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Harmony und das magische Lied

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Harmony unddas magische Lied

Aus dem Englischen von Dagmar Mallett

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Aus dem Englischen vongDagmar Mallett

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cbj avanti ist ein Kinderbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifizierte Papier

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Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

1. Aufl age 2011© 2011 für die deutschsprachige Ausgabe cbj avanti, München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehaltenGeschrieben von Felicity Brown

Die englische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel »Harmony’s Journey« bei HarperCollins Children’s Books, London

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Aus dem Englischen von Dagmar MallettUmschlaggestaltung: basic-book-design, Karl Müller-Bussdorf

cl ∙ Herstellung: AnGSatz und Reproduktion: Uhl + Massopust, Aalen

Druck: GGP Media GmbH, PößneckISBN-13: 978-3-570-17047-2

Printed in Germany

www.cbj-verlag.de

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Ich heiße Lorelei Stemmel«, sang Lorelei. »Ich bin zwölf Jahre alt. Und ich wohne …

ich wohne …« Ihre Worte verstummten und Trä-nen stiegen ihr in die Augen. Sie wusste nicht mehr über sich als ihren Namen und ihr Alter. Und das machte ihr Angst.

Lorelei zitterte vor Kälte und schwang die Arme um sich, während die Blätter in der kühlen Nachtbrise leise raschelten. Sie befand sich mitten in einem dunklen Wald mit hohen Bäumen und dichten Lianen, die nur einen feinen Schimmer des Mittsommer-Mondlichts hindurchließen. Wo war sie? Wie war sie hierhergekommen? Warum konnte sie sich an nichts erinnern, das länger als fünf Minuten zurücklag?

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Sie schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Doch alles was sie sah, waren Bil-der eines traurigen Mädchens mit rotbräunlichem Haar und alles was sie hörte, waren die Klänge ei-ner weit entfernten Melodie, die wehmütig und leise zwischen diesen Bildern ertönte …

Krächz!Lorelei riss die Augen auf. Ein riesiger schwar-

zer Vogel mit roten Augen tauchte im Sturzflug zu ihr hinunter. Der scharf geschwungene schwarze Schnabel öffnete sich und das Tier stieß einen Sieges schrei aus.

»Nein!«, rief Lorelei, drehte sich weg und schlug sich einen Weg durchs Dickicht. Während sie davonrannte, zerrte das Gestrüpp an ihrer Kleidung und an ihrem langen braunen Haar. Sie konnte das Krächzen des schauerlichen Vogels noch immer hören und aus den Augenwinkeln sah sie, dass er immer noch hinter ihr herjagte. Diese Krähe war größer als jeder Vogel, den sie je gese-hen hatte.

Es gibt keine Riesenkrähen, versuchte Lorelei sich zu beruhigen. Das kann nur ein schlechter Albtraum sein. Warum wache ich nicht auf?

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»Aua!«, kreischte sie, als sie mit dem Kopf ge-gen einen mächtigen, knorrigen Ast lief, der tief über den Pfad hing. Stolpernd kam sie zum Ste-hen und einen kurzen Moment lang war sie von dem Zusammenprall wie benommen.

Die Krähe tauchte im Sturzflug genau auf die Stelle hinab, an der sie stand, doch dank des Astes fanden die rasiermesserscharfen Klauen nicht ihr Ziel.

»Was willst du von mir?«, schrie sie und suchte zwischen zwei mächtigen Baumstämmen Schutz. »Warum jagst du mich?«

Die Krähe stieß erneut ein schrilles Krächzen aus, stürzte hinab und schnitt ihr den Weg zurück ins Gebüsch ab. Lorelei schlug um die Bäume he-rum Haken, bis sie wieder das Dickicht erreicht hatte.

Er darf mich auf keinen Fall erwischen, dachte sie und zuckte erschrocken zusammen, als sie mit bloßem Arm an dem Dorn einer Flechtbeere hän-gen blieb. Wenn er das tut, dann wird Serena …

Bei dem Namen hielt sie einen Augenblick den Atem an: Serena. Wieder tauchte das Bild dieses Mädchens mit dem lockigen Haar aus den Tie-

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fen ihrer Erinnerung auf. Serena. War das ihre … Schwester? Ja! Sie erinnerte sich endlich. Serena war ihre kleine Schwester. Sie war acht Jahre alt. Sie …

Das erneute Krächzen des Vogels riss sie aus ihren Gedanken. Sie blickte nach vorn und sah, dass die Krähe nun vor ihr kreiste. Schnell rannte sie einen schmalen Trampelpfad entlang, der nach links ausscherte. Wahrscheinlich hatten Pferde, die überall im Land des hohen Nordens lebten, ihn geschaffen.

Die Krähe darf mich auf keinen Fall erwischen, ging es ihr wieder durch den Kopf, als der Vogel abermals kreischend über ihr auftauchte. Sie darf mich auf keinen Fall erwischen. Die Worte passten sich dem Rhythmus ihrer dahinjagenden Füße an, und Lorelei formte dazu in ihrem Kopf eine sich überstürzende Melodie. Sie darf mich auf keinen Fall erwischen. Sie darf mich …

Bald erreichte sie eine weite grüne Wiese. Ehe sie sichs versah, war sie voller Panik mehrere Me-ter weit hinaus ins Freie gerannt. Abrupt blieb sie stehen. Hier war sie der Krähe vollkommen hilflos ausgeliefert!

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Schnell überflog sie mit den Augen den mond-hellen Himmel und bewegte sich vorsichtig wieder zurück in Richtung der schützenden Bäume. Doch zu ihrer Verwunderung war die grausige schwarze Kreatur nirgends zu sehen oder zu hören. Erleich-tert atmete sie auf und lehnte sich mit einer Hand gegen die grobe Rinde eines Baums. Dann hörte sie ein Fauchen in der Dunkelheit und fuhr vor Schreck zusammen. Offenbar hatte sie ein Wesen aufgeschreckt, das sich im Dickicht versteckt hielt. Während sie sich langsam wieder zurück ins Freie bewegte, versuchte sie sich einzureden, dass die Schatten der Bäume ihr wenigstens etwas Schutz bieten konnten. Doch es war allgemein bekannt, dass es in den Tiefen des Schwarzkamm-Waldes viel zu fürchten gab …

Schwarzkamm-Wald!, wiederholte sie. Der Name kam ihr bekannt vor. Ja! Genau dort be-finde ich mich gerade. Im tiefsten, geheimnisvolls-ten Wald des Landes des Hohen Nordens, der sich vom Berg Weißmantel bis hin zum Ufer der Huf-eisenbucht erstreckt. Und mein Zuhause liegt … liegt …

Es half nichts. Die Erinnerungen verschwan-

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den ebenso schnell wie das zischende Wesen der Nacht. Das Einzige, was ihr Halt gab, waren nebel-hafte Bilder einer trostlosen, baufälligen Villa aus Stein, eines altersgebeugten Mannes mit durch-bohrenden dunklen Augen sowie viele bunt schil-lernde Farbkleckse, die jedoch schon längst wie-der außer Blickweite gehüpft waren, bevor sie sich entsinnen konnte, was es mit ihnen auf sich hatte. Und, natürlich, das Gesicht ihrer Schwester. Dem Blick in Serenas traurigen Augen nach, musste sie unbedingt bald wieder zurückkehren. Sonst würde etwas Schreckliches passieren. Aber wie konnte sie ihrer Schwester helfen, wenn sie sich nicht einmal daran erinnern konnte, worin die Gefahr lag?

Tränen stiegen Lorelei in die Augen. Ihr Kopf brummte, weil sie sich so schrecklich hilflos fühlte … und von den schwachen Vibrationen einer ihr unbekannten Melodie. Der Klang war schlicht und doch tief bewegend.

Einen kurzen Augenblick lang glaubte sie, ihr Geist ließe diese Musik erklingen. War das nicht schließlich ihre Art und Weise, mit Traurigkeit und Angst umzugehen? Indem sie sich in die Ge-borgenheit und den Trost der Musik zurückzog?

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Moment, woher weiß ich das?, dachte sie. Ist das noch eine Erinnerung?

Sie wollte innehalten und versuchen, zu ver-stehen, woher dieser Gedanke gekommen war, doch die Musik nahm sie immer mehr gefangen, sodass sie sich auf nichts anderes konzentrieren konnte. Bald begann sie sich im Takt der Musik hin- und herzuwiegen, dann stimmten ihre Beine ein und trugen sie immer weiter hinaus auf die Weide. Wie von selbst öffnete sich ihr Mund und Lorelei begann mit leiser, klarer Stimme mitzu-singen. Als sie sich dessen bewusst wurde, presste sie ihre Lippen fest zusammen, um sich nicht zu verraten. Doch sie konnte nicht aufhören, mitzu-summen.

Ist das etwa eine Falle?, überlegte sie. Sie wollte schon in den Wald zurücklaufen, als die Melodie immer lauter wurde. Sie spürte, wie das Lied an den Erinnerungen rüttelte, die wie hinter einer dicken Mauer irgendwo in ihrem Gedächtnis ver-borgen lagen.

Da erblickte sie plötzlich im Mondschein die Gestalt eines Pferdes auf einem Hügel. Nein, kein Pferd  – ein Fohlen. Es war ein frisch entwöhn-

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tes Stutenfohlen, so schlank und elegant wie ein prächtiger Araber mit schimmerndem, leuchtend veilchenfarbenem Fell. Die zierlichen Hufe und das buschige Haar der Mähne und des Schweifs glänzten in einem silberfarbenen Lila, und die großen, intelligenten Augen leuchteten wie Ame-thysten. Neben dem Fohlen schwebte mitten in der Luft eine glitzernde goldfarbene Leier. Bei je-der Bewegung, die das Fohlen mit dem Kopf oder den Hufen machte, bebten die strahlenden Saiten. Obwohl Lorelei so etwas noch nie zuvor gesehen hatte, verstand sie zweifellos, dass das junge Pferd Herr über die Leier war und diese Musik erklin-gen ließ.

Dann tauchten zwei weitere Fohlen auf, die hinter dem violettfarbenen Stutfohlen herumtoll-ten. Das eine war gespenstisch weiß mit Augen so schwarz wie Tinte. Seine winzigen Hufe schie-nen kaum den Boden zu berühren, während es zu der Musik tänzelte. Das andere war ein Einhorn. Ein samtschwarzes Hengstfohlen mit hauchzar-ten Flügeln, die gegen den Widerrist eingeschla-gen waren, und einem halb ausgewachsenen sil-berweißen Horn, das unter der krausen Stirnlocke

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hervorspross. Es schnaubte und buckelte, während es zu der Melodie tanzte. Hin und wieder sprang das Einhorn in die Höhe und schlug mit den noch nicht ganz ausgewachsenen Flügeln, um sich ein paar Sekunden lang in der Luft zu halten, ehe es wieder zurück auf den Boden fiel und be-leidigt prustete.

Hinter den Fohlen näherte sich ein pelziges graues Wesen, das in etwa so groß war wie ein Eichhörnchen. Es hatte kegelförmige Ohren und einen langen, dünnen Schwanz. Mit dem dicken Schwanzende schlug es im Rhythmus der Leier auf den Boden.

Ein Trichteröhrchen, dachte Lorelei. Glücklich, dass sich eine weitere Erinnerung gezeigt hatte, betrachtete sie das kleine Tier. Das ist wirklich ein Trichteröhrchen. Sie wohnten meist an Waldrän-dern, das wusste sie noch. Dort gab es ganz viele von ihnen.

Sie hatte kaum Zeit, dieses kleine Erfolgser-lebnis zu genießen, ehe sie merkte, dass sie wieder angefangen hatte, in das Lied des veilchenfarbe-nen Fohlens einzustimmen. Ihre Stimme wurde lauter und verschmolz mühelos mit der Melodie.

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Da schienen die Fohlen und das Trichteröhr-chen sie gehört zu haben. Schlagartig verstummte die Musik.

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Das schwarze Einhornfohlen schnaubte über-rascht und scharrte mit dem Vorderhuf. Das

helle Stutfohlen drehte sich verängstigt um und galoppierte mit weiten Sprüngen den Weg zurück, den es gekommen war. Doch das veilchenblaue Fohlen machte einen Schritt nach vorn und be-äugte Lorelei neugierig.

»Hallo«, sagte Lorelei und blickte dem zau-berhaften Fohlen direkt in die amethystfarbenen Augen. »Ich heiße Lorelei. Dein Lied gefällt mir.«

Das Fohlen starrte sie einen Augenblick lang an. Lorelei hielt den Atem an und wartete ge-spannt, was als Nächstes geschehen würde.

Dann warf das Fohlen den Kopf zurück und die schwebende Leier fing wieder an zu spielen. Das

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Trichteröhrchen hüpfte nach vorn und gab mit dem Schwanz den Takt an.

Lorelei summte mit. Ein Teil von ihr wollte mit der Musik verschmelzen und nie mehr aus dieser traumhaften Melodie auftauchen. Als sie hörte, wie ihre Stimme mit der Leier des Fohlens zusam-menklang, hatte sie das Gefühl, endlich gefunden zu haben, wonach sie so lange gesucht hatte.

Ein anderer Teil von ihr sträubte sich gegen das Lied, aber sie wusste nicht, warum. Plötzlich ka-men ihr Worte in den Sinn, die zu der Melodie passten. Wie von selbst öffnete sie den Mund und sang:

Das Lied erklingt in mir geschwind,Getragen wie vom fernen Wind.Glücklich singe ich die MelodieZu deiner süßen Harmonie.Mit dir zu singen, halte ich fest,Macht unsere Musik zum Freudenfest.Mit jeder Note, die sanft erklingt,Tönt süße Musik, die besser nie gelingt.Denn, zum Gesang der Melodie,Bist du die schönste Harmonie.

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Während sie sang, stieg Lorelei den Hügel hinauf zu den anderen Fohlen. Das Weiße war zurückge-kommen und tanzte gemeinsam mit dem kleinen Einhorn zur Musik. Von hier oben konnte Lorelei die gesamte Wiese überblicken. In der Ferne sah sie eine kleine Herde ausgewachsener Pferde. Das waren bestimmt die Eltern der Fohlen: ein rosa-rotes und ein stolzes schwarzes geflügeltes Ein-horn. Ein weißes Pferd mit blauen Perlen in der Mähne und ein schwarzes Pferd, das auf seinem Rücken eine Decke aus Leopardenfell trug. Eine glänzende Stute mit lavendelfarbener Mähne und ein Hengst, dessen Fell golden schimmerte.

Als das Lied verklungen war, blickte Lorelei noch immer sehnsuchtsvoll auf die friedlich gra-sende Herde. Den Pferden zuzusehen, machte sie glücklich und traurig zugleich. Im Land des Hohen Nordens gab es natürlich überall Pferde, aber Lo-relei hatte selten die Gelegenheit gehabt, in ihre Welt einzutauchen.

Habe ich das wirklich?, fragte sie sich. Oder habe ich es nur nie wirklich versucht? Im sel-ben Augenblick hörte die Leier mit einem lauten Schlussakkord auf zu spielen und das veilchen-

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blaue Fohlen wieherte freudig. Das Hengstfoh-len warf übermütig seine Hinterhufe in die Höhe und das helle Fohlen stellte glücklich die Ohren auf. Das veilchenblaue Fohlen ging einen Schritt auf Lorelei zu, sodass ihr fast der Atem stehen blieb. Plötzlich tauchten vor ihrem inneren Auge lebhafte Bilder auf. Sie war davon so tief berührt, dass ihre Knie weich wurden und sie beinahe hin-gefallen wäre. Erschrocken sprang das Stutfohlen zurück und die Bilder verschwanden sofort.

»Nein!«, rief Lorelei. »Bitte bleib. Es ist alles in Ordnung. Ich war nur – nur überrascht, mehr nicht.«

Sie wusste genau, was hier gerade vor sich gegangen war. Die Pferde im Land des Hohen Nordens konnten mit den Menschen kommunizie-ren, indem sie ihnen Bilder schickten, die in deren Köpfen lebendig wurden. Lorelei hatte schon viel von diesem magischen Zauber gehört. Doch ob-wohl sie sich an vieles aus ihrem Leben nicht erin-nern konnte, war sie sich sehr sicher, dass ihr die-ses Wunder heute zum ersten Mal passierte.

Das Fohlen senkte vorsichtig den Kopf. Wieder schickte es ihr Bilder, aber diesmal war der Bilder-

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strom langsamer. Lorelei konzentrierte sich: Vor sich sah sie ein schlankes Mädchen mit braunem Haar. Ihr stockte der Atem, als sie das Mädchen erkannte … das war ja sie selbst! Sie schien zu sin-gen, doch aus ihrem Mund kamen keine Töne, sondern nur eine Welle blauen Lichts. Dann wehte eine zweite Lichtwelle vorbei, die so grün wie eine Waldwiese war. Offenbar kam sie von einer ande-ren Sängerin. Die beiden Lichtwellen trafen auf-einander und verflochten sich zu einem wunder-schönen Duett.

»Jetzt verstehe ich!«, platzte Lorelei heraus. »Harmonie! Heißt du Harmony?«

Das Stutfohlen warf die Mähne zurück und nickt mit dem Kopf.

Lorelei schmunzelte. »Harmony«, wiederholte sie. »Der Name steht dir ausgezeichnet.«

Plötzlich machte auch das kleine Einhorn einen Satz nach vorn, schnaubte ungeduldig und scharrte mit dem Vorderhuf. Lorelei lächelte. Sie hatte das Gefühl, dass es ihr als Nächstes verraten wollte, wie es hieß. Es dauerte nicht lange, bis sie sich alle gegenseitig vorgestellt hatten. Das schwarze Hengstfohlen war Dart und das helle Stutfohlen

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hieß Moonsprite. Der Name des Trichteröhrchens war Bongo.

»Es ist schön, euch alle kennenzulernen«, sagte Lorelei. »Glaubt ihr, eure Eltern hätten etwas da-gegen, wenn ich euch ein wenig Gesellschaft leiste? Wisst ihr, ich habe anscheinend verges-sen … alles vergessen …«

Fragend neigte Harmony den Kopf, als Lore-lei nicht weitersprach, doch das Mädchen schien es kaum zu bemerken. Sie lauschte dem leisen Hauch einer fernen Melodie, die von der nächt-lichen Brise zu ihr hinübergeweht wurde. Die Stimme war wunderschön, aber sie klang traurig.

Lorelei stockte der Atem, als plötzlich weitere Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit wiederkehr-ten. Sie hatte diese Stimme schon viele, viele Male gehört. Und sie liebte diese Stimme. »Serena!«, rief sie. Erst jetzt bemerkte sie Harmonys neugie-rige Blicke und versuchte ihr zu erklären, was sie glaubte, gehört zu haben. Es fiel ihr schwer, denn sie konnte all das selbst kaum verstehen. »Meine Schwester. Ich kann sie singen hören. Aber ihre Stimme klingt so verzweifelt … Ich glaube, sie ist in Gefahr. Ich muss sie finden.«

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Ohne zu überlegen, drehte Lorelei sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie war noch nicht weit gekommen, da war sie schon umgeben von klappernden Hufschlägen, die bei-nahe die schwache Stimme ihrer Schwester über-tönten. Die Fohlen, allen voran Harmony, waren ihr nachgejagt und hatten sie eingeholt.

»Du hast verstanden, was ich dir gesagt habe? Und glaubst du auch, dass Serena Hilfe braucht? Wirklich?« Lorelei schossen die Tränen in die Augen, als Harmony noch mehr Bilder schickte. »Und du kommst mit mir? Du hilfst mir, sie zu fin-den? Oh danke, danke!« Dann erinnerte sie sich an die schreckliche gelbe Krähe, die sie vorhin verfolgt hatte, und zögerte. »Bist du sicher? Es kann gefährlich werden. Deine Eltern …«

Dart schnaubte und bäumte sich entschlossen auf. Harmony stampfte mit einem Huf auf. Bongo schlug mit seinem Schwanz fest auf den Boden. Sogar Moonsprite warf nur einen nervösen Blick auf die Herde, die in der Ferne friedlich graste, bevor sie sich ihren Freunden anschloss. Trotz der Angst, die sich in ihr breitmachte, musste Lorelei lächeln.

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»In Ordnung«, sagte sie. »Wir sind bestimmt wieder zurück, bevor sie es merken. Es ist nicht weit.«

Sie blinzelte und wunderte sich, woher sie das wusste. Doch sie wollte keine Zeit mit Grübeln verschwenden. Die Fohlen liefen vor ihr her auf den Wald zu. Lorelei neigte den Kopf, um die schwache Stimme ihrer Schwester wieder aufzu-nehmen, und eilte hinter ihnen her.

Serenas Gesang führte Lorelei und ihre neuen Freunde nach Norden. Jetzt konnte sie den Pfad deutlich erkennen und Lorelei fragte sich, wie sie sich hier je hatte verlaufen können.

»Ich hoffe nur, dass diese verrückte Krähe nicht wieder zurückkommt«, murmelte sie und schaute hinauf in den Himmel. Sie sah die verwirrten Blicke der anderen und erzählte, wie sie von dem ent-setzlichen gelben Vogel gejagt worden war.

Während sie sprach, wurde der Gesang ihrer Schwester immer leiser. Lorelei hielt inne und lauschte angestrengt. Doch das Lied war verklun-gen.

Panik machte sich in ihr breit und sie hatte

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Felicity Brown

Bella Sara - Harmony und das magische LiedBand 7

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Gebundenes Buch, Pappband, 128 Seiten, 13,5 x 19,0 cmISBN: 978-3-570-17047-2

cbj avanti

Erscheinungstermin: April 2011

Auch Musik hat im Land des Hohen Nordens magische Kräfte und sorgt dafür, dass der ewigeFriede in diesem wundervollen Reich erhalten bleibt. Doch ein finsterer Magier droht denZauber zu zerstören. Er fängt besonders musikalische Fohlen und Kinder und beraubt sie ihrerFähigkeiten. So auch Loreleis Schwester Serena. Können das Mädchen Lorelei und das FohlenHarmony die finsteren Pläne des Magiers verhindern?