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Colofon

Machbarkeitsstudie durchgeführt 2014

Schlussbericht gedruckt 2015

Ausgeführt durch:

Stichting kiEMT: Harry de Vries, Hendrik van der Meulen, Maarten de Vries

EnergieAgentur.NRW: Dr. Frank-Michael Baumann, Sven Kersten

Design durch:

Stichting kiEMT: Sabine Steffens, Joyce Brock

Beauftragt durch:

Provinz Gelderland

Provinz Overijssel

Bundesland Nordrhein-Westfalen

Übersetzung Niederländisch ins Deutsche:

ned:net Translations, Übersetzungsbüro Matthias Klawonn, Sven Kersten

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1. Inhaltsverzeichnise

Inhoudsopgave 1. Inhaltsverzeichnise ........................................................................................... 3

2. Einleitung ........................................................................................................ 4

Hintergrund ......................................................................................................... 4

Fragestellung ....................................................................................................... 4

Begriffsdefinition Energiewende .............................................................................. 5

Die Grenzregion Ost-Niederland und Nordrhein-Westfalen .......................................... 5

Ausführende ......................................................................................................... 7

Lesehilfe .............................................................................................................. 8

3. Untersuchungsmethode ................................................................................... 10

Vorgehen ........................................................................................................... 10

Zeitschema ........................................................................................................ 12

4. Kapitel: Die Energiewende ............................................................................... 13

5. Aktueller Umfang der Zusammenarbeit und Zielsetzung ...................................... 18

Bestehende Zusammenarbeit: In welchem Umfang und warum? ............................... 18

Formen von grenzüberschreitender Zusammenarbeit .............................................. 22

Ambitions : Zusammenarbeit in bestimmten technologischen Themen ....................... 28

Ambitionen: Generelle Chancen um vom Anderen zu lernen ..................................... 30

6. Hindernisse und Best Practices ......................................................................... 32

Hindernisse bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit .................................... 32

Übersicht der Best Practices bei Kooperationsprojekten ........................................... 37

7. Ein grenzüberschreitendes Energieprogramm ..................................................... 39

Chancen der grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern.................................... 39

Grenszüberschreitende gemeinsame Energieagentur ............................................... 42

8. Schlussfolgerunegn und Empfehlungen ............................................................. 45

Allgemeine Schlussfolgerungen ............................................................................. 45

Organisationstruktur ........................................................................................... 46

Empfehlungen .................................................................................................... 47

9. Anhang I. Ost-Niederlande und Nordrhein-Westfalen ......................................... 48

Allgemeines ....................................................................................................... 48

Zwei leistungsstarke EUT-Regionen ....................................................................... 48

10. Anhang II – Quellen ..................................................................................... 50

Konsultierte Quellen ............................................................................................ 50

Interviewte Akteure ............................................................................................ 53

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Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit von Organisationen gewinnt in der modernen

Wissensökonomie zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der

ausgeprägten Fokussierung der Unternehmen auf ihr jeweiliges

Kerngeschäft sind kooperationsbasierte Beziehungen zu anderen

Unternehmen und Wissenseinrichtungen unverzichtbar. Im Interesse

der Generierung von Unterscheidungsleistung und Wettbewerbsvorteilen

operieren Organisationen zunehmend mehr in Kooperationsverbünden mit externen Partnern. “Die

Kooperation in Netzstrukturen ist der für die Überlebensfähigkeit in der Zukunft alles entscheidende

Faktor”. Laut einer von ACE (Allied Consultants Europe) durchgeführten internationalen Untersuchung

sind davon mehr als 90% der Unternehmen und Behörden überzeugt.

Die Globalisierung der Wirtschaft und die Entwicklung hin zu einer Wissensökonomie haben ein hohes

Tempo erreicht. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit öffnet der Wissensteilung und der gemeinsamen

Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen große Chancen. Diese Sicht wird durch den Beirat für

Wissenschafts- und Technologiepolitik (Adviesraad voor het Wetenschaps- en Technologiebeleid)

unterstützt, der davon ausgeht, dass das Wachstum der KMU zunehmend mehr auf internationalen

Märkten stattfinden wird. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit vergrößert das Netzwerk potentieller

Partner. So bekommen Organisationen einen Zugang zu mehr Wissen und zu mehr Kompetenz.

1. Allied Consultants Europe (ACE) (2012), A comprehensive guide to Efficient Open Innovation. Benefits

and challenges: a European perspective, Stuttgart

2. Adviesraad voor het Wetenschaps- en Technologiebeleid (2014), Briljante bedrijven, effectieve

Ecosystemen voor ambitieuze ondernemers, Den Haag

2. Einleitung

Hintergrund Am Donnerstag, den 26. September 2013, fand im Burgers' Zoo in Arnheim der

Deutsch-Niederländische Energiekongress „E=NLD²" statt. Organisiert wurde dieser

Kongress von dem grenzüberschreitenden Projekt „2 connect business". Der Zweck

dieses Treffens war die Bündelung der Kräfte zwischen dem deutschen und

niederländischen Energiesektor. Während der Konferenz äußerte Dr. Frank-Michael

Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, den Wunsch, die Zusammenarbeit

zwischen den Niederlanden und NRW zu intensivieren.

Die Provinzen Gelderland und Overijssel haben auf den Appell von Herrn Dr. Baumann

positiv reagiert und riefen zu einer Untersuchung der Möglichkeiten zur besseren

Zusammenarbeit auf. Es galt zu prüfen, ob ein grenzüberschreitend wirkendes

Programm oder eine Nordrhein-Westfälisch-Niederländische Energieagentur bei der

Realisierung einer erfolgreichen und nachhaltigen Zusammenarbeit im Bereich der

Energiewende helfen kann.

Die Begründung war, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit Chancen bietet,

um voneinander zu lernen und gegenseitig Wissen auszutauschen. Die unten stehende

Grafik beschreibt die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im

Allgemeinen.

Fragestellung Im Auftrag des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und der Provinzen Gelderland und

Overijssel haben die EnergieAgentur.NRW und die Stichting kiEMT gemeinsam die

Untersuchung zu den Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im

Energiebereich durchgeführt. Unterstützt wurde diese Sondierung durch INTERREG-

Fördermittel, die von der Euregio Rhein-Waal bewilligt wurden.

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Die folgenden Fragen standen im Mittelpunkt der Untersuchung:

In welchem Umfang wird aktuell bereits grenzüberschreitend kooperiert? Welche

Zielsetzungen gibt es?

Für welche (generische und technologische) Themenfelder gibt es konkrete

Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und des wechselseitigen Lernens?

Wie ist es um das grenzüberschreitende ‘Organisationspotenzial’ bestellt?

Was funktioniert zur Zufriedenheit? Welche Best Practices gibt es?

Welche Hindernisse gilt es, zu überwinden? Was funktioniert nicht gut bzw. was kann

verbessert werden?

Was ist bislang noch nicht organisiert worden? Wo liegen noch Möglichkeiten für die

Förderung einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit?

Wer soll das leisten? Wie lässt sich das organisieren und unterstützen?

Begriffsdefinition Energiewende In dieser Untersuchung wird eine breite Interpretation des Begriffes Energiewende

benutzt. Es sollen die folgenden Bereiche untersucht werden:

Innovation, die Entwicklung neuer Energie- und Umwelttechnologien

Realisation, die Anwendung dieser Technologien in der Praxis

Die Randbedingungen, die Innovationen und die Umsetzung erleichtern oder

erschweren

Mit dem Energie- und Umweltsektor werden die Organisationen angesprochen, die als

Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Energiebereich aktiv sind. Dieser

Bereich ist stark untergliedert in viele verschiedene Anwendungen und Technologien,

technische Lösungen und Schnittstellen mit den Themen Energie und Umwelt. In dieser

Untersuchung wird der Energie- und Umweltsektor in die nachfolgenden Bereiche

unterteilt:

• BiobasedEconomy (Materialien, Prozesse, Techniken, Energie)

• Nachhaltige Energie (Energie aus Wind, Sonne, Wasser und Geothermie)

• Nachhaltiger Transport (Motoren, Elektroverkehr, Antriebsreihen, Batterien, Bio-

Kraftstoffe, Wasserstoff, Tank-/Ladeinfrastruktur)

• Netze, Energieeffizienz & -speicherung (Energieeinsparung, Nachhaltigkeit,

Umwandlung von Energieträgern)

• Luft, Verschmutzung & Kreislauf (Technologie, Dienstleistungen, Boden, Abfall &

Recycling)

• Saubere Industrie (Effizienz der Wertschöpfungskette, Materialien)

• Wassertechnologie

• Land- & Gartenbau

Die Grenzregion Ost-Niederland und Nordrhein-Westfalen In dieser Untersuchung wird speziell auf die Möglichkeiten der Zusammenarbeit

zwischen den Regionen Ost-Niederlande (Gelderland und Overijssel) und Nordrhein-

Westfalen (siehe Karte) eingegangen. Für Nordrhein-Westfalen sind die Niederlande mit

großem Abstand der wichtigste Handelspartner. Was den Export betrifft, lag die

Wachstumsrate in den vergangenen 5 Jahren zwischen 4 und 16%. Gleichzeitig ist

Nordrhein-Westfalen der größte Importeur von niederländischen Produkten in

Deutschland. Zudem haben beide Regionen einen starken Energie- und Umweltbereich

(EUT). Beide Regionen beherbergen diverse innovative Unternehmen und

Wissenseinrichtungen in diesem Bereich. Anhang I enthält eine Beschreibung der beiden

Regionen und der bestehenden Energie- und Umweltbereiche.

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Abb. 1. Die geografische Darstellung Osten der Niederlande und Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den Niederlanden und Deutschland, zusammen mit der Oberfläche, BNP und der Bevölkerung in der Region."

Allerdings unterscheiden sich beide Regionen hinsichtlich der Größenverhältnisse

deutlich voneinander. Die Flächen von Nordrhein-Westfalen und den gesamten

Niederlanden sind etwa gleich groß. Folglich hat sich die Sondierung auf das Grenzgebiet

konzentriert. In NRW lag der Fokus vor allem auf den Großräumen Düsseldorf und

Münster.

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Ausführende Ausführende dieser Sondierungsuntersuchung sind die EnergieAgentur.NRW sowie die

Stichting kiEMT.

Hintergrundinformationen zur Stichting kiEMT

Aufgabe von kiEMT ist die Förderung von Innovation und ‘new business’ im Bereich der

Energie- und Umwelttechnologie. Diese Aufgabe bewältigt sie mit rund 200 beteiligten

Akteuren: EUT-orientierte Unternehmen, Behörden sowie Wissenseinrichtungen. Im

Verbund mit ihnen scoutet, screent und unterstützt sie aussichtsreiche Innovationen und

zukunftsfähige Initiativen in den Ost-Niederlanden. Die Stichting kiEMT und die Provinz

Gelderland haben im Jahre 2013 gemeinsam ‘GreenTechAlliances - powered by kiEMT’

ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt dieses Programms steht die Förderung der

Beschäftigung und Innovationsorientierung im Bereich der EUT sowie der

BiobasedEconomy. Das Programm von GreenTechAlliances stützt sich auf 10

verschiedene Säulen oder Themenfelder:

1. Wissensentwicklung

2. Valorisierung

3. Schaffung von Innovationsanreizen

4. Finanzierung

5. Cluster-Bildung

6. Energiewende

7. Gewerbegebiete und Inkubatoren

8. Promotion

9. Humankapital EUT

10.Internationalisierung.

Grundsätzlich konzentriert sich kiEMT auf alle technologischen Teilsektoren des EUT-

Sektors. Im Rahmen des Themenfeldes 'Cluster-Bildung' werden auf der Grundlage

technologischer Schwerpunkte (intelligente Netze, BiobasedEconomy) zusätzliche

Aktivitäten entfaltet. Die Säulen 1 bis 5 knüpfen an jene Herausforderungen an, denen

sich die Innovatoren gegenüber sehen und sind darauf ausgerichtet, Unternehmen auf

der technologischen und betriebswirtschaftlichen Ebene zu unterstützen. Die Säulen 5

und 6 behandeln Probleme bei der Realisierung und Implementierung neuer

Technologien. Die Säulen 7 bis 9 dienen der Schaffung optimaler Grundbedingungen für

den EUT-Sektor in der Region. Mit diesen Aktivitäten fördert GreenTechAlliances

Innovationen und deren Realisierung in der Region.

Mit Hilfe der Säule 'Internationalisierung' konzentriert kiEMT sich auf die verstärkte

Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Diese Sondierungsuntersuchung ist

Ausdruck des Anspruchs einer verstärkten Zusammenarbeit in der Grenzregion.

Hintergrundinformationen zur EnergieAgentur.NRW

Die EnergieAgentur.NRW ist eine Plattform mit breitem Erfahrungshintergrund im

Bereich Energie. Die Bandbreite reicht von Energieforschung, technischer Entwicklung,

Demo-Projekten sowie Markteinführung bis hin zur Erstellung von Energiegutachten, der

Schulung von Spezialisten sowie der Promotion von Nachhaltigkeitsinitiativen.

Die Organisation kooperiert mit Fachleuten, die aktiv auf Privatwirtschaft und

Wissenseinrichtungen zugehen und ihnen mit Beratungsleistungen zur Seite stehen oder

Kontakte zu möglichen Kooperationspartnern eröffnen. Darüber hinaus organisiert der

Cluster regelmäßig Netzwerkzusammenkünfte, Workshops und Seminare, bei denen die

Netzwerktätigkeit zwischen Unternehmern und anderen Akteuren im Mittelpunkt steht.

Die EnergieAgentur.NRW operiert im Auftrag des nordrhein-westfälischen

Umweltministeriums.

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Darüber hinaus obliegt der EnergieAgentur.NRW das Clustermanagement der

EnergieRegion.NRW, einer von der Landesregierung ins Leben gerufenen

Energieplattform. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk aller Akteure des

Energiesektors, die aus allen Gliedern der Energiewertschöpfungskette stammen. Der

Fokus liegt dabei auf der nationalen und internationalen Positionierung der Region sowie

des Fachwissens und der Fähigkeiten der Energiebranche. Der Cluster bündelt acht, aus

Unternehmen, Instituten, Universitäten und Wissenseinrichtungen in NRW, bestehende

Netzwerke der nachgenannten Gebiete:

1. Kraftwerke

2. Energiespeicherung und Intelligente Netze

3. Brennstoffzellen und Wasserstoff

4. Biomasse

5. Brennstoffe und Kraftquellen der Zukunft

6. Nachhaltiges/energieeffizientes Bauen mit Hilfe von Sonnenenergie

7. PV (Photovoltaik)

8. Geothermie

9. Windkraft

Innerhalb einer jeden technologischen Säule hält die EnergieAgentur.NRW für diesen

speziellen Teilsektor auf der Ebene von Innovation und Realisierung ein spezielles

Angebot bereit. Als zusätzliche Triebfeder für Innovation legte der Cluster zwischen

2007 und 2013 die Förderprogramme Energie.NRW und Elektromobil.NRW auf, zu denen

Unternehmen ihre innovationsorientierten Ideen einreichen konnten, für die sie (im

besten Fall) auch Fördermittel erhielten.

Die EnergieAgentur.NRW unterstützt die Internationalisierung Klein- und

Mittelständischer Unternehmen Nordrhein-Westfalens im Energiebereich. Als operative

Einheit an der Nahtstelle zwischen der Wirtschaft und der Landesregierung bündelt die

EnergieAgentur.NRW Kompetenzen zu diesen Themen und bietet Beratungen zu

wichtigen Thematiken an. In der Vergangenheit organisierte die EnergieAgentur.NRW

verschiedene Projekte und Veranstaltungen. Einige der Themen waren die

Elektromobilität; Solarenergie; intelligente Städte, Häuser, Netze; bio-basierte

Wirtschaft sowie LNG in der Schifffahrt. Für die Landesregierung Nordrhein-Westfalens

stellt die Kooperation mit den Niederlanden einen Schwerpunkt der internationalen

Zusammenarbeit dar.

Lesehilfe Dieser Bericht beschreibt die Ergebnisse der Untersuchung über die Möglichkeiten für

grenzüberschreitende Energieprogramme zwischen Gelderland, Overijssel und

Nordrhein-Westfalen. Er bietet eine Antwort auf die im Abschnitt Fragestellung

aufgeführten Fragen und beantwortet sie durch spezifische Möglichkeiten für ein

gemeinsames Energieprogramm, einschließlich potenzieller Partner und eine erste

Ausarbeitung der Hauptthemen (generische und technologische) für die

Zusammenarbeit.

Die verwendeten Untersuchungsmethoden werden in Kapitel 3 beschrieben. Es werden

die verschiedenen Informationsquellen, die im Rahmen dieser Untersuchung verwendet

wurden, dargestellt und erläutert. Die Mitwirkungung der Begleitungsgruppe wird

geschildert, die aktiv an dieser Untersuchung beteiligt war. Und zum Schluss wird das

zeitliche Vorgehen beschrieben.

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Bevor die Detailfragen beantwortet werden, bietet Kapitel 4 einen Rahmen für die

Energiewende. Es befasst sich mit den Innovations- und Realisierungsprozessen von

Energiekonzepten. Die Randbedingungen der Umsetzung der Energiewende werden

diskutiert. Kapitel 4 beschreibt die Grundlagen für die Untersuchung. Die Ergebnisse

werden in den folgenden Kapiteln erläutert.

In Kapitel 5 wird der derzeitige Stand der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

abgebildet. Auch wird ein Blick in die Zukunft gewagt, indem konkrete Möglichkeiten für

die Zusammenarbeit aufgezeigt und die Ambitionen der Unternehmen, eine

Partnerschaft einzugehen, beschrieben werden. Folgende Fragen werden in diesem

Kapitel behandelt: In welchem Ausmaß wird derzeit über die Grenzen hinweg gearbeitet

und was sind die Ziele? Was (generische und technologische Fragen) gibt es für

konkrete Möglichkeiten zusammen zu arbeiten und voneinander zu lernen?

Kapitel 6 untersucht dann die Hindernisse und Best Practices dieser

grenzüberschreitenden Partnerschaften. Dadurch ist es möglich, Lehren für die künftige

Zusammenarbeit zu ziehen und die Elemente, die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

wichtig sind, herauszustellen. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Welche

Hindernisse gibt es? Was funktioniert nicht gut, oder was können wir besser machen?

Was läuft gut und was sind die besten Praktiken?

Ein Energieprogramm kann verschiedene Aktivitäten bündeln, um nachhaltige

grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Energiebereich zu fördern. Kapitel 7

beschreibt die Teilfrage: Was ist noch nicht organisiert und wo liegen die Möglichkeiten

zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit? Nachfolgend wird auf den

Mehrwert eingegangen, den ein grenzüberschreitendes Energieprogramm haben kann.

Die zweite Teilfrage, die dazu behandelt wurde, lautet: Wie kann man das organisieren

und verbessern, und wer sollte das machen?

Kapitel 8 behandelt die Schlussfolgerungen aus dieser Studie. Es beantwortet die oben

genannten Fragen und zeigt die Bestandteile eines möglichen Energieprogrammes auf.

Es behandelt auch die denkbare Organisationsform, die eine Energieagentur zur

Umsetzung des Energieprogrammes haben könnte. Schließlich werden einige

Empfehlungen ausgesprochen und mehrere konkrete Möglichkeiten für eine

Zusammenarbeit genannt.

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3. Untersuchungsmethode

In diesem Kapitel wird die Untersuchungsmethode beschrieben. Es sind verschiedene

Informationsquellen genutzt worden. Diese werden hier benannt und erklärt.

Anschließend wird die Aufgabe der Begleitungskommission besprochen, die bei dieser

Untersuchung beteiligt war und aktiv mitgearbeitet hat. Zum Schluss wird der zeitliche

Ablauf beschrieben.

Vorgehen Im Interesse einer solide untermauerten Analyse sind die nachstehend genannten

Aktivitäten durchgeführt worden:

• Schritt 1: Dokumentenstudie sowie Stakeholder- und Akteuranalyse

• Schritt 2: Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen

• Schritt 3: Interviews mit wichtigen Akteuren sowie eine Online-Umfrage in der

gewerblichen Wirtschaft

• Schritt 4: 'Open Space'-Veranstaltung

Die Ausgangssituation wurde auf der Grundlage von Interviews mit den wichtigsten

Akteuren erstellt. ‘Welche Aktivitäten finden bereits zurzeit grenzüberschreitend statt

und auf welchen Feldern gibt es Spielraum für ein neues grenzüberschreitendes

Kooperationsprogramm oder -projekt?’ Darüber hinaus boten die Interviews die

Möglichkeit, aus früheren Erfolgen und Misserfolgen der internationalen

Zusammenarbeit entsprechende Lehren und Schlüsse zu ziehen. Die Interviews wurden

in der Mehrzahl in Wissenseinrichtungen, staatlichen Stellen sowie grenzüberschreitend

tätigen (Projekt-)Organisationen geführt. Eine Übersicht der jeweiligen Interviewpartner

findet sich in der Anlage.

Zuerst wurde eine Recherche durchgeführt, um ein erstes Bild von der

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Grenzregion zu bekommen. Die

durchgeführte Recherche verfolgt eine doppelte Zielsetzung. Auf der Grundlage der

ermittelten Ergebnisse wurde analysiert: 1) in welchem Umfang und in welcher Form

aktuell bereits im Bereich der internationalen Zusammenarbeit kooperiert wird und 2)

welche der Zielgruppen und Akteure daran beteiligt sind. Dabei wurden alle vier

wichtigen Gruppen in den Blick genommen (Unternehmer, Bildungswesen,

Forschungsbereich und staatliche Stellen). In der Anlage findet sich ein

Quellenverzeichnis der zu Rate gezogenen Dokumente und Websites.

Im Laufe dieser Studie wurden viele Veranstaltungen besucht, bei denen wichtige

Beiträge für die Studie gesammelt werden konnten. Zu den Veranstaltungen zählten

Unternehmertagungen, Arbeitstagungen und Abschlussveranstaltungen, die die

Möglichkeit boten, den momentanen Stand der Zusammenarbeit abzufragen und

aktuelle Informationen über weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erhalten. Es

wurden Informationsveranstaltungen besucht, um neue Initiativen kennenzulernen. Die

folgenden Veranstaltungen wurden besucht:

Niederländisch-Deutsches Unternehmertreffen für die Herstellerindustrie

Schloss Moyland, Kleve, 27. Mai 2014

Brainstorm ‘Startpunt: Energie & CO²-arme economie’ INTERREG

Euregio Rijn-Waal, Kleve, 17. Juni 2014

Voorlichtingsbijeenkomst Interreg 5A programma

Hotel Haarhuis, Arnhem, 19 juni 2014

1.

2.

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Arbeitsstreffen KliKER Projekt

De Droom, Elst, 23. September 2014

Schlussveranstaltung ‘LNG an Rhein und Waal’

Wunderland Kalkar, Kalkar, 30. September 2014

CEF-Konferenz: Forschung für die Energiewende

Maritim Hotel Düsseldorf, Dusseldorf, 29. Oktober 2014

Projektabschluss 2 connect Business "Grenzenlos und nachhaltig zusammenarbeiten"

CityPalais, Mercatorhalle Duisburg, Duisburg, 28. November 2014, Duisburg

Schlussveranstaltung KliKER Projekt Stadthalle Kleve, Kleve, 15. Dezember 2014

Anschließend wurden die ersten Ergebnisse in einer zweiten Runde vertieft, indem die

wichtigsten Akteure interviewt wurden. Die Interviews boten die Gelegenheit, die

Ausgangssituation zu vertiefen, wodurch sich ein detailliertes Bild vom heutigen Stand

der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zeigte und in welcher Form diese

stattfindet. Zum Zweiten boten die Interviews die Chance, die Ambitionen auf die

grenzüberschreitenden Märkte zu zeigen, und – wenn diese Ambitionen vorhanden

waren – auf welchen Gebieten diese dann lagen. Zum Dritten ermöglichten es die

Interviews, von früheren Erfolgen, Fehlern und Hindernissen in der

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu lernen. Und als letztes boten die Interviews

die Möglichkeit, in einer offenen Art Gedanken auszutauschen über die Möglichkeiten

eines neuen grenzüberschreitenden Energieprogrammes und die Form, wie dieses

durchgeführt werden kann.

Es wurden mehr als 30 Interviews mit Wissenseinrichtungen (Universitäten,

Hochschulen und Institute), Ministerien und grenzüberschreitenden Organisationen

durchgeführt. Eine Übersicht der Interviewpartner wurde im Anhang II aufgenommen.

Dann wurden die bisher gewonnenen Ergebnisse mit Hilfe einer Onlineumfrage bei

Unternehmen weiter vertieft. Mit Hilfe der Ergebnisse der Onlineumfrage war es

möglich, ein gutes Bild über den derzeitigen Stand der grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit zu erhalten, die Ambitionen für weitere grenzüberschreitende

Aktivitäten zu erkennen und die Stolpersteine, die den Unternehmen in den Weg gelegt

werden, genannt zu bekommen. Auch bot die Befragung die Möglichkeit, ein breites

Publikum zu den Chancen eines grenzüberschreitenden Energieprogrammes zu

befragen.

Durch die Befragung sollte ein repräsentatives und vollständiges Bild gewonnen werden.

Deshalb haben wir die Umfrage unter einer großen Anzahl verschiedener Unternehmen

durchgeführt, vom Start-up bis zum großen etablierten Unternehmen und das auf

beiden Seiten der Grenze. Auf niederländischer Seite sind 204 Unternehmen aus dem

Netzwerk von kiEMT angeschrieben worden, 42 Unternehmen haben an der Umfrage

teilgenommen. Auf deutscher Seite wurde die Umfrage per Social-Medias und per

Rundmail an das Netzwerk Außenwirtschaft der EnergieAgentur.NRW gesendet, 32

Unternehmen haben sich an der Befragung beteiligt.

Schlussendlich wurde eine sogenannte ‘Open Space’-Konferenz organisiert. Open Space

ist ein Verfahren, bei dem größere Gruppen eine gemeinsame Problemstellung oder

Zielsetzung im Rahmen einer so genannten ‘Großgruppenmoderation’ ausarbeiten.

Wichtigstes Merkmal einer Open Space-Konferenz ist das Fehlen einer im Vorfeld

festgelegten Tagesordnung. Das einzige, das feststeht, ist das Thema der Konferenz.

Die Teilnehmer erstellen ihre eigene Tagesordnung. Dabei stehen das Engagement und

die Eigenverantwortung der Teilnehmer selbst im Mittelpunkt.

Das Open Space-Event wurde während der Abschlusskonferenz des

(INTERREG-)Projekts 2 Connect Business organisiert (Erläuterungen hierzu finden sich

3.

4.

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in Kapitel Fout! Verwijzingsbron niet gevonden.). Im Vorfeld dieser Konferenz

urde mit 13 anwesenden Organisationen über die Chancen einer grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit, die dabei auftretenden Hindernisse und die Rolle diskutiert, die eine

grenzüberschreitend wirkende Agentur dabei würde spielen können.

Begleitungskommission

Eine im Sinne der Verbindung von Akteuren und der Förderung von Zusammenarbeit

grenzüberschreitend tätige Agentur bekommt es mit einer Vielzahl von Stakeholdern zu

tun. Während dieser Sondierungsuntersuchung war der Prozess mindestens ebenso

werthaltig, wie das letztendlich zu erreichende Ziel. Aus diesem Grund kam es darauf

an, einen offenen Blick zu wahren und den Stakeholdern eine deutlich vernehmbare

Stimme zu geben. Dies wurde an erster Stelle mit Hilfe der Interviews und der Umfrage

gewährleistet. Darüber hinaus wurde eine Begleitungsgruppe ins Leben gerufen, in der

die diversen Beteiligten der deutschen und der niederländischen Seite mit Sitz und

Stimme vertreten sind. Diese Gruppe war in die Sondierungsuntersuchung aktiv

einbezogen. Im Rahmen einer Reihe von Sitzungen haben sich die Mitglieder über den

Wirkungsrahmen der Kooperationsaussichten beraten. Außerdem wurde sie sowohl bei

der Analyse der wichtigsten Themen und Partner als auch hinsichtlich der Abgrenzung

der Programm- oder Projektchancen konsultiert.

In der Begleitungsgruppe sind die nachstehend genannten Personen vertreten:

Willem Huntink Provincie Gelderland (Auftraggeber)

Peter Moorman Provincie Overijssel (Auftraggeber)

Tanja Tyrann-Weyers Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,

Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-

Westfalen (Auftraggeber)

Andreas Kochs Euregio Rijn-Waal (Fördergeldgeber)

Kiona Jansen Deutsch-Niederländische Handelskammer; 2 Connect

Business

Johan Spijksma Deutsch-Niederländische Handelskammer; 2 Connect

Business

Volker Becker Handwerkskammer Düsseldorf

Ronald Cieraad Kamer van Koophandel; 2 Connect Business

Karina Holtkamp Kreishandwerkerschaft Borken, 2 Connect Business

Zeitschema Diese Untersuchung wurde in der Zeit von Mai bis Dezember 2014 durchgeführt. Der

Schlussbericht wird auf der E-World in Essen am 10. Februar 2015 übergeben. Die

unterstehende Tabelle gibt einen Überblick über den zeitlichen Ablauf.

Aktivität Planung 2014 Planung 2015

Kick-off und erstes Treffen

Begleitungskommision

Mai

Recherche, Stakeholder- und

Akteureanalyse

Mai - Juni

Besuch Veranstaltungen Mai - Dezember

Interviews mit wichtigen Akteuren Juli - September

Onlineumfrage Unternehmen Oktober -November

'Open Space' Veranstaltung November

Schlussbericht Dezember

Präsentation Schlussbericht Februar (2015)

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4. Kapitel: Die Energiewende

Zusammenarbeit im Bereich der Energiewende steht für Zusammenarbeit bei der

Realisierung des Umstiegs von konventionellen, fossilen Brennstoffen auf saubere,

bezahlbare, erneuerbare Energie. Eine enorme Herausforderung, in erster Linie aber

eine großartige Chance. Grundlage dieser Sondierungsuntersuchung ist eine breite

Auslegung des Begriffs 'Energiewende', wobei es grob zwei Kernaktivitäten zu

unterscheiden gilt: Erstens die Entwicklung neuer nachhaltiger Innovationen und

zweitens die Realisierung dieser Anwendungen in der Praxis. Darum spielen

verschiedene Randbedingungen eine wichtige Rolle bei der Realisierung von

Innovationen und können sowohl erleichternd oder erschwerend wirken. Dieses Kapitel

bietet einen Anhaltspunkt für diese Themen im Rahmen der Energiewende mit

besonderer Berücksichtigung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. In den

folgenden Kapiteln werden die Resultate aus Sicht dieses Kapitels behandelt.

Abb. 2. "Die Energiewende in verschiedenen Aktivitäten und Bedingungen aufgeteilt."

Innovation:Von der Idee zum Konzept

Innovative Unternehmen sind die treibende Kraft bei der Entwicklung von neuen Ideen

bis zu neuen nachhaltigen Technologien. Ideen für Innovationen können aus dem Teilen

von Wissen von Unternehmen entstehen, aber auch als Beispiel für die Gründung neuer

Betriebe (Startups) dienen. Durch einen innovativen Gedanken kann eine technologische

Idee (Erfindung) entstehen und ein erfolgreiches Produkt oder eine Dienstleistung zur

Folge haben.

Innovationen Realisierung

Voraussetzungen

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Bei der Umsetzung von Innovationen steht die Wissensentwicklung im Mittelpunkt.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen FE&I (Forschung, Entwicklung

& Innovation) eröffnet den beteiligten Akteuren Möglichkeiten wechselseitigen Lernens

sowie der Nutzung der Fachkompetenz des jeweils Anderen. Inhaltliche

Kooperationszusammenschlüsse können auf unterschiedliche Weise Gestalt annehmen,

beispielsweise im Verhältnis 1 zu 1, in kleingliedrigen Konsortien oder auch größeren

Clustern. Dabei kann Wissenseinrichtungen die Rolle zufallen, in (technologischer)

inhaltlicher Hinsicht den nächsten Schritt zu tun. Außerdem können

Kooperationszusammenschlüsse für einen kürzeren Zeitraum (Projektform) oder

längerfristig gebildet werden. Eine Wissensplattform ist ein Instrument zur praktischen

Ausgestaltung von Wissensentwicklung. Eine Plattform kann die im Energiesektor

tätigen Akteure durch die Erschließung von Wissen, die Ausweitung der Interaktion und

die Begründung einer Community miteinander verbinden. Sie kann die

Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens der richtigen Ideen, der richtigen Leute und

der passenden Umstände aktiv vergrößern.

Valorisierung steht für die Umwandlung von Wissen in Werthaltigkeit, die Verwertung

von Wissen. In einer enger gefassten Definition von Valorisierung bedeutet das die

Generierung von Startups sowie Spin-offs, die Wissen und Technologie in Form eines

kommerziellen Produkts oder einer Dienstleistung verwerten. In einer breiter gefassten

Definition fällt hierunter auch die Wissensverwertung bestehender Unternehmen. Eine

technologische Idee (Erfindung) wird nur dann zu einem wirtschaftlich erfolgreichen

Produkt (Innovation), wenn es dem Innovator nicht nur gelingt, die technologischen

Fragen zu beantworten, sondern auch diverse unternehmerische Fragen. Beispielsweise

kann eine konzeptionelle Idee über ein Proof-of-Concept, einen funktionierenden

Prototyp und eine Nullserie zu einem marktreifen Produkt entwickelt werden.

Innovation steht für die kontinuierliche Suche nach den besten Lösungen für

technologische und unternehmerische Fragen. Beispiele solcher Fragen sind: Die

Wissensübertragung innovativer Kompetenz aus einer Wissenseinrichtung an ein

Startup; die Ermittlung der technologischen und wirtschaftlichen Realisierbarkeit; die

Erstellung eines Unternehmensplans. Außerdem kommt es - gerade in Zeiten

zögerlichen Abwartens bei den Banken - darauf an, für die Entwicklung und

Implementierung vielversprechender Innovationen Kapital zu gewinnen. Insbesondere

Startups generieren in der Anfangsphase eine Menge Kosten und erwirtschaften kaum

Gewinne, weshalb hohe Vorfinanzierungskosten anfallen. Meist reichen die Eigenmittel

des Unternehmers in der Anfangsphase für den erfolgreichen Aufbau des Unternehmens

nicht aus. Folglich muss sich ein Unternehmer sein Startkapital anderenorts besorgen.

Aktuell ist kein einziges Unternehmen mehr in der Lage, eine Erfindung unter dem

eigenen Dach vollumfänglich in eine Innovation zu übersetzen. Bei der Realisierung von

Innovationen ist Zusammenarbeit zu einem Muss, die 'open innovation' zu dem

Paradigma und Networking zur unverzichtbaren Methode geworden.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit eröffnet ein größeres ‘open innovation’-

Netzwerk und vergrößert die unternehmerischen Chancen.

Realisation: von der Innovation zur praktischen Anwendung

Zusammenarbeit im Bereich der Energiewende steht für Zusammenarbeit bei der

Realisierung des Umstiegs von konventionellen, fossilen Brennstoffen auf saubere,

bezahlbare erneuerbare Energie. Hierzu dienen neue Innovationen und Technologien um

einen Weg in den Markt zu finden und tatsächlich praktisch umgesetzt zu werden.

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Präsen

z a

uf

dem

Markt

Maß von Steuerung und kontrolle

Um einen Beitrag zur Energiewende leisten zu können, bedürfen technologische

Innovationen der Anwendung in der täglichen Praxis. Das internationale Angebot des

eigenen Produkts vergrößert den potenziellen Absatzmarkt und bewirkt die

grenzüberschreitende Ingebrauchnahme von Produkten. Dabei sehen sich

Organisationen mit Unterschieden im Bereich der Kultur, des Rechts und der Finanzen

konfrontiert. Abgesehen davon kann es ausgesprochen aufwändig sein, in einem

'unbekannten' Land die richtigen Kooperationspartner zu finden.

Ein Unternehmen kann sich dafür entscheiden, im Nachbarland in Form eines Joint

Venture, eines neuen Tochterunternehmens oder sogar in Form eines

Zusammenschlusses und einer Akquisition unmittelbar tätig zu werden. Eine

Organisation kann sich auch dafür entscheiden, den Schritt auf einen neuen Markt

zusammen mit einem Partner aus dem Nachbarland zu unternehmen. Auf diese Weise

gestaltet sich die Internationalisierung viel einfacher und lassen sich häufig auftretende

und kostenträchtige Anfängerfehler vermeiden. Die nachfolgende Grafik enthält eine

Übersicht der unterschiedlichen Kooperationsformen.

Abb. 3. " Mehrere internationale Partnerschaften, im Vergleich zu dem Grad der Kontrolle und

Aufsicht, die das Unternehmen hat.

Nicht alle Innovationen lassen sich in der Gesellschaft gleichermaßen problemlos

implementieren - in manchen Fällen ist oder gilt die Technik als noch nicht hinreichend

bewährt oder erfordert die Implementierung einer Innovation Veränderungen an der

umliegenden Infrastruktur oder der bestehenden Praxis. Dies gilt auch für Fragen der

Energiewende. Außerdem kann es vorkommen, dass sich Innovationen dem

Verbraucher nur unzureichend erschließen und er Bedarf an Hintergrundinformationen

hat. Es geht in solchen Fällen nicht nur um technologische Fragen, sondern auch um

multidisziplinäre, komplexe Herausforderungen. Es geht ferner nachdrücklich um

Fragen, bei denen gewerbliche Wirtschaft, Wissenseinrichtungen und staatliche Stellen

zusammenarbeiten.

Grenzüberschreitende Kooperationsverbünde können durch die Schaffung von

Verbindungen und die Initiierung von Projekten einen Beitrag zu

nachhaltigkeitsorientierten Vorhaben leisten.

Tochter- Unternehmen

Mergers & acquisitions

Joint Venture

Vertraglich Zusammenarbeit

Zulassung

Franchising International Vertragsformung

Direkt Aktivitäten im Land

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Durch die Suche nach strategischen Kooperationspartnern und die Initiierung von

Kooperation in der Wertschöpfungskette lassen sich Herausforderungen besser

annehmen und Kosten gegebenenfalls teilen. Partner können in diesem Fall auch

staatliche Stellen sein, die Implementierungshürden aus dem Weg räumen. Clustering

(die Schaffung von Partnerschaften und Koalitionen) ist ein solches Instrument, um

radikale Innovationen einen Schritt weiter zu bringen.

Optimale Randbedingungen

Um gut auf dem Gebiet der Innovation und Umsetzung zusammen arbeiten zu können,

ist es wichtig, dass die Randbedingungen für die Zusammenarbeit gut sind. Es sind

verschiedene Randbedingungen, die die Innovations- und Umsetzungsanstrengungen

von Unternehmen beeinflussen. Im grenzüberschreitenden Zusammenhang ist es

wichtig über folgende Dinge nachzudenken: Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten,

Gesetze und Verordnungen, das Engagement der Region und Humankapital.

Um ein neues Energiekonzept von der Idee zur einer innovativen Umsetzung zu bringen,

gibt es einen Bedarf für eine angemessene Finanzierung. Es gibt verschiedene Arten

der Finanzierung: Zuschüsse, Mikrokredite und größere Kredite, Crowdfunding, Venture

Capital und Beteiligungen. Die Kreditaufnahme der Unternehmen ändert sich im Laufe

der Zeit. Nicht nur die Kredithöhe ändert sich, auch die Finanzierungsform. Beispiele für

Quellen sind "Freunde, Familie und Narren”, Regierungen, Banken,

Entwicklungsagenturen und informelle Investoren, Venture-Kapitalisten. Der Zugang zu

einer angemessenen Finanzierung ist die Voraussetzung für erfolgreiche Innovationen

und Realisierungen. Sowohl einzelne Organisationen als auch Verbundprojekte haben

Bedarf an finanzieller Unterstützung. Der Anspruch, über die Grenzen hinweg zusammen

zu arbeiten, bringt seine eigenen Finanzierungherausforderungen mit sich.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit bietet aber auch die Möglichkeit, auf

Finanzierungangebote auf der anderen Seite der Grenze zugreifen zu können.

Innovative Unternehmen müssen häufig mit Gesetzen und Vorschriften umgehen, die für

veraltete Technologien gemacht wurden. Innovationen werden von schnellen

Veränderungen und Unsicherheiten gekennzeichnet. Inzwischen sind die Gesetze für

einen längeren Zeitraum gemacht und daher wenig flexibel. Um Innovationen zu

fördern, könnte eine flexible Gesetzgebung zugelassen werden. Das gibt dem

Gesetzgeber die Möglichkeit, neue Erkenntnisse in das Gesetzgebungsverfahren

einfließen zu lassen und veraltete Regelungen den neuen Technologien anzupassen. Im

Falle der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit kann es sein, dass die einzelnen

Länder unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen haben. Das kann ein

Stolperstein für Unternehmen sein, die einen Absatzmarkt auf der anderen Seite der

Grenze erschließen wollen.

Im Rahmen von Positionierung und Profilierung kann an der Profilierung einer

Region gearbeitet werden, sprich der bewussten Gestaltung einer gemeinsamen

Außenwirkung als Topregion für nachhaltige Energie. Die Promotion der eigenen Region

ist eine vornehmlich regionale Angelegenheit, strahlt jedoch auch auf andere

(grenzüberschreitende) Regionen ab. Durch die Präsenz (offizieller,

öffentlichkeitswirksamer) Vertreter im jeweiligen Nachbarland können die Akteure über

die Landesgrenzen hinweg einfacher den Weg zu den richtigen Ansprechpartnern finden.

Im Interesse der praktischen Umsetzung sämtlicher Ziele bedarf es gut ausgebildeter

Menschen – Humankapital – in ausreichender Zahl, die auch gebunden werden

müssen.

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Hinzu kommt der kontinuierliche Veränderungsprozess bei Produkten und Prozessen,

was zu einer fortwährenden Veränderung des Anforderungsprofils führt. Gut

ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dringend und strukturell benötigt.

Durch die Behandlung der Frage des Humankapitals in seiner grenzüberschreitenden

Bedeutung eröffnet sich die Möglichkeit einer verbesserten Abstimmung zwischen der

von den Unternehmen formulierten Nachfrage nach Arbeitskräften und dem

vorhandenen Angebot an Arbeitskräften.

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5. Aktueller Umfang der Zusammenarbeit und Zielsetzung

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit eröffnet der Wissensteilung und der

gemeinsamen Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen große Chancen.

Gegenstand dieses Kapitels sind die folgenden Teilfragen:

In welchem Umfang wird aktuell bereits grenzüberschreitend kooperiert? Welche

Zielsetzungen gibt es?

Auf welchen (generischen und technologischen) Themenfeldern gibt es konkrete

Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und des wechselseitigen Lernens?

Es wird untersucht, ob einzelne Unternehmen mit den benachbarten Firmen

zusammenarbeiten und warum sie diese Zusammenarbeit gesucht haben. Danach wird

ein Blick auf die aktuellen organisatorischen Möglichkeiten geworfen, die

Zusammenarbeit in der Grenzregion zu erleichtern. Schließlich wird eine Anzahl von

Bereichen identifiziert (generische und technologische), in denen es konkrete

Möglichkeiten gibt, voneinander zu lernen.

Bestehende Zusammenarbeit: In welchem Umfang und warum? Die Interviews zeigen, dass alle Bildungseinrichtungen derzeit bereits über die Grenzen

hinweg aktiv in der Grenzregion tätig sind. In verschiedenen Forschungskooperationen

mit Universitäten wird über die Grenze hinweg zusammengearbeitet. Einige dieser

Projekte beteiligen auch KMU’s, die zum Teil grenzüberschreitend tätig sind. Die

Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die beiden wichtigsten Formen der

grenzüberschreitenden Tätigkeit von Unternehmen auf dem Gebiet der RD & I (Research,

Development and Innovation) und dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen ins

Nachbarland liegen. In einigen Fällen werden auch Niederlassungen in diesem Land

gegründet (siehe Kasten). Die Barrieren und erfolgreichen Beispiele dieser Kooperationen

werden in Kapitel 6 diskutiert.

Demnach hat die Befragung ergeben, dass die meisten Unternehmen, die noch nicht

grenzüberschreitend tätig sind, dieses werden wollen; und das vornehmlich auf dem

zuvor benannten Aktivitätsbereich. Das Interesse von Arbeitnehmern, eine Stelle auf der

anderen Seite der Grenze anzunehmen, ist nicht besonders hoch. Schließlich gibt es nur

wenige Unternehmen, die nicht grenzüberschreitend aktiv sind und dieses auch nicht

wollen.

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Abb. 4. Online Ümfrage “Ist Ihr Unternehmen im Moment in Deutschland/Niederlande aktiv oder arbeiten Sie mit deutschen/niederländischen Partner zusammen?”

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Abb. 5. Online Ümfrage “Uberlegen Sie die Zusammenarbeit zukünftig auszubauen?”

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Abb. 6. Online Ümfrage “Uberlegen Sie in Zukunft mit den Niederlanden zusammen zu arbeiten?”

Aus welchem Grund möchten niederländische Unternehmen mit Deutschland

zusammenarbeiten? Auf diese Frage wurden unterschiedliche Antworten gegeben.

Innerhalb von Europa ist Deutschland Spitzenreiter bei der Anwendung alternativer und

nachhaltiger Energiequellen. Mittlerweile erzeugt die Bundesrepublik 25 Prozent der

gesamten Energie aus nachhaltigen Energiequellen wie Photovoltaik und

Windkraftwerken. Deutschland ist im Bereich der Energiewende eindeutiger

Spitzenreiter, was der Zusammenarbeit und offener Innovation interessante Aussichten

eröffnet. In Ergänzung dazu hört man vielfach das Argument, dass deutsche

Unternehmen ausgesprochen gut darin sind, 'bestimmte Dinge zu machen'; deutsche

Solidität und Qualität.

Abgesehen davon bieten deutsche und niederländische Unternehmer einen

interessanten Absatzmarkt für EUT-Produkte, weil Deutschland die fünffache

Einwohnerzahl der Niederlande aufweist und die deutsche Volkswirtschaft rund 4 mal

größer als die niederländische Volkswirtschaft ist.

Die Niederlande bieten auch Chancen für deutsche Unternehmen. Viele deutsche

Organisationen haben festgestellt, dass die Niederländer freier denken und kreativer

sind, was zu vielen innovativen Entwicklungen und der Gründung von Start-Ups geführt

hat. Obwohl es in Nordrhein-Westfalen viele Forschungseinrichtungen gibt, bieten die

Niederlande aus eigener Sicht eine Chance, zusammen an innovativen Entwicklungen zu

arbeiten.

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Formen von grenzüberschreitender Zusammenarbeit Dieses Kapitel geht auf die heutigen Formen der Zusammenarbeit und die Instrumente,

die dabei gebraucht werden, ein. Hierbei wird die Struktur, die in Kapitel 4 beschrieben

wurde, verfolgt. Erst werden die Ergebnisse aus dem Gebiet Innovationen behandelt,

dann die Umsetzung und zum Schluss die Voraussetzungen..

Innovationsvermögen: Wissen

Durch die Partnerschaft mit RD & I (Research, Development & Innovation = Forschung,

Entwicklung und Innovation) können die Parteien voneinander lernen und die

Kompetenz gegenseitig nutzen. Organisationen können 1: 1 zusammenarbeiten, sich

aber auch in größeren Konsortien zusammenschließen. Es gibt mehrere (Förder-)

Instrumente, um grenzüberschreitendes Wissen zu fördern und zu erleichtern.

Aus den Interviews und der Openspace-

Veranstaltung hat sich ergeben, dass die

INTERREG-Förderung, ein oftmals in

Anspruch genommenes Instrument,

grenzüberschreitende Zusammenschlüsse

zur Wissensentwicklung finanziell

unterstützen. Mehrere KMU’s und

Hochschulen nutzen dieses Instrument.

Einige Universitäten geben aber an, dass

die Bestimmungen des INTEREG-

Programmes nicht auf die Belange von

Universitäten passen - beispielsweise in

Bezug auf die Gemeinkosten.

Ende 2014 läuft die aktuelle Förderperiode

von 2007-2014 aus. Das hinsichtlich

Finanzierung und Anzahl der beteiligten

Akteure größte Projekt heißt Groen

Gas/Grünes Gas. Im Rahmen dieses

Projekts arbeiten 63 Partner aus Wirtschaft

(KMU), Forschung und Behörden in 18

Teilprojekten zusammen, um Engpässe in

der Wertschöpfungskette von Grünem Gas

zu beseitigen.

Einige andere INTERREG-Projekte waren die folgenden:

BIO-RES I und II Die (Optimierung) der Erzeugung von Bioenergie. 10

Projektpartner. Das Projekt lief von 2009-2012 und 2013-2014.

Regionale Kleinwindkraftanlagen in der Euregio (RKE) Untersuchung zu

Kleinwindkraftanlagen. 4 Projektpartner. Das Projekt lief von 2013 bis Juni 2014.

Biogas & Ethanol Untersuchung zu einer kombinierten Biogas- und Bioethanol-

Anlage. 3 Projektpartner. Das Projekt lief von 2010 bis 2012.

INTERREG

Zur Unterstützung der grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit hat die Europäische Union das

Förderprogramm INTERREG ins Leben gerufen.

Das Programm INTERREG IV-A wurde für das

deutsch-niederländische Gebiet - zwischen der

Nordseeküste und dem Niederrhein - und stellte

300.000.000 € für deutsch-niederländische

Projekte für den Zeitraum 2007-2014 zur

Verfügung.

Das Programm INTERREG V-A beginnt im Jahr

2015 und läuft bis 2020. Mit diesem INTERREG-

Programm werden in der gesamten deutsch-

niederländischen Grenzregion rund 440 Millionen

Euro investiert für das Thema "Energie" und

"CO2-Reduktion".

Mehrere Euroregio’s - grenzüberschreitende

Zusammenschlüsse von Nachbargemeinden –

möchten die Fördermittel zu den Themen

Wirtschaft, Technologie und Innovation,

Regionalentwicklung und gesellschaftl-iche

Integration gewähren. Im Grenzgebiet von

Gelderland -Overijssel –NRW sind dass die

EUREGIO (Enschede-Gronau) und die Euregio

Rhein-Waal.

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In 2015 geht eine neue INTERREG-

Förderperiode an den Start.

Momentan werden verschiedene

Zusammenschlüsse gegründet. Die

Euregio’s bieten mit ihren Büros eine

sehr gute Unterstützung bei der

Bildung von Zusammenschlüssen, da

sie gute Kontakte zu

Unternehmensnetzwerken in beiden

Ländern unterhalten. Später in

diesem Kapitel wird hierauf weiter

eingegangen.

Ein anderes grenzüberschreitendes

Finanzierungsinstrument für die

Wissensvermittlung zwischen

innovativen Akteuren, ist Horizon

2020, kurz H2020 (siehe Kasten).

Dies sind vor allem große

europäische Forschungsprojekte. Hier sind einige Partner in den Grenzregionen beteiligt,

aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf einer größeren geographischen Ausdehnung.

Die Interviews zeigen, dass die Bildungseinrichtungen - vor allem Universitäten und

mehrere Fachhochschulen – gut mit diesem Instrument vertraut sind. Für Start-ups ist

dieses Instrument kaum relevant. Das Instrument ist von Interesse für größere KMU’s

und Großunternehmen. Lokale KMU’s nutzen dieses Instrument noch nicht sehr häufig.

Auch Wissenseinrichtungen orientieren sich an den grenzüberschreitenden Chancen der

Wissensentwicklung. IRUN (International Research Universities Network) ist ein

internationales Netzwerk von 10 europaweit im Bereich der Forschung agierenden

Hochschulen, die im europäischen Maßstab den Bereich F&E betreiben wollen. Das

Netzwerk unterstützt den Austausch von Forschern, Dozenten und Studierenden.

Darüber hinaus organisiert IRUN Workshops, Konferenzen sowie Sommer- und

Winterakademien.

Innovationsvermögen: Valorisierung und Innovationsförderung

Ein innovatives Unternehmen ist nicht alleine mit der Entwicklung von Kenntnissen

beschäftigt, sondern muss diese auch noch in eine konkrete Innovation umsetzen.

Hierbei muss der Unternehmer sich mit verschiedenen Valorisations- und

(Unternehmens-)Entwicklungsfragen befassen. Es gibt mehrere Organisationen, die sich

auf die Unterstützung von innovativen Unternehmen in diesen Fragen konzentrieren.

Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Organisationen oft nur in einem Land oder

einer Region aktiv sind. Einige von diesen Organisationen in den Ost-Niederlanden sind

zum Beispiel kiEMT, de Regionale Centra voor Technologie, de 'open innovatie centra'

Texperium und OICAM sowie auch die Kamer van Koophandel (KVK). Einige von diesen

Organisationen in NRW sind zum Beispiel die EnergieAgentur.NRW, ZENIT GmbH,

ProVendis, Startercenter NRW und das Gründungsnetzwerk Düsseldorf.

Einige der oben genannten unterstützenden Organisationen helfen auch Unternehmern

in Fragen der Internationalisierung. Aus der Literaturstudie und den Gesprächen mit

diesen Projektpartnern kann man feststellen, dass der Fokus hierbei immer auf den

Organisationen aus der Region liegen wird.

Horizon 2020

Das ist ein Programm der Europäischen Kommission, um

Untersuchungen und Innovationen in Europa zu fördern.

Horizon 2020 läuft seit dem 1. Januar 2014 und ist der

Nachfolger des Siebten Kaderprogramms (KP7). Horizon

2020 hat ein Gesamtbudget von ungefähr 80 Milliarden

Euro für den Zeitraum von 2014-2020. Mit Horizon 2020

möchte die Europäische Union (EU) die

Konkurrenzfähigkeit von Europa vergrößern durch

Wissenschaft und Innovation.

Horizon 2020 hat verschiedene Förderinstrumente. Die

wichtigsten sind:

Research & Innovation actions:

Projektfinanzierung für Internationale Konsortien

(100%). Ausgerichtet auf Untersuchungen mit

möglichst innovativen Elementen.

Innovation actions: Projektfinanzierung für

internationale Konsortien (70%, 100% für

Nonprofit Partner). Ausgerichtet auf

Innovationsprojekte (Demonstration,

Pilotprojekte, Entwicklung der Marktfähikeit).

SME Instrument: Projektfinanzierung für KMU’s

(70%, zeitweise 100%).

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Es gibt zwei Organisationen, die sich auf die Unterstützung der grenzüberschreitenden

Valorisierungsaktivitäten auf regionalem und grenzüberschreitendem Niveau, aber auch

auf einem größeren europäischen Niveau spezialisiert haben. Es sind die folgenden zwei

Organisationen:

Die Kennisalliantie-Wissensallianz ist ein Kooperationszusammenschluss diverser

Universitäten (RU, UDE, WUR, TU/e), Hochschulen (HRW, HAN), der KVK Gelderland

sowie der IHK Duisburg-Wesel-Kleve. Unterstützt wird diese Zusammenarbeit teilweise

durch von der Euregio Rhein-Waal bewilligten INTERREG-Fördermitteln. Der

Energiesektor ist eines der Tätigkeitsfelder. Ziel des Programms ist die Förderung

unternehmerischen Handelns innerhalb der Wissenseinrichtungen und die gemeinsame

grenzüberschreitende Nutzung von Wissen. Zu diesem Zweck bietet das Programm:

Finanzierungen (70% Fördermittel, 30% Darlehen) für Innovatoren mit

grenzüberschreitenden Vorhaben

'Innovation Garages', kreative Bootcamps für Unternehmer mit Innovationsvorhaben

ein grenzüberschreitendes Wissensnetzwerk für Startups und bestehende

Unternehmer

Mit dem Ende dieser INTEREG Periode wird auch dieses Programm beendet. Momentan

wird ein Neustart untersucht. Eine von den Möglichkeiten ist, weniger allgemein zu

starten, sondern sich auf spezielle Hightech-Unternehmen zu konzentrieren. KMU’s

haben hier weniger Berührungspunkte, wenn es um Hightech Energie- und

Umwelttechnologien geht. Auch wird eine Option für das auslaufende Projekt '2 connect

Business' in Betracht gezogen. Es in das neue Wissensallianz-Programm zu integrieren.

Bei KIC InnoEnergy und Climate-KIC - beide sind Teil des European Institute of

Innovation & Technology (EIT) - handelt es sich um zwei europäische Public-Private-

Partnerschaften zur Förderung von Nachhaltigkeit. Beide Programme dienen der

Beschleunigung nachhaltiger Innovationen in Europa, wobei sich das erstgenannte

Programm insbesondere auf den Energiebereich konzentriert und das zweite mit

Umweltfragen befasst. Beide stützen sich dabei auf folgende Säulen:

‘Innovation Projects’: Investition in internationale Konsortien mit dem Ziel,

Energielösungen auf den Markt zu bringen.

‘Business Creation Services’: Unterstützung von (Startup-)Unternehmern mittels

Finanzierung, Business Development, Coaching sowie die Vorhaltung eines

internationalen Netzes von Kooperationspartnern.

In den Niederlanden und Deutschland führte KIC-InnoEnergy zu 12 beziehungsweise 2

neuen Startups. Das Programm Climate-KIC führte zu 63 beziehungsweise 23 neuen

Startups. Darüber hinaus wurden über KIC InnoEnergy und Climate-KIC 56

beziehungsweise 23 europäische Konsortien finanziert.1

Realisierungsmöglichkeiten:

Fragen der Umsetzung der Energiewende und Wertschöpfungskette

Es wird nicht alleine im Bereich der Innovation grenzüberschreitend

zusammengearbeitet, sondern auch im Hinblick auf die Realisierung von Innovationen.

Durch die gesamte Wertschöpfungskette können Herausforderungen in der

Implementierung neuer Technologien gemeinsam angegangen werden.

Dies kann in der eigenen Region, aber auch in einem grenzüberschreitenden Rahmen

geschehen. Die Interviews zeigen, dass vor allem das INTERREG- Förderinstrument ein

bekanntes und genutztes Instrument ist, um in diesen Zusammenschlüssen die Fragen

der Umsetzung der Energiewende zu beantworten. In der jüngsten Vergangenheit gab

1 Quellen: KIC-InnoEnergy und Climate KIC.

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es mehrere grenzüberschreitende Projekte in diesem Bereich, die durch INTERREG –

Mittel unterstützt wurden.

Realisierungsmöglichkeiten: Absatzmarkt

Die Bereitstellung eines internationalen Angebots innovativer und nachhaltiger Produkte

und Dienstleistungen erweitert den (potentiellen) Absatzmarkt und beschleunigt auf

diese Weise die Energiewende. Bei ihren internationalen Aktivitäten sehen sich

Organisationen mit Unterschieden im Bereich der Kultur, des Rechts und der Finanzen

konfrontiert. Außerdem kann sich die Suche nach Kooperationspartnern jenseits der

Grenze als schwierig erweisen. Die nachstehend genannten Organisationen und

Initiativen sehen es als ihre Aufgabe an, (EUT-)Unternehmen bei diesen Fragen der

Internationalisierung beiderseits der Grenze zu unterstützen:

Die Recherchen haben ergeben, dass es zwei Kategorien gibt:

Grenzüberschreitende Organisationen, die eine internationale Ausrichtung haben und

in der Grenzregion tätig sind.

Nationale oder regionale Organisationen, die sich in Bezug auf die Internationalisierung auf bestimmte Zielländer in Europa konzentrieren.

Die folgenden binationalen Organisationen und Initiativen sind darauf ausgerichtet,

KMU’s auf beiden Seiten der Grenze bei Fragen zur Internationalisierung zu

unterstützen:

Das Projekt 2 connect Business unterstützt deutsche und niederländische

Unternehmen in Form individueller Beratungsleistungen sowie praxisorientierter

Informationen in dem Bestreben, grenzüberschreitend tätig zu werden. 2 Connect

Business hat 18 Events organisiert, u.a. für den Energiesektor. Außerdem kann "2

connect Business" Voucher vergeben, die mit einer Einmalzahlung in Höhe von maximal

5.000 € einen Beitrag zu grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit leisten.

Dieses Projekt lief von 2012 bis einschließlich 2014 und wurde mit Hilfe von, durch die

Euregio Rhein-Waal bewilligten INTERREG-Fördermittel, unterstützt. Aktuell wird

geprüft, ob und in welchem Umfang das Projekt fortgesetzt werden kann.

Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette Es gibt diverse Konsortien zu Fragen der Energiewende und Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette,

die durch INTERREG-Fördermittel unterstützt worden sind. Eines von diesen Projekten war KliKER (Klimakommunen in de Euregio Rhein-Waal). Drei Jahre lang haben 6 niederländische und 5 deutsche

Gemeinden in diesem Projekt zum Thema Klimaschutz zusammengearbeitet. Gemeinsames Projekt diverser

Gebietskörperschaften (Städte und Gemeinden/Kreise) zur Zusammenarbeit im Bereich regenerativer

Energie, Gebäudesanierung u. dgl. durch die Abfassung von Roadmaps, Wissensaustausch sowie

gemeinschaftliche Forschung. Die Projektlaufzeit war von 2012 bis 2014. KliKER wurde nicht in der heutigen

Form weitergeführt. Im Moment werden verschiedene neue Projektideen untersucht, um die gemachten

Erfahrungen weiter auszubauen.

Einige weitere Projekte waren:

Warm-up. Ein Kooperationsverbund von Behörden und Wissenseinrichtungen zur Durchführung

von Energie- und Klimaverbesserungsmaßnahmen bei kleinen und mittelgroßen

Kommunen/Kreisen. Das Projekt lief von 2009-2012.

Euregio Klimaenergie 2020. Aktive Arbeit für den Klimaschutz und die Energiestrategie von

Unternehmen durch Wissensübertragung, -austausch und -entwicklung zu den Themenbereichen

Intelligente Netze, Elektromobilität, Energieeffizienz in Gebäuden, Biomasse sowie

Energiegenossenschaften. In diesem von 2012 bis 2014 laufenden Projekt wirkten 9

Projektpartner mit.

Zukunft Passivhaus. Gründung eines binationalen Wissenszentrums auf dem Gebiet von

Passivhäusern (Nullenergiehäuser) in der Euregio zur Förderung der Realisierung dieser Häuser

und gemeinsamer Wissensnutzung. In diesem von 2009 bis 2012 laufenden Projekt wirkten drei

Projektpartner mit. Es wurden verschiedene Exkursionen, Konferenzen und Events organisiert.

Stokenopstreekhout. Die Entwicklung eines Managementsystems für die Verwertung von

streekhout (Restabfall) als Energiequelle. Das Projekt lief von 2009-2013.

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Das INTERREG/EU-Projekt GREAT (Growing Renewable Energy Applications and

Technologies) hilft den KMU in der Provinz Gelderland beim Marktzutritt für

Energietechnologie in Nordwesteuropa (regenerative Energieerzeugung,

Energiespeicherung, intelligente Netze und lokale Energienetze). Das Projekt bietet

unterschiedliche Voucher über € 2.000,-, € 4.000,- bis € 6.000,- für die Erkundung der

Möglichkeiten zur Internationalisierung und Marktsondierung in diesem Bereich.

Die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) widmet sich der

Förderung und Unterstützung der deutsch-niederländischen Geschäftsbeziehungen. Die

DNHK zählt rund 800 Mitglieder. Die Kammer erfüllt ihren Auftrag durch

Unterstützungsleistungen bei rechtlichen und finanziellen Fragen, die Durchführung von

Marktuntersuchungen sowie die Suche nach Partnern. Darüber hinaus organisiert die

DNHK diverse Seminare, Zusammenkünfte und Handelsmissionen. Die DNHK ist in allen

Branchen aktiv, fokussiert gleichzeitig aber speziell den Energiesektor. Alljährlich

werden 4-6 Handelsmissionen zu Energiefragen organisiert. Die DNHK war ein

Projektpartner im Projekt 2 connect Business.

Darüber hinaus gibt es diverse regionale und nationale Organisationen und Initiativen,

die (EUT-)Unternehmen eines Landes bei bestimmten Fragen der Internationalisierung

unterstützen:

Starters International Business ist ein Programm des niederländischen

Wirtschaftsministeriums sowie des Rijksdienst voor Ondernemend Nederland (RVO), das

KMU-Unternehmen unterstützt, die im Bereich des Exports nur über geringe Erfahrung

verfügen. Geboten wird ein Voucher in Höhe von 2.400 Euro für Exportcoaching. Im

Jahre 2014 wurde bekannt, dass das Budget für diese Voucher-Regelung auf 2,44

Millionen Euro aufgestockt worden ist.

Die ZENIT GmbH bildet zusammen mit der NRW.Bank (regionaler Investor) NRW

Europe. Sie fungieren als Ansprechpartner für das Enterprise Europe Network,

einem europäischen Instrument zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung, wobei

in diesem Netz mehr als 600 Business Support-Organisationen aus mehr als 50 Ländern

zusammengebracht werden. Damit wird kleinen Unternehmen bei der Wahrnehmung

ihrer Chancen auf dem europäischen Markt geholfen. Fokussiert wird dabei statt der

regionalen Grenzregion eher die europäische Ebene.

Voraussetzungen

Auch auf dem Gebiet der Voraussetzungen wird grenzüberschreitend

zusammengearbeitet, was zu einer Verbesserung des Klimas auf dem Gebiet der

Innovationen und der Umsetzung führt.

In den Grenzregionen gibt es verschiedene Finanzierungsinstrumente und

Organisationen zur Finanzierung von Unternehmen und Projekten. Die meisten

Finanzinstrumente werden national oder regional organisiert. Dies gilt für die

Finanzierungsinstrumente, sowie verschiedene Formen der alternativen Finanzierung.

Mehrere Banken haben eine internationale Ausrichtung für die Unternehmen aus dem

eigenen Land mit internationalen Ambitionen und bieten auch Unterstützung für

ausländischer Unternehmen an, die in den Niederlanden arbeiten möchten.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von grenzüberschreitenden Finanzinstrumenten. Wie

oben beschrieben, INTERREG und Horizont 2020, zwei europäische Instrumente zur

Förderung der Wissensentwicklung. Zusätzlich INTERREG ist ein weit verbreitetes Mittel,

um grenzüberschreitende Wertschöpfungsketten zu erleichtern. INTERREG stellt Mittel

für einzelne Projekte , Horizont 2020 für beide Projekte und Einzelunternehmen.

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Kennisalliantie -Clear Allianz und beide KIC (KIC InnoEnergy und Climate-KIC) sind zwei

Instrumente, die finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um die Grenzregion auf breiter

europäischer Ebene zu fördern. Kennisalliantie -Clear Allianz finanziert Unternehmen mit

internationalen Ambitionen. Beide KIC bieten sowohl Finanzierung für

Einzelunternehmen und Zusammenschlüsse von Unternehmen, die an einem

gemeinsamen Projekt arbeiten. Darüber hinaus bieten 2 Connect Business, GREAT und

Starter International Business Gutscheine für Unternehmen, die erste Schritte in der

Internationalisierung machen möchten.

Die Grenzregion Ost-Niederlande und Nordrhein-Westfalen kennt nur wenige

eigenständige Positionen und Spezialisierungen. Die Recherche und die Interviews

zeigen, dass die Region Ost-Niederlande und NRW sich als potente EUT-Regionen

präsentieren. Darüber hinaus hebt dieses die internationale Anziehungskraft der

Bereiche, insbesondere jedoch die internationale Kraft der Unternehmen in der eigenen

Region.

Die Euregio's – grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Nachbargemeinden –

positionieren ihre Region als eine internationale Region. Im Bereich der Umsetzung der

Energiewende findet wenig Spezialisierung statt. Dies ist zum Teil auf die Tatsache

zurückzuführen, dass die Euroregio’s im Bereich Erneuerbarer Energien bisher nur eine

begrenzte Unterstützung bieten konnten und viel mit regionalen Organisationen

zusammengearbeitet haben, wie die Stiftung kiEMT und die EnergieAgentur.NRW.

Im Rahmen der Untersuchungen und der Interviews konnten keine Beispiele gefunden

werden, bei denen im Bereich der Gesetze und Regelungen zum Thema Energie

zusammengearbeitet wurde. Diese Aufgabe wird meist nur in der Region behandelt.

Um alle Anstrengungen im EUT-Bereich in die Praxis umzusetzen, sind ausreichend gut

ausgebildete Menschen – Humanes Kapital – notwendig und diese müssen auch eine

Zukunft für sich in der Region sehen. Es gibt viele Organisationen und Institutionen die

Humanes Kapital als grenzüberschreitende Fragestellung behandeln:

Zur Unterstützung deutscher Arbeitnehmer, die in den Niederlanden berufstätig werden

(möchten), wurde das Expat Center Twente ins Leben gerufen, das (deutschen)

Experten mit praktischen Dienstleistungen unterstützend zur Seite steht. Das Expat

Center ist eine Kontaktstelle für sowohl die HR-Manager von Unternehmen aus der

Region Twente, als auch für höher qualifizierte ausländische Fachkräfte (Experten) zur

Beantwortung von deren Fragen in Sachen Rechtsvorschriften, Wohnen sowie Aus- und

Weiterbildung - wobei für Experten auch spezielle Veranstaltungen angeboten werden.

Dabei kommt es darauf an, die Aus- und Weiterbildungsgänge auf den

(grenzüberschreitenden) Bedarf der Wirtschaft abzustimmen. Die Plattform Onderwijs

Arbeidsmarkt Achterhoek (POA Achterhoek) möchte durch Förderung der

grenzüberschreitenden Kooperation von Bildungseinrichtungen der Region Achterhoek

und Borken zukunftsorientiert 'werben und ausbilden'. Instrumente dabei sind der

zweisprachige Unterricht sowie Kooperationsprojekte zwischen niederländischen und

deutschen Schulen.

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Darüber hinaus sind in der Vergangenheit zur Ausgestaltung der Human Capital-Agenda

diverse INTERREG-Projekte ins Leben gerufen worden (siehe Kasten).

Zusammenarbeit auf technologischen Gebieten

Hinsichtlich des Organisationspotenzials - sowohl in den Bereichen Innovation,

Realisierung als auch im Zusammenhang mit den Grundvoraussetzungen – gibt es

diverse Initiativen und Organisationen, die branchenübergreifend operieren, zumindest

aber einen speziellen Fokus auf den EUT-Sektor haben. Es gibt kein dauerhaft

grenzüberschreitendes Organisationspotenzial, das sich auf spezielle technologische

Teilsektoren konzentriert.

Ambitions: Zusammenarbeit in bestimmten technologischen Themen Während der Interviews und der Open Space Veranstaltung wurde oft gesagt, dass viele

Themen grenzüberschreitend sind, wie Mobilität und Smart Grids. Zusätzlich profitieren

Themen wie Biomasse und die Energiegewinnung aus Biomasse stark von einer

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und das liegt nicht allein an dem dann

größeren Absatzmarkt, sondern auch an einer größeren Menge an verwertbarer

Biomasse. Hier gibt es bereits grenzüberschreitende Projekte, wo man erfolgreich

zusammenarbeitet.

Die Interviews und die Open Space Veranstaltung zeigt, dass Organisationen in erster

Linie Möglichkeiten für gemeinsame Innovationen in den Bereichen sehen, in denen

beide Länder stark sind, denn man kann voneinander in beide Richtungen lernen. Auf

der Grundlage der Studie wurden mehrere technische Bereiche, in denen beide Länder

voneinander lernen können (siehe Abbildung) , einschließlich der bio-basierten

Wirtschaft, Mobilität und intelligente Netze sowie Energiespeicherung

identifiziert.

Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette

Zur Ausgestaltung der Human Capital-Agenda sind in der Vergangenheit diverse INTERREG-Projekte ins

Leben gerufen worden. Dabei geht es um folgende Projekte:

Kompetent Arbeiten. Ein Projekt von 19 regionalen Ausbildungszentren (ROC's und BK's) zur

Einrichtung von Branchenplattformen zur Förderung von Zusammenarbeit sowie zur Abstimmung der

Ausbildung auf das Bedarfsprofil der Unternehmen. Der Fokus liegt auf den Bereichen Logistik,

Gastronomie, Einzelhandel und Mechatronik - wobei Letztgenannter die größte Schnittmenge mit dem

EUT-Sektor aufweist. Das Projekt läuft von 2013 bis März 2015.

Le(r)nende Euregio. Ein Projekt diverser ROC's zur Entwicklung euregionaler Kompetenzen sowie

zur Schaffung einer Allianz aus Bildungswesen und euregional tätiger Wirtschaft. Zielvorgabe war die

Realisierung von 6.000 Austauschen und 50 grenzüberschreitenden Praktika sowie die Schaffung

neuer Kooperationsinitiativen. Das Projekt konzentrierte sich auf bestimmte Sachthemen, wobei die

Felder "Metall, Elektrik, Installation – Engineering" die größte Schnittmenge mit dem EUT-Sektor

aufwiesen. Das Projekt lief von April 2009 bis Mai 2014.

EU-ZUBI. Ein von diversen Ausbildungsstätten mit dem Ziel der Entwicklung eines

grenzüberschreitenden Bildungswesens geschaffenes Projekt. Mehr als 400 Studierende absolvierten

einen Teil ihres Studiums jenseits der eigenen Landesgrenze. Das Projekt lief von 2009 bis 2011.

Hochschultage NL-D. Im Mittelpunkt dieses Projekts stand die Intensivierung der Zusammenarbeit

zwischen den Universitäten und Hochschulen der Euregio Rhein-Waal. Ziel war die Organisation von

Informationsveranstaltungen zur Förderung der Studierbereitschaft jenseits der Grenze. Außerdem

wurden die gemeinsamen Ausbildungsgänge und Abschlüsse erfasst.

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Abb. 7. Online-Umfrage “In welchen Bereichen können die Niederlande von Deutschland lernen und umgekehrt?”

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Sowohl aus den Interviews als auch dem Open Space-Event wurde deutlich, dass

diverse technologische Gebiete als Bereiche angesehen werden, in denen beide Länder

voneinander lernen können. In den Bereichen Innovation und Realisierung wurden

häufig wiederum folgende Thema genannt: Mobilität (E-Mobilität und

Wasserstofftechnik), Biomasse (inkl. Bioenergie) sowie Smart Grids. In Anknüpfung

an die Intelligenten Netze wurden konkrete Chancen auf dem Gebiet der

Energiespeicherung sowohl auf der Seite der Elektrizität (Batterietechnologie) als auch

der Wärmeseite (Tag-Nacht und saisonale Speicherung) genannt. Da Deutschland es in

zunehmendem Maße mit Netzschwankungen zu tun bekommt, besteht für die Smart

Grid-Technologie großes Interesse.

Viele niederländische Organisationen geben an, dass Deutschland eine Vorreiterrolle im

Bereich der Erneuerbaren Energien hat. Auf dem Gebiet der Realisierungsprojekte gilt

die Nutzung von Erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz in Gebäuden als eine

der häufig genannten Chancen. Gemeint sind hiermit beispielsweise nachhaltige

Lösungen für Wohnraum (Dämmung und nachhaltige Energieerzeugung), aber auch die

in größerem Umfang erfolgende Gründung von Energiegenossenschaften. Die

Teilnehmer der Befragung gaben an, vor allen von guten Beispielen bei der Nutzung von

Erneuerbaren Energien aus Deutschland lernen zu wollen. Dieses wird in dem folgenden

Kapitel behandelt.

Momentan werden verschiedene neue Innovations- und Realisationsprojekte

ausgearbeitet, mit dem Ziel, sie in der neuen INTERREG- Förderperiode präsentieren zu

können. Eine Übersicht von solchen Projektideen sind im nachfolgenden Kasten

aufgeführt.

Ambitionen: Generelle Chancen um vom Anderen zu lernen Aus den Interviews und der Open Space Veranstaltung sind zwei generelle Themen

festgestellt worden, warum die eine Region interessierter ist. Der Unterschied zwischen

den Regionen bietet die Chance, von den jeweils besten Beispielen des Nachbarlandes

lernen zu können. Es geht um die Folgenden zwei Themen:

Valorisation und Finanzierung junger Unternehmen

Diverse deutsche und niederländische Organisationen haben in den Interviews und der

Befragung angegeben, das Deutschland viel von den Niederlanden im Bereich der

Valorisation und Finanzierung junger Unternehmen lernen kann.

Ein deutlicher Unterschied zwischen den Niederländern und den Deutschen ist die

Projektideen und -konzepte

In 2015 wird eine neue INTERREG Förderperiode gestartet. Im Moment werden verschiedene neue

Zusammenschlüsse gebildet. Es sind verschiedene neue Projektideen entstanden. In einigen Fällen sind

das spontane Initiativen von Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Behörden; oftmals entstanden die

neuen Projektideen aus dem Kreis der Projektpartner aus beendeten Projekten.

Das INTERREG Project Euregio Klimaenergie 2020 läuft aus und soll in der heutigen Form nicht fortgesetzt

werden. Aus den aufgebauten Netzwerken sollen neue Projektkonzepte eingereicht werden. Es liegen

Konzepte aus verschiedenen Bereichen vor: Smart-Grids (Intelligente Nutzung von dezentral erzeugter

Energie), Nachhaltige Mobilität (App-Entwicklung zur Darstellung von Verkehrsströmen.

Elektromobilitätsstudien und –workshops), Energieeinsparung bei KMU’s (Energieeffizienz als

Geschäftsfeld. Grenzüberschreitende sogenannte effiziente Produkte), Erhaltung historischer

Stadtzentren (Begeleitung nachhaltiger Umbau Alter Stadtkerne), Bürgerinitiativen (Beseitigung von

Hindernissen bei der Bürgerbeteiligung bei der Energiewende), Biobased Economy (Pyrolyse von Öl.

Nachhaltige Tierhaltung. Effiziente Abfallverwertung).

Aus dem abgelaufenden INTERREG Projekt KliKER wurden zwischenzeitlich diverse neue Projektideen

entwickelt. Es bestehen im Moment verschiedene Denkrichtungen, darunter die Folgenden: Errichtung

eines Klimazentrums (Ausstellungszentrum). Studie der Euregionalen Grundstoffströme in der

Euregionalen Mobilität. Und verschiedene Umsetzungskonzepte z.B. Wie kann ich “Nachhaltig leben”,

Kleinprojekte für Gemeinden (Bildung, Messen, ...) Nachhaltige Entwicklung von Gewerbegebieten.

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Tatsache, dass Deutsche Universitäten wenig auf die Unterstützung von jungen

Unternehmen ausgerichtet sind. Es besteht keine Strategie für Start Ups und es gibt im

Rahmen des Studiums wenig Impulse ein Unternehmen zu gründen. Auch kennt

Deutschland keine öffentliche preseed und proof-of-concept Mittel, um neu gegründete

innovative Unternehmen die ersten Schritte zu ermöglichen, wofür es in den Niederlande

viele Instrumente zur Förderung junger Unternehmen gibt. Start-Ups haben die

Möglichkeit, Unternehmensberater zu fragen und mit Ihnen Startkapital zu finden.

Beim kreieren von Finanzmodellen für Start-Up-Unternehmen sind in den Niederlanden

viele Stakeholders beschäftigt, sowie intermediäre Organisationen (z.B. kiEMT),

Hochschulen, Universitäten, regionale Behörden, Entwicklungsgesellschaften, Vermittler

und auch Banken. Das Lernen von den niederländischen Best Practices auf dem Gebiet

der Förderung junger Unternehmen kann innovative Unternehmen in den Regionen

effektiv fördern.

Energiewende

Die niederländischen Partner geben in den Interviews und in der Online-Befragung an,

dass die Niederlande viel von der deutschen Energiewende lernen können. In Europa ist

Deutschland führend in der Nutzung Erneuerbarer Energien; 25 % der benötigten

Energie stammt aus Erneuerbaren Energiequellen, aus Photovoltaik und Windkraft. Die

Deutsche Energiewende, der Umbau der konventionellen Energienutzung in eine

Nutzung Erneuerbarer Energien wird von den Niederlanden mit großem Interesse

verfolgt. Der große Unterschied in der Nutzung Erneuerbarer Energien wirft die Frage

auf, warum die Energiewende in Deutschland schneller verläuft.

Wegen der Unterschiede bei der Energiewende zwischen den beiden Ländern stellt sich

die Frage, welche Rolle die Regierungen in den Ländern inne haben? Die deutsche

Regierung spielt eine aktivere Rolle bei der Beteiligung der Bürger bei der

Energiewende. Das machen sie unter anderem durch Aufklärung und Information der

Bürgerinnen und Bürger. Die zentrale Idee dabei ist, das die Energiewende “von den

Bürgern kommt”. Eine Aufgabe der EnergieAgentur.NRW ist die Information von

Bürgern z.B. durch Infotouren über das Thema Photovoltaik und Wärmepumpen am

Wochenende durch große Einkaufszentren mit Beratungsständen. In den Niederlanden

wird diese Rolle mehr von den Unternehmen übernommen, wodurch aber keine

unabhängige Beratung möglich ist.

Bei der Durchführung der Energiewende spielen in Deutschland viele verschiede

Stakeholders eine Rolle, wie die EnergieAgentur.NRW, das Handwerk,

Energieversorgungsunternehmen, die lokalen Verwaltungen, Bürgerkooperationen und

dergleichen. Das Lernen von diesen deutschen Beispielen auf dem Gebiet der

Erneuerbaren Energien kann helfen, die Energiewende in den Niederlanden schneller

umzusetzen.

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6. Hindernisse und Best Practices

Im vorigen Kapitel wurden verschiedene Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit

vorgestellt und die Chancen, die sich aus einer Zusammenarbeit ergeben, besprochen.

Das folgende Kapitel geht auf die Hindernisse und die Best Practices von diesen

grenzüberschreitenden Projekten ein, um daraus Schlüsse für eine zukünftige

Zusammenarbeit zu ziehen.

Momentan laufen diverse grenzüberschreitende INTEREG Projekte aus. Es wurde viel

Erfahrung in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gesammelt. Man konzentriert

sich jetzt auf die Frage, wie es weiter gehen soll und besinnt sich auf die Erfahrungen,

die auf der Grundlage der tatsächlichen Zusammenarbeit gewonnen wurden. Auf Basis

von Interviews mit diesen Projektpartnern wurden Hindernisse und Best Practices bei

der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf den Punkt gebracht. Diese Erkenntnisse

wurde mit Ergebnissen der Studie ergänzt.

Hindernisse bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Dieses Kapitel geht auf die Hindernisse ein, die einem bei der grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit begegnen. Die folgende Frage steht dabei im Mittelpunkt: Gegen

welche Hindernisse läuft man an? Was funktioniert nicht, oder was kann man

verbessern?

Im Rahmen dieser Untersuchung sind die drei folgenden Hindernisse herausgefunden

worden, die eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf verschiedene Arten

ermöglicht:

Das Finden von geeigneten Partnern, was nicht einfach ist und den Beginn einer

Zusammenarbeit erschwert.

Unterschiede zwischen den Ländern (kulturelle, juristische, fördertechnische

Unterschiede und Gesetzgebung), die sowohl das Planen und Ausführen von

Projekten erschweren kann.

Das Finden einer passenden Finanzierung.

Eine unzureichende Koordination von grenzüberschreitenden Aktivitäten, die der

Effiktivität der Zusammenarbeit im Weg stehen kann.

Diese Hindernisse werden hier behandelt.

Erfolgreiche Suche nach Kooperationspartnern, Gründung von Konsortien sowie

Realisierung von Projekten

Die erfolgreiche Suche nach den richtigen Kooperationspartnern erweist sich für

Einzelakteure als schwierig. Hier bietet sich die Möglichkeit gezielter

Unterstützungsleistungen, beispielsweise durch das Angebot eines zielführenden

Marktmatching. Somit könnten deutsche und niederländische Akteure

Kooperationspartner mit zusätzlichem Knowhow und Kompetenzen finden. Außerdem

begründet dies für vergleichbare Unternehmen beiderseits der Grenze die Möglichkeit

des gegenseitigen Kennenlernens. Man kann voneinander eine Menge lernen, was

wiederum zu offener Innovation führen kann.

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Ebenso aufwändig ist es, Zusammenarbeit in Form von grenzüberschreitenden

Konsortien in einem Projekt auszugestalten. Auch hier eröffnet sich die Möglichkeit

zu Initiierung und Unterstützung von Zusammenarbeit, beispielsweise durch das

Schmieden von Konsortien. Ein erfahrener Wegbereiter könnte die Gründung

von Konsortien und Projekten dadurch unterstützen, dass er die passenden Akteure

zusammenbringt und bei der Aushandlung von Vereinbarungen unterstützt - auch

im Bereich des Urheberrechts und gewerblicher Schutzrechte. In manchen Fällen

dauert die Ausgestaltung von grenzüberschreitender Zusammenarbeit mehr als ein

halbes Jahr. INTERREG-Projekte sind in manchen Fällen strikt linear angelegt. Die

auf einer Seite der Grenze bereits kooperationswilligen Akteure suchen sich auf der

anderen Seite der Grenze weitere Akteure dazu. Ein Projektmanager kann dann

eine veritable, ausgewogene grenzüberschreitende Zusammenarbeit sicherstellen.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist – noch mehr als Kooperation im

Inland – echtes Menschenwerk. Ein Projektmanager muss bei laufenden

Verfahren nicht nur einen Blick für die kritischen Leistungsfaktoren, sondern

insbesondere für den Prozess haben. In diesem Zusammenhang gilt es auch –

jedoch nicht ausschließlich – kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Mit Blick

auf den grenzüberschreitenden Wissenstransfer ist Kommunikation unverzichtbar.

Folglich kommt es darauf an, innerhalb des Kooperationsprojekts Menschen zu

haben, die mit Kooperationsprojekten Erfahrung besitzen - das gilt ganz gewiss für

die Anfangsphase. Ein erfahrener Projektmanager kann zielgerichtet unterstützen

und so die Zusammenarbeit befördern.

Unterschiede zwischen beiden Ländern

In dieser Untersuchung zeigten sich drei verschiedene Unterschiede, die die

Zusammenarbeit zwischen Niederländern und Deutschen erschweren können. Es

geht um Unterschiede in der Kultur, rechtlichen Strukturen und Förderbedingungen.

Zwischen deutschen und niederländischen Organisationen bestehen

Kulturunterschiede. Es gibt keine 100%ige "deutsche" und "niederländische" Kultur

und doch lassen sich Unterschiede ausmachen. Wenn man sich dessen nicht

bewusst ist, kann dies zu Missverständnissen und nicht effektiver Zusammenarbeit

führen. Im nachstehenden Kasten werden diverse Unterschiede zwischen der

deutschen und der niederländischen Kultur benannt:

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Niederländische Kultur Deutsche Kultur Weniger standesbewusst, weniger formal Mehr hierarchisch

Nachdruck auf Wohlbefinden, Beziehungen,

Solidarität und Konsens

Nachdruck auf Erfolg, Ansehen, Ambitionen und

Entschlussfreudigkeit

- akademische Titel werden häufig weggelassen

- Wir sind gleich. Status ist wenig bedeutsam.

- Jeder muss mitreden können, jede Meinung

zählt.

- "Duzen" ist die Regel

- akademische Titel haben Gewicht

- Unterschiede müssen sein. Status ist wichtig.

Entscheidungen werden höheren Autoritäten

überlassen.

- "Siezen" ist die Regel

Nachdruck auf der Form:

- Kreativität, Flexibilität, innovatives Denken.

Einfach frei denken.

- Erst Layout, dann Inhalt

- Nachdruck auf Produkterlebnis

Nachdruck auf dem Inhalt:

- Disziplin ('deutsche Solidität'), Planung entwickeln und

realisieren

- Erst Inhalt, dann Layout

- Nachdruck auf Produktleistungen

Höhere Unsicherheitstoleranz, Nachdruck auf

Vertrauen

- niederländische Unternehmer möchten schnell

'Geschäfte machen'

- weniger dokumentiert

- Start eines Projekts: Nachdruck auf

gemeinschaftliches Vertrauen, weniger auf

Formalitäten.

Geringere Unsicherheitstoleranz, Nachdruck auf

Kontrolle

- deutsche Unternehmer überdenken die

Zusammenarbeit mehr

- mehr dokumentiert, beweislastorientiert

- Start eines Projekts: Nachdruck auf klar definierten

Ziele und Prozesse, später auf gemeinschaftliches

Vertrauen.

In der Energiewende: Vor allem wirtschaftliche

Triebfeder, sowohl bei Bürgern als bei

Unternehmern.

In der Energiewende: Vor allem idealistische Triebfeder,

sowohl bei Bürgern als bei Unternehmern.

Handlungsorientierung an kurzfristigen Zielen

- In Anschlussprojekten ist die Realisierung von

Pilots nicht erforderlich

Handlungsorientierung an Langzeitleitbild und -strategie

- Dies äußert sich u.a. in klar formulierten Roadmaps

Ein dezentraler und pragmatischer Ansatz

- Politik spielt eine unterstützende Rolle

Ein mehr zentraler Top-Down-Ansatz, starke deutsche

Energiepolitik

- Politik spielt eine stark initiierende Rolle

Niederländischen Beamten fehlt vielfach der

technische Hintergrund

Deutsche Beamte verfügen vielfach über einen

technischen Hintergrund

Abb. 8. Eine schematische Übersicht von einige Unterschiede zwischen den niederländischen und deutschen Unternehmenskultur.

Aus den Interviews geht hervor, dass die Deutschen mehr dokumentorientiert sind.

Dieses steht im scharfen Kontrast mit der niederländischen Mentatlität, die weniger

“formell” ist.

Diese Kulturunterschiede zeigen sich auch in den Unterschieden der rechtlichen

Strukturen. Deutsche sind mehr dokumentorientiert und legen nachdrücklich Wert auf

klar definierte Vereinbarungen. Es kann für einen niederländischen Akteur fatal sein,

bestehende Verträge und Handelsbedingungen eins zu eins ins Deutsche zu übersetzen

oder von den vertragschließenden Parteien lediglich den ersten Buchstaben von deren

Vornamen zu notieren. Ein anderer wichtiger Unterschied zwischen Deutschland und den

Niederlanden besteht darin, dass die deutschen Rechtsvorschriften vor allem die

Schuldner schützen, während der Akzent in den Niederlanden eher auf dem Schutz der

Gläubiger liegt. Das führt zu Differenzen in der Geschäftskultur, deren man sich im

Interesse einer effektiven Zusammenarbeit bewusst sein sollte.

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Es kursiert die Ansicht, dass die niederländische Förderstrategie mittelmäßig und

unzuverlässig ist. Das deutsche Fördersystem ist mehr leitbild-orientiert und auf

Langzeit-Planungssicherheit ausgerichtet. Allerdings sind deutsche Förderinstrumente

‘bürokratischer’, was es unerfahrenen niederländischen Unternehmen erschwert,

erfolgreich einen Antrag einzureichen.

Die grenzüberschreitenden INTERREG-Fördermittel werden als interessante

Finanzierungsmöglichkeit betrachtet, die Akteure über die Grenze hinweg

zusammenführen kann. Auch hier ist jedoch zu hören, dass diese Förderpraxis

ausgesprochen bürokratisch ist. Häufig ist zu hören, dass ‘im Vorfeld alles zu 100%

festgelegt werden muss’ und man kontinuierlich mit der Einhaltung der

Rechtsvorschriften befasst ist. Es ist angekündigt worden, dass das neue INTERREG V

hinsichtlich Antragsverfahren und Dokumentation einfacher wird. Die Details werden

aktuell ausgearbeitet.

In manchen Fällen schränken die geltenden Rechtsvorschriften die

grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein. Die Harmonisierung von Rechtsvorschriften

erweist sich häufig als aufwändig, was in manchen Fällen in unterschiedlichen

Auffassungen gründet, oft aber auch historisch begründet ist. Dazu einige Beispiele:

1. Nach deutschen Rechtsvorschriften muss Abfall auf dem eigenen Hoheitsgebiet

verarbeitet werden. Das erschwert niederländischen Abfallfirmen eine

grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit.

2. In Deutschland sind die Versorgungsunternehmen staatlich, was diesen Organisationen

eigene Bewegungsfreiheit verschafft. In den Niederlanden sind die

Versorgungsunternehmen häufig in privater Hand, was auf europäischer Ebene zu

Diskussionen über staatliche Beihilfen führen kann. Das kann eine Einschränkung der

Freizügigkeit bewirken. Das erklärt zum Beispiel die in Deutschland im Vergleich zu den

Niederlanden weiter fortgeschrittene Ausbreitung von ‘Wärmenetzen’.

3. Die niederländische so genannte ‘postcoderoosregeling’ kann sich für die auf dem PV-

Sektor aktiven deutschen Unternehmen, die im Bereich von Smart-grid-Lösungen tätig

sind, als wahres Puzzle erweisen.

Diverse Organisationen weisen darauf hin, dass es interessant sein kann,

‘Versuchsfeldprojekte’ zu starten, bei denen losgelöst von bestimmten

Rechtsvorschriften entwickelt werden kann. Die wissenschaftliche Untersuchung legt

Wert darauf, mit einem “Außenblick” dieses Thema zu untersuchen und Verbesserungen

auszuarbeiten.

Die Suche nach der passenden Finanzierung

Aus der Recherche geht hervor, dass die niederländischen Banken nicht immer der beste

Partner für die Finanzierung von KMU’s sind. Die Rolle die Banken in den Niederlanden

spielen, ist anscheinend größer als im Nachbarland. So werden rund 80% der KMU’s von

den Banken finanziert. Der größte Teil hiervon kommt von den drei größten Banken. In

Deutschland ist die Finanzierung auf hunderte von Banken verteilt2. Die

niederländischen Unternehmen sind stark von einer kleinen Anzahl von Banken

abhängig. Diese niederländischen Banken werden immer zurückhaltender in der Vergabe

von Krediten durch die wirtschaftliche Situation und durch immer weitere Gesetze und

Regeln. Diese zurückhaltende Rolle der niederländischen Bankenwelt hat gegenüber

andern Ländern eine sehr großem Einfluß.

2 Comissie Hoek (2013), Verkenning MKB-financiering, Den Haag

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Früher wurde der Unterschied in der Valorisationstruktur angesprochen (siehe Kapitel

5). Deutschland kennt keine publieke preseed und proof-of-concept Gelder um

startenden innovativen Unternehmen bei den ersten Schritten zu helfen, so wie das in

den Niederlanden gewöhnlich ist. Aber in Deutschland besteht eine feste Verbindung

zwischen Banken und Unternehmen. Viele Finanzmittel der Banken befinden sich in

KMU’s, dieses führt zu einer beschränkten Verfügbarkeit von venture capital. Ein

möglicher Kreditstop ist in Deutschland dann auch weniger groß.

Aufgrund der Unterschiede zwischen den Ländern, geben die Unternehmer an, auf

beiden Seiten der Grenze, zu wenig Finanzierungprogramme zu haben und auf der

Suche nach einer Finanzierung zu sein. In beiden Ländern gibt es daher eine Anzahl von

alternativen Finanzierungmodellen. Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland

besteht die Herausforderung darin, den Mangel an Finanzmitteln zu überwinden. In der

Onlineumfrage geben rund 50% der Befragten an, dass es noch Möglichkeiten bei der

grenzüberschreitenden Finanzierung gibt, um die Zusammenarbeit zu fördern.

Koordination von grenzüberschreitenden Aktivitäten

Es ist der Projektstruktur zahlreicher Projekte inhärent, dass diese

Kooperationsverbünde endlich sind. Dabei geht eine Menge Wissen verloren. Es

kommt vor, dass bei Projekten das Rad jedes Mal erneut erfunden wird. Wie lässt sich

die Sicherung erworbenen Wissens und des aufgebauten Netzwerks so

gewährleisten, dass unterschiedliche Projekte mehr Langzeiteffekte bewirken? Es

existiert bereits ein Online-Portal von INTERREG mit einer zweisprachigen Übersicht

aktueller und abgeschlossener Projekte, einschließlich Projektpartnern und Aktivitäten -

eine Übersicht der erzielten Ergebnisse und der betreffenden Ansprechpartner fehlt

jedoch.

Hinzu kommt der Umstand, dass in vielen Fällen zwischen verschiedenen bestehenden

Initiativen (beiderseits der Grenze) nur wenig Synergie und Abstimmung stattfindet.

Zahlreiche Informationen – beispielsweise zu regionalen Fördermitteln – liegen lediglich

in einer Sprache vor und sind für Akteure jenseits der jeweiligen Landesgrenze nur

schwer zugänglich. Ferner kommt es vor, dass Veranstaltungen beiderseits der Grenze

zeitgleich stattfinden und aufgrund dessen miteinander konkurrieren. Wie lässt sich

sicherstellen, dass zwischen verschiedenen Kooperationsverbünden mehr

Zusammenhang entsteht und es auch zu einer Bündelung der Kräfte kommt? Aktuell

gibt es keinen zentralen Kalender, der Einblick in die beiderseits der Grenze

stattfindenden Veranstaltungen/Messen bietet.

Dieses Fehlen von Synergien und die Koordinierung ist auch im neuen INTERREG-

Projekt Konzepte, das derzeit geprüft wird (siehe Kasten 'Projekt Ideen und Konzepte

"in Kapitel 5). Mehrere Hochschulen und Unternehmen sind sich nicht bewusst über

Projektmöglichkeiten, obwohl sie Interesse haben, grenzüberschreitend tätig zu werden.

Das Abstimmen von grenzüberschreitenden Initiativen kostet Zeit und ist wenig beliebt.

Verschiedene Interviewpartner gaben an, dass eine zentrale online oder offline Plattform

vorhanden sein müsste, auf denen alle Veranstaltungen in einer Übersicht dargestellt

und die verschiedenen Projekte mit den Partnern und den gewonnen Erkenntissen

aufgeführt werden. Online kann man viele Informationen finden und es bildet eine

Anlaufstelle die gut in das grenzüberschreitende Netzwerk verankert ist und , “waarna

er offline een aanspreekpunt te zijn die goed verankerd is in het grensoverschrijdende

netwerk” auf dem aktuellen Stand ist.

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Übersicht der Best Practices bei Kooperationsprojekten Manche Initiativen waren erfolgreicher als andere. Gegenstand dieses Absatzes sind

diverse Best Practices, die einen Beitrag zu erfolgreichen Kooperationsverbünden

leisten. Die folgende Teilfrage stellt sich hierbei: „Was funktioniert gut und was sind die

besten Vorgehensweisen?“ Es werden diverse Aspekte behandelt, die die

grenzüberschreitende Zusammenarbeit erfolgreicher machen.

Eine solide Zusammenarbeit erleichtert die Annahme von Herausforderungen in punkto

Wissensentwicklung und Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette. Dabei sind

verschiedene Akteure eingebunden: Unternehmer der EUT-Branche, wenn es um

Innovation und Realisierung geht, Bildung und Forschung durch einen Beitrag zu neuem

Wissen, der Staat als Bindeglied und Unterstützer. Die erfolgreichsten

grenzüberschreitenden Projekte sind die unter Beteiligung von KMU realisierten

Vorhaben. Es hat sich gezeigt, dass diese Projekte aufgrund des diesen Unternehmern

eigenen pragmatischen und zielgerichteten Ansatzes die konkretesten Ergebnisse

erbracht haben.

Die Einbeziehung von Bürgern und sonstigen Endnutzern bei Wende- und

Durchbruchprojekten hat erheblichen Einfluss auf die Wirkungen und Erfolgsaussichten

dieser Projekte. Das ist Ausdruck des Gedankens, dass die 'Energiewende' von unten

kommt. Durch eine bessere Darstellung des Mehrwerts erkennen Endnutzer den

kooperationsbedingten Zusatznutzen besser und entdecken sie neue Chancen früher.

Das Engagement der Endnutzer beiderseits der Grenze ist für die Erfolgsaussichten

grenzüberschreitender Realisierungsprojekte von entscheidender Bedeutung und bietet

gleichzeitig Gewähr, dass erworbenes Wissen und gemachte Erfahrungen nicht verloren

gehen. Es sorgt für eine Verankerung neuer nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen

in der Gesellschaft und somit in den Köpfen der Menschen.

Es kommt darauf an, Gelegenheiten zu bieten, bei denen sich Akteure finden, Ideen

entwickeln und die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausloten können.

Großveranstaltungen, auf denen Möglichkeiten der Zusammenarbeit sondiert werden,

gelten nicht als sonderlich hilfreich. Diese Veranstaltungen haben sich nicht als effektiv

erwiesen. Kleinere Veranstaltungen erweisen sich als erfolgreicher. Kleine

Veranstaltungen bieten zahlreiche Vorteile:

Sie bieten die Möglichkeiten, die Inhalte verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen.

Technische und in die Tiefe gehende Veranstaltungen werden von den meisten

Akteuren als die interessantesten Events eingestuft.

Sie ermöglichen den Organisatoren die zielgerichtete Kontaktaufnahme zu

Organisationen, was den Beitrag und das Engagement der bei solchen

Veranstaltungen anwesenden Akteure erhöht.

Außerdem eröffnen sie den Anwesenden die Gelegenheit zu zielgerichteter

Kontaktaufnahme und Follow-ups.

Sie gestatten einen mehr spontanen und kreativen Charakter - auch weil es in

geringerem Umfang auf 'förmliche' Regeln ankommt.

Das bedeutet, dass gemeinsame Projekte sehr viel erfolgreicher sind, wenn sie sich an

konkreten Inhalten orientieren. Ein Beispiel dafür ist das INTERREG Projekt KliKER

(siehe Kapitel 5). Die Inhalte der Zusammenarbeit wurden von den niederländischen

und deutschen Partnern gemeinsam für ein eng umrissenes Gebiet entwickelt.

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In beiden Ländern gibt es Unterschiede in den kulturellen und rechtlichen Strukturen.

Diese Unterschiede sind nicht unüberwindlich, sie können jedoch zu Missverständnissen

führen. Deshalb ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein und diese kulturellen

Unterschiede zu erkennen und zu akzeptieren! Im Rahmen der effektivsten

grenzüberschreitenden Kooperationsinitiativen wurden die kulturellen Unterschiede nicht

bagatellisiert, sondern aktiv berücksichtigt. So wird im Rahmen des INTERREG Projektes

KlimaEnergie 2020 (siehe Kapitel 5) ein Kurs auf dem Gebiet der kulturellen

Unterschiede angeboten. Auf diese Weise werden Menschen in ihrer Wertigkeit belassen

und man gelangt zu einer besseren Zusammenarbeit.

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7. Ein grenzüberschreitendes Energieprogramm

Chancen der grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern Diese Untersuchung richtet sich auf die Chancen für ein grenzüberschreitendes

Energieprogramm in der Region aus. Ein für dieses Programm einzurichtendes Büro

kann verschiedene Aktivitäten starten und steuern, um nachhaltig grenzüberschreitend

zusammenzuarbeiten und den Ausbau der Erneuerbare Energien zu fördern. Dieses

Kapitel behandelt die Frage “Was ist noch nicht organisiert und wo liegen die

Möglichkeiten die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern”?

Die im Rahmen der Untersuchung gemachte Umfrage hat ergeben, dass die

Unternehmen in der Grenzregion viele Möglichkeiten sehen, um die

grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern (siehe die oben stehenden Grafiken).

Die Ergebnisse stimmen überein mit den früher gemachten Erkenntnissen und

Erfahrungen in der Zusammenarbeit, so wie im Kapitel 6 beschrieben. Die

Notwendigkeit, Kontakte herzustellen (Matchmaking) und Projekte zu initiieren, gibt die

Erfahrungen wieder, das es nicht einfach ist, passende Kontakte zu finden. Um Projekte

zu unterstützen und zu managen, benötigt man in der grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit erfahrene Projektmanager. Viele Unternehmen geben an,

Möglichkeiten bei der Finanzierung von grenzüberschreitender Zusammenarbeit zu

sehen sowie die Frage nach einer Unterstützung bei rechtlichen und kulturellen

Unterschieden. Es gibt schlußendlich einen Bedarf für die Unterstützung bei der Suche

nach Unternehmensstandorten auf der anderen Seite der Grenze.

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Abb. 9. Online-Umfrage “In welchen Bereichen sehen Sie Unterstützungsbedarf, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern?”

7,7%

23,1%

46,2%

35,9%

51,3%

64,1%

38,5%

38,5%

15,0%

20,0%

60,0%

25,0%

25,0%

35,0%

30,0%

40,0%

In welchen Bereichen sehen Sie Unterstützungsbedarf, um die

grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern?

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Viele Unternehmen und Wissenseinrichtungen laufen gegen Hindernisse bei der

Zusammenarbeit an (siehe Kapitel 6). Ein grenzüberschreitendes Energieprogramm, z.B.

in Form einer Energieagentur, kann sich auf den Abbau dieser Hindernisse und die

Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit konzentrieren. Auf Basis der

Resultate aus der Befragung, die Ergebnisse der Interviews und der Open-Space-

Veranstaltung sind die folgenden Aktivitäten herausgefunden worden, die eine

gemeinsame Energieagentur erledigen muss, um beide Regionen näher miteinander zu

verbinden.

Förderung der Koordinationstätigkeit durch Einrichtung einer zentralen Online-

und einer Offline-Plattform mit einer Übersicht über das komplette aktuelle Geschehen

(Agenda) und die bislang geleistete Zusammenarbeit (Projektübersicht, Ergebnisse,

Projektpartner).

Als ideale Kombination erweist sich ein Online-Portal, in dem Interessenten erste

Informationen erhalten, während es in einem nächsten Schritt einen Offline-

Ansprechpunkt gibt, der solide im grenzüberschreitenden Netzwerk verankert ist und bei

sämtlichen Entwicklungen auf dem aktuellen Stand ist. Gegebenenfalls kann die Offline-

Ansprechstelle für Organisationen mit grenzüberschreitenden Vorhaben eine

‘Sprechstunde’ einrichten.

Angebot von Informations- und Beratungsdienstleistungen zu kulturellen und

rechtssystematischen Unterschieden. Kooperations- oder realisierungswillige

Organisationen sehen sich kulturellen Unterschieden und auch Unterschieden der

Rechtssysteme gegenüber. Eine Energieagentur kann diese Akteure zielgerichtet

beraten. Das kann im Verhältnis 1 zu 1 erfolgen, beispielsweise im Rahmen einer

‘Sprechstunde’. Darüber hinaus können Veranstaltungen angeboten werden,

gegebenenfalls in Kombination mit einem Matchmaking-Event.

Praktische Hilfe bei grenzüberschreitender Zusammenarbeit:

Bei einem Matchmaking werden erste Kontakte geknüpft. Zu diesem Zweck können

zu speziellen technologischen Themen kleine Matchmaking-Events organisiert werden.

In einem nächsten Schritt kann eine Energieagentur dann als Wegbereiter auftreten,

um bei der Gründung eines Konsortiums unterstützend tätig zu werden. Dabei kann der

Wegbereiter unter Berücksichtigung der kulturellen und rechtlichen Unterschiede

Akteure aus beiden Ländern zusammenbringen, vorzugsweise KMU und Bürger.

Sobald ein Projekt gestartet ist, ist (Unterstützung beim) Projektmanagement ein

wirksames Instrument, um die Zusammenarbeit in gute Bahnen zu lenken.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist echtes Menschenwerk. Solides

Projektmanagement ist unverzichtbar.

Es geht um die Initiierung von Projekten, bei denen beide Länder voneinander

lernen können. Es gibt zwei Gebiete, auf denen die eine Region im Vergleich zur

anderen eindeutig weiter ist: Oost-Nederland verfügt über eine ordnungsgemäß

funktionierende Valorisierungsstruktur. Die fehlt in Nordrhein-Westfalen größtenteils.

Nordrhein-Westfalen ist seinerseits bei der Energiewende erheblich weiter, u.a. durch

Einbeziehung der Bürger. Eine Energieagentur kann in diesen Bereichen zwei Projekte

initiieren, bei denen gründlicher auf die Unterschiede eingegangen und zudem erfasst

wird, welche Lehren aus der im Nachbarland betriebenen Praxis gezogen werden

können.

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Ein Dialog zu den Grundvoraussetzungen. Es gibt Fälle, in denen sich

Organisationen bei ihren Kooperationsbemühungen verwaltungstechnischen Barrieren

gegenübersehen. Eine Energieagentur kann den Dialog mit lokalen und

gesamtstaatlichen Behörden suchen und sich beispielsweise für die Einrichtung von

‘Versuchsfeldern’ einsetzen, auf denen außerhalb des Politikrahmens auf dem Felde der

Zusammenarbeit experimentiert und vom jeweils anderen gelernt werden kann.

Barrieren bieten also auch Chancen. Sie können in ihrer Brückenfunktion im jeweils

anderen Land auch den Weg zu Experten auf bestimmten Sachgebieten freimachen.

Diese fünf Aktivitäten sind schematisch in der unten stehenden Struktur wiedergegeben.

Abb. 10. Identifizierte Aktivitäten, die von einem Programm Amt durchgeführt werden könnte, um den Osten der Niederlande und Nordrhein-Westfalen näher zu verbinden.

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Grenszüberschreitende gemeinsame Energieagentur In dem vorherstehenden Kapitel sind viele Aktivitäten identifiziert worden, die eine

grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern können. Dieses Kapitel geht auf die

Frage: 'Wie kann man das organisieren und unterstützen und wie müssen wir das tun?”

Der Ausgangspunkt dieser Frage ist der Aspekt eines grenzüberschreitenden

Energieprogrammes, welchen Mehrwert dieses haben kann und welche

Organisationsform die geeigneteste ist (siehe die unten stehende Grafiken).

Ost-Niederlande versus Nordrhein-Westfalen ON NRW

Ja 72,0% 59,0%

Nein 5,0% 18,0%

Weiß nicht 23,0% 23,0%

Gesamtzahl Antworten 39 22

Abb. 11. “Sehen Sie Chancen für die Schaffung einier grenzüberschreitende Organisation, die Aufgabe hat, die deutsch/niederländische grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen

Gelderland, Overijssel und NRW zu fördern?”

23,0%

5,0%

72,0%

23,0%

18,0%

59,0%

Sehen Sie Chancen für die Schaffung einer grenzüberschreitenden Organisation, die

die Aufgabe hat, die deutsch-/niederländische grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Gelderland,

Overijssel und NRW zu fördern?

NRW = Nordrhein-WestfalenON = Ost-Niederlande

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Vielfach war die Auffassung zu hören, dass ‘plötzlich’ ein Programmbüro ins Leben

gerufen wird, bei dem die Gefahr besteht, dass inhaltsleere FTE's entstehen. Die

Organisation muss stets ein Instrument und darf kein Selbstzweck sein. Die meisten

Akteure wiesen darauf hin, dass sie ein neues Institut nicht unbedingt für zielführend

halten, sondern die Lösung in einer Verbindungsform bestehender Organisationen

erkennen. Auf diese Weise knüpft das Programm eng an die in beiden Ländern gepflegte

Praxis an und geht nicht ins Leere. So werden bei einer Zusammenarbeit mit

entsprechenden Dachorganisationen auch die Akteure erreicht, die noch nie über

grenzüberschreitende Zusammenarbeit nachgedacht haben. Aus dem vorherigen

Gedanken ist es logisch, auf vorhandene Strukturen aufzubauen und dafür Organisation

mit Erfahrung im Bereich der Nutzung Erneuerbarer Energien ( wie z.B. die Stichting

kiEMT und die EnergieAgentur.NRW) und Organisationen, die viel Erfahrung in der

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit haben ( z.B. EUREGIO und die EUREGIO Rijn-

Waal). Durch die Einbindung der EUREGIO’s wird gleichzeitig eine Verbindung zu den

Förderprogrammen der INTERREG für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit

geschaffen. Die Aufgabe des neuen Energieprogramms ist es, die verschiedenen

Initiativen und Organisationen zu koordinieren. Es muss auch kein Büro in einem

Gebäude sein, sondern es kann eine virtuelle Energieagentur sein, die eine aktive

Zusammenarbeit mit den Organisationen und Institutionen beidseitig der Grenze

durchführt.

Die langfristige Sicherung erlangten Wissens setzt die Existenz von Langzeit-

Organisation oder aber die Organisation dauerhaften Organisationspotenzials voraus.

Auf diese Weise lässt sich eine buchstäblich und auch bildlich nachhaltige internationale

Infrastruktur schaffen. In diesem Zusammenhang kommt es darauf an, eine

grenzüberschreitende Plattform einzurichten, die mehrere Jahre – mindestens 5 Jahre –

besteht. In einer Art ‘Dachziegelstruktur’ können mehrere kleine Kurzzeit-Projekte

initiiert und mit dieser Plattformstruktur verknüpft werden. Auf diese Weise wird einer

Zersplitterung entgegengewirkt und Fachwissen gesichert.

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8. Schlussfolgerunegn und Empfehlungen

Die Energiewende bietet erhebliche Anreize für eine verbesserte Zusammenarbeit,

Wissensverwertung und Innovationsorientierung. Die Stichting kiEMT und die

EnergieAgentur.NRW haben die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit im Bereich der Energiewende gemeinschaftlich sondiert. Dieses Kapitel

enthält eine Übersicht der Schlussfolgerungen und Empfehlungen dieser

Sondierungstätigkeit.

Allgemeine Schlussfolgerungen Die Region Nordrhein-Westfalen und Oost-Nederland sind wirtschaftlich leistungsstarke

Regionen, in denen die Wirtschaft, Universitäten, Hochschulen und

Wissenseinrichtungen beiderseits der Grenze in Form neuer innovativer Lösungen und

deren Anwendung in der Praxis an der Energiewende arbeiten. Bislang wurde auf dieser

Ebene zwischen NRW und Oost-Nederland nur hin und wieder kooperiert, wobei

grenzüberschreitende Zusammenarbeit große Chancen zur Wissensteilung und der

gemeinsamen Entwicklung von Produkten und Dienstleistungsangeboten bietet.

Wirtschaftsunternehmen und andere Organisationen sind an einer vertieften

Zusammenarbeit interessiert und möchten die bestehende Kooperation ausbauen.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eröffnet beiden Regionen Chancen. Es wurde

eine Bestandsaufnahme diverser Themen erstellt, bei denen beide Regionen

voneinander lernen können. Es gibt eine Reihe technologischer Chancen für

gemeinsames Handeln (nachhaltige Mobilität, intelligente Netze, Biomasse). Darüber

hinaus gibt es auch eine Reihe spezieller Themenfelder, bei denen vom Nachbarland

gelernt werden kann. Deutschland kann von den niederländischen

Valorisierungsstrukturen lernen. Die Niederlande können von der effektiven deutschen

Energiewende lernen.

Organisationen können sich bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

unterschiedlichen Barrieren und Hindernissen gegenübersehen. Man sollte sich dies vor

Augen halten, um so Stolpersteine vermeiden zu können. Außerdem gibt es Best

Practices, die die Effektivität der Zusammenarbeit fördern können. Die effektivste

Zusammenarbeit bei Innovations- und Realisierungsprojekten gibt es bei den unter

Beteiligung der KMU realisierten Vorhaben. Bei Fragen der Energiewende gilt zudem,

dass die Einbeziehung der Bürger die Wirkungsbreite der Projekte erheblich vergrößert.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit sieht sich (auch am Beginn) stets mit

Stolpersteinen konfrontiert: Die Suche nach den richtigen Partnern ist schwer. Sobald

das Projekt begonnen wurde, muss das Projektmanagement die kulturellen, rechtlichen

und fördermitteltechnischen Unterschiede im Blick behalten. Außerdem können

bestehende Unterschiede in der Politik und bei den Rechtsvorschriften die

technologische Zusammenarbeit behindern.

Aktuell ist die Koordination grenzüberschreitender Aktivitäten beschränkt. Zwischen den

verschiedenen Initiativen gibt es kaum Synergieeffekte oder Abstimmung. Zahlreiche

Informationen – beispielsweise zu regionalen Fördermitteln – liegen in lediglich einer

Sprache vor und sind für Akteure jenseits der jeweiligen Landesgrenze nur schwer

zugänglich.

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Kooperationsverbünden inhärent und es droht eine Menge Wissen verloren zu gehen. Da

das grenzüberschreitend aufgebaute Wissen nicht gesichert wird, kommt es vor, dass

das Rad bei Projekten immer wieder neu erfunden wird.

Organisationstruktur Die konsultierten Stakeholder erkennen Chancen für eine grenzüberschreitende

Energieagentur. Nicht in Form eines neuen Instituts, sondern als Verbindungsform

bestehender Organisationen. Auf diese Weise knüpft das Programm eng an die in beiden

Ländern gepflegte Praxis an und gerät nicht zwischen zwei Länder.

Aus dem vorherigen Gedanken ist es logisch, auf vorhandene Strukturen aufzubauen

und dafür Organisationen mit Erfahrung im Bereich der Nutzung Erneuerbarer Energien

( wie z.B. die Stichting kiEMT und die EnergieAgentur.NRW) und Organisationen, die viel

Erfahrung in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit haben ( z.B. EUREGIO und die

EUREGIO Rijn-Waal). Durch die Einbindung der EUREGIO’s wird gleichzeitig eine

Verbindung zu den Förderprogrammen der INTERREG für die grenzüberschreitende

Zusammenarbeit geschaffen. Die Aufgabe des neuen Energieprogramms ist es, die

verschiedenen Initiativen und Organisationen zu koordinieren. Es muss auch kein Büro

in einem Gebäude sein, sondern eine virtuelle Energieagentur, die eine aktive

Zusammenarbeit mit den Organisationen und Institutionen beidseitig der Grenze

durchführt.

Die langfristige Sicherung erlangten Wissens setzt die Existenz einer Langzeit-

Organisation voraus. Auf diese Weise lässt sich eine buchstäblich und auch bildlich

nachhaltige internationale Infrastruktur schaffen. Die vorbezeichneten Organisationen

bestehen bereits seit einer Reihe von Jahren und gewährleisten diese Kontinuität.

So kann man Kontinuität realiseren und gewonne Kenntnisse und die bestehenden

Netzwerke nutzen und zu einer wirklich nachhaltigen internationalen Infrastruktur

gelangen. Durch die Weiterentwicklung bestehender Strukturen wird eine Langfristigkeit

geschaffen. Weiterhin ist die Langfristigkeit von einer Energieagentur dadurch zu

erreichen, dass man sich nicht von kurzzeitigen Förderprogrammen abhängig macht.

Dazu kann es sinnvoll sein, die Finanzierung nicht allein auf zeitlich befristeten

Förderprogrammen wie INTERREG und EFRE zu stellen, sondern auch die Finanzierung

mithilfe von strukturellen Beiträgen und einer Basisfinanzierung zu gewährleisten.

Es ist auch wichtig, Mitarbeiter für die virtuelle “Energieagentur” zu haben, die

Erfahrung im Bereich der Erneuerbaren Energien und in der internationalen

Zusammenarbeit haben. Es ist dann auch vorstellbar, dass ein oder mehrere Mitarbeiter

von den vorher genannten Organisationen sich regelmäßig in einer

grenzüberschreitenden Energieagentur zusammenfinden und die Organisation

aufbauen.Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist echtes “Menschenwerk”.

Grenzüberschreitende Quartiersmacher und Projektmanager müssen dann auch

Erfahrung in der grenzüberschreitender Zusammenarbeit haben.

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Empfehlungen Auf Basis der Untersuchung und der daraus gezogenen Ergebnisse wurden die

nachfolgenden Empfehlungen aufgestellt:

Aufbau eines grenzüberschreitenden Energieprogrammes, um die Zusammenarbeit zu

fördern.

Aufbauend auf bestehenden und bewährten Strukturen wie die Stichting kiEMT, die

EnergieAgentur.NRW und die EUREGIO (Enschede und Gronau) und die Euregio

Rhein-Waal.

Auflegen eines langjährigen Programmes, um so die lang- und nicht kurzfristige

Zusammenarbeit zu fördern.

Der Zweck ist das Abbauen von Hindernissen in der grenzüberschreitenden

Zusammenarbeit. Durchführen der folgenden Aktivitäten: Koordinieren, initiieren und

unterstützen von grenzüberschreitender Zusammenarbeit, die Bereitstellung von

Informationen und Unterstützung bei der Zusammenarbeit, danach einen Dialog über

die Randbedingungen mit den relevanten Stakeholders.

Er werden deutliche Chancen im Bereich Biomasse, Smart Grids und

Energiespeicherung, Nachhaltige Mobilität und Energieeinsparung in Gebäuden

gesehen. Durchführen von einigen kleinen, aber themenspezifischen Veranstaltungen

als Startpunkt potentieller gemeinsamer Projekte. Zusammenbringen der relevanten

Partner durch Nutzung der Netzwerke von kiEMT und der EnergieAgentur.NRW.

Angebote zur Unterstützung von Matchmaking, Unterstützung bei der Bildung von

Partnerschaften und Hilfe beim notwendigen Projektmanagement im Rahmen des

Energieprogrammes.

Das Programm hilft Wissen zu teilen. Wie Deutschland von den Niederlanden auf dem

Gebiet der Unterstützung junger Unternehmen und Innovationsförderung lernen kann

und wie in den Niederlanden von Deutschland auf dem Gebiet der Umsetzung der

Energiewende und der Bürgerbeteiligung zu lernen ist. Start hierfür sind zwei

Wissensaustauschprojekte. Sie bringen verschiedene Partner zusammen, um den

Dialog zu starten und voneinander zu lernen. Beteilige sind dabei die relevanten

Partner aus beiden Ländern.

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9. Anhang I. Ost-Niederlande und Nordrhein-Westfalen

Allgemeines Gelderland und Overijssel sind die beiden östlichen Provinzen der Niederlande. Beide

Provinzen grenzen an die Bundesrepublik Deutschland an. Nordrhein-Westfalen ist eines

der westlichen Bundesländer Deutschlands. Allerdings unterscheiden sich beide

Regionen hinsichtlich der Größenverhältnisse deutlich voneinander. Die Fläche von

Nordrhein-Westfalen entspricht in etwa der Fläche der gesamten Niederlande.

Oost-Nederland

Gelderland und Overijssel sind die beiden östlichen Provinzen der Niederlande. Beide

Provinzen grenzen an die Bundesrepublik Deutschland an. Overijssel grenzt an

Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Gelderland lediglich an Nordrhein-Westfalen.

Gelderland ist die größte Provinz der Niederlande. Die Provinz hat eine Fläche von 5.136

Quadratkilometern. Dort leben 2 Millionen Menschen. Das Bruttoregionalprodukt betrug

in 2011 60,5 Milliarden Euro. Overijssel besitzt eine Fläche von 3.421 km². Die Provinz

zählt rund 1 Million Einwohner. Das Bruttoregionalprodukt (BRP) von Overijssel belief

sich in 2011 auf € 35,7 Milliarden. Die Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern sind:

Zwolle, Enschede, Apeldoorn, Arnhem und Nijmegen.

Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen (NRW) liegt im Zentrum Europas und grenzt an die Niederlande

und Belgien. Es ist das am dichtesten besiedelte der 16 Bundesländer. Auf einer Fläche

von 34.110 Quadratkilometern leben 17,5 Millionen Menschen. Das Bruttoinlandsprodukt

(BIP) von NRW betrug in 2012 582,1 Milliarden Euro. In NRW gibt es 29 Städte mit

mehr als 100.000 Einwohnern. Die größten Städte sind: Köln, Düsseldorf, Essen,

Duisburg und Dortmund.

Zwei leistungsstarke EUT-Regionen Der EUT-Sektor ist in den Niederlanden und Deutschland Träger wirtschaftlichen

Wachstums. Im Rahmen dieser Sondierungsuntersuchung lag der Fokus auf Oost-

Nederland (Gelderland und Overijssel) sowie Nordrhein-Westfalen. Oost-Nederland und

Nordrhein-Westfalen besitzen beide einen leistungsstarken EUT-Sektor. Außerdem sind

beide Regionen Standort diverser innovativer Unternehmen und Wissenseinrichtungen

im EUT-Bereich. Dieser Anhang enthält eine Übersicht zu den EUT-Sektoren in beiden

Regionen.

Oost-Nederland

Oost-Nederland verfügt über leistungsfähige, gut organisierte und wachstumsorientierte

EUT-Cluster-Unternehmen, eine auf nachwachsende Rohstoffe ausgerichtete Industrie

(Food, Feed, Fuel, Papier und Karton), dazugehörige Wissenseinrichtungen vom

Sekundarunterricht bis hin zu Hochschulen sowie einen ausdifferenzierten Agrarsektor.

Unterscheidungsmerkmal des Sektors sind außerdem die Bereiche Engineering und

verarbeitendes Gewerbe (technologieorientiert). Die (großen und kleinen) Unternehmen,

die in Wissenseinrichtungen tätigen Forscher sowie die staatlichen Behörden der Region

pflegen eine gute Zusammenarbeit. Ungefähr 5 % der Arbeitnehmer aus der Region sind

im EUT-Bereich tätig. Das sind insgesamt 75.000 Arbeitnehmer allein in diesem Bereich.

In der Region sind relativ viele Berufsstarter tätig.

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Die Provinzen sorgen für Anreize und Unterstützung und stimmen ihre Agenda mit der

Wirtschaft und den Wissenseinrichtungen eng ab, um so der gegebenen privaten

Entscheidungs- und Investitionsbereitschaft Rechnung zu tragen. Energie und

nachwachsende Rohstoffe sind Ausgangspunkt und Quell von Innovationstätigkeiten -

wobei diese Innovationstätigkeit einen Beitrag zur Wende hin zu einer nachhaltigen

Ökonomie leistet. In der Region gibt es drei Universitäten, sieben Hochschulen und neun

regionale Ausbildungszentren (ROC) mit branchenrelevanten und führenden

Spezialangeboten. Darüber hinaus gibt es rund 800 Unternehmen, von denen einige zu

den Marktführern zählen. Die nachfolgenden Übersichten zeigen die pro Teilsektor

vorhandenen Wissenseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen.

Nordrhein-Westfalen

Im Vergleich zu Deutschland und Europa gehört NRW zu den innovativsten Regionen.

NRW hat 72 Universitäten und Hochschulen mit mehr als 686.600 Studenten. 6 von 10

der größten deutschen Universitäten befinden sich in NRW. Nordrhein-Westfalen ist

Europas modernste und bedeutendste Energieregion. Hier sind nicht nur international

tätige Energieversorger, Großunternehmen mit energieintensiver Produktion und

renommierte Kraftwerksbauer zuhause. Auch zahlreiche Entwickler, Anbieter und Nutzer

neuer Energietechniken und -dienstleistungen haben hier ihren Sitz. In kaum einer

Region der Erde ist in den zurückliegenden 150 Jahren mehr Wissen und Erfahrung im

Energiesektor gesammelt worden als in Nordrhein-Westfalen.

Innerhalb Deutschlands ist Nordrhein-Westfalen die Energieregion Nr. 1. Das

Bundesland liefert 30 Prozent des bundesweit benötigten Stroms. Rund 40 Prozent des

deutschen Industriestroms werden hier verbraucht. 83 Prozent der deutschen Steinkohle

und 55 Prozent der deutschen Braunkohle kommen aus Nordrhein-Westfalen. Insgesamt

250.000 Menschen arbeiteten 2007 in den verschiedenen Bereichen der nordrhein-

westfälischen Energiewirtschaft.

Die Energiepolitik des Landes Nordrhein-Westfalen orientiert sich an den Zielen

Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, sowie Umwelt- und Klimaverträglichkeit.

Insbesondere der Klimaschutz nimmt in Nordrhein-Westfalen einen großen Stellenwert

ein. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat im April 2008 ihr Energie- und

Klimaschutzkonzept veröffentlicht. Das Bundesland ist beispielsweise im Bereich der

erneuerbaren Energien gut aufgestellt. Das belegt die aktuelle Studie des

Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) aus Münster zur Lage

der Regenerativen Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Ihr zufolge sind rund 3.200

Unternehmen mit insgesamt rund 22.000 Mitarbeitern in den Bereichen Planung,

Errichtung, Herstellung, Produktion und Service regenerativer Anlagentechnik tätig. Der

erzielte Gesamtumsatz dieser Branche betrug 2007 rund 5,5 Milliarden Euro.

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10. Anhang II – Quellen

Am Anfang dieser Sondierungsuntersuchung stand eine Desk Study. Dabei wurde auf

eine breite Auswahl von Quellenmaterial wie Flyer, Dokumente, Studien/Berichte sowie

diverse Websites zurückgegriffen. In einem nächsten Schritt wurden überwiegend in

Wissenseinrichtungen, Behörden sowie grenzüberschreitend tätigen (Projekt-

)Organisationen Interviews geführt. Dieser Anhang enthält eine Übersicht der zu Rate

gezogenen Quellen und interviewten Akteuren.

Konsultierte Quellen

Dokumente, Berichte usw.: Potentieelanalyse Kennisalliantie Rijn-Waal. Analyse van grensoverschrijdend

samenwerkings- en innovatiepotentieel in de Euregio Rijn-Waal,Birch Consultants &

Institut für Arbeit und Technik, Westfälische Hochschule, 2013

Actieconcept Kennisalliantie Rijn-Waal Handlungskonzept Wissensallianz Rhein-Waal,

Birch Consultants, IAT (Institut Arbeit und Technik)

Innovatieprogramma voor de topsector EMT, inclusief programmabureau.

Subsidieaanvraag periode 2013 t/m 2015, GreenTechAlliances, powered by kiEMT,

2013

Kraftwerke für Jedermann. Chancen und Herausforderungen einer dezentralen

erneuerbaren Energieversorgung, Agentur für Erneuerbare Energien, 2010

Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2013/14, Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter,

Fachhochschule Münster, University of Applied Sciences

Duurzame Transportcorridor Betuwe. Tussenrapportage (Zwischenbericht), Jeroen

Gelinck, Jannemarie de Jonge, Mark Obbink, Sven Stremke, 2013

Duurzame Transportcorridor Betuwe). Gezamenlijke ambitieverklaring en

Actieprogramma, Jeroen Gelinck 2014

Projectconcept Kennis-alliantie Rijn-Waal 2020), INTERREG Deutschland Nederland,

2012

Dynamiek van de energietransitie. Naar een gedeeld beeld van kansen en

uitdagingen, Vincent de Gooyert, Etiënne Rouwette, Hans van Kranenburg, Harry van

Breen, 2014

Mijlpalen Bio-energiecluster Oost-Nederland 2011-2014, bio-energie cluster

Oost-Nederland,

Jaarverslag 2013, bio-energie cluster Oost-Nederland, 2014

Energiesparendes Bauen und Sanieren. Regenerative Energien im Kreis Wesel,

KompetenzNetz Energie, Kreis Wesel e.V.

Grenzen aan de samenwerking in het Rijnstroomgebied. Duits-Nederlandse

werkgroep Hoogwater, 2010

De Ler(n)ende Euregio: een tussenstand, Ler(n)ende Euregio, 2013

Inventarisatie grensoverschrijdende E-vouchers. Advies voor de introductie van een

vouchersysteem voor energie-innovatie in Noord-Nederland en Noord-Duitsland,

Bureau Buiten. Economie & omgeving, 2014

Energie & CO2-arme economie. Strategisch Initiatief. Concept, INTERREG

Deutschland Nederland, 2014

BIO-NeD (Bioeconomy Niederlande-Deutschland. Towards a regional robust

bioeconomy for the Dutch/NRW and Niedersachsen region (Draft title), Radboud

University, Institute for Science, Innovation an Society, Prof. Toine Smits, MSc Frans

van Dam, Prof. Hub Zwart, MSc Swinda Pfau, Dr. Arjan van Rooij

Resource Efficiency Expert Meeting @ Gelderland, Wouter van Dieren, IMSA

Amsterdam, 2014

Sustainable Resource Use – Strategies and Instruments in Germany, Harry Lehmann,

Umwelt Bundesamt, 2014

The geopolitics of raw materials for agriculture and food production, Platform

Agriculture, Innovation & Society, 2014

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Delivering the sustainable use of natural resources. A contribution from the following

members of the Network of Heads of European Environment Protection Agencies on

the

Thematic Strategy on the Sustainable Use of Natural Resources. Federal Environment

Agency, Austria Flemish Environment Agency Czech Environmental Information

Agency

Estonian Environment Information Centre Finnish Environment Institute Federal

Environment Agency, Germany Italian Agency for Environment Protection and

Technical

Services Latvian Environment, Geology and Meteorology Agency Netherlands

Environmental Assessment Agency Slovak Environmental Agency The Environmental

Agency of the Republic of Slovenia Swedish Environmental Protection Agency

Environment Agency for England and Wales Environmental Protection Agency, Ireland

Scottish Environment Protection Agency, 2006

Unleashing the Power of the Circular Economy, IMSA Amsterdam, 2013.

GA Oost! Gebiedsagenda Oost-Nederland in het kader van het MIRT, Rijksoverheid,

Provincie Gelderland, Provincie Overijssel, Stadsregio Arnhem-Nijmegen, Regio

Twente, 2009

Zusammen wachsen. Samen Groeien. 2 connect Business, 2014

A comprehensive guide to Efficient Open Innovation. Benefits and challenges: a

European perspective, Allied Consultants Europe (ACE), 2012

Flyermaterial: DNHK

Deutsch-Niederländische Handelskammer, Nederlands-Duitse Handelskamer

'Overzicht van onze dienstverlening'

Erasmus for Young Entrepreneurs

'5 Years of Erasmus for young Entrepreneurs. A springboard for business creation

and growth

New Entrepreneur

KompetenzNetz Energie. Kreis Wesel e.V.

Hier treffen sich, finden Sie Energiesparprofis

Mittelstandsinitiative BeNeLux-NRW

Märkte in Bewegung – Ihr Weg in die Nachbarländer

Provincie Gelderland

Energy meets economy. Werk met eigen energie. Energie trifft Wirtschaft

2ConnectBusiness

Wat is 2 connect Business?

Agenda

Euregio Rijn-Waal /Euregio Rhein-Waal

Verleg uw grenzen met INTERREG

Euregio Rijn-Waal: samen meer bereiken

Lutze Rechtsanwälte

Bijeenkomst "Clusterbeleid in Duitsland – kansen voor Nederlandse en Duitse

bedrijven" (Veranstaltung "Clusterstrategie in Deutschland - Chancen für

niederländische und deutsche Unternehmen")

Websites: Landesinitiative Niedersachsen Energiespeicher und –Systeme

INTERREG Deutschland Nederland, Grenzregionen gestalten Europa / Grensregio’s

bouwen aan Europa

Projectdatabank: 2-Connect Business

DIAMANT

Duwetech

RKE

Wissensallianz Rhein-Waal 2020

EUREGIO-Klimaenergie 2020

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Kompetent Arbeiten

Ler(n)ende Euregio

Hochschultage NL-D

EU-ZUBI

Fokus Innovation

Biogas & Ethanol

Biores II

Energieland-Biores

Stoken op Streekhout – Energiequelle Wallhecke

Warm-Up

Zukunft Passivhaus

KliKER

"Goud in de grond"

Wissensallianz

2-Connect Business

Euregio klimaenergie 2020

EUREGIO (Gronau-Enschede)

Euregio Rijn-Waal, Nederlandse gemeenten zetten met buurland in op

klimaatbescherming, 2012

Groen Gas

Nederlands Consulaat-Generaal in Düsseldorf Duitsland

Deutsch-Niederländische Handelskammer, Nederlands-Duitse Handelskamer

Wuppertal Institüt for Climate, Environment and Energy

Zentrum für BrennstoffzellenTechnik ZBT GmbH

Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V.

Wageningen UR

Radboud Universiteit

Universiteit Twente

Universität Duisburg-Essen

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Bergische Universität Wuppertal

Wikipedia: Universities and colleges in North Rhine-Westphalia

Hogeschool van Arnhem en Nijmegen

Saxion

Hochschule Rhein-Waal (HRW)

Fachhochschule Münster

Fachhochschule Düsseldorf

European Project Office Düsseldorf

International Research Universities Network (IRUN)

BIO-RES

Nederlands-Duitse Starterportal

NRW Europe

Erasmus for Young Entrepreneurs

Passivhaus

Zonatlas

GreenTechAlliances, powered by kiEMT

Stichting kiEMT

Bioenergiecluster Oost-Nederland (BEON)

Biogasvereniging Achterhoek (BvA)

EnergyAgentur.NRW

Clean Power Net

KompetenzNetz Energie

Verenigde Maakindustrie Oost (VMO)

Effizienz Agentur.NRW

ZENIT GmbH

Ik Start Smart

Ik Groei Smart

MKB Winstpunt

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CVJO

Grundungsnetzwerk Düsseldorf

Startercenter NRW

Existenzgründungsportal des BMWi

GO, gebundelde innovatiekracht van Gelderland en Overijssel

Coöperatieve Vereniging Achterhoekse Groene Energiemaatschappij U.A. (AGEM)

AW Projcts bv "Making strategy happen"

ProVendis

Infas enermetric Consulting GmbH

De Kempenaer

Lutze Rechtsanwälte

Strick Rechtsanwälte & Steuerberater

Interviewte Akteure

Interviewpartner in grenzüberschreitend tätigen Organisationen: 2-Connect Business

Deutsch-Niederländische Handelskammer

Euregio klimaenergie 2020

EUREGIO (Enschede-Gronau)

Euregio Rijn-Waal

Generalkonsulat der Niederlande in Düsseldorf

Groen Gas

KLiKER

Wissensallianz

Interviewpartner in den Niederlanden: Energy Valley

Hogeschool van Arnhem en Nijmegen

Ministerie van economische zaken

Provincie Gelderland

Provincie Overijssel

Q-Concepts

Radboud Universiteit

Saxion Hogeschool

Universiteit Twente

Wageningen UR

Interviewpartner in Deutschland: B&W Energy GmbH & Co. KG, Heiden

Daldrup & Söhne AG

EffizienzAgentur.NRW

Hautec AG, Kleve

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Hochschule Rhein-Waal (HRW)

KOSTAL Industrie Elektrik GmbH

Nordrhein-Westfalen

Universität Duisburg-Essen (UDE)

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