Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive...

6
P.b.b. GZ02Z031108M, Verlagspostamt: 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort: 3003 Gablitz Homepage: www .kup.at/ mineralstoffwechsel Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche P.b.b. GZ02Z031108M, Verlagspostamt: 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort: 3003 Gablitz Indexed in SCOPUS/EMBASE/Excerpta Medica www.kup.at/mineralstoffwechsel Österreichische Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie Offizielles Organ der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels Member of the Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose Nagel-Albustin K, Preisinger E Journal für Mineralstoffwechsel & Muskuloskelettale Erkrankungen 2013; 20 (Sonderheft 1), 10-13

Transcript of Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive...

Page 1: Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose * K. Nagel-Albustin, E. Preisinger Einleitung Die Inzidenz

P . b . b . G Z 0 2 Z 0 3 1 1 0 8 M , V e r l a g s p o s t a m t : 3 0 0 2 P u r k e r s d o r f , E r s c h e i n u n g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z

Homepage:

www.kup.at/mineralstoffwechsel

Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche

P . b . b . G Z 0 2 Z 0 3 1 1 0 8 M , V e r l a g s p o s t a m t : 3 0 0 2 P u r k e r s d o r f , E r s c h e i n u n g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z

Indexed in SCOPUS/EMBASE/Excerpta Medicawww.kup.at/mineralstoffwechsel

Österreichische Gesellschaftfür Orthopädie und

Orthopädische Chirurgie

ÖsterreichischeGesellschaft

für Rheumatologie

Offizielles Organ derÖsterreichischen Gesellschaftzur Erforschung des Knochens

und Mineralstoffwechsels

Member of the

Propriozeptive Orthesen bei

Osteoporose

Nagel-Albustin K, Preisinger E

Journal für Mineralstoffwechsel &

Muskuloskelettale Erkrankungen

2013; 20 (Sonderheft 1), 10-13

Page 2: Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose * K. Nagel-Albustin, E. Preisinger Einleitung Die Inzidenz

10 J MINER STOFFWECHS 2013; 20 (SONDERHEFT 1)

Kurzfassung: Die Folgen osteoporosebedingterWirbelfrakturen können chronische Rücken-schmerzen und Behinderung im Alltag sein. Ne-ben der medikamentösen Osteoporosetherapieist in diesem Fall eine muskuloskelettale Reha-bilitation mit dem Ziel der Verbesserung deralltagsrelevanten Funktionen und der Lebensqua-lität erforderlich. Diese umfasst eine adäquateSchmerztherapie sowie ein Übungsprogramm zurMuskelkräftigung und Haltungsschulung. DiesesRehabilitationsprogramm kann durch eine Orthe-senversorgung unterstützt werden. Da herkömmli-che Orthesen von Patienten mit multiplen osteo-porotischen Wirbelkörperfrakturen meist schlechttoleriert werden und zu einer Rumpfmuskelatro-phie führen, wurden für diese Patienten speziel-le Orthesen mit propriozeptiver Wirkung entwi-ckelt. Studien zeigen eine gute Compliance mitder Anwendung, eine Schmerzreduktion, eine Ab-nahme der Wirbelsäulenkyphose, eine Zunahmeder Rumpfmuskelkraft sowie eine Verbesserung

der Standsicherheit und somit der Lebensqualität.Orthesen mit propriozeptivem Wirkmechanismusstellen eine wichtige Ergänzung der Rehabilitati-on von Patienten mit osteoporotischen Wirbel-körperfrakturen dar.

Schlüsselwörter: Osteoporose, Wirbelfraktur,Rehabilitation, Rückenorthese, Rumpfmuskelkraft

Résumé: Orthèses proprioceptives dansl’ostéoporose. Des douleurs dorsales chroni-ques et une gêne quotidienne peuvent être desconséquences de fractures vertébrales dues àl’ostéoporose. Dans ce cas, en plus d’une théra-pie médicamenteuse de l’ostéoporose, une ré-éducation musculo-squelettique est nécessaireavec pour objectif l’amélioration des fonctionsquotidiennes et de la qualité de vie. Celle-cicomprend un traitement adéquat de la douleurainsi que des exercices destinés à renforcer lamusculature et éduquer sur le maintien. La mise

à disposition d’une orthèse peut supporter ceprogramme de rééducation. Étant donné que lesorthèses traditionnelles sont mal tolérées parles patients atteints de multiples fractures ver-tébrales ostéoporotiques et qu’elles mènent àune atrophie de la musculature du tronc, des or-thèses spéciales à effet proprioceptif ont étédéveloppées pour ces patients. Des études mon-trent une bonne adhérence à l’utilisation, uneréduction des douleurs, une baisse de la cyphosede la colonne vertébrale, une augmentation laforce musculaire ainsi qu’une amélioration del’assurance au niveau de la stature et par consé-quent de la qualité de vie. Les orthèses à effetproprioceptif représentent un complément im-portant à la rééducation des patients atteints defractures vertébrales ostéoporotiques.

Mots clés: ostéoporose, fracture vertébrale,rééducation, orthèse dorsale, force musculairedu tronc

Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose*

K. Nagel-Albustin, E. Preisinger

Einleitung

Die Inzidenz von Wirbelfrakturen bei Osteoporose nimmt mitdem Alter zu [1]. Osteoporosebedingte Wirbelfrakturen erhöhennicht nur die Mortalität im Altersvergleich [2], sondern auchdie Inzidenz von chronischen Rückenschmerzen und Behin-derung bei Alltagstätigkeiten [3].

Wie auch in der „International Classification of Functioning,Disability and Health“ (ICF) beschrieben [4], sind möglicheUrsachen der Behinderung nach osteoporosebedingten Wirbel-frakturen die Reduktion von Muskelkraft, Ausdauer undStandsicherheit. Es kommt zur Abnahme der Körpergröße, ins-besondere der Rumpflänge. Iliokostales Reiben und Verände-rungen der Wirbelsäulenstatik führen zum Auftreten vonSchmerzen. Eingeschränkte Thoraxexkursionen verminderndie Lungenfunktion. Durch diese Veränderungen können oftzentrale Alltagstätigkeiten wie Ankleiden, Körperpflege, Gehen,Heben oder Tragen von Gegenständen nur unter Schwierig-keiten oder mit fremder Hilfe durchgeführt werden [5–9]. Folg-lich ist für Patienten mit osteoporosebedingten Wirbelfraktu-ren neben der medikamentösen Osteoporosetherapie auch eineumfangreiche muskuloskelettale Rehabilitation erforderlich.

*Nachdruck aus: J Miner Stoffwechs 2012; 19 (3): 120–3.

Eingelangt am 11. Jänner 2012; angenommen nach Revision am 13. Jänner 2012

Aus dem Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Krankenhaus Hietzing,Wien

Korrespondenzadresse: Dr. Karin Nagel-Albustin, Institut für Physikalische Medizinund Rehabilitation, Krankenhaus Hietzing, A-1130 Wien, Wolkersbergenstraße 1;E-Mail: [email protected]

Rehabilitation von Patienten mit osteo-

porosebedingten Wirbelfrakturen

Ziel der muskuloskelettalen Rehabilitation nach osteoporose-bedingten Wirbelfrakturen ist die Optimierung der persönlichenUnabhängigkeit von fremder Hilfe bei gleichzeitiger Maximie-rung der individuellen Lebensqualität. Dies bedeutet Schmerz-reduktion durch medikamentöse und physikalische Maßnah-men und Verbesserung der Mobilität durch ein adaptiertesTrainings- bzw. Übungsprogramm. Eine Unterstützung ist durchgeeignete Orthesen möglich [7].

Die muskuläre Leistungsfähigkeit nimmt mit zunehmendemAlter ab [7, 10]. Dadurch lässt sich die altersbedingte Kypho-sierung der Wirbelsäule erklären. Querschnittsstudien belegendie Assoziation von Kyphosewinkel und Kraft der Rücken-streckmuskulatur [7, 11]. Rückenschmerzen, das iliokostaleReiben, eine eingeschränkte Beweglichkeit sowie die Dezen-trierung des Körperschwerpunktes sind in diesem Zusammen-hang zu sehen.

Zur Verbesserung der Gelenksbeweglichkeit und Muskelkräf-tigung werden Übungsprogramme durchgeführt. Diese reichenvon koordinativen Übungen gegen die Schwerkraft bis zumprogressiven Widerstandstraining [7, 12]. Vorbereitend musseine adäquate Schmerztherapie, medikamentös oder durchphysikalische Mittel, erfolgen. Angepasste Orthesen könnenSchmerzlinderung, Verkleinerung des Kyphosewinkels, Muskel-kräftigung und Zentrierung des Körperschwerpunktes unter-stützen.

Orthesen mit propriozeptiver Wirkung

Die adäquate Orthesenversorgung stellt eine wichtige Therapie-ergänzung dar. Herkömmliche starre Orthesen werden von

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

Page 3: Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose * K. Nagel-Albustin, E. Preisinger Einleitung Die Inzidenz

J MINER STOFFWECHS 2013; 20 (SONDERHEFT 1) 11

Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose

b)a)

stabilisierung und Körperhaltung. Bei der klassischen Physio-therapie werden beispielsweise durch sensorische Reize Wahr-nehmung und Körperhaltung geschult. Eine funktionierendepropriozeptive Sinneswahrnehmung ermöglicht es, über dieAktivierung von Muskeln bzw. Muskelketten eine aufrechteKörperposition einzunehmen und zu erhalten.

Orthesen mit propriozeptiver bzw. sensomotorischer Wirkungsind aktive Orthesen und bewirken eine Wirbelsäulenaufrich-tung durch den Patienten selbst. Ihr Effekt wird auf eine erhöh-te muskuläre Aktivität der Rückenmuskulatur als Reaktion aufpropriozeptive Reize im Rückenbereich zurückgeführt [15, 18,22]. Die aufrechte Haltung wird nicht durch die Orthese fixiert,sondern gebahnt. Das Rucksack- und Gurtsystem stimuliert diephysiologische Haltung.

Die ersten Studien wurden von Sinaki an der Mayo Clinic mitdem so genannten „Posture Training Support“ (PTS) durchge-führt. Es handelt sich hierbei um eine Gewichts-Kypho-Orthe-se mit einem Gewicht von 0,7–1 kg, welche wie ein Rucksackkonzipiert ist. Das Gewicht wird knapp unterhalb des Angulusinferior scapulae positioniert.

Die erste 16-wöchige Pilotstudie lässt vermuten, dass die Patien-tencompliance bei PTS besser ist als bei einer rigiden Orthese.Das PTS wurde hier von > 40-jährigen Osteoporosepatien-tinnen 2× täglich je 4 Stunden getragen [15]. In einer weiterenPilotstudie wurde mittels Posturographie eine Verbesserung derStandsicherheit gemessen [16]. Hier nahmen postmenopausa-

Osteoporosepatienten mit multiplen Wirbelkörperfrakturen meistschlecht toleriert. Die Limitationen dieser Orthesen bestehennicht nur in ihrer relativen Unkomfortabilität, sondern es zeigtesich auch, dass es innerhalb kurzer Zeit zu einer deutlichen Atro-phie der Rückenmuskulatur kommt. Darüber hinaus bestehendurch diese Mieder oft Einschränkungen der Atemexkursio-nen mit resultierender Atemnot und einer Einengung des Ab-domens. Ebenso führen Anlegeschwierigkeiten des Miedersdurch Adipositas, strukturelle (wie z. B. skoliotische) Verän-derungen und verminderte Körpergröße dazu, dass der Patientnicht oder kaum von der Miederversorgung profitiert [14, 15].Es wurden daher für diese Patienten spezielle Orthesen entwi-ckelt, die vorwiegend über eine propriozeptive bzw. sensomo-torische Wirkung eine aktive Aufrichtung der Wirbelsäule be-wirken sollen.

Der Begriff Sensomotorik bezeichnet das Zusammenspiel vonsensorischen und motorischen Leistungen. Ständig werdenInformationen über verschiedene Rezeptoren aufgenommenund verarbeitet, worauf der Körper mit Bewegung oder Verän-derung der Haltung reagiert. Verschiedene Sensoren, so genann-te Propriozeptoren, sind Bestandteile der Tiefensensibilität undbefinden sich in Sehnen, Muskeln und Gelenken. Hierbei re-gistriert der Golgi-Sehnenapparat Spannungsveränderungen,Muskelspindeln liefern Informationen über Längenänderungen.Die Lage der Körperteile im Raum wird durch Druckrezeptorenin Gelenken vermittelt. Die durch diese propriozeptiven Sen-soren gewonnenen Informationen dienen der Koordination vonüber Rückenmarksneuronen vermittelten Reflexen zur Körper-

Abbildung 1: Orthese mit Gurtsystem. (a) Vorderansicht; (b) Rückenansicht.

a) b)

Page 4: Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose * K. Nagel-Albustin, E. Preisinger Einleitung Die Inzidenz

12 J MINER STOFFWECHS 2013; 20 (SONDERHEFT 1)

b)a)

Abbildung 3: Orthese in Body-Form, die Rückenschiene wird in die Tasche am Rückenhineingeschoben.

Abbildung 2: Orthese mit Gurtsystem. (a) Vorderansicht; (b) Rückenansicht.

a) b)

le Frauen mit Osteoporose und einem Kyphosewinkel von 50–65° teil. Es wurde über 4 Wochen ein Rückenextensorenkräfti-gungsprogramm durchgeführt und 2 Stunden täglich das PTSgetragen.

In einer randomisierten 4-wöchigen Folgestudie wurde erneuteine Verbesserung der Standsicherheit gemessen. Zusätzlichwurden eine Steigerung der Gehgeschwindigkeit und eineReduktion der Rückenschmerzen nachgewiesen [17]. Die Pa-tienten, postmenopausale Frauen mit Osteoporose und einemKyphosewinkel von 50–65°, trugen hierbei das PTS 2× täglichje eine halbe Stunde und führten mit dem PTS als Trainingsge-rät ein tägliches Rückenextensorentraining durch. Zusätzlicherfolgte ein tägliches Balancetraining ohne Orthese.

Neuere Orthesen weisen einen abweichenden Aufbau auf. Siebasieren aber auf demselben propriozeptiven Wirkmechanis-mus. Diese Orthesen bestehen aus einer individuell geformtenRückenschiene, einer Bauchpelotte und einem Gurtsystem mitKlettverschlüssen. Es erfolgt eine Anpassung an die individu-ellen Körpermaße (Abb. 1, 2). Die Zuggurtung soll eine Stabi-lisierung im Bereich der Lendenwirbelsäule bewirken. Im Be-reich des Schultergürtels werden die Schultern rückgeführt [18].Eine andere Orthese ist als Body maßangefertigt, in den dor-salseitig die individuell angefertigte Schiene in den Stoff ge-schoben wird (Abb. 3). Im Gegensatz zu den Orthesen mitGurtsystem, die mehrere Stunden am Tag getragen werden, istdie Body-Orthese aus praktischen Gründen für die ganztägigeAnwendung konzipiert.

Pfeifer et al. führten 2004 eine prospektive, randomisierte Stu-die, geplant als Crossover-Studie, durch. Da jedoch die Patien-

Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose

Page 5: Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose * K. Nagel-Albustin, E. Preisinger Einleitung Die Inzidenz

J MINER STOFFWECHS 2013; 20 (SONDERHEFT 1) 13

Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose

1. The European prospective osteoporosisstudy (EPOS) group. Incidence of vertebralfracture in Europe: results from the Euro-pean prospective osteoporosis study. J BoneMiner Res 2002; 17: 716–24.

2. Johnell O, Kanis JA, Odén A, et al. Mor-tality after osteoporotic fractures. Osteo-poros Int 2004; 15: 38–42.

3. Nevitt MC, Ettinger B, Black DM, et al.The association of radiographically de-tected vertebral fractures with back painand function: a prospective study. AnnIntern Med 1998; 128: 793–800.

4. Preisinger E. Osteoporose: DVO-LeitliniePhysiotherapie und ICF. J Miner Stoffwechs2010; 17: 72–5.

5. Sinaki M. Musculoskeletal challengesin osteoporosis. Aging (Milano) 1998; 10:249–62.

6. Schlaich C, Minne HW, Bruckner T, et al.Reduced pulmonary function in patientswith spinal osteoporotic fractures. Osteo-poros Int 1998; 8: 261–7.

7. Sinaki M. Musculoskeletal rehabilitationin patients with osteoporosis – rehabilita-tion program – exercise (ROPE). J MinerStoffwechs 2010; 17: 60–5.

8. Lyles KW, Gold DT, Shipp KM, et al. Asso-ciation of osteoporotic vertebral compres-sion fractures with impaired functional sta-tus. Am J Med 1993; 94: 595–601.

9. Truumees E. Medical consequences ofosteoporotic vertebral compression frac-tures. Inst Course Lect 2003; 52: 551–8.

10. Sinaki M, Wollan PC, Scott RW, et al.Can strong back extensors prevent verte-bral fractures in women with osteoporo-sis? Mayo Clin Proc 1996; 71: 951–6.

11. Sinaki M, Itoi E, Wahner HW, et al.Stronger back muscles reduce the incidenceof vertebral fractures: a prospective 10 yearfollow-up of postmenopausal women. Bone2002; 30: 836–41.

12. Sinaki M, Mikkelsen BA. Postmeno-pausal spinal osteoporosis: flexion versusextension exercises. Arch Phys Med Re-habil 1984; 65: 593–6.

13. Sinaki M, Pfeifer M, Preisinger E, et al.The role of exercise in the treatment ofosteoporosis. Curr Osteoporos Rep 2010;8: 138–44.

14. Pfeifer M, Sinaki M, Geusens P, et al.Musculoskeletal rehabilitation in osteo-porosis: a review. J Bone Miner Res 2004;19: 1208–14.

15. Kaplan RS, Sinaki M, Hameister MD.Effect of back supports on back strengthin patients with osteoporosis: a pilot study.Mayo Clin Proc 1996; 71: 235–41.

16. Sinaki M, Lynn SG. Reducing the riskof falls through proprioceptive dynamicposture training in osteoporotic womenwith kyphotic posturing: a randomized pi-lot study. Am J Phys Med Rehabil 2002;81: 241–6.

17. Sinaki M, Brey RH, Hughes CA, et al.Significant reduction in risk of falls andback pain in osteoporotic-kyphotic womenthrough a Spinal Proprioceptive ExtensionExercise Dynamic (SPEED) program. MayoClin Proc 2005; 80: 849–55.

18. Pfeifer M, Hinz C, Minne HW. Medizi-nische Trainingstherapie unter besondererBerücksichtigung der osteoporotischenWirbelsäule. Orthopäde 2010; 39: 380–6.

19. Pfeifer M, Begerow B, Minne HW. Ef-fects of a new spinal orthosis on posture,trunk strength and quality of life in womenwith postmenopausal osteoporosis: a ran-domized trial. Am J Phys Med Rehabil 2004;83: 177–86.

20. Pfeifer M, Kohlwey L, Begerow B, etal. Effects of two newly developed spinalorthoses on trunk muscle strength, posture,and quality-of-life in women with post-menopausal osteoporosis: a randomizedtrial. Am J Phys Med Rehabil 2011; 90:805–15.

21. Vogt L, Hildebrandt HD, Brettmann K,et al. Klinische mehrdimensionale Evalua-tion einer multifunktionalen Osteoporose-orthese. Phys Med Rehab Kuror 2005; 15:309–16.

22. Fink M, Kalpakcioglu B, Karst M, et al.Efficacy of a flexible orthotic device inpatients with osteoporosis on pain andactivity of daily living. J Rehabil Med 2007;39: 77–80.

23. Hübscher M, Schmidt K, Fink M, et al.Prospektive Evaluation funktions- und le-bensqualitätsbezogener Effekte einer Wir-belsäulenorthese bei Frauen mit Osteopo-rose. Z Orthop Unfall 2010; 148: 443–7.

Relevanz für die Praxis

Da osteoporosebedingte Wirbelfrakturen häufig zu Schmer-zen und funktionellen Einschränkungen führen, ist nebender medikamentösen Osteoporosetherapie eine umfangrei-che muskuloskelettale Rehabilitation erforderlich. Diesebeinhaltet eine adäquate Schmerztherapie und ein geziel-tes Übungsprogramm zur Haltungsschulung und Muskel-kräftigung. Unterstützend kann eine Orthesenversorgungerfolgen. Herkömmliche Orthesen werden von Osteopo-rosepatienten mit multiplen Wirbelkörperfrakturen meistschlecht toleriert und führen bekanntlich zu einer fortschrei-tenden Rumpfmuskelatrophie. Neuere, vorwiegend überPropriozeption wirkende Orthesen bewirken eine aktiveAufrichtung der Wirbelsäule. Orthesen mit einem Gurtsys-tem können problemlos an- und abgelegt werden und sindauch für eine stundenweise Anwendung geeignet. Body-Orthesen werden aus praktischen Gründen den ganzen Taggetragen. Durch Studien konnten eine Reduktion des Ky-phosewinkels, eine Verbesserung der Standsicherheit, eineKraftzunahme der Rumpfmuskulatur sowie eine Schmerz-reduktion und eine Verbesserung der Lebensqualität nach-gewiesen werden.

ten der Interventionsgruppe nach 6 Monaten nicht wie geplantihre Orthesen zurückgeben wollten, wurde das Design geän-dert. Die Patienten trugen daraufhin die Orthese über insgesamt1 Jahr. Die Kontrollgruppe wurde wie geplant nach 6 Monatenbis zum Studienende, also für 6 Monate, ebenfalls mit einerOrthese versorgt. In die Studie wurden 48 über 60-jährige Os-teoporosepatientinnen mit mindestens einer Wirbelfraktur inder Anamnese eingeschlossen. Die Orthese wurde 2 Stundentäglich getragen. Es zeigte sich eine Zunahme der Körpergrö-ße und der isometrischen Kraft der Rumpfmuskulatur. Die mitder Posturographie gemessene Standsicherheit verbesserte sich,ebenso die Vitalkapazität und das forcierte Ein-Sekunden-Vo-lumen. Weiters kam es zu einer Abnahme des Kyphosewinkelsund der Schmerzen. Laut Fragebogenauswertung nahm dieLebensqualität zu und die Limitationen im Alltag ab. Die Wirk-samkeit dieser Orthese konnte bereits nach 6 Monaten festge-stellt werden [19].

Sehr ähnliche Ergebnisse konnten auch in einer weiteren, re-zent veröffentlichten Studie erzielt werden. Es zeigten sichkeine Unterschiede zwischen einer Orthese mit dorsaler Schienemit Gurtsystem und einer Orthese mit einer in einem Body in-tegrierten Schiene. Auch hier waren die Einschlusskriterienweibliches Geschlecht, Alter > 60 Jahre und mindestens eineosteoporosebedingte Wirbelfraktur in der Anamnese [20].

Neben den Modellen mit dorsaler Stabilisierungsschiene wur-de eine weitere Orthese entwickelt. Diese ist wie ein Body ge-näht und weist dorsalseitig beidseits paravertebral integrierte

Luftkammerpelotten auf, die zu maximal ¾ ihres Fassungs-vermögens mit Luft gefüllt sind. Dieser Orthese liegt ein durchdiese Pelotten induzierter propriozeptiver Wirkmechanismuszugrunde. Einige Studienergebnisse deuten darauf hin, dass dieOrthese zu einer Aufrichtung der Wirbelsäule und einer Zu-nahme der isometrischen Kraft der Rückenextensoren führt undzur Schmerzreduktion beiträgt [21–23]. Ein relevanter Wir-kungsnachweis steht derzeit noch aus.

Interessenkonflikt

Es besteht kein Interessenkonflikt.

Literatur:

Page 6: Krause und Pachernegg - Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose · 2020. 2. 7. · Propriozeptive Orthesen bei Osteoporose * K. Nagel-Albustin, E. Preisinger Einleitung Die Inzidenz

Mitteilungen aus der Redaktion

Haftungsausschluss

Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-sprüche.

Bitte beachten Sie auch diese Seiten:

Impressum Disclaimers & Copyright Datenschutzerklärung

e-Journal-AboBeziehen Sie die elektronischen Ausgaben dieser Zeitschrift hier.

Die Lieferung umfasst 4–5 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte.

Unsere e-Journale stehen als PDF-Datei zur Verfügung und sind auf den meisten der markt-üblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig.

 Bestellung e-Journal-Abo

Besuchen Sie unserezeitschriftenübergreifende Datenbank

Bilddatenbank Artikeldatenbank Fallberichte