten, damit ich Ihnen und IhrenHerren einen guten Ueberblick ber die Lage der Bank und ber die Mglichkeiten einerEinschaltung der Deutschen Arbeitsfront bzw. der Volksfrsorge geben knnte.

    Mit gleicher Post schicke ich Herrn Krner zwecks Ihrer und des Herrn Dr. Hellwig

    Information, einen vorlufigen Bericht meines Bevollmchtigten ber die Bank, damit Sieeinen Einblick in die jetzige Lage bekommen .Sie werden dem Bericht und den Beilagen entnehmen, dass es im Grossen und Ganzen

    gelungen ist, den Bestand der Versicherten zu behalten. Es wurde mit grsster Behutsamkeitvorgegangen, damit die Konkurrenz sich des Geschftes nicht bemchtigen wrde.

    In diesem Zusammenhang erschien es zweckmssig sofort nach meiner Uebernahme derBank (im kommissarischem Auftrag des Reichskommissars) eine Erklrung der mit derAufsicht ber die Versicherungsgesellschaften in den Niederlanden beauftragten Versiche-rungskammer zu verffentlichen, dass sie bereit sei die Interessen der Versicherten auchweiterhin zu wahren .

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    Der Verwaltungsrat wurde von mir abgesetzt, aber damit ich der raffiniert organi-sierten marxistischen Hetze unter den Versicherten die Spitze abbrechen konnte,behielt ich vorlufig den Vorsitzenden des Verwaltungsrates, den Pfarrer Melchers(Evangelisch) .

    Das Personal, das ber ihre soziale Lage recht unzufrieden war, hat sich dann weiterhinauch nach einigem Zgern eingesetzt . Es wird notwendig sein, auch weiterhin mit grssterSorgfalt zu operieren, da die politische Lage in den Niederlanden sich versteift und

    die Hetzer in letzter Zeit mit mehr Erfolg die Organisationen der ehemaligen S.P.D.angreifen. Massnahmen zur Verhinderung dieser Hetze habe ich dem Reichskommissarvorgeschlagen .

    Ich mchte nun zu Ihren Vorschlgen Stellung nehmen. Diese sind dahin zusammen-zufassen, dass die Bank durch Uebernahme des Aktienkapitals von 50.000 Hollandguldenzum dreifachen Preis des Nennwertes , also zu 150.000 Hollandgulden, in dem Besitze derArbeitsfront bzw. der Volksfrsorge gelangen wrde.

    Hierzu ist folgendes zu bemerken.Der Wert der Bank wird, sowie aus dem Bericht meines Bevollmchtigten erhellt, je nach

    der Art und Weise der Auffassung der knftigen Ttigkeit der Bank, auf 1.5 Millionen oderauf 2.3 Millionen Hollandgulden geschtzt . Wenn also die Bank an anderen Versiche-rungsgesellschaften zum Verkauf angeboten wrde, wre dies der Preis, der fr die Bankerhltlich sei.

    Der Verkauf der Bank an die Deutsche Arbeitsfront wrde nun zweierlei Kritike be-

    gegnen:1. Der Verkaufspreis von 150.000 Hollandgulden erschiene zu niedrig.2. Die Tatsache des Verkaufes- zu diesem Betrage an die Deutsche Arbeitsfront wrde

    als eine rein politische Tat gewertet werden.Ich habe daher die sonstigen Mglichkeiten geprft um Ihren Wnschen so weit als

    mglich zu erfllen.Der Zweck der Uebernahme soll es sein, die Volksversicherung in den Niederlanden

    unter der Fhrung der Arbeitsfront und auf Grund der von ihr gemachten Erfahrungenin Deutschland so weit als mglich auszubauen. Ich habe mit grossem Interesse die Mit-teilungen, die ber diese Materie in Ihrem Schreiben enthalten sind, sowie die, welche IhrPg. Franke mir in der Konferenz gemacht hat, zur Kenntnis genommen. Die Fortschrittesind wirklich erstaunlich.

    In den Niederlanden liegen die Verhltnisse folgendermassen:Am 1. Januar 1940 erreichte die Zahl der Kapital- und Renteversicherung des s.g. Gross-

    betriebes 1.630.085; der Betrag der versicherten Kapitalien rund 2.4 Milliarden Holland-gulden, die jhrliche Rente 136.5 Millionen Hollandgulden.

    In diesen Zahlen ist die Volksversicherung der verschiedenen Versicherungsgesellschaftennicht mitenthalten. Unter Volksversicherungen versteht man Kapitalbetrge unter 500Hollandgulden, deren Prmien meistens jede Woche eingenommen werden. Die Zahl derPolicen der Volksversicherung betrgt 9.500.000; der Gesamtbetrag der Versicherungenbetrgt ber 1 Milliarde also rund 42% der sonstigen Versicherungen in den Niederlanden.Der Durchschnittsbetrag der Volksversicherung per Police betrgt rund 110 Hollandgulden.

    Es sind daher mehr Policen in Umlauf als die Gesamtbevlkerung inklusive Kinder in

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    den Niederlanden zhlt. Die Erklrung ist, dass viele Versicherten doppelteVolksversiche-rungspolicen haben.

    Die Werbung und Vereinnahmung des Volksversicherungsbetriebes erfolgt durch Berufs-agenten, welche einen Grundverdienst haben aus der Einkassierung der Prmien. Durch-schnittlich werden 10 bis 20% der vereinnahmten Prmien in der Volksversicherung alsLohnverdienst ausgezahlt.

    Man soll nun die Ttigkeit der 'Centrale Arbeiders Verzekerings- en Depositobank' im

    Rahmen dieser Gesamtttigkeit des niederlndischen Versicherungswesens betrachten.Die 'Centrale' umfasst (mit 487.000 Volksversicherungspolicen zum Durchschnittswert

    von 129 Hollandgulden, also zum Gesamtbetrage von rund 60 Millionen Hollandgulden)ungefhr 6% des Gesamtbetrages der Volksversicherung in den Niederlanden . DiePrmieneinnahme der 'Centrale' aus der Volksversicherung betrgt 1.9 Millionen Holland-gulden.

    Die sonstigen Kapitalversicherungen der 'Centrale' betragen 32.000 Policen mit einemDurchschnittbetrag von 1017 Hollandgulden, daher mit einem Gesamtbetrag von rund 30Millionen. Die Prmieneinnahme ist netto 980.000 Hollandgulden.

    Jede Reorganisierung der Volksversicherung wird daher das gesamte Versicherungs-wesen in den Niederlanden berhren. Falls die Arbeitsfront daher die Fhrung bernimmt,wird nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Frage aufgeworfen.

    Die Eroberung der Volksversicherung in den Niederlanden durch eine von der 'Centrale'ausgehende Aktion msste, wenn nicht mit der notwendigen Vorsicht oder im Einverneh-

    men mit den bestehenden Versicherungsgesellschaften vorgegangen wrde, zu Zusammen-stssen und zu Hetzereien gegen die Deutsche Arbeitsfront Anlass geben.Ihre Herren haben mit dem Reichskommissar und den Generalkommissaren Schmidt

    und Fischbck und mit Herrn Mussert in dieser Angelegenheit Fhlung genommen . Ichwurde vom Reichskommissariat gebeten eine Abschrift meiner Stellungnahme zur Verf-gung zu stellen, welche ich auch dem Generalkommissar Fischbck, den Herren Mussertund Woudenberg zuschicke .

    Es wre meines Erachtens zweckmssig die Frage in Anwesenheit des Reichskommissars,der obenerwhnten Herren, Herrn Woudenberg und meines Bevollmchtigten, Jhr. vander Does, zu besprechen .

    Es wre ein Weg denkbar, eine Gesamtlsung der Volksversicherung in den Nieder-landen durchzufhren, indem man gesetzlich einen Gewinnanteil vorschreibt fr sozialeZwecke.

    Ich mchte mich vorlufig auf diese Bemerkungen beschrnken und bitte um Entschul-digung, dass die reife Erwgung dieser Angelegenheit soviel Zeit in Anspruch genommenhat, dass ich Sie nicht frher antworten konnte.

    Ich mchte Ihnen auch danken fr das Vertrauen, das Sie mir gezeigt haben, indemSie mir die Uebernahme des stellvertretenden Vorsitzenden in dem Verwaltungsrat im Falledes Ankaufes der 'Centrale' durch die Arbeitsfront, angeboten haben.

    Ich stelle mich Ihnen gerne zur Verfgung fr die Weiterarbeit, ersuche Sie jedoch dieverschiedenen Momenten zu erwgen, die hier in Betracht gegeben werden.

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    In der Hoffnung, dass wir zusammen eine Lsung finden knnen, die die Deutsch-nieder-lndische Zusammenarbeit fordern wird , zeichne ich, mit nationalsozialistischem Gruss,Heil Hitler!

    [M. ROSTVANTONNINGEN]

    E. A. SCHWEBEL AAN M. M. ROST VAN TONNINGEN

    Den Haag, den 20. November 1940

    Betreff: Verschickung von Angehrigen der N.S.B. oder der W.A. zum Arbeitseinsatz nachDeutschland.

    Ich nehme Bezug auf die bei der letzten Zusammenkunft vorgetragenen Klagen derHerren Distriktleiter und auf die durch Herrn Lanwer mit Ihnen gefhrte telefonischeUnterredung .

    In der Anlage bersende ich Ihnen eine Abschrift dervertraulichen Verfgung des HerrnPrsidenten Jakob und stelle Ihnen anheim diese Verfgung den Herren Distriktleitern undW.A.-Fhrern in geeigneter Form bekannt zu geben .

    Von Herrn Oberfhrer Siebel habe ich bereits eine Liste der in Frage kommenden W.A.-Mnner erhalten und dieselbe weitergereicht. Falls noch weitere W.A.-Mnner reklamiertwerden sollen, bitte ich Sie, sich mit Herrn Oberfhrer Siebel in Verbindung zu setzen.

    Ich freue mich, dass durch diese Regelung die Wnsche Ihrer Distriktleiter schnell er-fllt worden sind.

    Heil Hitler!SCHWEBEL

    RICHTLIJNEN VAN R. JAKOB 1 AAN DE AFDELINGENVAN DE GESCHFTSGRUPPE SOZIALE VERWALTUNG

    Den Haag, den 1. Oktober 1940Vertraulich !

    In der Behandlung der Angehrigen der NSB zwecks Arbeitsvermittlung nach Deutschlandist wie folgt zu verfahren:

    1. Der Herr Reichskommissar fr die besetzten niederlndischen Gebiete hat auf meinenVorschlag entschieden, dass Angehrige der NSB, die bereits vor dem 10.5.1940 in derPartei waren, fr eine Arbeitsvermittlung nach Deutschland nicht zu erfassen sind, soweitsie wichtige Funktionen in der Partei ausben.

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    2. Von den brigen Angehrigen der NSB werden nach einem Uebereinkommen zwischen mir und der NSB aktiv ttige oder in den Wehrabteilungen befindliche Mnner voneiner Vermittlung nach Deutschland nach Mglichkeit ausgenommen.Hierbei kann es sichaber nur um besonders wertvolle Amtswalter und Mnner der Wehrabteilungen handeln.

    3. Die unter 2) fallenden Angehrigen der Wehrabteilungen werden von Herrn Hauptmann Siebel namentlich in Listen erfasst und ber die Herren Beauftragten des Reichskommissars mit einem Besttigungsvermerk mir zugeleitet werden. Ich werde alsdann die

    Aufstellung den Leitern der Aussenstellen zur weiteren Veranlassung bei den Distriktarbeitsbrsen bersenden.

    4. Arbeitslose Angehrige der Nederlands-Verbondes- van Vakvereenigingen (NW)werden nur insoweit von einer Vermittlung nach Deutschland befreit, als Ihnen von mirdie freizugebenden Amtswalter benannt werden. Die Prfung dieses Personenkreises obliegt dem Generalkommissar zur Besonderen Verwendung, Dienststelle Dr. Hellwig I. vondem ich jeweils die Unterlagen erhalte.

    5. Sofern sich unter dem zu 1) und 2) genannten Personenkreis Arbeitslose befindensollten, ist deren Einsatz in geeignete Berufsarbeit in den Niederlanden mit Nachdruck beiden Distriktsarbeitsbrsen in die Wege zu leiten. Arbeitslose Angestellte bitte ich ernsthaftzu prfen, ob sie auf Grund ihres Berufsbildes und ihrer Fachkenntnisse in der niederlndischen Wirtschaft evtl. fr eine Einstellung bei den Distriktsarbeitsbrsen in Betrachtkommen. Hierbei kann es sich nur um voll geeignete Bewerber handeln, die in jeder Hinsicht die Gewhr dafr bieten, dass sie den an sie zu stellenden Aufgaben gewachsen sind.

    Die Vorschlge bitte ich, in jedem Falle vor der Einstellung bei der Distriktsarbeitsbrsemit dem Hauptmann Siebel und dem Herrn Beauftragten des Reichskommissars zu be-sprechen und das Prfungsergebnis festzuhalten.

    JAKOB

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN F. KRANEFUS S

    den 23. November 1940Lieber Kranefuss ,

    Anbei sende ich Ihnen eine Uebersetzung welche aus der offiziellen von der N.S.B. ver-ausgabten Brochre No. IV gemacht wurde. Diese Brochre wurde offiziell von Mussertgenehmigt .

    Was aber weitaus interessanter ist, ist dass sie verfasst wurde von einer Kommission,worin Graf d'Ansembourg und Jhr. Mr. G. W. van der Does , die fhrenden Kpfe waren.

    Van der Does ist ein sehr tragischer Mensch; er hat eine sehr intelligente Jdin geheiratetund hat zur Zeit wahrscheinlich im Jahre 1935, als ich noch nicht in der Bewegung zuge-treten war, in einer Debatte ber die Rassenfrage mir mitgeteilt, dass er die Frage auch mitseiner Frau besprochen hatte.

    D'Ansembourg, der aus den Ihnen bekannten Grnden genau soviel Interesse hatte umdie Rassenfrage zu verneinen , der seitdem zusammen mit der konfessionellen Gruppe inder Bewegung einen erbitterten Kampf gegen unsere Gruppe gefhrt hat war natrlichdaran interessiert den antirassischen Standpunkt zu vertreten . Seitdem hat d'Ansembourg

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    sich fortwhrend als ein Antisemit gebrdet . Seine Taten waren aber ganz entgegengesetzt.Er hat sich denn auch nicht gescheut, sich in den Jahren 1937 und 1938 in Berlin im Wirt-schaftsministerium mit dem jdischen Direktor des Betriebes einzufinden, wovon er selbstVerwaltungsrat ist . Er hat damals von seiner N.S.B.-Mitgliedschaft Gebrauch gemachtzu versuchen eine Rohstoffzuteilung zu bekommen.

    Das Wirtschaftsministerium hat damals Kamerad Kamm im Bro Ribbentrop ange-rufen . Zufllig war ich in Berlin, Kamm rief mich erregt an und erzhlte mir die Geschichte

    und er fragte was er nun tun musste. Er war sehr emprt. Er hatte immer behauptet, dassdie N.S.B. nicht verjdet sei und nun wurde ihm vom Wirtschaftsministerium Vorwrfe ge-macht. Ich habe Kamm ersucht, das Wirtschaftsministerium dahin zu informieren, dass dieN.S.B. gar kein Interesse hatte an die Bewilligung der Forderung d'Ansembourgs und dassman ihn entfernen sollte.

    Es wre gut, das Zeugnis Herrn Kamms einzuholen, der aber nicht mehr im Bro Ribben-trop, aber, falls ich richtig informiert bin, auf der Rundfunkstelle ttig ist.

    Die Verwendung des obenerwhnten jdischen Direktors hat im Herbst vorigen Jahreszu einem Angriff der katholischen Presse auf d'Ansembourg gefhrt, weil dieser im Parla-ment fortwhrend ber die Juden geschimpft hatte, aber ausserhalb des Parlaments mit demjdischen Direktor zusammenarbeitete.

    Hierber bekomme ich die notwendigen Unterlagen wahrscheinlich am Montag .Mit herzlichen Grssen und Heil Hitler

    [M. ROSTVA NTONNINGEN]

    M. M. ROST VAN TONNINGEN AAN F. WIMMER

    den 21. April 1941Lieber Generalkommissar Wimmer,

    Anschliessend an unserem gestrigen Gesprch und den heutigen telefonischen Unter-redungen erschien es mir am zweckmssigsten, wenn der Leiter der N.V.V. (die ehemaligemarxistische Gewerkschaft), mein Kamerad Woudenberg bei meiner Enthebung mit denrestlichen Arbeiten der Liquidierung der ehemaligen S.P.D. kommissarisch betraut wrde .

    Es wre vielleicht am einfachsten, wenn er einfach an meiner Stelle treten wrde. Erbraucht nmlich meine Vollmchte fr die Abwicklung der noch verbleibenden Arbeiten,

    wie Ihnen aus der folgenden Uebersicht klar wird:Die mhsamste Arbeit war die Sammlung der Gelder der verschiedenen Distrikten und

    Abteilungen der S.P.D. Im Ganzen wurden 800 Stellen im ganzen Lande aufgefordert ihreGeldmittel und Eigentmer einzuliefern. Die Gelder sind jetzt mit ganz unwichtigenAusnahmen vereinnahmt

    Die Mbel, Materialien usw. wurden nach Amsterdam befrdert, sie werden jetztinventarisiert .

    Durch die Vereinbarungen betr. der Arbeiterpresse, die zwischen mir und Woudenberggetroffen wurden, gehren diese Werte praktisch der N.V.V. an .

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    Arbeiterpresse.

    Die Arbeiterpresse, die bei meinem Amtsantritt am 20. Juli des vorigen Jahres einDefizit von za. f 630.000, pro Jahr hatte , ist durch die grossen Anstrengungen jetztsaniert. Die Aktien gehrten zur Hlfte der N.V.V. an und zur Hlfte der S.P.D. Nacheiner mndlichen Besprechung beim Reichskommissar, wurde vereinbart, dass die Aktiender S.P.D. der N.V.V. bertragen werden sollten. Diese Uebertragung hat stattgefundengegen Erlass der Forderungen auf die S.P.D. jedoch unter der Bedingung, dass eventuelleAktive der S.P.D. nach Bezahlung der Schulden der N.V.V. zugefhrt werden sollten. Dahergehren die obenerwhnten Gelder, Mbel, Materialien, usw. praktisch schon der N.V.V.an.

    Die Centrale Arbeiter- und Versicherungsbank.

    Auch diese Bank wurde mit der grssten Vorsicht von der marxistischen in die national-sozialistische Praxis bergeleitet.

    Nach einem leichten Rckschlag blhte der Betrieb bald wieder auf und geht jetzt mitraschen Schritten vorwrts.

    Die Reorganisation wurde nach einer Korrespondenz und nach Besprechungen mitMinister Fischbck am 18. d.M. also vor einigen Tagen entgltig durchgefhrt .

    Zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates wurde von mir Professor van Loon bestellt.Kommissare sind Kamerad Woudenberg, Jhr van der Does, Herr Bijleveldt, Herr Ram-bonnet und Herr Generaldirektor Pollmann von der Volksfrsorge in Hamburg . Durchletztere Persnlichkeit wurde die Verbindung zwischen der Centrale Arbeiter- und Ver-sicherungsbank und ihrem deutschen Schwesterinstitut, die Volksfrsorge in Hamburg,hergestellt.

    Die Volksfrsorge in Hamburg ist die Versicheringsbank der deutschen Arbeitsfront. DieCentrale Arbeiter- und Versicherungsbank soll die Bank der knftigen niederlndischenArbeitsfront sein.

    Aus diesem Grunde bemht sich die N.V.V. die Aktien zu erwerben. Es wird notwendigsein im Interesse der niederlndischen Arbeitsfront, die kommissarischen Vollmchte biszum Erwerb der Majoritt der Aktien in gtlichem Wege aufrecht zu erhalten.

    Wahrscheinlich wird diese Erwerbung innerhalb einigen Monaten erfolgen .

    Arbeiter Jugend Centrale .

    Die Arbeiter Jugend Centrale lste sich sofort nach meinem Amtsantritt selbst auf. DasInventar wurde von uns beschlagnahmt.

    Die A.J.C. hatte verschiedene Lager: das Lager in Vierhouten wurde ursprnglich vonder N.V.V. gemietet zwecks Einrichtung der Arbeitsbeschaffung fr Arbeitslosen. DiesesLager ist jetzt vom Arbeitsdienst gefordert.

    'Het Meenthuis' in Blaricum wurde nach meiner Ernennung zum Kommissar erst vondem Aufbaudienst und nachher von der deutschen Wehrmacht angefordert. Seit dem 1.April ist es wieder von der Wehrmacht verlassen.

    Ein Bauernhof in Vierhouten wurde durch einen Pachtkontrakt an dem Bauer, derjahrelang die Wirtschaft gefhrt hatte, fr eine Anzahl Jahren vermietet.

    Da die N.V.V. schon ein grosser Immobilienbesitz verwaltet, knnten die Besitzungen

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    der A. J. C. auch wieder am zweckmssigsten der N.V.V. zugefhrt werden .

    Das Institut fr Arbeiterentwicklung.

    Dieses Institut verfgt ber ein grosser Immobilienbesitz, das der N.V.V. bertragenwurde.

    Ansonsten wurde das Institut in soweit als es die marxistische Schulung in der Vergangen-heit gefhrt hatte, von mir aufgelst .

    Arbeiter Musikverein und Arbeiter Gesangverein.

    Mit grsster Vorsicht wurde von mir gegen diese kulturellen Vereinen vorgegangen. IhreLeistungen in der Vergangenheit und in der Gegenwart sind erstklassig. Die Behutsamkeitmit welcher operiert wurde, hat zum Erfolg gefhrt. Die Vereine haben ihre Ttigkeit fort-gesetzt und unterstehen meinem Vertrauensmann, Herrn J. Goverts, der jetzt an dem nieder-lndischen Ministerium fr Volksaufklrung und Propaganda unter der Fhrung vonKamerad Goedewaagen verbunden ist.

    Herr Goverts ist sehr zufrieden. Die Gesellschaften werden in diesem Jahre eine Subven-tion von f 4.000, erhalten .

    Ich habe Ihnen so kurz wie mglich die jetzige Lage der ehemaligen S.P.D. und ihrenVereinen dargestellt. Eine grosse Sorge macht mir die Zukunft des Herrn van der Zee, derdie Niederlndische Sozialistische Werkgemeinschaft (N.S.W.G.) fhrt.

    Ich richte mich in dieser Angelegenheit direkt an den Herrn Reichskommissar, da es

    nach meiner Ansicht eine Ehrensache ist, die Versprechungen, die ihm von Herrn General-kommissar Schmidt und mir gemacht wurden, einzuhalten.Herr van der Zee hat sich mit einer kleinen Gruppe von ehemaligen Marxisten tapfer

    fr die neue Idee des Nationalsozialismus unter deutscher Fhrung geschlagen.Ich hoffe, dass auch Sie, lieber Generalkommissar Wimmer, so gtig sein wollen, sich

    fr van der Zee einzusetzen. Dieser durch und durch anstndige Mensch verdient geholfenzu werden .

    Mit herzlichem Dank im voraus zeichne ich, Heil Hitler!

    [M. ROSTVAN TONNINGEN]

    NOTIT IE VAN A. J . BHLER

    Berlin, den 14. August 1941

    Herr Vizeprsident Puhl vermittelte Herrn Rost van Tonningen, Prsident der Nieder-lndischen Bank, Herrn Direktor Robertson und Herrn Dr. Bhler, Kommissar bei derNiederlndischen Bank, eine Unterredung bei Herrn Reichsminister Funk , in derenVerlauf folgende Punkte errtert wurden:

    1) Verflechtung der deutschen und der niederlndischen Wirtschaft.Herr Rost van Tonningen trug vor, dass keine Bedenken gegen eine Verflechtung

    bestnden, solange es sich um Minderheitsbeteiligungen handele. Im jetzigen Moment sei

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    es jedoch unmglich und politisch usserst bedenklich, Mehrheitsbeteiligungen bei derhollndischen Industrie gegen den Willen der verantwortlichen Leiter dieser Industriendurchsetzen zu wollen. Derartige Bestrebungen verursachten in der Unternehmerschafteinen starken Widerwillen. Die hollndischen Unternehmungen seien zum Unterschied vonden deutschen Betrieben meistens ohne Bankkapital aus eigenen Krften der betreffendenFamilien aufgebaut worden und verkrperten daher seit Generationen eine starke privateUnternehmertradition. Es sei fr ihn als Leiter des Finanzministeriums untragbar, derartige

    Bestrebungen - sollte dies verlangt werden - von sich aus zu untersttzen. Ein solchesVorgehen werde von der berwltigenden Mehrheit der Bevlkering als gegen die hol-lndischen Interessen gerichtet angesehen werden. Ganz besonders schwer sei es, wennMehrheitsbeteiligungen an staatlichen Betrieben, die der Zustndigkeit des Finanzministe-riums unterstnden, deutschen Grosskonzernen bertragen werden sollten. Zur Zeit seienVerhandlungen eingeleitet zur Erlangung der Mehrheit der staatlichen Artillerieeinrichtun-gen und der Schiffswerft Scheide, die beide dem