Inzidenz von Schenkelhals- Osteoporose...
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Osteoporose aus endokrinologischer Sicht:
Wie viel Therapie verträgt der polymorbide Patient?
Mathias Beyer Praxis für Endokrinologie
Nürnberg
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Inzidenz von Schenkelhals- frakturen in Deutschland
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50000
100000
150000
200000
250000
300000
1995 2000 2010 2020 2030 2040 2050
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Männer
Frauen
Bis 2050 wird sich die Inzidenz mehr als verdoppeln!
Quelle: Bericht über Osteoporose in der Europäischen Gemeinschaft (1999)
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Osteoporose hat eine hohe Morbidität und Mortalität
• 41% der Pat.mit WK- Fraktur benötigen Hilfe1
• 20% der Pat. mit SH- Fraktur sind für den Rest des Lebens pflegebedürftig2
• 20 % der Pat. mit SH- Fraktur versterben im ersten Jahr nach Fraktur3
1. Leidig Bone Min.8:217, 1990
2. Dolan Osteopor.Int 8:611, 1998
3. Meyer Osteopor.Int 11:220, 2000 MB 2011www.hormone-nbg.de
Definition…
Consensus Development Conference 2001:
“Die Osteoporose ist eine durch eine verminderte Knochenfestigkeit charakterisierte Skeletterkrankung,
die Personen für ein erhöhtes Frakturrisiko prädisponiert.”
Consensus Development Conference, JAMA 2001; 285: 785-95.
Osteoporose als einheitliches Symptom unterschiedlichster Erkrankungen, die vor einer
Therapie differentialdiagnostisch zu betrachten sind.
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Ursachen und Differentialdiagnosen
• Bewegungsmangel, Nikotin, Alkohol
• Vitamin D-Mangel (Osteomalazie)
• Hypogonadismus
• Hypercortisolismus, Hyperthyreose (evtl. iatrogen)
• Androgendeprivation nach Prostata-Carcinom
• Sekundärer Hyperparathyreoidismus
• Primärer Hyperparathyreoidismus
• Niereninsuffizienz
• Plasmozytom, weitere maligne Erkrankungen
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Frakturrisiko und Lebensalter
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20
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50 60 70 80 90
Alter
Y Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur Z(Rotterdam)=0 [%] Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur T(NHANES)=-2,5 [%] Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur Z(NHANES)=0 [%] Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur Z(NHANES)=-1,0 [%] Gewichtetes 10-Jahres Frakturrisiko Gesamtfemur T(NHANES)=-2,0 bzw 2,2 [%]
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Franken C., Heinen, E., Jakob, F. : Osteoporose Fortbildung Interaktiv. CDROM, BLÄK
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Osteoporose-Therapie nach Fraktur
Nachuntersuchung von 363 Patienten nach OS-Halsfraktur (1.1.1996 – 31.12.2000, St.Luke‘s Hospital, Houston, Tx)
Kiebzak et al., Arch.Intern.Med.162; 2217-2222, 2002
110 Männer (30,6%) 253 Frauen (69,4%)
Osteoporose-Therapie bei Entlassung
Osteoporose-Therapie nach >12 Monaten
davon nur Calcium / Vit. D
Knochendichte-Messung nach Entlassung
1-Jahres-Mortalität
Frauen Männer
27%
71%
32%
27%
17%
5%
27%
67%
11%
32%
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Kosten der Osteoporose
• 5,4 Milliarden €/Jahr
• 56% davon fallen auf die stationäre Versorgung der Patienten mit Frakturen
• Medikamentenkosten etwa 400 Millionen €/Jahr – 200 Mill. für Bisphosphonat-Generika
– 2stelliger Millionenbetrag für intravenöse Bisphosphonate
– > 1 Milliarde für Ca-Präparate, teilweise OTC
• 78% der Osteoporosepatienten werden nicht behandelt
BONE-EVA Studie (IGES 2006, GEK), andere Quellen, Statistisches Bundesamt 2008 MB 2011www.hormone-nbg.de
Rasche Therapie wichtig da hohes Risiko
Einzelfraktur 2. oder 3. Grades (Höhenminderung > 25%) unabhängig von T-Score oder Alter
Multiple WK-Frakturen 1.-3. Grad und T-Score < -2.0
Mit WK-Fraktur
JaJaJaJaJa> 85> 75
JaJaJaJaNein80 – 8570 – 75
JaJaJaNeinNein75 – 8065 – 70
60 – 65
50 – 60
Frauen (Alter)
Ohne WK-Frakturen
70 – 75
60 – 70
Männer (Alter)
Nein
Nein
-2,0 bis -2,5
T-Score, DEXA-Werte
JaJaNeinNein
JaNeinNeinNein
< -4,0-3,5 bis -4,0
-3,0 bis -3,5
-2,5 bis -3,0
Therapie-Indikationen nach DVO-Leitlinie 2009
Zus. Verschiebung durch weitere Risikofaktoren (Rauchen, Immobilität, Frakturen etc.)
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Problem:
• Erhöhung der Behandlungsrate? – extrem teuer
– wahrscheinlich ineffektiv
• Identifizierung der Frakturrisiken und damit der zu behandelnden Patienten
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Diagnostik
• Risikostratifizierung – Wer wird „gemessen“?
• Problematik der Knochendichtemessung: DXA
• Basislabor („ohne geht es nicht!“)
• Speziallabor
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Der DVO empfiehlt eine osteoporosespezifische Diagnostik, wenn ein hüftfraktur-äquvalentes 10-
Jahresrisiko von > 10% angenommen werden kann
1. eine oder mehrere osteoporosetypische Wirbelkörperfraktur(en) (klinisch oder als radiologischer Zufallsbefund) bei einer 50 – 60 jährigen Frau oder einem 60 - 70 jährigen Mann
2. bei peripheren Frakturen nach einem Bagatelltrauma bis zu einem Alter von 70 Jahren als Einzelfallentscheidung
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Der DVO empfiehlt eine osteoporosespezifische Diagnostik, wenn ein hüftfraktur-äquvalentes 10-
Jahresrisiko von > 10% angenommen werden kann
3. 60 bis 70 Jahre und einer oder mehrere der folgenden klinischen Risikofaktoren: – Anamnese periphere Fraktur nach einem
Bagatelltrauma
– einer osteoporotischen Fraktur der Eltern
– multiple Stürze, Immobilität, Untergewicht
– Nikotin-, Alkoholkonsum – Malabsorption, Medikamente usw. usw.
4. Alter > 70 Jahre ohne zus. Risikofaktoren
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Oder...
• wenn eine nicht als validiert angesehene Untersuchungsmethode Hinweise auf eine Osteoporose ergeben hat – Labor (Knochenumsatz, extremer Vit D-Mangel)
– Densitometrie mit einem nicht validierten Verfahren
• Ultraschall
• Konventionelle Röntgenaufnahmen
• CT
• sonstige
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Und (Individualentscheidung)...
• Systemische Glukokortikoidtherapie (Prednisolon(-Äquivalent) 7,5 mg / 6 Monate)
• Höhergradige Niereninsuffizienz (Krea 2 - 3 mg/dl)
• Hypogonadismus
• Hypercortisolismus
• Hyperparathyreoidismus
• Diabetes mell. Typ 1
• Malabsorption / Maldigestion
• Antiepileptische Therapie, Heparin
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Empfehlung des DVO zur Osteodensitometrie
• Generell empfohlen: DXA-Messung – LWS, ggf. Hüfte, der schlechteste Wert „zählt“ – Einziges Verfahren, bei dem T-Werte und Fraktur-
Risiken zueinander validiert sind
• Nicht empfohlen: CT-Messung – Insbesondere bei nicht automatisierter Software
deutlich niedrigere Werte – Erheblich höhere Strahlenbelastung – Keine validierten Bruchrisiken
• Nicht empfohlen: Ultraschall – Interessante Methode, keine sichere Zuordnung zu
den Bruchrisiken der T-Werte
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DXA
• Tägliche Kalibrierung erforderlich
• Exakte Lagerung (insbes. bei Hüftmessungen)
• Geräte untereinander nur schlecht vergleichbar
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Limitationen der DXA Messung
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Basislabor
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Kurz zurück zur Definition:
Consensus Development Conference 2001:
“Die Osteoporose ist eine durch eine verminderte Knochenfestigkeit charakterisierte Skeletterkrankung,
die Personen für ein erhöhtes Frakturrisiko prädisponiert.”
Consensus Development Conference, JAMA 2001; 285: 785-95.
Osteoporose als einheitliches Symptom unterschiedlichster Erkrankungen, die vor einer
Therapie differentialdiagnostisch zu betrachten sind.
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Anders gesehen:
• Osteoporose ist eine unspezifische Antwort des Knochens auf vielfältige Störungen – Bewegungsmangel
– Substratmangel (Calcium, Vitamin D)
– Störung des Knochenstoffwechsels (Medikamente, Menopause, andere Hormone uvm)
• Der Nachweis einer niedrigen Knochendichte erfordert vor der Therapie zwingend eine Differentialdiagnostik!
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Labordiagnostik Empfehlungen der Leitlinie 2009
• BSG oder CRP
• Im Serum: Calcium, Phosphat, Kreatinin, Alkalische Phosphatase, gGT, Eiweißelektrophorese, basales TSH
• Blutbild
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Hyperkalzämie prim. Hyperparathyreoidismus Knochenmeta