Jahr FürProfisinderMedtech-Branche DASCOMMUNITY-MAGAZIN · macht mobil für MDR und IVDR MARKT 20...

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TITELTHEMA Labordiagnostik öffnet die Augen Seite 22 FERTIGUNG Lean Management bei Maquet – wie eine lange Reise Seite 26 www.devicemed.de Jahrgang 13 | Mai 2017 ISSN 1860-9414 | 69029 Euro 11,– 5 Für Profis in der Medtech-Branche DAS COMMUNITY-MAGAZIN KONSTRUKTION Komponenten und Methoden – Fokus Usability und mehr Seite 34 SPECIAL

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|Mai2017|www.devicemed.de

TITEL:Labordiagnostik|SPECIAL:Konstruktion&Komponenten

Jahrgang13|Ausgabe5

TITELTHEMA

Labordiagnostiköffnet die AugenSeite 22

FERTIGUNGLean Management bei Maquet –wie eine lange Reise

Seite 26

www.devicemed.deJahrgang 13 | Mai 2017

ISSN 1860-9414 | 69029Euro 11,–

5

F ü r P r o f i s i n d e r M e d t e c h - B r a n c h e

DAS COMMUNITY-MAGAZIN

KONSTRUKTIONKomponenten und Methoden –Fokus Usability und mehr

Seite 34

SPECIA

L

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5 2017 3

EDITORIAL

Fachmediumdes Jahres 2017

Haben Sie das gelbeSignet auf unse-rem Cover

schon entdeckt, liebeLeserinnen und Le-ser? Devicemed ist inder Kategorie „BesteFachzeitschrift miteinem Umsatz über 1bis 2,5 Mio. Euro“ zurGewinnerin gekürt wor-den. Uns, das Team vonDevicemed, macht diese Aus-zeichnung besonders stolz: Istsie doch auch das Ergebnisunseres Relaunches Anfang desJahres 2016, mit dem wir unserCommunity-Magazin für Medtech-Profis noch frischer,noch moderner gestaltet haben.

Bleiben wir beim Thema Gestalten. Nach jahrelangemRingen ist die europäische MedizinprodukteverordnungMDR jetzt endlich verabschiedet. Wie viel Gestaltungsfrei-heit wird Medizintechnikunternehmen zukünftig bleiben?Wird sie noch genug Raum für Innovationen lassen oderNeuentwicklungen in einemWust an bürokratischemWahn ersticken? Die Meinungen dazu sind, wie so häufig,gespalten. Und ausgerechnet in dem Land, das zwar geo-graphisch, nicht aber politisch Teil der Europäischen Unionist, nämlich in der Schweiz, setzt sich die Industrie aktuellintensiv mit MDR und IVDR auseinander. Wie und warum?Das lesen Sie in unserem Beitrag auf Seite 18f.

Bei aller Diskussion über die Medizinprodukteverord-nung MDR sollte übrigens nicht vergessen werden, dassauch die IVDR, die Verordnung über In-vitro-Diagnostika,frisch verabschiedet wurde. Zwei Drittel aller klinischenDiagnosen beruhen auf Laboruntersuchungen, hat Chefre-dakteur Peter Reinhardt für seinen Titelbeitrag herausge-funden. Eines seiner Fazits lautet: „Ohne ist man blind.“Auf den Ergebnissen von Labordiagnostik beruht alsomeist der Einsatz von Medizintechnik – und mit denTrends Automatisierung, Vernetzung und Digitalisierungteilen diese beiden Bereiche zurzeit auch ganz ähnlicheHerausforderungen (S. 22 ff.).

Eine erfrischende Lektüre wünscht Ihnen

Kathrin Schä[email protected]

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4 5 2017

SZENE

MEDTECH-BAROMETER

6 Trends, Zitat, Zahl des Monatsund Zahlenspiele

BILDMELDUNG

8 Aesculap: Ära Knaebel über-raschend beendet

PORTRÄT

10 Wilhelm Conrad Röntgen:Abgänger ohne Zeugnis

14 Messe in Genf: Medizintechniknicht nur aus der Westschweiz

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

16 Würden Sie sich vom Medizin-Roboter operieren lassen?

MANAGEMENT

TAGUNG/MESSE

18 Schweizer Medtech-Industriemacht mobil für MDR und IVDR

MARKT

20 Finanzierung, Logistik, Software

FERTIGUNG

LEAN MANAGEMENT

26 Lean ist eine lange Reise

3D-DRUCK

28 Flexibilität und eine nahezu voll-ständige gestalterische Freiheit

MESSEPREMIERE

30 PSE Europe: Impulse fürProdukte aus Polyurethan

MARKT

31 Ausrüstung und Auftragsfertigung

SPECIAL: KONSTRUK-TION & KOMPONENTEN

DESIGN

34 Fokus auf die Usability

KOMPLEXITÄTSMANAGEMENT

36 Komplexität: Dentsply Sironareagiert mit Baukastengestaltung

DÄMPFER

38 Erschütterungsfreie Bewegungvon Krankenhausbetten

Usability: Chau Hop Nguyen Phan stelltdie Ergebnisse eines Nutzertests vor.

TITELTHEMALabordiagnostik

„OHNE IST MAN BLIND“

22 Markt und Möglichkeiten imÜberblick

LAB-ON-A-CHIP

24 Neues Netzwerk für Minia-tur-Labore im Chip-Format

MARKT

25 Pumpen und Forschung

Bild:L

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Europ

eTIPP

Die Schweizer Medtech-Industrie macht mobil für MDRund IVDR. Lesen Sie über dieBesonderheiten der Schweizals Nichtmitglied der EU unddie Gründung einer Taskforce.Peter ReinhardtChefredakteur

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55 2017

SWITCHBOARD

40 VPN-Lösung für die sichereFernwartung von Medizingeräten

MARKTÜBERSICHT

42 Ausgewählte Zulieferer

MARKT

41 Antriebstechnik, Filter und mehr

INTERNATIONAL

ISRAEL

44 Langfristiger Zuwachs bei derEinfuhr von Medizintechnik

TOP ONLINE

RankingDie fünf meistgeklickten Beiträge des MonatsApril auf www.devicemed.de

1. Szene: Ära Knaebel als Aesculap-Vorstand überraschend beendet

2. Szene: Was sind die Hintergründefür den Knaebel-Rücktritt?

3. Regulatory Affairs: EU-Parlamentverabschiedet neue MDR

4. Szene: Medtec Europe 2017 miteinem starken zweiten Messetag

5. Szene: Meinungsverschiedenheitenführen zu Veränderungen ...

WebinareW Parametric Technology: Qualitäts-sicherung in der MedizintechnikW Rights Direct: 10 Irrtümer beimUmgang mit digitalen Fachmedien

FortbildungW Aktuelle Devicemed-Seminare zurMDR und Nutzenbewertung

Patent der WocheW Gehäuse für ein medizinischesImplantat

Aktuelle UmfrageW Wie gehen Medtech-Unternehmenmit dem Thema Digitalisierung um?

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Labordiagnostik leistet einen zentralenBeitrag zur Gesundheitsversorgung. Mitimmer schneller verfügbaren und besserenErgebnissen öffnet sie Ärzten die Augen.Doch allen technischen Fortschrittenzum Trotz kämpft die Branche mit vielenHerausforderungen.

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MARKT

46 Internationale Kooperationen

FORSCHUNG

ELEKTRO-SPINNING

48 Unstrukturierte und weitmaschigeNetze auf Glas oder Folien

STANDARDS

03 Editorial

45 Impressum

50 Rede und Antwort

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SZENE MEDTECH-BAROMETER

6 5 2017

TICKER

Durch einenMILLIARDENDEAL übernimmt der Gesundheitskonzern Fresenius Kabi das US-amerikanische Unternehmen Akorn

und baut so sein USA-Geschäft aus. Akorn stellt verschreibungspflichtige und rezeptfreie Arzneimittel her. +++ Die Unternehmen im

VDE fordern eine nationale CYBER-SECURITY-STRATEGIE, um IT-Sicherheit als Basis der Digitalisierung zu stärken. +++ Knapp

ZWEI MILLIONEN AMBULANTE OPERATIONEN wurden im Jahr 2015 in deutschen Krankenhäusern durchgeführt, meldet das

Statistische Bundesamt. Dies entspricht einem Anteil von 7,1 Prozent aller 27,7 Millionen Krankenhausbehandlungen. +++ Die Anzahl

der POLYMER-IMPLANTATE mit Peek-Optima ist weltweit auf rund neun Millionen gestiegen. Innovator Invibio führt das u.a. auf

seine Pionierarbeit und enge Kooperation mit Medizintechnikherstellern sowie die Veröffentlichung früher klinischer Ergebnisse zurück.

ZITAT DES MONATS

TRENDS

Digitalisierung – na und?!

Fachkräfte dringend gesucht

ZAHLEN-SPIELE ZAHL DES MONATS

„Ich würde mir mehr Wirtschaftspolitikerwünschen, die sich in Themen wieGesundheit einarbeiten.“Jens Spahn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerder Finanzen, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

+4,5%Mit 14.876 Mitarbeiternbeschäftigte B. Braun inDeutschland zum 31.12.derer 646 mehr als imJahr davor. Auslöser:erweiterte Produktions-kapazitäten und der Er-werb mehrerer Dialyse-stationen. (Quelle: B. Braun)

+66%Deutsche haben immerhäufiger Probleme beimEin- und Durchschlafen.Seit 2010 sind dieSchlafstörungen beiBerufstätigen im Altervon 35 bis 65 Jahrenum 66 Prozent ange-stiegen. (Quelle: DAK)

+15%Mit einem starken Be-sucher-Plus hat dieMedical Fair India ihrenWachstumskurs fortge-setzt. Vom 6. bis 8. Aprilkamen 13.480 Entschei-dungsträger aus allenGesundheitsbereichen.(Quelle: Messe Düsseldorf)

Teilnehmer an einer klinischen Studie des DZHK zur Implantation künstlicher

Klappen (chirurgisch geöffnet vs. Katheter) bei Aortenklappenstenose ........ 1.600– Kosten der Studie mit Klappen aller gängiger Hersteller [Mio. Euro]................4,5PwC-Umfrage unter CEOs im Gesundheitswesen zu digitalen Technologien:

– einen Wandel von Grund auf binnen fünf Jahren erwarten [%] .........................86– eine positive Umsatzentwicklung binnen drei Jahren erwarten [%] ..................52– bereits in den kommenden zwölf Monaten rechnen mit gutem Geschäft [%] ...46– rechnen mit gutem Geschäft binnen zwölf Monaten, sonstige Wirtschaft [%] ..38Produktionsverlust weltweit durch Unterversorgung mit Brillen [Mrd. Euro/a] ...188(Quellen: DZHK, PwC, WHO)

Hoffnung für Pollen-Allergiker: Das DeutscheKrebsforschungszentrum in Heidelberg will auskörpereigenen Eiweißstoffen, die die Überreak-tion des Körpers bei einer Birkenpollenallergiegezielt abschalten können, ein neues Medika-ment entwickeln. Untersucht wird zudem, obdie Eiweißstoffe auch zur Behandlung vonDiabetes Typ 1 und Multipler Sklerose taugen.

25 Mio.

Die Digitalisierung gilt gemeinhin als große Heraus-forderung. Die Mikrotechnikbranche, die auch denMedtech-Fortschritt maßgeblich mitgestaltet, siehtsich hierauf größtenteils gut vorbereitet. (Quelle: IVAM)

Nach dem zuletzt sprunghaft angestiegenen Anteilan Unternehmen der Diagnostika-Industrie mit Fach-kräftemangel ist dieser weiterhin für große Teile rele-vant. Den größten Bedarf melden die Bereiche Ver-kauf/Marketing, Kundendienst und F&E. (Quelle: VDGH)

0,0% 20,0% 40,0%

2014 2015 2016 2017

ist für uns nichts Neues, weilwir schon immer neue digitaleTechnologien genutzt haben

treiben wir strategisch voran

ist bei uns Gegenstandvon Projekten

ist für meine Organisationrelevant, aber schwierig

umzusetzen

ist für meine Organisationnicht relevant

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60

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Bild:T

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Deutsche leiden unter Allergien

Relevanz

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20,1%

28,9%

12,8%

15,4%

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41,9

63,3 62,0

7,5%

5,7%

18,9%

41,5%

45,3%

Industrie Forschung

>10%

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SZENE BILDMELDUNG

8 5 2017

Bild:A

escu

lap

Aesculap: Ära Knaebelüberraschend beendetRücktritt – Ein Bild aus vergangenen Tagen: Für Außenstehende völlig überraschend ist Prof.Dr. Hanns-Peter Knaebel (Mitte) am 11. April aus persönlichen Gründen als Vorstandsvorsit-zender der Aesculap AG zurückgetreten. Der Neue ist ein Alter. Dr. Joachim Schulz (li.) beerbtKnaebel und bildet fortan mit Dr. Jens Lackum (re.) ein Vorstandsduo statt -trio. prwww.aesculap.de

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Hybrid-OP: „Es muss nicht immer High-end sein“

Kommentar – Das fachüber-greifendeArbeiten gewinnt inder Medizin erkennbar an Be-deutung. Zugleich spielenmi-nimal-invasive Eingriffe einezunehmende Rolle. So ist beiOperationen am Herzen oderamGehirn oftmals ein Zusam-menwirken von Endoskopieund Röntgen notwendig. Im-mer häufiger werden dabeineben der Endoskopie auchandere bildgebendeVerfahrendirekt im OP eingesetzt.Dadurch bekommen hybri-

de Operationsräume einendeutlich höheren Stellenwert– auch aus Gründen derWirt-schaftlichkeit: Für viele Klini-ken ist es aus Wettbewerbs-gründen erforderlich, hybrideInterventionsmöglichkeitenanzubieten. Esmuss allerdingsnicht immer die High-end-Lö-sung sein. Stattdessen sollteder Ausstattung derartiger

Funktionsräume eine sorgfäl-tige Analyse vorausgehen.Eine ZVEI-Checkliste zu Hy-

brid-Operationsräumen liefertdafür eine Planungshilfe – so-wohl zur Erweiterung beste-hender Räume als auch fürneue Räume. Im Zentrum ste-hen dabeiWorkflow, Ausstat-

tung, Sicherheit, Zukunftsaus-richtung undWettbewerbsfä-higkeit. Bisher orientiert sichdiese Checkliste stark an denbildgebenden Systemen. DerTrend der ProduktintegrationimOPmacht jedoch heute denBlick über denTellerrand not-wendig.Weitere Produkt- und

Fachbereiche wie Anästhe-sie-Systeme und die Chirurgierücken in den Fokus.Die Idee, Planern, Betreibern

und Ausschreibenden vonOP-Räumen frühzeitig eineHilfestellung zu geben, sollnun schrittweise vertieft undübergreifend ausgestaltet wer-den. Zusätzlich sollen nebendemOP auch die Intensivme-dizin und die Normalversor-gung als denkbare Einheitensolcher Konzepte betrachtetwerden. Der ZVEIwird nächs-te Schritte für die Ausweitungder aktuellen Checkliste nochin diesem Jahr in verschiede-nen Fachgruppen diskutierenund vorbereiten. Um umfas-sende Lösungsansätze zu ent-wickeln, strebt er eine verbän-deübergreifende Zusammen-arbeit an und ist für Gesprächemit allen Beteiligten offen. prwww.zvei.org

Bild:Z

VEI

„Hybrid-OPs müssen nicht immerHigh-end sein. Die Anforderungen

an solche Funktionsräumesind jedoch sorgfältig

zu analysieren“,Andreas Bätzel,ZVEI.

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SZENE PORTRÄT

10 5 2017

Abgänger ohne ZeugnisAus der Medizin nichtmehrwegzudenken, fin-

det die Röntgentechnik auch langsam ihrenPlatz in industriellen Anwendungen. Doch

werwar ihr Entdecker undwas zeichnete ihn aus?Der 10. Dezember 1901 war ein außergewöhnli-

cher Tag. Nicht nur, weil mit der Verleihung desPhysik-Nobelpreises – des ersten Nobelpreises, derje vergeben wurde – der Wunsch Alfred Nobels,außergewöhnliche Leistungen zuwürdigen, endlichumgesetzt wurde. Nobel hatte sein Testament be-reits 1895 verfasst, war 1896 gestorben, aber es ver-gingen noch Jahre, bis seine Erben das Testamentoffiziell anerkannten. MitWilhelm Conrad Röntgengab es auch einen durchaus ungewöhnlichen Preis-träger: Abgang von der Schule ohneAbiturzeugnis,Diplom als Maschineningenieur ohne Promotions-berechtigung – nicht der klassische Einstieg in eineKarriere als Naturwissenschaftler.Aber der Reihe nach: Geborenwurde Röntgen am

27. März 1845 in Lennep im Bergischen Land. We-nige Jahre später siedelte die Familie nach Apel-doorn in den Niederlanden um. Anlass dafür waren,wie es in Biografien Röntgens heißt, zum einenwirtschaftliche Gründe, zum anderen die nieder-ländischen Wurzeln seiner Mutter. Bis zu seinem16. Lebensjahr besuchte Röntgen Schulen in Apel-doorn und wechselte dann an eine technischeSchule nach Utrecht. Obwohl sein Fleiß als mäßiggalt, waren seine Noten gut. Ursache seines Schul-abgangs ohne Abiturzeugnis war etwas anderes.Ein Mitschüler hatte eine Karikatur eines Lehrersin den Klassenraum gemalt. Als Röntgen sich wei-gerte, den Namen seines Mitschülers zu verraten– Röntgen betrachtete, wie Biografen berichten,wohl gerade die Zeichnung, als der Lehrer den Raumbetrat –, wurde er der Schule verwiesen. Nachdemer aufgrund unglücklicher Umstände auch die inden Niederlandenmögliche Zulassungsprüfung fürdie Universität nicht bestand, schien der Weg zurHochschule endgültig versperrt.

Röntgenstrahlen sind für immermit seinem Namen verbunden

Ein neuerWeg eröffnet sich Röntgen in der Schweiz.Am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürichwarein Studium auch ohne Reifezeugnis möglich, dieeigentlich erforderliche Aufnahmeprüfung wurdeihm erlassen. 1868 erhielt er das Diplom als Ma-schineningenieur, allerdings war eine Promotionam Polytechnikum damals nicht möglich, wohlaber an der im gleichen Gebäude untergebrachtenUniversität. Röntgen blieb am Polytechnikum ein-geschrieben, hörte verschiedene Physikvorlesun-gen, schrieb in seiner freien Zeit eine theoretischeAbhandlungmit demTitel „Studien über Gase“ undwurde damit 1869 an der Universität Zürich zumDr. phil. promoviert. Zu seinen Lehrern in dieserZeit gehörte auch der junge Physikprofessor AugustKundt – eine Begegnung, die Röntgens Leben fürviele Jahre prägte. Er wurde Kundts Assistent, be-gleitete ihn zuerst nachWürzburg und dann nachStraßburg. In Straßburg erhielt Röntgen im März

1873 seine Habilitation, die – welchʼ Ironie desSchicksals – ihm an der Uni Würzburg, deren be-rühmtester Sohn er noch werden sollte, wegenseines fehlenden Abiturs verwehrt worden war.1875 wurde Röntgen außerordentlicher Professorfür Physik und Mathematik in Hohenheim, 1876außerordentlicher Professor für Physik in Straßburgund 1879 ordentlicher Professor in Gießen. Damiterhielt er zum ersten Mal in seiner wissenschaftli-chen Laufbahn ein festes Gehalt.

Wie Röntgen die Strahlung genauentdeckte, ist nicht überliefert

ImAugust 1888 ernannte Prinzregent Luitpold vonBayern Röntgen zum Professor in Würzburg. Dortmachte er vor 120 Jahren am 8. November die Ent-deckung, die für immer mit seinem Namen ver-bunden ist und die die Physik, die Medizin und dieTechnik veränderte, die X-Strahlen, heute nur nochals Röntgenstrahlen bekannt. Zu den faszinierendenForschungsgebieten seiner Zeit gehörte die Unter-suchung von elektrischen Strömen in evakuiertenGlasgefäßen. Experimente dieser Art waren erstmöglich, seit der Bonner UniversitätsglasbläserHeinrich Geißler 1855 eine Quecksilberluftpumpeentwickelt hatte. Um 1890 war ein Vakuum vonetwa dem einmillionstenTeil des Luftdruckesmög-lich. Auch Röntgen experimentierte mit in diesenRöhren erzeugten Elektronenstrahlen, die er aufeinem Fluoreszenzschirm betrachtete.Wie Röntgendie Strahlung genau entdeckte, ist nicht überliefert.Dies liegt auch daran, dass Röntgen anordnete, dassnach seinem Tode alle von ihm ausgesondertenAufzeichnungen ungelesen vernichtet werden soll-ten. Er selbst widmete sich nach dem 8. Novemberwochenlang nichts anderem als dem von ihm ent-deckten Phänomen, sprach aber mit niemandem– auch nicht mit seiner Frau – über seine Entde-ckung. Am 28. Dezember 1895 erschien in den Sit-zungsberichten der Würzburger Physikalisch-Me-dizinischen Gesellschaft seine Arbeit „Eine neueArt von Strahlen“, der baldweitereVeröffentlichun-gen folgten. Die Bilder von durchleuchteten Hän-den, auf denen deutlich die Skelettstruktur zu er-kennen war, erregten große Aufmerksamkeit, dieEntdeckung Röntgens war schnell weltbekannt,aus den X-Strahlen wurden die Röntgenstrahlen.Röntgen selbst blieb trotz desWeltruhms zeitle-

bens bescheiden, heißt es in Biografien. 1896 verliehman ihm das Ritterkreuz des königlichenVerdienst-ordens der Bayerischen Krone. Die damit verbun-dene Erhebung in den persönlichen Adelsstandlehnte er ab. Von Bedeutung war Röntgens Ent-schluss, seine Entdeckung nicht patentieren zulassen. Amerikanische Unternehmen sollen ihmMillionenbeträge geboten haben: Röntgen verzich-tete und stellte die Nutzung zum Wohle derMenschheit frei. Im April 1900 wechselte RöntgenvonWürzburg an die Universität München, an derer bis zu seiner Emeritierung 1920 lehrte. Am 10.Februar 1923 starb Röntgen an den Folgen einesKrebsleidens. Udo Schnell, MM Maschinenmarkt

Ein bescheidener Mann:Zum Wohle der Mensch-heit verzichtete WilhelmConrad Röntgen auf einPatent.

Bild:©

Juulijs

/Fo

tolia.com

ZEITLEISTE

192310. Februar:Röntgen stirbt inMünchen.

1901Verleihung desersten Physik-Nobelpreises.

1895Röntgen entdeckteine neue Art vonStrahlen, die er„X“-Strahlen nennt.

1888Berufung zumProfessor andie UniversitätWürzburg.

1869Promotion an derUniversität Zürich.

1845Geburt als einzigesKind des Fabri-kanten FriedrichRöntgen und sei-ner Frau Charlotte.

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5 2017 11

SZENE

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Medica – Die Weltleitmesse der Medizinbranche findetjährlich im November in Düsseldorf statt. Rund 5.000 Aus-steller und 130.000 Besucher nehmen dann alle 18 Messe-hallen sowie Teile des Außengeländes in Beschlag. Fest etab-liert sind zahlreiche Foren, Konferenzen und Sonderschauen,auf denen Besucher führende Persönlichkeiten aus Wirt-schaft, Forschung und Politik treffen. Einzigartig ist die Kom-bination mit der Compamed – internationale Fachmesse dermedizinischen Zuliefererbranche und Produktentwicklung.

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Ottobock: Best of the Best

Red Dot Award – Gleich zweiProdukte von Ottobock erhal-ten in diesem Jahr den renom-mierten Red Dot Award: derSportfuß Challenger und derSystem-Elektrogreifer DMCVari Plus. Letzterer wurde so-gar als „Red Dot: Best of theBest“ für höchste Designqua-lität undwegweisende Gestal-tung ausgezeichnet.Hintergrund: Viele Prothe-

senträger nutzen alternativ zuihren Prothesenhänden einenElektrogreifer für handwerkli-che Tätigkeiten. Dinge könnendamit sehr gut fixiert werden,zudem sind sie dabei weniger

schmutzanfällig. Einzigartigsind die integrierten LEDs desSystem-Elektrogreifers vonOttobock. Sie leuchten Gegen-stände und Arbeitsbereichepräzise aus. prwww.ottobock.com

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Siemens/Imricor – Gemein-sam mit dem US-amerikani-schen Unternehmen ImricorMedical Systemswill SiemensHealthineers eine integrierteLösung entwickeln, um dieklinischen Vorteile der Echt-zeit-MR-Bildgebungmit 3D-ge-führter kardialer Ablation zuvereinen. Geplant ist, mittelsMR-kompatibler Devices In-formationen zur Reizleitung,morphologische Substrate unddie individuelle Patientenana-tomie in bessere Behandlungs-ergebnisse übersetzen zu kön-nen. Elektrophysiologenwelt-weit könnte es so möglich

werden, strahlungsfrei Herz-rhythmusstörungen zu behan-deln und sich dafür die Dar-stellung derWeichteilinforma-tionenmittels MR-Bildgebungzu Nutze zu machen.„Wir freuen uns über diese

Partnerschaft, da sie die Artändert, in der wir die Ablationund die sich daraus ergeben-den physiologischen Auswir-kungen zur Erreichung höhe-rer Präzision und bessererBehandlungsergebnisse be-trachten“, erklärt Dr. PhilippFischer, Leiter Kardiologie beiSiemens Healthineers. prwww.healthcare.siemens.de

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SZENE

12 5 2017

KÖPFE

SeitenwechselDirk Barten leitetzukünftig die Ge-schäfte von IntuitiveSurgical in Deutsch-land, der Schweiz,Österreich undOsteuropa. Er arbei-

tete bislang als Geschäftsführer beiSchölly Fiberoptik, einem Zulieferervon Intuitive Surgical für das da-Vin-ci-Chirurgie-System.www.intuitivesurgical.com

Ohne GegenstimmenOhne Gegenstim-men hat die Dele-giertenversammlungdes Bundesinnungs-verbands für Ortho-pädie-Technik (BIV-OT) am 24. April

Klaus-Jürgen Lotz erneut zum Präsi-denten des Spitzenverbands desGesundheitshandwerks gewählt.Lotz tritt seine dritte Amtszeit alsVerbandspräsident an.https://biv-ot.org

FrischgegründetEin Team um Prof.Dr. François Pa-quet-Durand, CSOdes frisch gegründe-

ten Tübinger Start-ups Mireca Medi-cines, arbeitet an einer Therapie fürbislang nicht heilbare, erbliche Netz-hauterkrankungen. Die Biotech-Firmawurde jetzt mit dem Innovationspreisder Bio-Regionen in Deutschlandausgezeichnet.www.mireca.eu

Zum 1. AprilbefördertAndreas Hilkenbach,bislang Projektma-nager bei Curatis,hat am 1. April die

Geschäftsleitung Südwest bei derEschborner Ingenieurs- und Projekt-managementgesellschaft übernom-men. Hilkenbach ist spezialisiert aufdie Prozessoptimierung im Bereichder Krankenhausgastronomie undHauswirtschaft.www.curatis.de

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Dräger verankert sicheren Prozess

IT-Sicherheit – Um die IT-Sicherheit sei-ner Medizingeräte weiter zu erhöhen, hatDräger Sicherheitsvorgaben eingeführt.Sie greifen beim Design neuer Produkte,bei ihrer Herstellung sowie später im Be-trieb in der Klinik. Damit kann DrägerKliniken noch aktiver unterstützen, dasSicherheitsniveau ihrer vernetzten Medi-zingeräteparks stetig zu verbessern. Dar-über hinaus hat Dräger eine eigene Cy-ber-Security-Webseite eingerichtet.„Wir denken bereits früh in der Entwick-

lung neuer Produkte an sicheres Design“,erklärt Hannes Molsen, der bei Dräger fürdie Sicherheit aller Produkte verantwort-lich ist. Das bedeutet beispielsweise beider Software-Entwicklung vonAnfang anmögliche Sicherheitslücken zu simulieren

und auszuschließen. Zu denweiterenVor-gaben gehört, Medizingeräte gegennicht-autorisierte Zugriffe zu schützenund ihre Betriebssysteme zu „härten“. prhttp://static.draeger.com/security

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Technik fürs Leben muss verlässlich sein.Dräger denkt daher schon früh an sicheresDesign.

Ideen fürs Krankenhaus der Zukunft

Open Innovation – Wie sieht das Kran-kenhaus der Zukunft aus? In einemOpen-Innovation-Wettbewerb wurdenjüngst vielversprechende Ideen als Siegergekürt. Fokus:Wohlfühlklima, antibakte-rielle Oberflächen und Digitalisierung.ImWettbewerb „Wohlfühlklima“ beleg-

te das Projekt C-Souris von Andreas Ed-mund Pracht und Alexander Herfurtnerden 1. Platz. Deren Unterputz-Lichtschalterauf Ultraschall-Basis ermöglichen zugleichEnergie einzusparen und die Lebensqua-lität zu erhöhen. Dafür erfasst integrierteSensorik diverse Umgebungsparameter.Im Wettbewerb „Antibakterielle Ober-

flächen“ ging Platz 1 an ChristianMichaelGnerlich. Seine selbstreinigende Folie wirdeinfach auf unterschiedlichste Oberflä-

chen aufgeklebt. Dort, wo die Oberflächen-reinigung irgendwann unwirtschaftlichwird und sich ständig neue Keime bilden,schützt die Folie mit einer bislang unge-nutzten Technologie vor der Übertragungvon Krankheiten durch Berührung.ImWettbewerb „Digitalisierung“ siegte

das Konzept eines intelligenten, mobilenAssistenzsystems für die Intensivpflegemithilfe von Location Based Services. ImZusammenspiel von Informatik und Pfle-gewissenschaften entstehen an der Tech-nischen Hochschule Deggendorf gemein-sammit Industriepartnern neueAnsätze,um Smart Devices auf Basis von Compu-ter-Vision-Techniken kontextabhängig alsPflegeassistenzsysteme einzusetzen. prwww.medical-valley-emn.de

Erfolg im größten Businessplan-Contest

RWTH-Start-Up – Beim Rice-Business-plan-Wettbewerb (RBPC), dem größtenund höchstdotierten universitären Wett-bewerb für Start-Ups weltweit, erreichtedas RWTH-Start-Up Medical Magnesiumden dritten Platz. Damit einher geht eineFinanzierung von 700.000 US-Dollar. Zu-dem gewannen die RWTH-AbsolventenFlorian Coppers, Alexander Kopp, Chris-toph Ptock und Kilian Reuß (Bildmitte)den so genannten Elevator Pitch Contest.„Wir sind überwältigt von der positiven

Resonanz, die Investoren und Expertenunserer Technologie und Geschäftsideeentgegenbringen“, wertet GeschäftsführerCoppers die Auszeichnung als wichtigenImpuls für den weiteren Unterneh-mensaufbau. Medical Magnesium entwi-

ckelt Magnesiumimplantate, die nach derFrakturheilung in Knochen umgewandeltwerden und nicht in einer zweiten Ope-ration entfernt werden müssen. prwww.wzl.rwth-aachen.de

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Die Gründer freuen sich über den Erfolg imWettbewerb – und damit über neues Kapital.

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SZENE

135 2017

Universitä

tsklinikum

Reg

ensb

urgRund 1.000Teilnehmer kom-

men Jahr für Jahr zum Med-tech Summit nach Nürnberg.Ideeller Träger ist das ForumMedtech Pharma. DessenVorstandsvorsitzender Prof.Dr. med. Michael Nerlich be-antwortet zwei Fragen zuraktuellen Lage der Branche.

Prof. Nerlich, was sind bei derDigitalisierung die Chancenund Herausforderungen?Große Chancen sehe ich in denBereichen E-Health, Telemoni-toring und Assistenzsysteme.Aber auch dynamische Syste-me und numerische Analytikbei der Bild- und Datenverar-beitung sind für eine datenba-sierte Diagnose und Therapiesowie für die Entwicklungpersonalisierter Therapiean-sätze sehr vielversprechend.Enormes Potenzial bergen zu-dem die Mensch-Maschi-ne-Schnittstelle, Datenüber-tragung undNetzwerktechnikDem steht gegenüber, dass

Softwarefehler zu Fehlfunkti-

onen führen können. Das zuverhindern ist oberstes Gebotfür die Hersteller. Die Abhän-gigkeit von Kommunikations-netzen birgt weitere Risiken.Aber auch Hacking, Manipu-lation und Sabotage bereitenimmer häufiger große Proble-me. Ein weiterer Aspekt be-trifft den Schutz der Patienten-daten. Von großer Tragweiteist neben diesen Aspektenallerdings auch die radikaleÄnderung von Versorgungs-modellen durch die Digitali-sierung, wie dies zum Beispielbei Web-basierten Gesund-heitsdiensten der Fall ist.

Undwas sagen Sie zur jüngstverabschiedeten MDR?Die verschärften Anforderun-gen der europäischenMedizin-produkteverordnung (MDR)werden sich stark auf diemit-telständisch geprägte Brancheauswirken. Für die gilt es nun,keine Zeit zu verlieren und so-fort die notwendigen Schritteeinzuleiten. Viele KMU stellen

indes ernsthaft in Frage, dasses überhaupt noch attraktivist, innovative Produkte aufden Markt zu bringen.Dabei ist das Anliegen der

zuständigen Gremien vomGrundsatz her sehr zu begrü-ßen. Die Sicherheit der Patien-tenmuss stets höchste Priori-tät haben. Dennoch bleibtfraglich, ob dies nicht auch zuerreichen gewesenwäre, ohnedie Innovationskraft der Bran-che gravierend zu schwächen.Was wir jetzt brauchen, istmehr denn je vernetztes Den-

ken und Arbeiten über Fach-disziplinen hinweg, um Pati-enten trotz erschwerter Rah-menbedingungen weiterhininnovative Lösungen zur Ver-fügung stellen zu können.

Der Medtech Summit 2017W Termin: 21.+22. JuniW Ort: Nürnberg MesseW Schwerpunkte: MedicalTechnologies, Diagnostics,Digitization, Mobile Health

W erstmals im Verbund mitder Messe MT-Connect pr

www.medtech-summit.com

„Der Medtech Summit istmittlerweile einer derbedeutendsten Treffs derGesundheitsbranche.“Prof. Dr. med. Michael Nerlich,Vorstandsvorsitzender Forum Medtech Pharma

„Ein prozessübergreifender Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig“

In eigener Sache: Devicemed ist„Fachmedium des Jahres“

BegehrteTrophäe. MitDevicemedhaben Medtech-Profis den nöti-gen Durchblick.

Auszeichnung – Beimetablierten Award derDeutschen Fachpressehat Devicemed denTitel„Fachmedium des Jah-res“ errungen. In derBegründung der Juryheißt es dazu: „Da stecktviel Fantasie drin.“Überzeugt habe der Re-launch des Titels für dieMedizintechnikindustrievor allem auch inhaltlich alssehr modern und frisch. „Mitder Transformation zur Com-munity-Plattform setzen dieMacher ein wegweisendesKonzept für Fachmedien um.Die intensive Interaktion mitden Lesern und der Commu-nity, wie beispielsweise aufder Xing-Plattform, folgt kon-sequent der neuen Ausrich-tung“, so die Jury weiter.Mit der Auszeichnung reiht

sich Devicemed ein in einelange Liste von Preisträgernaus demHauseVogel Business

Media. Zuletzt war MM Ma-schinenmarkt (2015) „Fachme-dium des Jahres“. Weitere Vo-gel-Preisträger: „Bike womanof the year“ als bester Award(2016), Bike & Business in derKategorie „Bester Social-Me-dia-Einsatz“ (2014) und dasCSR-Magazin als beste Neu-gründung (2012). Ein ausführ-licher Bericht folgt in dernächsten Ausgabe. prwww.deutsche-fachpresse.de

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Medizinprodukte-Verordnungim EU-Amtsblatt veröffentlicht

MDR – Die neue amtliche Fas-sung der Europäischen Medi-zinprodukte-Verordnung(MDR) wurde gemeinsammitder IVD-Verordnung am 5. Maiim EU-Amtsblatt bekannt ge-macht.Darauf hat der Bundes-verband Medizintechnologie– BV-Med hingewiesen. Offizi-ell tritt die neue europäische

Verordnung am 25. Mai inKraft. Die MDR ist dann nacheiner dreijährigen Übergangs-zeit ab 26. Mai 2020 verpflich-tend anzuwenden.Nach Ansicht des Verbands

ist die Übergangsfrist ange-sichts umfangreicher neuerAnforderungen an alle Betei-ligten allerdings knapp bemes-sen. Er wird Mitgliedsunter-nehmen neben den bisherigenKonferenzen sowie Seminarenund Veröffentlichungen zu-sätzlich detailliert über dieneuenAnforderungen aus derVerordnung informieren. „Dieneuen Vorschriften werdeninsbesondere kleine und mit-telständische Unternehmenstark zusätzlich belasten. Wirsetzen uns deshalb für ein na-tionales Förderprogramm fürMedtech-KMUs ein“, ver-spricht BV-Med-Geschäftsfüh-rer und VorstandsmitgliedJoachim M. Schmitt. prwww.bvmed.de

Nach dreijähriger Übergangszeitist die MDR ab 26. Mai 2020verpflichtend anzuwenden.

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SZENE MESSE

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EPHJ-EPMT-SMT – Medizintechniknicht nur aus der Westschweiz

Nur ein bis zwei Flugstunden ist die EPHJ-EPMT-SMT von Deutschlandentfernt. Auf der Genfer Fachmesse adressieren wieder annähernd 300Aussteller die Medizintechnik.

Mit seinem Rehabilitationsroboter istLambda Health System 2016 nureiner von knapp 300 Medtech-Aus-stellern. Auch in diesem Jahr sollMedizintechnik auf der EPHJ-EPMT-SMT stark vertreten sein.

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INFODie EPHJ-EPMT-SMT findetvom 20. bis 23.Juni 2017 in Genfstatt.

Geheimhaltung, Rückverfolgbarkeit, hohe An-forderungen an die Qualität der Produkte –zahlreiche Argumente sprechen dafür, dass

Medizintechnikhersteller ihre Ausrüster, Zuliefererund Dienstleister persönlich kennen sollten. Dochder Aufbau und die Pflege vertrauensvoller Kon-takte brauchen Zeit. Und die ist kostbar. Umso bes-ser ist es, wenn eine Messe in unmittelbarer Nähezu einem Flughafen stattfindet: Die 800 Ausstellerder EPHJ-EPMT-SMTauf demGelände der PalexpoGenf sind von Deutschland in ein bis zwei Flug-stunden zu erreichen. DasMessegeländewiederumist nur zehn Gehminuten vom Flughafen entfernt.Undmit knapp 300Ausstellern, die Medizintechnikbedienen, gehört die Veranstaltung vom 20. bis 23.Juni auch 2017 zu den wichtigsten europäischenMessen für die Branche. „Die Messe ist ein absolu-ter Pflichttermin für Zulieferbetriebe, die Präzisi-onstechnik für die Medizintechnik, Mikrotechno-

logie, Uhrmacherei und Juwelierskunst anbieten“,betont Projektleiter Alexandre Catton den Stellen-wert der EPHJ-EPMT-SMT wenige Wochen vorMessebeginn. Dementsprechend ist auch die Zahlder Aussteller bereits annähernd so hoch wie imletzten Jahr, als mit 881 Ausstellern ein neuer Re-kord aufgestellt wurde. 285 Aussteller haben 2016mit ihren Exponaten dieMedizintechnik angespro-chen. Ein Teil von ihnen hatte seine Messeständedeshalb imMessebereich SMT, eine Abkürzung, diefür Swiss Medical Technologies steht. Aussteller,die die Medizintechnik beliefern, sind aber auchquer über die Messe verteilt.2017 tritt die Fachmesse EPHJ-EPMT-SMT als

Botschafterin für das sogenannte HealthValley auf.Das Kompetenznetzwerk für Biowissenschaftenwird im Medtech-Messebereich auf einer Sonder-fläche des Life-Science-Clusters Bio-Alps und derFondation Inartis präsentiert. Zum Hintergrund:

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MESSE SZENE

Das „Tal der Gesundheit“ versammelt 935 Unter-nehmen und 5.000Wissenschaftler in einer Region,die weltweit zu den dynamischsten ihrer Branchezählt. Manch ein Vertreter wird als Aussteller vorOrt sein. Auch ein Runder Tisch zumThemaHealthValley wird 2017 organisiert.Wie ist es außerhalb der Messe in der franzö-

sischsprachigenWestschweiz um dieMedizintech-nik bestellt? Im März kündigten das SchweizerUnternehmen Lonza und die französische Sanofiden Bau eines Werks in Viège an. Es soll 2020 inBetrieb genommenwerden. Dadurchwerden in derRegion 200 neueArbeitsplätze geschaffen. Das neueWerk, das von den beiden Unternehmen zu gleichenTeilen finanziert werden soll, zeigt, wie attraktivdieWestschweiz für Unternehmen ist, die im starkwachsenden Sektor der Biotechnologie tätig sind.Nicht nur der Kanton Wallis zeigt eine rasche

Entwicklung beim Thema Biowissenschaften. Inder gesamten Romandie entwickeln sich Produk-tionsstätten der Branche, und mit ihnen auch dasJobangebot mit derzeit 25.000 Arbeitsplätzen vorallem in der Produktion – sie machen die Regionzum „Health Valley“.

Die Region Westschweiz beheimatetdas sogenannte Health Valley

Insgesamtwar 2016 für die Schweiz ein Rekordjahr,was die eingesammelten Finanzmittel für Medizin-technikunternehmen im „Health Valley“ anging.Vom weltweit investierten Risikokapital (PrivateEquity) konnten sie 7,4 Prozent für sich gewinnen.Benoît Dubuis, Präsident des Verbandes Bio-Alps,erklärte vor Kurzem in einer Schweizer Tageszei-tung: „Wir sind stolz darauf, dass das HealthValleyvon Jahr zu Jahr dynamisch wächst und in derRegion zurWertschöpfung sowie zur Schaffung vonArbeitsplätzen beiträgt. Diese Dynamikmuss durchunsere politischen Vertreter begleitet, unterstütztund gefördert werden, um die Biowissenschaftenals eine nationale Priorität zu positionieren.“Wer ist in diesem Jahr in Genf vertreten? Drei

Aussteller sollen hier vorgestellt werden. Da ist zumeinen die Firma Branson. Sie verfügt über 50 JahreErfahrung auf demGebiet der Schweißtechnik undwird auch dieses Jahr wieder auf der EPHJ-EPMT-SMTvertreten sein. Die Produktpalette von Bransonumfasst Systeme für das Schweißenmit Ultraschall,mit linearer und orbitaler Vibration, mit Heizplatten,mit Infrarotlicht und mit Laser. Mit Hilfe der Sys-teme von Branson lassen sich beispielsweise Filterfür Diagnosegeräte, Dialyseschläuche oder auchchirurgische Klammern herstellen.Das Atelier PolyMicromécanique Genevois ist im

Genfer Industriegebiet Plan-les-Ouates und damitgar nicht weit vomMessegelände angesiedelt. DerISO-13485-zertifizierte Dienstleister stellt unter an-derem Implantate und chirurgische Instrumenteher – vom Prototyp bis zur Großserie.Das Swiss Integrative Center for Human Health

wiederum ist ein Kompetenzzentrum, das die Uni-versité de Fribourg (UNIFR) und das Hôpital fri-bourgeois (HFR) 2012 gemeinsam gegründet haben.Seine Fachkompetenz stellt es der (Gesundheits-)Wirtschaft sowie derWissenschaft in den BereichenMedizintechnik, Biotechnologie und Pharmazeutikzur Verfügung. kswww.ephj.ch/de

www.vogel.de

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ProduktionKonstruktion Management

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SZENE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

16 5 2017

Wenn Roboter die besseren Schach- oder Po-kerspieler sind – werden sie eines Tagesvielleicht auch die besseren Ärzte sein?

Unbestritten jedenfalls ist, dass künstliche Intelli-genz (AI) und Robotik imMedizinbereich ungeheu-re Fortschritte machen. Darum wird eine Frageimmer drängender: Wären Patienten überhauptbereit, sich im Fall der Fälle einer Maschine statteinem Menschen anzuvertrauen?Eine Umfrage derWirtschaftsprüfungs- und Be-

ratungsgesellschaft PwC unter mehr als 11.000Teilnehmern aus zwölf Ländern – darunter Deutsch-land – liefert auf diese Frage nun bemerkenswerteAntworten. So zeigten sich 55 Prozent der Menschenoffen für den Gedanken, klassische ärztliche Tätig-keiten künftig vermehrt durch AI und Robotik er-

Würden Sie sich von einem Medizin-Roboter operieren lassen?

Künstliche Intelligenz und Robotik revolutionieren die Medizin – eineUmfrage von Pricewaterhouse Coopers zeigt nun, dass viele Menschendiesem Szenario eher offen als ängstlich gegenüberstehen.

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ledigen zu lassen. Knapp die Hälfte der Befragtenmeinte zudem, sie würde sich, wenn es um einenkleineren Eingriff geht, sogar von einem Roboteroperieren lassen.„Ob es uns gefällt oder nicht: Die Zukunft der

Medizin liegt eindeutig im vermehrten Einsatz vontechnologischen Hilfsmitteln“, sagt Michael Burk-hart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen undPharma bei PwC in Deutschland. Dies dürfe mansich zwar nicht so vorstellen, dass künstliche In-telligenz und Robotik denArzt tatsächlich ersetzen.„Wohl aber werden sie ihm immermehr Aufgabenabnehmen.“ Statt von „Artificial Intelligence“ kön-ne man daher auch von „Assistent Intelligence“sprechen, meint Burkhart: „Der Roboter als rechteHand des Arztes.“ In der Gesundheitsbranchewirddie zunehmende Bedeutung von künstlicher Intel-ligenz momentan unter dem Schlagwort „NewHealth“ diskutiert. Dabei geht es natürlich nichtnur um den Operationssaal. Zu diesem Trend ge-hören auch neuartige Apps, die die Gesundheits-vorsorge erleichtern. Ein weiteres Beispiel sindAI-basierte Technologien, die die Diagnostik revo-lutionieren könnten – so lässt sich Brustkrebs schonjetzt mit viel größerer Genauigkeit erkennen, als esnoch vor wenigen Jahren der Fall war. Zudem er-möglichen Big-Data-Anwendungen bei vielenKrankheiten völlig neue, individuell zugeschnitte-ne Behandlungsmethoden.

„New Health“ könnte die Medizin fürmehr Menschen bezahlbar machen

In den Resultaten der PwC-Umfrage sieht ExperteBurkhart ein ermutigendes Signal: „Offensichtlichsind viele Menschen bereit, den anstehenden Pa-radigmenwechsel in der Medizin nicht nur zu ak-zeptieren – sondern sie unterstützen ihn sogar,wenn sie sich davon entsprechende Behandlungs-erfolge erwarten dürfen.“ Interessant ist dabei, dassdie Befragten in Deutschland die Entwicklung zwaretwas skeptischer verfolgen als in anderen Ländern.Doch auch hierzulande zeigten sich 41 Prozent be-reit, bei wichtigen Gesundheitsfragen auf AI undRobotik zu vertrauen.

Was „kleinere Eingriffe“ wie zum Beispieleine Laser-OP an denAugen betrifft, äußertensogar 43 Prozent der Befragten in DeutschlandZustimmung – natürlich immer vorausge-setzt, Roboter sind für die entsprechendenEingriffe nachweislich besser geeignet alsMenschen. „Auch in Deutschland sehendie meisten Menschen in ,New Health’kein düsteres Zukunftsszenario, son-

Sind Roboter bald dierechte Hand des Arztes?55 Prozent derMenschen sind offen fürden Gedanken, klassi-sche ärztliche Tätigkei-ten künftig vermehrtdurch AI und Robotikerledigen zu lassen.

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dern eine Chance für die eigene Gesund-heit“, sagt Burkhart.Dabei knüpfen die 11.000 Befragten die

Einführung von Behandlungsverfahren,die auf AI und Robotik beruhen, vor alleman drei Bedingungen: So sollen die neuenMethoden erstens schneller und genauerals herkömmliche Verfahren sein, zwei-tensmüssen die neuenMethoden so eta-bliert sein, dass man ihnen wirklich ver-trauen kann, und drittens sollen sie ge-nerell dafür sorgen, dassmehrMenschenZugang zu medizinischer Versorgung er-halten.

Technologische Hilfsmittelsind die Zukunft der Medizin

Für den PwC-Experten Burkhart ist vorallem der dritte Punkt interessant. Denn:Ins Auge fällt, dass die Zustimmung zuneuen Behandlungsmethoden vor allemin solchen Ländern hoch ist, deren Ge-sundheitssystem deutlich schlechterfunktioniert als etwa in Deutschland oderin Schweden. So zeigten sich in Südafrika82 Prozent der Befragten sehr offen für AIund Robotik, in Nigeria sogar 94 Prozent.Burkhart: „Für viele Menschen auf dieserWelt geht es eben nicht um die Frage, obsie sich lieber von einemMenschen odereinem Roboter operieren lassen – sondernob es überhaupt einen Zugang zu medi-zinischen Leistungen für sie gibt. Ausglobaler Sicht könnte einVersprechen von‚New Health‘ auch darin liegen, die Ge-sundheitsversorgung so weit zu maschi-nisieren, dass sie eines Tages für deutlichmehr Menschen bezahlbar wird. Für dasdeutsche Gesundheitswesen spielt derZugang weniger eine Rolle, denn dieserwird in Deutschland als sehr gut angese-hen. Assistant Intelligence wird hierzu-lande als Teil der Antwort auf den Fach-kräftemangel und für ein selbstbestimm-teres Leben bei chronischer Erkrankungangesehen.“ kswww.pwc.de

13–16 NOVEMBER 2017DÜSSELDORF GERMANY

www.compamed.de

HIGH-TECHSOLUTIONS

FOR MEDICALTECHNOLOGY

FAZITDie Deutschen sind zwarskeptisch – immerhin 41Prozent würden aber dennochauf künstliche Intelligenz undRobotik vertrauen.Kathrin Schäfer

Redakteurin

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MANAGEMENT MDR/IVDR

18 5 2017

Schweizer Medtech-Industriemacht mobil für MDR und IVDR

Obwohl die Schweiz nicht Mitglied der EU ist, ist sie in doppelter Hinsichtvon der neuen MDR und IVDR betroffen. Schweizer Medtech-Herstellerplanen daher die Bildung einer Swiss Implementation Taskforce. Denn nichtzuletzt drohen Engpässe bei den Schweizer Konformitätsbewertungsstellen.

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Die am 5. April 2017 vom EU-Parlament verab-schiedeten Neuregulierungen für Medizinpro-dukte (MDR) und In-vitro-Diagnostika (IVDR)

betreffen die Schweizer Medtech-Branche gleichzweifach: Sie muss sich zum einen wie ihre euro-päischen Nachbarn rechtzeitig auf gravierendeUmstellungen vorbereiten. Zum anderen gilt es, dieGesetzgebung zeitgleich an die EU-Vorlage anzu-passen, damit die Schweiz als Nicht-EU-Mitgliedweiterhin den freienWarenverkehrmit ihremwich-tigsten Handelspartner aufrechterhalten kann.Eine von SwissMedtech und Partnern zusammen

mitWirtschafts- und Behördenvertretern initiierteKonferenz bot ihren 420 Teilnehmern Ende Märzeinen ersten Überblick. Swiss Medtech ist der de-signierte Schweizer Medizintechnik-Verband, derin einer Versammlung am 12. Juni dieses Jahres ausder Verschmelzung des bisherigen Verbandes Fas-medmit demMedical Cluster hervorgehen soll. UmMedtech-Unternehmen bei der aufwändigen Um-setzung der MDR/IVDR in den nächsten Jahren zuunterstützen, plant der neue Verband die Bildungeiner Swiss Implementation Taskforce.Die neuen, 1.000 Seiten umfassenden EU-Regu-

lierungen seien zwei dicke Bücher mit sieben Sie-geln, drückt es der scheidende Fasmed-Generalse-kretär Fabian Stadler bildlich aus. Die Last wiegeschwer für die Branche, erfasse sie doch mit ihrenvielen zusätzlichen und verschärften Anforderun-gen die gesamte Medtech-Wertschöpfungskette.

„Wenn Sie keinen Harry Potter haben,dann lesen Sie die neuenVerordnun-gen“, erklärt im passenden Bildbleibend dazu Beat Egli, Leiterder Verbands-Handelskommis-sion und Senior Director Gov.Affairs EMEA Zimmer Biomet.Ziel der EU war es 2008 auch,„mit einer Smart Regulation einleicht verständliches Regulie-

rungsumfeld für Medi-

zinprodukte zu gewährleisten, das für ein effizien-tes Funktionieren des Binnenmarkts sorgt“, so Egli.Doch nach dem PIP-Skandal wurde ein folgenrei-cher Aktionsplan zur verschärften Marktüberwa-chung von Medizinprodukten lanciert. Im Laufeder Zeit hat das MDR-/IVDR-Regelwerk laufend anUmfang gewonnen und das EU-Parlament über900 Änderungsanträge gestellt.

Es drohen Engpässe bei SchweizerKonformitätsbewertungsstellen

Doch nunwirdwahr, was lange verhandelt wurde.„Jedoch sind die Auswirkungen der Texte in vielenBereichen noch unklar und an rund 90 StellenMög-lichkeiten vorgesehen, regulatorische Anpassungenund Ergänzungen vorzunehmen“, klärt Peter Studerals Senior Expert Regulation bei Swissmedic aufund appelliert an die Branchenvertreter: „Die neu-en Regulierungenwerden uns alle erheblich fordern.Orientieren Sie sich mehrmals, handeln Sie beineuen Erkenntnissen frühzeitig und stellen Sie sichauf neue Aufgaben und Arbeitsmethoden ein.“So kann beispielsweise die Vielzahl von Regelun-

gen im Zusammenhang mit UDI und der Euda-med-Datenbank für Verzögerungen sorgen. Dieslöst wiederum Fragen zu denAbverkaufsregelungenaus. „Wenn Produkte nach ,altem‘ Recht vor Gel-tungsbeginn derMDR inVerkehr gebracht wurden,können diese bis zu fünf Jahre weiter auf demMarkt bereitgestellt oder in Betrieb genommenwerden (Art. 120 MDR)“, erklärt Dr. Karin Schulze,Geschäftsleitung bei SQS, einer der beiden Schwei-zer Konformitätsbewertungsstellen (NB).Doch bevor NBs Produkte nach der neuen MDR

bewerten und zertifizieren, müssen sie selbst ihreBenennung neu beantragen. Dies ist frühestenssechs Monate nach Inkrafttreten der MDR/IVDRmöglich. Doch infolge verschärfter Vorgaben nachdem PIP-Skandal ist die Zahl der Benannten Stellen(NB) im EU-Raum seit 2013 von 75 auf heute 57

Sabine Bosshardt, KathrinCuomo-Sachsse

„Noch sind die neuen, 1.000 Seitenstarken EU-Regulierungen für vielezwei dicke Bücher mit sieben Siegeln.“Fabian Stadler, ehemaliger Fasmed-Generalsekretär

INFONächster nationalerEvent ist der„Swiss MedtechDay“ am 13. Juniin Bern, zu dem biszu 600 Teilnehmererwartet werden. Infünf BreakoutSessions werdenfür die BrancheentscheidendeZukunftsfragendiskutiert.

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MDR/IVDR MANAGEMENT

KLARTEXT

„Eine Monsterwelle erfasst die Branche“Welche Auswirkungen haben dieMDR und IVDR für die SchweizerMedizintechnikindustrie? State­ment von Beat U. Steffen, CEOdes Medtech­Beraters Confinis.

„Eine Monsterwelle erfasst die In-dustrie und kann vor allem Start-upsund kleinere Firmen hinunterziehen.Angesichts der Bedeutung der MDRmüssen neben den AbteilungenQuality Management und RegulatoryAffairs insbesondere auch das Ma-nagement sensibilisiert und alleMitarbeiter über die anstehendenÄnderungen informiert werden. Dochdie Zeit ist knapp. Für die Phase,

nachdem ein Notified Body für dieMDR benannt ist und bevor die neueRegulierung gilt, verbleiben lediglichrund zehn Monate. In diesem Zeit-raum können EG-Zertifikate sowohlnach MDD als auch nach MDRausgestellt werden. Es empfiehltsich, beim nächsten Audit mit derBenannten Stelle einen konkretenZeitplan festzulegen. Und für dieEinhaltung der Regulierungsvor-schriften sollte entweder intern einVerantwortlicher sowie der erforderli-che Ausbildungsbedarf bestimmtoder ein externer Experte hinzuge-zogen werden.“www.confinis.ch

gesunken. In der Schweiz sind heute sogar nur nochzwei von einst fünf NBs aktiv. „Seien Sie sich alsoder Kapazitätsengpässe bewusst“, betont BernhardBichsel, Leiter Medizinprodukte bei Swissmedic.Wichtig bei der Umsetzung der höherrangigen

EU-Verordnungen in der Schweiz ist die fristgerech-te Angleichung des gegenseitigen Konformitätsab-kommens (Mutual Recognition Agreement, MRA)mit der EU. So gelten im Rahmen ihres Abkommensüber den Abbau technischer Handelshemmnissefür die Schweiz und die EU dieselben Anforderun-gen an den Marktzutritt und die Produktüberwa-chung mit dem CE-Kennzeichen. Dies beizubehal-ten beziehungsweise zu regulieren, ist Vorausset-zung für denweiterhin freienWarenverkehr. „Ohneaktualisiertes MRAmüssten Hersteller zusätzlicheWartefristen für Notified Bodies und Folgen für dieProdukteinführungszeit in Kauf nehmen“, so Studer.Immerhin: Hier konnte Urs Spahr vom Schwei-

zerischen Bundesamt für Gesundheit Entwarnunggeben. Nach gründlicher Analyse der EU-Entwürfeseit 2012 habe sich die Schweizer Regierung letztesJahr für eine gleichwertige Gesetzgebung entschie-den. „Bis auf den Einbau weniger Spezifikationenund sprachlicher Feinheitenwird also auf ein SwissFinish verzichtet“, erklärte Spahr. Und dennoch:„Wir müssen kreative Lösungen finden, um diezeitgleiche Übernahme aller neuen rechtlichen Be-stimmungen sowie noch folgenden Anpassungen

pragmatisch zu gestalten“, fordert Spahr die Fir-menvertreter zur Mitarbeit auf. prhttp://www.swiss-medtech.ch

www.apobank.de/firmenkunden

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Autorinnen: Sabine Bosshardt und Kathrin Cuomo-Sachsse, beide Fasmed-Kommunikation

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MANAGEMENT MARKT

20 5 2017

Erstmals Förderung für Messenin den USA und in ChinaMarktzugang – Gemein-schaftsstände erlauben Unter-nehmen, zu vergünstigtenKonditionen anMessen teilzu-nehmen. Infrastrukturkostenfür Küche, Besprechungsräu-me, Hostessen etc. könnengeteilt werden. Attraktiv sindGemeinschaftsstände, die imRahmen vonAusstellerförder-programmen gefördert wer-den. Mit demAuslandsmesse-programmdes Bundes sprichtdas Bundesministerium fürWirtschaft und Energie Fir-men aus Deutschland für dieTeilnahme an ausgewähltenMedizintechnik-Messen inChina und den USA an. Ziel-gruppe sind insbesondere klei-ne undmittlere Unternehmen.Die Koordination erfolgt überdie Arbeitsgruppe Medizin-technik im VDMA.Die USA sind der größte

Markt und Produzent für Me-

dizintechnik. Laut GermanyTrade & Invest alsWirtschafts-förderungsgesellschaft derBundesrepublik Deutschlandwurden 2015 vor Ort ProdukteimWert von gut 120Mrd. Europroduziert. NachAngaben desU.S. Census Bureau wird zu-dem die US-Bevölkerung bis2030 auf 360 Millionen Men-schen anwachsen. Es ist alsodavon auszugehen, dass dieNachfrage nach Medizinpro-dukten weiter steigt. Hierausergeben sich Geschäftschan-cen für die deutsche Zuliefer-industrie. In China wird derBedarf anMedizintechnik der-zeit vor allem noch aus Impor-ten gedeckt. Wachstumstrei-ber sind derzeit die alterndeBevölkerung, die wachsendechinesische Mittelschicht so-wie die geplante Gesundheits-reform bis 2020. kshttp://medtec.vdma.org

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DMA

Die MD&M West in Kalifornien locktjährlich rund 20.000 Besucher an.

Privater Investor für Feel Space

Finanzierung – Die Feel SpaceGmbH, ein Spezialist für tak-tile Navigationssysteme, hatden Abschluss einer privatenFinanzierungsrunde über600.000 Euro bekanntgege-ben. Die Mittel werden imRahmen einer Kapitalerhö-hung durch einen privatenInvestor eingebracht.Diese Finanzierung ermög-

licht es der Firma, die Ent-wicklung und Industrialisie-rung des Navi-Gürtels, derauch für Blinde und Sehbehin-derte geeignet ist, vom vorlie-genden Prototyp ausgehendweiterzutreiben und die Ver-

marktung anzustoßen. „DieseEigenkapital-Unterstützung isteinwichtiger Schritt für unserUnternehmen und ermöglichtuns, vielen interessiertenMen-schen, vor allem auch blindenund sehbehinderten, in Kürzeein innovatives Navigations-gerät zurVerfügung zu stellen“,so Silke Kärcher, CEO undGründungsmitglied der FeelSpace GmbH. Das Unterneh-men wurde bei der Vorberei-tung und Durchführung desInvestments durch die Acti-voris Medizintechnik GmbHberaten. kswww.activoris.com

DHL-Niederlassung Leipzigzertifiziert für Life Sciences

Logistik – DHLGlobal Forwar-ding, der Luft- und See-frachtspezialist von DeutschePost DHL Group, hat seineLuftfracht-Niederlassung inLeipzig gemäß CEIV-Phar-ma-Standard der InternationalAir Transport Association (IA-TA) zertifizieren lassen. DieZertifizierung bescheinigt Ser-vice- und Qualitätsstandardsfür Life-Sciences- und Health-care-Kunden, basierend aufeinheitlichen Prozessen undeinem konformen Netzwerk.„Seit Jahren nimmt die An-

zahl der Vorschriften und An-forderungen in der Life-Scien-ces- und Pharmaindustrie zu,auch in Bezug auf Transportund Lagerung. Wir bei DHLlegen großenWert darauf, un-sere Servicequalität kontinu-ierlich zu verbessern und de-monstrieren durch die IA-TA-CEIV-Pharma-Zertifizie-

rung einmal mehr, dass wirder richtige Partner für denTransport von lebenswichti-gen und temperaturempfind-lichen Produkten sind“, soThilo Specht, Vice PresidentAirfreight Germany bei DHLGlobal Forwarding.DHLhat 2016 begonnen, sei-

ne Stationen weltweit nachdem IATA-CEIV-Pharma-Stan-dard zu zertifizieren. Nach un-abhängigenAudits durch Drit-te und Schulungen vonMitar-beitern vor Ort erhielt dieDHL-Air-Thermonet-Station inLeipzig nun das Gütesiegel. Mitseiner cloud-basierten IT-Platt-form Life-Track bietet DHLbeispielsweise im Bereich dertemperaturgeführten Trans-porte Transparenz. Life-Trackdient der Sendungsverfolgungund ermöglicht ein Eingreifenrund um die Uhr. kswww.dpdhl.com/de

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DHL reklamiert für sich die Markt-führerschaft bei Logistiklösungenfür Life Sciences und Pharma.

Sichere Software-Entwicklung

Richtlinie –Von sicherer Soft-ware in Medizinproduktenkann das Leben der Patientenabhängen. Dies ist nur einerder Gründe dafür, dass in die-sem Bereich sehr hohe regula-torische Anforderungen beste-hen. Ergänzend zur vorhande-nen Normenlandschaft ist nundie Richtlinie VDI 5702 Blatt 1erschienen. In ihr wird dasMedical SPICE Prozessassess-mentmodell (PAM) beschrie-ben, das zur Bewertung derLeistungsfähigkeit der Soft-wareentwicklung für medizi-nische Produkte eingesetztwird. Die sichere Beherr-

schung der Entwicklungspro-zesse ist von einer immensenBedeutung.Die Richtlinie soll die regu-

latorische Landschaft verein-fachen. Bei der AnwendungvonMedical SPICE auf Grund-lage der Richtlinie könnenMe-dizinproduktehersteller mehrSicherheit bei ihrer Zusam-menarbeit mit Softwarezulie-ferern erlangen. Die RichtlinieVDI 5702 Blatt 1 „Medizinpro-dukte-Software; MedicalSPICE Prozessassessmentmo-dell“ ist beim Beuth Verlagerhältlich. kswww.vdi.de

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Page 21: Jahr FürProfisinderMedtech-Branche DASCOMMUNITY-MAGAZIN · macht mobil für MDR und IVDR MARKT 20 Finanzierung, Logistik, Software FERTIGUNG LEANMANAGEMENT 26 Lean ist eine lange

Im Arbeitsalltag wollen Sie relevante Inhalte schnell mit Kollegenund Geschäftspartnern teilen, beispielsweise einen Fachartikelzur Bedeutung von Industrie 4.0 für die Medizintechnik Branche.So einfach das in Zeiten von E-Mail undWebsites geht, so schnell wirdbei solchen Routineaktionen aber auch das Urheberrecht verletzt.

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Page 22: Jahr FürProfisinderMedtech-Branche DASCOMMUNITY-MAGAZIN · macht mobil für MDR und IVDR MARKT 20 Finanzierung, Logistik, Software FERTIGUNG LEANMANAGEMENT 26 Lean ist eine lange

TITEL LABORDIAGNOSTIK

„Ohne ist man blind“Labordiagnostik leistet einen zentralen Beitrag zur Gesundheitsversorgung, indem sie mitimmer schneller verfügbaren und besseren Ergebnissen Ärzten die Augen öffnet. Doch allentechnischen Fortschritten zum Trotz kämpft die Branche mit vielen Herausforderungen.

Peter Reinhardt

TITEL-INHALT

Labor­diagnostik

S. 22 „Ohne ist manblind“Labordiagnostik-Markt-zahlen, -Rahmenbedin-gungen und -BeispieleS. 24 Lab-on-a-Chip:Neues NetzwerkGünstige Miniatur-Labore im Chip-FormatentwickelnS. 25 MarktForschung, Gehäuse-pumpe

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kasto/Fo

tolia.com

Europäischer IVD-Markt: die großen Acht

Die acht größten europäischen IVD-Märkte (In-vitro-Diagnostik)haben zusammen einen Marktanteil von fast 80 Prozent.Deutschland ist mit gut einem Fünftel des gesamten Marktesvon 10,54 Mrd. Euro größter europäischer IVD-Markt. Hierzu-lande entfallen inzwischen rund 35 Prozent auf Schnelltestsund etwa 65 Prozent auf Labordiagnostik. (Quelle: VDGH)

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Zahlen des Jahres 2015. Gesamtmarktdaten für 2016 liegen noch nicht vor.

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LABORDIAGNOSTIK TITEL

235 2017

Die Diagnostikabranche beschäftigt alleine inDeutschland rund 22.000 Menschen und er-zielt einen Jahresumsatz von 2,2 Mrd. Euro.

Sie ist geprägt durch kleine und mittelständischeUnternehmen (KMU), die mit einem Anteil vonrund 90 Prozent das Rückgrat der Branche bilden.11 Prozent des Inlandsumsatzes reinvestieren dieUnternehmen in Forschung und Entwicklung. Dasist industrieweit ein Spitzenwert, der sogar nochüber den durchaus beachtlichen 9 Prozent der Me-dizintechnikbranche liegt. Die Bedeutung der Dia-gnostikabranche innerhalb des Gesundheitssys-temswird deutlich, wennman bedenkt, dass zweiDrittel aller klinischen Diagnosen auf Laborunter-suchungen beruhen. Denn vor der Therapie stehtdie Diagnostik. Damit leistet die Branche einenzentralen Beitrag zur Gesundheitsversorgung.So bedeutend die Rolle der Branche auch ist, um

die Stimmung steht es derzeit nicht zum Besten.Laut IVD-Branchenbarometer geht über die Hälfteder Unternehmen von stagnierenden Umsätzenaus. Nur ein Drittel erwartet im laufenden Jahreine bessere wirtschaftliche Situation für das eige-ne Unternehmen, 10 Prozent der Befragten erwar-ten gar eine Verschlechterung. „Selbst unter Be-rücksichtigung einer geänderten Gewichtung be-deuten diese Zahlen, dass der Optimismus – überden wir in den letzten Jahren immer berichtenkonnten – einen deutlichen Dämpfer erfahren hat“,kommentiert Matthias Borst als Vorstandsvorsit-zender des Verbands der Diagnostica-Industrie(VDGH) die aktuelle Lage. Doch zumindestmit demPoint-of-care-Testing seien positive Erwartungenverknüpft. Auch im Veterinärdiagnostikmarkt sä-hen die Unternehmen gute Umsatzpotenziale.

Klinische Diagnosen beruhen zu zweiDritteln auf Laboruntersuchungen

Der leichte Optimismus ist in Verbindung mit ge-nerellen Standortvorteilen für die Gesundheitswirt-schaft zu sehen. JedochweißVerbandsvorsitzenderBorst auch vonNachteilen des Standortes Deutsch-land zu berichten. „Hier haben die Firmen sehrkonkret spezifische Hemmnisse für die Entwick-lung der Labordiagnostik aufgezeigt.“ Speziell diefolgenden Punkte seien dabei hervorzuheben:W anhaltender Preisdruck,W Abstaffelungsquote bei der Erstattung,W langwierige Aufnahmeverfahren als Nadelöhr fürInnovationen.

Dieses Nadelöhrmüssen beziehungsweisemusstenauch die beiden nachfolgend exemplarisch be-schriebenenTestsysteme durchlaufen, wobei derenAnforderungsliste eine Vielzahl weiterer Aspekteumfasste: allen voran Themen wie kleine Proben-größen, Automatisierung und Nicht-Invasivität.Beispiel 1: ZunehmendeAntibiotika-Resistenzen

erfordern diagnostische Testsysteme, die schnellausführliche Informationen liefern. So weist derneue PCR-basierte Test Fluoro TypeMTBDRTuber-kulose-Erreger (TB) samtwichtigenAntibiotika-Re-sistenzen innerhalb von drei Stunden nach. Die zuGrunde liegende Technologie wurde von einer For-schungsgruppe der Brandeis University in den USAerfunden und vonHain Lifescience zu einem In-vi-tro-Diagnostikprodukt weiterentwickelt.Wie bei allen PCR-Verfahren reichen kleinste

Mengen der bakteriellen DNA im Probenmaterial

„Wir hoffen, dass dieUmsetzung der IVDRkeine weiteren bürokrati-schen Belastungen mitsich bringt, sondern dieSchaffenskraft der Bran-che am StandortDeutschland bewahrt“,Matthias Borst, VDGH.

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DGH

„Die Vermeidung vonAntibiotikaresistenzenund der weitere Ausbauder personalisiertenMedizin sind wichtigeVersorgungsziele – zubeidem liegt der Schlüs-sel in einer präzisen Diag-nostik“, Dr. Martin Walger,VDGH-Geschäftsführer.

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DGH

„Personalisierte Medizinkostet Geld. Aber wir sinduns alle einig, dass einezielgerichtete Therapie,die Patienten wirklichhilft, sinnvoller ist als eine,die nur zu 50 Prozentanschlägt“, MdB Dr. RoyKühne, CDU.

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DGH

aus, um sie spezifisch zu vervielfältigen. Die Test-durchführung gliedert sich derweil in drei Teile:DNA-Isolierung, Amplifikation und Detektion sowiedie Auswertung der Testergebnisse. Ein hoher Au-tomatisierungsgrad vereinfacht und beschleunigtdie Testdurchführung und ermöglicht einen hohenProbendurchsatz.Mit dem schnellen Nachweis des TB-Erregers und

dessen Antibiotika-Resistenzen lässt sich bei derBehandlung der Patienten ein bedeutender Zeit-vorteil erzielen. Außerdem gibt der Test auch In-formationen über vorliegende Monoresistenzen,was bei der Therapie ebenfalls berücksichtigt wird.Anders als beim Wochen dauernden herkömmli-chen Nachweis über Kulturen kann so umgehendeine abgestimmte Behandlung eingeleitet werden.

Mit dem Grad der Automatisierungsteigt auch der Probendurchsatz

Eine vergleichbare Zielsetzung verfolgt in BeispielNummer 2 Numares. Gemeinsam mit der Univer-sität Oxford entwickelt das schnell wachsendeRegensburger Diagnostikunternehmen einen In-vi-tro-Diagnostik-Test für Multiple Sklerose (MS). Ba-sis der Testentwicklung sind Forschungsergebnis-se der Universität Oxford, die zeigen, dass die ver-schiedenen MS-Stufen anhand metabolischerBiomarkermittels Kernspinresonanzspektroskopie(NMR) frühzeitig erkanntwerden können. Numaresstellt der Universität Oxford dafür seine Technolo-gie Magnetic Group Signaling (MGS) zur Verfügung,welche die schnelle Entwicklung eines nicht-inva-siven diagnostischen Tests ermöglicht.Oxford und Numares arbeiten nun gemeinsam

daran, das diagnostische Potenzial diesesNMR-Technologie-Ansatzes zu kommerzialisieren,um bei Patienten mit fortschreitender MS eineschnellere Bestimmung fortschreitender MultiplerSklerosen zu ermöglichen und damit eine frühereAnpassung der Therapie zu erlauben.Es geht also darum, schneller zuwerden. Schnel-

lere Testergebnisse zu erzielen und diese schnellerzur Verfügung zu stellen. Das ist insbesondere auchin der Notaufnahme von größter Bedeutung, wo esauf eine rasche Diagnose ankommt. ModerneAna-lysegeräte liefern hier binnen weniger Sekundenwichtige Notfallparameter, bereits nach fünf Mi-nuten ist ein Differentialblutbild verfügbar. Dervollautomatische Transfer dieser Daten in eineelektronische Patientenakte ist ein weiterer wich-tiger Schritt für die effiziente Patientenversorgung.„Patientennah durchgeführte Laboranalysen er-

zeugen hier eine großeMenge an Daten. Geräteher-steller betreiben daher einen hohen Aufwand beider Softwareentwicklung, um die Patientendatensicher zu verarbeiten und gleichzeitig die vielfälti-gen Regularien einzuhalten. Eine der zentralenAnforderungen ist der reibungslose Datenaustauschzwischen Geräten und Software-Lösungen auchunterschiedlicher Hersteller“, betont in diesem Zu-sammenhang Sašo Eržen, ProgramManager Medi-cal Devices bei Comtrade Digital Services.Für die Anbindung von Point-of-Care-Diagnostik

an die Klinik- oder Labor-IT müssen Entwicklerjedoch viele kostentreibende Regularien beachten.Gerätehersteller müssen daher darauf achten, denDatenaustausch ihrer Geräte mit der Kranken-haus-IT so zu realisieren, dass der Betrieb im Ver-

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TITEL LABORDIAGNOSTIK

24 5 2017

bund auch mit Lösungen anderer Hersteller mög-lich wird. Das POCT1-A2-Protokoll für die Daten-übertragung hat sich hierfür nach Erfahrungen vonComtrade als Industriestandard durchgesetzt.Eine weitere Herausforderung der Diagnostika-

branche ist die europäische IVD-Verordnung, diedieser Tage in Kraft tritt. Sie regelt die Produktzu-lassung und enthält deutlich verschärfte Anforde-rungen an die Hersteller von Labortests und -gerä-ten. „Angesichts der Innovationskraft der Brancheund ihres Nutzens für das Gesundheitssystemstehen der Diagnostikaindustrie immer noch großeHürden gegenüber.Wir hoffen, dass die Umsetzungder Verordnung in den kommenden fünf Jahrenkeine weiteren bürokratischen Belastungen mitsich bringt, sondern die Schaffenskraft am Stand-ort Deutschland bewahrt“, formuliert hierzu VD-GH-Vorstandschef Borst die Interessen der Branche.

Die digitale Transformation treibtvernetzte Labordiagnostik voran

Für die Hersteller von In-vitro-Diagnostika ist aberauch das Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz(AMVSG) von großer Bedeutung. MdB Dr. Roy Küh-ne berichtete hierzu jüngst auf demDiagnostica-Fo-rum des VDGH über den Stand der aktuellen Ge-setzgebung und unterstrich dabei die Bedeutungder Diagnostik im Kampf gegen Antibiotikaresis-tenzen. „Zu einer guten Methode gehört eine guteDiagnostik, dies gilt insbesondere vor der Gabe vonAntibiotika“, erklärte Kühne. Hier komme der Dia-gnostikaindustrie eine besondere Rolle zu. Kühnewünschte sich daher eine entsprechende Wert-schätzung – auch für den Bereich der personali-sierten Medizin. Der CDU-Bundestagsabgeord-nete sprach sich nicht zuletzt dafür aus, dassInnovationen schneller in der Versorgung an-kommen. „Unser Auftrag an die Selbstverwal-tung lautet, hier mehr Klarheit zu schaffen.“Dem kann sich VDGH-Geschäftsführer Dr.

MartinWalger nur anschließen: „Wir begrüßendas AMVSG, denn mit diesem Gesetz erkenntder Gesetzgeber den Wert der Diagnostik füreine effiziente Gesundheitsversorgung an. DieVermeidung von Antibiotikaresistenzen undder weitere Ausbau der personalisiertenMedi-

zin sind wichtige Versorgungsziele – zu beidemliegt der Schlüssel in einer präzisen Diagnostik.“Welche Bedeutung ein frühes und konsequentesScreening – nicht nur auf multiresistente Keime– hat, bringt derweil Prof. Dr. Dr. Bhanu Sinha vonder Universität Groningen auf den Punkt: „Ohnevernünftige Diagnostik bleibt man blind“, so dieÜberzeugung des Mikrobiologen.Fazit: Eine schnelle Diagnostikwird immerwich-

tiger. Künftige Lösungen werden daher eine noch-mals beschleunigte DNA-Analytik unterstützen –ganz gleich ob es sich bei den Proben um die Klas-siker Blut und Urin oder auch Schweiß, Speichel,Tränen und andere Körperflüssigkeiten handelt.Darüber hinaus steigern Lab-on-a-Chip-Produkte(s. Kasten) die Leistungsfähigkeit von Schnelltestsund erhöhen somit weiter die Bedeutung einersicheren Datenübertragung. Aber auch das Markt-segment der Companion Diagnostics im Bereichder personalisiertenMedizin entwickelt sichweiter:„37 Prozent der Unternehmen erzielen hier bereitsUmsätze“, erklärt Borst. Vor drei Jahren lag der An-teil noch unter 30 Prozent.Aktuelle Trendthemen der Labormedizinwerden

auch im Rahmen der weltgrößten MedizinmesseMedica vom 13. bis 16. November 2017 in Düsseldorfaufgegriffen und auf dem neuen Medica LabmedForum diskutiert.Ganz aktuell gab es auf einer anderen Messe ne-

ben einem Labor der Zukunft zu sehen, wie an derTU Wien komplexe Biologie und Chiptechnologievereint werden, ummaßgeschneiderte, personali-sierte Medizin auf kleinstem Raum zu ermöglichen.Auf der Labvolution in Hannover erstmals öffent-lich vorgestellt wurde ein Chip fürWundheilungs-messungen. Mit Hilfe mikrofluidischer Kanälewerden diewichtigsten biologischen Bedingungenwie Temperatur, Druck und Flussraten nachge-ahmt, um den amChip lebenden Zellen einemög-lichst realitätsnahe Umgebung zu bieten. Mit die-sen Zellen lassen sich dann mechanische Belas-tungen undVerletzungen simulieren, die am Chipmit Hilfe integrierter Aktuatoren naturgetreunachgestellt werden. Diese revolutionäre Techno-logie ermöglicht, Heilungsverläufe verlässlich undgenau zu untersuchen – und so den Beteiligten einweiteres Mal die Augen zu öffnen. pr

INFO

Lab-on-a-Chip: Neues Netzwerk gestartetExperten aus Wirtschaft und Wissenschaft bündeln ihre Kom-petenzen in einem neuen Netzwerk für Lab-on-a-Chip-Tech-nologien, um günstige Miniatur-Labore im Chip-Format zuentwickeln.

Lab-on-a-Chip-Technologien fassen mehrere Schritte der klassi-schen Laboranalytik auf einem Glas- oder Silikon-Chip zusam-men. Ziel ist, einen hohen Automationsgrad sowie eine weitestge-hende Parallelisierung vieler Analyseschritte zu erreichen. Fort-schritte der Mikrosystemtechnik kombiniert mit modernenMobiltelefonen als Mini-Computer und Datenübertragungseinhei-ten bieten hierbei völlig neue Möglichkeiten.Ziel des neuen Netzwerks ist es daher, im Rahmen des Zentra-

len Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) die erforderlichenF&E-Arbeiten durchzuführen, sodass sich entsprechende Tech-

nologien am Markt etablieren und der deutsche Mittelstand amMarkterfolg dieser Konzepte partizipiert. Dabei stehen zunächstneue Produkte, Prozesse und Dienstleistungen in folgendenBereichen im Mittelpunkt:W Point-of-care-Diagnostik-Systeme/BiomarkerentwicklungW Organ-on-a-Chip-Systeme als Ersatz für TierversucheW Zellanalytik/MikrobiologieW ChipfertigungDas Netzwerk unterstützt Partner in der Hauptsache mit derDurchführung und Initiierung von Projekten, um Innovationen zumwirtschaftlichen Erfolg zu führen. Darüber hinaus werden gezielterKnow-how- und Imagetransfer durch den Aufbau neuer Ge-schäftskontakte und -felder vorangetrieben und Zugänge zu neu-en Märkten [email protected]

FAZITDie Labordiagnostik isteine Schlüsseltechnologiefür Fortschritte in derpersonalisierten Medizin.Peter ReinhardtChefredakteur

Sašo Eržen, ComtradeDigital Services: „Patien-tennahe Laboranalysenerzeugen große Daten-mengen. Geräteherstellermüssen großen Aufwandbei der Softwareentwick-lung betreiben, um diesesicher zu verarbeiten undzugleich die vielfältigenRegularien einzuhalten.“

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Page 25: Jahr FürProfisinderMedtech-Branche DASCOMMUNITY-MAGAZIN · macht mobil für MDR und IVDR MARKT 20 Finanzierung, Logistik, Software FERTIGUNG LEANMANAGEMENT 26 Lean ist eine lange

MARKT TITEL

Prozesssicherheit in Laborund Life Sciences

Schlauchpumpen – DieWat-son-Marlow Fluid TechnologyGroup präsentiert die neuePumpenreihe 530 als innova-tive Schlauchpumpe für Laborund Life Sciences. Die Gehäu-sepumpen bieten höchste Prä-zision und eignen sich damitfür alle anspruchsvollen Do-sieraufgaben. Gegenüber frü-heren Modellen bieten dieneuen 530er-Pumpen verbes-serte Bedien- und Kontroll-

funktionen: Ein farbigesHMI-Display, eine intuitiveMenüführung und optischeStatusanzeigen ermöglichendie Bedienung mit wenigenTastendrücken. Eine PIN-Sper-re garantiert Prozesssicherheit.Die Pumpen bieten einen

Fördermengenbereich von0,0001ml/min bis 3,5 l/min beibis zu 7 bar und einem Regel-bereich von 2.200:1. Sie lassensich einfach in bestehendeSysteme integrieren undwahl-weise vollautomatisch steu-ern. Anwender können bis zu16 Pumpen für die Echt-zeit-Kommunikation mitein-ander verbinden. Dank derverfügbaren Schutzarten IP31und IP66 sind die Gehäuse-pumpen 530 für alle Umge-bungen geeignet. prwww.wmftg.de

Bild:W

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n-Marlow

Verbesserte Bedien- und Kontroll-funktionen zeichnen die 530er-Pumpen aus.

TU Berlin präsentiert sich aufLabvolution und Biotechnica

Forschung – Um ihre For-schungsergebnisse im BereichBiotechnologie dem Fachpub-likum vorzustellen, organisiertdie Technische UniversitätBerlin (TUB) auf der MesseLabvolution nebst parallelemLife-Sciences-Event Biotechni-ca Mitte Mai in Hannover ei-nen Gemeinschaftsstand.W Das Institut für Biotechno-logie präsentiert den Ein-wegbioreaktor Cell-Tainer,der sich aufgrund seineshohen Gasmassentransfersauch für die Anzucht vonMikroorganismen eignet.

W Die universitäre Start-up-Ausgründung Bio-Nukleozeigt ein enzymatischesVerfahren zur Herstellungvon Pharmaka.

W Aus dem Bereich Produkti-onstechnik gibt es Produk-

te desWerkzeug- und For-menbaus für biotechnolo-gische und medizinischeApplikationen zu sehen.

W Auch geht es am Gemein-schaftsstand um patentier-te Erfindungen. Das Zent-rum für geistiges Eigentumist zentrale Anlaufstelleder TUB in allen Fragen zuTechnik und Recht. pr

www.tu-berlin.dewww.labvolution.de

Bild:D

eutsch

eMesse

Auf einem Gemeinschaftsstandzeigt die TUB ihr Know-how.

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Page 26: Jahr FürProfisinderMedtech-Branche DASCOMMUNITY-MAGAZIN · macht mobil für MDR und IVDR MARKT 20 Finanzierung, Logistik, Software FERTIGUNG LEANMANAGEMENT 26 Lean ist eine lange

FERTIGUNG LEAN MANAGEMENT

26 5 2017

Lean ist eine lange ReiseDer Medizintechnik-Hersteller Maquet unterzieht sich seit 2015 einem radi-kalen Veränderungsprozess. Die erste Bilanz des Lean-Transformationspro-jekts: Die Produktivität im Montagebereich hat sich verdoppelt, die Auftrags-durchlaufzeit in der Montage verkürzte sich von sechs Tagen auf einen Tag.

Die Erfahrung von Maquet: Wer wirklich in der Welt von Industrie 4.0erfolgreich sein will, braucht Lean Management. Denn wenn der Prozessanalog nicht funktioniert, wird er digital erst recht nicht funktionieren.

Bild: Maquet

AUTORPeter Woletz istLeiter der Montagebei Maquet. Indieser Funktion hater bei dem fast180-jährigen Tradi-tionsunternehmendie Wertströme aufeine völlig neueBasis gestellt.

INFO

Lean ist zu 80 Prozenteine Frage der Führung

Was oft zu wenig Berücksichtigung findet:Im Kern geht es bei Lean-Projekten um eineneue Unternehmenskultur mit mitarbeiter-freundlichen Führungsprozessen auf allenEbenen.

Denn Lean bedeutet zu 80 Prozent Führung,Psychologie und Unternehmenskultur und nurzu 20 Prozent Anwendung der Methoden.Natürlich gibt es bei den damit verbundenengrundlegenden Veränderungen in Unternehmenauch Widerstände. So war Maquet auch zuBeginn des Projektes ein erfolgreiches Unter-nehmen. Die Mitarbeiter konnten die Gründe fürden Wandel deshalb zunächst nicht nachvollzie-hen. Der größte Schritt war daher, den Bedarfgreifbar zu machen und den Wandel einzuläu-ten. „Hier war die Unternehmensberatung Stau-fen ein starker, akzeptierter Partner – und damitsehr wertvoll“, bilanziert Maquet-MontageleiterPeter Woletz.www.staufen.ag

Seit der Gründung 1838 hat sich Maquet vommittelständischen OP-Tisch-Hersteller zu ei-nem der weltweit führenden Anbieter von

therapeutischen Lösungen für Akutbereiche inKliniken entwickelt. Das Portfolio umfasst Opera-tionssäle, Hybrid-OPs und Katheterlabore sowieIntensivstationen und Patiententransporte inner-halb des Krankenhauses. Um die Marktpositionauch künftig zu sichern, beschloss die Unterneh-mensleitung vor zwei Jahren eine umfassendeTransformation. Den Verantwortlichen ging esunter anderem darum, aufVeränderungen imMarktschneller reagieren zu können. Denn Globalisierung,steigender Wettbewerbsdruck und zunehmenderegulatorische Anforderungen fordern eine hoheFlexibilität von den Unternehmen der Branche.Dazu bedarf es eines Wandels von Organisation,Methoden und Prozessen.Wie diemeisten anderenUnternehmen auch kämpfte die Tochter der schwe-dischen Getinge-Gruppe damalsmit hohen Bestän-den, langen Durchlaufzeiten in den vor- und nach-gelagerten Prozessen, Doppelarbeiten und Ver-

schwendung. Deshalb der Beschluss zu einemradikalenWandel.LeanManagementwar für die anstehendenVer-

änderungen aus Sicht der Unternehmensleitungdie perfekte Methode. Denn es trägt entscheidenddazu bei, die Problemlösungskompetenz zu verbes-sern. Konkret geht es dabei immer um Qualität,Flexibilität und Kosten – all das kannmit Hilfe vonLean Management positiv beeinflusst werden.Mit dem Entschluss zur Lean-Transformation

wurde die Unternehmensberatung Staufen als Pro-zessbegleiter, Moderator und Coach an Bord geholt,um den Kulturwandel in der gesamten Organisa-tion nachhaltig zu unterstützen. Das Projekt warauf 30Monate angelegt, der Fokus lag zunächst aufMontage und Logistik. In der ersten Phase ging esum die Analyse, um die Grundlagen von Lean Ma-nagement sowie um die Qualifizierung von Mitar-beitern und Führungskräften. In einer zweitenPhase folgten vom Product Engineering bis zumCustomer Support die direkten und indirekten Be-reiche. Einbezogen wurden – wie bei einer Lean

Peter WoletzBild:M

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5 2017 27

Transformation üblich – alle Bereiche des Unter-nehmens ebenso wie die gesamte Lieferkette. Esgalt, die Zusammenarbeit und die Prozesse entlangderWertströme auf eine völlig neue Basis zu stellen.Mit den veränderten, standardisiertenWertschöp-fungsprozessen schaffte Maquet zugleich dieGrundlage für die vernetzte Fabrik.

Ein erfolgreicher Kampf gegen hoheBestände und lange Durchlaufzeiten

Inzwischenwurden 97 Prozent der Maquet-Mitar-beiter zu Lean-Grundlagenthemen geschult. Jedereinzelne versteht, was er tut – und vor allem, wa-rum er etwas tut. Dabei haben sich die Aufgabender Führung völlig verändert. Es gibt keine Vorge-setztenmehr, nur noch Führungskräfte. Statt Meis-tern agieren nunTeamleiter. Im Rahmen der neuenFührungskultur verstehen sich die Führungskräfteals „Möglichmacher“, als Katalysatoren undVerant-wortliche dafür, die Mitarbeiterideen umzusetzen.Positiver Nebeneffekt der neuen Führungskultur:

Die Mitarbeiterzufriedenheit ist im Laufe des Pro-jekts signifikant gestiegen. Jeder Einzelne bringtsich ein, um fürVerbesserungen zu sorgen.Weil dieProblemlösungskompetenz stark gestiegen ist, kanndasManagement zudem schneller und flexibler aufVeränderungen reagieren.Die Maquet-Führung hatte die LeanTransforma-

tion zwar von Beginn an mit ehrgeizigen Zielenverbunden. Doch das Ergebnis übertrifft alle Er-wartungen: Qualität und Lieferzeiten haben sichstark verbessert. So liegt die Durchlaufzeit in derMontage heute nur noch bei einem Sechsteldes Wertes von 2015. Bei den Bestän-den verzeichnet das Unternehmeneine Reduzierung um 30 Prozent,beim Platzbedarf sogar um 60 Pro-zent. Die Produktivität im Monta-gebereich hat sich verdoppelt. DieProduktionszykluszeitenkonnten teilweise um über50 Prozent verkürzt werden.Fazit: Maquet ist flexiblergeworden mit einer deut-lich erhöhten Problemlö-sungskompetenz. Dennochist die Transformationwei-ter in vollem Gange. DasUnternehmen sieht sichauf einer Lean-Reise, diekontinuierlich zuweiterenVerbesserungen führenwird. prwww.maquet.com

Von den Maquet-Mitarbeitern nachden Lean-Prinzipiengestaltete Montage-linie im Werk Rastatt.

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FAZITLean-Prinzipien galten ausGründen der RegulatoryAffairs lange Zeit als nichtanwendbar bei Medtech-Herstellern. Maquet beweistdas Gegenteil.Peter Reinhardt

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Sie haben fundierte industrielle Erfahrungen in der medizintechnischen Entwicklung infolgenden Gebieten:• Regulatorische Anforderungen für Medizinprodukte • Qualitätsmanagement in derSoftwareentwicklung für Medizinprodukte gemäß der einschlägigen nationalen undinternationalen Normen und Richtlinien • SoftwareentwicklungVorteilhaft sind Kenntnisse und Erfahrungen auf folgenden Gebieten: • Risikomanage-ment • Requirements- und Usability-Engineering • Produktsicherheit • CybersecurityIdealerweise haben Sie ein Studium der Medizintechnik, Informatik, Informationstech-nik, oder ein naturwissenschaftliches Studium absolviert.Den vollständigen Ausschreibungstext finden Sie auf unserer Homepage unterwww.hs-mannheim.de/stellenangebote

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FERTIGUNG 3D-DRUCK

28 5 2017

Flexibilität und eine nahezuvollständige gestalterische Freiheit

Ob maßgefertigte Fußprothese oder individuell angepasstes Stück Schädelde-cke – auf kaum einem anderen Feld kann additive Fertigung so revolutionäreund vor allem lebenswichtige Leistungen vollbringen wie in der Medizin.

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Medizinische Implantate bereits im Ferti-gungsprozess so zu beschichten, dass sieschneller einwachsen, ist eine Herausforde-

rung, die mittels Additive Manufacturing lösbarwird. „Ein Ansatz dafür lautet, gewünschte Pro-dukteigenschaften bereits ins Material zu bringenund passendeAM-Verfahren zu seiner Verarbeitungzu entwickeln. Das Ziel ist, bisherige Grenzen fürdie additive Fertigung immerweiter aufzubrechen,die Prozesse noch schneller und reproduzierbarerzu gestalten. Daran arbeitenWissenschaft und In-dustrie gemeinsam auf Hochtouren. Aktuelle For-schungsergebnisse werden wir auch 2017 zumFachforumAM Science in Erfurt präsentieren“, sagtProf. Dr. GerdWitt, Inhaber des Lehrstuhls für Fer-tigungstechnik an der Universität Duisburg-EssenundMitbegründer der Erfurter Rapidtech, die 2017vom 20. bis 22. Juni stattfindet. Ein rasant wach-sendes Feld mit Potenzial bietet auch das 3D-Bio-printing. Hier ist es jüngst gelungen, lebende Al-genzellen dreidimensional zu drucken, wie in Erfurterstmals in einem Vortrag berichtet wird. Daraufaufbauend können lebensfähige künstliche Gewe-bestrukturen erzeugt werden.

Die Entwicklungen in derMedizin sind seit 2010fester Bestandteil des Fachkongresses Rapidtech.Seit 2011 zeichnet Ralf Schumacher, Leiter MedicalAdditive Manufacturing an der FachhochschuleNordwestschweiz, verantwortlich für die inhaltli-che Ausrichtung des Fachforums Medizintechnik.In diesem Jahr findet es am 20. Juni 2017, dem ers-ten der drei Veranstaltungs- und Ausstellungstagevon Rapidtech + Fabcon 3.D statt.„Insbesondere Fortschritte auf den Gebieten Or-

thopädietechnik und Knochenersatzmaterialien,aber auch Zulassungsbedingungen für additiv ge-fertigte medizintechnische Produkte bestimmendie Vorträge des Fachforums 2017. Wir kommenimmer mehr von grundlegenden Forschungsthe-men zu praktischenAnwenderbeispielen“, erläutertSchumacher. Vorgestellt werden unter anderem dieEntwicklung einer additiv gefertigten Fußorthesesowie die Herstellung hochbelastbarer individuel-ler Prothesen. Beide Beispiele belegen die nahezuvollständige gestalterische Freiheit, mit der additivgewichts- und festigkeitsoptimierte, individuellangepasstemedizinische Hilfsmittel kostengünstigund innerhalb kurzer Zeit entstehen.

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5 2017 29

3D-DRUCK FERTIGUNG

INFO

Rahmendaten der FachmessenRapidtech und Fabcon 3.D 2017

Auf den Fachmessen mit Kon-gress zeigen Unternehmen, For-schungseinrichtungen und Netz-werke an drei Tagen Beispieleadditiver Fertigung.

Während die Rapidtech traditionellauf industrielle Anwendungen fo-kussiert, dient die Fabcon 3.D mitder 3D Printing Conference derinternationalen 3D-Druck-Commu-nity mit kreativen Start-ups, Sze-

ne-Größen und Hobbyisten alsTreffpunkt. 2016 kamen 4.500Fachbesucher und Kongressgästeaus 19 Ländern und 176 Ausstelleraus 17 Ländern zur Rapidtech +Fabcon 3.D nach Erfurt.W Veranstaltungsort: Messe ErfurtW Öffnungszeiten: Am 20./21. Juni2017 von 9.00 bis 17.30 Uhr, am 22.Juni 2017 von 9.00 bis 16.30 UhrW Eintrittspreise Messe: Tagesticket25 Euro, Dauerticket 65 Euro

Ein Themenbereich des Fachforumswidmet sich3D-Druck-Verfahren mit vom Körper abbaubarenBiomaterialien. Technikenwie das selektive Laser-schmelzen beziehungsweise -sintern eignen sichhier nicht, da die verwendeten Materialien durchden Laser zerstört würden. Besonders flexibel ein-setzbar sind dagegen der extrusionsbasierte3D-Druck und das 3D-Plotten. Dabei können pastö-se Materialien wie Biopolymer-Hydrogele undKomposit-Pasten aus Biopolymeren undminerali-schen Pulvern bei Raum- bzw. physiologischerTemperatur genutzt werden, um biodegradableImplantate und Scaffolds herzustellen.Werden dieFließeigenschaften der Plot-Pasten richtig einge-stellt, kann der Druckvorgang an der Luft erfolgen,was das Verfahren vereinfacht und eine gute Ver-bindung der Schichten garantiert.WeitereVorträgezu Werkstoff- und Verfahrensentwicklungen be-leuchten die additive Fertigung poröser Titanstruk-turen für patientenspezifische Implantate sowiedie Einbringung keramischer Nanopartikel insBinder-System zurVerbesserung dermechanischenStabilität bei 3D-gedrucktem Knochenersatz.

Auf grundlegende Forschung folgtimmer mehr praktische Anwendung

Egal, welcheMaterialien undTechnologien genutztwerden: Eine umfassende Qualitätssicherung injeder Prozessphase ist gerade bei sicherheitskriti-schen Produktenwie in der Medizintechnik essen-tiell. Deshalb sindVerfahren für diemikrometerge-naue positionsbezogene Echtzeitüberwachung unddreidimensionale Visualisierung beim Laser-schmelzen ein weiteres Thema des Fachforums.Darüber hinaus werden aktuelle sowie zukünftigeregulatorische Anforderungen an die additive Her-stellung von Medizinprodukten vorgestellt.Die wachsende Bedeutung der additiven Ferti-

gung in der Medizintechnik belegt die Zahl von 25eingereichten Vorträgen für das Fachforum, ausdenen sieben Themen ausgewählt wurden. DieReferenten kommen von Concept Laser, der Fach-hochschule Nordwestschweiz, Mecuris, derMunsch Additive Consulting, der TU Dresden, derUniversität Paderborn sowie der Zürcher Hoch-schule für AngewandteWissenschaften. kswww.rapidtech.de

TIPPDer 3D-Druck-Pionier „Chuck“Hull eröffnet miteiner Keynotedie Rapidtech +Fabcon 3.D.Anhand der Trans-formation von 3Dzu Figure 4 zeigter, wie Innovatio-nen entstehen.

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ProduktionKonstruktion Management

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Hier twittert dasTeam der DeviceMed,dem führenden deutschsprachigenFachmagazin für Hersteller medizin-technischer Produkte.

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FERTIGUNG MESSE

30 5 2017

Messepremiere der PSE Europe:Impulse für Produkte aus Polyurethan

Mit der PSE Europe 2017 gewinnt die Polyurethan-Industrie einenneuen Marktplatz. Hier finden Besucher aus der Medizintechnik undanderen Branchen neue Entwicklungen und Innovationen aus demPU-Sektor.

Auf der PSE Europe 2017 (kurz für: PolyurethanSolutions Expo) präsentieren Hersteller ausder Industrie erstmals innovative PU-Anwen-

dungen und Lösungen. Besucher können Roh- undHilfsstoffe, Materialien undWerkstoffe, Maschinen,Anlagen, Geräte, Zubehör sowie PU-Produkte, -Sys-teme und -Dienstleistungen entdecken.In derMedizintechnik spielt dieVerarbeitung von

geschäumtem Polyurethan beispielsweise bei derHerstellung von Polstern und Gehäusen eine Rolle.Darüber hinaus kann der vielseitigeWerkstoff auchals Beschichtung zur Reduktion der Reibung beiEndoskopen sowie als Klebstoff in der Wundver-sorgung eingesetzt werden. Als spezialisierte Platt-form der PU-Branche veranschaulicht die neue PSEEurope in diesem Jahr erstmals das enorme Ge-schäftspotenzial von Polyurethan. Roh- und Hilfs-stoffproduzenten sowie Maschinen- und System-hersteller aus der PU-Industrie zeigen auf, was dasPolymer zum Innovationstreiber für die Medizin-technik und viele weitere Branchen macht.

Neben dem klassischenMesse-Rummelmit zahl-reichen Produktinnovationen können sich Besucherauf spannende Live-Vorführungen und ein umfang-reiches Seminarprogramm freuen. DennHighlightsaus der Branche gibt es nicht nur an den Ausstel-lerständen der neuenVeranstaltung zu entdecken.So bietet beispielsweise ein dreitägiges Konferenz-programm Einblicke in die Trends, Innovationenund Entwicklungen der Polyurethan-Industrie.

In der Feature Area wird eine Brückevon der Theorie zur Praxis gespannt

Das Rahmenprogramm des ersten Konferenztagessteht im Zeichen der Roh- und Hilfsstoffe desPU-Sektors und zeigt auf, wie nachhaltige und al-ternative Rohstoffe die Industrie dauerhaft prägenkönnen. Am zweiten Tag der Konferenz widmensich die Sprecher dem SchwerpunktthemaAnwen-dungen und veranschaulichen, wie der Werkstoffals echter Innovationstreiber in einer Vielzahl vonBranchen zumEinsatz kommt. Abgeschlossenwirddie Konferenz am dritten Tag mit dem Fokus aufProzesse und Maschinen. Das aktuelle Programmkann auf der Messewebseite eingesehen werden.Einweiteres Highlight wird denMessebesuchernmit der Feature Area geboten. Hier stellenUnternehmen aus der Industrie innovativePU-Produkte aus und schlagen so dieBrücke zur Praxis. Der Veranstalter kün-digt hier „beeindruckende Exponate“an, anhand derer Besucher hautnaherleben, wie durch den innovativenEinsatz von Polyurethan konkreteProduktentwicklungen ermöglichtwerden.Zu finden ist hier unter anderem

der beeindruckend Street Shark 4.0– bereitgestellt von der Frimo Group.Dabei handelt es sich um denHeck-spoiler an einer 600 PS starken Cor-vette C7 GT3-R, die normalerweiseim Rahmen der ADAC Masters vomTeam Callaway eingesetzt wird. Andieser Corvette wird der Heckflügelin einer neuartigen dreidimensiona-len Sandwichbauweise aus Polyure-than hergestellt und in ausgewähltenBereichenmit einer bionischen Ober-flächenstruktur nach demVorbild desMako-Hais versehen. pr

www.pse-europe.de

INFODie PSE Europe2017 findet erst-mals vom 27. bis29. Juni 2017 inHalle 3 des MOCMünchen statt. ImOnline-Ticket-Shopkönnen Besucherbis zu 30% gegen-über der Tageskas-se sparen. DieTickets berechti-gen auch zumBesuch der mes-sebegleitendenFachkonferenz.

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MARKT FERTIGUNG

315 2017

● Schneller Zugriff auf 80.000 Artikel● Produktgruppe THOMAFLUID®

Schläuche, Fittings, Hähne, Magnetventile, Pumpen

● Produktgruppe THOMAPLAST®

Laborplastik, Halbzeuge, Schrauben, Muttern,Distanzhülsen und O-Ringe

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Antriebstechnik mit Rollenketten, Kettenrädern,Zahnriemen

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Englerstraße 18D-69126 HeidelbergTel. 0 62 21 31 25-0Fax 0 62 21 31 [email protected]

ReicheltChemietechnikGmbH + Co.

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Mit modifizierbaren Haltebuchsen Angüsse individuell gestalten

Angusshaltebuchse – UmAngüsse bei derWerkzeugöff-nung auf der Auswerferseitefestzuhalten, kommen häufigAngusshaltebuchsen zumEin-satz. Der Anguss wird dabeiformschlüssig durch entspre-chende Hinterschnitte festge-halten. Mit der modifizierba-renAngusshaltebuchse Z530/…bietet Hasco einen Rohling,den der Kunde individuell ge-stalten kann. Dies ermöglichtWerkzeugbauern, einen An-guss mit frei konstruiertemHinterschnitt zu gestalten undeinzubringen. Durch die ver-längerte Ausführung sind an-

wendungsspezifische Anfor-derungen an Design und Län-ge einfach und schnellrealisierbar.Der Einsatz vonAuswerfern

mit Angusshaltekrallen istproblemlos möglich, so dassauf einen Hinterschnitt in derBuchse verzichtet werdenkann. Der verlängerte Füh-rungszapfen der Haltebuchseermöglicht auch den Einsatzvon Angusseinsätzen mit ge-bogenem Tunnelanguss. Sokann der Tunnelanguss beimAuswerfen aus dem Einsatzherausgeführt werden. kswww.hasco.com

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Die Angusshaltebuchsen Z530/… sind einbaufertig vorbereitet und in 20Abmessungsvarianten ab Lager lieferbar.

SIE will weiter wachsen

Elektronikfertigung – DerAWS Mittelstandsfonds hatseine Beteiligung an der Sys-tem Industrie Electronic (SIE)GmbH um 11 Prozent der Ge-schäftsanteile erweitert. „DieUnterstützung des AWS Mit-telstandsfonds erlaubt uns, diein den letzten Jahren ange-nommene Expansionsstrate-gie voranzutreiben und unse-re Position als Dienstleister inder Medtech-Branche zu stär-ken“, freut sich Udo Filzmaier,Unternehmensgründer undVorstand der SIE Holding AG.Ursprünglich als Handelsun-ternehmen für elektronische

Bauteile gegründet, ist SIEheute Anbieter von Embed-ded-Computing-Lösungen fürdieMedtech-Branche. Das Un-ternehmen versteht sich alsFull-Service-Dienstleister, derüber den gesamten Produkti-onsprozess hinweg individu-elle Produktideen für Herstel-ler medizintechnischer Geräterealisiert. Hardware- und Soft-ware-Lösungen von SIE findetman inMedizingeräten für dieBildgebung, Diagnostik, Au-gen- und Dentalheilkunde,Laborgeräten, der Mikroskopieund am Point of Care. kswww.sie.at

Investition am Heimatstandort

Laborbedarf – Greiner Bio-One errichtet ein neues Hoch-regallager amHeimatstandortFrickenhausen, um die Mate-rialversorgung und Logistik zuverbessern. Das Unternehmenerweitert außerdem seine Pro-

duktionskapazitäten. So wer-den die Produktionsflächenum ein Drittel auf 5.200 m2

vergrößert. Mit 14 zusätzlichenAnlagenplätzen wird die An-zahl auf dann 61 anwachsen.Zusätzlich zu den aktuell etwa330 Mitarbeitern werden 40Arbeitsplätze geschaffen. DasUnternehmen investiert ins-gesamt über elf Mio. Euro inden Ausbau des Standorts.Greiner Bio-One ist auf dieEntwicklung, die Produktionund den Vertrieb von Kunst-stoffprodukten für den Labor-bedarf spezialisiert. kswww.gbo.com

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Spatenstich: Das neue Lager sollim April 2018 fertig sein.

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FERTIGUNG MARKT

32 5 2017

PRODUKTE KURZ UND BÜNDIG

AutoklavierbarVideo-Coupler – BerlinerGlas bietet jetzt autokla-vierbare Video-Couplerund -Adapter an. DieseObjektive sind in mehre-ren Festbrennweiten er-hältlich und können anKameras namhafter Her-steller adaptiert werden.Sie werden als Private-La-bel-Produkt im Gehäusenach Kundenwunsch her-gestellt. Die Technologiedes Glaslötens ermöglichthermetisch abgedichteteGehäuse.www.berlinerglasgroup.com

PräzisionsteileStanzen und Biegen –Biegeform Dittmann fer-tigt Halteklammern für dieZahnmedizin, Impfnadeln,Stanzteile für Implantate,Prothesen oder auch Kran-kenhausausstattung wieSeifenspenderbügel. Einematerialeffiziente Produk-tion kleiner und mittlererStückzahlen realisiert Ditt-mann mittels Servotech-nik. Verarbeitet werdenbeispielsweise hoch legier-te und nicht korrodierendeStähle, Titan und auchMagnesiumlegierungen.www.biegeform.com

Erstmals mit Glas3D-Druck – Am Karlsru-her Institut für Technolo-gie (KIT) wurde einVerfah-ren entwickelt, um erst-mals Glas für 3D-Druck zunutzen. Dazu werdenNanopartikel hochreinenQuarzglasesmit einer klei-nen Menge flüssigenKunststoffs gemischt. Die-se Mischung wird durchLicht –mittels Stereolitho-grafie – an bestimmtenStellen ausgehärtet. Dasflüssig gebliebene Materi-al wird herausgewaschen,der Kunststoff entfernt.www.kit.edu

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MEISTGEKLICKT

1.Medizininstrumente UDI-ge-recht mit dem Laser markierenAcsys Lasertechnik

2.Wenn das Herz alleine nichtmehr kannBeutter

3.Porträt: In einem Hühnerstallfing alles anPöppelmann

4.Interview zu Keramik aus dem3D-DruckerSteinbach

5.3D-Druck erstmals mit GlasmöglichKIT

6.Roboter ohne VorkenntnissefahrenKuka Roboter

7.Erfolgreiches Lean Manage-ment in der MedizintechnikMaquet / Staufen AG

8.Neues aus der Bionik: Okto-pus-Tentakel für die RobotikFesto

Digitalisiert und vernetzt: Tiefziehverpacken im 21. Jahrhundert

Verpackungsmaschine – Lü-ckenlose Digitalisierung, um-fassende Sensorik undVernet-zung mit der Multivac-Cloud– mit der X-line möchte derMaschinenhersteller Multivacdas Tiefziehverpacken neu de-finieren. So ermöglicht derMultivac Pack Pilot das Ein-richten derMaschinemit Steu-

erungsunterstützung. Durchdie Auswahl von Packungs-,Packstoff- und Produktmerk-malen sowie durchWerkzeug-daten parametriert sich dieMaschine beimAnlegen neuerRezepte von selbst am optima-len Betriebspunkt.Die X-line verfügt über einen

hohen Grad an Sensorik, wo-

durch dieMulti Sensor Controlalle relevanten Teilprozesseerfasst. Die Sensorik ermitteltin geschlossenen Regelkreisenpermanent Prozesswerte, zumBeispiel für Formen, Evakuie-ren und Siegeln. Auch Werk-zeuge für Formen und Siegelnsind über elektronische Sen-sor-Module in die Sensorrege-

lung integriert. Die intuitivbenutzbare Multi-Touch-Be-nutzeroberfläche HMI 3 isthochauflösend und entsprichtder Bedienlogik heutiger mo-biler Devices. Eine neueWerk-zeuggeneration, die X-tools,sorgt für geringe Betriebskos-ten im Markt. kswww.multivac.com

Klebstoffe sauber und präzise dosieren

Dosiertechnik – In der Medi-zintechnikwerden Geräte undGehäuse immer häufiger ge-klebt und nicht mehr ge-schraubt oder gesteckt. Mitden Mikrodosierern der Eco-Pen-Linie vonViscotec könnenDosierergebnisse bis zu 0,001ml realisiert werden. Die Vor-teile der Produktlinie nutztunter anderem der Medizin-technikhersteller B. Braun.Er arbeitete mit einer

Cyanoacrylat-Primer-Kombi-nation. Nach jedem Produkti-onsstopp mussten die Bedie-ner der Anlage eingreifen, umdie verstopfte Dosiernadel

auszutauschen. Außerdemwar die Klebstation schwer zureinigen. Die Ingenieure von B.Braun wünschten sich einealternative Klebstofflösung.Mit dem Viscotec-Vertriebs-partner Supratec Syneo ent-schiedman, auf einen UV-här-tenden Klebstoff und die Eco-Pen-Serie umzusteigen. Durchdie Dosiergenauigkeit der vo-lumetrischen Dosiersystemeund den neuen Klebstoff istjetzt kein Reinigungsschrittmehr nötig. Der Klebstoff här-tet erst aus, wenn er mit UV-Licht in Berührung kommt.kswww.viscotec.de

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Medizintechnikhersteller wie B. Braun schätzen die Vorteile des Mikro-dosierers Eco-Pen in der Produktion.

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MARKT FERTIGUNG

Mit unsereninterface-LösungenWerden MessWertezu ergebnissen.die bobe-box:Für alle gängigen Messmittel, fürnahezu jede PC-Software und mitUSB, RS232 oder Funk.

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BeilagenhinweisDieser Ausgabe liegenBeilagen der FirmenNürnbergMesse GmbHundRCT Reichelt ChemietechnikGmbH & Co. bei.

Wir bitten freundlichst umBeachtung.

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Schmutz auf Betriebsflächenum 90 Prozent reduzieren

Bürstenleisten – Die Idee da-hinter erinnert an Fußabstrei-fer zu Hause: Die Heute Ma-schinenfabrik liefert feuer-verzinkte Gitterroste mitpatentierten Bürstenleisten.Diese liegen in flachen Wan-nen aus Edelstahl, die ebener-dig in den Boden eingelassenoder oberflurig verlegt werden.Die Bürstenleisten mit dem

Markennamen Profilgate neh-men Partikel aktiv von denLaufflächen ab. Dafür sorgendieVorspannung der Bürsten-leisten und die schräge Anord-nung der Borsten. Das Systemfunktioniert wartungsarm undohne Strom. Bis zu 90 Prozentdes anhaftenden Schmutzeswerden aufgefangen, meist inZufahrts- und Eingangsschleu-sen. Der Hersteller gibt eineGarantie für 100.000 Überfahr-ten auf die Bürsten. DerenHaltbarkeit lässt sich in der

Praxis leicht auf 500.000 Über-fahrten steigern. Dazu brauchtman nur die Reinigungsfeldervon Zeit zu Zeit untereinanderzu tauschen.Die Heute Maschinenfabrik

produziert mehrereVarianten:für schmale Räder und Rollen,für breite Räder und Reifen, fürFußgänger sowie für leichtoder stark frequentierte Pas-sagen. Im Lieferprogrammfinden sich außerdem Lösun-gen in Edelstahl, mit lebens-mittelechten Kunststoffrostensowie Module zur Nassreini-gung, Desinfektion undTrock-nung. Profilgate kommt welt-weit zum Einsatz – unter an-derem in der Chemie- undPharmabranche oder imAnla-gen- und Maschinenbau. DasFraunhofer IPA hat die Wirk-samkeit wissenschaftlich ana-lysiert und bestätigt. kswww.profilgate.de

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Profilgate fängt90 Prozent desanhaftendenSchmutzes auf,meist in Zufahrts-und Eingangs-schleusen.

Arbeiten in partikelfreier Luft

Reinraumstation – SaubereBedingungen spielen in For-schung, Produktion sowie imService einewichtige Rolle. DieReinraumtechnik strebt an,Partikel vomDurchmesser 0,12μm und größer aus einem be-grenzten Raum zu entfernen,in dem hohe Reinheitsstan-dards einen sicheren Prozess-ablauf gewährleisten. Dieswirdmit der ReinraumstationClean Boy erreicht. Sie basiertauf einemReinraummodul derSerie Su-Si (Super Silent), wel-ches genau über demArbeits-platz angeordnet ist. DieserArbeitsplatz wirdmit gefilter-

ter, hochreiner Luft über-strömt. Teile und Komponen-ten aus der Medizin- oderBiotechnologie können pro-zesssicher montiert oder auf-bewahrt werden. kswww.spetec.de

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Den Clean Boy gibt es als Tisch-und als Standgerät.

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SPECIA

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34 5 2017

Die Entwicklungdes neuen Blutgas-monitors war einlanger Prozess derZusammenarbeitzwischen Herstellerund Konstruktions-dienstleister.

Bild: © bahram7 / Fotolia.com_Lunar Eu

rope_[M]-Kübert

Radiometer ist Marktführer im Bereich trans-kutaner Blutgasmonitore, die nicht-invasivmittels Sensormessen. Ein Blutgasmonitoring

ist beispielsweise bei Frühgeborenen, auf Inten-sivstationen oder auch in Schlaflaboren angezeigt.Nach nur vier Jahren Entwicklungszeit konnte

Radiometer im vergangenen Jahr die neueste Ge-neration des Blutgasmonitors TCM5 Flex erst inDeutschland, dann europaweit auf denMarkt brin-gen. Nun folgen die USA und weitere Länder. „DerLaunch des TCM5 Flex ist ein großer Erfolg. Wirkonntenmit diesem Produkt nicht nur bestehendeKunden halten, sondern auch viele Neukunden inneuen Marktsegmenten gewinnen“, erklärt DanielRusidovski, Global Product Manager, Radiometer.Entwickelt wurde der TCM5 Flex gemeinsammit

der Münchner Design- und InnovationsagenturLunar Europe. Neben Herstellern von medizini-schen Geräten arbeitet die Agentur für Kunden ausverschiedensten anderen Branchen: Unternehmenwie Sennheiser, Fujitsu und Telekom zählen eben-so dazuwie solche desMittelstands und Start-ups.Doch die Zusammenarbeit von Radiometer und

Lunar Europe beginnt nicht mit der Entwicklungder neuen Generation von Blutgasmonitoren. Be-reits im Frühjahr 2012 beauftragte die dänischeRadiometer-Zentrale die Münchner Designer mitder Ausarbeitung konzernweiter UX-Design-Guide-lines (User Experience). Zum Portfolio von Radio-meter zählen neben transkutanen Blutgasmonito-ren insbesondere Analysegeräte auf Basis vonBlutproben. Ziel dieser Aufgabe war, die Benutzer-freundlichkeit bei allenmedizinischen Geräten vonRadiometer deutlich zu verbessern, indem dieseden neu geschaffenen UX-Guidelines entsprechen.Radiometer sieht hier ein gewaltiges Einsparpoten-

zial, denn auf diese Art muss die Benutzerfreund-lichkeit von Geräten nicht für jede Neuentwicklungseparat und von Grund auf neu definiert werden.Bei Radiometer stellen die Verantwortlichen

schnell fest, dass die Zusammenarbeit in SachenUX-Guidelines produktiv und erfolgreich verläuft,sodass Lunar Europe schon bald einen neuen Auf-trag bekommt: die Entwicklung des eingangs be-schriebenen transkutanen Blutgasmonitors.

Einheitliche Design-Guidelines zurUser Experience sind der Startpunkt

Am Anfang stand hier ebenfalls die Aufgabe, denneuen Blutgasmonitor den UX-Guidelines anzu-passen und benutzerfreundlicher zu machen. Daswiederumwar eng verbunden mit der Frage nachder Wirtschaftlichkeit: Das Gerät soll selbsterklä-rend konzipiert sein, sodass die zuvor üblichenzeitaufwändigenTrainings desmedizinischen Per-sonals entfallen können – für die Radiometer-Kun-den ein entscheidendes Argument beimGerätekauf.Da Lunar Europe stets einen nutzerzentrierten

Ansatz wählt, geht das Insights & Strategy Teamins Feld, um sich ein Bild der Nutzer zu machen.Ärzte, Krankenschwestern undmedizinisches Per-sonal in Kliniken und Schlaflaboren werden inter-viewt, Tagesroutinen und der Umgang mit medi-zinischen Geräten unter die Lupe genommen undanalysiert. Deren Verhalten, Anregungen und Vor-schläge bilden die Basis des weiteren Vorgehens.Das trägt schnell Früchte, denn entscheidendeHinweise können so noch in der Konzeptphase andas Entwicklerteam weitergereicht werden.„Für uns war es wichtig, die Nutzer vom ersten

bis zum allerletzten Moment in den Blick zu neh-

INFONach nur vierJahren Entwick-lungszeit ist 2016die neueste Gene-ration des Blutgas-monitors TCM5Flex in Deutsch-land und Europaauf den Marktgekommen. 2017folgen die USA undweitere Länder.

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Fokus aufdie UsabilityDie Entwicklung von Grund auf neuer Medizinprodukte ist extrem aufwän-dig. Als Hersteller von Blutgasmonitoren hat Radiometer daher die Diensteeiner Design- und Innovationsagentur in Anspruch genommen. Herausge-kommen sind bestmögliche Usability und ein Medizinprodukt mit Mehrwert.

DESIGN

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SPECIA

LDESIGN KONSTRUKTION & KOMPONENTEN

ope_[M]-Kübert

INFO

Full Service für Life SciencesEine Partnerschaft mit IO LifeScience ist die Antwort von LunarEurope auf die wachsende Nach-frage nach Full-Service-Angebo-ten – abgestimmt auf den BereichLife Sciences.

Unter dem Dach der MünchnerDesign- und InnovationsagenturLunar Europe entwickeln 24 Desig-ner aus aller Welt Produkte für Her-steller aus der Medizin- und Phar-mabranche. Im Sommer 2016 ist dieMünchner Agentur eine strategischePartnerschaft mit IO Life Science(San Francisco, Pune und München)eingegangen, um die Kompetenzen

im Bereich Healthcare und LifeScience weiter auszubauen. Seitherübernimmt Lunar Design, Usabilityund Innovation, IO Life Science dieEinhaltung der Dokumentations- undZulassungsprozesse.Indem Flexibilität und Schnelligkeit

der Innovations- und Produktent-wicklung aus anderen Branchenübertragen und parallel dazu auf dieBesonderheiten der Medizintechnikeingegangen wird, kann die Entwick-lungszeit medizinischer Produktesignifikant beschleunigt werden.Zugleich wird damit die Wahrschein-lichkeit erhöht, dass diese auchtatsächlich auf den Markt kommen.

men – ihre tägliche Routine zu beobachten undherauszufinden, was sie wirklich benötigen“, ver-deutlicht Roman Gebhard, Managing Partner beiLunar Europe. Die Ergebnisse dieser umfangreichenRecherche habe man an jedem Punkt der Pro-duktentwicklung sowohl in die Hardwarewie auchin die Software einfließen lassen. Nur so entsteheechte Benutzerfreundlichkeit.So entstehen schon bald die ersten Prototypen.

Diese werden in einem iterativen Prozess von denNutzern getestet, beurteilt, überarbeitet und ver-bessert. Das Interface-Design entsteht,Wireframesdienen den Testpersonen als Grundlage, um intu-itive Benutzerführung und Qualität zu bewerten.Zeitgleich erarbeiten die Ingenieure von Radiome-ter in enger Zusammenarbeit mit Lunar Europetechnische Lösungen zu den von den Nutzern undDesignern gemeinsam erarbeiteten Konzepten.Dieser straff geführte und verzahnte Entwick-

lungsprozess, gespeist aus Ideen und dem Feedbackvon Nutzern und Designern, ermöglicht, an jedemPunkt des EntwicklungsprozessesVerbesserungenundNeuerungen aufzunehmen, ohne die Entwick-lungszeit zu verlängern. Herausgekommen ist dabeider TCM5 Flex, der als Blutgasmonitor hinsichtlichBenutzerfreundlichkeit und Design heraussticht.„Das Team von Lunar Europe konnte in allen

Prozessstufen seine Erfahrung in der Medizinpro-duktentwicklung einbringen. Resultat ist ein Me-dizingerät, das unseren Kunden einen klarenMehr-

wert bietet“, ist Radiometer-Projektmanager Domi-nik Liechty zufrieden. Der TCM5 Flex war für dasUnternehmen die erste komplette Neuentwicklungseit 16 Jahren. Am Projekt waren insgesamt mehrals 20 Ingenieure und Entwickler beteiligt. prwww.lunar-europe.com

Winzig klein undnahezu lautlos.Die WhisperValves Typ 6712 und Typ 6724 von Bürkert las-

sen lautes Klacken endlich verstummen. Die winzigen Mikro-

ventile arbeiten nahezu lautlos und hochpräzise. Das macht

sie ideal für den Einsatz in direkter Umgebung des Patienten

– etwa in Dialysegeräten. Die kleinen Kraftpakete sind ab-

solut zuverlässig – ohne große Töne zu spucken. So können

Arzt und Patient sich in Ruhe auf die Therapie konzentrieren.

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SPECIA

L KONSTRUKTION & KOMPONENTEN KOMPLEXITÄTSMANAGEMENT

36 5 2017

Steigende Komplexität: Dentsply Sironareagiert mit Baukastengestaltung

Kürzere Produktlebenszyklen, Globalisierung, individuellere Kundenanforde­rungen und ein hochreguliertes Umfeld – die Medizintechnikbranche wirdmit rasant wachsender Komplexität konfrontiert. Als Teil des systematischenKomplexitätsmanagements begegnet der Dentalhersteller Dentsply Sironadiesen Herausforderungen mit einer Baukastengestaltung.

Prozess zur Gestaltung und Implementierung des Baukastensystems bei Dentsply Sirona.

Bild:W

ZL

AUTOREN– Dr.-Ing. AbassinAryobsei: LeiterBaukasten- undKonfigurationsma-nagement Treat-ment Centers,Dentsply Sirona.– Prof. Dr.-Ing.Dipl.-Wirt.-Ing.Günther Schuh:Inhaber des Lehr-stuhls für Produkti-onssystematik amWerkzeugmaschi-nenlabor WZL derRWTH Aachen undDirektor der Com-plexity Manage-ment Academy.

Vor den genannten Herausforderungen stehendhat Dentsply Sirona im Geschäftsbereich derdentalen Behandlungseinheiten ein Baukas­

tensystem in Zusammenarbeit mit der ComplexityManagement Academy und demWerkzeugmaschi­nenlabor WZL der RWTH Aachen entwickelt underfolgreich implementiert. Die Abbildung untenzeigt die vier Phasen, welche von der Anforderungs­analyse bis zur Nutzung des Baukastensystems imRahmen des Projektes durchlaufen wurden.Parallel zu der Erarbeitung und Implementierung

des Baukastensystems nutzt Dentsply Sirona alsMitglied der FokusgruppeMedizintechnik den kon­tinuierlichen Austausch in der Complexity Com­munity. Grundgedanke der Community ist dieVernetzung von Unternehmen, die ähnliche Prob­lemstellungen im Bereich des Komplexitätsma­nagements teilen. In der FokusgruppeMedizintech­nik steht in diesem Rahmen der branchenzentrier­te Austausch bezüglich der Best Practicesbeispielsweise im Variantenmanagement oder in

der Gestaltung von Produktarchitekturenmit wei­teren Herstellernmedizintechnischer Produkte imVordergrund. Die damit entstehende ComplexityCommunity trägt so zumnachhaltigen Kompetenz­baufbau im Komplexitätsmanagement bei.Im Folgenden werden die Schritte des methodi­

schen Vorgehens zur Baukastengestaltung jeweilsknapp vorgestellt, bevor die spezifischen Vorge­hensweisen sowie die wesentlichen Erkenntnisseauf demWeg zur Baukastennutzung bei DentsplySirona erläutert werden.Zunächst werden in Phase I die externen sowie

die internen Rahmenbedingungen in Form vonMarktanforderungen beziehungsweise in Form be­stehender Komponenten­ und Prozessvarianz iden­tifiziert. Aus diesen Rahmenbedingungen lassensich die Anforderungen und Ziele an den Baukastenableiten.

Complexity Community unterstütztHersteller beim Kompetenzaufbau

DieVarianz des Produktportfolios konnte bei Dent­sply Sironamithilfe einer Analyse der bestehendenVertriebsdaten aufgezeigt werden. So konnten diein der Vergangenheit abgesetzten Produkt­Konfi­gurationen beschriebenwerden. Zur transparentenDarstellung und weiteren Bewertung dieser Infor­mationenwurde die Software ComplexityManagereingesetzt, welche das professionelle Varianten­ undKomplexitätsmanagement unterstützt. Durch dieVerknüpfung der verschiedenen Konfigurationenauf Gesamtproduktebenemit denAbsatzzahlen ausder Vergangenheit konnte eine charakteristischeAbsatzverteilung gemäß dem Pareto­Prinzip her­ausgearbeitet werden. Auf Basis dieser Informati­onsbereitstellungwurden insbesondere im Bereichdes Produktmanagementsweiterführende Diskus­sionen zurmarktseitig notwendigenVielfalt sowiezur künftigen Marktsegmentierung angestoßen.Neben der Analyse der marktseitigen Differen­

zierung gilt es in der ersten Phase ebenso die be­stehende interne Vielfalt auf Komponenten­ undProzessebene zu beleuchten. In diesem Zuge konn­te herausgearbeitet werden, dass beispielsweise diehohe Anzahl an Zusammenbauvarianten hydro­pneumatischer und elektropneumatischer Bau­gruppen zu einer starken Vielfalt in der Montagedes Arztelements führt. Es wurden verschiedenevariantentreibende Baugruppen identifiziert, diehinsichtlich ihres Standardisierungspotenzials alsbesonders erfolgversprechend erachtet wurden.

Dr.-Ing. Abassin AryobseiProf. Dr.-Ing. GüntherSchuh

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Im Anschluss werden in Phase II die einzelnenProduktumfänge analysiert und in Form einer Kom­munalitätsmatrix systematisch hinsichtlich ihresStandardisierungspotenzials bewertet, um sowohlauf Ebene physischer Bauteile und Komponentenals auch auf technologischer Ebene Baukastenstan­dards zu erarbeiten. In der Kommunalitätsmatrixwurden bei Dentsply Sirona verschiedene Konfi­gurationen den generischen Komponenten gegen­übergestellt. So kann aufgezeigt werden, anwelchenStellen eine Standardisierung möglich und wirt­schaftlich sinnvoll ist. Andererseits wird dargelegt,welche Produktumfänge aufgrund ihres Beitragszur Produktdifferenzierung individuell innerhalbdes Kundensegments anzupassen sind.

Die organisatorische Verankerungbestimmt über Akzeptanz und Erfolg

In Phase III wird anschließend der Konfigurations­raum des Baukastens definiert. Dazu werden diestandardisierten und die variablen Produktmerk­male den Komponenten oder Baugruppen in Formvon Modulen einer generischen Produktstrukturzugeordnet.Der Konfigurationsraum des Baukastens bei

Dentsply Sirona wird durch Module und unterge­ordnete Submodule aufgespannt. Während stan­dardisierte Submodule auf maximale Skaleneffek­te durch produktübergreifenden Einsatz abzielen,dienen die variablen Submodule zur marktseg­mentspezifischen Differenzierung der Produkte,indem alternative Varianten zur Auswahl vordefi­niert sind. Spezifische Submodule ermöglicheneine weitere Differenzierung, da diese optional ineinzelnen Produkten verbaut werden können undsomit die Bedienung individueller Kundenanfor­derungen ermöglichen.Phase IV: Zentraler Bestandteil der Nutzung von

Baukastensystemen ist deren Verankerung in derAufbau­ und der Ablauforganisation, welche mitBeginn des ersten, auf dem Baukasten basierendenProduktentwicklungsprojekt, angepasst sein sollte.In einer Abteilung hat Dentsply Sirona die Auf­

gaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen desBaukastensystems zentral gebündelt. Darüber hi­nauswurdenModulverantwortliche benannt, wel­che in ein Produktentwicklungsprojekt reguläreingebunden sind und die Anforderungen des Bau­kastensystems entsprechend vertreten. Diese Artder organisatorischenVerankerung ermöglicht dieeindeutige Priorisierung von Zielkonflikten zwi­schen einer Einzelproduktentwicklung und derkonsequenten Anwendung von Baukastenstan­dards. Derartige Zielkonflikte können nur effektivaufgelöst werden, sofern dem Projektleiter im Ein­zelprojekt ein ebenbürtiger Vertreter des Baukas­tensystems gegenübersteht, welcher die Standardsdes Baukastensystems gegenüber den oftmals en­gen Projektzielen in Zeit, Kosten und Qualität re­präsentiert. Da eine gute organisatorische Veran­kerung entscheidend zumErfolg sowie zur Akzep­tanz des Baukastensystems innerhalb derEntwicklungsorganisation beiträgt, nutzt DentsplySirona insbesondere in diesem Zusammenhangden Erfahrungsaustauschmit weiteren Herstellernmedizintechnischer Produkte im Rahmen der Fo­kusgruppe Medizintechnik. prwww.complexity-academy.com

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SPECIA

L KONSTRUKTION & KOMPONENTEN DÄMPFER

Dämpfer sorgt erschütterungsfrei fürBewegung in Krankenhausbetten

Der Hydraulikdämpfer HD 15 des Gasfedernherstellers Suspa ist eineSpeziallösung für Krankenhausbetten. Hauptaufgabe des Dämpfungs-systems ist die zuverlässige, komfortable und erschütterungsfreieVerstellung der Seitenteile.

Der Suspa-Dämpfer HD 15 kann in sehr kleinenBauräumen installiert werden.

Die anwendungsspezifischen Anforderungenan Dämpfungssysteme zur Verstellung derSeitenteile von Krankenhausbetten sind sehr

speziell. Neben einer einfachen Bedienungmüssendie Dämpfungssysteme in einem sehr kleinen Bau-raum installiert werden können und sich durcheinen moderaten Montage- und Kostenaufwandim preissensiblen Gesundheitssektor auszeichnen.Dabei muss die Dämpfung insbesondere ein zügi-ges Absenken der Seitenteile gewährleisten, umerstens in Notfällen einen schnellen, barrierefreienZugriff des Pflegepersonals auf Patienten sicherzu-stellen und zweitens einenAufprall des Seitenteilsin der Endlage „geöffnet“ durch eine kontrollierteDämpfung zu unterbinden und so Patienten vorErschütterungen zu schützen.Im Wissen um diese Basisanforderungen hat

Suspa das hydraulische Dämpfungssystem HD 15entwickelt. Es gehört zur Serie Softline und bestehtaus einem Druckrohr, einer in der unternehmens-eigenen Kolbenstangenfertigung hergestellten Kol-benstange, an der ein spezieller Kolben angebracht

ist, sowie demDämpfungsmediumÖl.Weil das HD15 mit einer nach unten weisenden Kolbenstangezu montieren ist, befindet sich das System unterNormalbedingungen dann im eingefahrenen Zu-stand, wenn das Seitenteil oben ist. Die Kolben-stangewird dann vollständig vomRohr aufgenom-men. Befindet sich der Dämpfer im ausgefahrenenZustand, nimmt das Seitenteil eine vollständigabgesenkte Position ein.Weil diemeisten Kranken-hausbettenmit insgesamt vier Seitenteilen ausge-stattet sind, genügen für deren Bedienung vierDämpfungssysteme HD 15.

Moderater Montageaufwand impreissensiblen Gesundheitssektor

Das hydraulische Funktionsprinzip des HD 15 siehtvor, dass der Kolben beim Absenken beziehungs-weise Ausfahren auf die sogenannte Ölsäule imRohr trifft. Je nachdem, wie schnell oder langsamdas Öl bei der Betätigung der Kolbenstange durchdie Bohrungen im Kolben hindurchströmt, wirdeine entsprechende Dämpfungskraft erzeugt, diewiederum die Absenkenergie des Seitenteils ab-sorbiert. Die Dämpfkraft kann durch Konstruktionund Bauweise individuell gestaltet werden, sodassesmöglich ist, Kundenwünschewie Geschwindig-keit, maximale Zeitspanne oder ein speziellesDämpfungsprofil zu berücksichtigen. BeimAbsen-ken verfährt das System nach der manuellenEntriegelung automatisch in die Endlage, beimAnheben muss manuelle Kraft aufgewendet wer-den, um das System in die Endposition „oben“

zu befördern und es dort manuell zuverriegeln.

Der Dämpfer HD 15 gewähr-leistet eine garantierteDämpfkraft von maximal500 N. Er verfügt übereine progressive Dämp-fungskennlinie. Dasheißt, um nach derhändischen Entriege-lung eine möglichstzügige Absenkbe-schleunigung der Sei-tenteile zu initiieren,erzeugt der HD 15 zu-nächst einen Leerhub,indem die Rotation desSeitenteiles ohne jeden

Dämpfungswiderstand nachunten verfährt. Am Ende des

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Bild:Susp

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DÄMPFER KONSTRUKTION & KOMPONENTEN

INFO

Eine Frage der ErgonomieNicht zu vernachlässigen ist beider Auswahl von Dämpfern fürKrankenhausbetten die Ergonomiefür das Pflegepersonal.

Der komfortable Entriegelungsme-chanismus und die Dämpfung desHD 15 von Suspa entlasten denmuskuloskelettalen Bereich derBediener. Die Rotationsbewegung

muss nicht überwacht werden, umetwa eine Erschütterungsvermei-dung sicherzustellen. Ist das Seiten-teil einmal entriegelt, kann sich dasPflegepersonal sofort seinen medizi-nischen Aufgaben widmen. EineKontrolle des Absenkvorgangs mitmanuellem Kraftaufwand und inunangenehm gebückter Körperhal-tung ist nicht erforderlich.

Hubweges stellt der HD 15 schließlich diemaxima­le Dämpfungskraft zur Verfügung, um das Seitenteilerschütterungsfrei und ohne Reboundeffekt in dieEndposition zu überführen. Die Sollwerte für dieDauer des Absenkens liegen zwischen zwei undmaximal fünf Sekunden.Krankenhausbetten müssen gewisse Bauraum­

anforderungen erfüllen. Diese Bedingungen mussauch das Dämpfungssystem erfüllen. Verfährt einSeitenteil von oben nach unten, zeichnet diese Be­wegung ein imaginäres, dreidimensionales Paral­lelogramm und vollzieht demzufolge zuerst eineSchwenkbewegung nach außen, um sich dannwieder Richtung Bett in eine parallele Endpositionzu begeben. Weil aber das Rohr bei einem Rohr­durchmesser von lediglich 15 mm im eingefahre­nen Zustand nur 65 mm lang ist (ohne Auge) undbei ausgefahrener Kolbenstange die Gesamtlängedes kompletten Dämpfungssystems 140 mm be­trägt, nimmt diese Bewegung den Raum eines sehrschmalen Parallelogramms ein, welches eng amBett anliegt. In der vollständig abgesenkten End­lage befindet sich der obere Rand vom Seitenteilunterhalb der Matratzenoberkante. Der AbstandzwischenMatratze und Seitenteil ist in beiden End­lagen sehr gering. Die kinematisch günstige Cha­rakteristik dieses Konstruktionskonzeptes bringtviele Vorteile mit sich. Die Seitenteile können bei­spielsweise bei Notfällen, die während eines in­nerklinischen Patiententransports in räumlichbeengten Rahmenbedingungen auftreten, prob­lemlos bedient werden.Der HD 15 überzeugt darüber hinaus durch seine

Langlebigkeit. Mehrere zehntausend Bewegungs­zyklenwerden von Suspa für den HD 15 garantiert.Da eine übermäßige Betätigungsfrequenzwie etwabei Klappenanwendungen in Küchenmöbelnnicht zu erwarten ist, ist dieses Frequenzvo­lumen mehr als ausreichend, um Kranken­hausbetten lange im Dienst zu halten.Der Dämpfer HD 15 kann mit unter­

schiedlichen Hydraulikölen befüllt werden,die in chemischer Zusammensetzung undViskosität variieren, um damit ein indivi­duelles, anwendungsgerechtes Bewe­gungs­ und Rotationsprofil herzustellen.Alle Hydrauliköle, die Suspa in dieser Lö­sung einsetzt, sind lebensmittelverträglich,chemisch für Mensch und Tier unkritischund erfüllen diesbezüglich die erforderli­chen klinischen Hygienestandards vonKrankenhäusern. prwww.suspa.com

FAZITWer einmal mit einemKrankenhausbett unkontrolliertnach unten gerauscht ist,der weiß die zuverlässigeFunktion von Dämpfern,die eben das verhindern,zu schätzen.Peter Reinhardt

Chefredakteur

www.vogel.de

ProduktionKonstruktion Management

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SPECIA

L KONSTRUKTION & KOMPONENTEN SWITCHBOARD

40 5 2017

Sichere FernwartungFür die Medizintechnik bietet Industrie 4.0 enormes Potenzial: Mit derzentralen Fernüberwachung von Geräten über das Internet lassen sichwertvolle Informationen für die vorausschauende Instandhaltung undProduktoptimierung gewinnen.

Endian bietet Next-Generation-VPN-Lösungen, die auf dieAnforderungen vonIndustrie-4.0-Anwen-dungen eingehen. DieIT-Security-Lösung istunendlich skalierbarund sichert auchmobile Zugriffe ab.

Bild:©

Sashk

in/Fotolia.com

Werden medizinische Geräte mit dem Inter-net verbunden, entstehtmit jedemVernet-zungspunkt eine neue Angriffsfläche für

Cyberattacken. Schadsoftware kann nicht nur dieMaschinen befallen, sondern sich über die Netzan-bindung auf die IT-Infrastruktur ausbreiten. Trotzdieser Herausforderungen nutzt der Medizintech-nikherstellerWerfen dieMöglichkeiten von Indus-trie 4.0. Als Anbieter im Bereich In-vitro-Diagnos-tika (IVD) beliefert das Unternehmen Kunden aufder ganzenWelt.Neben der Herstellung der Analysegeräte über-

nimmt es dabei auch derenWartung und Überwa-chung. Die Geräte stehen in Krankenhäusern undLaboratorien. Bisher sindTechniker zuVor-Ort-Ein-sätzen gefahren, um Maßnahmen durchzuführenwie Log-Sammlungen, MaschinenüberwachungundWartung. Zur Absicherung der Daten und Op-

timierung der Servicequalität kommt heute eineLösung der Firma Endian zumEinsatz, eines Secu-rity-Anbieters auf dem Gebiet Industrie 4.0. Zielwar eine sichere und einheitliche Fernwartung überdas Internet. Allerdingsmusste eine Lösung gefun-den werden, die einen zentralen Zugriff auf alleMaschinen erlaubt. Die Herausforderung dabei: DieWerfen-Geräte stehen in den Netzwerken beimEndkunden und sind dort – in Bezug auf technischeAusstattung und Betriebssysteme – in höchst un-terschiedliche Umgebungen eingebunden.

Datensicherheit ist in derMedizintechnik ein sensibles Thema

Endian bietet Next-Generation-VPN-Lösungen, dieauf die Anforderungen von Industrie-4.0-Anwen-dungen eingehen. Die IT-Security-Lösung ist un-endlich skalierbar und sichert auchmobile Zugrif-fe ab. „Mit Endian haben wir zwei wichtige Zieleerreicht“, resümiert deshalb Elena Lattuada,WerfenInternational ServiceManager. „Wir haben die Pro-duktivität unserer Belegschaft erhöht und unsereReaktionszeiten deutlich verringert.“ „Um alle An-forderungen von Werfen zu erfüllen, haben wireine zentrale Plattform für sichere Indust-rie-4.0-Kommunikation geschaffen. Alle Gerätekönnen damit angesteuert werden oder miteinan-der kommunizieren, auch wenn sie in verschiede-nen Niederlassungen stehen“, erklärt Raphael Val-lazza, CEO von Endian. Das Herzstück von EndianConnect ist das Switchboard. Dabei handelt es sichum einManagement-Tool, über das Geräte, Nutzerund Berechtigungen zentral verwaltet werden kön-nen. Der Kunde kann hier zwischen einer Hard-ware-, Software- oder Cloud-basierenden Lösungwählen.Ein gesicherter VPN-Tunnel garantiert eine ge-

schützte Verbindung von einer Niederlassung zuranderen und ermöglicht eine problemlose Fern-wartung derMaschinen. Die aufgebauteVerbindungist stabil und funktioniert in beide Richtungen. Sieeignet sich somit für den zentralen Manage-ment-Zugriff und Datenaustausch in Echtzeit. Diegewonnenen Daten bilden die Grundlage für einevorausschauende Instandhaltung, die PredictiveMaintenance. In das Endian Switchboard ist au-ßerdem das Customer-Support-Portal vonWerfenintegriert. Dieses zentrale Managementsystem istmittels Software-Schnittstelle (API) angebundenund erlaubt Werfen-Ingenieuren und Technikernden einfachen Zugriff auf die Geräte beim Endkun-den. So kann das Wartungspersonal mit einembereits bekannten Tool arbeiten. kswww.endian.com

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SPECIA

LMARKT KONSTRUKTION & KOMPONENTEN

415 2017

Kanzlerin Merkel interessiertsich für Mikromotoren

Hannover Messe – Der Mes-serundgang von KanzlerinMerkel auf der Hannover Mes-se ist Tradition. Außergewöhn-lich war in diesem Jahr, dasssie dabei auchMedtech-Kom-ponenten inAugenschein neh-men konnte – und zwar amStand des AntriebsspezialistenFaulhaber. Dort präsentierteGert Frech-Walter, Geschäfts-führer Faulhaber Deutschland,

das Portfolio an Klein- undKleinstantriebssystemen.Faulhaber ist in vielen Berei-chen Innovationstreiber – vonfeinfühligen Servomotoren inbionischen Handprothesen biszum filigranen Mikroantriebmit 1,9 mm Außendurchmes-ser als technologischemGrundstein fürminimal-inva-sive Herzpumpen. prwww.faulhaber.de

Da muss sie genau hinsehen: Die Bundeskanzlerin schaut am Faulha-ber-Stand in Hannover einen Mikromotor mit 1,9 mm Durchmesser an.

Bild:P

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Sch

malfeldt/

Faulha

ber

Neues Center of Excellence

Fluidtechnik – Emerson Au-tomation Solutions, ein Unter-nehmen für die industrielleAutomatisierungstechnik, hatim baden-württembergischenÖlbronn-Dürrn ein neues Ge-bäude als Center of Excellencefür die Entwicklung und Fer-tigung von Miniaturventilenfür die Analysen- und Medi-zintechnik sowie für die in-dustrielle Proportionalventil-technik eingeweiht.Das hochmoderne Produk-

tionsgebäude ist mit einem720 m2 großen Reinraum ge-mäß den Anforderungen derISO-Klasse 8 undweiteren 740

m2 Bürofläche ausgestattet.Insgesamt haben rund 100Mitarbeiter aus Forschung,Entwicklung und Produktionihren Arbeitsplatz im neuenGebäude bezogen. kswww.asconumatics.eu/de

Emerson-CEO David Farr ist zurEinweihung extra aus den USAangereist.

Für bildgebende Verfahren

Filter – Karl Küfner hat einenneuen Filtertyp für die patien-tenseitige Filtration von Kon-trastmitteln zum Einsatz beibildgebenden Verfahren ent-wickelt. Bei diesen Anwen-dungenwird ein endständigerFilter benötigt, der PatientenvorVerunreinigungen schütztund eine hohe Durchflussratedes Kontrastmittels ermög-licht. Ein Einsatz von Viren-und Bakterienfiltern ist hiernicht verlässlich, da der Wi-derstand im Filtergehäuse zuhoch ist und die Verbindungzwischen Membran und Kor-pus bersten kann.

Der von Küfner für diese An-wendung entwickelte Filterbesteht aus einemmit Kunst-stoff eingefasstenMetallgewe-be. Das Metallgewebe des Fil-ters ist dauerhaft dreidimen-sional verformbar und kanndurch die Kunststoffeinfas-sung in ein kundenseitig vor-gegebenes Bauteil eingepasstwerden. Mit dieser Material-kombination konnten der ho-he Durchfluss, Stabilität undMaterialbeständigkeit erreichtund die Blasenbildung wäh-rend der Kontrastmittelinjek-tion unterbunden werden. kswww.kuefner-filter.com

Jetzt noch mehr Auswahl

Konnektoren undmehr – Qo-sina hat durch zahlreiche zu-sätzliche Komponenten seineProduktreihe EN-Fit erweitert,und zwar mit Steckern, Buch-sen und Kappen, niederdosi-gen Spritzen, Nadeln, Adap-tern und Y-Konnektoren. EN-Fit ist der Markenname vonKonnektoren für die enteraleErnährung.Diese entsprechen der ISO-

80369-3-Norm, die für eineverbesserte Sicherheit des Pa-tienten und ein vermindertesRisiko von Falschverbindun-gen bei Konnektorenmit klei-ner Bohrung entwickelt wur-

de. Sie werden bei flüssigkeits-und gasgestützten Appli-kationen verwendet. Die neu-en Komponenten sind inunterschiedlichen Größen undMaterialien erhältlich. kswww.qosina.com

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osina

Diese Komponenten ergänzenjetzt das EN-Fit-Portfolio.

Bild:E

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n/AscoNum

atics

Kompakt und dennochleistungsfähig und robust

Antriebstechnik – Ein neuerLinearaktuator im Sortimentvon A-Drive überzeugt mit ei-ner kompakten Bauform undnur 15 mm Durchmesser.Gleichzeitig gewährleistet dasGerät sowohl eine hohe Leis-tung als auch eine lange Le-bensdauer: Die Linearaktuato-ren der 15.000er-Serie desHerstellers Haydon Kerk Mo-tion Solutions sind bei A-Drive

in zwei Ausführungen erhält-lich und bieten eine Auswahlverschiedener Auflösungenvon 0,02 bis 0,10 mm proSchritt.A-Drive verspricht Effizienz

und eine lange Lebensdauer.Zu den typischenAnwendun-gen der Linearaktuatoren zäh-len unter anderem medizini-sche Geräte. kswww.a-drive.de

Miniaturisierte Schrittmotoren und Linearaktuatoren in Systemen vonA-Drive sind kompakte Antriebslösungen im niedrigen Leistungsbereich.

Bild:A

-Drive

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SPECIA

L KONSTRUKTION & KOMPONENTEN FIRMEN

42 5 2017

Konstruktion undKomponenten

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AM/P

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Firma | Kontakt

BMT Fluid Control Solutions GmbH, Frankfurt am Main | www.pumpen-ventile.de

Bürkert GmbH & Co. KG, Ingelfingen | www.buerkert.de 35

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG, Schönaich | www.faulhaber.com

First Sensor AG, Puchheim | www.first-sensor.com 5

HaydonKerk und Pittman Motorenverkauf, Lauf a.d. Pegnitz | www.haydonkerk.de 27

Kendrion Kuhnke Automation GmbH, Malente | www.kuhnke.kendrion.com

KNF Neuberger GmbH, Freiburg im Breisgau | www.knf.de 11

Maxon Motor GmbH, Sexau | www.maxonceramic.com

OKW Odenwälder Kunststoffwerke Gehäusesysteme GmbH, Buchen | www.okw.com

Qosina, Ronkonkoma, NY, USA | www.qosina.com

RCT Reichelt Chemietechnik GmbH & Co., Heidelberg | www.rct-online.de 31

A. Hopf GmbH Kunststoffverarbeitung, Zirndorf, Deutschland

Asco Numatics GmbH Switzerland, Brügg, CH

B. Braun Avitum AG, Melsungen

B. Braun OEM, Bethlehem, USA

Bühler Motor GmbH, Nürnberg

Cicor Group, Zürich, CH

Colder Products Company

Da/Pro Rubber Inc., Broken Arrow, OK, USA

Essentra Porous Technologies GmbH c/o Filtrona Porous Technologies GmbH, Reinbek

Gardner Denver Thomas GmbH, Fürstenfeldbruck

Lee Hydraulische Miniaturkomponenten GmbH, Sulzbach (Taunus)

Nitto Kohki Deutschland GmbH, Steinenbronn

NovoNox KG, Markgröningen

Portescap S.A.

Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Herzogenaurach

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LFIRMEN KONSTRUKTION & KOMPONENTEN

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Sauber vonKnopf bis Fuß

Normelemente – Da bereitskleine Schwachstellen zu Kon-taminationen führen können,hat Ganter eine Serie vonNormelementen entwickelt,die den Anforderungen derEHEDG und des 3-A SanitaryStandard gerecht werden.Ganter bietet unter dem LabelHygienic Design verschiedeneVarianten von Knöpfen, Grif-

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Diese Stellfüße aus nichtrosten-dem Edelstahl lassen sich sehrgut reinigen.

fen, Klemmhebeln, Stellfüßenund Schrauben an, die auf ge-ringe Verschmutzung sowieeinfache Reinigung ausgelegtsind. Sie bestehen ausnichtrostendem Edelstahl.Dessen Oberflächen sind gleit-geschliffen oder poliert. Sowird die maximale Oberflä-chenrauigkeit unter Ra 0,8 µmgehalten, weshalb sichSchmutzpartikel nicht festset-zen und gut entfernbar sind.Ein weiteres Merkmal der

Normelemente von Ganter istdie Totraumfreiheit: Es gibtkeine Bauteil-Innenbereiche,in denen sich Substanzen an-sammeln können. Ein hygie-nisch sicheres Dichtungskon-zept, das per Softwaresimula-tion verifiziert wurde,garantiert, dass die FDA-kon-formen Elastomer-Dichtungenüberall flächenbündig anlie-gen und ihre Funktion lang-fristig erfüllen. So könnenProbleme erst gar nicht unbe-merkt heranwachsen. Zwarscheinen die meisten Norm-elemente weit weg von deneigentlichenArbeitsbereichenzu sein, doch luftgängige Spo-ren von Mikroorganismenkönnen sich schnell und weitausbreiten. kswww.ganter-griff.de

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MEDTECH INTERNATIONAL ISRAEL

44 5 2017

Langfristiger Zuwachs bei derEinfuhr von MedizintechnikMisstöne seien erlaubt, dennoch sei das Verhältnis beider Staaten eng, erklär-te Bundespräsident Steinmeier Anfang Mai in Israel. In Sachen Medizintech-nik steht Deutschland hinter den USA auf Rang zwei der Lieferantenliste.

Der Seniorenanteil ist in Israel zwarniedrig, doch wird er 2025 lautProjektionen des Zentralamtes fürStatistik einen Stand von 12,5 bis14,0 Prozent erreichen.

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emeinfrei

Das israelische Gesundheitswesen steht auffestem Grund. Dank des Krankenversiche-rungsgesetzes ist jeder Landesbewohner bei

einer der vier Krankenkassen versichert. Die Ge-sundheitsausgaben in Israel lagen 2015 bei umge-rechnet 22,5 Mrd. US-Dollar.Die Landesbevölkerung nimmt um 1,8 bis 2,0

Prozent pro Jahr zu. Der Seniorenanteil ist zwar imVergleich zu vielen anderen Ländern niedrig undliegt bei rund 11 Prozent, doch wird er 2025 lautProjektionen des Zentralamtes für Statistik einenStand von 12,5 bis 14,0 Prozent erreichen. Zugleichreagiert die israelische Öffentlichkeit empfindlichauf Mängel in der Krankenversorgung. Unter diesenUmständen ist ein anhaltendesWachstum der Ge-sundheitsausgaben eine sichereWette.Die wichtigsten Nachfrageträger für Medizintech-

nik sind die Krankenhäuser. Auf sie entfällt rund

die Hälfte aller Gesundheitsausgaben. Die Kranken-kassen, die die Patienten nicht nur versichern, son-dern auch medizinische Dienste anbieten, sindebenfalls ein wichtiger Nachfragefaktor für Medi-zintechnik. Die israelischen Gesamtausgaben fürGesundheit lagen 2015 bei umgerechnet 22,5 Mrd.US-Dollar beziehungsweise – in laufenden Dollar-preisen – 3,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Inrealen Binnenpreisen betrug dasWachstum jedoch4,1 Prozent. Damit lagen die Gesundheitsausgabenbei 7,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).Dieser Anteil ist recht beständig.Das israelische Gesundheitswesen fragt hoch-

qualitative undmoderneMedizintechnik nach undlegt großenWert auf die Zuverlässigkeit und Schnel-ligkeit des Kundendienstes. Das verschafft deut-schen Unternehmen oft einenWettbewerbsvorteil.Eine bereits gewährte Zulassung des entsprechen-

Wladimir Struminski, Jerusalem

SERIE

InternationaleMedtech-MärkteGemeinsam mitGermany Trade &Invest (GTAI), derWirtschaftsförde-rungsgesellschaftder BundesrepublikDeutschland, be-trachtet Devicemedaktuell interessanteMedtech-Märkte.www.gtai.de

Medtech-Einfuhrennach Israel[Mio. US-Dollar]

Quelle: UN Comtrade Database

20142015

331,4330,0

194,6188,1

132,8133,3

38,335,5

157,2162,5

854,3849,4

Elektrodiagnose-,Röntgen-, Therapie-,Atmungsgeräte etc.

Spritzen, Nadeln,Katheter, Kanülen etc.

Andere Apparate undGeräte, Instrumente(auch Sterilisierapp.)

Instrumente (Dental-und Ophthalmologie)

Orthopädietechnik,Prothesen, Rollstühle,

Medizinmöbel etc.

gesamt

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ISRAEL MEDTECH INTERNATIONAL

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den Produkts in einem westlichen Industrielandist eine notwendige Bedingung für die Marktzulas-sung in Israel.Die Einfuhr medizintechnischer Produkte lag

2015 bei 849,4 Mio. US-Dollar. Die wichtigsten Im-portpositionen waren 2014 Orthopädietechnik so-wie Röntgen- und andere Strahlenapparate. Beitechnologieintensiven Einfuhrenwaren Elektrodi-agnosegeräte einwichtiger Posten. Nicht unerheb-liche Teile der Importe entfielen auf technologie-ärmere Produkte wie Spritzen oder Nadeln.

Israel importiert über die Hälfteseiner Medizintechnik

Rang eins der Lieferländerliste belegten die USA.Im Jahr 2015 entfielen auf US-amerikanische Lie-feranten 165,0 Mio. US-Dollar. Das waren 19,4 Pro-zent der Gesamteinfuhr. Auf Platz zwei folgteDeutschland mit 115,8 Mio. US-Dollar beziehungs-weise 13,6 Prozent der Importe. Der deutsche Im-portmarktanteil war bei medizinischen, chirurgi-schen, zahn- oder tierärztlichen Elektrodiagnose-geräten sowie radiologischen Apparaten mit 19,3Prozent besonders hoch. Die VR China, die ihrenMarktanteil in den letzten Jahren deutlich ausbau-en konnte, belegte Rang drei mit 88,2 Mio. US-Dol-lar (10,4 Prozent).Die Beschaffungsmaßnahmen öffentlicher Ein-

richtungen unterliegen in Israel der Ausschrei-bungspflicht. Bei einemAuftragswert ab 5Mio.US-Dollar muss der ausländische Auftragneh-mer auch Gegengeschäfte tätigen.Die Marktzulassungmedizintechnischer Pro-

dukte obliegt dem Gesundheitsministerium.Seitens der Importwirtschaft wird häufig überlange Bearbeitungszeiten von Marktzulassungs-anträgen geklagt. AusländischeAnbieter, die denisraelischenMarkt betretenwollen, sollten sichgenau über die Zulassungspraxis für ihre Er-zeugnisse informieren. kswww.gtai.de

Rahmendaten zumGesundheitssystem inIsrael

Bild:©

vukrytas

/Fo

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FAZITDie israelische Nachfragenach Medizintechnik weisteinen beständigenAufwärtstrend auf.Kathrin SchäferRedakteurin

IMPRESSUM ISSN 1860-9414

Jahrgang 13 I Ausgabe 5

REDAKTIONLeserservice:Tel. [email protected], www.devicemed.deChefredakteur:Peter Reinhardt (V.i.S.d.P.), Tel. -3201Redakteurin:Kathrin Schäfer, Tel. - 3202Gastautoren in dieser Ausgabe:Abassin Aryobsei, Andreas Bätzel, Sabine Bosshardt,Kathrin Cuomo-Sachsse, Udo Schnell, GüntherSchuh, Wladimir Struminski, Peter WoletzKoordination redaktionelle Prozesse:Jennifer Urban, Tel. -2219Redaktionsassistenz:Briggette Jaya, Tel. -3208, Carmen Kural, Tel. -2376Unternehmens- und Produktnamenschreiben wir gemäß Duden wie normale Substantive.So entfallen etwa Großbuchstaben und Mittelinitiale inFirmennamen.Marketingleitung:Elisabeth Ziener, Tel. -2633Abonnenten-Service:DataM-Services GmbH,Franz-Horn-Straße 2, 97082 Würzburg,Martina Grimm, Tel. +49 931-4170/473,[email protected], www.datam-services.deBezugspreis:Einzelheftpreis: 11,– EuroJahresabonnement (Inland): 106,– EuroVerbreitete Auflage:Angeschlossen der Informationsgemeinschaftzur Feststellung der Verbreitung von Werbe-trägern – Sicherung der Auflagenwahrheit.Aktuelle Zahlen www.ivw.deLayout: Vogel Design WerkstattLtg. Annette Sahlmüller, Tel. -2160Datenbank:Die Artikel sind kostenpflichtig über die Wirtschafts-datenbank GENIOS zu beziehen: www.genios.de

VERKAUF UND AUFTRAGSMANAGEMENTVerkaufsleitung:Winfried Burkard, Tel. -2686Key Account Managerin:Katharina Flügge, Tel. -2368Auftragsmanagement:Anja Steiner, Tel. -2986Verlagsvertretungen:Auskunft über zuständige Verlagsvertretungen:Tamara Mahler, Tel. -2215, Fax -2857

PUBLISHER:Hans-Jürgen Kuntze, Tel. -2203

Assistenz des Publishers:Christine Friedrich, Tel. -2084

MEDIENGRUPPEVogel Business Media GmbH & Co. KG,Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg,Tel. +49 931 418-0,www.vogel.deBeteiligungsverhältnisse:Persönlich haftende Gesellschafterin:Vogel Business Media Verwaltungs GmbH,Max-Planck-Straße 7/9 in 97082 Würzburg,Kommanditistin:Vogel Medien Holding GmbH & Co. KG,Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg.Geschäftsleitung:Matthias Bauer, Florian Fischer, Günter SchürgerDruck:Vogel Druck und Medienservice GmbH,Leibnizstraße 5, D-97204 HöchbergCopyright:Vogel Business Media GmbH & Co. KGNachdruck und elektronische Nutzung:Wenn Sie Beiträge dieser Zeitschrift für eigeneVeröffentlichungen wie Sonderdrucke, Websites,sonstige elektronische Medien oder Kunden-zeitschriften nutzen möchten, erhalten SieInformationen sowie die erforderlichen Rechteüber www.mycontentfactory.de oderManuela Maurer, Tel. +49-931-418-2786.

Kommunikationsdaten unserer Ansprechpartner:E-Mail-Code: <vorname>.<name>@vogel.de (bitteSchreibweise von Umlauten beachten: ä=ae, usw.)Telefon: +49-931-418-(4-stellige Durchwahl)

Gesundheitsaus-gaben pro Kopf (2014)

2.688 US-$

Anteil der Gesundheits-ausgaben am BIP (2014)

7,5 %

Ärzte pro 100.000Einwohner (2014)

340Zahnärzte pro 100.000Einwohner (2014)

77

Krankenhausbetten pro100.000 Einwohner (2013)

534

Einwohnerzahl (2016)

8,6 Mio.

Altersstruktur derBevölkerung (2014)

unter 14 Jahren 28,3 %über 65 Jahre 11,0 %

∅ Lebenserwartungbei Geburt (2014)

82,5 Jahre∅monatlichesEinkommen (2014)

2.461 US-$

Quelle: Zentralamt für Statistik

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MEDTECH INTERNATIONAL MARKT

46 5 2017

Medizintechnikunternehmen müssen sich breiter aufstellen

Bild:B

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Beim Klinikmanagement hat der Stellenwert der Informationen, die direktvom Hersteller kommen, abgenommen.

Europa – Angesichts des Kos-tendrucks innerhalb der Ge-sundheitssysteme in Europastehen teure Diagnostikgeräteund Medizinprodukte ganzoben auf der Streichliste vonKlinikmanagern. Für rund 39Prozent liegen die größten Ein-sparpotenziale in der Begren-zung von vermeintlich über-flüssigen Verfahren in derchirurgischen Diagnostik. Beiorthopädischen Medizinpro-dukten wie Knochenimplan-taten sieht nahezu jeder Dritteund bei kardiologischen Gerä-ten fast jeder Vierte Möglich-keiten, Kapazitäten abzubau-en. Dies bringt eine Studie derManagementberatung Bain &Company zutage, für die Kli-nikärzte und Krankenhausma-nager in Deutschland, Frank-reich, Großbritannien undItalien befragt wurden.Mit zunehmender Kosten-

kontrolle werden Entschei-dungen über die Anschaffungvon Medizingeräten und Me-dizinprodukten immer mehr

nachwirtschaftlichen Kriteri-en getroffen. Entsprechendgibt jeder dritte Chirurg (35Prozent) an, dass bei Kaufent-scheidungen inzwischen über-wiegend das Klinikmanage-ment bestimmt. Unter diesemKostendruck stehen nach ei-genen Angaben insbesonderedie Operateure in Frankreichsowie in Großbritannien.

Für Medizintechnikunter-nehmen wird es damitschwieriger, in Kliniken dierichtigen Ansprechpartner zuadressieren und Entschei-dungsprozesse für Anschaf-fungen nachzuvollziehen. Ver-triebsmitarbeiter der Med-tech-Unternehmen sind fürÄrzte nichtmehr die wichtigs-te Informationsquelle, um di-

agnostische oder chirurgischeMethoden kennenzulernen.Auch beim Klinikmanage-

ment hat der Stellenwert derInformationen, die direkt vomHersteller kommen, abgenom-men – gegenüber 2013 um 11Prozent. Häufiger werdenMe-dizindatenbanken, Fachartikelund einschlägige Webseitengenutzt. „Medizintechnikher-steller müssen ihren Kundenheute einen echten Mehrwertbieten – nicht zuletzt durchprofessionelle Trainings imUmgang mit neuartigen diag-nostischenVerfahren undMe-dizinprodukten wie Bioim-plantaten“, resümiert MichaelKunst, Bain-Partner und Leiterder Praxisgruppe Healthcareim EMEA-Raum. „Darüber hi-naus darf Fachwissen nichtmehr nur aus den eigenenQuellen stammen. Produkt-webseiten etwa können dazugenutzt werden, weiterführen-de Tests und Forschungsergeb-nisse zu präsentieren.“ kswww.bain.de

Bild:IVA

M

IVAM bringt internationaleMedtechfirmen zusammen

Expertentreffpunkt – DerIVAM Fachverband für Mikro-technik organisiert am 5. und6. Juli 2017 mit dem französi-schen Partner Pôle des Micro-techniques die VeranstaltungHealth Business Connect –Micro & Nano Meets MedicalInnovation in Dortmund. Eineerste Health Business Connect

fand im Juli 2016 im französi-schen Besançon statt.Im Fokus derVeranstaltung

stehen die Förderung der Zu-sammenarbeit zwischen Kom-ponentenherstellern und Me-dizingeräteherstellern ausDeutschland, Frankreich undanderen Ländern sowie derErfahrungsaustausch. NebenBusiness-Meetings wird esKeynote-Vorträge sowie einenNetworking Lunch geben.Zudem wird eine Führung

beim Fraunhofer-Institut fürSoftware- und Systemtechnik(ISST) zumThema „Digitaliza-tion in Healthcare“ organisiert.Die Veranstaltung richtet sichanMedizintechnikfirmen ent-lang der gesamtenWertschöp-fungskette, das heißt vonTechnologieentwicklern überKomponentenhersteller, Soft-ware-, Test- und Analytikfir-men bis hin zu den Herstellernvon Medizingeräten. kswww.ivam.de

Teil der Dortmunder Veranstal-tung Health Business Connectsind Business-Meetings.

Forschungs- und Entwicklungs-projekte gemeinsam stemmen

Workshop – InternationaleKooperationen versprechenErfolg, wenn SpitzenclusterKompetenzen bündeln. DiesenProzess hat die Tuttlinger Clus-terorganisationMedical Moun-tains mit einem Workshopinitiiert: Vertreter von For-schungseinrichtungen undUnternehmen aus der Metro-polregionMinneapolis-St. Paul(USA) erarbeiteten mit heimi-

schen Medizintechnikunter-nehmen gemeinsame Projekte.Die Region Minneapolis-St.

Paul gilt als starkes Cluster füradditiveVerfahren. In der Me-dizintechnik werden additiveVerfahren genutzt, um kom-plizierte Teile in einem Ar-beitsgang herzustellen undhohe Effizienz bei kleinen Los-größen zu erreichen. kswww.medicalmountains.de

Die US-amerikanischen und deutschen Teilnehmer des Workshopshaben gemeinsame Projekte erarbeitet.

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NETZWERK

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Ihre Medtech-CommunityIM BLICK

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tolia.com

BEI TWITTERPost von Dr. Michael Hägele#Digitalhealth: Wie verändern#DigitalNatives das #Gesund-heitswesen? #rp17, ab 17:30 Uhrhttps://re-publica.com/en/17/ses-sion/digitalhealth-verandern-digi-tal-natives-gesundheitswesen.

EVENTSDevicemed-SeminarDie neue europäische Medizin-produkteverordnung (MDR) istveröffentlicht. Es wird also zu er-heblichen Umstellungen kom-men, auf die sich die Medizin-technik-Unternehmen rechtzeitigund langfristig vorbereiten müs-sen. Wichtig dabei ist, zunächstdie neue Regelungssystematik zuverstehen und herauszuarbeiten,welche Änderungen sich durchdie neue Medizinprodukteverord-nung für das eigene Unterneh-men und die eigenen Produkteergeben. Devicemed veranstaltetdeshalb ein Seminar mit dem Titel„Die neue europäische Medizin-produkteverordnung – Alles, wasSie wissen müssen, um für dieZukunft gerüstet zu sein“. Weiter-führende Informationen und An-meldung unter www.b2bsemina-re.de/121.

BEI XINGPost von Dr. Michael SchoppolGuten Morgen in die Runde,

passend zur offenen Diskussionzum Thema „Neue MDR“ in einerkleinen Expertenrunde am Wo-chenende habe ich heute Morgendirekt die aktuellen Zahlen zu denderzeit noch aktiven BenanntenStellen in Europa recherchiert.Die Ansichten hierzu schwanktenzwischen 54 und 60. Laut Nandosind es aktuell nur noch 56(93/42/EEC). Als ich in der Medi-zintechnik anfing, waren es noch82! Weiterlesen unter https://www.xing.com/communities/groups/medizintechnik-xing-am-bassador-community-1004221.

BEI FACEBOOKPost von AesculapVor 150 Jahren gründete Gott-fried Jetter eine kleine Instrumen-tenwerkstatt, die sich bis heute zueinem Medizintechnikherstellermit weltweit rund 11.750 Mitarbei-tern entwickelt hat und Teil desB.-Braun-Konzerns ist. Wir möch-ten Ihnen die Möglichkeit bieten,hinter die Kulissen zu blicken. Da-her laden wir Sie alle sehr herzlichzu unserem Tag der offenen Türam 1. Juli 2017 ein. Es erwartetSie ein buntes Unterhaltungspro-gramm mit Werksrundgängen,Pavillon der Geschichte, Live-Mu-sik, Mitmach-Aktionen für Jungund Alt, Lichtshow, Leckereien zuangemessenen Preisen u.v.m.

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AUS DER FORSCHUNG ELEKTRO-SPINNING

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Unstrukturierte und weitmaschigeNetze auf Glas oder FolienFlexible, transparente Elektroden sind die Grundlage für Printed Electronics.Touchscreens und Displays von Medizingeräten der Zukunft werden gebogenund flexibel sein.

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ser

Gebogene und flexible Touchscreens – manwird sie bald nicht nur bei Smartphones undTablets, Autos oder Bekleidung, sondern auch

anMedizingeräten finden. Das Tippen undWischenkann auf gebogenen Geräten jedoch nur funktio-nieren, wenn als Materialien für Touchscreens undfür elektrische Schaltkreise flexibleWerkstoffe ver-wendet werden und keine sprödenMaterialienwieIndium-Zinn-Oxid oder Silizium. Für die Entwick-lung solcher Materialien nutzt das INM – Leib-niz-Institut für NeueMaterialien dasVerfahren dessogenannten Elektrospinnens.Dabei werden Materialien in feine Fasern ver-

sponnen, die hundertmal dünner als ein mensch-liches Haar sind. Diese schlagen sich als unstruk-turiertes, weitmaschiges Netz auf Glas und auchauf Folie nieder. Mit dem Verspinnen von leitfähi-gen Materialien ergeben sich so transparente, fle-

xible, leitfähige Elektroden, deren Streuverlustunter zwei Prozent liegt.Das Prinzip des Elektrospinnens beruht auf der

Elektrohydrodynamik von Polymertropfen in star-ken elektromagnetischen Feldern. Die Tropfen ge-hen im elektrischen Feld in einen Kegel über. Ausdiesem schießt ein Strahl des flüssigen Polymersheraus, um so die elektrischen Ladungen zu ver-ringern. An der Luft bilden sich aus dem Polymer-strahl wegen seiner Biegestabilität Fasernmit einerDicke von weniger als 500 nm. Sie scheiden sichauf Substraten wie Glas oder Folie als unstruktu-riertes, weitmaschiges Netz ab. „Das Neuartige anunseremAnsatz liegt in den Ausgangsmaterialien,die wir verwenden. Wir verarbeiten Polymere,Komposite, aber auch Sole, die anschließend kal-ziniert werden. Je nach Ausgangsmaterial ist esmöglich, sowohl intrinsisch leitfähige Fasern her-

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ELEKTRO-SPINNING AUS DER FORSCHUNG

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INFODr. Peter Williamde Oliveira leitetdas Innovati-onszentrum amINM sowie denProgrammbereichOptische Materiali-en. Letzterer er-forscht Beschich-tungswerkstoffemit besonderenEigenschaften,deren Funktion aufder Wechselwir-kung mit elektro-magnetischerStrahlung beruht.

FORSCHUNG IN KÜRZE

Orthese zum SelbstbauenStudenten der Hochschule für Technik, Wirt-schaft und Kultur Leipzig entwickeln eine aktiveOrthese für die Handrehabilitation, die sich ausTeilen aus dem 3D-Drucker sowie handelsübli-cher Mechanik selbst zusammenbauen lassensoll. Die Produktionskosten für den Anwendersollen unter 250 Euro liegen, die Bauanleitungund Software im Internet frei verfügbar sein.www.htwk-leipzig.de

Antimikrobielle FolienBettgitter, Klapptische, Alarmknöpfe – Bakteri-enherde in Krankenhäusern können zu lebens-bedrohlichen Infektionen führen. Im EU-ProjektFlexpol entwickelt das Fraunhofer-Institut fürProduktionstechnologie IPT ein Produktions-system, mit dem antimikrobielle Oberflächen-strukturen großflächig und kosteneffizient aufKunststofffolien angebracht werden können.www.ipt.fraunhofer.de

3D-gedruckte HerzklappenChirurgen sollenjetzt mittels3D-Druck hapti-sche Kunst-stoff-Modelle vonerkrankten Herz-klappen zur Verfü-gung gestellt wer-den. Vier Verbund-partner arbeitendazu in einem vom BMBF geförderten For-schungsprojekt an der automatischen Generie-rung ultraschallbasierter Planungsmodelle fürHerzklappenoperationen.www.tomtec.de

Frühchen überwachenForscher haben ein Kamerasystem entwickelt,mit dem sich die Vitalfunktionen von Frühgebo-renen kabellos und ohne Körperkontakt durch-gehend überwachen lassen. Es ersetzt dieheutigen, direkt auf der Haut angebrachtenSensoren, die bis zu 90 Prozent Fehlalarmeauslösen. Die ersten Tests mit Neugeborenenstehen nun am Universitätsspital Zürich an.www.csem.ch

zustellen, als auch solche, die in einem weiterenSchritt über photochemische Metallisierung elek-trisch leitfähig werden“, erklärt Dr. Peter Williamde Oliveira, Leiter des Innovationszentrums amINM.Im Gegensatz zu Strukturierungsverfahren über

Stempel oder Druckverfahren ermöglicht das Elek-trospinnen unstrukturierte leitfähige Vliese, derenDichte hoch genug ist, um die elektrische Leitfä-higkeit auf dem Substrat flächendeckend zu ermög-lichen. Gleichzeitig ist die Anzahl an Faserkreu-zungspunkten so gering, dass die Lichtstreuung aufunter zwei Prozent reduziert wird. Bei einer Faser-dicke unter einem halbenMikrometer ist dasVliesfür das menschliche Auge nicht zu erkennen underscheint transparent. Durch den netzartigen, un-symmetrischen Charakter der Fasern fallen auchtypische Beugungsphänomene weg, wie zum Bei-spiel störende Regenbogeneffekte.

Elektrospinnen ermöglichtunstrukturierte leitfähige Vliese

„Dieser Prozess ist maschinentauglich und ermög-licht deshalb einen sehr effizientenWeg für solcheElektroden. Im Innovationszentrum verfügen wirüber eine Spinn-Station, mit der wir auf die unter-schiedlichen Bedürfnisse der Interessenten einge-hen können“, meint de Oliveira. So ließen sich inKooperationen bereits Elektroden für flexible Dis-plays, für die Photovoltaik, aber auch für passiveSensoren entwickeln.Die Fasern des Elektrospinnens ließen sich nicht

nur als leitfähige Vliese verwenden. Sie seien auchgeeignet, um sie zu Elektronik zu verweben, oderum sie, aufgrund ihrer hohen Oberfläche, für dieaktiveWasserbehandlung einzusetzen.Das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien

mit Sitz in Saarbrücken ist ein internationales Zen-trum für Materialforschung. Es kooperiert wissen-schaftlich mit nationalen und internationalen In-stituten und entwickelt für Unternehmen in allerWelt. Die Forschung am INM gliedert sich in diedrei Felder Nanokomposit-Technologie, Grenzflä-chenmaterialien und Biogrenzflächen. Das INM istein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und beschäf-tigt rund 240 Mitarbeiter. kswww.leibniz-inm.de

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„Das Neue an unseremAnsatz sind die Ausgangs-materialien. Wir verar-

beiten Polymere, Kompo-site, aber auch Sole, dieanschließend kalziniert

werden.“Dr. Peter William de Oliveira, Leiter des Innovations­

zentrums am INM.

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REDE UND ANTWORT

50 5 2017

AUSBLICKNACHGEHAKT

„Schon beim Design an die Sterilisation denken“Ein Jahr ist es her, dass die französi-sche Gesundheitsbehörde ANSM diebiologische Beurteilung von Medizin-produkten kritisierte. Die Sterilisationmit Ethylenoxid wird seither diskutiert.

Hat sich der Wirbel inzwischen gelegt?Europa hat eher verhalten reagiert. AusDeutschland kamen Anfragen vor allemaus der Neugeborenen- und Kinderheil-kunde. Aufgrund kleiner Stückzahlen sinddie Aufwände für eine Umstellung hierjedoch oft sehr hoch. Dennoch stellen wirverstärktes Herstellerinteresse fest, schonbei Design und Entwicklung neuer Pro-dukte auf alternative Verfahren zu setzen.

Welche Sterilisationsverfahren sindaktuell Stand der Technik?Sowohl die Sterilisation mit EO-Gas alsauch die Strahlensterilisation – woruntergleichwertig die Sterilisation mit X-Rays,mit beschleunigten Elektronen und mitGammastrahlen fallen – sind zuverlässigund leistungsfähig. Die bei der chemi-schen (EO-)Sterilisation inhärente Konta-minationsproblematik lässt sich durchausreichend Entgasungszeit lösen. TrotzEinfluss auf die Materialeigenschaften hatdie Strahlensterilisation hier sicher Vorteile.

Führt die MDR zu neuen Diskussionen?Auf Medtech-Hersteller kommt durch dieMDR und neue Ausgaben der DIN EN ISO13485:2016 und DIN EN ISO 9001:2015einiges zu. Einzelne Unternehmen werdendaher bewusst künftig auf eine (Re-)Zertifi-zierung nach DIN EN ISO 9001 verzichten.Ob die MDR zusätzliche Auswirkungen aufdie Bewertung der EO-Sterilisation hat, istschwer einzuschätzen. Eine tiefergehendeBetrachtung könnte aber der Diskussionum Rückstände neuen Auftrieb geben.de.bgs.eu

Dr. Andreas Ostrowicki ist Geschäftsführervon BGS Beta-Gamma-Service, Deutsch-lands größtem Bestrahlungsdienstleister.BGS zählt zu den Pionieren der Behandlungmit Beta- und Gammastrahlen.

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GS

Erfurt

Für Sieunterwegs ...

... auf der Rapidtech 2017, Fach-messe und Kongress für 3D-DruckKarlsruher Forscher erarbeiten einVerfahren zum 3D-Druck von Glas,Werkstofflieferanten ver-künden die additive Ferti-gung mit Silikon – mitanderen Worten: Esist unglaublich, wassich aktuell in diesemBereich bewegt. Aufdas Fachforum Medi-zintechnik auf derRapidtech 2017 binich deshalb in höchs-tem Maße gespannt.

Neben Funktionalität zählt das AussehenHersteller von Prothetik machen es vor, aber auch klassische Medizingeräte sind vordiesem Trend nicht gefeit: Medizintechnik wird nicht nur immer besser, sie muss auchimmer schicker aussehen. Wie im Consumer-Bereich spielt also das Design eine zuneh-mend wichtige Rolle. Dabei geht es doch eigentlich um etwas anderes – oder?

Schöne RundungenEs gibt nur eine Chance für den ers-ten Eindruck. Und der ist häufigentscheidend. Natürlich muss Me-dizintechnik heute nicht nur funk-tionieren, sondern auch schön sein!Denn das steigert die Akzeptanz,ganz gleich, ob die Kollegin in die-sem Spiel mitspielen will odernicht. Ich jedenfalls bekenne michganz klar zu schönem Design. Einenatürliche Freiformfläche hier, einfließender Übergang da – schöneRundungen sind allemal besser alseinfach nur quadratisch und prak-tisch. Ich sage: „Schluss mit Konst-ruktionen a là Bauernschrank.“ DieNatur ist häufig das beste Vorbild.Form und Funktion bilden hier einunschlagbares Duo, das auch mo-derner Medizintechnik gut tut.

CONTRA

Kathrin SchäferRedakteurin bei

Devicemed

Wir sind nicht perfektWir jagen dem neusten iPhonehinterher, wir posten die schönstenBilder von uns auf Facebook – ha-ben Sie auch den Eindruck, es gehtuns manchmal mehr um denSchein als das Sein? Darum, unspermanent zu perfektionieren unddiesen Erfolg nach außen zu tra-gen? Wer krank ist, kann in diesemSpiel oft nicht mehr mitspielen.Schicke, „moderne Medizintechnik“wie Prothesen, die als Style-Objektedaherkommen, erweckt dennochden Anschein, als müsse und kön-ne man weiter mit der Leistungsge-sellschaft mithalten. Für Menschen,die krank sind, ein ganz schönerDruck. Schöne Rundungen machenvielleicht Spaß – aber auch Krank-sein gehört zum Leben dazu, oder?

PRO

Peter ReinhardtChefredakteur vonDevicemed

Peter ReinhardtChefredakteur

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Das Verschweissen von Thermoelementdrähten oder der Platin PT100- mit den

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