Die besten Farben für dein Display - picturetools · 2017. 6. 6. · drei Farben in gleichen...

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Farbmanagement für Kreativ-Profis Die besten Farben für dein Display Kevin O’Connor Color & Publishing Workflow Consultant

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Farbmanagement für Kreativ-Profis

Die besten Farben für dein DisplayKevin O’Connor Color & Publishing Workflow Consultant

Verwendungshinweise

Dieses Dokument hilft dir beim souveränen Umgang mit

digitaler Farbe. Ähnlich wie ein Kochbuch musst du auch

diesen Leitfaden nicht von Anfang bis Ende lesen. Er ist in

kleine Stückchen unterteilt, sodass du über die Hyperlinks

im Inhaltsverzeichnis ganz schnell zu den gewünschten

Informationen gelangst. Du erfährst, wie digitale Farbe

entsteht und dass dieser Prozess je nach Ausgabeziel

unterschiedlich sein kann und muss. Als Nächstes erhältst du

professionelle Tipps zur Konfiguration von Anwendungen,

wie sie Kreativ-Profis und andere anspruchsvolle Anwender

täglich verwenden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei

der Farbe bei der Videobearbeitung, einem Bereich,

in dem es rasante Veränderungen und ständig neue

Standards gibt. Schließlich erfährst du, wie du aktuelle

Hardware und Software nutzen kannst, um das endgültige

Erscheinungsbild deiner Arbeit auf dem Bildschirm in einer

Vorschau anzuzeigen und so Zeit und Geld zu sparen und

Überraschungen zu vermeiden.

Anhand der Cintiq Displays von Wacom werden im gesamten

Dokument digitale Farbkonzepte veranschaulicht, z. B. wie

wichtig es ist, die Displayfarbe von Tag zu Tag oder von

Woche zu Woche konsistent zu halten. Diese Konzepte

sind allgemein gültig für Kreativ-Profis und alle Bildschirme.

Auf der Website von Wacomfindest du neue Inspiration,

Updates, Tools und Techniken. Wir möchten alle Kreativ-

Profis der Digitalkunst grüßen und ihnen für ihre Arbeit

danken. Ein Hoch auf großartige Farben in der ganzen Welt!

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Interesse an einem erstklassigen Farbergebnis! Dieser Leitfaden wird dir auf dem Weg dahin eine wertvolle Hilfe sein.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 2

1. Darum ist Farbe so wichtig

2. Neue Werkzeuge für Kreativ-Profis

3. Grundlagen von Farbarbeitsabläufen

4. So funktioniert Farbe

5. Einrichten deines Cintiq für ein tolles Farbergebnis

6. Einführung in den Wacom Colour Manager

7. Konfigurieren von Anwendungen für das beste Farbergebnis

• Adobe® Photoshop®

• Adobe® Lightroom®

• Corel® Painter®

• OS Color Engines

• Adobe® After Effects®

• Autodesk® Maya®

8. Farbproofing

• Adobe® Photoshop®

• Adobe® Lightroom®

• Adobe® InDesign®

• Adobe® Illustrator®

• Adobe® Acrobat® DC

• Adobe® After Effects®

• Maya®

9. Cintiq 27QHD Pen und Cintiq 27QHD Pen & Touch Displays

10. Anhang A: So installierst du Farbprofile

Abschnitt

Klicke auf ein Thema, um zum entsprechenden Abschnitt zu gelangen.

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Inhalt

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 3

Gute Farben sind entscheidend

Angesichts des schnellen Arbeitstempos, in dem Kreativ-Profis heutzutage

arbeiten müssen, ist es wichtig, dass Farben direkt zu Anfang richtig sind. Die

zeitliche Planung lässt keinen Raum für eine Neugestaltung oder Neubearbeitung.

Um die optimale Konfiguration von Farbwerkzeugen in kreativen Arbeits-

abläufen zu ermöglichen, bedarf es eines gewissen Know-hows in Verbin-

dung mit ausgezeichneter Software und Hardware. So lassen sich optimale

Farben schnell und einfach einrichten. Die Informationen in diesem Leitfa-

den zeigen dir und anderen Kreativ-Profis, wie du verschiedene kreative

Arbeitsabläufe für optimale Farben konfigurierst, und das mit den neuen

Cintiq 27QHD Pen und Cintiq 27QHD Pen & Touch Kreativ-Displays. Die In-

formationen in diesem Leitfaden werden für alle Kreativ-Profis hilfreich sein,

unabhängig davon, was für ein Bildschirm verwendet wird. Sie helfen dir,

deinen Arbeitsablauf zu optimieren, deine Tools optimal zu nutzen und mehr

Zeit mit kreativen Prozessen statt mit Korrekturen verbringen zu können.

Eine ausgezeichnete Farbqualität ist für Kreativ-Profis bei modernen Arbeitsabläufen von entscheidender Bedeutung.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 4

Neue Tools für Kreativ-Profis

Großartige Farben brauchen großartige Displays. Egal, ob du Fotograf, Illustrator, Animator, Cutter oder Designer bist, du brauchst (auch für deine Augen) ein hochwertiges Display, mit dem du produktiv sein und gute Arbeit leisten kannst. Die Wacom Cintiq 27QHD Displays sind auch in puncto Farbe der ideale Begleiter für dich.

DisplayqualitätEgal, ob du in Farbe oder mit Graustufen arbeitest, die

Wacom Cintiq 27QHD Displays wurden dazu konzipiert,

dir bei der schnellen und effektiven Beurteilung kritischer

Farbwerte auf dem Bildschirm zu helfen. Und das beginnt

schon beim Display-Finish. Anders als bei hochglänzenden

Bildschirmen mit ihren teilweise störenden Reflexionen

ist die Farbdarstellung beim Cintiq dank seiner matten

Oberfläche wesentlich realistischer. Der Farbraum dieses

Bildschirms übersteigt die im Normdruck mögliche, im

Internet darstellbare oder im digitalen Kino projizierbare

Farbpalette, sodass du das Display als Referenzmonitor

verwenden kannst, um deine Arbeit vor dem Drucken oder

Posten in ihrer endgültigen Form zu prüfen.

Ein großartiges Display beginnt mit einer großartigen

Displaytechnologie. Für das Display des Cintiq 27QHD

wurde das so genannte In-Plane Switching verwendet,

eine der hochwertigsten Displaytechnologien überhaupt.

In-Plane Switching (IPS) bietet ein überlegenes Farberleb-

nis. Die Technologie wurde zur Verbesserung von Farb-

qualität und -kontrast sowie für durchgängige Konsistenz

entwickelt – besonders wichtig, wenn es um die Beurteilung

von Farben auf dem Bildschirm geht. Die Cintiq 27QHD

Displays bieten einen Sichtwinkel von 178°. Damit können

auch mehrere um den Bildschirm versammelte Personen

die gleiche Farbe sehen, und es ist einfacher, dafür zu

sorgen, dass die angezeigten Farben konsistent sind. Eine

zuverlässige Zusammenarbeit ist jedoch nur einer der

Vorteile dieser Technologie – hochwertigere Displays sind

besser für unsere Augen und bieten mit dem richtigen

Farbmanagement eine farbgenauere Darstellung.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 5

daran, dass sie das Farbmanagement fälschlicherweise

für zu kompliziert gehalten haben, um sich damit zu

beschäftigen. Das ist sehr bedauerlich. Dank moderner

Tools und Software lassen sich Farben jedoch einfacher

kontrollieren als je zuvor. Und die Ergebnisse machen den

geringen Aufwand mehr als wett.

Farbmanagement spart Geld und verbessert die Qualität.

Manche Fotografen machen ungeachtet der Kosten ein

Dutzend Abzüge, bis ihnen einer gefällt. Und Designer

mühen sich ab, bis die Farben in ihrem Druck denen in ihrem

Originalentwurf entsprechen. Ein Großteil dieses Aufwands

kann und sollte in einem Arbeitsablauf mit Farbmanagement

vermieden werden. Künstler und Designer sollten sich

darauf verlassen können, dass ein Video, ein gedrucktes

Werk oder ein Bild für das Internet mit dem Original

übereinstimmt, und keine böse Überraschung erleben, weil

Farben anders sind als erwartet oder gewünscht.

Um farbliche Konsistenz zu erreichen, ist es hilfreich

zu wissen, wie Farbe funktioniert. Dieses Wissen hilft

bei der Gestaltung und dem Entwurf von Farben und

ihrem Management. Dieser Leitfaden vermittelt dir die

Grundkenntnisse, die du zum Erstellen einer soliden

Farbgrundlage für deine Arbeit und Kunst brauchst.

Darum ist Farbe in Arbeitsabläufen so wichtigFarbe bereichert unser Leben und wird von Kreativ-Profis alltäglich dazu eingesetzt, sich selbst auszudrücken, Aufträge ihrer Kunden umzusetzen, Markenidentität zu schaffen und ihre Zielgruppe zu beeindrucken. Gute Farben sind entscheidend.

Für den künstlerischen und professionellen Bereich sind

konsistente Farben sehr wichtig. Konsistente Farben,

bei denen das Original mit der Bildschirmansicht und die

Bildschirmansicht mit der Ausgabe übereinstimmt, sparen

Zeit und Geld, weil sie mehr Effizienz und Produktivität

ermöglichen. Bei bestimmten Arbeitsabläufen gibt es

zudem rechtliche Bestimmungen für den Einsatz und

die Reproduktion von Farbe, deren Einhaltung sorgfältig

kontrolliert werden muss. Zum Firmenimage gehörende

Farben wie das Wacom Logo rechts sind Beispiele für Farben,

die stets konsistent reproduziert werden müssen, um die

Marke zu schützen. Künstler und Designer sollten wissen,

dass sie die Farbe von Originalen vom ersten digitalen Bild

bis zur Endausgabe ihrer Arbeit in verschiedenen Medien

genau abstimmen können, um Ärger und Mehraufwand

wegen nicht kontrollierter Farben zu verhindern.

Nicht immer haben Kreativ-Profis der farblichen Konsistenz

bei der Bearbeitung auf verschiedenen Geräten die nötige

Aufmerksamkeit gewidmet. Das liegt möglicherweise

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 6

The Basics of Color Workflow

s

Color gets in the

computer

Color is view

ed and edited on displays

Color is approved, in print or on screen

Color goes out of the

computer–

press,w

eb,video,inkjet,film

,etc.

InputDisplay/Editing

ProofingOutput

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The Basics of Color Workflow

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computer

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Color is approved, in print or on screen

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ProofingOutput

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The Basics of Color Workflow

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Color is view

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Color is approved, in print or on screen

Color goes out of the

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eb,video,inkjet,film

,etc.

InputDisplay/Editing

ProofingOutput

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Der digitale Arbeitsablauf

Die Grundlagen von Farbarbeitsabläufen

Wenn wir arbeiten, durchläuft Farbe einen bestimmten

Prozess. Das ist unser Arbeitsablauf. Egal, ob Kreativ-Profis in

Grafikdesign, Druck, Video, Fotografie, Animation oder einer

anderen Digitalkunst tätig sind, dieser Arbeitsablauf ist allen

gemein und wird jeweils an die eigenen Bedürfnisse angepasst.

Das Diagramm in Abbildung 1 zeigt die vier grundlegenden

Schritte, die Farbe in allen digitalen Arbeitsabläufen durchläuft:

Eingabe, Anzeige, Bearbeitung und Ausgabe.

Abbildung 1

• Eingabe – Farbe gelangt in den Computer. Sie kann auf dem

Display erstellt, von einer Kamera importiert worden sein oder aus

einer Datei stammen, die mithilfe eines Scanners erstellt wurde.

• Anzeige/Bearbeitung – Digitale Farbe wird auf einem Display

bearbeitet.

• Proofing – Eine fertiggestellte Arbeit wird auf einem Display in einer

Vorschau auf ihr endgültiges Erscheinungsbild überprüft.

• Ausgabe – Farbe wird aus dem Computer ihrer

endgültigen Bestimmung zugeführt und muss

dementsprechend unterschiedlich

gehandhabt werden.

Farbe kann – und sollte – in all diesen Schritten mit nur wenig Aufwand so gemanagt werden, dass sie hochgradig konsistent und von höchster Qualität ist.

Farbe gelangt in den Computer

Farbe kommt aus dem Computer – Druck, Internet, Video, Tintenstrahl, Film etc.

Farbe wird genehmigt, in Druckform oder auf dem Bildschirm

Eingabe

Ausgabe

Proofing

Anzeige/ Bearbeitung

Farbe wird auf Displays angezeigt und bearbeitet

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 7

Blau Rot

Grün

Magenta

Cyan Gelb

Abbildung 3

So funktioniert FarbeFarbe erreicht unser Auge auf zwei unterschiedliche Arten. Wir

sehen Farbe in dem Licht, das direkt in unsere Augen gelangt,

so wie Licht, das von einem Computerbildschirm oder einer

Glühbirne ausgeht. Außerdem wird Farbe von Objekten in

unsere Augen reflektiert. Die größte Schwierigkeit bei der

Erzielung farblicher Konsistenz entsteht durch diese beiden

unterschiedlichen Arten, wie unsere Augen Farbe sehen.

Die Farben, die wir von einem Computerbildschirm ausgehend

wahrnehmen, werden Emissionsfarben genannt, da sie direkt

von dem Gerät „emittiert“ werden. Die emittierten Farben

bestehen aus rotem, grünem und blauem Licht. Wenn diese

drei Farben in gleichen Anteilen zusammenkommen, entsteht

weißes Licht, wie in Abbildung 2 dargestellt. Andere Farben

entstehen durch die Mischung verschiedener Kombinationen,

wie in den sich überlappenden Bereichen zu sehen. Alle

Farben, die unsere Augen sehen, stellen eine Kombination

aus rotem, grünem und blauem Licht da, da unsere Augen

Rot-, Grün- und Blaurezeptoren haben.

Die andere FarbgruppeDie zweite Gruppe Farben, die unser Auge sieht, stammt

von Licht, das von Objekten reflektiert und nicht emittiert

wird. Wenn weißes Licht auf das Objekt trifft, werden einige

Farben absorbiert und von dem auf das Objekt treffenden

Licht subtrahiert. Andere wiederum werden vom Objekt

nicht absorbiert. Diese nicht absorbierten Farben werden

von den Objekten reflektiert und gelangen in unsere Augen.

Dabei handelt es sich um reflektive oder auch subtraktive

Farben. Reflektive/subtraktive Farben bestehen aus Cyan,

Magenta und Gelb (Abbildung 3). Wenn Licht auf farbige

Objekte trifft, werden Teile des weißen Lichts subtrahiert,

weil sie absorbiert werden; das, was übrig bleibt, ist das,

was an unsere Augen reflektiert wird.

RGB-FarbenDas additive (emissive) Farbmodell

CMY(+K)-FarbenDas subtraktive (reflektive) Farbmodell

Abbildung 2

CyanGelb

Magenta

Grün

BlauRot

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 8

Ein gutes Farbmanagement hat die Aufgabe, die Unter-

schiede bei der Endausgabe zu minimieren, sodass der

Farbverlust möglichst gering bleibt. Ein gutes Farbma-

nagement auf Displays wie dem Cintiq 27QHD ermöglicht

es Kreativ-Profis, diese Farbänderungen bei der Konvertie-

rung von Farbe vorherzusehen und zu minimieren.

Diese subtraktiven/reflektiven Farben werden im

Allgemeinen als CMYK-Farben bezeichnet, wegen der

Normdruckfarben, die bei Druckerpressen und anderen

Druckgeräten verwendet werden. Schwarz, dargestellt

durch den Buchstaben K, wird als vierte Farbe hinzugefügt.

Dadurch lässt sich ein reineres Schwarz drucken, als sich

mit den Druckfarben Cyan, Magenta und Gelb erzeugen

lässt. Diese ergeben als Mischung ein eher wenig

ansprechendes Braun und kein reines Schwarz.

Additive/emissive Farben werden im Allgemeinen als RGB-

Farben bezeichnet, da sich aus den drei Primärfarben des

Lichts (Rot, Grün und Blau) alle Farben mischen lassen, die

wir wahrnehmen. Der mit CMYK verfügbare Farbraum ist

beträchtlich kleiner als der RGB-Farbraum, wie die Umrisse

in Abbildung 4 zeigen. Das führt dazu, dass das, was wir auf

einem Bildschirm sehen, sich manchmal nur schwer in die

Druckform übertragen lässt. Die Grafik in Abbildung 5 zeigt

dies am Beispiel der Konvertierung in CMYK mithilfe von

Photoshop-Standardeinstellungen. Bei der Betrachtung

von Abbildung 5 auf einem Bildschirm kann es sein, dass

das Bild sogar einen noch größeren Unterschied zwischen

RGB und CMYK als auf einem Ausdruck aufweist.

Abbildung 4

Abbildung 5

RGB CMYK

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 9

So sehen unsere Augen Farbe

Abbildung 7

Helligkeit oder FarbenUnsere Augen haben zwei Arten von Rezeptoren: Mit den

einen nehmen wir Helligkeit, mit den anderen Farben wahr.

Diese Rezeptoren, die Zapfen und Stäbchen genannt werden,

befinden sich im hinteren Teil des Auges, wie im Diagramm

rechts dargestellt (Abbildung  6). Die Stäbchen nehmen

Helligkeit wahr, während die Zapfen (von denen es drei

Varianten gibt) Lichtfrequenzbereiche wahrnehmen, die in

etwa rotem, grünem und blauem Licht entsprechen. Stäbchen

können auf ein einziges Photon reagieren, während Zapfen

nur aktiviert werden, wenn sie Dutzende bis Hunderte von

Photonen wahrnehmen. Das ist auch der Grund, warum wir

Farben bei schwachem Licht, z. B. im Mondschein, nur schwer

sehen können. Je geringer die Lichtmenge, desto weniger

werden die Zapfen zur Wahrnehmung von Farbe stimuliert,

während die Stäbchen viel weniger Photonenstimulierung

benötigen und deshalb auch Graustufen sehen können.

Weiß sehenUnsere Augen sind unglaublich flexibel, was die

Farbwahrnehmung anbetrifft. Wir können vom blaugrauen

Licht eines bewölkten Tages in ein Haus mit warmen

gelben Glühlampen wechseln, ohne zu registrieren, dass

Weiß in diesen beiden Umgebungen sehr unterschiedlich

erscheint. Abbildung  7 zeigt das gleiche Bild bei drei sehr

unterschiedlichen Lichtverhältnissen, um den Unterschied

zu verdeutlichen. Bei nur einer Lichtfarbe gleichen unsere

Augen die Farbe des weißen Lichts, mit dem

wir unsere Umgebung sehen, automatisch aus

– und damit auch das Erscheinungsbild der

Umgebung selbst. Sind mehrere Weißfarben

in unterschiedlichen Lichtquellen vorhanden,

sehen wir den großen Unterschied. Bei

Bildschirmen, Scannern, Kameras und Proof-

Drucken wird versucht, das Weiß auf ähnliche

Weise automatisch auszugleichen, doch ist hier

eine genauere Kontrolle erforderlich, um optimale

Ergebnisse zu erzielen.

Abbildung 6

Iris

Linse

Hornhaut

Im gesamten inneren Bereich der Netzhaut

befinden sich Stäbchen. Jenseits der Makula

befinden sich nur noch wenige Stäbchen.

Höchste Zapfendichte (Makula)

Die Papilla hat weder Zapfen noch Stäbchen. Sie ist ein blinder Fleck.

Sehnerv

Netzhaut

Makula

Papille

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 10

Einstellungen können Benutzer beispielsweise nicht

von einer konsistenten, anwendungsübergreifenden

Farbgebung in Photoshop, Illustrator, InDesign und

Acrobat profitieren. Durch diese Einstellungen wissen die

Anwendungen, welche Farbgeräte verwendet werden und

welche Ergebnisse gewünscht sind. Im weiteren Verlauf

dieses Dokuments liefern wir Setup-Tipps für den besten

Umgang mit Farbe in einer Vielzahl von Anwendungen,

die von Cintiq Benutzern und anderen Kreativ-Profis

favorisiert werden.

Eine gemeinsame SpracheDie meisten Softwareanwendungen, die von Kreativ-

Profis heutzutage verwendet werden, erlauben ein

Farbmanagement. Die besten bieten eine vollständige

Unterstützung für ICC-Farbprofile. Dabei handelt es sich

um kleine Dateien zur Beschreibung des Farbverhaltens

eines bestimmten Geräts mithilfe eines Standards, der vom

International Color Consortium (ICC) festgelegt wurde.

Der Standard basiert auf der Arbeit der Internationalen

Beleuchtungskommission. Diese Organisation, die im

Allgemeinen nach ihren französischen Initialen CIE genannt

wird, hat anhand der Messungen zahlreicher Augenpaare

ein Modell dessen entwickelt, was normale, gesunde

menschliche Augen bei der Betrachtung von Farbe sehen.

Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass die entwickelten

Farbstandards dem entsprechen, was das menschliche

Auge tatsächlich sehen kann. Das dreidimensionale Modell

der Messergebnisse wird im Allgemeinen wie in Abbildung 8

als zweidimensionaler Querschnitt dargestellt. Dabei ist zu

beachten, dass das menschliche Auge von einigen Farben

mehr Schattierungen wahrnimmt als von anderen.

Auf der Grundlage der CIE-Forschungsergebnisse hat die

ICC ein Format für die Übertragung von Farbinformationen

entwickelt, damit Farbe konsistent zwischen allen

Anwendungen kommuniziert werden kann, die ICC-

Farbprofile verwenden. Diese Farbprofile lassen sich

überlagern und anhand des Diagramms in Abbildung  8

zuordnen, sodass wir die Farbpaletten der verschiedenen

Geräte in unserem Arbeitsablauf mit dem Gesamtfarbraum

vergleichen können, den unsere Augen sehen können.

Alle Geräte in einem Farbarbeitsablauf stellen Farbe

unterschiedlich dar. Einige erfassen Farben ähnlich, andere

vollkommen anders. Ein gutes Farbmanagement besteht

darin, jeden Farbton vom Original bis zur Endausgabe

im Rahmen der Möglichkeiten des Geräts im jeweiligen

Arbeitsfluss und der Anforderungen des Kreativ-Profis so

genau wie möglich abzustimmen. Das mag für einige Leute

abschreckend klingen, aber sobald die Anwendungen

nach deinen Anforderungen konfiguriert sind, ist bereits ein

Großteil der Arbeit getan und das Farbmanagement kann

automatisch erfolgen, ohne dass du groß eingreifen musst.

Dazu ist es jedoch sehr wichtig, das Farbverhalten der

einzelnen Geräte und Anwendungen, die für die Arbeit mit

Farbe verwendet werden, zu kommunizieren.

Anwendungen von Adobe® – Photoshop®, InDesign®,

Lightroom®, Illustrator®, Acrobat® Pro DC und After

Effects® – sind mit einer umfassenden Unterstützung für

das Farbmanagement ausgestattet. Corel® unterstützt

das Farbmanagement in verschiedenen Anwendungen

wie CorelDRAW® Graphics Suite und Painter®, während

Autodesk® das Farbmanagement in Autodesk® Maya® und

anderen Anwendungen unterstützt.

In zahlreichen Anwendungen erfordert die Unterstützung

für das Farbmanagement ein anfängliches Setup, da die

Standardeinstellungen nicht dem entsprechen, was die

meisten Benutzer benötigen. Ohne diese benutzerdefinierten

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 11

Theorie und PraxisEs gibt verschiedene Definitionen für theoretische

Standardfarbräume (Farbspektren oder Farbskalen), die in

kreativen Arbeitsabläufen umfassend Verwendung finden.

Dort, wo Theorie und Praxis zusammenkommen, sollte man

die Standards mit den aktuell verwendeten Tools vergleichen.

Einer der gängigsten Standards heißt sRGB, wobei das kleine

„s“ für „Standard“ steht. Er wurde für Standardarbeitsabläufe

im Büro konzipiert, bei denen Standardbildschirme und

Standarddrucker zum Einsatz kommen.

Der Umriss des ICC-Farbprofils für den sRGB-Farbraum

in Abbildung  9 zeigt eine beträchtliche Anzahl Farben.

Die Überlagerung des ICC-Farbprofils für den Adobe RGB-

Farbraum in Abbildung 9 zeigt jedoch eine noch größere

Anzahl Farben und ist häufig besser geeignet, um Farbe

für die meisten Ausgabemedien zu erfassen, zu Bearbeiten

und zu gestalten – auch für jene, die in der finalen Datei

sRGB als Farbraum erfordern. Eine Farbreduzierung ist in

der finalen Datei immer noch möglich. Farbe hingegen, die

ursprünglich nicht vorhanden war, lässt sich nicht mehr

hinzufügen.

Farbräume im VergleichDer Vergleich dieser beiden Farbräume mit den Fähigkeiten

eines Displays ist sehr aufschlussreich. Bei der richtigen

Konfiguration kann das Display des Cintiq 27QHD mehr als

97 % des Adobe RGB-Farbraums anzeigen – genug für die

Bearbeitung von Video für die Rec. 709-Spezifikation, die

Bildbearbeitung im Fotolabor in sRGB oder Adobe RGB, das

Erstellen und Exportieren von Farbe für Webbrowser (derzeit

bevorzugt in sRGB) oder das Proofing von Farben auf dem

Bildschirm (Softproofing) für CMYK-Standarddruckerpressen

– und das alles, ohne Farbkompromisse eingehen zu müssen.

Diese Vergleiche sind äußerst hilfreich, wenn es um

Kaufentscheidungen geht. Manche Displays verfügen über

eine wesentlich schmalere Farbpalette als andere, wie in

Abbildung  10 gezeigt. Anspruchsvolle Anwender, die alle

Farben sehen wollen, die möglich sind, können anhand von

Vergleichen wie diesen sicher sein, dass sie die optimale

Farbe für ihre Arbeitsabläufe bekommen und dass ein

Problem vorliegt, wenn ihre aktuellen Tools kein optimales

Farbergebnis liefern.

Abbildung 10 zeigt den sRGB-Farbraum mit dem Farbraum

eines Laptop-Displays darin. Benutzer, die alle Farben im

sRGB-Spektrum, dem größeren Farbraumumriss in der

Abbildung, sehen möchten, sollten ein Cintiq 27QHD

Display in ihr Apple® MacBook Pro einstecken und können

so bei wichtigen Bearbeitungen von der Portabilität und

einem größeren Farbraum profitieren. Das Cintiq 27QHD

zeigt neben den 100 % des sRGB- auch fast 100 % des

Adobe RGB-Farbraums an.

Abbildung 9

Abbildung 10

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 12

2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 = 1024 (210)

1024 x 1024 x 1024 = 1.073.741.824 (10243)

Die 16,7 Millionen Farbtöne eines 8-Bit-Displays entsprechen

ein wenig mehr als eineinhalb Prozent (0,015625) der auf

einem 10-Bit-Display zur Verfügung stehenden Farben.

Farbe auf diesem Niveau ermöglicht Schattierungen und

Tiefe auf dem neuesten Stand der Technik. Dank dieser

Qualität ist der Bildschirm auch als Referenzmonitor

für die Endausgabe geeignet. Das ist ein wesentliches

Kriterium für die Qualität eines Displays. Ein Cintiq 27QHD

ist eine intelligente Investition in die Zukunft, da sich diese

einzigartige Farbtiefe auch positiv auf die Arbeit allgemein

auswirkt. Wer heute ein Cintiq erwirbt, kann dieses noch auf

lange Zeit in High-End-Arbeitsabläufen verwenden.

Der Wert von 10-Bit-FarbeDie Anzahl der in einem Programm oder auf einem Display

verfügbaren Farbtöne wird in der Bittiefe gemessen.

Standarddisplays zeigen 8-Bit-Farben. Standardmäßig

arbeiten Programme wie Photoshop® im gleichen 8-Bit-

RGB-Farbspektrum, unterstützen aber, sofern verfügbar,

eine größere Bittiefe. Bei 8-Bit-Farbe gibt es für jeden Kanal

(Rot, Grün oder Blau) 256 mögliche Farbtöne von reinem

Schwarz bis zu reinem Weiß.

2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 x 2 = 256 (28)

256 x 256 x 256 = 16.777.216 (2563)

Werden die drei Kanäle miteinander multipliziert (2563),

ermöglicht dies 16.777.216 verschiedene Displayfarben.

Mehr als 16 Millionen Farbtöne klingt zwar nach ziemlich

viel, doch ist bei kreativen Arbeitsabläufen sogar noch

eine höhere Bittiefe wünschenswert, weil sie einigen

Arbeiten eine größere Tiefe verleiht und in anderen

sanftere Übergänge ermöglicht.

Mit dem Cintiq 27QHD Display profitieren

Benutzer, die ihren Bildschirm über den

DisplayPort-Anschluss ihrer Grafikkar-

te an den Computer anschließen,

von 10-Bit-Farbe. Dazu muss der

Computer über die Display-

Port-Technologie verfügen,

die Grafikkarte muss die

vom Cintiq 27QHD er-

forderte Auflösung

unterstützen und

die Anwendungen

müssen mit 10-Bit-Farbe

umgehen können.

Diese Farbbittiefe liefert 210 Bit pro Kanal;

das sind bei 1024 Farbtönen für jeden

Kanal sage und schreibe 1,07 Milliarden

Farbtöne.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 13

So erzielst du mit deinem Cintiq ein tolles Farbergebnis

Nutze deinen Bildschirm in der optimalen Umgebung für konsistente Farben

Mit der Wahl eines Displays für hochwertige Farben hast du

bereits einen guten Anfang gemacht. Jetzt musst du es nur

noch so positionieren, dass es sein Bestes geben kann. In der

optimalen Umgebung für großartige Farben auf deinem Cintiq

sollte kein direktes Licht auf das Display fallen und das Licht im

Raum sollte nicht stärker sein als das des Displays. Streulicht führt

auf jedem Bildschirm zu einer Beeinträchtigung der Bildqualität

und kann so bei deiner Arbeit zu Fehlentscheidungen in puncto

Farbe, Helligkeit und Kontrast führen. Dadurch werden später

teure Korrekturen erforderlich.

Am besten positionierst du den Bildschirm in einem Bereich, in

dem es weder eine intensive Beleuchtung noch viele Fenster

gibt. Große Lichtquellen wie Fenster oder eine intensive

Deckenbeleuchtung solltest du abdecken oder ausschalten.

Sorge für eine möglichst geringe Lichtmenge im Raum, um

sicher navigieren zu können. Ist das nicht möglich, könntest du

dein Display abschirmen, um zu verhindern, dass Licht darauf

trifft, z. B. durch einen tiefen Kasten aus schwarzem Schaumstoff

oder einem anderen soliden, nicht reflektierenden Material. Die

Kontrolle der Beleuchtung ist ein wesentlicher Aspekt, um auf

deinem Display tolle Farben darzustellen.

Falls möglich, tausche alle Leuchtmittel im Raum gegen

Tageslichtlampen aus. Diese erhältst du in Baumärkten und im

Elektrofachhandel – eine Investition, die sich lohnt.

Verwende die im Lieferumfang enthaltene DisplayPort-

Verbindung (im Gegensatz

zum Standard-

DVI- oder HDMI-Anschluss), um 10-Bit-Farben für den größten

Farbraum zu erhalten. Anweisungen für die Verwendung des

DisplayPort findest du im Cintiq Benutzerhandbuch. Das Cintiq

Benutzerhandbuch befindet sich als Hilfetool im Wacom Desktop

Center und wird zusammen mit dem Cintiq Treiber installiert.

Kalibriere dein Display regelmäßig und sorge so stets für farbliche Konsistenz

Wir kalibrieren Displays, um dafür zu sorgen, dass sie stets

gleich funktionieren – ähnlich wie beim Tunen von Autos

oder beim Stimmen von Musikinstrumenten. Wir brauchen

konsistente Farben – in dieser Woche wie in letzter Woche

und auch in allen Wochen, die noch kommen. Die Kalibrierung

macht das möglich. Viele Programme wie Photoshop® und

After Effects® gehen davon aus, dass du dein Display kalibriert

und ein Profil erstellt hast, und verhalten sich entsprechend – ob

es nun zutrifft oder nicht. Wenn du weder dein Display kalibriert

noch ein Profil erstellt hast, verwenden alle Anwendungen

Standardeinstellungen, mit denen Endverbraucher vielleicht

klarkommen, die für Kreativ-Profis jedoch nicht präzise genug

sind. Professionelles Arbeiten erfordert eine regelmäßige

Kalibrierung mithilfe eines geeigneten Instruments und

entsprechender Software, um präzise Ergebnisse zu

ermöglichen. Wie häufig? Einige Benutzer führen wöchentlich

eine Kalibrierung durch, andere jede zweite Woche oder

monatlich. Es gibt auch sehr kritische Arbeitsabläufe, die eine

tägliche Kalibrierung erfordern. Meist reicht bei farbkritischen

Arbeitsabläufen auf modernen Displays eine Kalibrierung alle

zwei Wochen, vorausgesetzt, die Umgebungsbedingungen

und Anforderungen sind gleich geblieben.

Das Verfahren ist schnell und einfach – und liefert hervor-

ragende Ergebnisse. Nach Abschluss wird das neue Farb-

profil von der Profilsoftware automatisch im Betriebssys-

tem installiert, damit du die neuen Farbinformationen direkt

verwenden kannst.

Mit freundlicher Genehmigung von Graphic Technology, Inc. Farbmanagement für Kreativ-Profis – 14

Wacom Colour Manager®

Abbildung 12

Für optimale Farbergebnisse auf dem Cintiq 27QHD empfiehlt Wacom ein Paket aus

Software und Displaykalibrierungshardware namens Wacom

Colour Manager, das in Zusammenarbeit mit X-Rite®, dem

renommierten Unternehmen für Farbmanagementprodukte,

entwickelt wurde (Abbildung 12). Dieses Paket ist auch mit

anderen Displays in deinem Arbeitsablauf kompatibel. Es

beinhaltet sogar ein Tool, mit dem du sicherstellen kannst,

dass alle Displays in deinem Arbeitsablauf möglichst genau

mit den anderen übereinstimmen.

Eventuell besitzt du ja schon ein Gerät für die Farbmessung,

doch ist ein älteres Gerät unter Umständen nicht in der

Lage, moderne Displayhardware richtig zu messen. Die

besten Ergebnisse erzielst du, wenn du den Wacom Colour

Manager für die Kalibrierung deines Displays und das

Erstellen von Profilen verwendest.

Software und Hardware nehmen dir einen Großteil der Arbeit

ab. Die Voreinstellungen unterstützen eine ganze Reihe von

Arbeitsabläufen; such dir also einfach die aus, die deinen

Anforderungen am besten entspricht. Du kannst aber auch

neue Voreinstellungen für Arbeitsabläufe erstellen und

speichern, die deinen farblichen Anforderungen genau

entsprechen. Tipps für die Farboptimierung

mit dem Wacom Colour Manager auf

deinem Cintiq Display findest du

auf der nächsten Seite.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 15

Abbildung 13

Abbildung 14

Abbildung 15

Schritt 1 – Farbmanagement-software installierenInstalliere die Wacom Colour Manager Software und

stecke das Messgerät (Abbildung 13) in einen freien USB-

Anschluss an deinem Monitor ein.

Schritt 2 – Systemeigene Farbe des Displays konfigurierenRufe vor der Kalibrierung die Wacom Anzeige-Einstellungen

auf (Abbildung 14), die zusammen mit dem Cintiq Treiber

installiert werden. Da dieses Tool im Allgemeinen bereits

beim Systemstart aufgerufen wird, überprüfe in der

Windows-Taskleiste oder im Mac Dock, ob es bereits

ausgeführt wird; wird es dort nicht angezeigt, ist es in deinem

Anwendungsordner installiert. Konfiguriere das Display

mithilfe der integrierten Bedienelemente so, dass alle zur

Verfügung stehenden Farben genutzt werden. Wähle im

Pulldown-Menü „Preset Mode“ (Voreinstellungsmodus) die

Option „Native“ (Systemeigen) aus, die hier rot umrandet

ist, um alle dem Display zur Verfügung stehenden Farben

zu nutzen.

Schritt 3 – Erweiterte Einstellungen konfigurierenKlicke auf die Schaltfläche „Advanced“ (Erweitert), klicke

im angezeigten Fenster (Abbildung  15) auf „Uniformity

Compensation“ (Uniformitätskompensation) und wähle „On“

(Ein). Solltest du dein Cintiq nicht schon mindestens 30 Minuten

genutzt haben und sollte es noch nicht vollständig aufgewärmt

sein, klicke vor der Kalibrierung auf „LCD Conditioning“ (LCD-

Klimatisierung). Dadurch veranlasst du das Display, eine Reihe

von Farben zu durchlaufen, um optimal auf die Kalibrierung

und Profilerstellung vorbereitet zu sein. Dies hat den weiteren

Vorteil, dass keine Pixel im Ein- oder Aus-Zustand hängen

bleiben. Sobald das Display vollständig aufgewärmt ist,

schließe das Fenster und starte den Wacom Colour Manager.

Tipp: Es mag verlockend sein, die Einstellung „Energy Smart“

(Energiesparmodus) auf „On“ (Ein) zu setzen, doch führt dies

zu einer Beeinträchtigung der Farbqualität. Du solltest also an

anderer Stelle Energie sparen und diesen Modus ausgeschaltet

lassen. Die Einstellung „Dynamic Contrast“ (Dynamischer

Kontrast) sollte ebenfalls auf „Off“ (Aus) gestellt sein.

Konfigurieren des Wacom Colour Manager®

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 16

w

Abbildung 16

Abbildung 17

Schritt 4 – Wacom Colour Manager verwendenBeim Start des Wacom Colour Manager werden eine Reihe

von Optionen zur Profilerstellung angezeigt. Klicke auf

„Display Profiling“ (Display-Profilerstellung). Dadurch greift

die Software auf die Grundeinstellung zurück. Um auf die

Voreinstellungen für die verschiedenen Arbeitsablauftypen

zurückzugreifen, musst du auf die Schaltfläche „Advanced“

(Erweitert) klicken, die in Abbildung 16 rot umrandet ist.

Folgendes ist zu beachten: Die Gesamthelligkeit eines Displays wird in

Candela pro Quadratmeter gemessen, im Allgemeinen abgekürzt durch

cd/m2. In den meisten Umgebungen ist es ratsam, die Helligkeit des

Displays auf eine deutlich niedrigere Helligkeit als maximal möglich zu

setzen. Das Cintiq 27QHD verfügt beispielsweise über eine maximale

Helligkeit von 330  cd/m2, wird aber selten mit mehr als 140  cd/m2

genutzt. Unterschiedliche Arbeitsabläufe erfordern unterschiedliche

Helligkeitsstufen. Dabei geht es stets darum, dafür zu sorgen, dass das

Display, auf dem du arbeitest, nicht heller ist als die Umgebung, in der

die Ausgabe letztendlich betrachtet wird, damit Original und Ausgabe

möglichst genau übereinstimmen.

Internationale Standards legen unterschiedliche Helligkeitsstufen für

unterschiedliche Arbeitsabläufe fest. So darf bei einigen Arbeitsabläufen

im Druckbereich die Helligkeit nicht größer sein als 120 cd/m2, um dem

Standard zu entsprechen; bei anderen Standards sind es nur 100 cd/

m2. Für viele der Voreinstellungen im Wacom Colour Manager sind

bereits Standardhelligkeitsstufen definiert. Du kannst also einfach

den gewünschten Arbeitsablauf aussuchen, und die entsprechenden

Helligkeitsstufen werden dann automatisch festgelegt. Falls du eine

andere Farbmanagementlösung als den Wacom Colour Manager

verwendest, wende dich an den Anbieter, um Informationen zur

geeigneten Helligkeit für deine jeweiligen Arbeitsabläufe zu erhalten.

Schritt 5 – Voreinstellung für den Arbeitsablauf auswählenWenn du auf die Schaltfläche „Advanced“ (Erweitert) klickst,

wird links im Colour Manager Fenster eine Auswahl der

Arbeitsabläufe angezeigt. Klicke direkt auf das Anzeigedreieck

des Display-Symbols, um die Optionen anzuzeigen.

Doppelklicke auf „Profile Settings“ (Profileinstellungen) direkt

unter dem Display-Symbol. Oben links im Fenster wird unter der

Überschrift „Assets“ (Ressourcen) eine Reihe von Einstellungen

angezeigt (Abbildung 17). Klicke rechts von den Überschriften

„Display Settings“ (Display-Einstellungen) und „Saved

Workflows“ (Gespeicherte Arbeitsabläufe)

in der Liste „Assets“ (Ressourcen) auf die

Anzeigedreiecke, um die verschiedenen

Arbeitsablaufoptionen einzublenden. Du

kannst die entsprechende Voreinstellung

für den gewünschten Arbeitsablauf

auswählen oder benutzerdefinierte

Arbeitsabläufe für deine speziellen

Anforderungen erstellen und speichern. 

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 17

Abbildung 18

Abbildung 19

Abbildung 20

Schritt 6 – Einstellungen bestätigenAuf dem nächsten Bildschirm werden die Einstellungen für

die ausgewählte Voreinstellung bestätigt (Abbildung  18).

Wenn du die Einstellung Rec.  709 zur Videobearbeitung

verwendest, erzielst du die besten Ergebnisse, wenn

du diese Standardeinstellung unverändert lässt. Die

Standardeinstellungen wurden für die Farboptimierung

in verschiedenen Arbeitsabläufen konzipiert. Falls du

also keinen wirklich dringenden Grund hast, eine oder

mehrere der Einstellungen zu ändern, solltest du die

Voreinstellungen unverändert nutzen. Dann klicke auf die

Schaltfläche „Next“ (Weiter).

Schritt 7 – Großes Patch-Set auswählenWähle die Größe (S, M, L) des Patch-Sets aus, das du zum

Erstellen deines Profils verwenden möchtest (Abbildung 19).

Das große Patch-Set nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch,

liefert jedoch die größte Genauigkeit. 

Klicke auf die Schaltfläche „Next“ (Weiter) und dann auf

die Schaltfläche „Start Measurement“ (Messung starten)

unterhalb des Patch-Sets (Abbildung  20). Folge den

Anweisungen auf dem Bildschirm, um die Hardware zu

positionieren, und fahre fort. Die Software verwendet

eine automatische Displaykontrolle (ADC), um die

Displayeinstellungen für dich richtig zu konfigurieren.

Sobald der Messvorgang abgeschlossen ist, klicke auf

„Create and Save Profile“ (Profil erstellen und speichern).

Du solltest dein Profil mit dem Namen des Arbeitsablaufs

(in diesem Fall „Rec. 709“) und dem Datum speichern.

Der Wacom Colour Manager legt das neue Profil dann als

Standardprofil im System fest. So wird es automatisch

ausgewählt, sobald du das System startest.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 18

Dir steht eine Reihe von Bildern mit

jeweils einem anderen Farbmotiv zur

Verfügung, zum Beispiel die drei, die

hier gezeigt werden. Das Standard-

bild ist ein guter Anfang. Wähle

nach Bedarf eines oder mehrere

dieser Bilder mit unterschiedlichen

Farbmotiven aus, um die Darstel-

lung bestimmter Farben nach

einer Kalibrierungs- und Profiler-

stellungssitzung zu überprüfen

und genauer zu sehen, was auf

deinem Display und in deiner Ar-

beit passiert. An den Bildseiten fin-

dest du Muster der verschiedenen

Schattierungen einer Farbe, um die

Bewertung einer bestimmten Farbs-

kala zu vereinfachen.

Bewerten der FarbenEs gibt ein äußerst hilfreiches Tool im Wacom Colour

Manager, um deine Farben zu bewerten und sicherzustellen,

dass du dein Cintiq 27QHD Display optimal nutzt. Über

die Schaltfläche „Before“ (Vorher) und „After“ (Nachher)

in Abbildung  21 (rot umrandet oben rechts im Fenster)

kannst du den Unterschied sehen zwischen den aktuell

angezeigten Farben, für die deine Kalibrierung und das

gerade erstellte Profil verwendet wurden, und denen, die

das Cintiq Display vor der Profilerstellung angezeigt hat.

Das Standardtestbild lässt sich schnell ändern, indem du

in dem angezeigten Pulldown-Menü ein anderes Bild

auswählst, um Farbschattierungen in bestimmten

Teilen des Farbspektrums zu bewerten.

Abbildung 21

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 19

Unterschiedliche Geräte liefern unterschiedliche Versionen

einer Farbe, die nur selten übereinstimmen. Ohne Unter-

stützung stimmt ein Bild auf einem Bildschirm nur selten mit

dem ursprünglichen Objekt überein; ebenso selten stimmt

ein Druck mit der Anzeige überein. Moderne Anwendungen

und Betriebssysteme lösen dieses Problem mithilfe eines

Farbmanagements, das in moderne Software integriert ist –

allerdings muss dieses aktiviert und richtig eingestellt wer-

den, um großartige Farbergebnisse zu erzielen.

Anwendungen und Betriebssysteme verwenden heutzutage

das Farbmanagement des ICC (International Color Consor-

tium), ein modernes System zur Gewährleistung der Farb-

konsistenz. Bei diesem System wird ein Schnappschuss

von der Farbfähigkeit eines Geräts erstellt, ein so genanntes

Farbprofil, um Farben zwischen verschiedenen Geräten zu

synchronisieren. Moderne Geräte werden mit Werksprofilen

geliefert, doch um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, ist

es ratsam, benutzerdefinierte Profile zu verwenden.

Für die richtige Farbdarstellung auf einem Gerät sind zwei

Dinge erforderlich: Zum einen muss das System in jeder

Anwendung aktiviert werden und zum anderen benötigt

es aktuelle Farbinformationen, die den Anforderungen

des jeweiligen Arbeitsablaufs entsprechen. Beides lässt

sich mit ein wenig Sorgfalt mühelos einrichten. (Hinweis:

Wenn du in einer Unternehmensumgebung arbeitest,

solltest du prüfen, ob die empfohlenen Änderungen den

Arbeitsablaufstandards deines Unternehmens entsprechen.)

Konfigurieren deiner Anwendungen für ein tolles Farbergebnis

Die richtige Einstellung der Farbe in deiner Software bewirkt Folgendes:

1. Die Originalfarben bleiben weitgehend erhalten.

2. Du kannst in einer Vorschau sehen, wie sich die Farben im Verlauf deines jeweiligen Arbeitsablaufs verändern.

3. Du kannst die Farbe zwischen den einzelnen Arbeitsschrit-ten so genau abstimmen, wie das jeweilige Gerät es erlaubt.

Von Anfang an die richtige EinstellungEs ist wichtig, Farbe direkt zu Anfang, noch bei der

Bearbeitung der Originalbilder, richtig festzulegen. Ist die

Farbe erst einmal beschädigt, lässt sie sich kaum noch

reparieren. Auch wenn die Versuchung groß ist, direkt

mit der Bearbeitung loszulegen, kannst du dir später eine

Menge Ärger und Zeit sparen, wenn du die Farben in deinen

Anwendungen direkt richtig konfigurierst.

Farbeinstellungen für Photoshop®

Bei Photoshop ist das Farbmanagement anders als bei den

übrigen Adobe® Creative Cloud®-Anwendungen bereits

standardmäßig aktiviert, muss für optimale Ergebnisse jedoch

richtig konfiguriert werden. Die Konfiguration ist ganz einfach

und anschließend ist die Farbabstimmung zwischen Photoshop

und anderen Anwendungen von Adobe sogar noch einfacher.

Um Farbe in Photoshop richtig zu konfigurieren, wähle „Color

Settings“ (Farbeinstellungen) im Menü „Edit“ (Bearbeiten) aus.

Das Fenster „Color Settings“ (Farbeinstellungen) wird angezeigt

(Abbildung 22). Die Standardeinstellung ist je nach Region, in der

Photoshop installiert wurde, unterschiedlich. Hier ist es „North

America General Purpose 2“ (Nordamerika, universelle Anwen-

dungen 2). Weltweit gilt für alle Regionen, dass du mit benutzer-

definierten Einstellungen, die deinen speziellen Anforderungen

entsprechen, eine höhere Farbqualität erreichen kannst.

Abbildung 22

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 20

„Save“ (Speichern) und gib deinen neuen Einstellungen

einen aussagekräftigen Namen. Mit diesen von dir

benannten Einstellungen kannst du Farbe zwischen

verschiedenen Adobe-Anwendungen koordinieren.

4. Mache dich mit den „Rendering Intents“ (Renderpriori-

täten) vertraut, damit du je nach Bedarf unterschiedliche

Standardeinstellungen für unterschiedliche Arbeits-

abläufe auswählen kannst. Die Auswahl der richtigen

Priorität ist wichtig, um Farbe richtig zu konvertieren.

Die Standardpriorität für Creative Cloud-Anwendungen

ist „Relative Colorimetric“ (Relativ farbmetrisch), eine

gute Ausgangsbasis. Informationen zu den Unterschie-

den zwischen den verschiedenen Prioritäten sowie zur

Auswahl der optimalen Priorität für deinen Arbeitsab-

lauf findest du im Abschnitt Softproofing in Photoshop

in diesem Dokument.

So passt du deine Farbein-stellungen in Photoshop an:1. Ändere den RGB-Arbeitsfarbraum („Working Space“)

in „Adobe RGB“, um Originalfarben zur späteren

Verwendung in deinem Arbeitsablauf weitgehend

bewahren zu können. Diese Standardeinstellung

bietet sich für nahezu alle Benutzer an, auch wenn die

Endausgabe größtenteils in sRGB erfolgt.

2. Ändere den Standard-CMYK-Arbeitsfarbraum in „Co-

ated FOGRA39 (ISO12647-2-2004)“. Wie in Abbil-

dung  23 zu sehen, ist der von

Coated FOGRA39 bereitgestellte

CMYK-Farbraum größer als bei

der Standardeinstellung „U.S.

Web-Coated SWOPv2“ und

bewahrt mehr Originalfarben. Der

in der Abbildung rechts durch

den größeren Umriss dargestellte

höhere Anteil an bewahrten Farben

ist nicht unbedingt sehr viel größer,

doch sind einige dieser Farben

sehr wichtig, vor allem im Gelb-,

Grün- und Rotbereich. Coated

FOGRA39 bietet einen der größten

CMYK-Farbräume aller mit Pho-

toshop installierten CMYK-Profile

und eignet sich hervorragend als

Standard. Wenn du in deinem Arbeitsablauf bestimmte

CMYK-Profile verwendest, solltest du stattdessen ei-

nes dieser Profile verwenden.

3. Aktiviere alle drei Kontrollkästchen für „Profile

Mismatches“ (Profilabweichung) und „Missing Profiles“

(Fehlende Profile). Photoshop kann dann mit dir

kommunizieren und dich bei der Wahl der richtigen

Farboptionen unterstützen. Für Farbe gilt das gleiche

Prinzip wie für die Medizin: Das vorrangige Ziel besteht

darin, keinen Schaden anzurichten – also hilft dir diese

Kommunikation, die optimalen Farbentscheidungen

zu treffen. Klicke anschließend auf die Schaltfläche

Abbildung 23

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 21

Farbabstimmung zwischen Adobe-AnwendungenAdobe bietet eine schnelle und einfache Methode

zur Farbsynchronisierung (Abbildung  24). Mit nur vier

Mausklicks kannst du Farbe zwischen Photoshop,

Illustrator®, InDesign® und Acrobat® DC Pro abstimmen.

Dazu sind folgende Schritte erforderlich:

a. Öffne Adobe Bridge®.

b. Navigiere im Menü „Edit“ (Bearbeiten) zum letzten Menüeintrag „Color Settings“ (Farbeinstellungen).

c. Suche im angezeigten Fenster (Abbildung 24) nach der Einstellung, die du in Photoshop ausgewählt oder erstellt hast (Standard- oder benutzerdefinierte Einstellung).

d. Klicke auf diese Einstellung, wähle „Apply“ (Übernehmen) – und das war's schon! In Illustrator, InDesign, Photoshop und Acrobat Pro DC werden Farben jetzt gleich dargestellt.

Adobe Lightroom®

Anders als die bereits behandelten Adobe-Anwendungen

bietet Lightroom für den ersten Teil des Farbarbeitsablaufs

keine Möglichkeit zur Auswahl von Farbeinstellungen.

Dateien im Entwicklungsmodul werden stets im ProPhoto

RGB-Farbraum verarbeitet, der wesentlich größer ist als

Adobe RGB oder sRGB, die beiden Farbräume, die wir

bereits besprochen haben. Abbildung 25 zeigt die Umrisse

der drei Farbräume. Der kleinste ist sRGB, gefolgt von Adobe

RGB, während ProPhoto den äußersten Umriss bildet.

Ganz schön groß, oder?

Die Verwendung von ProPhoto RGB im Entwicklungsmodul

gewährleistet, dass du Zugriff auf alle im Originalbild

vorhandenen Farben hast; wie du mit dieser ganzen Farbe

umgehst, hängt von deiner Auswahl für das Setup und

dem Ausgabeziel deiner Bilder ab. Im nächsten Abschnitt

dieses Leitfadens erfährst du, wie du eine Vorschau der

Farbausgabe in Adobe Lightroom anzeigen kannst.

Abbildung 24

Abbildung 25

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 22

Konfiguration von optimalen Farbeinstellungen in Corel® Painter®

Für jedes in Corel Painter erstellte Dokument werden

Farbmanagementeinstellungen verwendet. Das RGB-

Standardfarbprofil in Corel Painter ist sRGB, das bereits

in diesem Leitfaden erläutert wurde. Obwohl sRGB das

Standardfarbprofil zahlreicher Monitore, Digitalkameras

und sogar einiger Drucker ist, bietet sich zur Verwendung in

Painter ein umfassenderes Farbraumprofil an, z. B. Adobe

RGB(1998) oder auch ProPhoto RGB. Mit umfassenderen

Profilen steht Kreativ-Profis eine größere Bandbreite an

Farben zur Verfügung, die später auch gedruckt werden

können. Außerdem ist es ganz einfach, Farbe nach Bedarf

in den kleineren sRGB-Farbraum zu konvertieren.

Das Farbmanagement-Dialogfeld in Corel Painter ist

ähnlich aufgebaut wie in Adobe Photoshop (siehe Abbil-

dung 26). Um Corel Painter für optimale Farben zu konfi-

gurieren, wähle „Color Management Settings" (Farbverwal-

tungseinstellungen) im Menü „Canvas“ (Arbeitsfläche) aus.

Abbildung 26

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 23

Du kannst auch über das Navigator-Panel auf das Dia-

logfeld „Color Management Settings" (Farbverwaltungs-

einstellungen) zugreifen. Klicke dazu auf die Schaltflä-

che „Open Navigator Settings“ (Navigatoreinstellungen

öffnen), auf „Color Management“ (Farbverwaltung) und

wähle anschließend „Color Management Settings“ aus.

Zur Auswahl eines größeren RGB-Farbraums ändere das

Standard-RGB-Profil in Adobe RGB(1998) oder ProPhoto

RGB. Ändere das Standard-CMYK-Konvertierungsprofil in

einen Farbraum, der größer ist als der Standardfarbraum.

Abbildung  28 zeigt einen Vergleich zwischen U.S. Web

Coated (SWOP) v2, dem Standard-CMYK-Profil in Corel

Painter (ebenfalls als Standard in Photoshop installiert) und

einem größeren CMYK-Profil, das jetzt mit Photoshop in-

stalliert wird, Coated FOGRA39 (ISO 12647-2:2004). Ob-

wohl der Unterschied in der Größe der Umrisse der beiden

CMYK-Farbräume eher gering zu sein scheint, kannst du

bei Verwendung des größeren der beiden CMYK-Farbräu-

me kritische Farbwerte in deinem Dokument bewahren.

Größer als diese beiden Farbräume ist AdobeRGB, und am

größten ist ProPhoto RGB, wie in Abbildung 28 dargestellt.

Was spricht für die Verwendung eines größeren Farbraums

für deine Arbeit? Dafür gibt es mehrere Gründe. Der

wichtigste Grund ist wohl, dass einige Farbtöne, die auf

verschiedenen Druckerpressen und Tintenstrahldruckern

gedruckt oder auf einem Bildschirm dargestellt werden

können, bei der Erstellung in sRGB unter den Tisch fallen.

Bilder, die in einem größeren RGB-Farbraum geschaffen

werden, können auf hochwertigeren Displays ohne Verluste

mit allen Originalfarben angezeigt werden.

Die meisten Kreativ-Profis möchten für ihre Werke alle

ihnen zur Verfügung stehenden Farben nutzen, und das

geht nur, wenn sie in einem größeren Farbraum arbeiten.

Mit dem Cintiq 27QHD Display können diese Anwender mit

fast 100 % des Adobe RGB-Farbraums arbeiten und haben

so mehr Freiheit bei der farblichen Gestaltung ihrer Werke.

Das Arbeiten in einem größeren Farbraum als aktuell

erforderlich ist auch vorausschauende Planung für die

Zukunft. Da das Spektrum der Farben, die sich darstellen,

projizieren und drucken lassen, aufgrund neuer Technologien

ständig erweitert wird, kannst du mit Bildern, die du jetzt

in größeren Farbräumen erstellst als derzeit verfügbar,

zukünftige Entwicklungen im Farbbereich eher nutzen.

Abbildung 27

Abbildung 28

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 24

Farbmanagementmodule in BetriebssystemenDu kannst (und solltest) deine Farbeinstellungen zwischen

Adobe-Anwendungen und Corel Painter zwar so eng

wie möglich abstimmen, wenn du in einem Projekt

mit Anwendungen beider Firmen arbeitest, doch gibt

es einen Aspekt, der sich nicht abstimmen lässt. Das

Farbmanagementmodul in Abbildung  29 ist Apple® ICM.

Farbmanagementmodule übernehmen die Berechnungen

für die Konvertierung und Verwaltung von Farbe von der

Farbquelle bis zur Endausgabe. Wenn eine bestimmte

Software kein eigenes Modul enthält, wie es bei Adobe-

Anwendungen der Fall ist, verwenden Softwareentwickler das

Farbmanagementmodul des jeweiligen Betriebssystems.

Diese Module berechnen Farbe auf ähnliche Weise, wobei

es bei unterschiedlichen Schattierungen verschiedener

Farben zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann.

Ist eine absolute Übereinstimmung erforderlich, kannst

du Adobe-Anwendungen so konfigurieren, dass sie das

Farbmanagementmodul des Betriebssystems verwenden,

um mit dem übereinzustimmen, was Corel Painter und

andere farbverwaltete Corel-Anwendungen verwenden

(siehe rote Markierung in Abbildung  29). Achte darauf,

diese neue Konfiguration unter einem eigenen Namen

abzuspeichern, um sie, wie bereits erwähnt, für eine

spätere Synchronisierung zwischen Adobe-Anwendungen

verwenden zu können.

Des Weiteren solltest du bei der Änderung des Moduls

bedenken, dass das Apple ICM nicht für Windows® und

das Adobe-Modul (ACE) nur für Adobe-Anwendungen

verfügbar ist. Die Verwendung eines gemeinsamen

Farbmanagementmoduls, um die absolute Konsistenz

zwischen Corel Painter und Adobe-Anwendungen zu

erzielen, ist also nur dann möglich, wenn du nur auf einer

Plattform arbeitest oder dir das Modul eines Drittanbieters

zulegst, das plattformübergreifend einsetzbar ist.

Glücklicherweise haben Verbesserungen an den

Farbberechnungsmethoden der einzelnen Module dazu

geführt, dass die Unterschiede zwischen ihnen nicht mehr

so eklatant sind. Dennoch solltest du nicht ausgerechnet

kurz vor einer wichtigen Abgabe die Module wechseln,

denn es könnte sein, dass es sich bei der einen Farbe, die

von den beiden Modulen unterschiedlich berechnet wird,

ausgerechnet um die zentrale Farbe in deinem Projekt

handelt. Führe vor der Abgabe einer wichtigen Arbeit einen

Test durch, um die Farben zu überprüfen.

Abbildung 29

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 25

Farbmanagement für Video, Animation und SpieleentwicklungDu kannst Farben von Benutzern an mehreren Standorten

verwalten und Bilder und Grafiken, die an verschiedenen

Arbeitsplätzen kreiert wurden, für e ine präzise

Farbabstimmung synchronisieren. Die Grundlage für diese

Synchronisierung sind hochwertige Displays mit einem

Farbprofil sowie übereinstimmende Farbeinstellungen

an den verschiedenen Arbeitsplätzen. Mit hochwertigen

Displays und dem richtigen Farbmanagement hast du bei

der Farbbearbeitung eine reelle Chance, dass deine Arbeit

auf anderen Displays genauso aussieht wie auf deinem.

Aktuelle Änderungen bei professionellen Standards und

Spezifikationen für die Gestaltung und Bearbeitung am

Bildschirm ermöglichen in diesen Bereichen arbeitenden

Anwendern hochmoderne Farben und bilden die Grundlage

für weitere Neuerungen im Farbbereich. Versierte Anwender

haben bei aktuellen Farbarbeitsabläufen die Zukunft bereits

im Blick. Beim Farbmanagement für Video müssen die

Aspekte Erstellung, Mastering, Präsentation, Archivierung

und späteres Re-Mastering berücksichtigt werden. Bei

neuen Videofarbstandards ist dies der Fall.

Die Wahl des optimalen Farb-raums steht an erster StelleUm unerwünschte Änderungen mitten im Projekt zu

vermeiden, wähle den RGB-Arbeitsfarbraum aus,

noch bevor du mit der Arbeit beginnst, um optima-

le Ergebnisse auf verschiedenen Gerätetypen

mit unterschiedlichen Farbräumen und unter-

schiedlichem Farbhandling zu gewährleisten.

Sobald du dich entschieden hast, führe eine

Kalibrierung und Profilerstellung mit diesem

Farbraum für dein Display durch.

Um dir bei der Auswahl zu helfen,

findest du im Folgenden Informationen

zu den verschiedenen Optionen mitsamt

den Umrissen zu den entsprechenden Farbräumen

(Abbildung 30).

a. Verwende für Standardfernsehen und nur für DVD SDTV, NTSC oder SDTV PAL. Dies ist der kleinste Farbraum.

b. Verwende für hochauflösendes Fernsehen HDTV (Rec. 709). Dieser Farbraum entspricht sRGB.

c. Für digitales Kino ist ProPhoto RGB (mit einer linearen Gradationskurve, z.  B. mit Gamma 1,0) eine ausgezeichnete Wahl. Du kannst aber auch DCI-P3 verwenden, das den derzeit üblichen digitalen Projektoren entspricht. Dieser Farbraum (P3) gilt immer noch als relativ klein, wie in Abbildung 30 gezeigt.

d. Verwende sRGB IEC61966-2.1 für Video, das ausschließlich für das Web bestimmt ist.

e. Verwende bei Projekten mit mehreren Ausgabezielen den größten Farbraum, den du brauchst, und bereite dich darauf vor, deine Masterdatei in den Farbraum des jeweiligen Ziels zu konvertieren.

f. Um auch zukünftig die bestmögliche Darstellung deiner Arbeit zu ermöglichen, erstelle diese im größtmöglichen Farbraum, z.  B. ProPhoto RGB oder Rec. 2020, der Empfehlung für UHDTV.

Abbildung 30 Farbmanagement für Kreativ-Profis – 26

Farbmanagement in Adobe® After Effects®

Farbarbeitsablauf in Adobe After EffectsArbeitsfarbraum

auswählenFarbeingabe

verwaltenAnzeige/

Bearbeitung Proofing Ausgabe

After Effects bietet vollständige Unterstützung für das

Farbmanagement, auch für den neuen Standard ACES

(Academy Color Encoding System) der Academy of Motion

Pictures Arts and Sciences.

Ein effektives Farbmanagement in After Effects ermöglicht

eine methodische Herangehensweise an die einzelnen

Elemente, die in einem Projekt Verwendung finden, wie

in der Darstellung des Arbeitsablaufs in Abbildung  31

gezeigt. Im Folgenden findest du eine Übersicht über die

erforderlichen Schritte.

1. Wähle, wie bereits beschrieben, den Farbraum für die Bearbeitung deines Projekts aus. Bei mehreren Ausgabezielen wähle einen großen Farbraum aus, der alle Ziele abdeckt.

2. Führe eine Kalibrierung und Profilerstellung deines Displays für den entsprechenden Farbraum durch. Bei Verwendung des Wacom Colour Manager schau in den Anweisungen zur Verwendung von Voreinstellungen nach, um eine möglichst präzise Farbabstimmung mit dem ausgewählten Arbeitsfarbraum deines Projekts zu ermöglichen.

3. Nimm für jedes Footage-Element eine optimale Farbeinstellung vor. Alle Elemente müssen sich im gleichen Farbraum befinden wie dein Projekt. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten:

a. Bei einigen Footage-Elementen ist das gleiche Profil wie beim Arbeitsfarbraum bereits eingebettet.

b. Einige Footage-Elemente haben ein anderes Farbprofil und müssen in das gleiche Profil wie beim Arbeitsfarbraum konvertiert werden.

c. Einige Footage-Elemente haben gar kein Profil. Dann musst du raten, welches Profil am wahrscheinlichsten ist, dieses zuweisen und anschließend testen, um sicherzugehen, dass du das richtige zugewiesen hast. Ist dies nicht der Fall, musst du andere Profile ausprobieren, um das richtige Quellprofil zuweisen und diese Footage-Elemente in den richtigen Arbeitsfarbraum für dein Projekt konvertieren zu können.

Sobald die Farbe mit dem Arbeitsfarbraum aller Elemente abgeglichen wurde, importiere diese in After Effects, erstelle dein Projekt und sieh es dir auf dem Bildschirm an.

4. Wenn du dich entschlossen hast, dein Projekt in einem größeren Farbraum zu erstellen, und das Projekt je nach den Anforderungen verschiedener Ausgabeziele in unterschiedliche Farbräume konvertieren willst, zeige jede Farbraumkonvertierung in einer Vorschau auf dem Bildschirm an. Die Verwendung der Vorschau wird im weiteren Verlauf dieses Dokuments erläutert. Beachte, dass der Standard für den „Animations-Codec“ nur 8 Bit beträgt; falls du mit 10-Bit-Farbe arbeitest, solltest du also einen anderen Codec wählen.

5. Konvertiere eine Kopie deines Projekts in jeden Farbraum, den du für die Verteilung deines Projekts benötigst.

6. Speichere deine Masterkopie für die zukünftige Verwendung.

Abbildung 31

Der Anwender wählt den besten

Arbeitsfarbraum für neue After Effects-

Projekte aus.

Footage-Elemente mit nicht übereinstim-menden eingebetteten

Profilen werden in übereinstimmende Profile konvertiert.

Farbe wird auf 10-Bit-

Farbmonitoren mit Farbmanagement

angezeigt, bearbeitet und als Vorschau

angezeigt.

Die Farbe wird für jedes Ausgabeziel in der Vorschau

auf dem Bildschirm angezeigt und

genehmigt.

Farbe wird in den optimalen Farbraum

für das jeweilige digitale Ausgabeziel

konvertiert.

Footage-Elementen ohne Profil wird das passende Farbprofil

zugewiesen und getestet.

Das dem Arbeitsablauf entsprechende

Farbprofil ist bereits in Footage-Elemente

eingebettet.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 27

Farbmanagement in Autodesk® Maya®

Autodesk Maya beinhaltet jetzt eine solide Farbmanage-

mentimplementierung. Damit können Anwender ganz ein-

fach tolle Farben in Projekte integrieren und die Farbge-

bung ihrer Werke mit Arbeiten synchronisieren, die sie an

anderen Orten, mit anderer Software und anderen Arbeits-

abläufen erstellt haben. Ein Standardarbeitsablauf für das

ICC-Farbmanagement ist standardmäßig aktiviert (Abbil-

dung  32). Außerdem unterstützt Maya das Farbmanage-

ment mit ACES und OpenColorIO (OCIO). Egal, ob es sich

um Videoanimation, Spezialeffekte oder Spieleentwicklung

handelt – Maya-Anwender können eine konsistente Farb-

wiedergabe auf einem hochwertigen Display erzielen. So-

bald einige wenige Einstellungen konfiguriert und geprüft

sind, kann das Farbmanagement zur Beschleunigung der

Produktivität beitragen und zugleich die Qualität des End-

ergebnisses verbessern.

Farbliche Herausforderungen in MayaMaya geht bei der Berechnung von Farbe linear vor. Einige

in ein Maya-Projekt importierte Elemente, darunter z.  B.

Textur-Bitmaps, verwenden jedoch nichtlineare Korrekturen.

Farbkorrekturen, die auf die ganze Szene angewendet

werden, führen zu einer Verzerrung des Erscheinungsbildes

dieser nichtlinearen Elemente. Maya-Anwender können

versuchen, diese Elemente einzeln zu korrigieren, doch

führt dies häufig dazu, dass das Erscheinungsbild anderer

Elemente, die eigentlich richtig sind, verzerrt wird. Es ist

wesentlich einfacher, die integrierten Farbmanagement-

Tools zu verwenden, um Zeit zu sparen und die Qualität

zu verbessern. Analysiere die Anforderungen deines

jeweiligen Arbeitsablaufs oder Projekts und passe die

Maya-Standardeinstellungen wie nachstehend gezeigt an

deine Anforderungen an.

Abbildung 33Abbildung 32

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 28

1. Entscheide dich vor dem Erstellen neuer Szenen für ei-nen „Rendering Space“ (Rendering-Farbraum). Wähle den Farbraum aus, der deinen gewünschten Farbaus-gabezielen am besten entspricht (siehe Abbildung  33

auf der vorherigen Seite). Die gewählten Standardein-stellungen entsprechen einer Vielzahl von Nutzungssze-narien und sind somit für verschiedene Ansprüche ge-eignet. Du solltest einen größeren Rendering-Farbraum als für dein Ausgabeziel auswählen, um diesen für spä-tere Konvertierungen verwenden zu können.

Stelle sicher, dass das Farbmanagement in allen Szenen ordnungsgemäß aktiviert ist. Wichtig ist, die Einstellungen zu überprüfen, um die Konsistenz zwischen alten und neuen Szenen zu gewährleisten, denn Farboptionen und -einstellungen werden für jede Szene separat aktiviert und vorhandene Einstellungen wurden möglicherweise bei deaktiviertem Farbmanagement verwendet.

Wenn du das Farbmanagement erst mitten in der Sze-nenbearbeitung aktivierst, führt dies zu schwerwiegen-den farblichen Veränderungen, auch bei jenen Farben, die für Muster und Verläufe bestimmt sind.

2. Beim Standardarbeitsablauf wird vorausgesetzt, dass du sRGB-Texturbilder verwendest. Ist dies nicht der Fall, musst du diese Einstellung anpassen. Bei der An-passung kann es sich um eine modifizierte Standardein-stellung handeln, die verwendet wird, wenn sich all deine importierten Dateien in einem anderen Farbraum befinden, z. B. in Adobe RGB (Abbildung 34). Wenn du die eine oder andere Datei mit einem anderen Farbraum importiert hast, kannst du deren Farbverarbeitung an-

passen, indem du in den Einstellungen für dieses Ele-ment die Option „Ignore Color Space Input Rules“ (Ein-gaberegeln für Farbraum ignorieren) aktivierst.

Wenn du Profilzuweisungen zu häufig ändern musst, kannst du zusätzliche Regeln für bestimmte Bildertypen verwenden (Abbildung 36). Eine Regel ermöglicht es dir, Eingabefarbräume automatisch zuzuweisen – nach der jeweiligen Dateierweiterung,

der Dateinamenskonvention, die du für verschiedene Bildtypen verwendest, oder auch nach beiden. Du könntest eine Namenskonvention erstellen, die festlegt, dass alle Texturen aus einer Gruppe einen Code oder ein bestimmtes Wort in ihrem Dateinamen enthalten. Außerdem könntest du eine Regel mit diesem Code oder Wort erstellen, die mit einer anderen Standardeinstellung für den Farbimport übereinstimmt.

Abbildung 35

Abbildung 34

So erzielst du optimale Farben in Maya

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 29

3. Lege die Standardeinstellung für „Output Transform“ (Ausgabetransformation) so fest, dass sie deinem am häufigsten verwendeten Ausgabeziel entspricht (Abbil-dung  35). Du kannst dieses Ziel nach Bedarf ändern. „View Transform“ (Ansichtstransformation) konvertiert Farben aus dem Rendering-Arbeitsfarbraum, um eine Vorschau anzuzeigen. Die Einstellung darunter sollte ebenfalls aktiviert sein, da die Option „Apply Output Transform to Playblast“ (Ausgabetransformation für Playblast übernehmen) es ermöglicht, das Ergebnis mit Geräten oder Bildbetrachtungssoftware wiederzuge-ben, die keine entsprechende Ansichtstransformation auf Scene-linear-Bilder anwenden.

4. Stelle sicher, dass das Kontrollkästchen „Show Color Managed Pots“ (Farbbedienelemente anzeigen) unter „UI Settings“ (Einstellungen der Benutzeroberfläche) aktiviert ist (Abbildung 36). Dies ermöglicht die farbliche Konsistenz bei Bedienelementen für Farbe, auch für Farbflächen und -verläufe. Falls möglich, setze „Floa-ting Point Render Target“ (Gleitkomma-Rendering-Ziel) auf 32-Bit-Rendering. Dadurch werden Zieloptionen mit Gammakorrektur gerendert, um Banding-Artefakte zu verhindern. Diese Einstellung ist abhängig von der jeweiligen Grafikkarte; unter Umständen sind also nicht alle möglichen Optionen verfügbar. Wenn du beispiels-weise kein 32_FLOAT, wie in diesem Beispiel gezeigt, sondern 16_ am Ende einer Option siehst, handelt es sich um eine 16-Bit- und keine 32-Bit-Option.

5. Die Schaltfläche „Export or Load Color Management Preferences“ (Farbmanagementeinstellungen expor-tieren oder laden) kann zur (vorsichtigen) Synchroni-

Abbildung 36

sierung von Farbmanagementeinstellungen und -ver-halten zwischen mehreren Arbeitsstationen verwendet werden. Bei der Übernahme dieser Voreinstellungen für mehrere Arbeitsstationen ist Vorsicht angebracht, um zu verhindern, dass richtige Einstellungen in bereits vorhandenen Szenen außer Kraft gesetzt und überschrieben werden.

6. Sobald alle Farbeinstellungen konfiguriert wurden, klicke unten im Fenster „Preferences“ (Voreinstellungen) auf die Schaltfläche „Save“ (Speichern), um deine Auswahl zu speichern.

7. Wenn du auf einem hochwertigen 10-Bit-Display wie dem Cintiq 27QHD arbeitest und regelmäßige Kalibrierungen und Profilerstellungen durchführst, bist du vor unliebsamen Farbüberraschungen geschützt.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 30

Proofing mit LichtkästenWenn du die oben genannten Schritte durchgeführt hast,

bleibt noch eine letzte Sache zu tun. Unterschiedliche

Lichtquellen (Sonnenlicht, abgeblendetes Licht, Neonlicht,

LED etc.) ändern die Farbe eines betrachteten Objekts.

Art, Qualität und Menge des Lichts auf dem betrachteten

Objekt ändern dessen Erscheinungsbild; je nachdem, ob

das Objekt im richtigen Licht betrachtet wird, muss das

Original also nicht unbedingt mit der Wiedergabe auf dem

Display übereinstimmen.

Für die Betrachtung eines Drucks oder auch den Vergleich

eines Originalobjekts mit seiner Bildschirmwiedergabe

kannst du ein Betrachtungsgerät wie in Abbildung  37 für

die richtige Beleuchtung verwenden. Betrachte deine Arbeit

wie gezeigt in einem Standardlichtkasten; diese sind als

kleine, aber auch als raumfüllende Modelle für alle Arten

von Arbeitsabläufen erhältlich. Die Menge des Lichts im

Lichtkasten muss mit dem Licht des Displays abgestimmt

werden, damit keines das andere überlagert und so eine

genaue Vorschau verhindert. Glücklicherweise gibt es diese

Lichtkästen auch mit Tools für den automatischen Ausgleich

von Lichtstärken zwischen Lichtkasten und Display.

Mit freundlicher Genehmigung von Graphic Technology, Inc.

Abbildung 37

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 31

d. Probiere eine andere Renderpriorität. Direkt unter dem Menü „Device to Simulate“ (Zu simulierendes Gerät) befindet sich ein Pulldown-Menü für „Rendering Intent“ (Renderpriorität) – siehe Abbildung  39. Dabei handelt es sich um eine sehr wirkungsvolle (und nur wenig bekannte) Einstellung, mit der du kontrollieren kannst, wie Photoshop die Originalfarbe für das Ausgabeziel ändert. Durch die Änderung der Renderpriorität änderst du die Art und Weise, wie Photoshop verschiedene Arten von Farbe priorisiert. Die Standardeinstellung „Relative Colormetric“ (Relativ farbmetrisch) wurde

von Adobe® gewählt, weil diese Einstellung die einzelnen Farben im Original am genauesten mit der nächstmöglichen Farbe im Ausgabeziel abgleicht. Die Priorität „Perceptual“ (Perzeptiv) wird verwendet, um Farbbezüge zwischen unterschiedlichen Farben und damit natürliche, angenehme Farben zu bewahren, was jedoch nicht immer zu übereinstimmenden Farbwerten führt. Diese Einstellung sorgt bei einigen Bildern für eine bessere Farbkonvertierung und sollte getestet werden, wenn das Ergebnis für „Relativ farbmetrisch“ nicht zufriedenstellend ist.

Verwenden der integrierten Software-Tools für die VorschauJetzt, wo die Farbe in der Software richtig konfiguriert ist,

kannst du die Farbe eines Bildes in einer Bildschirmvorschau

so anzeigen, wie sie bei der Konvertierung für verschiedene

Ausgabeziele wie Druck oder Web erscheint. Du musst

Photoshop bzw. andere Anwendungen wissen lassen,

dass du ein Bild auf dem Bildschirm in der Vorschau

anzeigst. Diesen Vorgang nennt man Softproofing. Im

Folgenden findest du Anweisungen für das Softproofing in

verschiedenen Anwendungen.

Softproofing in Photoshop®

Führe in Photoshop folgende Schritte durch:

a. Wähle im Menü „View“ (Ansicht) das erste Element „Proof Setup“ (Proof einrichten) aus.

b. Wenn deine Standard-CMYK-Einstellung für die Arbeit mit dem Vorschauziel übereinstimmt, wähle „Working CMYK“ (CMYK-Arbeitsfarbraum). Falls du aber bereits eine benannte Voreinstellung erstellt hast, scrolle zu dieser Einstellung, um zu sehen, wie sich die Farbe auf dem Bildschirm ändert. Manchmal ist die Veränderung enorm, manchmal wiederum kaum wahrnehmbar. Du kannst die Vorschau einfach ein- und ausschalten, indem du „Cmd/Strg+Y“ eingibst.

c. Wenn du ein anderes Ausgabeziel verwenden möchtest, wähle „Custom“ (Benutzerdefiniert) und dann das jeweilige Gerät aus, das du für deine Bildschirmvorschau simulieren möchtest. Du musst das ICC-Farbprofil für die gewünschte Papier-Drucker-Kombination installieren, falls es noch nicht vorhanden ist.

Abbildung 38

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 32

Welche Renderpriorität du auch auswählst, du solltest die gleiche Renderpriorität zum Konvertieren der Farbe nach der Vorschau verwenden, und das unabhängig davon, ob die Datei gedruckt oder für andere Ausgabeziele konvertiert werden soll – wie das Web, ein anderes Papier im gleichen Drucker, eine Zeitung (Abbildung 40a+b) oder eine andere Druckerpresse.

Abbildung 40bAbbildung 40a

e. Erstel le für a l le Kombinat ionen von Renderprioritäten und Profilen, die du regelmäßig verwendest, eine Voreinstellung mit einem aussagekräftigen Namen. Klicke dazu auf die Schaltfläche „Save“ (Speichern) rechts unten in Abbildung 38 auf der vorherigen Seite und gib der Voreinstellung einen leicht verständlichen Namen, der das Gerät, das zu bedruckende Material und die Renderpriorität beinhaltet. So liefert 7900-PuraVelvet-RelCol beispielsweise eine Vorschau dafür, wie ein Bild auf einem Epson 7900 mit der Breathing-Color-Farbe Pura Velvet und relativ farbmetrischer Renderpriorität aussehen würde (Abbildung 39).

Es wird dringend empfohlen, Voreinstellungen für perzeptive und relativ farbmetrische Renderprioritäten im gleichen Profil einzurichten, um zu vergleichen, wie die Farbkonvertierung vom Original bis zur Endausgabe für die jeweilige Priorität aussieht. Du wirst sicher feststellen, dass du je nach Bild mal die eine, mal die andere Priorität vorziehst. Der Test auf einem 10-Bit-Display mit Farbmanagement ist die beste Methode, um vor der Drucklegung oder der Konvertierung einer Kopie, die zur Ausgabe an jemand anders verschickt werden soll, sicherzugehen.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 33

Softproofing in Adobe Lightroom®

Wähle im Softproof-Fenster das Profil aus, das du

verwenden möchtest, um in einer Vorschau anzuzeigen, wie

dein Bild bei der Konvertierung in ein anderes Profil aussieht.

Verwende dazu das Pulldown-Menü unter der Schaltfläche

„Create Proof Copy“ (Proof-Kopie erstellen). Du kannst in

diesem Fenster zwischen der perzeptiven und der relativen

Priorität wechseln. Für Ausgabeprofile enthält dieses

Fenster auch eine Option für die Simulation von Papier- und

Tinteneinstellungen. Damit lässt sich einfacher beurteilen,

wie zuverlässig die Wiedergabe im finalen Druck ist.

Mithilfe dieser Proofing-Funktion kannst du sehen, wie ein

Bild aussieht, wenn es in sRGB für das Web konvertiert wird,

in Adobe RGB, wenn Kunden die Lieferung deiner Dateien

in diesem Farbraum anfordern, oder in Profilen, die für

Tintenstrahler und andere Drucker gedacht sind.

Folgendes ist zu beachten: Frühere Lightroom-Versionen

haben Softproofing nicht für CMYK-Profile unterstützt, wie

sie für Druckerpressen, RIP-gesteuerte Tintenstrahldrucker

oder andere Ausgabeziele genutzt werden. Lightroom CC

bietet Unterstützung für CMYK-Softproofing.

Ebenso wie in Photoshop wird auch in Lightroom

vorausgesetzt, dass du dein Display kalibriert und ein Profil

erstellt hast und die auf das Display treffende Lichtmenge

kontrollierst. Ein nicht kalibriertes oder lichtüberflutetes

Display oder eines ohne Profil kann ernsthafte Probleme

verursachen, wenn du Bilder bearbeitest oder an einen

anderen Ort verschickst, wo sie von anderen unter

kontrollierten Lichtbedingungen auf kalibrierten Displays mit

Profil betrachtet werden.

Abbildung 43

Abbildung 42

Abbildung 41

Um die Softproofing-Funktionen von Lightroom voll

auszunutzen, rufe das Entwicklungsmodul auf. Wähle

im Menü „View“ (Ansicht) „Soft Proofing“ (Softproof) —>

„Show Proof“ (Proof anzeigen) aus (Abbildung 41). Wenn

du die Option „Show Proof“ (Proof anzeigen) auswählst,

wird der Name des in deinem Bild eingebetteten Profils

oben rechts im Lightroom-Fenster angezeigt, sofern die

Anzeigedreiecke nicht nach unten zeigen (Abbildung

42). Klicke auf das Dreieck neben dem Profilnamen, um

das Softproof-Fenster anzuzeigen. Wenn bereits das

Histogramm-Fenster oben rechts eingeblendet war, wird

dieses automatisch zum Softproof-Fenster (Abbildung 43).

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 34

Papier und Tinte, stelle sicher, dass das Profil installiert ist, und wähle dann Custom (Benutzerdefiniert) statt der Option für Dokument-CMYK oder CMYK-Arbeitsfarbraum aus. Das Fenster „Customize Proof Condition“ (Proof-Bedingung anpassen) wird angezeigt (Abbildung  46). Hier kannst du eines der installierten Profile auswählen, um zu simulieren, wie dein Dokument bei einer bestimmten Gerät-Papier-Kombination ausgedruckt wird. Außerdem kannst du nach Bedarf die Papierfarbe simulieren, indem du das entsprechende Kontrollkästchen im Dialogfeld aktivierst. Dies führt im Allgemeinen zu einer dunkleren Vorschau auf dem Bildschirm, was den Effekt des jeweils ausgewählten Papiers auf deine Farbe zeigt.

Wenn du auf das gewünschte Proofing-Profil und die Version klickst, hat die Option „Proof Colors“ (Farbproof) unter „Proof Setup“ (Proof einrichten) im Ansichtsmenü (siehe Abbildung 45) ein Häkchen vor der Zeile. Dieses weist darauf hin, dass Proofing aktiviert ist, und zeigt eine Bildschirmvorschau der Druckausgabe des Dokuments an. Schalte die Vorschau ein und wieder aus, um zu sehen, wie sich die Farbwiedergabe deiner Datei ändert.

Tipp: Beim Erstellen eines neuen Dokuments in InDesign wird das Standardprofil des Dokuments durch den von dir ausgewählten Dokumenttyp bestimmt. Im Dialogfeld „New Document“ (Neues Dokument), einer häufig übersehenen Standardeinstellung, bestimmt die Renderpriorität, welches Standardfarbprofil als Dokumentprofil verwendet wird (Abbildung 47). Die Standardeinstellungen für Druck und digitale Veröffentlichung lauten CMYK, die Standardeinstellung für Web RGB. Beim Erstellen von Inhalt, der sowohl für CMYK- als auch RGB-Ziele bestimmt ist, kannst du auch die Web-Einstellung verwenden, um Dokumente für RGB und CMYK anzulegen.

Softproofing in Adobe InDesign®

1. Starte Adobe InDesign, und öffne die Datei, für die du ein Softproofing durchführen willst.

2. Wähle im Menü „View“ (Ansicht) „Display Performance“ (Anzeigeleistung) aus und vergewissere dich, dass die Einstellung „High Quality Display“ (Anzeige mit hoher Qualität) lautet (Abbildung 44). Diese Einstellung bietet die bestmögliche Anzeigequalität für InDesign.

3. Dann wähle (ebenfalls im Ansichtsmenü „Proof Setup“ (Proof einrichten) aus und halte die Maustaste gedrückt, um den in Abbildung 45 gezeigten Bildschirm anzuzeigen. Den Farbraum des Dokuments (RGB oder CMYK) kannst du bei Erstellen des Dokuments festlegen. Legst du keinen Farbraum fest, verwendet InDesign die Standardfarbräume, die im Dialogfeld „Color Settings“ (Farbeinstellungen) im Ansichtsmenü festgelegt sind oder mit Bridge synchronisiert wurden.

4. Wenn dein CMYK-Dokument in einem der beiden gezeigten Farbräume gedruckt wird (Dokument-CMYK oder CMYK-Arbeitsfarbraum), wähle eines dieser Profile aus. Wenn du ein Profil für ein bestimmtes Ausgabeziel hast, z. B. für eine bestimmte Kombination aus Druckerei,

Abbildung 44

Abbildung 45

Abbildung 46

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 35

Starte Illustrator, und öffne die Datei, für die du ein

Softproofing durchführen willst. Beim ursprünglichen

Erstellen der Datei konntest du in Illustrator zwischen den

Dateitypen RGB oder CMYK wählen, aber du kannst auch

jedes andere in deinem Betriebssystem installierte Profil

verwenden, um eine Vorschau des Ausgabeziels für dein

Dokument anzuzeigen.

1. Wenn das Dokument geöffnet ist, wähle im Menü „View“ (Ansicht) „Proof Setup“ (Proof einrichten) aus.

2. Wähle in „Proof Setup“ (Proof-Bedingung anpassen) unter „Device to Simulate“ (Zu simulierendes Gerät) das für die Vorschau gewünschte Gerät aus oder lade ein anderes Profil, falls die gewünschte Proof-Bedingung nicht in deinem Menü angezeigt wird (Abbildung 48). Das Fenster bietet eine praktische Funktion, um eine Vorschau anzuzeigen, ohne das Fenster zu schließen. Wenn du das Kontrollkästchen „Preview“ (Vorschau) aktivierst bzw. deaktivierst, kannst du deinen Entwurf schnell mit verschiedenen Papier- bzw. Einstellungsprofilen testen, um den Effekt zu sehen.

3. Wenn du dieses Menü verlässt, wird das Element unter „Proof Setup“ (Proof einrichten) namens „Proof Colors“ (Farbproof) aktiviert. Du kannst „Proof Colors“ (Farbproof) auch ein- und ausschalten, um den Effekt vor und nach der Farbkonvertierung zu sehen.

Abbildung 47

Abbildung 48

Softproofing in Adobe Illustrator®

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 36

Abbildung 52

Abbildung 51

Abbildung 50

Abbildung 49

Adobe Acrobat Pro DC (ehemals Acrobat Professional)

bietet eine hervorragende Farbmanagementunterstützung.

Um ein Softproofing durchzuführen, öffne Acrobat Pro DC

und dann „Preferences“ (Grundeinstellungen) im Menü

„Acrobat“ (Abbildung 49).

1. Wähle wie gezeigt „Color Management“ (Farbmanage-ment) unter „Preferences“ (Grundeinstellungen) aus. Zeigt das obere Fenster das Symbol „Unsynchronized“ (Nicht synchronisiert) an, wechsle wie bereits erläutert zu Adobe Bridge und führe eine Farbsynchronisierung durch, um konsistente Ergebnisse zu erhalten.

2. Schließe die Grundeinstellungen, und öffne das Doku-ment, das du in der Vorschau anzeigen willst. Wähle „Tools“ (Werkzeuge) aus, wie in Abbildung 50 gezeigt.

3. Wähle im Fenster „Tools“ (Werkzeuge) die Option „Print Production“ (Druckproduktion) aus (Abbildung 51).

4. Wähle dann im angezeigten Fenster „Print Pro-duction“ (Druckproduktion) oben rechts „Output Preview“ (Ausgabevorschau) aus (Abbildung  52). Ein Dialogfeld wird angezeigt (Abbildung 53).

Abbildung 53

5. Wähle das Profil, das du für das Softproofing verwenden willst, im Pulldown-Menü „Simulation Profile“ (Simulati-onsprofil) aus (Abbildung 53). Wenn du sehen möchtest, wie sich die Farbe auf der/den Seite(n) durch die Farbe des Papiers ändert, aktiviere das Kontrollkästchen „Simulate Paper Color“ (Papierfarbe simulieren).

6. Das Profil wird noch bei geöffnetem Dialogfeld angewendet. So kannst du sehen, wie sich die Farbe bei der Ausgabe ändert, und zum Vergleich ein anderes Profil ausprobieren. Du kannst ein auf deinem System installiertes Profil auswählen oder ein Profil von einem Druckanbieter installieren, den du beauftragen willst. Allerdings stellen nicht alle Druckanbieter ihren Kunden Profile zur Verfügung. Andere wiederum stellen nur einige wenige bereit, die nicht unbedingt genau mit dem Papier übereinstimmen, das du zum Drucken verwenden willst.

Softproofing in Adobe Acrobat® DC

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 37

Sobald ein Projekt in After Effects erstellt wurde, lässt

es sich in verschiedene Ausgabeziele mit jeweils

eigenen Farbanforderungen konvertieren. Um vor der

eigentlichen Konvertierung ein Softproofing für dein Projekt

durchzuführen und sicherzustellen, dass die Farbe für

jedes Ausgabeziel so ist wie gewünscht, beginne mit einer

aktuellen Kalibrierung und Profilerstellung für dein Display.

1. Gehe zu „Preferences“ (Voreinstellungen) —> „Previews“ (Vorschau) und setze „Color Management Quality“ (Farbmanagement-Qualität) auf „More Accurate“ (Genauer), wie in Abbildung 54 gezeigt.

2. Wechsle bei geöffnetem Projekt in After Effects ins Menü „View“ (Ansicht) und wähle dann „Ausgabe simulieren“ aus (Abbildung 55). Wähle das Ausgabefarbprofil aus, um dein Projekt in der Bildschirmvorschau genau so anzuzeigen, wie es im Farbraum für das jeweilige Ausgabeziel erscheint. Eine optimale Farbgebung wird bei Verwendung einer DisplayPort-Verbindung erreicht, da sie die Nutzung der mehr als eine Milliarde Farben des Cintiq 27QHD 10-Bit-Farbdisplays ermöglicht.

Abbildung 55

Abbildung 54

Softproofing in Adobe After Effects®

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 38

3. Die Standardeinstellung ist „sRGB gamma“. Diese Einstellung für die Ansichtstransformation wird in zahlreichen Compositing- und Finishing-Anwendungen verwendet. Da sie kein Tone Mapping beinhaltet, werden Werte über 1,0 bei der Anzeige nicht berücksichtigt. Es gibt zahlreiche Alternativen, die zur Anwendung unterschiedlicher Gammawerte für verschiedene Ausgabeziele verwendet werden können.

4. Wenn du eine Szene in einem anderen Farbraum anzeigen möchtest, klicke im Abschnitt „View Transform“ (Ansichtstransformation) der Symbolleiste auf das Pulldown-Menü und wähle den gewünschten Farbraum aus (Abbildung 57).

5. Wenn bei der Vorschau einer Szene ein importiertes Element die falsche Farbe hat, teste die Originaldatei dieses Elements, um zu prüfen, ob es in einem anderen Farbraum erstellt wurde. Lege für jedes Element, das nicht mit dem Standardimportprofil übereinstimmt, ein einzelnes, passendes Profil fest, indem du den Farbraum manuell in seinen Attributen zuweist. Diese benutzerdefinierte Profilzuweisung wird wieder auf den Standard zurückgesetzt, sobald du die Regeln erneut anwendest. Um dies zu verhindern, aktiviere die Option „Ignore Color Space Input Rules“ (Eingaberegeln für Farbraum ignorieren) in den Einstellungen des Elements.

Wenn du Profilzuweisungen zu häufig ändern musst, kannst du eine zusätzliche Regel für bestimmte Bildertypen verwenden, wie bereits erläutert.

Abbildung 57

Abbildung 56

Farbmanagement in

Autodesk® Maya®

Das Softproofing in Maya ist ein leistungsstarkes Tool, mit

dem du deine Arbeit für zahlreiche Ausgabeziele in der

Vorschau anzeigen kannst, darunter einige, die derzeit

noch nicht nutzbar sind. Das Softproofing bietet dir die

Möglichkeit, in einem großen Farbraum zu arbeiten und

dir in einer Vorschau anzuschauen, wie deine Szenen

aussehen, wenn du sie in die Zielfarbräume exportierst.

Folgende Schritte werden für das Softproofing empfohlen:

1. Überlege dir, welches Ausgabeziel du für den Export deiner Arbeit benötigst. Falls dein Arbeitsfarbraum nicht mit dem Farbraum identisch ist, in den deine fertige Arbeit exportiert wird, solltest du eine Transformation anwenden, um deine Arbeit für verschiedene Farbraumanforderungen vorzubereiten. Wenn du das gesamte Projekt beispielsweise mit einem linearen Gamma (1,0) zur Anzeige in Ultra High Definition TV (UHDTV) in ProPhotoRGB erstellt hast, der Inhalt jedoch auch ins Web übertragen werden muss, ist sRGB am besten geeignet. Führe vor der Transformation deines Projekts ein Softproofing durch.

2. Du kannst einen Softproof in den Symbolleisten „Render View“ (Renderansicht) und „Viewport 2.0“ aktivieren (Abbildung  56). Die Ansichtstransformation wird standardmäßig mit dem Farbmanagement aktiviert. Hinweis: Bei einer Ansichtstransformation wird die Farbe deiner Dateien nicht bei jeder Vorschau geändert, sondern vielmehr eine temporäre Ansicht erstellt, die verschwindet, wenn du die Vorschau schließt.

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 39

Grundlage eines großartigen digitalen Farbarbeitsablaufs

ist ein großartiges Display. Die Cintiq 27QHD Pen und

Cintiq 27QHD Pen & Touch Displays bieten eine einzigartige

Qualität für all deine professionellen Farbansprüche.

Sie bieten fortschrittliche Farbtechnologie und Software

im Kombi-Paket, ein wunderschönes, ergonomisches

Design und damit eine komfortable und stilvolle Lösung

für vielfältige Farbarbeitsabläufe. Die zusätzliche Touch-

Unterstützung zur direkten Stifteingabe auf dem Display

ermöglicht dir ein noch produktiveres, angenehmeres

Arbeiten.

Hinzu kommt ein umfassendes Set professioneller Tools

für das Farbmanagement, mit denen du Farbe schnell und

automatisch für verschiedene Displays und Arbeitsabläufe

verwalten kannst – und spätestens jetzt ist klar, dass diese

Displays die beste Wahl für die Gestaltung und das Proofing

toller Farben sind.

ProduktivitätWacom Technologie ermöglicht anspruchsvollen Anwen-

dern durch die Verwendung eines Cintiq Displays mit

einem Eingabestift zur Detaileingabe noch produktiveres

Arbeiten. Die feine Textur der Displayoberfläche sorgt für

eine perfekt ausgewogene Interaktion zwischen Glas und

Stift wie bei Stift auf Papier. Durch die Möglichkeit, direkt

auf dem Bildschirm zu arbeiten, kannst du deine Arbeits-

prozesse enorm beschleunigen. Jeder Cintiq Stift besitzt

zwei programmierbare Schalter, über die du Tasten an deine

individuellen Arbeitsabläufe anpassen kannst.

Großartige Displays für großartige Arbeit – die besten Lösungen für Farbarbeitsabläufe

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 40

Dank der 17 anwendungsspezifischen, programmierbaren

ExpressKeys™ werden deine Arbeitsabläufe noch schneller.

Bis zu fünf verschiedene Benutzer können das Display ver-

wenden, wobei jeder von ihnen seine eigenen, benutzerde-

finierten Tasten hat. Wenn du mit bisherigen Cintiq Displays

vertraut bist, wirst du von dem neuen Konzept der Cintiq

27QHD ExpressKeys positiv überrascht sein. Bei den frü-

heren Cintiq Modellen waren die ExpressKeys in den Dis-

playrand integriert, mit jeweils identischen Sets an beiden

Seiten. Bei der neuen ExpressKey™-Fernbedienung (Ab-

bildungen 58 und 59) wurden diese Tasten in einem Gerät

untergebracht, das du dort positionieren kannst, wo es dir

am besten passt.

Abbildung 60

Abbildung 59

Abbildung 58

Wenn du es vorziehst, die Tasten direkt auf dem Bildschirm

oder dem Bildschirmrand zu haben – kein Problem. Die Ex-

pressKey-Fernbedienung ist magnetisch und bleibt dort, wo

du sie platzierst. Wenn du besser mit den Tasten auf deinem

Schreibtisch oder in deinem Schoß arbeiten kannst – auch

in Ordnung. Lege sie einfach dorthin, wo du sie am besten

gebrauchen kannst. Der Akku hat eine Betriebsdauer von

bis zu 160 Stunden und lässt sich an einem der vier USB

3.0-Anschlüsse des Cintiq Displays schnell wiederaufladen.

Wacom Cintiq Displays mit Touch-Unterstützung ermögli-

chen sogar ein noch größeres Maß an Produktivität (Abbil-

dung 60). Anwender können über den Bildschirm auf die

OSD-Bedienelemente zugreifen, ihre Werke verschieben,

zoomen und drehen und sogar auf einer Bildschirmtastatur

tippen. In vielen deiner Lieblingsanwendungen kannst du

sogar noch flüssiger und intuitiver arbeiten und Touch so

verwenden wie eine Maus oder einen Stift.

Farbe beeinflusst unser Leben. Künstler setzen beeindru-

ckende Farben ein, um unsere Emotionen zu wecken. In

diesem Farbleitfaden haben wir die wichtigsten Tools und

Informationen besprochen, die Kreativ-Profis und ande-

re anspruchsvolle Anwender brauchen, um eine optimale

Farbgebung in digitalen Arbeitsabläufen zu ermöglichen –

mit dem besten Cintiq Display von Wacom, das es je gab.

Wir hoffen, dass die Informationen in diesem Leitfaden dir

bei der Gestaltung großartiger Farben helfen – und wenn

du das auf einem Wacom Cintiq 27QHD Display tust, umso

besser. Ein Hoch auf großartige Farben in der ganzen Welt!

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 41

Produkttyp: Kreativ-Stift- und Touch-Display

Größe: 770 x 465 x 54,5 mm

Gewicht: 9 kg ohne Standfüße; 25,1 kg mit Standfüßen

Bildschirmgröße: (diagonal) 68,6 cm

Technologie: AHVA-LCD (IPS, proprietär)

Anzeigbare Farben: (maximal) 1,07 Milliarden (erfordert DisplayPort und Grafikkarte mit 10-Bit-Farbunterstützung)

Seitenverhältnis: 16:9

Sichtwinkel: 178° (89°/89°) H, (89°/89°) V

Kontrastverhältnis: 970:1

Helligkeit: 330 cd/m2

Reaktionsrate: 12 ms

Aktive Fläche: 596,7 x 335,6 mm; 23,5 x 13,2 Zoll

Farbraum: 97 % Adobe® RGB

Standardvoreinstellungen: Adobe® RGB, 6500° K Weißpunkt-Standard; DCI, REC 709, sRGB

Grafikeingabe: DisplayPort (erforderlich für eine Auflösung von 2560 x 1440), HDMI (je nach Computertyp)

Multi-Touch: Ja (nur Cintiq 27QHD touch)

Stift: Pro Pen

Druckempfindlichkeitsstufen: 2048, Stiftspitze und Radierer

Neigungsbereich: 40 Grad

Neigungserkennung: ±60 Stufen

Verpackungsart: Druckempfindlich, kabellos, batterielos

Schalter: Stiftspitze, 2 Seitenschalter, Radierer

Spitzen: 6 Standard, 3 Filzspitzen, 1 Pinselspitze

Stiftbox: Nein

Stifthalter: Ja

Griff: Latexfreies Silikongummi

Stiftmodell: KP-503E

Stifttechnologie: Patentierte elektromagnetisches Resonanzverfahren

Stiftauflösung: 5080 lpi

ExpressKeys™: 17 frei programmierbare Tasten auf der ExpressKey-Fernbedienung

Touch Ring: Ja, auf der ExpressKey™-Fernbedienung

Touch Strips: Nein

Radialmenü: Ja

Präzisionsmodus: Ja

Displaywechsel: Ja

Verschieben, Scrollen, Zoomen, Pinselgröße: Ja

Abmessungen der ExpressKey™-Fernbedienung: 135 x 52 x 10 mm

Betriebsdauer der ExpressKey™-Fernbedienung: Bis zu 160 Stunden

Ladezeit der ExpressKey™-Fernbedienung: Bis zu 2 Stunden

Verstellbarer Standfuß: Eingebaute Standfüße (5° wenn eingeklappt, 20° wenn ausgeklappt); Cintiq Ergo-Standfuß als optionales Zubehör erhältlich

Händigkeit: Für Rechts- und Linkshänder

Größe: 820 x 510 x 390 mm

Im Lieferumfang enthaltene Kabel: DisplayPort, HDMI, USB 3.0, Micro USB (ExpressKey-Fernbedienung)

Adapter: DVI-D zu HDMI, Mini DisplayPort zu DisplayPort

PC- und Mac-Anschluss: USB

Displayanschluss: DisplayPort und HDMI

Peripherieanschlüsse: Fünf USB 3.0-Anschlüsse

Stromzufuhr: 100 bis 240 V AC, 50/60 Hz

Stromausgang: 24 V DC, 5,0 A (max.)

Leistungsaufnahme: 80 W, 0,5 W im Standby-Modus, 0,5 W ausgeschaltet

Systemvoraussetzungen (PC): Windows® 7 (32/64 Bit), 8, 10

Systemvoraussetzungen (Mac): Mac OS X 10.8 und höher

Lieferumfang:

Cintiq 27QHD Kreativ-Stift- und Touch-Display

Pro Pen

Stifthalter mit 10 Ersatzspitzen und Werkzeug zum Entfernen der Stiftspitzen

ExpressKey™-Fernbedienung

Kabel: DisplayPort, HDMI, USB 3.0, Micro USB (ExpressKey-Fernbedienung)

Adapter: DVI-D zu HDMI, Mini DisplayPort zu DisplayPort

AC-Netzteil

Installations-CD

Schnellstartanleitung

Zulassung und Konformität: VCCI Class B, FCC Part 15 Subpart B (Class B) und C, CE, IC ICES-003 und 210, RCM

Weiteres Zubehör: Airbrush, Art Pen, Classic Pen, Pro Pen

Modellnummer: DTH-2700/DTK-2700

Begrenzte Garantie: 3 Jahre Garantie und Technischer Support sind nur in der EMEA-Region gülig (Europa, Afrika und im Nahen Osten)

Die Spezifikationen enthalten ungefähre Zahlen, z. B. bei der aktiven Fläche, der Displaygröße oder beim Gewicht.

Spezifikationen

Cintiq 27QHD Pen und Cintiq 27QHD Pen & Touch Displays

Farbmanagement für Kreativ-Profis – 42

Wenn du Profi le für dein Display erstellst, werden diese von der

Profilerstellungssoftware automatisch im richtigen Verzeichnis gespeichert.

Möglicherweise erhältst du jedoch auch Profile von einem Druck- oder sonstigen

Anbieter oder lädst Profile von Papier- und Druckerherstellern herunter. Diese

müssen im richtigen Verzeichnis gespeichert werden, damit du sie für deine Arbeit

nutzen kannst. Im Folgenden findest du eine Anleitung. Wenn du ein neues Profil

installiert hast, starte die Anwendung neu, um es verwenden zu können.

Mac OSIn Mac OS werden Profile in zwei Verzeichnissen gespeichert:

/Library/ColorSync/Profiles oder

/Users/[Benutzername]/Library/ColorSync/Profiles

In Mac OS 10.7 (Lion) ist der Library-Benutzerordner standardmäßig versteckt.

Um auf ihn zuzugreifen, halte die Optionstaste gedrückt und wähle das Menü

„Gehe zu“ aus. Wähle „Library“, um das o. g. Verzeichnis aufzurufen.

WindowsKlicke in Windows auf das zu installierende Profil und wähle „Profil installieren“ aus.

Du kannst Profile auch in dieses Verzeichnis kopieren:

WINDOWS\system32\spool\drivers\color

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Anhang A: So installierst du Farbprofile

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