Jahr FürProfisinder Medtech-Branche DASCOMMUNITY-MAGAZIN · tock.adobe.com_[M] Vo gelDesign We...
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|September2017|www.devicemed.de
TITEL:Medtech-MarktplatzSchweiz|SPECIAL:Elektronik
Jahrgang13|Ausgabe9
TITELTHEMA
Berge und mehr:Marktplatz SchweizSeite 24
EXTRA
Mergers& AcquisitionsDie spektakulärsten Deals
im ersten Halbjahr
Seite 16
MANAGEMENTPLM in der Medizintechnik –der Bedarf ist so groß wie nie
Seite 20
www.devicemed.deJahrgang 13 | September 2017
ISSN 1860-9414 | 69029Euro 11,–
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F ü r P r o f i s i n d e r M e d t e c h - B r a n c h e
DAS COMMUNITY-MAGAZIN
ELEKTRONIKDie Zuverlässigkeit von elek-tronischen Medizingeräten
Seite 40
SPECIA
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HMALIFT
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Besuchen Sie uns auf der13. - 16. November 2017Halle 13 | Stand: 13C44
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EDITORIAL
Ein Blick überden Tellerrand
Unser TitelthemaMedtech-Markt-platz Schweiz
(S. 24 ff.) ruft eine alteErkenntnis in Erinne-rung, liebe Leserin-nen und Leser: Näm-lich, wie sinnvoll esdoch ist, ab und anüber den eigenen Teller-rand hinauszuschauen.Reist man dieser Tage insbenachbarte Alpenland – undzwar nicht nur mal eben zumSkiurlaub –, findet man dortdas technische Know-howvor, das es braucht, um inno-vative Medizinprodukte zufertigen. Das Label „swissmade“ steht in diesem Zusam-menhang für Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit. Ganzähnlich übrigens, wie wir es von „Made in Germany“ ge-wohnt sind. Doch das war nicht immer so. Unser Porträtdes Gütesiegels (S. 10) zeigt, wie sich der Begriff über dieJahrzehnte inhaltlich gewandelt hat.
Einem permanenten, in einigen Fällen sogar spektakulä-renWandel sind zahlreiche Medizinprodukte unterworfen,wenn Digitalisierung die Grenzen zum Consumer-Bereichmehr und mehr verwischt. Das kann dazu führen, dassHörgeräte ihre Träger dazu auffordern, Erledigungen imHaushalt auszuführen (S. 8). Auf Unternehmensebenebedeutet dies: Medizinprodukte sind vernetzt mit Smart-phones. KeinWunder, hat Apple den Gesundheitssektordoch bereits als Wachstumsmarkt entdeckt, wie unserGastautor Christian Bridts im Kontext der spektakulärstenM&A-Deals des ersten Halbjahrs 2017 feststellt (S. 16 ff.).
Digitalisierung, Vernetzung – das alles ist natürlichnicht möglich ohne Elektronik. In unserem gleichnamigenSpecial (S. 40 ff.) geht es allerdings nicht nur um Medizin4.0, sondern auch um Themen wie organische Elektronik.Mit anderenWorten: mikrometer-dünne, flexible, elektro-nische Haut. Oder um organische Halbleiter und Herz-schrittmacher ohne Batterien. In diesem Sinne: Gönnen Siesich einen Blick über den Tellerrand. Es lohnt sich!
Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen
Kathrin Schä[email protected]
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4 9 2017
SZENE
MEDTECH-BAROMETER
6 Trend, Zitat, Zahl des Monats
BILDMELDUNG
8 „Bitte hängen Sie die Wäscheauf!“
PORTRÄT
10 So war das nicht gedacht –das Label Made in Germany
ERFAHRUNGSBERICHT
14 Medizintechniker und Ärzte imDialog: Auch Chirurgen habennur zwei Hände
EXTRA
MERGERS & ACQUISITIONS
16 Die spektakulärsten Deals –Medtech-M&A im erstenHalbjahr 2017
MANAGEMENT
PRODUKTLEBENSZYKLUS
20 PLM in der Medizintechnik (Teil 1)– Der Bedarf ist so groß wie nie
KONSTRUKTION
FLUIDTECHNIK
28 OEM-Schlauchpumpen fürhygienische Einmal-Endoskope
FERTIGUNG
ZERSPANUNG
34 CNC-Drehzentrum sorgt für Tech-nologiesprung an der Charité
36 CNC-Einkauf 4.0
SPECIAL: ELEKTRONIK
ZUVERLÄSSIGKEIT
40 Die Zuverlässigkeit von elektroni-schen Medizingeräten – ein neuerAnsatz
MEDIZIN 4.0
42 Organische Elektronik – Trendbe-richt mit Blick aufs Potenzial vonMedizin 4.0
HALBLEITER
44 Organische Halbleiter in derMedizin – Status quo mit Ausblick
Mit dem integrierten Antriebssystem Drive-Sure von Watson Marlow sind Motor, Getriebe,Steuerung sowie eine Auswahl an Pumpen-köpfen aufeinander abgestimmt (S. 28f.).
TITELTHEMAMarktplatzSchweiz S. 24
BERGE UND MEHR ...
24 Schweizer Medizintechniküberzeugt mit Innovationund Qualität
INTERVIEW
26 „Im Herzen einer starkenMedizintechnikindustrie“
MULTITECHNOLOGIENFÜR DIE MEDIZINTECHNIK
27 Bearbeitungstechnologienmit eigenen Automations-lösungen verknüpfen
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TIPP
Was passiert,wenn Medizinerauf Medizintechnik treffen?Lesen Sie unserenErfahrungsberichtauf Seite 14f.Peter ReinhardtChefredakteur
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59 2017
INTERNATIONAL
ÖSTERREICH
52 Österreich – viel Importbedarf,bis zu 98 Prozent Export
AUS DER FORSCHUNG
3D-DRUCK
56 Forscher der ETH Zürichprüfen 3D-gedrucktes Kunstherzaus Silikon
TOP ONLINE
RankingDie 5 meistgeklickten Beiträge des letztenMonats auf www.devicemed.de
1. Szene: Knaebel wird Vorstands-vorsitzender der Röchling-Gruppe
2. Management: Nicht auf der Höheder Zeit: SCM in der Medizintechnik
3.Management: PLM in der Medizin-technik (Teil 1) – Der Bedarf ist sogroß wie nie
4. Fertigung: Softwarevalidierung istPflicht fürs ERP
5. Szene: Was sind die Hintergründefür den Knaebel-Rücktritt?
WebinareW Dassault: Personalisierte Medizinvertraut auf SimulationW Tech-Clarity: Qualitätssicherung inder Medizintechnik
WhitepaperW Proto Labs: 2K-Spritzguss undUmspritzen von Einlegeteilen
FortbildungW UDI – Unique Device Identificationfür Medizinprodukte
Patent der WocheW Endoskop mit Beleuchtungsquelle
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In der Medizintechnik steht das AlpenlandSchweiz für Erfindungsgeist, Zuverlässigkeit,Präzision und Exportkraft.
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3 Editorial
54 Impressum
55 Netzwerk
58 Rede und Antwort
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SZENE MEDTECH-BAROMETER
6 9 2017
TICKER
Miele übernimmt die Mehrheit der Anteile des italienischen Medizintechnik-Herstellers Steelco. Damit wächst die Medizintechnik-Spar-
te der Miele-Gruppe auf rund 250 MIO. EURO UMSATZ pro Jahr. +++ Als Anbieter von Medizin- und Pflegeprodukten hat die
Hartmann-Gruppe den Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent auf 1.006,8 Mio. Euro gestei-
gert. Damit wurde auf Halbjahressicht erstmals dieMILLIARDENGRENZE ÜBERSCHRITTEN. +++ Rund 1.900 BESUCHER, 96Fachvorträge im Kongress und 189 Aussteller auf der Fachmesse – das sind die Zahlen zur Premiere von MT-Connect und Medtech
Summit als gemeinsame Veranstaltung. +++ Das schwedische Private-Equity-Unternehmen EQT übernimmt 20 Prozent an der Otto
Bock Healthcare GmbH und wird zum ersten FAMILIENFREMDEN ANTEILSEIGNER in 98 Jahren Firmengeschichte.
ZITAT DES MONATS
TRENDS
Smart City ohne Healthcare
Umsatz wächst und wächst
ZAHLEN-SPIELE ZAHL DES MONATS
„Der Erfolg der deutschenAußenwirtschaft ist durchpolitische Risiken so gefährdetwie noch nie.“Joachim Lang,
BDI-Hauptgeschäftsführer
+8,3 %Steigender Bedarf anSehschärfekorrekturenkurbelt Carl Zeiss Medi-tecs Geschäft an. Er-löse: plus 8,3 % (864,7Mio Euro). Gewinn: plus>30 % (92,5 Mio. Euro).Jeweils nach drei Quar-talen. (Quelle: Handelsblatt)
+ 6,2 %Im ersten Halbjahr 2017hat die Drägerwerk AG& Co. KGaA währungs-bereinigt um 6,2 % auf1.302,0 Mio. Euro beimAuftragseingang zuge-legt. Das Ergebnis lagdeutlich über Vorjahres-niveau. (Quelle: Dräger)
– 0,1 %Im ersten Halbjahr 2017meldeten sich Arbeit-nehmer in Deutschlandseltener krank als imVorjahr: Der Kranken-stand betrug 4,3 %. Dasbedeutet einen leichtenRückgang um 0,1 %.
(Quelle: DAK)
Überschuss der gesetzlichen Krankenkassen im 1. Quartal 2017 [Mio. Euro] ...612Saisonübliche Bilanz des Gesundheitsfonds im 1. Quartal 2017 [Mrd. Euro]... –2,5Anteil von Ausgaben für Personal und Material in öffentlichen Krankenhäusern
gegenüber dem Umsatz im Jahr 2015 [%] ..........................................................95– zum Vergleich: private Krankenhäuser [%]........................................................88– zum Vergleich: kirchliche Krankenhäuser [%] ...................................................89Durchschnittliches Alter in Deutschland im Jahr 2014 [Jahre/Monate] ............ 44/4Durchschnittliches Alter in Deutschland im Jahr 2015 [Jahre/Monate] ...........44/3(Das ist der erste Rückgang seit der Wiedervereinigung.)(Quellen: Bundesgesundheitsministerium, PwC, Destatis)
Cochlear feiert den 40. Geburtstag des welt-weit ersten Knochenleitungsimplantats. ImJahre 1977 durfte Mona Andersson, Göteborg,als Erste die Vorteile des Cochlear-Baha-Systems erfahren – und nach 30 Jahren damitwieder hören. Heute können damit über150.000 Menschen weltweit besser hören.
Cochlear-Systeme implantiert150.000
Joblift hat die „Smart City“ untersucht. Alarmierend:Nur 0,3 Prozent der ausgeschriebenen Stellen findensich im Bereich Smart Health. Aber immerhin wächstdas Volumen hier um 20 Prozent. Quelle: Joblift
Der Gesamtumsatz produzierender Medizintechnik-unternehmen (>20 Beschäftigte) legte in Deutschlandim vergangenen Jahr um 5,8 Prozent auf 29,2 Mrd.Euro zu. Die Exporte liegen stabil bei 65 Prozent.(Quellen: Spectaris, Wirtschaftsstatistik)
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
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DI
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23,17
7,75
16,35
24,10
7,86
16,76
24,62
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16,39
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10,00
17,60
27,60
SMART BUILDING224 Jobanzeigen
–41%Stellenwachstum
SMART HEALTHCARE22 Jobanzeigen
+20% Stellenwachstum
SMARTENERGY
3981 Jobanzeigen+32%
Stellenwachstum
SMARTMOBILITY
1121 Jobanzeigen–35%
Stellenwachstum
SMART GOVERNANCE7 Jobanzeigen
–60% Stellenwachstum
SMARTINFRASTRUCTURE105 Jobanzeigen
+100%Stellenwachstum
SMART RETAIL15 Jobanzeigen
+1300%Stellenwachstum
10,60
18,60
29,20
Gesamtumsatz
in Mrd. Euro
Auslandsumsatz
Inlandsumsatz
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SZENE BILDMELDUNG
8 9 2017
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„Bitte hängen Siedie Wäsche auf!“Digitalisierung – Im Zeitalter der Digitalisierung werden Hörgeräte zu vielseitig vernetztenWearables. In der Medizintechnik-Welt vonmorgen sind sie nicht nurmit dem iPhone, sondernauch mit den Haushaltsgeräten ihrer Träger vernetzt. Dass dieWäsche gewaschen und bereitzum Aufhängen ist, flüstert einem dieWaschmaschine dann ganz diskret ins Ohr. kswww.resound.com
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9 2017 9
SZENE
ABC DER MEDIZINTECHNIK
Ophthalmologie – Die Ophthalmologie ist die Lehre vonErkrankungen und Funktionsstörungen rund um das Sehor-gan und deren medizinischer Behandlung. Obwohl derOphtamologie zahlreiche hochentwickelte Medikamente undHilfsmittel zur Verfügung stehen, wird sie der Chirurgie zuge-ordnet. Innovationen werden heutzutage interdisziplinär ent-wickelt und reichen von Retinaimplantaten bis zu modernenLaserbehandlungsmethoden. Insgesamt werden der Oph-thalmologie gute Wachstumschancen vorhergesagt.
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PRÄZISE ZUMFERTIGEN TEIL.
KNOCHENPLATTEfür Halswirbel
Schulz folgt auf Knaebel
Aesculap – DieVorstandsver-änderungen nach dem über-raschenden Abtritt von Prof.Knaebel bei Aesculap und B.Braun im April sind abge-schlossen. Der Aufsichtsrat hatam 11. Juli Dr. Joachim Schulz
als ordentliches Mitglied indenVorstand der B. BraunMel-sungenAG gewählt. Er verant-wortet jetzt die Sparte Aescu-lap im Vorstand.Prof. Dr. Hanns-Peter Knae-
bel indes wird Vorstandschefbeim KunststoffspezialistenRöchling. Der 48-Jährige trittam 1. Oktober in denVorstandder Röchling-Gruppe ein undverantwortet als stellvertre-tender Vorstandsvorsitzenderden UnternehmensbereichMedizin. Zum 1. Januar 2018übernimmt Knaebel dann denVorstandsvorsitz. kswww.aesculap.de
Bild:B
.Braun
Joachim Schulz verantwortet jetztdie Sparte Aesculap bei B. Braun.
„Ein Feuerwerk! Unglaublich!“
Erfahrungsbericht – ImAltervon sechs Jahren wird bei Pe-ter BöhmRetinitis pigmentosa(RP) diagnostiziert. Diese un-heilbare erbliche Augener-krankung führt meist zur Er-blindung. Tatsächlich ist der
inzwischen 50-jährige Böhmauf einem Auge vollständigerblindet.Auf der dritten Tübinger In-
novationskonferenz TEDxMit-te Juli hat Böhm von seinembisherigen Lebensweg berich-tet, der – trotz des Verlustesseines Augenlichts – von gro-ßem Optimismus geprägt ist.Seine Erfahrungen mit demImplantat, das ihm die Unter-scheidung zwischen hell unddunkel ermöglichte, schilderter so: „Ich konnte ein Feuer-werk mit dem Chip sehen. Eswar unglaublich.“ kswww.retina-implant.de
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Peter Böhm trägt ein Netzhaut-implantat von Retina Implant.
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SZENE PORTRÄT
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So war das nicht gedachtDeutschland führt die Beliebtheitsskala in punc
to Produktherkunftsland an, dicht gefolgt vonder Schweiz und der EU. Daswurde von 43.034
Konsumenten aus 52 Ländern entschieden, die dasStatistikportal Statista und Dalia Research zu denMarkenzeichen „Made in …“ befragten. Unterstütztwird das Ergebnis durch statistischeWerte: So stiegder Export im Jahr 2016 um 1,2 Prozent, meldetedas Statistische Bundesamt, und laut Statista betrugder Wert der deutschen Exporte 1.339,65 Mrd.USDollar. Mehr Exporteinnahmen hatten nur China und die USA. Unsere wichtigste Handelsware:Kraftwagen, gefolgt vonMaschinen. „Made in Germany“ zieht also – ganz zu schweigen von Medizintechnik aus Deutschland, dem Exportschlagerschlechthin. Doch das war nicht immer so.Als „billig und schlecht“ gingen die deutschen
Beiträge der Weltausstellung in Philadelphia 1876in die Geschichte ein. Geäußert wurden dieseWorte von Franz Reuleaux. Der Ingenieurwar nicht nurJurymitglied inWeltausstellungen, sondern berichtete als Gutachter der technischen Deputation auchan das Reichskanzleramt. Er war selbst Deutscher.Woher kam sein vernichtendes Urteil?Laut einer Abhandlung vonHansJoachim Braun
in der Zeitschrift „Kultur und Technik“ war es vornehmlich die Präsentation der Exponate, die dasUrteil verdiente. Denn „die wenigen ausgestelltenProdukte des Kraftmaschinenbauswerden als denamerikanischen überlegen bezeichnet“, schreibtBraun. Allerdings stand auch das amerikanischeHandwerk nicht besonders gut da; doch warenSpezialisierung, Massenproduktion und austauschbare Teile erwähnenswert und den europäischenTechniken anscheinend voraus. Doch die KritikReuleauxs hatte einen weiteren Grund: DeutscheIndustrielle undWissenschaftler kämpften um eine politische Neuorientierung, unter anderem, umeine bessere Grundlage für den Maschinenbau zubereiten. Eswar die politisch brisante Zeit Bismarcks, in der Reuleaux mitmischte.
„Billig und schlecht“ auf derWeltausstellung in Philadelphia
Auch wenn sich die Lage mit den Jahren verbesserte, technischeAusbildungen initialisiert, Patentund Plagiatsgesetze etabliert und Einfuhrzölle erhoben wurden, haben die Deutschen trotz allerpolitischer Anstrengungen das erfolgreiche Markenzeichen „Made in Germany“ nicht erfunden. DieBritenwaren es. DasMutterland der Industrialisierung sah nämlich seinen Fortschritt schwinden, alsauch auf dem Kontinent industrielle Produktionsweisen zum Standard wurden. Also führte die britische Regierung im „MerchandiseMarks Act“ 1887die Pflicht zur Angabe des Herkunftslandes aufWaren ein. Gerechtfertigt wurde dieses Vorgehenmit dem Hinweis auf mindere Qualität und Nachahmerprodukte aus anderen Ländern.Die von der britischen Insel aus geächteten kon
tinentalen Industrien hingegen zogen Gewinn daraus. Zuerst führte man 1891 das MHA, das Madri
der Herkunftsabkommen, ein, das in erweiterterForm immer noch existiert. Der Gesetzesbeschlussregelte den grenzüberschreitendenVerkehr und diegeographischen Herkunftsangaben, wie „LübeckerMarzipan“. Falsch oder irreführend gekennzeichnete Waren wurden vom Zoll beschlagnahmt.
Zwei Weltkriege bremsen denSiegeszug deutscher Wertarbeit
Nach Einführung der britischen Kennzeichnungspflicht stellten englische Familien fest, dass vieleGebrauchswaren aus ihrem Alltag deutscher Herkunft waren: Werkzeuge, Puppen, Bleistifte, Wasserrohre, Kleidung, Keramik. „Made in Germany“war allgegenwärtig. Nachdem sich die Situation imDeutschen Reich, die bereits von Reuleaux angeprangert wurde, für die Industrie besserte, nahmdas Markenzeichen richtig Fahrt auf: Uhren seien„billiger, attraktiver, kunstvoller“, Möbel „leichter,billiger, schneller lieferbar“, schallte es aus England.Zur positiven Wahrnehmung trug sicherlich auchdie auf Qualität bedachte DürerbundWerkbundGenossenschaft bei. Sie sorgte sich um dieVerbreitungder „Made in Germany“Waren und veröffentlichte1915 ein Buch mit Qualitätsbewertungen fürIndustrieerzeugnisse. Parallel dazu entwickelte sichab 1900 der Begriff „DeutscheWertarbeit“, der um1914 als Gütesiegel fungierte. Der Siegeszug wurdenur durch dieWeltkriege gebremst.Aber das war nur eine Pause. Zwar mied der
Großteil der Welt nach 1945 deutsche Produkte,doch nahm die deutsche Wirtschaft ihre Zukunftdiesmal selbst in die Hand: In den 1950er Jahrenbot die Hannover Messe eine passende Plattform,um „Made in Germany“ wieder nach oben zu hieven. So befeuerte die Herkunftsbezeichnung dasdeutsche Wirtschaftswunder. Leichte Verwirrungen, die durch zwei „Made in Germany“Kennzeichnungen ausgelöst wurden, behob man in Ostdeutschland 1970 mit der Kennzeichnung „Hergestellt in der DDR“ beziehungsweise „Made in GDR“.Inzwischen hatte Deutschland längst einen fes
ten Platz in den Top 3 der Exportweltmeister undmit dem Markenzeichen „Made in Germany“ ließsich Geld machen. Und das, wo doch kaum nochUnterschiede zwischen den deutschen Produktenund denen anderer europäischer Länder bestanden.Warum also nicht alles unter „Made in EU“ zusammenfassen und damit die europäische Wirtschaftstärken, dachte sich wohl EUAußenhandelskommissar Pascal Lamy Anfang 2004. Der Vorschlagwurde abgeschmettert – und kam zehn Jahre später wieder auf den Tisch. Die Argumentation greiftnunweiter: Deutschland exportiere zu viel, das seischlecht für die EUMitgliedstaaten, derenVerschuldung seit der Finanzkrise dadurch noch wachse.Aber die Industrieverbändewehren sich vehement.Und so bleibt „Made in Germany“ in den Köpfenweiterhin Symbol für Qualität, Sicherheit, fortschrittliche Technik und Status. prAutorin: Simone Käfer, RedakteurinMMMaschinen-
markt, Vogel Business Media
Die Briten wollten fremdeWaren abwerten, löstendamit aber den Siegeszugfür deutsche Qualität aus.
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ZEITLEISTE
1887Großbritannien willmit dem Siegel„Made in Germa-ny“ deutsche Wa-ren abwerten.
1891Madrider Handels-abkommen regeltdie Herkunftsbe-zeichnung und denZollverkehr.
1914Das Qualitätssiegel„Deutsche Wertar-beit“ ergänzt „Ma-de in Germany“.
1970Zur Abgrenzungvon BRD und DDRentsteht „Made inGDR“.
2004Der erste Versuch,das Markenzeichen„Made in Germa-ny“ durch „Made inEU“ abzulösen,scheitert.
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SZENE
119 2017
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Cybersicherheit – nicht nur ein Thema für Medtech-Hersteller
Vernetzung – Cyberattackensind inzwischen auch in derGesundheitswirtschaft Reali-tät. Die Einbindung vonmedi-zintechnischen Geräten undAnlagen in die IT-Netzwerkevon Krankenhäusern undArztpraxen macht es deshalbnotwendig, Cybersicherheits-anforderungen durchgängig zuentsprechen. Dafür muss dieCybersicherheit medizintech-nischer Geräte und Anlagenvon den Herstellern kontinu-ierlich beobachtet undweiter-entwickelt werden. Der ZVEIsieht Cybersicherheit als inte-grale Anforderung anMedizin-technik, die an die vorgesehe-ne Betriebsumgebung und dieZweckbestimmung der Geräteangepasst sein muss.Um einem unberechtigten
Zugriff entgegenzuwirken,sind risikobasiert abgestufteCybersicherheitsmaßnahmen
zu treffen. Diese gewährleistenwährend des gesamtenProduktlebenszyklus die Ver-traulichkeit, Integrität undVerfügbarkeit der Daten undFunktionen im Medizingerätsowie der Kommunikations-fähigkeit mit anderen Syste-men. Im Rahmen der CE-
Kennzeichnung vonMedizin-produkten ist der Aspekt derCybersicherheit bei der Ent-wicklung, der Produktion undder Installation beim Kundenzu beachten. Die Medizinpro-dukte werden dabei stets anden aktuellen Stand der Tech-nik angepasst.
Der ZVEI unterstützt dasBundesamt für Sicherheit inder Informationstechnik (BSI)bei der Aufstellung von Emp-fehlungen fürMaßnahmen derHersteller bezüglich Cybersi-cherheit im Produktlebenszy-klus. Cybersicherheit kannjedoch nicht die alleinige Auf-gabe der Hersteller sein. Nebender Absicherung der Medizin-produkte gehören dazu auchangemessene Sicherheitsmaß-nahmen der Anwender für dieBetriebs- undNetzwerkumge-bung von Medizinprodukten.Sinnvoll ist deshalb ein regel-mäßiger Austausch zwischenHerstellern und Anwendern,um das Sicherheitsniveau ste-tig verbessern zu können.Mehr zu diesemThema erfah-ren Sie im ZVEI-Positionspa-pier „Medizintechnik brauchtCybersicherheit“. prwww.zvei.org
„Für Cybersicherheit zu sorgen, kannnicht allein die Aufgabe der Hersteller
sein, sondern nimmt auch die Anwenderin die Pflicht“, Hans-Peter Bursig,
Geschäftsführer Fachverband„Elektromedizinische
Technik“ im ZVEI.
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12 9 2017
KÖPFE
Neuer VorsitzenderNeuer Vorstandsvor-sitzender des Bran-chennetzwerksForum MedtechPharma ist Prof. Dr.Thomas A. Schild-hauer. Der Ärztliche
Direktor und Direktor der Chirurgi-schen Universitätsklinik Bergmanns-heil in Bochum folgt auf Prof. MichaelNerlich, der nicht mehr kandidierte.www.medtech-pharma.de
Pharma-ErfahrungBereits Mitte Junihat Dr. ThomasJulien die Leitungder Produktion undLogistik bei ActivorisMedizintechnik
übernommen. Aus dem Pharma-Be-reich kommend ist er Qualified Per-son für die Freigabe von klinischenPrüfmustern. Er folgt auf Dirk Rose,der Activoris verlassen hat.www.activoris.com
Nordlicht übernimmtDer Arbeitskreis derBio-Regionen inDeutschland hat am27. Juni sein Spre-chergremium für diekommenden zwei
Jahre gewählt. Dr. Klaus Eichenbergstand nach sechs Jahren nicht mehrzur Verfügung. Ihm folgt Dr. HinrichHabeck, Geschäftsführer der LifeScience Nord Management GmbH.www.lifesciencenord.de
Der Alte ist der NeueZenit-Berater JuanCarmona-Schneiderwurde als Vorsitzen-der der Sektorgrup-pe Healthcare desEnterprise EuropeNetwork (EEN) be-
stätigt und hat den Vorsitz nun bis2019 inne. Die Expertengruppe hatderzeitig 46 Mitglieder aus 18 Staa-ten, zum Teil außerhalb der EU, undist das größte Netzwerk von Informa-tions- und Beratungsstellen für KMUin Europa.www.een-deutschland.de
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Fachmesse MT-Connect mit neuem Datum
Branchenevent – Die MT-Connect ist ei-ne neue Fachmesse für die Medizintech-nik, die 2017 zum erstenMal stattgefundenhat. Den geplanten Termin für die MT-Connect 2018 hat die Messe Nürnberg nunmit Rücksicht auf die Hannover Messe2018 auf den 11. und 12. April vorverlegt.Als internationale Fachmesse für Medi-
zintechnik findet die MT-Connect zeit-gleichmit demMedizintechnik-KongressMedtech Summit statt. Besucher aus In-dustrie und Medizin sind eingeladen, dieSynergien beider Veranstaltungen zu nut-zen. Rund 1.900 Besucher haben die 189Aussteller der MT-Connect im Juni 2017nach Nürnberg gelockt. 96 Fachvorträgewurden auf dem parallel stattfindendenMedtech Summit gehalten. Die Anmel-
dung für Aussteller ist übrigens ab sofortmöglich. Frühbuchern verspricht dieMes-se bis 27. Oktober einen Preisvorteil von10 Euro je Quadratmeter Standfläche. kswww.mt-connect.de
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Auf der MT-Connect in Nürnberg dreht sichalles um Medizintechnik.
German Brand Award für Cochlear
Auszeichnung – Der Experte für Hörim-plantate Cochlear hat den German BrandAward in Gold erhalten. Fünf weitere Sie-ger wurden in der Kategorie „Medical &Health“ ausgezeichnet. Sie heißen Airy,Beurer, Lohmann & Rauscher, Cut-ting-MammazentrumHamburg amKran-kenhaus Jerusalem und RichardWolf.Welche Marken sind die besten der
deutschen Markenlandschaft? Antwortauf diese Frage gaben zum zweiten Maldie Juroren des German BrandAward, mitdem der Rat für Formgebung und das Ger-man Brand Institute Unternehmen fürihre erfolgreichen Marken, ihre konse-quenteMarkenführung und ihre nachhal-tigeMarkenkommunikation auszeichnen.Unter den Nominierten überzeugte beson-
ders Cochlear. Auf einer Gala-Veranstal-tung, die bereits Ende Juni in Berlin statt-gefunden hat, wurde derWeltmarktführerfür Hörimplantate ausgezeichnet. kswww.cochlear.com
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Objekte der Begierde: die Skulpturen desGerman Brand Awards.
Offizieller Partner des FC Bayern München
Fußball – Es ist ein aufwändiges Unter-fangen – und sicher auch kostspielig. Doches ist auch ein Zeichen vonWertschätzungund Qualität: Siemens Healthineers istzum Beginn der neuen Bundesliga-Saisoneine dreijährige Partnerschaft mit dem FCBayernMünchen eingegangen. Vom 1. Ju-li 2017 bis zum 30. Juni 2020 ist das sepa-rat geführte Healthcare-Geschäft der Sie-mens AG jetzt offizieller Partner und ex-klusiver Medizintechnikpartner desdeutschen Rekordmeisters.Im Rahmen der Partnerschaft wird Sie-
mens Healthineers unter anderem dasTrainingsgelände des FC BayernMünchenan der Säbener Straße und die Allianz-Are-na mit modernen Ultraschall- und Rönt-gensystemen ausstatten, um die Gesund-
erhaltung und Genesung der Lizenzspielerim Rahmen von Medizinchecks, bei Vor-sorgeuntersuchungen und akuten Verlet-zungen zu unterstützen. kswww.siemens.com
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CBayernMün
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Mannschaftsarzt Dr. Volker Braun untersuchtTorhüter Christian Früchtl mit einem Ultra-schall-System von Siemens.
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SZENE
Reinräume lassenHerzen höher schlagen.
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InternationaleFachmesse undKongress fürReinraumtechnologie17. + 18. 10. 2017Frankfurt am Main
Bundeskanzlerin Merkel weiht neueFirmenzentrale von Brainlab ein
Softwareentwickler – Brainlab hat MitteJuli seine neue Firmenzentrale offiziellmit der Veranstaltung „Zukunft eröffnet“eingeweiht. Zu den Feierlichkeitenwarenmehr als 200 Gäste in den neuen HauptsitznachMünchen-Riem eingeladen. Darunterauch BundeskanzlerinAngela Merkel, die sichimmer wieder für Med-tech-Firmen interessiert,sowie Ilse Aigner, Bay-erns stellvertretende Mi-nisterpräsidentin undWirtschaftsministerin,die beide vom CEO undGründer der BrainlabAG,StefanVilsmeier, persön-lich durch die moderneFirmenzentrale geführtwurden. Mehr als 700 in-ternationale Mitarbeiterarbeiten im neuen Ge-bäude von Brainlab.Brainlab ist 1989 als
Start-up gestartet undheuteWeltmarktführer inseinem Bereich. Brainlabals ein Unternehmen des deutschen Mit-telstands undmit Produkten, die sich auchrund um das Thema Digitalisierung undMedizintechnik bewegen. Das passt zurpolitischenAgenda der Kanzlerin. Tatsäch-lich sagte sie in ihrer Ansprache: „Sie wa-ren 1989 ein Start-up, heute sind SieWelt-marktführer. Deshalb bin ich gerne hier.Ihr Unternehmen zeigt: Man kann esschaffen.“
CEO Vilsmeier führte sie anschließendauf einer einstündigen Tour durch dieneue Unternehmenszentrale, wo sie Sta-tionenwie die Brainlab Clinic zur Planung& Navigation eines kranialen Eingriffs,Demo-Operationssäle sowie ein typisches
Entwicklungsbüro vonBrainlab besichtigte.Die Kanzlerinwar sehr
gut informiert und sogarangetan von den Mög-lichkeiten, die moderneMedizintechnik bietet.Insbesondere bei einerDemonstration der be-reits aktuell eingesetztenAnwendungen im Be-reich von AugmentedReality bei der Mikros-kopnavigation hat siesich sehr genau infor-miert, welche Informati-onen der Arzt bekommt,welche Hilfestellungendie Technologie bietetundwas der Ausblick fürdie Zukunft bringt. Als
promovierte Physikerinwar sie auch sehrinteressiert an den Bestrahlungsplänensowie an der Art undWeise, wieman einemöglichst exakte Dosisverteilung bei derBestrahlung vonTumoren hinbekommenkann. Bei einer Demonstration von inter-nationalen Brainlab-Servicetechnikern hatsich die Kanzlerin angeregt mit den An-wesenden unterhalten. kswww.brainlab.com
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Angela Merkel testet mit Stefan Vilsmeier, Gründer undCEO von Brainlab, softwaregestützte Medizintechnik inder neuen Firmenzentrale des Unternehmens in München.
„Sie waren einStart-up, heutesind Sie Welt-marktführer.Ihr Unter-nehmen zeigt:Man kann esschaffen.“Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin
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Medizintechniker und Ärzte im Dialog:Auch Chirurgen haben nur zwei HändeWas passiert, wenn Mediziner auf Medizintechniker treffen? Sie äußern eine langeWunschliste:„Solche Instrumente brauchen wir, so müssen sie beschaffen sein …“ Ein Erfahrungsbericht übereinenWorkshop mit praktischen Übungen im OP.
Der Workshop bringt Mediziner und Medi-zintechniker zusammen. Nach der erstenVeranstaltung im letzten Jahr wurdenbereits konkrete Entwicklungsprojekte inMedizintechnik-Unternehmen initiiert.
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INFOWeitere Work-shops mit Medizin-technikern undÄrzten organisiertBio-Regio Sternfür nächstes Jahr:„Einschnitte –Einblicke: Kopf,Hals“, Mittwoch,24. Januar 2018,„Einschnitte –Einblicke: Herz,Lunge, Thorax“,Mittwoch,13. Juni2018.
Mit Live-Übertragungen und praktischenÜbungen ist die Veranstaltung „Einschnitte– Einblicke“ imOP der KlinischenAnatomie
alles andere als gewöhnlich. Um Entwicklern ausMedizintechnik-Unternehmen Probleme in typi-schen OP-Situationen aufzuzeigen und mit ihnengemeinsam nach Lösungen zu suchen, haben ins-gesamt sechs Ärztliche Direktoren des Universi-tätsklinikums Tübingen in einem Workshop mitFachpublikum amOP-Tisch diskutiert: „Wir zeigenIhnen nicht die perfekte OP, sondern wir zeigenIhnen die Herausforderungen der Realität“, so dieprogrammatische Aussage von Gastgeber undMo-derator Prof. Dr. Bernhard Hirt, Direktor des Institutsfür Klinische Anatomie und Zellanalytik der Uni-versität Tübingen.Was steht auf der Wunschliste von Chirurgen
ganz oben? Zur Realität bei einem intraperitonealenEingriff in der von Bauchfell überzogenen Strukturim Bauchraum sowie im Retroperitoneum, der Re-gion hinter dem Bauchfell und dem eigentlichenBauchraum, gehört, dass Retraktoren, also Spreizer,
benötigt werden, die das Operationsfeld geöffnethalten, um beispielsweise einenTumor an der Nie-re oder an den Eierstöcken zu entfernen. DieWunschliste der Operateure hinsichtlich diesesmedizintechnischen Standardinstrumentes warverblüffend lang: Die Retraktoren sollten besserverstellbar sein, damit während einer Operationeinfacher die Position verändert werden kann. Siesollten nicht nur aus Metall bestehen, da diesesGewebe verletzen kann, sondern aus weicherenMaterialien gefertigt werden. Sie sollten einerseitsdurchleuchtbar sein und andererseits selbst Licht-quelle sein sowie zusätzliche Analysefunktionenbesitzen. Ein Operateur brachte die Forderung aufden Punkt: „Wir benötigten eigentlich acht Hände.Multifunktionsrefraktorenwären besser als Assis-tenten, die unter Umständen auch noch im Wegstehen.“Zwei Oberärzte demonstrierten im OP der Ana-
tomie „live“ die Inzision – also die Öffnung – einesBauchraumes sowie die Anwendung von Retrak-toren, um anschließend die nächste Herausforde-
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DIALOG SZENE
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rung sichtbar zumachen: „In der Tiefe ist es dunkel“,fasste einer von ihnen das Problem der Visualisie-rung und Beleuchtung zusammen. Die Lösung ausSicht der Ärzte: Die Beleuchtung sollte mit einemKamerasystem kombiniert werden, damit alle ander Operation Beteiligten die gleiche Perspektiveauf den Patienten haben. Die Kamera sollte derHand des Chirurgen automatisch folgen können.Am besten wäre es, Lupenbrille und Kopflampemittels Chiptechnologie zu einem kleinen, leichtenSystem mit Kamera zu kombinieren. Wie bereitsbeim ersten Workshop wurde der Wunsch nacheiner Tablet-Lösung zur Visualisierung der OP-Si-tuation deutlich formuliert, damit sich die Opera-teure während des Eingriffs nicht nach Monitorenumdrehen müssen: „Die Ansicht des Operateursauf den Bauchraum sollte direkt aufs iPad übertra-gen werden, das wiederum direkt neben der Inzi-sion platziert ist“, forderte Dr. Arnulf Stenzl, Ärztli-cher Direktor Urologie, die Fachbesucher und Ent-wickler auf.
Eine Erkenntnis des Workshops:In der Tiefe ist es dunkel
Häufig zu beobachten: kleine Instrumente für zugroße Patienten und zu große Instrumente für klei-ne Patienten. Einerseits sollen Instrumente fürminimal-invasive Operationen immer kleiner wer-den. Andererseits werden Patienten in Mitteleuro-pa immer korpulenter und es fehlen Instrumente,die entsprechend variabel dimensioniert werdenkönnen. Auch bei den kleinsten Patienten gibt esungelöste Herausforderungen für die Medizintech-nik, wie Prof. Dr. Jörg Fuchs, Ärztlicher DirektorKinderchirurgie und Kinderurologie, bedauert: „FürSäuglinge sind leider keine miniaturisierten Inst-rumente für minimal-invasive Eingriffe erhältlich.Hier ist noch viel Bedarf.“Doch nicht nur bei den Instrumenten, auch beim
Material suchen Ärzte nach Innovationen. So wer-den zum Beispiel Patches (Flicken) zumVerschlie-ßen vonArterien seit Jahrzehnten aus Kunststoffenhergestellt, dabei wird längst intensiv anTissue-En-gineering-Lösungen, also der Züchtung von Gewe-be, für eine Biologisierung des Materials geforscht.Überhaupt ist das Verschließen und vor allem dasNähen ein echtes Reizthema für die Operateure.Ligaturen, also das Abbinden von Gefäßen etc.,müssen unter schwierigsten Bedingungen hinsicht-lich des verfügbaren Lichts und der Position imBauchraum durchgeführt werden. Dabei ist es über-lebenswichtig für den Patienten, dass Knoten festsitzen. Der entsprechende Aufruf an die Medizin-techniker lautete: „Alternativen zur herkömmlichenGefäßnaht gesucht!“Es gab also viel zu besprechen für die Medizin-
techniker undMediziner an den Operationstischenin der Anatomie. „Wir habenmit diesemWorkshopwieder einen Nerv getroffen“, freute sich Dr. KlausEichenberg als Mitveranstalter und Geschäftsführerder Bio-Regio SternManagement GmbH. „Nach dererstenVeranstaltung im letzten Jahrwurden bereitskonkrete Entwicklungsprojekte in Medizintechni-kunternehmen initiiert. Und ich binmir sicher, dassauch das Thema Kopf- und Halschirurgie im kom-menden Jahr den Entwicklern wieder Inspirationfür neue Ideen liefern wird.“ prwww.bioregio-stern.de
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MERGERS & ACQUISITIONS 1. HALBJAHR 2017
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Die spektakulärsten Deals –Medtech-M&A im ersten Halbjahr 2017
Seit Beginn des Jahres haben wieder zahlreiche Mergers & Acquisitions imUmfeld der Medizintechnik Schlagzeilen gemacht. Die spektakulärsten Unter-nehmenskäufe und -verkäufe im Überblick – mit Hintergründen und Trends.
Schon dasM&A-Geschehen desVorjahres unter-strich die verschwimmenden Grenzen der ehe-dem noch gut abgrenzbarenMedtech-Branche.
Konsequent betriebeneMarkteintritte neuerWett-bewerber besetzen mittlerweile immer häufigertechnologische Schnittstellen zuMedtech-Segmen-ten. Dieser Trend spiegelt sich auch ausgeprägt imMedtech-Transaktionsgeschehen des ersten Halb-jahres 2017 wider.So hat beispielsweise Apple den Gesundheits-
sektor als künftigen Wachstumsbereich definiertund erregt in den Segmenten E-Health undWear-ables Aufsehen. Mit dem finnischen Start-up Bed-dit übernimmt Apple einen Spezialisten für diesensorgesteuerte Schlafdatenerfassung. Gerüchtenzufolge erwägt Apple nun die Übernahme vonAthe-nahealth, einem Spezialisten für Cloud-Lösungenim Health-Bereich, um das iPhone zum zentralenVerwalter für Patientendaten zu machen. Fast pa-rallel wird vermeldet, dass man sich in klinischenTests für die Entwicklung von Sensoren für die
nicht-invasive Blutzuckerbestimmung befindet.Konkurrent Alphabet/Google versucht das gleichediagnostische Ziel via Augenlinse zu erreichen.Auch in der D/A/CH-Region erreichen die tech-
nologiegetriebenen Transaktionen einen erhebli-chen Anteil am Geschehen. Etwa ein Drittel dergelisteten Transaktionen fand unter Mitwirkungvon Venture-Capital-Investoren in unterschiedli-chen Frühphasen statt.Derweil macht Philips über sein Investment in
Onelife Health und seine digitale PatientenakteFemisphere weitere Schritte in Richtung E-Health.Und der Münchner Breath Therapeutics ist es ineiner Serie-A-Finanzierung gelungen, von verschie-denen Finanzinvestoren stolze 43,5 Mio. Euro ein-zuwerben, um in der Entwicklung inhalativer Sys-teme für die Aerosol-Therapeutik voranzukommen.In gleicher Größenordnung sammelte das Stuttgar-ter Start-up Impulse Dynamics in einer Serie-B-Run-de Mittel zur Fortentwicklung seiner Therapiesys-teme für Patienten mit Herzinsuffizienz ein.
Dr. Christian Bridts
AUTOR
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M&A-Transaktionen mit Deutschlandbezug des ersten Halbjahres 2017Termin Transaktion / Erläuterung Segment Veräußerer /
TransaktionstypErwerber Kaufpreis /
Volumen
Jun.2017
Die Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch-Gladbach, ubernimmt mit der Sensovation AG,Radolfzell, einen Spezialisten fur bildgebende Systeme fur die klinische Multiplex-Diagnose und Biotechnologie mit 30 Mitarbeitern.
Medizin-technik
HeidelbergCapital KfW/tbgGmbH, Bonn
Miltenyi BiotecGmbH,Bergisch-Gladbach
n.n.
Jun.2017
Ottobock Healthcare GmbH beteiligt den schwedischen Finanzinvestor EQT mit 20Prozent kapitalerhöhend am Unternehmen. Gemeinsam soll beschleunigtes Wachstumrealisiert und perspektivisch die Börsennotiz vorbereitet werden. Zu EQTs derzeitigenBeteiligungen im Medtech-Segment zählen u.a. die Siemens Audiology Solutions (heuteSivantos) und der italienische Endoprothesen-Hersteller Lima.
Medizin-technik
Kapital-erhöhung
EQT Partners AB,Stockholm (S)
600 Mio.Euro
Jun.2017
Die Miele-Gruppe, Gutersloh, baut ihre Medizintechnik-Division durch die Übernahmedes italienischen Medizintechnikherstellers Steelco S.p.A., Treviso, weiter aus. Steelcoproduziert mit 400 Mitarbeitern Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsgeräte. MitSteelco steigt der Medtech-Umsatz von Miele um 71 Mio. Euro auf ca. 250 Mio. Euro.
Medizin-technik
n.n. Miele & Cie. KG,Gutersloh
n.n.
Mai2017
Die Impulse Dynamics GmbH, Stuttgart, ein Portfolio-Unternehmen der schweizerischenHobart-Group, hat in einer Serie-B-Finanzierungsrunde 45 Mio. US-Dollar eingesam-melt. Entwickelt werden Verfahren fur die Behandlung chronischer Herzinsuffizienz.
Medizin-technik
Kapital-erhöhung
u.a. GoldstoneInvestment Co.,Beijing (China)
45 Mio.US-Dollar
Mai2017
Apple Inc. ubernimmt mit dem finnischen Start-up Beddit einen Spezialisten fur diesensorgesteuerte Erfassung von Schlafdaten via App.
Health-IT n.n. Apple Inc., Cuperti-no (CA, USA)
n.n.
Mai2017
Die Eckert & Ziegler Strahlen und Medizintechnik AG, Berlin, veräußert ihre Zyklo-tron-Sparte fur 13 Mio. Euro an den Bildgebungsdienstleister Alliance Medical Ltd. DieSparte stand fur rund 18 Mio. Euro Umsatz, erwirtschaftete jedoch kaum Deckungsbei-träge.
Medizin-technik
Eckert & ZieglerStrahlen undMedizintechnikAG, Berlin
Alliance MedicalLtd., London (UK)
n.n.
Apr.2017
B. Braun und Royal Philips kooperieren bei ultraschallgestutzter Regionalanästhesie undvaskulären Gefäßzugängen. Während B. Braun seine Expertise in der Regionalanästhe-sie beisteuert, bringt Philips Know-how in bildgebenden Therapielösungen ein.
Medizin-technik
Kooperation B. BraunMelsungen AG,Royal Philips,Eindhoven (NL)
n.n.
Apr.2017
Der Laborausruster Sartorius ubernimmt fur 68 Mio. Euro die schwedische Umetricsvon der MKS-Instruments-Gruppe. Umetrics erzielte mit der Modellierung biopharma-zeutischer Entwicklungen zuletzt einen Umsatz von 15 Mio. Euro mit 2-stelligem Ebitda.
Health-IT MKSInstruments,Andover Mass.
Sartorius AG,Göttingen
68 Mio.Euro
Apr.2017
Boston Scientific Corp., Marlborough (MA), ubernimmt fur 435 Mio. Euro die SymetisSA, Ecublens (CH), einen Hersteller von Geräten fur die Endoskopie und die inter-ventionelle Kardiologie. Symetis erzielte zuletzt einen Umsatz von 35,3 Mio. Euro.
Medizin-technik
n.n. Boston ScientificCorp., Marlborough(MA, USA)
435 Mio.US-Dollar
Dr. Christian Bridts,Bridts CorporateFinance, betrachtetfur Devicemed re-gelmäßig deutsch-land-relevanteM&As auf demMedtech-Markt.
EXTRA
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1. HALBJAHR 2017 MERGERS & ACQUISITIONS
INFO
Mega-Deal dominiert internationalen MarktInternational betrachtet war die Übernahme von C. R. Bard durch BectonDickinson für 24 Mrd. US-Dollar sicher die spektakulärste Transaktion. Siesteht allein für rund 40 Prozent des gesamten M&A-Volumens im ersten Halb-jahr 2017, das laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KP-MG bei rund 60 Mrd. US-Dollar liegt. Während der Erwerber, der vor gut zweiJahren bereits für 12,2 Mrd. US-Dollar Care Fusion übernommen hatte, diestrategische Sinnhaftigkeit insbesondere mit der Komplementarität der Ge-schäftsfelder und regionalen Stärken begründet, folgt dieser Deal wohl aucheiner klassischen Konsolidierungslogik und mag insoweit als Reaktion auf denwachsenden Druck durch Einkaufsverbände und Kostenerstatter in den USAund anderen Kernmärkten gesehen werden. Angesichts der ambitioniertenBewertung von mehr als dem Sechsfachen des Umsatzes wurde insgesamtwohl ein erhebliches Ergebnispotenzial gesehen.
Während der Start-up- und Frühphasenbereichalso einen wichtigen Platz in der Entwicklung in-novativer Medizinsysteme einnimmt, setzt sich amoberen Ende des Marktes die Serie strategischerAllianzen führender Adressen zur Bündelung ihrerInnovationsaktivitäten unverändert fort. So koope-rieren beispielsweise B. Braun undPhilips bei der Entwicklung ultra-schallgestützter Anästhesie und vas-kulärer Gefäßzugänge. Siemens undBiogen arbeiten gemeinsam an neu-en Magnetresonanz-Tools, die unteranderem die Therapie von Patientenmit Multipler Sklerose verbessernsollen.Unterdessen bereiten einige nam-
hafte Adressen des deutschenMedi-zintechnikmittelstandes weitereWachstumsschritte undAkquisitio-nen vor, beziehungsweise sie habenzumTeil auch schon bereits zugegrif-fen. Ottobock Healthcare hat den aufBuy-&-Build ausgerichteten Finanz-investor EQT aufgenommen, der 20Prozent der bislang von der Grün-derfamilie gehaltenen Geschäftsanteile übernimmt.Zwei Zukäufe fanden bereits im Vorfeld dieserBeteiligung statt: Bion-X und Steeper. Ergänzenddazu hat Ottobock aus Gründen der FokussierungMitte Juli die Sparte Kunststofftechnik veräußert.Auch Carl Zeiss Meditec will nach einer Kapitaler-höhung imMärz nun gezielt weitere Akquisitionenansteuern.Mit der Medical Device Regulation (MDR) sieht
sich die Branche erheblichen zusätzlichen admi-nistrativen Belastungen und Kosten gegenüber,die gerade für kleine undmittlere Unternehmensowie Start-ups spürbareWirkung haben wer-den. Der investive Spielraum jedenfalls wirddurch die Erhöhung der Zulassungskosten undweitere Aufwendungenwie für die Unique De-vice Identification (UDI) geringer.Dass bei der Suche nach intelligentenWegen
zum Umgang mit den neuen Anforderungenauch vermehrt über Kooperationen und Zu-sammenschlüsse nachgedacht werden dürfte,liegt nahe. Zumal die Umsetzung der MDRmitder einhergehenden zeitlichen BeanspruchungdesManagements und den erforderlichenAus-
„In der D/A/CH-Region findet einDrittel der Trans-aktionen unter derMitwirkung vonVenture-Capital-Investoren statt.“Dr. Christian Bridts, Bridts Corporate Finance
FAZITNeben Digitalisierung unddem Markteintritt von Apple& Co beflügelt MDR dasM&A-Geschehen. GeradeKMU suchen Wege, uminnovativ zu bleiben.Peter Reinhardt
Chefredakteur
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MERGERS & ACQUISITIONS 1. HALBJAHR 2017
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gaben und Investitionen gleichzeitig zwei im Mit-telstand oft knappe Ressourcen beansprucht.Schon bisher weisen dieMargen trotz attraktiver
Wachstumsraten speziell im kleinerenMittelstandteilweise wenig Spielraum auf. Die MDR dürftedaher für die nächsten Jahre speziell Small-Cap-und Start-up-Transaktionen befördern. M&A undBeteiligungsfinanzierungen können dabei je nachindividueller Situation alsMittel der Unternehmens-entwicklung eingesetzt werden. Der aktuelle Trans-aktionsmix zeigt, dass alle Optionen zum Einsatzkommen – von der Aufnahme vonWachstumska-pital über ein IPO und Kooperationen in Teilberei-chen bis zum Zusammenschluss auf Augenhöheoder schließlich die mehrheitliche Hereinnahme
eines strategischen Partners oder unternehmeri-schen Finanzinvestors.Zum Abschluss ein kurzer Ausblick: Noch prä-
sentiert sich der M&A- und Beteiligungsmarkt ins-gesamt stabil und aufnahmefähig, Verkäufer findenauch im kleineren Segment ein attraktives Preisni-veau vor. Das Transaktionsgeschehen in der Medi-zintechnik sollte sich daher im laufenden Jahrweiterhin rege präsentieren. Für Spannung sorgtindes der angekündigte Börsengang von SiemensHealthineers, der noch im laufenden Jahr erwartetwird. Bisher gibt es jedoch nur Spekulationen überalternative technische Wege zur Börsennotiz undeine mögliche Listung in den USA. prwww.bridtscf.de
Termin Transaktion / Erläuterung Segment Veräußerer /Transaktionstyp
Erwerber Kaufpreis /Volumen
Apr.2017
Becton Dickinson & Co. (BD), weltweit führender Hersteller von medizinischen Einmalar-tikeln und Gerätesystemen, übernimmt für 24 Mrd. US-Dollar den Konkurrenten C. R.Bard, Murray Hill, New Jersey, einen auf die Bereiche Urologie, Onkologie und Gefäß-erkrankungen spezialisierten Medizintechnikhersteller. C. R. Bard erzielte 2016 einenUmsatz von 3,7 Mrd. US-Dollar und ein operatives Ergebnis von 0,96 Mrd. US-Dollar.
Medizin-technik,Medizin-produkte
Börse Becton Dickinson& Co., FranklinLakes (NJ, USA)
24 Mrd.US-Dollar
Apr.2017
Die US-amerikanische Biotelemetry Inc. (ex-Cardio Net), Malvern (PA), übernimmt dieschweizerische Lifewatch AG, Zug, einen Spezialisten für telemedizinische Systeme zurSchlaf- und Herzüberwachung, für 260 Mio. CHF (Kombination aus Bar- und Aktien-komponenten). Lifewatch erzielte 2016 mit über 600 Mitarbeitern einen Umsatz von114 Mio. US-Dollar und ein Ebitda von 2,1 Mio. US-Dollar.
Medizin-technik,Health-IT
Börse Biotelemetry Inc.,Malvern (PA, USA)
260 Mio.CHF
Apr.2017
Apple Inc. arbeitet an der Entwicklung von nicht-invasiven Methoden zur Blutzucker-bestimmung durch Kontakt-Sensoren, die in Wearable-Lösungen integriert werdenkönnen. Die Arbeiten sind fortgeschritten, die Sensoren durchlaufen klinische Tests.Konkurrent Google versucht den gleichen diagnostischen Zweck mit optischerDiagnostik durch die Augenlinse zu erzielen.
Medizin-technik
n.n. Apple Inc.,Cupertino(CAL, USA)
n.n.
Mrz.2017
Die B. Braun AG übernimmt den englischen Spezialisten für tragbare Sensoren 270Vision Ltd., London, der u.a. Analysewerkzeuge für die Orthopädie entwickelt. Mitdem Zukauf wird das Geschäftsfeld Gelenkimplantate der Tochter Aesculap gestärkt.
Medizin-technik
n.n. B. Braun Melsun-gen AG, Melsungen
n.n.
Mrz.2017
Die Sartorius AG, Göttingen, erwirbt den US-amerikanischen Zellanalytik-SpezialistenEssen Bioscience, Ann Arbor (MN). Essen erzielte zuletzt 60 Mio. US-Dollar Umsatz.
Laboraus-stattung
n.n. Sartorius AG,Göttingen
n.n.
Mrz.2017
Breath Therapeutics BV, München u. Frankfurt a.M., ein Spin-off der Pari Pharma Gm-bH, Starnberg, konnte eine Serie-A-Finanzierungsrunde mit insgesamt 43,5 Mio. EuroFunding abschließen. Zu den Lead-Investoren zählen GIMV, Sofinnova Partners undGilde Healthcare. Breath Therapeutics entwickelt inhalative Aerosol-Therapeutika undInhalationssysteme gegen Lungenerkrankungen.
Medizin-technik
Kapital-erhöhung
Gilde Healthcare,Utrecht (NL), GIMV,SofinnovaPartners,
43,5 Mio.Euro
Mrz.2017
Die Carl Zeiss Meditec AG, Jena, hat eine Kapitalerhöhung mit der Einwerbung von317 Mio. Euro abgeschlossen und so die Grundlage für weitere Akquisitionen geschaf-fen, die zum Wachstum des heutigen Umsatzes von über 1 Mrd. Euro beitragen sollen.Die weitere Wachstumsstrategie fokussiert auf Augenheilkunde und Mikrochirurgie.
Medizin-technik
Kapital-erhöhung
Carl ZeissMeditec AG, Jena
317 Mio.Euro
Mrz.2017
Royal Philips beteiligt sich in einer Serie-A-Finanzierung mit einem siebenstelligen Betragam Hamburger Start-up Onelife Health. Mit seiner App Femisphere, die Vitalwerte undSymptome in einer digitalen Patientenakte sammelt, unterstützt Onelife Health denAustausch zwischen Geburtshelfern und Patientinnen und entwickelt auf Basis der Akteeigenständig Vorschläge für die Konsultation eines Arztes.
Health-IT Kapital-erhöhung
Koninklijke PhilipsN.V.,Eindhoven (NL)
n.n.
Mrz.2017
Die Ottobock Healthcare GmbH, Duderstadt, hat kurz nach einem ersten Erwerb imProthetik-Bereich nun erneut eine Übernahme gemeldet. Erworben wurde die Bion-XMedical Technologies Inc., Bedford (MA, USA), die u.a. den derzeit einzigen aktivenProthetik-Fuß herstellt. Die Prothese verfügt über ein aktiv angetriebenes Knöchel-gelenk und ahmt so die natürliche Bewegung nach.
Medizin-technik
n.n. OttobockHealthcare GmbH,Duderstadt
n.n.
Mrz.2017
Die Paul-Hartmann-Gruppe, Heidenheim, übernimmt die Inkontinenzmarke Lindor inSpanien und Portugal von Procter & Gamble. Lindor ist eine Marke für den professionel-len Pflegemarkt und erzielte 2016 einen Umsatz von 75 Mio. Euro. Paul Hartmann erzieltin der Gruppe mit 10.300 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 2 Mrd. Euro.
Medizin-produkte
Procter &Gamble Com-pany, Cincinnati(OH, USA)
Paul-Hart-mann-Gruppe,Heidenheim
n.n.
Feb.2017
Ottobock Healthcare, Duderstadt, erwirbt das Produkt Be-Bionic, eine prothetischeHand, vom britischen Medizintechnikunternehmen Steeper und baut damit seine Positi-on in der Armprothetik aus.
Medizin-technik
RSL Steeper,Leeds
Ottobock Health-care, Duderstadt
n.n.
Jan.2017
Siemens Healthineers, Erlangen, und Biogen, Cambridge (MA, USA), gründen ein JointVenture, um gemeinsam neue MRI-Tools (Magnetresonanz) für bessere Entscheidungs-grundlagen für MS-Behandlungen zu entwickeln. Während Biogen seine führendeExpertise in der Biotechnologie (Neurologie, Autoimmunkrankheiten) einbringt, steuertSiemens seine umfassende Kompetenz im Bereich bildgebender Verfahren bei.
Medizin-technik
Biogen,Cambridge(MA, USA)
SiemensHealthineers,Erlangen
n.n.
Jan.2017
Der Asklepios-Gründer Dr. Bernard Broermann beteiligt sich im Rahmen einer Kapital-erhöhung um mehrere Millionen Euro mit 40 Prozent an der Cemet GmbH, dem Centerfor Metagenomics, Tübingen. Cemet baut gemeinsam mit dem Tübiom-Projekt eineder weltweit führenden Mikrobiom-Referenzdatenbanken auf. Damit soll die Rolle derDarmbakterien bei Krebs, Diabetes etc. untersucht werden.
Präzisions-Medizin
Kapital-erhöhung
Dr. BernardBroermann
n.n.
Quellen: Zephyr, Bundeskartellamt, Bridts CF Recherche
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PLM in der Medizintechnik (Teil 1) –der Bedarf ist so groß wie nie
Die Absicherung regulatorischer Vorschriften scheint unter Medizin-technikunternehmen oberste Priorität zu haben. Jedoch erreicht vielmehr, wer den Produktlebenszyklus durchgehend betrachtet: Es werdennicht nur alle Vorschriften erfüllt, sondern es steigt zugleich auch derUnternehmenserfolg.
Der Lebenszyklus eines Medizinproduktes ist lang und komplex. VieleProzesse müssen ineinandergreifen, viele Beteiligte zusammenarbeiten.
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emeinfrei
Hersteller medizinischer Geräte verhalten sichoft so, als wäre die Einhaltung regulatorischerVorschriften das erste Unternehmensziel. Da-
bei sollte neben der Sicherheit von Patienten dieProfitabilität des Unternehmens im Vordergrundstehen. Hierfür bedarf es in einer modernen ver-netztenWelt mit teils äußerst komplexen Produk-ten unternehmensweit verfügbarer Informationen.Product-Lifecycle-Management-Lösungen (PLM)können dies leisten. Jedoch hatten PLM-Prozessein der Medizintechnik früher oftmals mannigfalti-ge Züge und Bezeichnungen, waren entweder nichtvorhanden, fragmentiert, nicht durchgängig pro-zessübergreifend oder nur in einzelnenAbteilungenumgesetzt. Wenige Unternehmen können heuteeine konzernweite PLM-Strategie vorweisen, ge-schweige denn deren Umsetzung. Dabei war derBedarf nie größer als heute.Im Gegensatz zu PLM-Lösungen haben zahlreiche
Hersteller eine explizite Strategie für ihr Master
René Zölfl
INFODer Autor RenéZölfl ist BusinessDevelopment Ma-nager und CertifiedProfessionalMedical Software(CPMS) bei PTC.
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DataManagement (MDM) oder ERP als vermeintlichultimative Instanz oftmals regulatorisch relevanterDaten. Gleichfalls sind nurwenigeMedizintechnik-unternehmen zu finden, die ihre Anforderungennicht elektronisch verwalten, Lösungen für Risiko-und Testmanagement bereithalten oder ihr Quali-tätsmanagement sogar rein papierbasierten Pro-zessen überlassen.Auch im Bereich der Design-Inputs wird kaum
jemand auf moderne CAD- oder E-CAD-Lösungenverzichten. Viele Unternehmen unterstützen ihreFertigung darüber hinaus systemseitig, beispiels-weise über ein Manufacturing Execution System.Ebensowird kaum ein Hersteller bei der Erstellungvon Handbüchern und technischen Dokumentenauf elektronische Unterstützung verzichtenwollen.ImQuerschnitt zu diesen fachlichen Domänen sindbisweilen Dokumentenmanagementsysteme imEinsatz, die teilweise die entstehenden Dokumen-te verwalten. Ihnen fehlt abermeistens der Lebens-zyklus- und Prozessbezug.
Viele Medizingerätehersteller fahrenihre Prozesse einfach nur auf Sicht
Viele Medizintechnikhersteller entwickeln heutekomplexe Systeme, in denen neben der Entwick-lung der Mechanik auch die Elektronik- und ins-besondere die Softwareentwicklung zentrale Rollenspielen. Man denke nur an Herzschrittmacher, In-sulinpumpen, Cochlear-Hörgeräte, aber auch anorthopädische Implantate oder in-vitro-diagnosti-sche Systeme. Bei solchen Produkten liegen heuteschon hohe Abhängigkeitsgrade vor, denen einenicht-integrierte Prozess-, Informations- und Sys-temwelt imWege steht. Und diese Abhängigkeitensetzen sich in den nachgelagerten oder begleitendenUnternehmensbereichen fort.Wird außerdem die zunehmendeVernetzung der
medizinischen Geräte berücksichtigt, ergeben sichweitere interdisziplinäre Abhängigkeiten – bei-spielsweise zwischen Entwicklung, Kundenservice,Zulassung und Qualitätssicherung, aber auch bishin zu externenAkteurenwie Ärzten und Patienten.Denn immer häufiger stehen Geräte auch nachihrer Auslieferung weiter im ständigen Zugriff desHerstellers.Mit Blick auf den Design-Control-Prozess – den
regulatorisch zentralen Prozess in der Produktent-wicklung – finden sich bei denmeisten Herstellernzahlreiche beteiligte Systeme, Dokumente, Prozes-
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PLM MANAGEMENT
se und Informationssenken, von denen viele nichtintegriert sind. Gemacht wird zumindest, was derRegulierer vorschreibt undwas zunächst im jewei-ligen Unternehmensbereich opportun erscheint.SteileWachstumskurven, schnelle globale Expan-sion und hohe technischewie regulatorische Kom-plexitätszuwächse führen jedoch verstärkt dazu,dass der „Prozess- und Systemanzug“ schon baldnicht mehr passt, das dynamische, fragil in sichabgestimmte Tagesgeschäft grundlegende Verän-derungen nur schwer möglich macht. GesundeMargensituationen konnten in der Vergangenheitüber Prozessineffizienzen hinwegtäuschen, sodassdie Geschäftsverantwortlichen hier keine Prioritätsetzen mussten.Die Sichtweise unternehmensweiten Informa-
tions- und Prozessmanagements ist entsprechendoftmals nicht gebührend vertreten, um harmoni-sierend oder orchestrierend einzuwirken. Kurzfris-tige „Remediationsprojekte“ im Falle von negativenAudit-Findings können vielleicht das nächste Au-dit absichern, sorgen aber meistens nicht für einenachhaltige System-, Prozess- und Informations-strategie. Gerade für Hersteller vonmedizinischenGeräten und In-vitro-Diagnostik ist es jedoch vonessentieller Bedeutung, dass produktbezogene In-formationen über den gesamten Lebenszykluskonsistent verfügbar sind und Auswirkungen vonÄnderungen schnell und einfach analysiertwerden können.Viele Unternehmen arbeiten heute
mit verteilten Systemen undTeams, dieoftmals nicht oder nur gering verknüpftsind. Dies führt häufig zu fehlenderTransparenz und fehlendem Zugriffauf Informationen, sodass diesekeine Wiederverwendung fin-den. Vielmehr hat jede Diszip-lin eine auf die eigenen Bedürf-nisse optimierte Silo-Lösungfür Prozesse und Applikatio-nen. Einen IT-gestützten In-formationsaustausch gibt eshäufig nicht. Das kann zu feh-lender Prozesssicherheit unddamit zumangelnder Qualitätsowie zu einem erhöhten Pro-duktrisiko führen, was sichkaum ein Unternehmen leis-ten kann. prwww.ptc.com
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1
INFO
Zweiteilige PLM-ArtikelserieDies ist der erste Teil einer zweiteiligen Artikelserie über PLM.Er beschreibt, warum der Bedarf an PLM in der Medizintechniknoch nie so groß war wie heute und wie es aktuell in Medizin-technikunternehmen aussieht. Der zweite Teil erscheint in derOktoberausgabe. Darin wird gezeigt, wie Medizintechnikunter-nehmen trotz der hohen regulatorischen Anforderungen mitHilfe von PLM ihre Prozesse effizienter gestalten und somit dieGewinne steigern können.Wer nicht bis Oktober warten mag, kann Teil 2 heute schon
online lesen.www.kurzlink.de/PLM-2
FAZITOnline zählt diePLM-Serie zu denmeistgelesenenArtikeln. Das Themainteressiert die Branchealso offensichtlich.Peter Reinhardt
Chefredakteur
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MANAGEMENT MARKT
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Kooperation mit chinesischerCrowdfunding-Plattform
Absatzmarkt – Das Frankfur-ter Unternehmen Aescuvestist die erste europäischeCrowdinvesting-Plattform, diesich auf den Gesundheits-markt spezialisiert hat. Nachder positiven Unternehmen-sentwicklung in Deutschlandwill man nun Gründer undInvestoren in neuen Zielregio-nen ansprechen. Den Anfangmacht ein wichtiger Deal miteinem chinesischen Partner:Gemeinsammit demMedicalValley Europäische Metropol-region Nürnberg hat Aescuvestbereits Mitte Mai in China eineAbsichtserklärung mit demUnternehmen Shenzhen Tou-who Network & Fund unter-zeichnet. Touwho ist Chinasgrößte Crowdfunding-Platt-form für Medizin sowie dieBiotechnologie.Die Vorteile der Partner-
schaft liegen für Aescuvest-Ge-
schäftsführer Dr. Patrick Pfef-fer auf der Hand: „Start-upsund Gründer, die bei uns Ka-pital für die Weiterentwick-lung ihrer Produkte einsam-melnwollen, erhalten künftigauf Wunsch auch Unterstüt-zung beim Markteintritt inChina.“ Dieser werde von vie-len Start-ups angestrebt, daChina als starkesWachstums-land gerade imHealthcare-Be-reich ein attraktiver Absatz-markt ist. Jedoch ist vieles zubeachten, damit der Marktein-tritt dort gelingt: „Angefangenvon einer guten juristischenundwirtschaftlichen Beratunggibt es viele Gepflogenheiten,die Unternehmer kennen undan die sie sich haltenmüssen.Ein lokaler Partner vor Ortkann hier die Aufbauarbeitenorm erleichtern“, verdeut-licht Pfeffer. kswww.aescuvest.de
Aescuvest-Geschäftsführer Dr. Patrick Pfeffer (Mitte)unterzeichnet die Absichtserklärung in Shenzhen.
Healthcare hinkt hinterherContent Marketing – Digita-lisierung ist in der Gesund-heitsbranche das große The-ma. BeimMarketing setzen dieUnternehmen aber nach wievor auf klassische Methoden.„Modernes Content Marketingmit dem Fokus auf Neukun-
dengewinnungist kaum zufinden“, fasstJens Fuder-holz, Ge-schäftsführerder TBN Pub-
lic Relations, das Ergebnis derBranchenstudie Content Mar-keting Healthcare zusammen.Die im Juli erschienene Studieuntersucht Content-Marke-ting-Aktivitäten in vier Bran-chen – und erstmals auch imHealthcare-Markt. „Bei CaseStudies liegt Healthcare imBranchenvergleich vorne, beiallen anderen untersuchtenFormaten sind andere Bran-chen weiter“, so Fuderholz. kswww.content-marketing-studie.de
Healthcare hinkt bei Content Marketinghinterher, weiß Jens Fuderholz von TBNPublic Relations.
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PMG
Medizintechnik-Firmenzunehmend im M&A-Fokus
Transaktionen – Insgesamthat sich die Anzahl der ange-kündigten Transaktionen imBereich Life Sciences in denersten sechs Monaten diesesJahres im Vergleich zu 2016um rund ein Prozent auf 1.231erhöht. Das Transaktionsvolu-men betrug 143Mrd. US-Dollarund damit zwei Prozentmehrals im Vorjahr. Das zeigt eineKPMG-Analyse der erstensechs Monate des Jahres 2017,die auf Zahlen von ThomsonReuters beruht.Dabei entfallen sechs der
zehn größten angekündigtenLife-Sciences-Deals auf denMedtech-Bereich. InsgesamtsetzenMedtech-Unternehmenderzeit weltweit 392 Mrd.US-Dollar um – bei einer pro-gnostizierten Wachstumsratevon 5,2 Prozent pro Jahr. Indiesem Bereich wurden imersten Halbjahr 2017 509 Über-nahmen und Fusionen miteinemGesamtvolumen von 60
Mrd. US-Dollar angekündigt.„Der Löwenanteil entfällt da-bei auf das 24-Milliarden-Dol-lar-Angebot von Becton, Di-ckinson & Co. zur Übernahmevon C.R. Bard Inc.“, weiß VirLakshman, Leiter des BereichsChemie und Pharma bei KPMGDeutschland. kswww.kpmg.de
„Medtech-Unternehmen setzenweltweit 392 Mrd. US-Dollar um“,Vir Lakshman, KPMG.
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Internationale Kooperations-börse auf der Medica
Netzwerken – Anlässlich derMedica und Compamed orga-nisiert die Zenit GmbH auchin diesem Jahr wieder eineinternationale Kooperations-börse. Im Fokus: Matchmakingund Networking.Unternehmen, Hochschulen
und Forschungseinrichtungenerhalten auf dem Networ-king-Event Unterstützung beider Suche nach Partnern inEuropa und darüber hinaus.Dabei geht es vor allem umProduktentwicklung, Ferti-gung und Lizenzvereinbarun-gen, Vertriebskooperationen,Joint Ventures, Forschungs-kooperationen, Beschaffung,Finanzierung (VC/BA) und an-dere partnerschaftliche For-men der Zusammenarbeit.Die Kooperationsbörse hat
eine Tradition von etwa 20Jahren. Im vergangenen Jahrkonnten die Organisatorenmehr als 300 Teilnehmer aus30 Ländern weltweit zählen,
die an über 1.100Meetings teil-genommen haben. Organisiertwird die Veranstaltung in Ko-operation mit der HealthcareSector Group des EnterpriseEurope Network (EEN), einemUnterstützungsnetzwerk fürvor allem kleine und mittlereUnternehmen. kswww.b2match.eu/medica2017
Mehr als 300 Teilnehmer aus30 Ländern haben 2016 an über1.100 Meetings teilgenommen.
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MARKT KONSTRUKTION
13–16 NOVEMBER 2017DÜSSELDORF GERMANY
www.compamed.de
HIGH-TECHSOLUTIONS
FOR MEDICALTECHNOLOGY
Erfolgreiche Entgelt-verhandlungen
Retina Implant – Das NUB-Verfahren solldie Einführung von Innovationen im Ge-sundheitswesen fördern. Gut zu wissenfür Hersteller, dass das funktioniert. DankNUB konnte Retina Implant nun die Kos-tenerstattung für ein subretinales Netz-hautimplantat vereinbaren.Erneut haben sichmehrere Klinikenmit
den regionalenVertretern der gesetzlichenKrankenkassen (GKV) auf ein NUB-Entgeltfür das subretinale NetzhautimplantatAlpha von Retina Implant geeinigt. Basishierfür bilden die „Neuen Untersuchungs-und Behandlungsmethoden (NUB)“. FürPatienten mit der NetzhauterkrankungRetinitis pigmentosa im Spätstadiumheißt das, dass sie in spezialisierten Im-plantationszentren sowieweiteren Klini-ken behandelt werden können und dieKrankenkassen dieMethode grundsätzlichanerkennen.Das NUB-Verfahren soll die Einführung
von Innovationen im Gesundheitswesenin Deutschland fördern, denn diese „Neu-en Untersuchungs- und Behandlungsme-thoden“ können nicht über das Fallpau-schalen-System abgerechnet werden. DieErstattungmuss jährlich bis Ende Oktoberdes vorhergehenden Jahres beim „Institutfür das Entgeltsystem im Krankenhaus“(InEK) durch die Kliniken beantragt wer-den. Die Retina-Implant-Implantati-onszentren erhielten vom InEK Anfangdes Jahres die „Status 1“-Mitteilung unddurften daraufhinmit den regionalen Kos-tenträgern die NUB-Entgelte vereinbaren.Diese Verhandlungen wurden nun abge-schlossen, was einenwichtigen Schritt imNUB-Verfahren in Bezug auf die Kosten-übernahme für die Methode durch dieGKV bedeutet.Retinitis pigmentosa ist unheilbar und
führt im Endstadium meist zu vollstän-diger Erblindung. Das Netzhautimplantat„Retina Implant AlphaAMS“ kann BlindeneinenTeil des Sehvermögens zurückgeben.„Mit der Kostenerstattung des Implantatsfür die Patienten in Deutschland ist einwichtiger Schritt erreicht“, erklärt Vor-standssprecher Reinhard Rubow. kshttps://reimbursement.institute
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Organische Elektronik ist Kernkomponentedes subretinalen Netzhautimplantats.
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In der Medizintechnik beschäftigt
Von 10.000 Einwohnern sind in der Schweiz im Jahr 2015 66 in der Medizin-technik beschäftigt. Damit nimmt die Branche in dem Alpenland einen ver-gleichsweise hohen Stellenwert ein. Quelle: Medtech Europe, Statista
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Schweiz
Irland
Dänemark
Deutschland
Schweden
Belgien
Frankreich
Italien
Großbritannien
Niederlande
Griechenland (2014)
Spanien
Portugal
Berge und mehr ...„Wer hatʼs erfunden? Die Schweizer.“ Kaum jemand, der diesen altenWerbespruch nichtkennt. Auch in der Medizintechnik steht das Alpenland für Erfindungsgeist, Zuverlässigkeit,Präzision und Exportkraft.
Kathrin Schäfer
TITEL-INHALT
MarktplatzSchweizS. 24 Berge und mehr ...Schweizer Medizin-technik überzeugt mitInnovation und QualitätS. 26 Interview„Im Herzen einerstarken Medizintechnik-industrie“S. 27 Multitechnologienfür die MedizintechnikBearbeitungstechno-logien mit eigenen Auto-mationslösungen zuflexiblen Produktions-zellen verknüpfen
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MEDTECH-MARKTPLATZ SCHWEIZ TITEL
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Luzern, 1. Juni 2016: Mit dem Gotthard-Tunnelwird der längste Eisenbahntunnel der Welteröffnet. Er ist 57 km lang. 17 Jahre hat der Aus-
bau gedauert. Der Schweizer Bundespräsident Jo-hann Schneider-Ammann spricht denn auch voneinem „Jahrhundertwerk“. Zur Eröffnung sind folg-lich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkelsowie der deutsche Verkehrsminister AlexanderDobrindt angereist.In Deutschland hingegen titelt das Nachrichten-
magazin Der Spiegel im August 2017 zum Bau desBerliner Flughafens BER: „Wie Deutschland amBaueines Flughafens scheiterte.“ 2006war der Spaten-stich für das Flughafenprojekt erfolgt; 2011 sollteer fertiggestellt sein. Derzeit gehen Experten davonaus, dass er 2019 in Betrieb genommen werdenkann. Auch andere prominente deutsche Tech-nik-Großprojekte wie der Bau der Hamburger Elb-philharmonie oder der Bahnhof Stuttgart 21 habenin der Vergangenheit eher negative Schlagzeilenhervorgebracht. Aus deutscher Sicht ließe sich sa-gen: Irgendetwas läuft dort in der Schweiz anders.Oder: Die Schweizer, die können Technik.Tatsächlich genießen Labels wie „Swissmade“
oder die häufig beschworene „Swissness“ weltweithohes Ansehen. Erarbeitet haben sich die Schwei-zer diesen Ruf nicht nur in Bereichen wie demTransportwesen (gibt es weltweit einVerkehrsmit-tel, das so pünktlich ist wie die Schweizer Bahn?),sondern vor allem auch in der Uhrenindustrie und– der Hightech-Branche Medizintechnik. Hierfürstehen Namenwie Depuy Synthes, Roche Diagno-stics, Sonova oder Ypsomed.Im Bereich der Ausrüster, Zulieferer und Dienst-
leister erweist sich die Schweiz ebenfalls als wett-bewerbsfähig – auch wenn der Wechselkurs desSchweizer Frankens oder die neue EU-Medizinpro-dukteverordnung ihnen derzeit das Leben schwer-machen. Die Schweizer selbst machen zuallererstihr Aufgebot an qualifizierten Fachkräften für dieQualität ihrer Produkte verantwortlich. So nenntAlexander Hagemann, CEO des Elektronikdienst-leisters Cicor, das „hervorragende Bildungssystem“als ein Markenzeichen des FertigungsstandortsSchweiz.
„Swissmade“-Produkte genießenweltweit großes Ansehen
Auch Reto Rüttimann, CEO desWerkzeuglieferan-ten Sphinx, führt die Qualität seiner Produkte aufdie Qualifikation der Schweizer Fachkräfte zurück:„Dank des dualen Ausbildungssystems verfügenwir über sehr gute, praxisorientierte Mitarbeiter“,so seine Überzeugung. Auch wenn der Kosten-druck imGesundheitswesen seit Jahren steigt– diemedizinischen Bohrer und Instrumen-te aus demHause Sphinxwerden trotzdemalle „zu hundert Prozent in der Schweizhergestellt“. Dasmag teurer sein als anders-wo, garantiere aber strukturierte Abläufesowie die Nutzung des hohen hausinternenKnow-hows, ist Rüttimann überzeugt. Auchdie Firma Cicor produziert in der Schweiz. InZeiten, in denen selbst Markenwie Apple ihrKnow-how in Kalifornien entwickeln, dieProduktion der hochwertigen Geräte abernach China verlagert haben, ist dies durch-aus bemerkenswert.
„Der konstant hohe Quali-tätsanspruch spiegelt dieSwissness wider, die inder Cicor-Gruppe steckt“,Alexander Hagemann,CEO.
„Alle unsere Instrumentewerden zu 100 Prozent inder Schweiz hergestellt“,Reto Rüttimann, CEO derSphinx Werkzeuge AG.
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Ausbildungssystem hin oder her, ähnlich wieDeutschland sieht sich die Schweiz seit einigenJahren mit einem „sich verschärfenden Fachkräf-temangel“ konfrontiert, verrät Peter Biedermann,Geschäftsführer des Branchenverbands SwissMed-tech, im Interview mit dem Portal Moneycab. Diegut 1.350 Unternehmen mit rund 54.500 Mitarbei-tern sind übrigens, auch darin ähnelt die SchweizerMedtech-Branche derjenigen Deutschlands, starkmittelständisch geprägt. Anzumerken ist allerdings:Nur 22 Prozent dieser Unternehmen sindMedizin-technik-Hersteller, also Inverkehrbringer von Me-dizinprodukten und -geräten. Bei mehr als einemDrittel, nämlich 36 Prozent, handelt es sich umZulieferer. Gut 25 Prozentmachen Dienstleister aus.Der Rest entfällt auf Handel und Vertrieb.
Medtech-Exporte trotzen demstarken Schweizer Franken
Was die Beurteilung der Gesamtsituation angeht,so gibt sich Biedermann weiterhin optimistisch:„Die hiesigen Standortvorteile sind nach wie vorgroß.“ In Zahlen ausgedrückt: Trotz des starkenSchweizer Frankens konnte die Schweiz ihre Ex-porte in die beiden wichtigsten Märkte USA undDeutschland sogar steigern. Den – typisch schwei-zerisch – selbstbewussten Umgangmit demThemabegründet Biedermann nicht nur technologischsowie mit dem „(noch) guten Zugang zu hochqua-lifizierten Fachkräften“, sondern auchmit „erstklas-sigen Hochschulen und Forschungsinstituten“.Tatsächlich können sich Institutionen wie die
ETH Zürich durchaus auf ein internationales Re-nommee berufen. Zu diesem tragen unter anderemForschungsprojekte wie jüngst das weiche Sili-kon-Kunstherz aus dem 3D-Drucker bei, dasETH-Forschende aus der Gruppe für FunktionellesMaterial-Engineering entwickelt haben. DasweicheKunstherz wurde mittels 3D-Drucker aus Silikonhergestellt, wiegt 390 Grammund hat einVolumenvon 679 cm3. Die Forscher wären keine Schweizer,hätten sie dieses Kunstherz nicht bereits auf seineFunktionsfähigkeit getestet. Sie konnten beweisen,dass es grundsätzlich funktioniert und sich sehrähnlich bewegt wie das menschliche Vorbild. Al-lerdings steht es nur rund 3.000 Schläge durch, waseiner Laufdauer von etwa einer halben bis einerdreiviertel Stunde entspricht. Danach versagte dasMaterial aufgrund der Belastung. Nicholas Cohrs,ein Doktorand aus der Forschungsgruppe, erklärt:„Es handelt sich bei diesemVersuch klar um einenMachbarkeitstest. Unser Ziel war nicht, ein implan-tierbares Herz vorzustellen, sondern bei der Ent-wicklung von künstlichen Herzen in eine neueRichtung zu denken.“ Natürlich müssten noch dieReißfestigkeit desMaterials und die Leistung erhöhtwerden.Einweiteres spannendes Projekt kommt aus den
Reihen der Berner Fachhochschule: ein Sturzsensormit dem sprechenden Namen Aide-moi – zuDeutsch: Hilf mir. Innovativ ist der kleine Aufpas-
ser, weil er sich mit einem Pflaster relativ un-auffällig am Körper tragen lässt. Die Batterie
kannman kontaktlos innerhalb von zwei Stundenladen, sie läuft über zehn Tage. Der wasserdichteSensor kann selbst beimDuschen getragenwerden– einer Situation, in der das Sturzrisiko erhöht ist.Stürzt der Träger tatsächlich, so erkennt der Sensor
FAZITDie Schweizer sind einselbstbewusstes Völkchen –zu Recht. Was sie in derMedizintechnik leisten,kann sich sehen lassen.Kathrin SchäferRedakteurin
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„Die Uhren- und Maschi-nenindustrie hat in derSchweiz ein starkesBewusstsein für Präzisionund Innovation hervorge-bracht“, Hansjörg Ried-wyl, CEO der ISS AG.
Bild:ISSden Sturz und alarmiert vordefinierte Hilfsperso-
nen. Fortschrittlich ist das Gerät auch in SachenUsability: Eine Home-Station gewährleistet denEmpfang in Haus und Garten.Schweizer Forschungsinstitute sind also bei den
Themen, die als zukunftsträchtig gehandelt werden,vorne dabei. Dies zeigt nicht nur der 3D-Druck einesmenschlichen Organs wie des Herzens. So stehtAide-moi für smarte, das heißt vernetzte, digitali-sierte Sensortechnologie imHomecare-Bereich, dieder seit Jahren drängenden Alterung von Indust-riegesellschaften Rechnung trägt.Untermauern lässt sich die Innovationskraft von
Schweizer Forschungszentren, aber auch Firmen,zum einen mit der Anzahl europäischer Patentan-meldungen im BereichMedizintechnik: Von 12.263Anmeldungen insgesamt im Jahr 2016 kamen 598und damit knapp 5 Prozent aus der Schweiz. Zumanderen stecken Schweizer Medizintechnikunter-nehmen einen hohen Teil ihres Umsatzes in For-schung und Entwicklung. Gerade bei kleinen Un-ternehmen wie Start-ups liegt der Prozentsatz fürF&E-Ausgaben bei sagenhaften 30 Prozent. DieSchweiz steht also für „Lösungsorientierung undInnovationskraft“, so Hansjörg Riedwyl, Geschäfts-führer der Firma ISS, einem Dienstleister für Soft-ware-Entwicklung, Regulatory Affairs und Clinicals.Riedwyls These: Not macht erfinderisch, oder, inseinen Worten: „Als Binnenland ist der Schweiznichts anderes übrig geblieben, als auf Innovationund ,Brainware‘ zu setzen.“ Die Uhren- undMaschi-nenindustrie habe in der Schweiz ein starkes Be-wusstsein für Präzision und Innovation hervorge-
bracht. Über den andauernden Kostendruck – derWechselkurs habe sich in den letzten zehn Jahrenum 33 Prozent zu Ungunsten der Schweizer Export-industrie verschlechtert – sei man in der Schweizdauerhaft gefordert, „innovativer und effizienter zusein als andere“.Bei Konferenzenwie der Fachtagung des Schwei-
zer Medtech-Verbands Swiss Medtech ist Riedwylein gern gesehener Gast und Redner. Dort wurdezuletzt viel über die Auswirkungen der Neuregu-lierungen für Medizinprodukte (MDR) und In-vi-tro-Diagnostika (IVDR) diskutiert. Sie betreffen dieSchweizer Medtech-Branche gleich zweifach: Siemuss sich zum einenwie ihre europäischen Nach-barn auf gravierende Umstellungen vorbereiten.Zum anderen gilt es, die Gesetzgebung an dieEU-Vorlage anzupassen, damit die Schweiz alsNicht-EU-Mitgliedweiterhin den freienWarenver-kehr mit ihrem wichtigsten Handelspartner auf-rechterhalten kann. Doch auch an diesen Themenist der Branchenverband Swiss Medtech dran. Erpflegt den Dialogmit Partner-Organisationen, For-schungsinstitutionen und, in diesen Zeiten beson-ders wichtig, Behörden sowie Politik und Wirt-schaft. Über den europäischen Dachverband Med-tech Europe bestehenVerbindungen nach Brüssel.
Die neue MDR trifft die Schweizgleich zweifach
Der Druck ist hier für die Schweizer groß, denn dasExportvolumen derMedtech-Branche beträgt rund10,6 Mrd. CHF. Zum Vergleich: Insgesamt erwirt-schaftete die Schweizer Medizintechnikindustrie2015 rund 14,1 Mrd. CHF. Damit fließt der Löwenan-teil in den Export. Zwar sind die USA mit 2,6 Mrd.CHF der größte Exportmarkt. An zweiter Stelle al-lerdings steht bereits der europäische ExportmarktDeutschland – dorthin geliefert wird Medizintech-nik imWert von 2,2 Mrd. CHF.Dies veranschaulicht nicht nur, wie sehr die
Schweiz auf den Nachbarn Deutschland angewie-sen ist. Es macht auch deutlich, wie beliebt Pro-dukte und Dienstleistungen aus der Schweiz inDeutschland sind. Zu den zentralen Plattformen,umMaschinenhersteller, Zulieferer und Dienstleis-ter zu treffen, gehört die EPHJ-EPMT-SMT, eineFachmesse, die alljährlich im Juni in Genf stattfin-det. Gleichwohl Genf im französischen Landesteilliegt, kommen die knapp 300 Aussteller, die dieMedizintechnik bedienen, in der Regel aus sämtli-chen Sprachregionen des Landes. Überhaupt, dieVielsprachigkeit der Schweiz ist für Geschäftsbe-ziehungen in der Regel kein Hindernis. Im Gegenteil,vier Sprachen, nämlich Deutsch, Französisch, Ita-lienisch und Rätoromanisch zu sprechen, gereichtden Schweizern eher zumVorteil. Selten, dassmanals Deutscher nicht verstandenwird, in vielen Fäl-len ist man in der Schweiz sogar mehrsprachig.Wer sich dennoch sicherer fühlt, im deutschspra-
chigen Teil Geschäfte zu machen, dem sei die jetztkommende Swiss Medtech Expo vom 19. bis 20.September in Luzern ans Herz gelegt. Die erworbe-nenWaren lassen sich zwar in absehbarer Zeit nochnicht über den Bahnhof Stuttgart 21 und aktuellauch nicht über die Rheintalbahn nach Deutschlandtransportieren –wohl aber seit der Inbetriebnahmeam 11. Dezember 2016 durch den schweizerischenGotthard-Tunnel. ks
INTERVIEW
„Im Herzen einer starken Industrie“Alexander Hagemann ist Geschäfts-führer der Cicor Management AG.Devicemed wollte wissen, wie er„Swissness“ für sich und sein Unter-nehmen definiert.
Herr Hagemann, was zeichnetden MedizintechnikstandortSchweiz aus?Der Fertigungsstandort Schweizbefindet sich im Herzen einer star-ken europäischen Medizintechnikin-dustrie. Die Schweiz besitzt einhervorragendes Bildungssystem,eine effiziente Infrastruktur sowie einstabiles Staatswesen. Das allesmacht die Schweiz zu einem derwettbewerbsfähigsten Länder derWelt.
Was macht Cicor zu einem typi-schen Schweizer Unternehmen?Das breite Portfolio an innovativenTechnologien, weitreichendeDienstleistungen rund um die Elekt-ronik, die lokalen und globalenFertigungskapazitäten sowie derkonstant hohe Qualitätsanspruchspiegeln unsere Swissness wider.
Wo liegen Ihre Stärken?Neben der Schweizer Leiterplatten-fabrik in Boudry, die sich auch 2017noch immer zu den modernstenLeiterplattenwerken in Europa zäh-len darf, gehört es zu unseren Stär-ken, Kunden Komplettlösungen vonder Entwicklung bis zum fertigenProdukt aus einer Hand anzubieten.
„Die Schweiz brilliert mit eineminnovationsstarken Umfeld und einerrelativ niedrigen Unternehmenssteuer.“Peter Biedermann, Swiss Medtech
TITEL MEDTECH-MARKTPLATZ SCHWEIZ
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SCHWEIZ TITEL
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Multi-Technologien für die Medizintechnik
Metallbearbeitung – Steigen-de Anforderungen in der Me-dizintechnik führen dazu, dassKonstrukteure immer mehrFunktionen und Eigenschaf-ten in die Produkte integrie-ren. Das führt in der Fertigungzum Einsatz von Multi-Tech-nologien. Denn steigende An-forderungen in der Medizin-technik bedeuten, dass dasDesign medizinischer Instru-mente, Implantate und Pro-thetik ständig soweiterentwi-ckelt wird, dass jede Flächeeine odermehrere Funktionenbesitzt oder eine Reihe an Ei-genschaften aufweist. Ange-strebt werden heute insbeson-dere Dauerimplantate aus ei-nem Stück, um Problemewährend des Zusammenbauszu vermeiden.Wissend um diese Proble-
matik entwickeln Design-In-genieure Implantate aus ei-
nem Stück. Das führt häufigdazu, dass auch die Kollegenin der Herstellung mehrereTechnologien verwenden oderkombinierenmüssen, um alleAnforderungen des Pflichten-hefts zu erfüllen. Hinzukommt, dass Implantate Pati-enten unterschiedlicher Größe
passen müssen. Dies kann zuextrem variablen Losgrößenführen, in denen die durch-schnittliche Implantatgrößeeine Losgröße von mehreren100 Stück aufweist, währendExtremgrößen lediglich in ge-ringen Stückzahlen produziertwerden.
Als nach eigenen Angabenweltweit größter Anbieter da-für erforderlicher Multi-Tech-nologielösungen aus einerHand bietet GF MachiningSolutions ein komplettes Port-folio, das die TechnologienFräsen, Draht- und Senkero-dieren, Laserbearbeitung be-ziehungsweise Lasertexturie-rung einschließt und diesemiteigener Automation in flexib-len Produktionszellen ver-knüpft.Wo immer es möglichist, werden diese Produkti-onszellen heute so ausgerüs-tet, dass die Herstellung me-dizintechnischer Produkte ineiner Aufspannung möglichist. Je nach Bedarf und Auto-matisierungsgrad kann dasBe- und Entladen aller Statio-nen entweder manuell odervollautomatisiert durchge-führt werden. prwww.gfms.com
Bild:G
FMac
hining
Solutions
GF Machining Solutionsverknüpft verschiedensteBearbeitungstechnologienmit eigenen Automationslösungenzu flexiblen Produktionszellen.
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KONSTRUKTION FLUIDTECHNIK
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OEM-Schlauchpumpen fürhygienische Einmal-Endoskope
Darmspiegelungen mit sterilen Einmal-Koloskopen sind ein hygienischesVerfahren, Darmerkrankungen zu diagnostizieren. Zu den wichtigstenKomponenten gehören Schlauchpumpen. Diese sorgen zuverlässig für denzur Reinigung notwendigen Förderdruck.
Mit dem integriertenAntriebssystem Drive-Sure von Watson-Marlowsind Motor, Getriebe,Steuerung sowie einebreite Auswahl anPumpenköpfen schonlieferbar ab Werk aufein-ander abgestimmt.
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Beim Spezialisten für die Gastroenterologie In-vendoMedical sind dieVerantwortlichen über-zeugt: Sterile Einmal-Koloskope bieten ein
Maximum anHygiene und Patientensicherheit undsind deshalb die Zukunft der Darmkrebsvorsorge.Das Unternehmen hat das nach eigenen Angabenweltweit erste Single-use-Koloskop entwickelt. Fürden freien Durchblick während der Untersuchungmuss die Kameralinse immer wieder gespült wer-den. Dafür sorgt eine OEM-Schlauchpumpe vonWatson-Marlow. Sie liefert den Förderdruck für dieReinigung.Dank der Einführung der Darmspiegelung zur
Darmkrebsvorsorge in Deutschland konnte die Zahlder Darmkrebserkrankungen seit 2003 um 16 Pro-zent reduziert werden. Auch bei der Behandlungeiner Vielzahl von anderen Erkrankungen des un-teren Teils des Gastrointestinaltraktes sind Kolos-kopien unverzichtbar. Da überrascht eswenig, dassalleine in Deutschland mehrere hunderttausendKoloskopien im Jahr durchgeführt werden.Ein wesentlicher Grund für den Erfolg: Kolosko-
pien sind ausgesprochen sichere Verfahren miteiner sehr geringen Komplikationsrate. Ein langeZeit weitgehend ignoriertes Problem stellt aller-dings die Hygiene dar: Nicht ausreichend desinfi-zierte Koloskope bergen ein erhebliches Infektions-
risiko. Um ein möglichst hohes Maß an Sicherheitzu gewährleisten, ist die Reinigung der Endoskopeminutiös festgelegt und beinhaltet bis zu 100 un-terschiedliche Schritte. Das ist personalintensivund teuer. Studien haben zudem gezeigt, dass einesignifikante Zahl an Endoskopen selbst nach fach-gerechter „High-Level-Desinfection“ nochmit Kei-men belastet ist.
Eine Desinfektion ist nicht so sicherwie eine Sterilisierung
Um die Sicherheit von Patienten zu erhöhen undzugleich Anwender von der aufwändigen Aufbe-reitung zu entlasten, geht Invendo Medical einenneuen Weg: Das Einmal-Koloskop InvendoscopeSC200wird einsatzbereit undmit Ethylenoxid ste-rilisiert geliefert. Das garantiert Keimfreiheit. Nebendem flexiblen, einmal verwendbaren Koloskopbesteht das Endoskopiesystem von Invendo auseiner ergonomisch geformten Handsteuerung, demInvendo Scope Controller, sowie der Versorgungs-steuereinheit SPU E200, die beide zur mehrfachenVerwendung ausgelegt sind.Obwohl für eine einmalige Nutzung an nur ei-
nem Patienten ausgelegt, macht das InvendoscopeSC200 bei der Qualität der Behandlung keinerleiAbstriche, betont Invendo-Geschäftsführer TimoHercegfi. Der elektrohydraulische Endoskopkopfsei klassischen Endoskopen sogar überlegen. „Erermöglicht, die Spitze um 180 Grad in alle Richtun-gen abzuwinkeln, und ist darüber hinaus in derLage, mit CO2 zu insufflieren, um den Darm zu ent-falten, zu saugen und die Linse der Kamera mitsterilem Wasser zu spülen“, führt Hercegfi zumBeleg an.Regelmäßige Spülung ist wichtig, um die Linse
frei vonVerschmutzungen zu halten. „Während derUntersuchungmussmindestens einmal proMinu-temit einem gewissen Druck gespült werden“, weißHercegfi. Für diese Aufgabe ist in der Versorgungs-steuereinheit eine OEM-Schlauchpumpe installiert.„Bei der Auswahl der richtigen Pumpe kam es unsneben einem ausreichenden Druck vor allem aufeine einfache, fehlerfreie Bedienung und Zuverläs-sigkeit an. Dennwährend das Endoskop nur einmalverwendet wird, bleibt die SPU-Steuereinheit meh-rere Jahre im Einsatz und wird pro Jahr für zirka1.500 Untersuchungen verwendet.“Fündigwurde InvendoMedical beiWatson-Mar-
low. Der Anbieter von Schlauchpumpen verfügtneben Gehäuse- und Industriepumpen über einbreites Angebot an OEM-Einbaulösungen, die sichan den Einsatzzweck anpassen lassen. In den En-
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FLUIDTECHNIK KONSTRUKTION
INFONeben dem nureinmal verwendbaren Koloskopbesteht das Endoskopiesystemaus der Handsteuerung InvendoScope Controllerund einer Versorgungssteuereinheit(nicht im Bild) fürden permanentenGebrauch.
INFO
Das Antriebssystem ist integriertMit dem integrierten SystemDrive-Sure von Watson-Marlowsind Motor, Getriebe, Steuerungsowie eine breite Auswahl anPumpenköpfen schon ab Werkaufeinander abgestimmt.
Zur Verfügung stehen beispielsweise die Pumpenköpfe der Baureihen 102R, 114, 313D, 501RL und520R für ein Fördervolumen von 0,1bis 6.100 ml pro Minute. Das Drehmoment des Antriebs ist dabei auf
den jeweiligen Pumpenkopf abgestimmt. Die Ansteuerung erfolgtüber gängige Prozesssignale, wiezum Beispiel 0 bis 10 V oder4 bis 20 mA. Der Betrieb desGleichstrommotors ist sowohl im24V als auch im 48VModusmöglich und kann durch ein Regelverhältnis von 51:1 und einenDrehzahlbereich von 8 bis 408Umdrehungen pro Minute an diejeweiligen Anforderungen angepasst werden.
doskopsystemen kommen OEM-Schlauchpumpender Baureihe 300 zum Einsatz. Die kompaktenPumpen gewährleisten eine präzise und reprodu-zierbare Fördermenge. Pro Untersuchung werdenzirka 500 ml steriles Wasser in Intervallen geför-dert. Angetriebenwird der Pumpenkopf von Drive-Sure, einer Plug-and-play-Antriebslösung beste-hend aus einem bürstenlosen Gleichstrommotormit integrierter Steuerung. Diese anschlussfertigeLösungwurde vonWatson-Marlow für Anwendun-gen in der Medizintechnik entwickelt und ist be-sonders schnell zu integrieren.
Pumpe und Schlauch müssenperfekt zusammenspielen
Bei InvendoMedical sind sie zufrieden: „Wir nutzendie Pumpen vonWatson-Marlow nun seit ungefähr1,5 Jahren. Bislang funktionieren sie reibungslos, esgab so gut wie keine Ausfallzeiten“, blickt RadovanSusec, Head of Procurement bei Invendo Medical,zurück. „Viele unserer Pumpen sind für den Dau-erbetrieb ausgelegt“, erläutert Michael Peters, OEMSales Engineer bei Watson-Marlow. Ein wichtigerGrund dafür ist das optimale Zusammenspiel vonPumpe und Schlauch: Der Hersteller von Schlauch-pumpen verfügt über eine eigene Produktion zer-tifizierter Silikonschläuche. Der hier verwendetePumpsil ist ein platinvernetzter Silikonschlauch,der in einer modernen Extrusionsanlage in Rein-räumen der Klasse 7 nach ISO 14644-1 produziertwird. Dank zahlreicher verschiedener Innendurch-messer und Wandstärken eignet er sich für eineVielzahl an unterschiedlichen Anwendungen.Weiteres wichtiges Kriterium bei der Auswahl
der Pumpe war deren einfache Bedienung. DasPraxis- und Krankenhauspersonal muss in der La-ge sein, den Pumpenschlauch und auch den kom-pletten Pumpenkopf bei Bedarf selbst und ohnegrößereVerzögerung austauschen zu können. KeinProblem bei den Pumpenköpfen der Baureihe 313,bei der sich eine Fehlbedienung praktisch aus-schließen lässt. Dank des sogenannten Flip-Top-Deckels kann der Schlauch in wenigen Sekundenausgewechselt werden. Auch der Tausch des ge-samten Pumpenkopfes ist dank Bajonettverschlussohne Werkzeug mit nur wenigen Handgriffendurch das Personal zu bewältigen. prwww.watson-marlow.com B
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Dank Medizintechnik baldRückkehr als Spitzensportler?Verbundwerkstoff – Auf sei-nem Weg zur Genesung hatder britische Olympia-SprinterJames Ellington eine Partner-schaft mit den UnternehmenInvibio Biomaterial Solutionsund Carbo-Fix Orthopedicsgeschlossen. Sein ehrgeizigesVorhaben: Nach einemMotor-radunfall auf Teneriffa Anfang2017 will er auf die internatio-nale Bühne des Spitzensportszurückkehren.Doch der Reihe nach: Bei
einem Frontalzusammenstoßmit einemAutowurden Bein-und Beckenknochen von El-lington, der auf seinemMotor-rad unterwegs war, komplettzertrümmert. So wurde plötz-lich aus einem erstklassigenSpitzensportler ein Patientmitungewisser Zukunft. Doch dielebensverändernde Erfahrunghat James Ellington nicht da-von abgehalten, für seine Zie-le zu kämpfen.Er erklärt: „In extremen Si-
tuationen ist es besonderswichtig, nicht den Glauben zuverlieren und alle verfügbaren(Therapie-)Optionen in Be-tracht zu ziehen. Ich konntewählen, ob zur Behandlungmeines schweren Schienbein-bruchs ein traditioneller Ti-tan-Nagel eingesetzt wird oderein Nagel von Carbo-Fix. Die-ser ist zwar relativ neu, beruhtaber auf einer vielverspre-chenden Kohlefaserverbund-werkstoff-Technologie. Ichhabe mich für den Carbo-Fix-
Nagel entschieden, da er leich-ter ist und das größere Hei-lungspotenzial birgt.“Der Nagel ist aus einem neu-
en Polymer-Verbundmaterialhergestellt, das ähnlich festund stark wie Metallimplan-tate ist, aber nicht so steif. Dasbedeutet, dass eine höhereBelastung des Knochensmög-lich ist und eine gewisse Mi-krobewegung erlaubt wird,was der Funktionsweise einesnatürlichen Knochens näher-kommt. Dies soll eine schnel-lere Genesung unterstützen.„Mich hat das davon über-zeugt, dass dies der richtigeWeg für mich ist“, resümiertEllington. Schon jetzt schätztsich der Sprinter glücklich: Erhat überlebt, ist nicht gelähmt,kannwieder laufen und erholtsich bislang so gut, dass erauch Laufsport in der Zukunftals möglich betrachtet.Diese „Leidenschaft für Fort-
schritt“ nach einer traumati-schenVerletzung oder schwie-rigen Operation ist ein Thema,das von den beiden Unterneh-men gefördert wird. Zusam-men mit dem Sportler teilensie Leidenschaft für das Über-winden von Grenzen. Für El-lington gilt das imHinblick aufseine sportlichenAmbitionenund jetzt die Genesung, fürCarbo-Fix und Invibio imHin-blick auf innovative Biomate-rialien und Implantate. kshttps://invibio.comwww.carbo-fix.com
V.l.n.r.: John Devine, Medical Business Unit Director von Invibio, Unfal-lopfer James Ellington und Ron Szekely, Vice President of Sales andMarketing bei Carbo-Fix.
Bild:Invibio
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Präzision und Flexibilität fürMedizinelektronik
3D-Leiterbahnen – Mithilfedes neu entwickelten Iso-lam-Verfahrens ist Union Kli-schee in der Lage, spezielle3D-Leiterbahnen flexibel aus-zuführen. Denmedizintechni-schen Anforderungen wirdentsprochen. Im Gegensatz zuherkömmlichen flachen Lei-terbahnen können flexibleLeiterbahnen dem Bauraumdreidimensional und platzspa-rend angepasst werden. DieHerstellung der 3D-Leiterbah-nen erfolgt unter Reinraumbe-dingungen. Die Produktedurchlaufen bei Union Kli-schee eine 100-Prozent-Quali-tätskontrolle. Als Verbin-dungselemente lassen sichentsprechende 3D-Leiterbah-
nen kundenspezifisch gestal-ten – flexibel und sicher. DasVerfahren Isolam wurde be-reits 2014 von Union Klischeeentwickelt. Grundlage für dieHerstellung der Leiterbahnenist das Sprühätzverfahren. Esermöglicht, Flachformteile ausDünnblechen oder Metallfoli-en mit einem hohen Grad anPräzision und in nahezu jedererdenklichen Form zu fertigen.Zu denweiteren Kompeten-
zen von Union Klischee zähltdie Bedruckung vonmedizin-technischen Komponentenmit metallischen Verbindun-gen, wie die Bedruckung vonIsolierfolien für Herzschritt-macher mit Wolfram. kswww.union-klischee.de
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3D-Leiterbahnen aus dem Isolam-Verfahren entspre-chen den hohen Anforderungen der Medizintechnik.
Neue Coextrusionsanlage amStandort Dormagen
Folienproduktion – Nach ein-einhalbjähriger Bauzeit nimmtCovestro am Standort Dorma-gen eine neue Produktionsan-lage fürmehrschichtige Flach-folien in Betrieb. Die Folienkommen auch in Medizinge-räten zum Einsatz.In der Gesamtinvestition
von rund 20 Mio. Euro sindInfrastruktur und Logistik ent-halten. Für den Betrieb derCoextrusionsanlagewerden 15neueArbeitsplätze geschaffen.„Mit der Investition bauenwirunser Foliengeschäft deutlichaus“, sagte Dr. Klaus Schäfer,Vorstand für Produktion undTechnik bei Covestro. Covestrohatte in Dormagen 2014 eineneue Großanlage für die
Schaumstoff-Komponente TDIin Betrieb genommen. Im ver-gangenen Jahr wurde einePilotanlage eröffnet, in dererstmals Kohlenstoffdioxid(CO2) als Rohstoff für hochwer-tige Kunststoff-Vorprodukteverwendet wird und somiteinen Teil des eingesetztenErdöls ersetzt.Covestro bietet ein vielseiti-
ges Programm an Polycarbo-nat- und thermoplastischenElastomerfolien für verschie-dene Anwendungen, außer-dem ein Sortiment an Spezial-folien. Die neue Anlage ist einweiterer Entwicklungsschrittfür den Mehrschichtaufbauvon Folien. kswww.covestro.com
Bild:C
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Symbolische Inbetriebnahme der neuenProduktionsanlage in Dormagen.
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Zugpferd Medizintechnik: Maxon verzeichnet Rekordumsatz
Antriebstechnik – DieMaxon-Motor-Gruppe konntemit einem Umsatzwachstumvon 5 Prozent im VergleichzumVorjahr eine neue Rekord-marke von CHF 442,5 Mio. kna-cken – Zugpferd sei die Medi-zintechnik. Der Cashflow er-höhte sich auf CHF 41,7 Mio.(Vorjahr CHF 39,3 Mio.).„Innerhalb von drei Jahren
stieg derWert der ausgeliefer-ten Produkte um rund 60Mio.Franken“, wie HauptaktionärKarl-Walter Braun auf einerMedienkonferenz ausführt.Dass der Cashflow trotz Voll-auslastung nicht noch stärkerstieg, führt Karl-Walter Braundarauf zurück, „dass der Aus-bau der Produktion, die Verla-gerungen zu unseren Produk-tionstöchtern sowie der Auf-bau hin zu einer internationalaufgestellten Gruppe vieleRessourcen absorbierte.“
Nach wie vor generiert dieMedizintechnik mit fast 43Prozent den größten Umsatz,gefolgt von der Industrieauto-mation (26 Prozent) sowie derMess- und Prüftechnik (6,5Prozent). Der 2015 geschaffeneBereich Luft- und Raumfahrtentwickelte sich weiter stark
undmachtmittlerweile einenUmsatzanteil von 6,5 Prozentaus. Europa ist für MaxonMo-tor nachwie vor der wichtigs-te Absatzmarkt. Nach einemleichten Umsatzrückgang imVorjahr erholte sich Europaund steigerte den Umsatz aufCHF 174,3 Mio. Der Schweizer
Markt erholte sich vom Fran-kenschock und legte deutlichzu (von 54,3 auf 62,7 Mio.).Zum ersten Mal in der Un-
ternehmensgeschichte be-schäftigt Maxon mehr Mitar-beitende im Ausland (1.300)als in der Schweiz (1.200).Wiebereits 2016 angekündigt, wirddas Obwaldner Technolo-gie-Unternehmen zunehmendzum Mechatronik- und Sys-temspezialisten. So lancierteMaxon Motor in diesem Jahrdas erste komplett sterilisier-bare Antriebssystem: Das be-deutet, dass Antriebseinheiten– bestehend aus BLDC-Motor,Getriebe und Sensor – ausge-legt sind, um 1.000 Zyklen imAutoklav auszuhalten. Da-durch ergäben sich zahlreicheneueMöglichkeiten in der Me-dizintechnik, heißt es vonMaxon. kswww.maxonmotor.com
Bild:M
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Motor
Dr. Karl-Walter Braun (li.), Mehrheitsaktionär Maxon Motor, undMaxon-CEO Eugen Elmiger verkünden das Umsatzwachstum.
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MARKT KONSTRUKTION
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TICKER
Mtex+ heißt eine Messe für TECHNISCHE TEXTILIEN vom 29. bis 30. Mai 2018 in Chemnitz. Sie wird begleitet von der Ausstellung
„health.textil“ zu Textilien für Medizin und Gesundheit. +++ Portescap stellt seinen neuen 16DCT vor. Der ATHLONIX-DCT-MOTORbietet ein Dauerdrehmoment von bis zu 5,24 mNm bei einer Länge von 26 mm. +++ Mit einem neu strukturierten Internetauftritt und
einer optischen GRUNDERNEUERUNG in ein modernes Design präsentiert sich Lee Hydraulische Miniaturkomponenten. Dank des
responsiven Designs ist lee.de auf Desktops sowie Endgeräten wie Tablets und Smartphones gut zu erfassen. +++ PTW, Anbieter
von Dosimetrie-Messtechnik, hat mit einem NEUEN PRODUKTIONSSTANDORT in Umkirch bei Freiburg seine Produktionsgesamt-
fläche um 1.900 m² auf jetzt 7.900 m² erhöht. Grund: die weltweit zunehmende Nachfrage nach Medizintechnik.
Verbesserte Gasführung
Membranpumpen – „KNFhatsich mit seinen Gaspumpender Reihe N 838 in zahlreichenGeräten der Analyse- undMe-dizintechnik einen Platz er-obert“, meldet das Unterneh-men in einer Pressemeldung.Die Gründe hierfür lägen vorallem in einer Förderleistungvon bis zu 60 l/min sowie ei-nem Endvakuum von bis zu90 mbar abs. bei einer sehrkompakten Bauform, heißt esweiter. Nun hat der Pum-penspezialist das Zusammen-
wirken der an der Gasführungbeteiligten Komponentenüberarbeitet. So ist die Ven-til-Konstruktion, bestehendaus Ventilplatten und Dich-tringen, optimiert worden.Ebenso ist die Art undWei-
se der Verbindung der Pum-penköpfe bei der Parallel-Ver-schaltung neu konstruiertworden. Im Ergebnis bedeutetdas: Die Überarbeitungen füh-ren in Summe zu einer effizi-enteren Führung des Gasesdurch den Pumpenkopf.Es stehen ein- und zweiköp-
fige Serienmodelle mit AC-,DC- und DCB-Motoren zurAuswahl. Dank des Baukas-tensystems von KNF lässt sichübrigens jedes dieser Serien-modelle schnell und kosten-günstig an die Anforderungdes Endgerätes und der An-wendung anpassen. kswww.knf.de
Bild:K
NF
Das Gas wird jetzt effizienterdurch den Pumpenkopf geführt.
Nicht nur für Beatmungsgeräte
Ventiltechnik – DieVentile derSerie 64 aus dem HauseKendrion Kuhnke können alsSchalt- oderWeichenventil fürSauerstoff (O2), Kohlendioxid(CO2), Lachgas (N2O) und iner-te Gasewie Helium eingesetztwerden. Somit kommen siebeispielsweise für Beatmungs-undAnästhesiegeräte in Frage.Möglich ist außerdem der Ein-satz alsWasserventil oder Spe-zialventil in dentalen Behand-lungseinheiten, und zwar zumSchalten von Wasser mitEntkeimungszusätzen.Die direkt gesteuerten 2/2-
und 3/2-Wege-Universalventi-le der 64er-Familie liegen ineinemDruckbereich von 0 bar(Vakuum) bis 8 bar. Dermodu-lare Aufbau aus Hubankersys-tem und Sockel erlaubt eineunkomplizierte Entwicklungvon Varianten. M5-Inline-,Flansch- undG1/8-Einschraub-
sockel ermöglichen zudemeine einfache mechanischeIntegration in die Kundenap-plikation. Varianten in Mes-sing, Edelstahl oder Kunststoffbieten die Integration in be-stehende Verrohrungen undVerteilanschlussplatten sowiedie direkteMontage amAktu-ator. Da dieVentile sowohl fürAC- als auch DC-Spannungverfügbar sind, lassen sie sicheinfach in vorhandene elekt-rische Konzepte einbinden.kswww.kuhnke.kendrion.com
Bild:K
endrion
Die 64er-Ventile – auch für Dental-technik geeignet.
Neue Medtech-Werkstoffe im Portfolio von Albis Plastic
Werkstofflieferant – Der Dis-tributor Albis Plastic ergänztsein Produktportfolio um ver-schiedeneMaterialien für An-wendungen in den BereichenMedizintechnik, Labor undDiagnostik sowie pharmazeu-tische Verpackungen. Hierzugehört Makroblend M525 ausdemHauseCovestro.Hauptan-wendungsgebiet diesesWerk-stoffs sind Gehäuse für trag-bare Medizingeräte. Neu imAlbis-Portfolio ist auch Bay-blend M 750 für Gehäuse undGeräte zur Medikamentenga-be, ein opakes, unverstärktesPC + ABS Blend.
Tritan MXF 121, ein Copo-lyester von Eastman Chemi-cals, kann ebenfalls über AlbisPlastic bezogen werden.ISO-10993-Zertifikate zu Zyto-toxizität und Irritation ma-chen TritanMXF 121 zu einemgeeignetenMaterial in tragba-ren elektrischenMedizingerä-ten mit Hautkontakt.Die Firma Ineos Styrolution
vertreibt eine glasfasergefüllteVersion von Novodur HD M203 FC über Albis Plastic. FürSpikes in Infusionssystemenkonzipiert, kann es überalldort zum Einsatz kommen, wohohe Steifigkeit, gute Fließfä-
higkeit und Dimensionsstabi-lität benötigt werden. FürTropfkammern in Infusions-anwendungen wurde wiede-rum der Werkstoff Styrolux4G60 entwickelt. DasMaterialist für übliche Sterilisations-methoden wie Gamma- undElektronenstrahl-Sterilisationund ETO geeignet.Last but not least lassen sich
über Albis Plastic auch Pro-dukte des BranchenriesenLyondell Basell erwerben, da-runter jetzt auch Purell KTMR07 (Polybuten-1) und Purell RP320 M (Polypropylen). kswww.albis.com
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Zu all diesen Produkten gehörenService-Pakete, beispielsweisezur Liefersicherheit.
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FERTIGUNG ZERSPANUNG
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CNC-Drehzentrum sorgt fürTechnologiesprung an der Charité
Das CentrumWissenschaftlicheWerkstätten (CWW) ist technischer Dienst-leister für Forschungsvorhaben der Charité Berlin. Zehn Mitarbeiter stellenVersuchsaufbauten, Geräte und Bauteile aus Metall und Kunststoff her –meist Unikate. Über die Fertigung von Freiformflächen für einen Bioreaktorhier ein Erfahrungsbericht.
Eine Vielzahl anBauteilen lässt sichmit dem Weiler-Dreh-zentrum DZ 40 ARYin einer Aufspannungfertigen. Die Y-Achsewird häufig zumFräsen und Bohrengenutzt, beispiels-weise für Zentrierun-gen und außermittigeBohrungen.
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INFODie Mitarbeiter desCWW konzipierteneinen Bio-Reaktormit rotierendenZylindern. Inner-halb der Zylinderist eine Halterung,in der eine künst-liche Herzklappebefestigt wird, aufder sich die Zellenansiedeln sollen.
Jan-Erik Ode, Leiter des CWW, erklärt: „Wir wol-len smart, effizient und innovativ sein.“ Denndie Einrichtung, die im Biomedizinischen For-
schungszentrum der Charité in Berlin-Moabit an-gesiedelt ist, versteht sich nicht nur alsWerkbank,sondern als Partner der universitären Forschung.Die hat an der Charité eine lange Geschichte, mitklangvollen Namen wie Emil von Behring, RobertKoch und Paul Ehrlich. Heute arbeiten dort rund3.700Wissenschaftler.„Forscher aus der Charité und auch anderer eu-
ropäischer Universitäten schildern uns, was siemitihrenVersuchen in Erfahrung bringenwollen“, sagtOde. Die Anforderungen ergäben zum Teil ausge-sprochen komplexeAufgabenstellungen. Dann sinddie Feinwerkmechaniker, Elektroniker, Maschinen-bauer und Konstrukteure des CWW als Beratergefragt. Dazu Ode: „Durch unsere Arbeit machenwir Forschung möglich.“Als Beispiel nennt er eine Kooperation mit dem
Labor für Tissue Engineering im Deutschen Herz-zentrum Berlin, das erforschen wollte, ob sich mitHilfe eines Bioreaktors aus menschlichen Gefäß-zellen Herzklappenzellen züchten lassen. Gelängedies, könnten künstliche oder tierische Klappenersetzt undAbwehrreaktionen sowie die Einnahmebelastender Medikamente verringert oder vermie-den werden.
Alexander Schill, der verantwortliche Konstruk-teur beim CWW, erinnert sich noch gut: „Für dasProjekt konzipiertenwir ein Gehäusemit rotieren-den Zylindern, die mit einer sich bewegenden Lö-sung gefüllt werden. Innerhalb der Zylinder isteine Halterung, in der eine künstliche Herzklappebefestigt wird, auf der sich dann die Zellen ansie-deln sollen.“Nachdem Schill mit den Forschern und der Ber-
liner Ospin GmbH als externem Partner einModellkonstruiert hatte, war die Fertigung der benötigtenBauteile aus Acryl, Polycarbonat und Aluminiumschnell erledigt: „Die geforderten Toleranzen voneinemHundertstel Millimeter waren kein Problem.“Rund zwei Jahre arbeiteten Schill und seine Kol-
legen an dem Projekt. Mit großem Erfolg, denn dieaktuelle Version wird als modulare und skalierba-re Bioreaktor-Plattform für die Gewebeherstellungfür eine breite Palette von klinischen und forschen-den Anwendungen vertrieben.
Als universitäre Einrichtung hat dasCWW kein Budget für Folgekosten
Zu den CWW-Leistungen gehören neben der Ent-wicklung und dem Prototypenbau das Rapid Ma-nufacturing und die Umsetzung von Hard- undSoftware bei elektronischen Lösungen. Die feinme-chanische Fertigung umfasst das Zerspanen, Um-formen undVerbinden von Bauteilen. Überwiegendentstehen Einzelteile, in Ausnahmefällen Kleinse-rien mit bis zu 50 Stück. Die Durchmesser liegenmeistens unter 150 mm, die Längen zwischen 200und 300 mm.Das Team umKonstrukteur Schill wünschte sich
schon lange ein CNC-Drehzentrum. „Wir habenhäufig einen hohen Konstruktions- und Program-mieraufwand und können die Daten dann – wiebeim Bioreaktor – direkt aus Solidworks in dasCNC-Drehzentrum exportieren. So lassen sich au-ßerdem schnell Reparaturen erledigen oder Ersatz-teile fertigen“, führt Schill weiter aus.Anfang 2015 stellte die Charité Gelder zur Verfü-
gung. Modelle verschiedener Anbieter standen imWettbewerb, dieWahl fiel auf dasWeiler-CNC-Dreh-zentrumDZ 40ARY. Feinmechaniker und BedienerChristian Katinswar an der Entscheidung beteiligt:„Generell habenwir imHaus sehr gute Erfahrungenmit dem Drehen auf konventionellen Weiler-Ma-schinen gemacht. Deren hohe Genauigkeit undgroßeWiederholgenauigkeit schätzten und brauch-ten wir auch bei der CNC-Maschine.“
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ZERSPANUNG FERTIGUNG
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Die DZ 40ARYverspricht höchste Präzision, Kon-turtreue und Werkstückoberflächen durch eineRundlaufgenauigkeit der Hauptspindel mit einerToleranz von 0,0015mm, eineWiederholgenauigkeitder betriebswarmenMaschine von 0,004mmundeine Übergabegenauigkeit in Verbindung mit derGegenspindel von 0,2°. „Sie ist ausgesprochen zu-verlässig und sofort voll einsatzfähig – auch wennsie ein paar Tage nicht benutzt wurde“, bestätigtKatins. Hierzu tragen kurze Hochlauf- und Rüstzei-ten sowie die schnelle Programmierbarkeit bei.Auf kleiner Fläche bietet die Maschine einen Um-
laufdurchmesser von maximal 560 mm bei Ver-fahrwegen von 200mm in X, 350mm in Z und ±25mm in Y. Außerdem ließ sie sich weitgehend de-montieren – für den Transport durch die engenGänge des CWW.Katins ergänzt: „Die neue Maschine bietet auf
engem Raum eine große Flexibilität. Besonderswichtig waren uns der Werkzeugrevolver für 16angetriebeneWerkzeuge und die zusätzlicheY-Ach-se. Außerdem ist die Maschine leicht zu bedienenund arbeitet sehr effizient.“ Eine Vielzahl an Bau-teilen lässt sich nun in einer Aufspannung fertigen.Katins lobt darüber hinaus das schnelle Werk-zeug-Wechselsystem. Zudem erweitert die DZ 40ARY die Bearbeitungsmöglichkeiten des CWW,denn bestimmte Konturen und Radien von Bautei-len konnten bisher nicht gedreht werden.
CWW-Leiter Ode lag darüber hinaus das ThemaLanglebigkeit amHerzen: „Als universitäre Einrich-tung hatten wir einmalig ein Budget. Folgekostenwie aufwändigeWartungen und einen teuren Ser-vice könnenwir uns nicht leisten.“ Die in Deutsch-land gefertigte DZ 40 ARY verfügt über einen ro-busten Aufbau, eine auf Lebensdauer geschmierteArbeitsspindel, eine vollautomatische Zentral-schmierung und einen luft- und wassergekühltenSpindelmotor. Odes Fazit: „Damit hat das CWWeinen Technologiesprung gemacht.“ prDer Autor F. Stephan Auch, Nürnberg, ist Fachjour-
nalist mit den Schwerpunkten Maschinenbau undKunststoffverarbeitung.www.weiler.de
Jan-Erik Ode, Leiter desCWW, Christian Fuchs,Weiler-Gebietsverkaufs-leiter, und die CWW-Mitarbeiter ChristianKatins und AlexanderSchill (v.l.n.r.).
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CNC-Einkauf 4.0Neu und ambitioniert ist die CNC-Einkaufsplattform orderfox.com am 1. Junigestartet. Ziel ist nicht weniger, als zur weltweit größten CNC-Datenbank zuwachsen. Medtech-Einkäufer und -Auftragsfertiger können hier ohne zusätz-liche Kosten digital zueinander finden. Aber es gibt noch mehr zu entdecken.
Mitarbeiter der CNC-DatenbankOrderfox sorgen via Chat und Telefonfür den Support der Mitglieder.
Mit www.orderfox.com bietet der BetreiberEinkäufern aus der Medizintechnik undCNC-Fertigern eine Plattform – und das kos-
tenlos. Dazu werden laufend Unternehmenskon-takte aus Ländern in Europa, Amerika und Asienintegriert. Anfang August waren es bereits mehrals 132.000 aus 20 Ländern weltweit, fast 270.000aus 46 Ländern sollen es bis September sein.Besondere Aufmerksamkeit gilt der Medizintech-
nik. Hier werden höchste Anforderungen anCNC-Teile gestellt – so zum Beispiel Werkstückge-nauigkeiten im µm-Bereich, Verarbeitung von sehrharten Materialien oder auch von sogenanntenAdvancedMaterials. Auftraggeber aus derMedizin-technik brauchen daher spezialisierte CNC-Fertiger,um CNC-Teile sicher herstellen zu lassen. Seit kur-zem unterstützt Orderfox Einkäufer aus der Medi-zintechnik bei der Suche entsprechender Auftrags-fertiger. Bei Ausschreibungen werden ihnen nurCNC-Fertigungsunternehmen vorgeschlagen, diemit den nötigen Technologien oder dem nachge-fragten Know-how in ihrem Firmenprofil geführt
sind. Ein weiterer Vorteil für Einkäufer: Hochspe-zialisierte Lieferanten verfügen über wertvolle Ma-terial- und Konstruktionskenntnisse, die Unterneh-men der Medizintechnik nutzen können.Durch die zielgerichtete Kontaktanbahnung kön-
nen im Zuge des Plattformwachstums durchausauch regionale Medizintechnik-Cluster entstehen,derenMitglieder durchWissensaustausch und Ko-operationen gegenseitig profitieren. Konkrete Aus-sagen zu diesemAspekt sind jedoch erst ab Herbstmöglich, wenn Teilnehmer und Dynamik der Ge-schäftsprozesse weiter anwachsen.Die Auftragsdaten werden weitestgehend im
zeitsparendenMultiple-Choice-Verfahren festgelegtoder über Auswahlfelder definiert. Mittels Filternkönnen Einkäufer unter anderem die Reichweitedes Ausschreibungsgebietes festlegen. Filter fürexklusive Partner und Blacklists unterstützen zu-dem dabei, Ausschreibungen einzugrenzen. Eben-falls praktisch:Wer nicht direkt kontaktiert werdenwill, blendet seine Kontaktdaten und Ansprech-partner einfach über den Privacy-Mode aus.
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ZERSPANUNG FERTIGUNG
INFODie Firmensuchemit Karten bietetNutzern präziseTreffer und vieleFilterfunktionen.Im Fokus steheninsbesondereMedtech-User.
INFO
Die Plattform in ZahlenOrderfox.com ist noch im Aufbau. Online-Start in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz war am 1. Juni. Weitere Länder in Europa undÜbersee sollen folgen.
Ziel ist, zur weltweit größten CNC-Datenbank anzuwachsen. Stand 3. Au-gust 2017 meldet der Betreiber folgende Zahlen:W Plattform-Teilnehmer (ist): aus Europa, Amerika, Asien bisher ca. 132.500,davon Medizintechnik 6W Plattform-Teilnehmer (Plan): durch weitere Adresszukäufe bis September2017 weltweit ca. 270.000W Fokussierte Branchen nach Einkauf: alle Branchen, zum Beispiel Medizin,Automobil, Architektur, Musik, Elektronik, BaumaschinenW Teilnehmer-Verhältnis: jeweils zu etwa gleichen Teilen von rund 50 ProzentEinkäufer und Fertigungsunternehmen
Zentrale Schnittstelle für Geschäftstätigkeitenauf orderfox.com sind die Firmenprofile der Com-munity-Mitglieder aus sämtlichen Industriebran-chen. Die Plattform bringt nur Unternehmen zu-sammen, die entsprechend dem Firmenprofil unddem ausgeschriebenen Auftrag auch wirklich zu-sammenpassen. Das bedeutet hohe Trefferquotenbei der Lieferantensuche und umgekehrt perfektzugeschnittene Aufträge für CNC-Fertiger. Regist-rierte User sind zudem lokal und global mit ihremFirmenprofil präsent. Sie verbessern somit dasRanking ihres Unternehmens bei Google & Co, derMarkt wird schneller auf sie aufmerksam und sieprofitieren von neuen Geschäftsmöglichkeitendurch kontinuierliche Neuzugänge von CNC-Ferti-gern.Wer über Orderfox detaillierte Informationenzu einem Geschäftspartner sucht, findet dieseschnell und einfach über die Firmenprofile.
Einkäufer können ihre Prozesseoptimieren und beschleunigen
Orderfox kombiniert das Thema Digitalisierungzudemmit Aspekten desMarketings undVertriebs.Über Adresseinkäufe, globales Marketing wie An-zeigenkampagnen, Adwords, Banner, Social Media,Messen undTV-Spots werden aktiv neue Lieferan-ten und Einkäufer generiert. Und am Unterneh-menssitz in Ruggell, Liechtenstein, unterstützenMitarbeiter die Community-Mitglieder via Live-Chat und Telefon bei allen anstehenden Fragen.Denn der Plattformbetreiber will die adressierteCommunity ganzheitlich auf dem Weg in die Zu-kunft begleiten und Hilfestellung bei zentralenEntwicklungen geben.Speziell im Bereich Einkauf/Beschaffung sehen
dieVerantwortlichen hier entscheidende Entwick-lungen. Operative Einkaufsprozessewerden in Zu-kunft vollkommen digitalisiert und fast sicher auchautomatisiert werden. Das bringt den notwendigenSpeed und die geforderte Effizienz der Einkaufs-prozesse. Deshalb beschäftigt Orderfox neben Ent-wicklern, Programmierern und ScreendesignerneinMarketing- undVertriebsteam. In Planung sindzusätzlich ein Jobportal, Partnerprogramme zu un-terschiedlichenThemen, ein Gebrauchtmaschinen-markt und vieles mehr. prwww.orderfox.com
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FERTIGUNG MARKT
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Neuer Produktionsstandortmit gut 3.000 m2 Fläche
Lohnfertigung – CikautxoMe-dical entwickelt und produ-ziert für Kunden aus der Me-dizin- und PharmabrancheSilikonkomponenten und Ka-thetersysteme auf Poly-mer-Basis. Jetzt hat das spani-sche Unternehmen einen neu-en Fertigungsstandort eröffnet.Unweit des Hauptsitzes hat
Cikautxo in ein 3.000 m2 gro-ßes Gebäude investiert. Es be-herbergt 600m2 Reinraum derISO-Klassen 7 und 8 (10.000und 100.000).„Wir haben rund 8Mio. Euro
in den Bau dieses neuen Ge-bäudes gesteckt“, verrät Ci-kautxo-Geschäftsführer IkerPrincipe. „Wir werden dortProduktewie vaskuläre Kathe-ter, Katheter für die enteraleErnährung, urologische Kathe-ter, Spritzgussteile und -venti-le sowie Silikonschläuchemithochautomatisierten Prozes-sen produzieren“, erklärt erweiter. Durch die paralleldurchgeführte Erweiterungdes Cikautxo GroupTechnolo-gy Centers mit Kompetenzenin den Bereichen F&E und La-bortechnik können außerdemneue kundenspezifische Pro-jekte mit Fokus auf Extrusionund Mikro-Spritzgießen um-gesetzt werden. kswww.cikautxomedical.es/
Die neue Fertigungsstätte liegtunweit des Hauptsitzes im spani-schen Baskenland.
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imMed
Zehn Jahre Trägersystememade in Germany
Jubiläum – Ergonomische Trä-gersysteme für die Medizin-technik –mit dieser Geschäfts-idee startet die Firma CimMed2007 in Unterschleißheim beiMünchen. Vier Mitarbeiter be-schäftigen Manuela DeverillundManfred Rosa amAnfang.Auf gerade einmal 420m2 star-tet die Entwicklung ergonomi-
scher, medizinischer Träger-systeme, die an die Bedürfnis-se der Anwender angepasstsind und in Operationssälen,Intensivstationen, Notfallauf-nahmen oder auch Untersu-chungszimmern eingesetztwerden können.Die innenliegende Kabelfüh-
rung der Trägersysteme lässtsich Cim Med noch im Grün-dungsjahr patentieren. Seit2017 erfüllt Cim Med die An-forderungen der neuenISO-13485:2016-Richtlinie. Ge-schäftsführerin Manuela De-verill ist stolz auf die letzten10 Jahre: „Wir haben alleWei-chen gestellt für eine erfolgrei-che Zukunft.“ In dieser Zeit hatsich die Produktionsflächevervielfacht. Mit über 50 Mit-arbeitern sind die Entschei-dungswege nachwie vor kurz.Die Trägersysteme werdenmittlerweile in über 40 Län-dern weltweit eingesetzt. kswww.cim-med.com
Die höhenverstellbaren Träger-systeme bieten viel Platz fürKabel im Innern.
Richtfest für modernste Anlage
Gamma-Bestrahlung – Miteiner jährlichen Kapazität von80.000 Paletten baut BGS inBruchsal die nach eigenenAn-gaben weltweit modernsteGamma-Bestrahlungsanlage.Bis Ende 2017 führt Baupartner
Freyler Industriebau den Neu-bau schlüsselfertig aus. „Ins-gesamt investierenwir 14Mio.Euro. Neben den 3.310 m²Nutzfläche für Lager und Lo-gistik sowie Büro- und Sozial-räume beinhalten diese dieweltweit modernste Gam-ma-Bestrahlungsanlage“, er-klärt BGS-Geschäftsführer Dr.Andreas Ostrowicki. Die Auf-gabe dieser Anlage ist die zu-verlässige Sterilisation vonMedizinprodukten und dieKeimfreiheit von Rohstoffen,Verpackungsmaterialien so-wie Laborbedarf. kswww.bgs.de
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GSBeta-Gam
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Der BGS-Standort Bruchsal belie-fert die Medtech-Industrie.
Haltbarkeit von Markierungen
UDI – Zusammen mit FobaLaser Marking + Engraving hatAdd’n Solutions als Spezialistfür die Laserbeschriftung mitUDI-Codes eine Langzeitstudiemit wiederverwendbaren chi-rurgischen Instrumentendurchgeführt. Ziel war derNachweis der dauerhaften undeinwandfreien Lesbarkeit vonlasermarkierten Zeichen trotzvielfacher Wiederaufberei-tung. Zur Sicherstellung einerRückverfolgbarkeit wird dieHaltbarkeit der Markierungenüber den gesamten Pro-dukt-Lebenszyklus gefordert.Der umfassend dokumentier-
te Langzeittest hat erstmalsgezeigt, dass die Lasermarkie-rung kontrastreiche Codes er-zeugt, die mindestens 500Sterilisations- und Reini-gungszyklen überstehen. kswww.fobalaser.com
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Der Code ist nach 500-maligerWiederaufbereitung klar lesbar.
Mehr Kapazitäten in Irland
Katheter – Vistamed in Car-rick-on-Shannon, Irland, istDienstleister für Katheterent-wicklungen und Montageser-vices. Darüber hinaus ist dasUnternehmenAuftragsfertigerfür komplexe Extrusionspro-
zesse und minimal-invasiveGeräte. Vistamed gehört übereine Beteiligung zu Freuden-berg Medical. Die bestehendeProduktionsstätte in Car-rick-on-Shannonwird nun für9 Mio. Euro um 45.000 m2 er-weitert. Unter anderem ent-stehen vier neue Reinräumeder ISO-Klasse 7 für die Auf-tragsfertigung von mini-mal-invasiven Geräten. Erstim Oktober 2016 wurde für 10Mio. Euro ein Forschungs- undEntwicklungszentrum für in-novative Kathetertechnologi-en gebaut. kswww.freudenberg.com
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Hergestellt werden in Irland unteranderem Katheter.
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L ELEKTRONIK ZUVERLÄSSIGKEIT
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Die Zuverlässigkeit von elektronischenMedizingeräten – ein neuer Ansatz
Zuverlässigkeit ist für elektronische Medizingeräte von größter Bedeutung.Eine neue Methodik führt zu Geräten, auf die sich Patienten stets verlassenkönnen. Dafür wird Zuverlässigkeit nicht als Punktlösung betrachtet,sondern ganzheitlich über alle Phasen des Lebenszyklus.
Die Zuverlässigkeitsme-thodik von MSEI berück-sichtigt ganzheitlich dieLebenszyklusphasenEntwicklung, Herstellungund Überwachung.
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Elektronische Medizingeräte sind von der Dia-gnostik undTherapie bis zuAnwendungen fürlebenserhaltende Funktionen im Einsatz. Ein
diagnostisches Gerät kann zumBeispiel eine intel-ligente Pille sein, die nur eine Lebensdauer vonwenigen Stunden hat. Die Mehrzahl der Gerätemuss dagegen sehr viel länger funktionieren – ei-nige von ihnen sogar ein Menschenleben lang imKörper. Für ein Cochlea-Implantat, das im Säug-lingsalter implantiert wird, beträgt die Lebensdau-ervorgabe beispielsweise über 80 Jahre. Bei Im-plantaten für die Herzrhythmus-Therapie wieHerzschrittmachern oder Defibrillatoren sind esimmerhin noch fünf bis fünfzehn Jahre.Unabhängig davon, wie lange die Geräte funkti-
onierenmüssen, sind die Bewertung und Gewähr-leistung ihrer Zuverlässigkeit sowohl im Umfeldder Diagnostik als auch der Therapie unerlässlich.Denn Miniaturisierung und die funktionale Integ-ration schließen redundante Designs in diesenAn-wendungen fast immer aus. Zugleich ist einWech-sel bei implantierten Geräten häufig keine Option.Und darin liegt der Kern des Problems: Die Zuver-lässigkeit dieser Geräte muss gewährleistet sein.
Per Definition ist Zuverlässigkeit dieWahrschein-lichkeit, dass ein System oder ein Teil die gewünsch-te Funktion unter den dafür vorgesehenen Bedin-gungen für einen bestimmten Zeitraum erfüllt. Inder Medizinelektronik gibt es keine allgemeinen,branchenweit anerkannten Praktiken für die Be-wertung und Gewährleistung der Gerätezuverläs-sigkeit. Oftmals greifen Entwickler daher auf Me-thoden aus demMilitär oder der Raumfahrt zurück.Bei entsprechenden Prüfungen wird anhand ei-
ner Kombination von stochastischen und mecha-nistischenMethoden die Zuverlässigkeit der unter-suchten Teile oder Baugruppen bewertet – vieldavon auf Basis von Standards wie IPC, MIL etc.Mittels Belastungstests können soAusfälle herbei-geführt und bestimmte Ausfallmöglichkeiten be-schleunigt werden. Auswirkungen von Verschleißsowie Ausfälle in frühen Lebensphasen könnenmithilfe vonTechnikenwie Burn-in-Tests beseitigtwerden. DieseMethoden sind oft von anderenAn-wendungen abgeleitet und für die Nutzung inVer-bindung mit Medizinelektronik von hoher Zuver-lässigkeit optimiert worden. Jedoch ist die Anwend-barkeit dieser Methoden aufgrund einer Reihe von
Dr. Ravi Subrahmanyan
INFODer Autor Dr. RaviSubrahmanyan istExecutive Director,Advanced Techno-logies bei MicroSystems Enginee-ring, Inc.
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SPECIA
LZUVERLÄSSIGKEIT ELEKTRONIK
INFO
Neue Wege in Sachen GewährleistungDie Methodik von MSEI basiertauf beinahe hundertprozentigerFabrikautomation, Kontrollenwährend der Herstellung undeiner breiten Palette an Werkzeugen und Prozessen währendaller drei Lebenszyklusphasen.
W Entwicklung: Vor der Freigabefür die Serienproduktion konzent-riert sich die Methodik von MSEI aufdie Verbesserung der Konstrukti-onstoleranzen durch Beseitigungvon Ausfallmöglichkeiten.W Herstellung: Wird eine freigege-bene Konstruktion unter kontrollier-ten und qualifizierten Bedingungen
in Serie produziert, konzentriert sichdie Methodik von MSEI auf dieErkennung und Begrenzung anor-malen Verhaltens.W Überwachung: Bei der Überwa-chung konzentriert sich die Metho-dik auf die Gewinnung einer quanti-fizierten Basis für zufällige Fehler-möglichkeiten. So wird die Stabilitätdes Produktes kontinuierlich bewer-tet, um seine Zuverlässigkeit zubestimmen und anschließend zuvalidieren.Zudem werden Burn-in-Tests undlosbasierte Belastungsprüfungen zurHerbeiführung versteckter Fehlerdurchgeführt.
Problemen häufig begrenzt. So sind diese Ansätzenicht immer mit neuen Technologien kompatibel,wie sie für hochindividualisierte, miniaturisierteImplantate notwendig sind.Das Signal-Rausch-Verhältnis ist ein weiteres
Problem. Anders als bei Mobiltelefonen ist die Pro-duktionsmenge für aktive Implantate eher gering,weshalb nicht ausreichend viele Exemplare zurVerfügung stehen, um kleine Abweichungen zuerkennen. Die teilweise sehr lange Lebensdauererschwert zudem die prognostische Ermittlunglangfristiger Zuverlässigkeit. DesWeiteren kann dieZuverlässigkeit aufgrund von Platz- und Energie-beschränkungen nicht durch redundante Schaltun-gen erreicht werden.
Neue Wege in SachenGewährleistung gehen
Klar ist, dass ein neuer Zuverlässigkeitsansatz er-forderlich ist und ein fester Bestandteil der Konst-ruktion, Herstellung und letztlichen Verwendungdes Geräts sein muss. Durch jahrzehntelange Er-fahrung in der Medizinbranche hat Micro SystemsEngineering, Inc. (MSEI) als ein Unternehmen derGruppe Micro Systems Technologies (MST) einesystematische und ganzheitliche Zuverlässigkeits-methodik entwickelt, die sich auf die Anwendungvon Zuverlässigkeitstechnologien im gesamtenLebenszyklus eines Geräts konzentriert. e2ARM(end-to-end advanced reliability methodology)reicht von der Entwicklung über die Fertigung biszur Überwachung. Die Methodik verfolgt dreiHauptziele:W Gewährleistung einer robusten KonstruktionW Begrenzung jeglichen anomalen Verhaltens derKonstruktion
W kontinuierliche Überwachung und Begrenzungzufälliger Ausfälle
DieMSEI-Methodik betrachtet Zuverlässigkeit nichtals Punktlösung, sondern umfassend, und decktalle Phasen des Lebenszyklus ab. Das beginnt schonvor der Konstruktion eines Geräts und setzt sichmit einer Überwachung seiner Leistung rund umdie Uhr und der kontinuierlichen Erfassung undSammlung von Daten in Echtzeit bis zum Ende derLebensdauer fort. Diese Daten, die sichmindestensim Bereich vonmehrerenTerrabyte pro Jahr bewe-gen, bieten einen vollständigen Überblick über die
Funktion und das Zusammenspiel der Konstrukti-on, Herstellung, Komponenten und des Produkts.Die Zuverlässigkeitsmethodik von MSEI ist dort
von Erfolg gekrönt, wo konventionelle Ansätze zukurz greifen. Die kontinuierliche Überwachung vonProdukten bedeutet, dass sowohl Echtzeit- als auchPrädiktivmodellierungmöglich ist – ein Schlüssel-faktor für zuverlässigere Gerätegenerationen. Da-durch lässt sich dieMethodik auch auf eineVielzahlvon medizinischen elektrischen Komponenten,Materialien, Modulen undTechnologien übertragen.Ein weiterer Vorteil ist, dass die MSEI-Methodik
im Gegensatz zu konventionellen Ansätzen einehohe Empfindlichkeit gegenüber Anomalien auf-weist. Grund dafür ist die stark automatisierte unddigital vernetzte Fabrik. Dies ermöglicht eine auto-matisierte Überwachung, Datenerfassung undTen-denzauslegung. Letztlich hilft die Methodik, dieHerausforderungen langer Produktlebenszyklendurch Anwendungsfallmodellierung, Toleranzbe-wertung und Stabilitätsüberwachung zu überwin-den. Das hat sie bereits bei über drei Millionenelektronischen Baugruppen bewiesen. Darauf dür-fen sich Patienten stets verlassen. prwww.mst.com
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SPECIA
L ELEKTRONIK MEDIZIN 4.0
42 9 2017
Organische Elektronik – Trendberichtmit Blick aufs Potenzial von Medizin 4.0
1967 als Zufallsprodukt entstanden, revolutioniert organische Elektronik dieMedizin. Schon heute ist sie zuhauf in Herzschrittmachern und ähnlichem imEinsatz. Doch damit sind die Anwendungsmöglichkeiten bei weitem nochnicht ausgeschöpft.
Der ganze Körper istvernetzt: Beispiele heuteschon verfügbarerelektronischer Implantateund Hilfsmittel.
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INFONur einen Mikro-meter dünn ist dieultra-flexible elekt-ronische Haut, diean der UniversitätTokio entwickeltwird. Sie bietetMedtech-Herstel-lern völlig neueMöglichkeiten.
600.000 implantierte Herzschrittmacher proJahr, über 300.000 eingesetzte Cochlea-Im-plantate weltweit, mehr als 130.000 Rücken-
markstimulatoren und 70.000 tiefe Hirn- und Va-gusnerv-Stimulatoren zeugen von der erfolgreichenInteraktion zwischenMensch undMaschine. AuchProthesen wandeln sich. Jüngste Beispiele sind„fühlende“ Hand- oder Beinprothesen. Möglichwird all dies durch kleinste Elektroden und intel-ligente Elektronik.Noch basiert die hier zugrunde liegende Technik
der Transistoren und Leiterbahnen auf SiliziumundMetall. Polymerewerden bislangmeist nur alsIsolations-, Verkapselungs- oder Trägermaterialeingesetzt. Ein Forscherteam der Universität Frei-burg macht sich nun sowohl die verwobene Netz-struktur als auch die Leitfähigkeit bestimmter Po-lymere zu Nutze. Die Idee: Medikamente, die imdreidimensionalen Netzwerk des Polymers einge-
lagert sind, können durch das Anlegen einer nega-tiven Spannung zu einem bestimmten Zeitpunktgezielt dosiert und in das umliegende Gewebe ab-gegeben werden.Auf dieser Basis entwickelten dieWissenschaft-
ler eine bidirektionale Mikrosonde, die Hirnströmeaufnimmt und auch elektrische Signale an die Ner-venzellen abgeben kann. Diese Sonde umgaben siemit der neuartigen Beschichtung, welche mit ei-nem entzündungshemmenden Medikament be-stückt war. Das vorläufige Ergebnis ist vielverspre-chend: Die Sonde lieferte über zwölf Wochen dievolle Signalstärke und Entzündungsreaktionenblieben komplett aus.
Leitende Polymerfolie verstärktbiologische Kommunikationssignale
Metallbasierte Sonden haben allerdings einen ent-scheidenden Nachteil: Sie verursachen nicht nurwährend der Implantation Schäden im umliegen-den Gewebe, sondern durch fortlaufende Makro-und Mikrobewegungen entstehen immer wiederVernarbungen. Cochlea- und Retina-Implantateoder auch tiefe Hirnsonden für Parkinson- undSchmerzpatienten müssen jedoch jahrzehntelangim Körper ihren Dienst tun.Ein Team um Prof. George Malliaras von der
École des Mines de Saint-Étienne hat daher einehauchdünne, leitende Polymerfolie entwickelt. Dasals Neuro-Grid bezeichneteVlies schmiegt sichwieeine Frischhaltefolie an unebene Flächen, zum Bei-spiel auf die stark gefurchte Oberfläche des Gehirns.Zwar enthält diese Folie auch noch leitendeMetall-komponenten, jedoch sind diese 200-fach dünnerals bei herkömmlichen Sonden. Das Besondere:Ihre leitenden Polymere sind nicht nur für elektri-schen Strom empfindlich – also für Aktionspoten-tiale von Nervenzellen –, sondern auch für elekt-risch geladene Ionen als wesentliches Kommuni-kationselement in biologischen Systemen. DieFolie wirkt hier wie ein Verstärker und gibt biolo-gische Kommunikationssignale an die metallba-sierten Leiterbahnen weiter. Die Folie soll in Zu-kunft dabei helfen, das Gehirnareal zu lokalisieren,welches bei Epilepsiepatienten einen Anfall aus-löst. Bei zwei Epilepsiepatienten wurde sie bereitsparallel zu etablierten tiefen Hirnsonden eingesetzt.Es stellte sich heraus, dass die Folie sehr präziseNervenpotentiale misst und so eine bessere Loka-lisation des betroffenen Areals ermöglicht.Das Konzept der ultradünnen, anschmiegsamen
und leitenden Folie eignet sich ebenso für die Über-
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niversitä
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SPECIA
LMEDIZIN 4.0 ELEKTRONIK
INFO
Leitende Kunststoffe: zunächst nur Zufall1967 versuchte ein Student inTokio, Polyacetylen herzustellen.Jedoch setzte er tausendmalmehr Katalysator zu als geplantund erzeugte so einen silbrigglänzenden Film. Dieser sah auswie Aluminiumfolie, ließ sich aberwie eine Plastikfolie strecken.
Mit zwei Partnern gelang es HidekiShirakawa später, dieses zufälligentstandene Polymer durch Dotie-rung mit Iod hochleitfähig zu ma-chen. Das brachte dem For-scher-Trio im Jahr 2000 den Nobel-preis für Chemie ein. Seitherbeschäftigen leitfähige Kunststoffe
Forschung und Industrie. Entschei-dender Vorteile sind ihre einfacheVerarbeitung und kostengünstigeHerstellung. Sie lassen sich durchDrucktechniken bei geringen Tem-peraturen auf eine Vielfalt von Subs-traten großflächig in extrem dünnenSchichten aufbringen und durchLithografie im Mikrometerbereichstrukturieren. Somit sind sie zumBeispiel für die Massenfertigung inder medizinischen Diagnostik oderfür Lab-on-a-Chip-Einheiten taug-lich. Vor allem sind viele Materialienbioverträglich und langzeitstabil.Das macht sie auch für die Implan-tationsmedizin interessant.
tragung von äußeren Reizen an das Nervensystem.Daher entwerfen Forscher Konzepte für eine Hand-prothese, die mit einer ähnlich strukturierten sen-siblen Folie umhüllt ist. Damit wären vielfältigeSinneseindrücke an das Gehirn übertragbar.Auch Patienten mit Retinitis Pigmentosa, deren
Lichtsinneszellen durch eine Erbkrankheit nachund nach absterben, sollen in Zukunft von neuar-tiger organischer Elektronik profitieren. Ein TeamumProf. Karl Leo von der Universität Dresden ent-wickelt gemeinsammit der Arbeitsgruppe um Prof.Eberhart Zrenner vomWerner Reichardt Centrumfür Integrative Neurowissenschaften in Tübingenneue polymerbasierte Bauteile für Retina-Implan-tate. Das Projekt zielt darauf, die Lebensdauer derImplantate deutlich zu verlängern und den Sehein-druck zu verbessern.Insbesondere im Bereich Prothetik schreitet die
Vernetzung von Mensch und Maschine zurzeitrasch voran. Erste Tests mit „fühlenden“ Hand-oder Fußprothesen wurden von den Probandenbegeistert aufgenommen. Auch Gehirnforscher undNeurologen gehen neueWege, indem sie schonen-dere Nervensonden entwickeln. Innovative Mate-rialien, wie leitende und halbleitende Polymere,werden diesen Zweig der Medizin 4.0 in den kom-menden Jahren beflügeln. Vor allem aber ist es derintensive interdisziplinäre Austausch zwischenWerkstoff- und Lebenswissenschaftlern, Ingenieu-ren und Klinikern, der es ermöglicht, Erkenntnisseaus der Grundlagenforschung zügig in die Praxisumzusetzen. Die Hector FellowAcademy ist hierbeiein Bindeglied, das diesenAustausch aufmehrerenEbenen fördert.Fazit: Die Vernetzung vonMensch undMaschine
erlebt zurzeit dank innovativerWerkstoffe und in-telligenter Elektronik enorme Impulse. Den Start-punkt setzte 1958 der erste voll implantierbareHerzschrittmacher. In Zukunft sollen elektronische,mit dem lebenden Organismus gekoppelte, Implan-tate, Sonden und Prothesen langlebiger, verlässli-
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cher und bioverträglicher werden. Neue Generati-onen von Cochlea- und Retina-Implantatenwerdenbessere Sinneseindrücke vermitteln, Hirnsondenschonend von der Hirnoberfläche statt aus der Tie-fe Nervensignale empfangen und Prothesen durchGedanken gesteuert sowie Tasteindrücke übertra-gen. AberMedizin 4.0 steht auch für den effizientenund sicheren Austausch von Daten zwischen Pati-enten undÄrzten oder demKrankenhaus. Teleme-dizin, E-Health und Big Data sind hier die prägen-den Schlagworte. prDieser Artikel basiert auf einemTrendbericht anläss-
lich des Symposiums „Medizin 4.0 – Organische Elek-tronik in der modernen Medizin“ der HectorFellow Academy mit der TU Dresden zum Thema am6. Juli in Dresden.www.hector-fellow-academy.de
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L ELEKTRONIK HALBLEITER
44 9 2017
Organische Halbleiter in der Medizin –Status quo und Ausblick
In anderen Branchen sind organische Halbleiter heutzutage längst Standder Technik. Doch auch in der Medizin entwickeln sich aktuell immermehr Einsatzgebiete. KeinWunder, bieten organische Halbleiter doch eineVielzahl von Vorteilen, sodass ihnen auch hier eine glänzende Zukunftsicher ist.
„Organische Halbleiter ermöglichen eine neueKlasse von elektronischen Bauelementen, dieflexibel, leichtgewichtig, preiswert und umwelt-verträglich sind“, Prof. Dr. Karl Leo, IAPP ander TU Dresden.
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Prof. Karl Leo
Organische Halbleiter basierenweitgehend aufKohlenstoff. Im Gegensatz zu klassischenHalbleitern, die als Einkristalle vorliegen, wer-
den organische Halbleiter als ultradünne Schichtenvon zirka 100 Nanometern realisiert. Ein mensch-liches Haar ist etwa 200Mal dicker. Sie ermöglicheneine neue Klasse von elektronischen Bauelementen,die flexibel, leichtgewichtig, preiswert und umwelt-verträglich sind. Auf fast allen Unterlagen könnensie mit einfachen Beschichtungsverfahren abge-schieden werden.Viele organische Halbleiter sind Verbindungen,
die heute längst aus dem Alltag bekannt sind, so
begegnen sie uns zum Beispiel als blaue Farbe, diefür die Beschilderung von Autobahnen verwendetwird. Organische Leuchtdioden werden schon er-folgreich für Displays in Mobiltelefonen und zu-nehmend auch Fernsehgeräten eingesetzt. Hierhaben die hohe Leuchtkraft, der exzellente Kontrastund der sehr einfacheAufbau des Bauelements denAusschlag für die breite Verwendung gegeben. Zur-zeit ist eine Vielzahl von weiteren Anwendungenin Vorbereitung.Viele dieser Anwendungen sind für die Medizin-
technik von großer Relevanz. Vorteilhaft ist hierbeidie Möglichkeit, die Bauelemente auf Basis organi-scher Halbleiter auch auf dem Körper oder gar imKörper anzuwenden: Organische Elektronik isteine „sanfte“ Elektronik, die gut an den menschli-chen Körper angepasst ist und ungiftige bezie-hungsweise sogar biologisch abbaubare Materiali-en enthält.
Organische Elektronik lässt sich gutauf dem und auch im Körper tragen
Ein Beispiel für eine Anwendung immedizinischenBereich ist das laufende, von der Hector FellowAcademy geförderte, Projekt der Universität Tübin-gen, der TU Dresden und des KIT. Hier sollen diegünstigen Eigenschaften organischer Halbleiter fürElektroden im Körper genutzt werden, um Reti-na-Implantate besser zu kontaktieren. Gegenüberden klassischen, in der Mikroelektronik verwende-ten Kontaktmaterialien haben sich organischeMa-terialien als deutlich überlegen erwiesen.Weiterhin sollen neuartige organische Infra-
rot-Detektoren entstehen, die zur Überwachungvieler Körperfunktionen genutzt werden. Beispiels-weise können diese eingesetzt werden, um dieVitalfunktionen von Implantaten zu überwachen.Hierbei ist die flexible Bauweise von entscheiden-der Bedeutung.Neuartige organische Transistorenmit stark ver-
besserten Eigenschaften können ebenfalls vielsei-tig in der Medizintechnik genutzt werden. Zusam-men mit Sensoren und Übertragungselementenerlauben sie die Realisierung von smarten Pflastern,die Überwachungsfunktionen autonom vornehmenund die Resultate kommunizieren können. pr
Prof. Dr. Karl Leo ist Leiter des Dresden IntegratedCenter for Applied Physics and Photonic Materials(IAPP) an der Technischen Universität Dresden.www.tu-dresden.de, www.iapp.de
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Herzschrittmacher ohne BatterienStromversorgung –Wissenschaftler deramerikanischen Rice University und desTexas Heart Institute (THI) haben einenschnurlosen Herzschrittmacher entwi-ckelt, der ohne interne Batterie auskommt.Die Stromversorgung erfolgt stattdessenvia Mikrowellen.Herzschrittmacher erzeugen elektrische
Signale, die dafür sorgen, dass das Herz ineinem regelmäßigenRhythmus schlägt. Bis-lang konnten diese Gerä-te allerdings nicht direktam Herzen eines Patien-ten implantiert werden.Stattdessen werden sieein kleines Stück vomOrgan entfernt ver-pflanzt, damit Chirurgenin kleineren Eingriffen andie Geräte herankom-men, um regelmäßig de-ren Batterien zu wech-seln. Um die elektrischenImpulse ans Herz zuübertragen, sind dieseSchrittmachermit einemspeziellen Draht bezie-hungsweise einer SondeamOrgan verbunden. Diemeisten Probleme, die imZusammenhang mit den Geräten entste-hen, liegen an eben jener Sonde: So kanndiese zu Komplikationenwie Infektionenoder inneren Blutungen führen. Zwar exis-tieren bereits Konzepte für drahtloseSchrittmacher, die direkt am Herzen ein-gesetzt werden. Doch da diese batteriebe-trieben sind, besitzen sie einen relativ
großen Formfaktor, der ihren Einsatz aufeine einzelne Herzkammer beschränkt.Batterie- und schnurlose Herzschrittma-cher und Mikrochips könnten dagegendirekt an mehreren Punkten des Herzensimplantiert und somit auch als zweikam-meriges, biventrikuläres Unterstützungs-system genutzt werden, ohne dabei dieRisiken einzugehen, die ein zusätzlicher
Draht mit sich bringt.Dies verspricht ein
neuartiges Herzschritt-macherdesign, das an derRice University von ei-nem Forscherteam umAydin Babakhani, Profes-sor der Elektro- und Com-putertechnik, derzeit er-probt wird. Seinen Strombezieht das Gerät über dieHochfrequenzstrahlung,die von einem externenBatteriepack abgesondertwird. Dieses verfügt übereinen schnurlosenTrans-mitter, der auch mehrereZentimeter von demSchrittmacher entferntmit diesem in Kontaktstehen und ihnmit Ener-gie versorgen kann. Zu-
sätzliche chirurgische Eingriffe zumWech-seln einer internen Batterie würden somithinfällig. Der entwickelte Prototyp misstgerade einmal 3,8 x 16 mm und ließe sichsomit problemlos auch direkt amHerzen,ohne zusätzliche Drähte, verpflanzen,meint Babakhani. kshttp://www.rice.edu
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Der neuartige Herzschrittmacher: Diegeringe Größe erlaubt den Einsatzdes Gerätes an beiden Herzkammern.
„Der Prototypmisst nur3,8 x 16 mmund ließe sichsomit problem-los auch direktam Herzenverpflanzen.“Aydin Babakhani, Rice University
Speicher-kondensa-tor
CMOS-Chip
PMOS-Schalter
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Mehrzellige Standardbatteriemit prismatischen Li-Ion-Zellen
Batteriemanagement – Bis-her sind smarte mehrzelligeLithium-Ionen-Batteriepacksausschließlich mit zylindri-schen Zellen im Format 18650aufgebaut. Batteriepacks mitprismatischen Zellen kenntman nur aus Smartphones etc.Das ändert RRC nun.Bekannte Batteriepacksmit
prismatischen Zellen, wie siein Smartphones und anderenKonsumprodukten eingesetztwerden, verfügen nur über ei-ne Zellemit minimaler Sicher-heitselektronik und werdenohne intelligentes Batteriema-nagement verwendet. Ganzanders bei der nun von RRCvorgestellten Stromversor-gung. Sie ist nach Hersteller-angaben die erste Standard-batteriemitmehreren prisma-tischen Zellen in einer3s1p-Konfiguration, inklusivemehrstufigem Sicherheitskon-
zept und smartem Batteriema-nagement. Die mit nur zirka 8mm Höhe extrem flache Bat-terie RRC2140 ist damit idealfür Applikationen, bei denenein besonders schlankes De-sign angestrebt wird. Denkbarist zum Beispiel die Positionhinter einemDisplay oder demPC Board, was erstmalig einTablet-ähnliches Gerätedesignauch fürmedizinische Anwen-dungen ermöglicht.Die RRC2140 zeichnet sich
desWeiteren durch ihre hoheKapazität von 3.880 mAh beieiner Nominalspannung von11,4 V aus. Die Gesamtenergievon 44,2Wh ermöglicht langeGerätelaufzeiten. Natürlicherfüllt sie auch den Kommu-nikationsstandard SBDS 1.1sowie den JEITA-Standard, derLadeprofile in Abhängigkeitvon der Temperatur regelt. kswww.rrc-ps.com
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Mit nur zirka 8 mm Höhe baut der Li-Ion-Batteriepack RRC2140 extrem flach.
Nicht nur langlebig, sondernauch lange verfügbar
Mainboard – Hy-Line Compu-ter Components stellt das neueMainboard D3474-B Thin Mi-ni-ITX aus der Extended-Lifecycle-Serie von Fujitsu vor.Dieses ist nicht nur langlebig,sondern auchmindestens dreiJahre lang verfügbar. Außer-dem unterliegt es einem strik-ten Lifecycle-ManagementmitRevisionskontrolle. All dieseFaktoren legen einen Einsatzin Medizin-PCs, Spektrosko-pie-Systemen und ähnlichenMedizingeräten nahe.Das mit 170x170 mm kom-
pakte Board ist für den Dauer-betrieb bei Temperaturen vonbis zu +50 °C ausgelegt. DasMainboard verfügt über einen
CPU-Sockel der Reihe LGA1151und unterstützt Prozessorenmit einer TDP bis zu 65W. Da-zu zählen Modelle der ReiheIntel Core i3, i5 und i7 der 6.Generation (Skylake) und deraktuellen 7. Generation (Ka-bylake). Die Platine lässt sichzudem mit Intel-Prozessorender Pentium- und Celeron-Se-rie bestücken. Der integrierteH110-Express-Chip-Satz vonIntel unterstützt bis zu 32 GBDDR4-2400-SDRAM.Variabilität ist auch bei der
Stromversorgung angesagt: Sieerfolgt über 12 VDC oder 19 bis24 VDC. Trotz seiner kompak-ten Maße verfügt das Main-board aus dem Hause Fujitsuüber eine umfassendeAusstat-tung mit Schnittstellen. Fest-platten oder Solid State Drives(SSDs) lassen sich über Sa-ta-III-Interfaces anbinden. FürSSDs steht außerdem eineM.2-SSD-Schnittstelle (Sata)zur Verfügung. Ebenfalls übereinen M.2-Steckplatz könnenNutzer Wireless-LAN- undBluetooth-Module integrieren.Für denAnschluss an kabel-
gebundene Netzwerke ist einGigabit-Ethernet-Port vorhan-den. Hinzu kommen außer-dem Schnittstellen für USBund serielle Gerätemit RS-232sowie ein 8-Bit-GPIO-Port (Ge-neral Purpose I/O). kswww.hy-line.de
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Das kompakte Board ist für denDauerbetrieb bei Temperaturenvon bis zu +50 °C ausgelegt.
Kooperationsprojekte für die Medizintechnik nehmen Fahrt auf
Netzwerk – Am 29. Mai habensich die Partner des ZIM-Ko-operationsnetzwerks Togetherin Dortmund getroffen, umKooperationsprojekte zur Ent-wicklung von Anwendungenin der Gesundheitsbrancheanzustoßen oder zu vertiefen.Together steht für „TOLAE(Thin, Organic and Large AreaElectronics) in der Gesund-heitswirtschaft für eine besse-re Diagnostik und Therapie“.Ziel des Netzwerks ist es, aufBasis von gedruckter, flexibleroder organischer Elektronik inB2B- oder Forschungskoope-rationen Anwendungen für
das Gesundheitswesen zu ent-wickeln.Mehrere Projektideenwaren
bereits imVorfeld des Treffensentwickelt worden und konn-ten bei demArbeitstreffen eingutes Stück weit vorange-bracht werden. In den Projek-ten geht es unter anderem umdie Integration von EKG-Elek-troden in T-Shirts, Sensorik zurErstellung von Gangbildana-lysen zur Sturzprophylaxe,intelligenteWundauflagen, dieKomplikationen bei derWundheilung erkennen, sowiedie Ausstattung von Betten inPflegeheimen und Pflegestati-
onenmit textilen Drucksenso-ren zum Zweck der Dekubi-tus-Prophylaxe.Beteiligt am Kooperations-
netzwerk Together sind derzeitneun KMU aus der Technolo-gie- und Gesundheitsbranchesowie etwa 200 assoziiertePartner aus Industrie und For-schung. Bei dem WorkshopEndeMai tauschten sich sieb-zehn dieser Partner intensivmiteinander aus. Die Manage-mentorganisation des ZIM-Ko-operationsnetzwerks Togetherist der IVAM Fachverband fürMikrotechnik. kswww.together-netzwerk.de
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Bei dem Workshop tauschtensich Partner des Netzwerks überMedizintechnikprojekte aus.
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LED-Ringlicht für die Mikroskopie
Beleuchtung – Ergonomie und Flexibili-tät standen im Fokus der Entwicklung desneuen High-Power-Ringlichts, das Photo-nic, ein Unternehmen der Wild-Gruppe,auf denMarkt gebracht hat. Das Hochleis-
tungs-LED-Ringlicht mit Drehregler istabgestimmt auf denWorkflow amMikro-skop. Sowurde die Steuerung ins Ringlichtintegriert, um die Bedienung zu vereinfa-chen. „Herkömmliche Ringlichter habenmeist eine separate Steuerungseinheit,über die Parameter wie die Helligkeit oderdie Segmentsteuerung geregelt werden.Das erzeugt zusätzlichen Kabelsalat undPlatzbedarf am Arbeitsplatz. Außerdemmuss man zur Bedienung die Hand vomMikroskop nehmen. Bei unserem neuenRinglicht fällt all das weg. Da die Bedie-nung im Ringlicht integriert ist, sind eineController Box sowie Zusatzkabel nichtmehr notwendig“, erläutert Stefan Zotter,Sales & Product Manager Photonic. kswww.wild.at
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Die Steuerungseinheit ist in das Hochleis-tungs-LED-Ringlicht integriert worden.
Think Tank für innovative Batterien
Energiespeicher – Ab September 2017startet am Hauptsitz der BMZ Group einsogenanntes E-Volution-Center. Dort wer-den über 150 Entwickler unter der Leitungdes Chief Technical Officer Dirk OestreichEnergiespeicher der Zukunft entwickeln,unter anderem fürMedizinprodukte. „Bat-teriesysteme werden immer kleiner undleichter, und das mit längeren Laufzeitensowie einem besserenTemperaturbereich.Auch können sie schneller geladenwerden– umnur einige Innovationen zu nennen“,erklärt Sven Bauer, CEO und Gründer derBMZ Group.Die Mitarbeiter des E-Volution-Centers
entwickeln beispielsweise alle Kompo-nenten einer modernen Hochleistungs-Lithium-Ionen-Batterie, vomKonzept bis
zur Serienfertigung. Neben Experten imBereich Batteriezellen arbeiten dort Kon-strukteure, Hard- und Softwareentwickler,Testingenieure und Prototypentechnikersowie Spezialisten für Schweißtechnik,Thermomanagement sowie Ladetechnik.Die Lithium-Ionen-Batterie-Technologienvon BMZ könnenwartungsintensive Blei-batterien ersetzen.Aus dem E-Volution-Center erhalten
Kunden Gesamtlösungen. BMZ bietet ei-nen First- und Second-level-Support undist Ansprechpartner für das Recycling unddieWiederverwendung von Batterien. DasUnternehmen ist nach eigenen Angabenbereits heute der größte Hersteller vonSystemlösungen in Europa. kswww.bmz-group.com
Ergonomische Hand- und Fußschalter
Schalttechnik – Herga Technology, inDeutschland vertreten durch VariohmEuro-Sensor, bietet Fuß- und Handschal-ter für die Medizintechnik an. Diese sinddurchgängig nicht nur mit elektrischen
Kontakten, sondern auch als pneumati-sche Schalter (potentialfrei), mit Infra-rot-Technik (drahtlos) sowiemit USB- oderBluetooth-Schnittstellen lieferbar.Neben der applikationsspezifischen
Schalttechnik ist für Nutzer das ergono-mische Design ein entscheidendes Krite-rium. Esmuss für eineVielzahl vonTypenund Klassen geeignet sein, die sich durchFarben, Etikettierung, Kabellänge, An-schlussart und ähnliches unterscheiden.So sind die Schalter der Serie 6310 vonHerga Technology als Standard- oderSchwerlast-Ausführung lieferbar und kön-nen bei Schaltleistungen von 24V/1 A oder250 V/10 A bis zu acht Schaltfunktionenübernehmen. kswww.variohm.de
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Neben den technischen Kriterien ist ein ergo-nomisches Design für Nutzer wichtig.
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Firma | Kontakt
Bebro Electronic GmbH, Frickenhausen | www.bebro.de
Bobe Industrie Elektronik, Lage | www.bobe-i-e.de 49
Cicor Group, Zürich, CH | www.cicor.com 43
DCA Design International, Warwick, UK | www.dca-design.com 60
Docter Optics SE, Neustadt / Orla | www.docteroptics.com
Dr. Fritz Faulhaber GmbH, Schönaich | www.faulhaber.com 5
Ernst & Engbring GmbH, Oer-Erkenschwick | www.eue-kabel.de 49
First Sensor AG, Puchheim | www.first-sensor.com 37
Globtek Inc., Münster | https://de.globtek.com 1
Ihlemann AG, Braunschweig | www.ihlemann.de
Infoteam Software AG, Bubenreuth | www.infoteam.de
Asco Numatics GmbH, Ölbronn-Dürrn
Bicker Elektronik GmbH, Donauwörth
Bühler Motor GmbH, Nürnberg
Bürkert GmbH & Co. KG, Ingelfingen
Congatec AG, Deggendorf
Data Modul AG, München
Dyconex AG, Bassersdorf, CH
Dynamis Batterien GmbH, Konstanz
Eagleyard Photonics GmbH, Berlin
Eckelmann Aktiengesellschaft, Wiesbaden
Emtron electronic GmbH, Nauheim
Feo Elektronik GmbH, Ravensburg
Fischer Connectors SA, Saint-Prex, CH
Friwo Gerätebau GmbH, Ostbevern
Gardner Denver Thomas GmbH, Fürstenfeldbruck
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Firma | Kontakt
Kendrion Kuhnke Automation GmbH, Malente |www.kuhnke.kendrion.com
Maxon Motor AG, Sachseln, CH | www.maxonmotor.com
Micro Systems Technologies Management AG, Baar, CH |www.mst.com
OKW Odenwälder Kunststoffwerke Gehäusesysteme GmbH,Buchen | www.okw.com
Recom Electronic GmbH & Co. KG, Neu-Isenburg |www.recom-electronic.com
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Rob Cemtrex GmbH, Neulingen | www.rob-group.com 41
Turck Duotec GmbH, Halver | www.turck-duotec.com 45
Vision Engineering Ltd., Emmering | www.visioneng.de
Gett Gerätetechnik GmbH, Treuen
Geyer Electronic e.K., Gräfelfing
Glyn GmbH & Co. KG, Idstein
Groschopp Drives and More AG, Viersen
Günter Dienstleistungen GmbH, Neuenbürg
Haydon Kerk Motion Solutions Inc., USA
Hy-Line Computer Components Vertriebs GmbH, Unterhaching
Iftest AG, Wettingen, CH
Igus Gleitlagerbüro Mitte-Nord, Köln
Jenoptik Laser & Materialbearbeitung, Jena
Jenoptik Polymer Systems GmbH, Triptis
Leister Technologies AG, Kägiswil, CH
Leoni Fiber Optics GmbH, Berlin
Leoni Special Cables GmbH, Friesoythe
ODU GmbH & Co. KG, Mühldorf
Pewatron AG, Zürich, CH
Sonceboz SA, Sonceboz-Sombeval, CH
Steute Schaltgeräte GmbH & Co. KG, Löhne
System Industrie Electronic GmbH, Lustenau, AT
TDK-Lambda Germany GmbH, Achern
TQ-Group, Seefeld
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1W-Wandler mit 2 MOPP
Medizinwandler – DerWand-ler REM1 aus dem Hause Re-com Power ergänzt mit 1 WLeistung im kleinen SIP7-Ge-häuse die bereits bestehendeMedizinwandler-Familie REMmit 3, 6 und 10W. DerWandlerverfügt über eine Rein-forced-Isolation bis 5.2kVAC/1Minute und ist für Betriebs-spannungen von 250 VACmit2MOPP (Means of Patient Pro-tection) zertifiziert.Erhältlich mit Eingängen
von 3.3, 5, 12, 15 oder 24V sowieAusgängen von 3.3, 5 oder 12 Vist der REM1 eine vielseitigeinsetzbare Lösung. Der Wir-
kungsgrad von 85 Prozent er-laubt den Betrieb bei Tempe-raturen von -40 °C bis +90 °C.DerWandler verfügt über einefünfjährige Herstellgarantie,Muster sind erhältlich. kswww.recom-power.com
Bild:R
ecom
Der neue Wandler ist ausgelegtfür die Medizintechnik.
Elektromedizinische Technik:5 Prozent Wachstum
Prognose – DerWeltmarkt fürelektromedizinische Technikwird 2017 und 2018 um jeweilssechs Prozent wachsen. DiesePrognose teilte der ZVEI – Zen-tralverband Elektrotechnik-und Elektronikindustrie zurMesse MT-Connect in Nürn-berg mit.„Regional verläuft die Ent-
wicklung zwar unterschied-lich, aber durchgängig positiv.Für Deutschland erwartet derZVEI ein Wachstum von je-weils fünf Prozent in diesemund dem folgenden Jahr“, sagtHans-Peter Bursig, Geschäfts-führer des ZVEI-FachverbandsElektromedizinische Technik.Für Amerika und Asien seienes sieben (2017) beziehungs-weise acht Prozent (2018). Die-se Entwicklung werde sichvoraussichtlich fortsetzen –weltweit erhöhe sich durch diedemografische Entwicklung
die Nachfrage nach Gesund-heitsleistungen. Trotz der po-sitiven wirtschaftlichen Aus-sichten steht die Branche nachEinschätzung des ZVEI abervor Herausforderungen. Her-steller müssen zum einen diehohe Innovationsgeschwin-digkeit beibehalten, um ihreinternationale Wettbewerbs-fähigkeit zu sichern. Zum an-deren verändern technologi-sche Entwicklungen wie dieDigitalisierung die Medizin-technik grundlegend. „Platt-formen für die Diskussiondarüber, wie die Digitalisie-rung der Gesundheitswirt-schaft umgesetzt werdenkann, gewinnen deshalb anBedeutung. Besonders KMUsder Branche, die den Großteilder Unternehmen in Deutsch-land ausmachen, brauchenden Austausch“, so Bursig. kswww.zvei.org
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Der Weltmarkt für elektro-medizinische Technik wird2017 und 2018 um jeweilssechs Prozent wachsen.
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MEDTECH INTERNATIONAL ÖSTERREICH
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Österreich – viel Importbedarf,bis zu 98 Prozent ExportÖsterreich hat einen hohen Bedarf an Medizintechnik. Tendenz: steigend.Allerdings schauen die öffentlichen Einrichtungen scharf auf die Kosten.Den Großteil der Nachfrage decken derweil Importe ab, da die inländischenHersteller lediglich in Nischen produzieren – und größtenteils exportieren.
In Österreich geht es nicht nur imRiesenrad im Wiener Prater rund.Die Alpenrepublik ist aufgrundihrer geographischen Lage für vieleMedtech-Hersteller Drehscheibeim Handel mit Osteuropa.
Bild: ©mRGB / Fotolia.com
Beachtliche 45 Prozent aller Medtech-Einfuhrennach Österreich stammen aus Deutschland.Steigende Nachfrage ist vor allem bei Elektro-
diagnosegeräten wie Kardiografen, Ultraschallge-räten, Überwachungsapparaten und Endoskopensowie bei Heimpflege- und Rehaausrüstungenfestzustellen. Ansteigen dürfte auch die Nachfragenach Dialysetechnik, Herzschrittmachern, Rönt-genapparaten und nuklearmedizinischen Instru-menten. Zudem ist zu erwarten, dass die Nachfra-ge nach Kleingeräten für den Privatgebrauch auf-grund der sich verändernden Altersstruktur derBevölkerung zunimmt.
Kundenservice und produktbegleitende Dienst-leistungen sind heute schon ausschlaggebend beider Lieferantenauswahl und gewinnen an Bedeu-tung, stellt der FachverbandAustromed fest. Jedochsinkt die preisliche Anerkennung dafür auf Kun-denseite. Insgesamt ist die Nachfrage nach Gesund-heitsleistungen und damit auch nachMedizinpro-dukten hoch. Die Branche wird gemäß der Austro-med-Studie einwachstumsstarker Zukunftsmarktbleiben, der jedoch durch die zunehmende Inter-nationalisierung, Veränderungen der Beschaffungs-märkte und engere Budgets der öffentlichen Handeinem erheblichen Strukturwandel ausgesetzt ist.
Axel Simer, Bonn/Wien
SERIE
InternationaleMedtech-MärkteGemeinsam mitGermany Trade &Invest (GTAI), derWirtschaftsförde-rungsgesellschaftder BundesrepublikDeutschland, be-trachtet Devicemedaktuell interessanteMedtech-Märkte.www.gtai.de
Medtech-Einfuhrnach Österreich[in Mio. Euro]
Diagnose-, Rönt-gen-, Therapie-,
Beatmungsgeräte
Andere Apparate,Instrumente
Spritzen, Nadeln,Katheter, Kanülen
Rollstühle,Medizinmöbel
Orthopädietechnik,Prothesen etc.
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Quelle: Eurostat
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ÖSTERREICH MEDTECH INTERNATIONAL
Hauptabnehmer vonMedizintechnik sind nebenFachärzten die 278 Krankenhäuser des Landes mitüber 65.000 Betten (Stand 2015). Nach EinschätzungdesVerbandes Austromed dürfte sich hier der Trendzur Zentralisierung und Bildung von Schwerpunkt-kliniken fortsetzen. Maßgeblich für Investitionenin die Ausstattung von Krankenhäusern, die ausLandesfonds finanziert werden, ist der Österreichi-sche Strukturplan Gesundheit (ÖSG) des Bundes-ministeriums für Gesundheit. Jedoch stammtenim Jahr 2014 bereits 40 Prozent der Investitionendes Gesundheitswesens in Höhe von insgesamt 2,5Mrd. Euro aus privater Hand. Die Anschaffungender staatlichen Krankenhäuser müssen ab einembestimmten Schwellenwert öffentlich in derWienerZeitung ausgeschrieben werden. Im innergemein-schaftlichen Warenverkehr der EU sind die Rege-lungen des Umsatzsteuerkontrollverfahrens in derEU zu beachten.Einziges Großprojekt ist aktuell der Neubau des
Wiener Krankenhauses Nord mit 785 Betten fürschätzungsweise eineMilliarde Euro, der im nächs-ten Jahr abgeschlossen sein soll. Bis 2024 ist zudemder Neubau des über 100 Jahre alten Wiener Wil-helminen-Spitals geplant.Nach Angaben von Statistik Austria gab es in
Österreich Ende 2015 53 Hersteller elektromedizi-nischer Geräte mit 2.300 Beschäftigten und 885Apparatebauer vonMedizintechnikmit 8.560Mit-arbeitern. Die Branche ist geprägt von Klein- undKleinstbetrieben, die sich zumeist auf Nischenspezialisiert haben und nicht zuletzt aufgrunddes kleinen Binnenmarktes sehr hohe Export-quoten von bis zu 98 Prozent aufweisen. Un-ter den 200 größten Industriebetrieben desLandes taucht kein Hersteller von Medizin-technik auf. Jedoch nutzen viele ausländischeUnternehmen Österreich, um von dort dieMärkte Osteuropas zu bedienen.Austromed ist mit 106Mitgliedern führen-
de Interessenvertretung österreichischerMedizinproduktehersteller und -händler.Über 230 Unternehmen und Institutionensind aber auch im Medizintechnik-ClusterOberösterreich organisiert. prwww.gtai.de
Österreichs Gesundheitssystem gilt als eines derbesten der Welt.
Bild:©
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FAZITGerade der Bedarf anhochwertiger und kosten-intensiver Medizintechnikbietet deutschen Herstellerngute Absatzchancen.Peter ReinhardtChefredakteur
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505,7
Zahnärzte pro 1.000Einwohner (2015)
56,4
Krankenhausbetten pro
100.000 Einwohner (2015) 755– davon privat 247– davon öffentlich 508Einwohnerzahl (2016)
8,7 Mio.
Bevölkerungswachstum (2016)
0,5 % p.a.
Altersstruktur derBevölkerung (2016)
unter 14 Jahren 13,4 %über 65 Jahre 18,4 %
∅ Lebenserwartung bei Geburt (2015)
Männer: 78,6 JahreFrauen: 83,6 Jahre
∅ Einkommen (2015)
3.500 Euro pro Monat
Quelle: Statistik Austria
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MEDTECH INTERNATIONAL MARKTIMPRESSUM ISSN 1860-9414
Jahrgang 13 I Ausgabe 9
REDAKTIONLeserservice:Tel. [email protected], www.devicemed.deChefredakteur:Peter Reinhardt (V.i.S.d.P.), Tel. -3201Redakteurin:Kathrin Schäfer, Tel. -3202Gastautoren in dieser Ausgabe:F. Stephan Auch, Christian Bridts, Simone Käfer, KarlLeo, Franziska Schmid, Axel Simer, Ravi Subrahman-yan, René ZölflKoordination redaktionelle Prozesse:Jennifer Urban, Tel. -2219Unternehmens- und Produktnamenschreiben wir gemäß Duden wie normale Substantive.So entfallen etwa Großbuchstaben und Mittelinitiale inFirmennamen.Marketingleitung:Elisabeth Ziener, Tel. -2633Abonnenten-Service:DataM-Services GmbH,Franz-Horn-Straße 2, 97082 Würzburg,Martina Grimm, Tel. +49 931-4170-462,[email protected], www.datam-services.deBezugspreis:Einzelheftpreis: 11,– EuroJahresabonnement (Inland): 106,– EuroVerbreitete Auflage:Angeschlossen der Informationsgemeinschaftzur Feststellung der Verbreitung von Werbe-trägern – Sicherung der Auflagenwahrheit.Aktuelle Zahlen www.ivw.deLayout: Vogel Design WerkstattLtg. Annette Sahlmüller, Tel. -2160Datenbank:Die Artikel sind kostenpflichtig über die Wirtschafts-datenbank GENIOS zu beziehen: www.genios.de
VERKAUF UND AUFTRAGSMANAGEMENTVerkaufsleitung:Winfried Burkard, Tel. -2686Key Account Managerin:Katharina Seifert, Tel. -2368Auftragsmanagement:Anja Steiner, Tel. -2986Verlagsvertretungen:Auskunft über zuständige Verlagsvertretungen:Tamara Mahler, Tel. -2215, Fax -2857
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MEDIENGRUPPEVogel Business Media GmbH & Co. KG,Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg,Tel. +49 931 418-0,www.vogel.deBeteiligungsverhältnisse:Persönlich haftende Gesellschafterin:Vogel Business Media Verwaltungs GmbH,Max-Planck-Straße 7/9 in 97082 Würzburg,Kommanditistin:Vogel Medien Holding GmbH & Co. KG,Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg.Geschäftsleitung:Matthias Bauer, Florian Fischer, Günter SchürgerDruck:Vogel Druck und Medienservice GmbH,Leibnizstraße 5, D-97204 HöchbergCopyright:Vogel Business Media GmbH & Co. KGNachdruck und elektronische Nutzung:Wenn Sie Beiträge dieser Zeitschrift für eigeneVeröffentlichungen wie Sonderdrucke, Websites,sonstige elektronische Medien oder Kunden-zeitschriften nutzen möchten, erhalten SieInformationen sowie die erforderlichen Rechteüber www.mycontentfactory.de oderManuela Maurer, Tel. +49-931-418-2786.
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Cluster sammelt Erfahrungen in den USA
Delegationsreise – Als eine von drei Clus-ter-Initiativen hat dieMedical MountainsAG die deutsche Medizintechnik in denUSA repräsentiert. Im Rahmen einer„Transatlantic Cluster Roadshow“ konnten
imMittlerenWesten Kontakte vertieft underfolgversprechende Verbindungen ge-knüpft werden.Die einwöchige Delegationsreise ist un-
ter Federführung der Deutsch-Amerikani-schen Handelskammer imMittlerenWes-ten und im Rahmen der „TransatlanticCluster Initiative“ zustande gekommen.Schwerpunkte waren personalisierte Ge-sundheitsversorgung, Digitalisierung so-wie internationale Zusammenarbeit. Ein„Heimspiel“ erwartete die Teilnehmer inMinneapolis. Die dortige Clusterorganisa-tion Greater MSP bringt ihre Kompetenzenbei der additiven Fertigung in das Projekt„MInD –Medical Technology Internationaland Digital“ ein. kswww.medicalmountains.de
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Die Teilnehmer der Delegationsreise beimBesuch der Firma Coloplast in Minneapolis.
Erstes Xing-Gruppentreffen in der Schweiz
Swiss Medtech Expo – Das war längstüberfällig. Am 20. September findet daserste offizielle Gruppentreffen derXing-Branchengruppe Medizintechnik inder Schweiz statt.Damit die Mitglieder der Xing-Bran-
chengruppe Medizintechnik schon beiihrem ersten Gruppentreffen in derSchweiz in illustrer Runde zusammen-kommen, findet der Networking-Eventgemeinsam mit den Mitgliedern derXing-Regionalgruppe Zentralschweiz aufder Swiss Medtech Expo in Luzern statt.Teilnehmer dürfen sich also auf viele in-teressante Gesprächspartner freuen. Neuist zudem, dass es vor dem Networkingeine Gesprächsrunde zu „Geschäftsanbah-nung in der Medizintechnik“ gibt, ehe das
Gruppentreffen in einen Apéro übergeht.Moderiert wird die Veranstaltung vonYvonneVoss, Ambassador der Xing-Regi-onalgruppe Zentralschweiz. kswww.medtech-expo.ch
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Luzern
Die Messe Luzern stellt den Xing-Gruppen dieerforderliche Infrastruktur zur Verfügung.
Hartmann erobert die iberische Halbinsel
Lindor-Übernahme – Die Hartmann-Gruppe, Anbieter von Medizin- und Pfle-geprodukten, hat bekanntgegeben, dassdie Übernahme von Lindor (P&G), einerder bekanntesten Inkontinenzmarken fürErwachsene in Spanien und Portugal, am1. Juli abgeschlossen wurde.Mit dieser Transaktion verwirklicht
Hartmann sein Ziel, einer der führendenAnbieter von Inkontinenzprodukten fürErwachsene auf der iberischen Halbinselzu werden. Hartmann besitzt nun alleP&G-Vermögenswerte im Zusammenhangmit dem Lindor-Produktsortiment, dasheißt Lindor, Salvacamas, Lindor Care undLindor Pants, darunter auch geistiges Ei-gentum, Mitarbeiterverträge sowie einen25.000m2 großen Produktionsstandort im
spanischen Montornés. Im Geschäftsjahr2015/16 erzielte Lindor einen Umsatz von75 Mio. Euro. Der Großteil des Umsatzeskommt aus dem Apothekengeschäft. kshttps://hartmann.info/de
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Bereits installiert: Das Hartmann-Logo läutetfür Lindor eine neue Ära ein.
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Ihre Medtech-CommunityIM BLICK
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BEI FACEBOOKPost des BundesverbandsMedizintechnologie (BV-Med)Spannender Blick in die Zukunftbei KU Gesundheitsmanagement:#DigitalHealth in der Versorgungfördern und stärken #MedTech#Medizintechnik #Telemedizin#eHealth #Medizin Pricewater-houseCoopers. Weitere Infos un-ter http://www.ku-gesundheits-management.de/aktuelles/digi-tal-health-bringt-vorteile-fuer-pati-enten-und-chancen-fuer-unter-nehmen-7757.html.
BEI XINGPost von Anne-Kathrin GlombSchauen Sie sich an, wie auchProto Labs dank der Smart Fac-tory alle Facetten der Fabrik auto-matisiert und entdecken Sie aufunserer Infografik, wie die Zusam-menhänge funktionieren. Mehr In-fos auf http://www.protolabs.de.
EVENTSForum Photonik 4.0Optische Technologien spielen inder digitalisierten Medizintechnikhäufig eine Schlüsselrolle – bei-spielsweise in der optischen Sen-sorik, bei Point-of-Care-Lösungenoder in der Telemedizin. Auf derVeranstaltung „Photonik 4.0 –Optische Gesundheitstechnologi-en“ werden sich Geschäftsführerund Wissenschaftler der Photo-nik- und Medizintechnik-Branchedarüber austauschen, wie sichdie Herausforderungen der Ge-sundheitswirtschaft mit optischenTechnologien bewältigen lassen,und daraus gemeinsame Initiati-ven entwickeln. Wann? Am6.11.2017. Wo? In Berlin. Mehr In-fos auf www.spectaris.de.
BEI TWITTERPost vom Bundesgesundheits-ministeriumIm privaten Haushalt sind Desin-fektionsmittel in der Regel über-flüssig! Mehr dazu: https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/desinfektionsmittel.
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AUS DER FORSCHUNG 3D-DRUCK
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Forscher der ETH Zürich prüfen3D-gedrucktes Kunstherz aus Silikon
Forscher an der ETH Zürich haben ein Silikonherz entwickelt, das sehrähnlich pumpt wie ein menschliches Herz. Gemeinsam mit Kollegen vonder Professur für Produktentwicklung und Konstruktion haben sie nungeprüft, wie gut es funktioniert.
Ziel der ursprünglichenForschung war, einKunstherz zu entwickeln,das dem Original desMenschen in Form undFunktion so gut wiemöglich ähnelt.
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INFOLiteraturhinweis:Nicholas H. Cohrs,Anastasios Petrou,Michael Loepfe,Maria Yliruka,Christoph M.Schumacher,A. Xavier Kohll,Christoph T.Starck, MarianneSchmid Daners,Mirko Meboldt,Volkmar Falk,Wendelin J. Stark– „A soft TotalArtificial Heart“,veröffentlicht am10. Juli 2017.
Unverkennbar – was da schlägt, sieht aus wieein echtes Herz. Und dies ist auch das Ziel deserstenweichen Kunstherzens: möglichst nah
amnatürlichenVorbild zu sein. Entwickelt hat die-ses Silikonherz Nicholas Cohrs. Er ist Doktorand inder Gruppe vonWendelin Stark, Professor für Funk-tionelles Material-Engineering an der ETH Zürich.Der Grund, warum die Natur hier Vorbild sein
sollte, ist einleuchtend: Heute existierendeKunstherzen haben viele Nachteile. Die Mechanikist anfällig für Störungen. Zudem kommen die der-zeitig verwendeten Kunstherzen ohne Puls aus,wobei noch unklar ist, welche Folgen dies für denKörper haben könnte. „Ziel muss also sein, ein Herzzu entwickeln, das ungefähr die gleiche Größe hatwie das eines Patienten undwelches dasmensch-liche Herz in Form und Funktion so gut wie mög-lich imitiert“, so Cohrs.Ein gut funktionierendes Kunstherz zu haben,
wäre indesmehr als nötig: Rund 26MillionenMen-schenweltweit lebenmit einer Herzinsuf-fizienz und Spenderherzen sindMangel-ware. Mit mechanischen Kunstherzenund Herzunterstützungssystemen
werden die Wartezeiten von schwerkranken Pati-entinnen und Patienten überbrückt, bis sie einSpenderherz erhalten oder das Herz sich von selberwieder erholt.Dasweiche Kunstherz wurdemittels 3D-Drucker
aus Silikon hergestellt, wiegt 390 Gramm und hatein Volumen von 679 cm3. „Es handelt sich um ei-nen Silikon-Monoblock, der ein kompliziertes In-nenleben hat“, erläutert Cohrs.Wie ein echtesMen-schenherz besteht auch dieses Kunstherz aus einerrechten und einer linken Herzhälfte. Anders alsbeim menschlichen Herzen werden diese abernicht durch eine Scheidewand, sondern durch einezusätzliche Kammer getrennt. Diese wird durchLuftdruck bewegt und ist nötig, um die Flüssigkeitaus den Blutkammern zu pumpen, und ersetzt sodieMuskelkontraktion desmenschlichen Herzens.Ob dieses Kunstherz auch funktioniert, hat Anas-
tasios Petrou getestet. Er ist Doktorand bei der Pro-fessur für Produktentwicklung und Konstruktionvon ETH-Professor Mirko Meboldt. Die Resultatedes Versuchs publizierten die jungen Forscher so-eben im Fachmagazin „Artificial Organs“.
Die Forscher konnten beweisen, dass dasweiche Kunstherz grundsätzlich funktio-niert und sich sehr ähnlich bewegt wiedas menschliche Pendant. Ein Problemhat das künstliche Herz aber: Bis jetztsteht es nur rund 3.000 Schläge durch, waseiner Laufdauer von etwa einer halben bis
einer dreiviertel Stunde entspricht.Danach hielt das Material der Be-
lastung nicht mehr stand.Cohrs erklärt dazu: „Es
handelt sich bei die-sem Versuch klarum einen Mach-barkeitstest. Un-
Franziska Schmid
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3D-DRUCK AUS DER FORSCHUNG
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FORSCHUNG IN KÜRZE
Optik trifft GentechnikMit lichtgesteuerten Proteinen und Biomolekü-len neue Anwendungen in der Biomedizin,Biotechnologie und Wirkstoffentwicklung er-schließen: Das ist neu und nennt sich Optoge-netik. Doch was sind die Potenziale, was dieGeschäftsfelder und Absatzmärkte? DieseFragen will das im Juni gestartete Innovations-netzwerk Optogenetik beantworten.www.lzh.de
Bildgebung: WeltrekordAn der Universität zu Lübeck wurde ein neuerWeltrekord bei der Abbildung winzigster Men-gen an Kontrastmittel aufgestellt. Mit einerselbstentwickelten Instrumentierung ist es denForschern erstmalig gelungen, die unvorstell-bar geringe Menge von gerade einmal fünfNanogramm Eisen als Kontrastmittel zu nut-zen, um dreidimensionale Bilder zu erzeugen.www.uni-luebeck.de
Form aus dem VakuumAbgerundete Gerä-tedisplays oderneue Instrumentefür die Medizintech-nik lassen sich mitdem vakuumunter-stützten Tiefziehenbald deutlich kos-tengünstiger her-stellen: Das Fraun-hofer-Institut für Produktionstechnologie unter-sucht ein Verfahren, das gegenüber derherkömmlichen Umformung von Dünnglasengere Biegeradien, höhere Aspektverhältnis-se und mehr Formgenauigkeit verspricht.www.ipt.fraunhofer.de
Handy sieht HerzproblemeEine smarte Artificial+Intelligence-Lösungerkennt Herzprobleme mit der Handy-Cam.Diese kurz vor dem Markteintritt stehendeInnovation österreichischer Wissenschaftlerwurde im Rahmen der Pilotphase derStart:IP-Initiative des universitären Gründerser-vice Inits identifiziert. Es genügt schon, einenFinger 60 s vor die Kameralinse zu legen.www.inits.at
ser Ziel war nicht, ein implantierbares Herz vorzu-stellen, sondern bei der Entwicklung von künstli-chen Herzen in eine neue Richtung zu denken.“Natürlich müssten noch die Reißfestigkeit desMaterials und die Leistung erhöht werden.Kennengelernt haben sich Cohrs und Petrou im
Rahmen von Zurich Heart, einem Flagship-Projektder Hochschulmedizin Zürich. Dieses Projekt bringtForschende aus rund 20 Forschungsgruppen ausverschiedenen Fachgebieten und Institutionen zu-sammen. Während die einen an Verbesserungenfür Herzpumpen arbeiten, wie zum Beispiel dieBlutschädigung durch die mechanische Einwir-kung der Pumpe reduziert werden kann, erforschendie andern extrem elastische Membranen oderbiologisch besonders verträgliche Oberflächen. Diesgeschieht in sehr engem Austausch mit den Klini-kern in Zürich und Berlin.
Wie sein Vorbild hat auch das Kunst-herz ein kompliziertes Innenleben
Der rege Austausch unter den Forschenden kamauch diesem Teilprojekt des Zurich Heart zu Gute.Die Maschinenbauingenieure der ETH Zürich, wel-che die Herzpumpen verbessern, haben einModulentwickelt, mit dem sie den menschlichen Herz-kreislauf nahezu perfekt simulieren können. Fürihre Tests schlossen die Forscher das Silikonherzan dieses System, in dem eine Flüssigkeit mit ver-gleichbarer Viskosität wie Blut zirkuliert, an. „Ver-mutlich ist unser System momentan eines derbesten derWelt“, sagt Petrou nicht ohne Stolz.AmHerzen zu forschen ist eine reizvolle Aufgabe.
Cohrs und Petrou möchten diesem Forschungsge-biet jedenfalls auch in Zukunft treu bleiben. „Ichhätte nie gedacht, dass ich als Maschinenbauer jeein weiches Herz in Händen halte. Nun bin ich sofasziniert von dieser Forschung, dass ich gerne ander Entwicklung von Kunstherzen weiterarbeitenmöchte“, sagt Petrou. prFranziska Schmid ist Mediensprecherin der ETH
Zürich.www.ethz.ch
Die Forscher konntenbeweisen, dass dasweiche Kunstherzgrundsätzlich funktio-niert und sich sehrähnlich bewegt wiesein menschlichesPendant.
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REDE UND ANTWORT
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AUSBLICKNACHGEHAKT
„Unser Fluidsensor steigert die Prozesssicherheit“In der Dosiertechnik ist die Überwa-chung von Prozessen unverzichtbar.Nicht nur dafür hat der Dosiertechnik-hersteller Viscotec den patentiertenDrucksensor Flowplus 16 entwickelt.
Herr Maier, von der Dosiertechnik zurDrucküberwachung in der Medizin-technik – wie kommt’s?Was auf den ersten Eindruck ungewöhn-lich erscheinen mag, ist bei genauererBetrachtung die Konsequenz erfolgreicherProduktpolitik. Luer-Lock-Anschluss,kompakte Bauweise und optimale Reinig-
barkeit sind wie geschaf-fen für diese Branche.Zudem bestehensämtliche produktbe-rührenden Bereichedes Strömungska-nals aus chemischhochbeständigenund FDA-konformenElastomeren.
Gibt es bereits Praxisbeispiele?Häufig erreichen mich Kundenanfragenzur Luftblasenerkennung, beispielsweisein Katheter- oder Infusionsschläuchen.Aber auch die Protokollierung von Injekti-onsdrücken bei Spritzen und Kanülen istein typisches Beispiel. Die einfache Signal-auswertung hilft dabei, den üblicherweisebei solchen Anwendungen anfallendenDokumentationsaufwand zu reduzieren.
Gibt es darüber hinaus weitere Trends?Ich sehe großes Potential in der Überwa-chung von Sterilisationsprozessen, zumBeispiel bei Reinigungs- und Desinfekti-onsgeräten für Endoskope. Aber auch derRoutineüberwachung und dem Loggenvon Validierungsdaten gehört die Zukunft.
Was macht Sie da so sicher?Für mehr Prozesssicherheit benötigt derMarkt eine zuverlässige Durchfluss-Druck-messung. Das hat die Erfahrung gezeigt.www.viscotec.de
Flowplus-Produktmanager Tobias Maier: „Die starkeNachfrage, speziell aus der Medizintechnik, bestätigtunsere Entscheidung, die Entwicklung des 2013 erstmalspräsentierten Drucksensors weiter voranzutreiben.“
Luzern, Schweiz
Für Sieunterwegs ...
... auf der 2. Swiss Medtech Expoam 19. und 20. SeptemberDie 2. Auflage der SME fokussiert aufAdvanced Manufacturing. Designs,Materialien, Technologienund Prozesse für innovati-ve Medizintechnik ver-spricht der Veranstal-ter. Das macht michneugierig. Gerne ladeich Sie übrigens zumTreffen der Xing-Gruppen Medizin-technik und Zentral-schweiz am zweitenMessetag ein.
„Hallo, versteht mich jemand!?“Rund neunzig Prozent aller Probleme im zwischenmenschlichen Bereich sind auf man-gelnde Kommunikation zurückzuführen, heißt es. Doch was tun, wenn das Gegenübereinfach nicht versteht, was man sagt. Speziell der Austausch zwischen Medizinern undTechnikern ist nicht immer ganz einfach.
Klartext redenIch bin Chefredakteur. Richtig. Aberich bin auch Ingenieur. Diplom-In-genieur (FH) Maschinenbau alterSchule, um genau zu sein. Und alssolcher wundere ich mich schon,wenn Chirurgen beispielsweise von„kindsfaustgroßen“ Tumoren oderähnlichem reden. Hallo, haben dienoch nichts von Länge, Breite undHöhe gehört – ausmultipliziertauch Volumen genannt?! Das ist fürjedermann eindeutig und verständ-lich. Immerhin: Die Sprache derÄrzte ist sehr direkt. Das wiederumgefällt mir. Klartext ohne überflüs-sige Floskeln. Aber drückt euchdoch bitte ein bisschen präziseraus. Dann verstehen wir Ingenieureeuch auch besser. Wofür haben wirschließlich SI-Einheiten.
CONTRA
Kathrin SchäferRedakteurin bei
Devicemed
Toleranz übenIch bin zwar keine Ärztin, abereines weiß ich sicher: Jeder Menschist anders. Jedes Organ und jederTumor auch. Dafür, dass Ärzte nichtmit den Begrifflichkeiten und Maß-einheiten der Ingenieurwissen-schaften arbeiten, habe ich deshalbvollstes Verständnis. Immerhin istdie Medizin eine eigeneWissen-schaft, gewachsen aus jahrhunder-telangen Traditionen und Erfahrun-gen. Dies spiegelt sich in ihrenDenkweisen und Terminologienwider. Dennoch – dass dies für denKollegen frustrierend ist, kann ichnachvollziehen. Nur wenn beideSeiten einander verstehen, könnensie gute Medizinprodukte entwi-ckeln. Toleranz für die Eigenheitendes jeweils Anderen ist gefragt.
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Peter ReinhardtChefredakteur vonDevicemed
Peter ReinhardtChefredakteurBild: Viscotec
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